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Ruf der Sterne

von

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Alte Geheimnisse

Schwarzstreif spähte zwischen den Zweigen des Kriegerbaues hindurch. Drei Tage ohne besondere Vorkommnisse, außer dass Nachtauge wieder gesehen wurde, sind inzwischen vergangen und er soll sich gleich mit Birkenblatt treffen. Er hatte extra Stachelherz für die Nachtwache eingeteilt, weil er wusste dass er oftmals in die Kinderstube ging um sich zu vergewissern, dass es Farnfuß gut ging. Oder auf den Schmutzplatz. Außerdem war er mit seinem grauen Pelz besser zu sehen als so manch anderer.

Er lag still da und atmete langsam und ruhig, um den Anschein zu machen, dass er schlafen würde. Als er bemerkte, dass sich der graue Krieger in Richtung Kinderstube bewegte, stand er langsam auf. Jeder im Bau würde denken, dass er zum Schmutzplatz ging, also bewegte er nicht leiser als sonst nach draußen. Einige der Krieger knurrten, machten aber sonst nichts. Der weiße Krieger huschte aus dem Lager und blieb einige Schwanzlängen nach dem Lagerausgang stehen. Er schlich sich in ein Gebüsch, um in Ruhe über seinen nächsten Schritt nachzudenken, als jemand in ihn hinein lief. Erschrocken drehte er sich um und sah zu seiner Überraschung Weizenpelz. Der junge Krieger sah ihn mit großen, ängstlichen Augen an. Schwarzstreif sah ihn verwirrt an, ehe er genervt seufzte. "Ich sage nichts, wenn du nichts sagst. Einverstanden?" Man konnte sehen, wie sich Weizenpelz entspannte. "Einverstanden." Der Kater verlor keine Zeit und eilte weiter. Schwarzstreif sah ihm noch hinterher, ehe er sich ebenfalls auf den Weg machte.
 

"Schwarzstreif! Du bist wirklich gekommen!" Erfreut schnurrte Birkenrinde, als sie ihn sah. Krallenstern neben ihr sah ihn verwirrt an. "Was machst du hier, Schwarzstreif? Ich dachte, ich werde hier etwas über meine Vergangenheit herausfinden." Der Heilerin sah ihn an. "Das wirst du auch, aber zuerst müssen wir auf Birkenrinde warten." In diesem Moment trat die trächtige Katze in die Senke. "Das müsst ihr nicht. Also Schwarzstreif, ich bin hier und was jetzt?" Der Nachtclankater sah zu Birkenblatt. "Fragt sie, sie wollte dieses Treffen."

Die Augen richteten sich nun auf die Heilerin, die sich sichtlich unwohl unter ihrem Pelz fühlte. "Ich habe euch zwei etwas zu sagen. Was Schwarzstreif angeht, er ist hier weil ich ihn darum gebeten habe. Ich glaube ich würde es ohne ihn nicht schaffen." Sie atmete tief ein, ehe sie entschlossen die drei Katzen anstarrte. Birkenrinde und Krallenstern sahen sie nur verwirrt an, Schwarzstreif schaute dagegen gelangweilt aus. "Ich-Ich bin eure Mutter." Sie zuckte bei diesen Worten zusammen. Krallenstern sprang entsetzt auf. "Was?! A-Aber wie?! Ich bin doch angespült worden!" Birkenrinde blieb ruhiger als ihr Bruder, starrte die Katze aber ebenfalls entsetzt an. "Ok, ich wusste, dass er mein Bruder ist. Es war schon ziemlich offensichtlich, aber ich hätte nicht gedacht, dass du meine Mutter bist! Aber warum sagst du es uns erst jetzt?" Schwarzstreif, der sich bis jetzt nur im Hintergrund gehalten hatte, schnurrte amüsiert. "Wirklich? Dabei sieht sie dir doch so ähnlich." Birkenrinde fuhr zu dem Kater herum. "Sei still!" Birkenrinde trat schnell zwischen die Beiden. "Birkenrinde, Schwarzstreif, hört auf! Ich habe entschieden, dass es an der Zeit ist es euch zu sagen. Du bist die Zweite Anführerin des Clans, der dich aufgenommen hat und wirst bald deine ersten Jungen werfen. Und du, mein Sohn bist ein wunderbarer Anführer geworden. Ich bin so stolz auf euch beide." Krallenstern starrte sie entsetzt an. "Hast du etwa das Zeichen gefälscht, damit ich Anführer werde?! Ich kann das nicht glauben! Also wollte mich der Sternenclan nicht wirklich als Anführer haben!" Verzweifelt kauerte sich der Anführer zusammen. Schwarzstreif kam auf ihn zu und knurrte tief. "Mäusehirn! Wenn der Sternenclan dich nicht gewollt hätte, hättest du keine neun Leben erhalten!"

Birkenrinde starrte Schwarzstreif an. "Du scheinst das alles bereits gewusst zu haben. Aber woher?" Der Kater drehte sich zu der trächtigen Katze um. "Wenn ich nicht gewesen wäre, hättet ihr wohl nicht überlebt. Eure Mutter hier wollte euch auf viel zu kleine Rindenstücke platzieren. Ihr wärt innerhalb eines Herzschlages ertrunken." Birkenrinde sah betroffen zu Boden.

"Ich halte es nicht mehr aus! Es ist alles viel zu viel für mich!" Krallenstern stürmte davon. "Krallenstern!" Birkenblatt schnappte überrascht nach Luft und lief ihm hinterher.

Schwarzstreif schnaupte genervt. "Das können sie jetzt unter sich ausmachen. Ich habe bereits genug getan. Auf Wiedersehen, Birkenrinde. Komm gut nach Hause, oder Pantherstern wird jedem das Leben zur Hölle machen." Er stand auf und tauchte ins Gebüsch ein. Birkenrinde sah ihm noch hinterher, ehe sie sich ebenfalls auf den Weg machte.

"Ich dachte immer, meine Mutter wäre gestorben und das ich aus eigener Kraft im Fluss überlebt habe. Aber das Birkenblatt meine Mutter ist… Ist doch jetzt auch egal. Jeder weiß, dass ich nicht aus dem Bachclan stamme, also ist mir meine Herkunft egal. Ich weiß nicht, warum sie es mir gesagt hat, aber an unserer Beziehung wird sich mit Sicherheit nichts ändern." Birkenrinde war so in ihre Selbstgespräche vertieft, dass sie den Schatten, der sie verfolgte nicht bemerkte.
 

Schwarzstreif schlich sich durch den Schmutzplatz ins Lager. Stachelherz sah ihn verwirrt an. "Wann bist du denn auf den Schmutzplatz gegangen?" Der Zweite Anführer erwiderte genervt: "Während du der Kinderstube einen Besuch abgestattet hast." Er ging weiter, ohne auf Stachelherz zu achten und legte sich in sein Nest. Er kam aber nicht drumrum zu bemerken, dass Weizenpelz noch nicht zurück war. Aber das war nicht seine Sache. Der Kater schloss seine Augen und fing leise an zu schnarchen.

Er öffnete die Augen, als die Sonne seine Nase kitzelte. Erschrocken sprang er auf und sah sich im fast leeren Kriegerbau um. Nur Weizenpelz und Stachelherz dösten noch vor sich hin. Schnell verließ er den Bau und sah sich auf der Lichtung um. Alles war soweit friedlich und niemand schien ihn zu bemerken. Gähnend ging er zum Schülerbau und starrte hinein. Windpfote und Felspfote redeten leise miteinander, doch als sie Schwarzstreif bemerkten, wurden sie leise und gingen zu ihm hinaus. Felsenpfote sah Schwarzstreif schmelmisch an. "Heute später als sonst, was?" Der Krieger sah ihn genervt an. "Soll ich dafür sorgen, dass du morgen später als sonst aus deinem Nest kommst? Das lässt sich nämlich einrichten wenn du unbedingt keinen Schlaf haben willst." Felsenpfote bekam große Augen und murmelte eine Entschuldigung vor sich hin. "Was willst du überhaupt hier? Wo ist Schattenpelz?" Felsenpfote sah vorsichtig zu ihm auf. "Sie ist gemeinsam mit Amselschwinge und Weißpfote Kräuter sammeln gegangen. Schattenpelz hat gesagt, dass ich mich dir anschließen soll. Also habe ich gemeinsam mit Windpfote auf dich gewartet." Der Zweite Anführer schnaufte entgeistert. "Konnte sie mir das nicht selber sagen. Jetzt muss ich alle Pläne über den Haufen werfen. Also schön, kommt mit, wir üben jetzt einige Kampftechniken. Felsenpfote, wie weit bist du schon?" Der junge Schüler sah ihn nun wieder mit funkelnden Augen an. "Schon weiter als meine Geschwister! Ich kann sie alle im Kampf besiegen!" Vor lauter Stolz schwelte sich seine Brust an. Windpfote schnurrte amüsiert, während Schwarzstreif genervt die Augen verdrehte. "Also gut, dann musst du anscheinend ja nichts mehr lernen. Windpfote, ich zeige dir dann eine neue Technik, aber ich bin mir sicher, dass Felsenpfote sei mit Leichtigkeit abwehren kann. Also muss ich sie auch nicht lang und breit erklären, das spart Zeit."

Der Kater lief in Richtung Trainingskuhle und die Schüler folgten ihm schnell. Dort angekommen, stellte sich Schwarzstreif sofort in die Mitte und peitschte wütend mit dem Schweif. Felsenpfote stellte sich zögernd gegenüber von ihm auf und ging in eine Verteidigungsposition. "Windpfote, pass gut auf. Mit deinem Kampfstil wirst du diese Technik nicht verwenden, aber es kann ja nicht schaden, dass du sie kennst. Es ist ein sehr aggressiver Angriff und du solltest schwerer und kräftiger als dein Gegner sein. Und du, Felsenpfote, hab keine Angst, ich werde schon versuchen, dir nichts zu brechen." Der Schüler schluckte nervös.

Er behielt Schwarzstreif gut im Auge und wartete ungeduldig auf dessen Angriff. Der Krieger pirschte sich langsam an und Felsenpfote war irritiert, dass es kein schneller Zug war. Aber das konnte sich jederzeit ändern, dass wusste er. Plötzlich schnellte Schwarzstreif nach vorne und stellte sich auf die Hinterpfoten, nur um sich gleich darauf mit ausgestreckten Vorderpfoten auf Felsenpfote fallen zu lassen. Der Schüler sprang schnell zur Seite, doch der Krieger streifte ihn mit einer Pfote am Hinterlauf. Der Schüler wurde von der Wucht aus dem Gleichgewicht gebracht zu Boden gerissen. Er sah entsetzt zu Schwarzstreif auf und der Krieger holte schon wieder auf die gleiche Art und Weise aus. Gerade, als er sich fallen ließ und seine Pfoten in Felsenpfotes Seite stemmen wollte, verfehlte er ihn um Haaresbreite. "Denkst du wirklich, ich würde diesen Zug bei einem unerfahrenen Schüler anwenden? Windpfote, wenn du gut aufgepasst hast, weißt du sicher wie man diesen Zug abwehren kann. Willst du es versuchen?" Windpfote nickte eifrig und nahm Felsenpfotes Platz ein. Der Schüler sah sie ungläubig an. "Du willst das jetzt freiwillig machen nachdem du gesehen hast, was er macht?" Windpfote sah ihn ernst an. "Na klar, ich glaube, ich weiß wie ich ihn abwehren kann. Außerdem wird mir Schwarzstreif höchstens ein paar blaue Flecken verpassen. Glaub mir, es wäre schlimmer, wenn ich nichts machen würde."

Schwarzstreif schnellte wieder zu seinem Gegner hin und richtete sich auf. In genau diesem Moment rannte Windpfote nach vorne und rammte den Krieger in den Bauch. Er fiel um und schnappe nach Luft. Windpfote ließ nicht locker und trommelte mit eingefahrenen Krallen auf Schwarzstreif ein, ehe sie von ihm abließ. Er richtete sich langsam auf, immer noch außer Atem. "Sehr gut, Windpfote, aber er gibt noch einen anderen Weg, weißt du, welchen ich meine? Der ist allerdings etwas schwieriger."

Felsenpfote starrte die Katzen an. Er konnte es nicht glauben, wie die Zwei nur so trainieren konnten, denn Schattenpelz und er gingen es ganz anders an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  MyokoMyoro
2016-12-10T15:41:12+00:00 10.12.2016 16:41
Lass mich Raten, es war Wellenpelz der sie beobachtet hat. Das Felspfote mit Schattenpelz anders Trainiert als diebeiden, ist doch irgendwie klar. Anderer Mentor anderes Training.
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Deine Myoko
Antwort von:  Wolfsfeuer
10.12.2016 17:11
Ach ja, Wellenpelz' Handlungen sind schon vorhersehbar, oder? Der kleine Buhmann stalkt anscheinend gerne trächtige Katzen xD
Antwort von:  MyokoMyoro
10.12.2016 17:12
Ganzbesonnders, wenn eben diese Katzen den Platz im Clan inne haben, den er haben will.
Antwort von:  MyokoMyoro
10.12.2016 17:13
Ich könnte mir sogar vorstellen, das er Phanterstern sein letztes Leben nimmt.


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