Zum Inhalt der Seite

Ruf der Sterne

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Vertraute Gerüche

Schwarzstreif roch etwas, dass er nur zu gut kannte. Kräuter. Langsam öffnete er die Augen und war in seinem eigenen provisorischen Nest. War alles nur ein schlimmer Traum gewesen? Ist er gar nicht Zweiter Anführer geworden und Fleckenpfote ist auch nicht beinahe von einem Falken mitgenommen worden? Jetzt erst merkte er, dass er sein Bein nicht bewegen konnte. Überrascht schreckte er auf, wurde aber sogleich wieder von Amselschwinge zu Boden gedrückt. Der Heiler sah ihn warnend an und entfernte sich langsam. Irgendwie kam Schwarzstreif diese ganze Szene bekannt vor. Nur diesmal kam der schwarze Kater mit seinem Schüler wieder.

"Schwarzstreif, bleib liegen. Amselschwinge holt dir etwas zu essen. Du solltest noch nicht aufstehen. Bleib ruhig und schau dir deine Pfote an." Schwarzstreif folgte seinem Blick und sah… Einen Stock und Blätter. "Wie geht es Fleckenpfote?" Weißpfote zuckte überrascht mit den Ohren. "Fleckenpfote geht es besser als dir. Seine Kratzer verheilen gut und er erholt sich ganz gut von dem Schock, auch wenn er wahrscheinlich nicht mehr auf Bäume klettern wird. Aber warum fragst du nach ihm?" Schwarzstreif beruhigte sich. "Ich habe mein eigenes Leben riskiert um das seine zu retten. Da will ich doch wissen, wie es ihm geht" Weißpfote nickte und ließ das Thema ruhen. "Du solltest viel essen um dich zu erholen. Immerhin bist du in diesem Blattfall länger hier gewesen als jeder andere. Und bald haben wir Blattleere, da solltest du als Krieger und zweiter Anführer wieder gesund sein.”

Im nächsten Moment kam Amselschwinge gefolgt von Sturmstern in den Bau.

"Du hast den ganzen Tag verschlafen, Schwarzstreif. Spechtfeder und Windpfote haben mir bereits alles erzählt." Der verwundete Kater sah auf. "Auch dass der Bachclan irgendetwas plant?" Sturmsterns Augen verengten sich. "Nein, aber weißt du das auch mit Sicherheit? Du hast dein Leben und dass von Fleckenpfote riskiert, indem du einem Hirngespinst nachgelaufen bist." Schwarzstreif zog die Lefzen zurück. "Du weißt genauso gut wie ich, dass man diesen Flohsäcken nicht trauen kann! Du hast damals deine Schwester verloren! Nur Fuchsherzen würden ein Junges töten!" Der graue Kater knurrte tief. "Damals hatten sie auch einen anderen Anführer. Wir auch. Ich will keine unnötigen Kämpfe provozieren, verstanden? Du solltest am Besten wissen, wie so etwas ausgehen kann!" Schwarzstreif gab auf. Sturmstern wollte einfach nicht hören! Er würde schon noch sehen, was ihm seine Sturheit brachte!

Der Anführer verließ den Bau und Amselschwinge schnüffelte an seinen Wunden herum. Schwarzstreif hörte zu seinem Entsetzen noch mehr Schritte. Genervt blickte er auf und sah Stachelherz und Windpfote. Windpfote trat neugierig näher, Stachelherz dagegen blieb am Eingang stehen. "Nur das du es weißt, ich übernehme während deinem Krankenstandes Windpfote. Sonst wird sie nie zur Kriegerin, wenn ihr Mentor ständig im Heilerbau liegt." Stachelherz drehte sich um, schaute über seine Schulter aber noch einmal auf Schwarzstreifs Pfote. "Und danke, dass du, naja, Fleckenpfote gerettet hast." Diese Worte nuschelte er schnell vor sich hin. Schwarzstreif nickte knapp. "Wie habt ihr mich vom Baum gekriegt? Ich habe nichts mitbekommen." Stachelherz sah ihn kurz verwirrt an und Windpfote blickte zur Seite. "Wir haben dich von Ast zu Ast gezerrt. Eigentlich wollte ich dich einfach runter werfen, das hätte uns viel Zeit und Nerven erspart. Und Windpfote wäre auch nicht mehrmals fast vom Baum gefallen. Als wir beim letzten Ast angekommen waren, mussten wir erstmal überlegen, was wir jetzt machen. Aber irgendwie haben wir es dann doch geschafft. Amselschwinge und Weißpfote haben gleich deine Wunden versorgt."

Windpfote zog eine beleidigte Schnute. "Ich war zum ersten Mal auf einem Baum! Sehe ich etwa aus wie eine Gewitterclankatze? Da passiert sowas schon mal." Stachelherz schnurrte belustigt, ging dann aber schon wieder aus dem Bau.

Windpfote kam langsam näher an ihn herran. Mit äußerster Vorsicht wählte sie ihre Worte. "Wie geht es dir?" Er sah sie an. "Geht so. Und wie ist Stachelherz bis jetzt?" Überrascht schaute sie auf. Schwarzstreif hatte sie nicht beleidigt oder kritisiert! Das lag doch sicherlich nur daran, dass er müde war, oder? Unsicher knetete sie mit ihren Pfoten den Boden. "Er ist… anders. Er kritisiert mich nicht so sehr, gibt aber ein schnelleres Tempo vor. Manchmal muss ich schauen, dass ich überhaupt mithalten kann." Der Krieger musterte sie müde. "Vermisst du mich etwa?" Sie sah ihn verwirrt an. "Naja, bei dir muss ich sorgfältiger sein, während ich bei Stachelherz schneller sein muss. Deine Art zu unterrichten ist mir da lieber. Also ja, vielleicht." Schwarzstreif gähnte herzlich. "Ist ja süß, dass du deinen alten Mentor vermisst. Aber so schnell wirst du mich nicht los und ich dich auch nicht. Und jetzt geh, damit ich wieder schlafen kann." Windpfote nickte und schlich sich nach draußen. Schwarzstreif machte es sich gerade bequem, als erneut jemand herein trat. An den Schritten erkannte er, dass es nur eine Katze war, die etwas trug. Genervt sah er auf.

Fleckenpfote trug einen Specht im Maul und kam unsicher auf ihn zu. Erleichtert und neugierig richtete sich der Krieger, so gut es eben ging, auf. Der Schüler ließ den Specht fallen und schob ihn Schwarzstreif zu. "Ich soll den zu dir bringen." Schwarzstreif musterte ihn skeptisch, wendete sich dann aber der Beute zu. Gierig biss er davon ab und kaute genüsslich. Er kam aber nicht drum rum zu sehen, wie Fleckenpfote immer wieder auf seine verletzte Pfote starrte. Fragend sah er ihn an. Der Schüler bemerkte seinen Blick und sah schnell weg. "Was ist?"

Fleckenpfote musste erst seine Stimme finden. "Es tut mir Leid. Wegen mir bist du schon wieder im Heilerbau eingesperrt! Hätte ich schneller reagiert oder wäre nicht auf den Baum geklettert, könntest du noch laufen. Du könntest deinen Pflichten als Zweiter Anführer nachgehen und wärst gesund!" Fleckenpfote schnappte verzweifelt nach Luft, da er ohne Punkt und Komma geredet hatte.

"Fleckenpfote!" Der Kater zuckte bei dem lauten Ruf des Kriegers zusammen. Er zwang sich, ihn anzusehen. "Komm her." Langsam trottete er auf Schwarzstreif zu. Mit seinem Schweif signalisierte er ihm, dass er noch näher kommen sollte. Erst, als er Schnauze an Schnauze vor ihm stand, regte sich der Krieger. Schwarzstreif lehnte sich nach vorne und leckte ihm tröstend zwischen den Ohren. Fleckenpfote war zu verwirrt, um die Berührung zu genießen. "Mach dir keine Vorwürfe. Was passiert ist, ist passiert. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es sich nichts bringt. Ich habe mir selbst genug vorgeworfen. Wäre ich doch nur zu Eisjunges gelaufen um ihn zu verteidigen, hätte ich mich doch nur an Elsternpelz geklammert, um zu verhindern, dass er fortgeht. Wäre ich nur bei Windpfote geblieben, hätte ich doch Stachelherz die Krallen über die Nase gezogen. Wäre ich nur schneller bei Schwalbenflügel gewesen. Es bringt sich nichts, Fleckenpfote. Du kannst nicht ändern, was schon passiert ist. Und außerdem bin ich froh, dass ich dich retten konnte. Auf eine Pfote kann ich verzichten, auf dich aber nicht. Ich wüsste nicht was ich tun würde, wenn ich dich verlieren würde." Fleckenpfote starrte ihn ungläubig an. "Und selbst wenn mein Bein dann unbrauchbar wird, das wäre es mir wert. Dann hätte ich immer noch dich und ich könnte in den Ältestenbau." Der Schüler sah ihn erleichtert an. Sein gute Laune kehrte langsam wieder zurück. "Oder du wirst der beste dreibeinige Krieger, den die Clans jemals gesehen haben und ich werde als Ältester Geschichten von dir erzählen dürfen!" Schwarzstreif schnurrte amüsiert und leckte ihn wieder zwischen den Ohren. Diesmal genoss es Fleckenpfote.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MyokoMyoro
2016-10-23T09:00:00+00:00 23.10.2016 11:00
Ist ja süß <3
Deine Myoko
Antwort von:  Wolfsfeuer
23.10.2016 11:33
Danke :3


Zurück