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Minas Augen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen!


Schön, dass ihr euch in diesen One Shot verirrt habt. Ich möchte an dieser Stelle vorweg nehmen, dass es kein normaler OS ist. Für diese Kurzgeschichte habe ich das Lied: "Jennys Augen" von Howard Carpendale für meine Zwecke ein bisschen umgedichtet.

Dieser OS ist daraus entstanden, dass es Menschen gibt, denen es nicht so gut geht wie es den Anschein hat. Menschen, die ein Schicksal erleiden müssen obwohl sie eigentlich noch gar nicht das Alter erreicht haben, in dem es so sein sollte. DIeser OS basiert darauf, dass Menschen ein hohes Alter erreichen und ein bewegtes Leben führen und dann ein Schicksalschlag scheinbar alles zu Nichte macht, bis das Kämpfen beginnt.

Ich bitte euch darum, euch darauf einzulassen. Solltet ihr an dieser Stelle schon denken, was redet die für einen Müll, dann lest den OS bitte nicht. Er ist mir sehr wichtig und geht mir sehr nah.

Vielen Dank im Voraus

Miss Starlight Komplett anzeigen

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Ich seh Mina noch so wie sie war:

ein paar Jeans, eine Schleife im Haar,

mit dem grünem Fahrrad vor dem Haus.

Ich glaub, Mina war damals zehn.

Immer, wenn ich sie so sah, blieb ich stehn.

Minas Augen sahen so fröhlich aus...
 

Was soll ich sagen? Meine Frau Minako Aino hat mich schon als kleines Mädchen einfach um den Finger gewickelt. Wir kennen uns schon seitdem wir klein sind und von Anfang an hat sie mich fasziniert. Minako Aino war immer ein sehr positiver, fröhlicher und freundlicher Mensch. Sie wollte alles von sich geben und verlangte im Gegenzug nie etwas, sie hatte ein wirklich reines Herz aber fangen wir von vorne an.
 

Mein Name ist Motoki Furuhata und ich bin 75 Jahre alt. Ich habe Minako lieben gelernt, da war ich junge fünfzehn Jahre alt. Gekannt habe ich sie schon immer, mit ihrer roten Schleife im Haar und ihren strahlenden blauen Augen, haben wir das erste Mal miteinander gespielt, da waren wir drei Jahre alt. Minako hat mir damals meinen Eimer aus dem Sandkasten geklaut und als sie ihn mir zurück gab, da war es um mich geschehen aber, wie sagt man so schön, ein Gentleman schweigt und genießt. Ich habe sie nie angesprochen, geschweige denn Anspielungen gemacht, die über eine Freundschaft hätten hinaus gehen konnten.
 

Als sie 14 war und soviel neu begann,

da fingen Minas Augen,

ihre schönen Augen viel zu fragen an...

Minas Augen sind wach,

Minas Augen sind groß,

Minas Augen sind schön.

Wem werden sie vertrauen,

wohin wird Mina gehen?
 

Als sie 14 war, da haben wir das erste Mal gemerkt, dass mehr zwischen uns sein könnte. Ich habe meine Schulausbildung fast beendet gehabt, Minako war noch Schülerin. Ihre beste Freundin war eine kleine Blau haarige namens Ami, die ich sehr mochte. Ami war schlau und belesen und Minako immer eine große Stützte in ihrem Leben. Minako und ich wurden ein Paar als ich fünfzehn Jahre alt und sie grade vierzehn geworden war. Auch Ami fand ihren ersten Freund Taiki, mit dem sie mittlerweile 2 Kinder hat. Wir lebten ein wildes Leben, zogen Nächte lang durch Bars und Diskotheken, gingen Tanzen, hatten unseren Spaß und waren immer bereit in vollen Zügen zu leben. Minako war gut, sie war eine gute Frau und gut zu allen Menschen, die ihr begegneten und die ihre Hilfe benötigen könnten. Sie wurde Kindergärtnerin und arbeitete ehrenamtlich in der Kirche. Ich hingegen wurde Koch in einem gehobenen drei Sterne Restaurant. Minako und ich hatten fast nur die Wochenenden und sahen uns sonst selten, was mich sehr traurig stimmte.
 

Und sie sehn so viel,

doch es ist niemand da,

der die Einsamkeit in Minas Augen sah.
 

Im Nachhinein bereue ich es, dass ich nicht mehr Zeit mit meiner Frau verbracht habe. Minako war sehr introvertiert, was es ihre eigenen Gefühle betraf und so merkte ich nicht, dass es ihr nicht gut ging und sie immer trauriger wurde. Schließlich wurde Minako schwanger. Sie war vierundzwanzig, ich fünfundzwanzig und wir freuten uns sehr auf das Kind. Hoichi war unsere einzige Tochter und unser Augenstern. Minako liebte die Kleine über alles und auch ich liebte mein Mädchen, mehr als das ich es je in Worte fassen konnte. Doch obwohl die Kleine da war, war Minako nicht wirklich glücklich. Alles was unsere Tochter betraf, dass stimmte sie fröhlicher als alles auf der Welt aber ich und eine geregelte Beziehung, dass alles fehlte ihr und machte sie traurig aber ich habe es nicht gesehen.
 

In der Diskothek saß ich bei ihr

als er sagte: „Mina sei nicht feige probier

wieder aufhören, dass ist kein Problem!“

Minas Augen wurden groß wie noch nie

doch die Neugier war nicht stärker als sie

und sie wollte einfach nur nach draußen

gehen.
 

Minako hatte trotz ihrer Traurigkeit, die sie vor allen versteckte nie Probleme mit Drogen oder Medikamenten. Sie nahm keine Pillen und wir führten ein recht beschauliches Leben, dass man ohne Probleme als glückliches Familienleben bezeichnen konnte. Doch wie das Leben so spielt, es gibt Höhen und Tiefen, gute und schlechte Tage, Gesundheit, Freunde, Krankheit, Leid und Tränen. Wir hatten viele schöne Tage voller Sonnenschein und genauso viele Tage voller Tränen. Mina war immer die Stärkere von uns beiden, sie war in der Lage ihre Tränen zu zeigen, wo ich es nicht war. Ich war nie gut darin Gefühle zuzulassen und das sorgte auch dafür, dass ich Mina nicht verstand. Ich habe nie begriffen, wie alleine sie sich fühlte und wie oft sie abends in der Küche gesessen und geweint hat. Ihre Stärke war für mich eine Selbstverständlichkeit.
 

Doch an diesem Tag,

von dieser Stunde an,

da fingen Minas Augen,

ihre schönen Augen,

früh zu sterben an.
 

Der schwerste Schicksalsschlag kam letzten Monat. Mina und ich waren im ersten Urlaub alleine ohne Kinder und eines Morgens machte meine wunderschöne Frau die Augen auf und schrie wie am Spieß, dann fing sie an zu schlagen, zu weinen und zu flehen. Ich drang nicht zu ihr durch, egal was ich versuchte, es gelang mir nicht. Sie flehte mich an ich sollte das Licht wieder einschalten, sie hätte Angst und es wäre so dunkel. Eine Gänsehaut überkam mich, denn es war taghell draußen und die Sonne strahlte in schillernden Farben durch das Fenster. Ich brauchte eine Ewigkeit um meine Frau zu beruhigen und dann mit ihr ins Krankenhaus fahren zu können.
 

Minas Augen sind tot.

Für sie ist nichts mehr schön.

Einen Sommertag, an dem die Blumen blühen,

kann Mina nicht mehr sehen.
 

Meine Frau Minako Aino ist seit einem Monat blind, sie kann nichts mehr sehen und nichts mehr wahrnehmen und kann sich nur auf ihre anderen Sinne verlassen. Sie ist so tapfer, sie ist so stark und sie beginnt wieder zu lachen, zu leben und zu lächeln. Wir sind beide im Winter unseres Lebens angekommen, die körperlichen Gebrechen nehmen zu, Schmerzen hier und Schmerzen da und trotzdem ist das Leben nicht weniger lebenswert geworden. Wir haben beide Probleme gehabt uns mit der neuen Situation zu arrangieren, ich noch mehr als sie, denn ich wollte doch nichts mehr als für sie da zu sein. Mina fühlte sich bevormundet von mir und litt unter der Situation. Ich wusste nicht mehr was ich noch tun sollte. Sie stand vor mir, hielt mir ein Kleidungsstück entgegen und fragte: „Was ist das für eine Farbe?“ Ich antwortete ihr: „Blau!“ Und alles was sie entgegnete war: „Welches Blau?“ Ich verzweifelte. Verzweifelte gänzlich, denn ich konnte ihr ihr Augenlicht nicht zurück geben. Sie wurde immer trauriger und ich wurde immer böser und wir stritten nur noch. Da es ihr und auch mir immer schlechter ging, wurden wir beide immer unglücklicher und unzufriedener. Irgendwann zog Minako die Notbremse und fing an sich Schritt für Schritt ins Leben zurückzukämpfen.
 

Heute, einen Monat später, ist Minako wieder in der Lage zu lächeln, hat ihren Mut wieder gefunden und lebt und lacht wieder. Auch wenn sie nicht sehen kann, lebt sie ihr Leben positiv gestimmt.
 

Meine Frau ist eine Kämpferin. Das habe ich gelernt – aber sie ist nicht immer stark und auch sie möchte aufgefangen werden und jemand muss da sein und fangen. Ich war da und wir sind beide stolz, dass wir uns in dieser schwierigen Zeit gegenseitig gehalten und gefangen haben. Wir wissen nicht wie viele Tage noch bleiben, wir wissen nicht, wann auch der Winter vorbei geht aber wir wollen versuchen bis dahin frohen Mutes zu leben und die Sonne jeden Tag in unserem Leben erstrahlen zu lassen. Wir sind in der Lage zu fallen weil wir wissen, dass wir nicht alleine sind und dieses Wissen lässt uns gemeinsam leben, lieben, lachen und weinen, bis der Tod uns eines Tages trennt.
 

Minas Augen...



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