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Ruf der Sterne

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Verborgen im Schatten

Schwarzstreif streckte sich. Es dämmerte bald, also hatte er noch etwas Zeit. Die finale Prüfung musste im dunkeln, mitten in der Nacht, abgehalten werden. Es war ein markenzeichen des Nachtclans, dass sie die Schatten und die Dunkelheit zu ihrem Vorteil nutzten. So musste jeder Schüler seine Jagd- und Kampftechniken auch im Dunkeln beurteilen lassen, bevor er zum Krieger werden kann. Das besondere dabei ist, dass den Schülern nur kurz davor gesagt wird, um was es bei der Prüfung geht. So kommt es für die meisten überraschend und sie müssen auf ihre Instinkte vertrauen.

Besonders weil nur erfahrene Schüler in der Nacht jagen durften. Die Gefahr von Füchsen oder Dachsen, die in der Nacht aktiv werden können, wäre für einen unerfahrenen Schüler viel zu groß.

Heute Nacht waren es Spechtpfote und Weizenpfote, die sich beweisen mussten. Stachelherz hatte ihnen bereits alles erklärt und ihnen Zeit gegeben, um sich vorzubereiten. Sie wussten jedoch nicht, dass sie kämpfen müssen. Nur, dass sie in der Nacht auf ihre Fähigkeiten geprüft werden und jagen sollten.

Stachelherz, Farnfuß und Schattenpelz würden sie die ganze Zeit beobachten und sich danach beraten. Dabei blieb es den zwei Schülern überlassen, ob sie zusammen jagen wollten oder nicht.
 

"Spechtpfote, wie machen wir es?" Seine Schwester sah ihn kurz verwirrt an, ehe sie verstandt. "Ich weiß es noch nicht. Wir haben noch nie in der Nacht zusammen gejagt und es ist immerhin unsere Prüfung. Sollten wir da wirklich so etwas riskieren?" Weizenpfote nickte verstehend und hatte bereits mit dieser Antwort gerechnet. "Aber wir sollten wenigstens immer in Hörweite bleiben, falls jemand Hilfe braucht. Das ist Lektion Eins im Nachttraining." Spechtpfote nickte begeistert. "So machen wir es! Wir bleiben immer in der Nähe und wenn etwas ist rufen wir uns gegenseitig."
 

Fleckenpfote lag im Schatten und beobachtete die zwei Älteren Schüler. Sie durften nichts über die Prüfungen verraten, damit jeder die gleichen Chancen hat. Aber inzwischen dämmerte es schon. Wurde ihre Prüfung etwas auf morgen verlegt?

Seine Gedanken hatten ein jehes Ende gefunden, als er Schwarzstreif, dicht gefolgt von Distelschweif, aus dem Bau der Krieger trotten sah. Als die zwei gemeinsam auf den Lagerausgang zugingen, verengte sich seine Brust. Er Sprang auf und raste auf die zwei zu. "Schwarzstreif! Schwarzstreif!" Mit gespielter Fröhlichkeit blieb er vor ihm stehen. Schwarzstreif schielte zu ihm hinunter und Distelschweif lächelte ihn freundlich an. "Was macht ihr den? Ihr klebt ja neuerdings wie zwei Kletten zusammen. Kann ich mitkommen?" Schwarzstreif wechstelte mit seiner Begleitung einen Blick.

"Nein, Fleckenpfote. Wir erledigen nur Kriegeraufgaben zusammen. Dafür bist du noch zu jung." Der Kater drehte sich ohne ein weiteres Wort um. Die schwarze Kätzin folgte ihm sofort, jedoch nicht ohne dem Schüler einen schüchternen Blick zu zuwerfen.

"Seit wann erledigst du deine Aufgaben mit jemand anderem!? Das war noch nie deine Art!" Aber Schwarzstreif beachtete ihn nicht weiter und ging seines Weges.
 

Die zwei Krieger gingen gemeinsam den Weg zum Bach. Dort wollten sie sich im Schlamm suhlen, damit die zwei Prüflinge sie nicht erkennen würden. Genauso mussten sie noch etwas finden, dass ihren Geruch überdeckte. Weil sie noch viel zu tun hatten, wollten sie bereits in der Dämmerung auf die Suche gehen.

"Er hängt wirklich sehr an dir, Schwarzstreif." Sie sah zu ihrem Begleiter auf. Dieser mied ihren Blick und konzentrierte sich stattdessen auf den Weg. Distelschweif ließ sich nicht beirren und sprach einfach weiter.

"Ich glaube, dass er Eifersüchtig ist. Du solltest Fleckenpfote morgen erklären, dass wir keine Gefährten oder so sind. Er zeigt seine Gefühle sehr offen, im Gegensatz zu dir." Schwarzstreif legte die Ohren an und sah ihr kurz in die Augen.

"Das werde ich wohl machen müssen, aber ich darf ihm ja nicht sagen, warum wir so oft zusammen waren. Und selbst wenn ich an dir Interesse hätte, wärst du doch schon längst vergeben." Sie sah ihn verwirrt an. "Woher-" "Ihr zwei zeigt eure Gefühle halt sehr offen." Nach seiner Unterbrechung, stieß sie ihn spielerisch in die Seite. Als er darauf nur knurrte, ließ sie es schnell bleiben und konzentrierte sich ebenfalls auf den Weg.
 

*******
 

Der abnehmende Mond wurde von dichten Wolken bedeckt, das die Nacht daraufhin noch dunkler werden ließ. Hier und da hörte man hungrige Eulen rufen, die auf der Jagd nach Nagetieren waren.

Während zwei Jungkatzen durch den Nadelwald schlichen, wurden sie immerzu aus den Schatten beobachtet. Immerzu hielten sie inne, um Beutetiere aufzuspüren, achteten jedoch darauf, immer in der Nähe des anderen zu bleiben. Drei Augenpaare folgten ihnen, wohl bedacht, ihre Pelze nicht zu zeigen und auch keine sonstigen Hinweise über ihre Anwesenheit zu geben.

In der Nähe hielten sich auch zwei andere Katzen auf, die ihre Pelze mit Schlamm getarnt hatten, und warteten geduldig auf ein Zeichen.
 

Ein grauer Kater löste sich von den anderen ab und lief in Richtung des Blitzstammes. Unter den Wurzelgewirr fand er, was er suchte. "Schwarzstreif, Distelschweif, gut gemacht. Wenn ich nicht wüsste, dass ihr es seid, hätte ich euch entweder nicht gefunden, oder euch nicht erkannt und euch angegriffen. Aber zur Sache, wir haben genug gesehen, jetzt seit ihr dran." Ein großer Kater erhob sich aus dem Versteck. "Na endlich, ich dachte schon ich müsste ewig da drin bleiben." Er streckte sich und machte Platz, damit die andere Katze ebenfalls heraus kommen konnte. "Ach komm schon, Schwarzstreif. So schlimm war es jetzt auch nicht."

Schwarzstreif brummte etwas unverständliches und wendete sich an den grauen Kater. "Wir sind bereit, gehe du nur wieder auf deinen Posten, Stachelherz." Der Krieger nickte und schlich davon. "Also," flüsterte Schattenpelz, "bei wem fangen wir an? Spechtpfote oder Weizenpfote?" Schwarzstreif sah sie an. "Nehmen wir einfach den, der uns zuerst findet. Vergiss all dein Nachttraining. Wir sind heute Nacht keine Nachtclankatzen, wir sind Streuner, die ungeschickt in der Nacht sind." Sie nickte und folgte ihm durch den Wald, wohl bedacht, etwas Lärm zu machen.
 

Weizenpfote schreckte auf. Irgendetwas hatte er gehört. Nochmal! Irgendjemand war hier, aber kein Prüfer, da er sie noch nicht bemerkt hatte. Der Schüler vergrub seine Beute, damit sie nicht so leicht gestohlen werden konnte, aber auch damit er wieder etwas riechen konnte.

Er prüfte die Luft und versuchte seine Schwester ausfindig zu machen. Er wollte sie nicht rufen, da er ihr so einen Fang vermiesen könnte, oder seine Position verraten könnte. Stattdessen schlich er auf das Geräusch zu. Egal wer oder was das war, es war in seinem Territorium!

Aber ehe er reagieren konnte, donnerten bereits Pfoten auf den Boden und im nächsten Moment bohrten sich scharfe Krallen in seinen Pelz und drückten ihn zu Boden. Sein Gegner war viel zu schwer, um sich aus dem Griff zu befreien. Verzweifelt rief er nach seiner Schwester, in der Hoffnung, dass sie den Eindringling zusammen besiegen konnten. In der Nähe hörte er bereits eine Antwort und einige Augenblicke später brach Spechtpfote aus einem Strauch.

Entsetzt sah sie ihren Bruder, der von einem riesigen Kater zu Boden gedrückt wurde. Ohne zu zögern sprang sie auf den Gegner zu, wurde jedoch von einem Schlag von der Seite aus der Bahn geworfen. Sofort sprang eine andere Katze auf sie zu und schlug ihr die Beine unter dem Körper weg. Verzweifelt musste Weizenpfote dem Kampf zusehen und wusste sofort, wer gewinnen würde, wenn nicht irgendetwas passieren würde. Irgendwie musste er sich befreien! Mit aller Kraft hob er seinen Kopf und biss seinem Gegner in die Pfote. Aber was er schmeckte, war kein Fell oder Blut, sondern… Schlamm? Egal, darüber konnte er jetzt nicht nachdenken, da sein Gegenüber den Griff intuitiv lockerte und Weizenpfote weg sprang. Nun sah er auch zum ersten Mal seinen Gegner in voller Größe.

Er war riesig!

Wie sollten sie nur diese zwei Katzen besiegen?!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  NeraTheCat
2016-10-02T15:34:44+00:00 02.10.2016 17:34
Armer Fleckenpfote 🙈 :(
Aber lustig dass sich Schwarzstreif und Stachelherz im Schlamm wälzen um ihre " Gegner" anhugreifen
Clever mitgedacht von den beiden, da der Schlamm auch ihren Geruch überdeckt! 👍
Antwort von:  Wolfsfeuer
03.10.2016 06:23
Die beiden haben halt nicht nur Stroh im Kopf :)
Und ja, Fleckenpfote hat es schon nicht leicht, vorallem weil ihn ja keiner einweihen kann :(
Antwort von:  NeraTheCat
03.10.2016 21:07
Na, ich hätt auch nicht behauptet, dass sie Stroh im Kopf haben, keine Sorge xD
Ja, Fleckenpfote ist mir sehr ans Herz gewachsen, obwohl er nur eone fiktive figur ist xD
Antwort von:  Wolfsfeuer
04.10.2016 06:06
Fleckenpfote hat es mir auch angetan ^^
Und Schwarzstreif dachte ursprünglich, dass er mit den Schlamm sein weißes Fell tarnen kann, weil er ansonsten auffällt wie ein bunter Hund xD
Einige gute Nebenwirkungen hat es also auch gebracht ;)
Antwort von:  NeraTheCat
05.10.2016 20:35
Kann ich verstehen, fleckenpfote ist einfach zu süß :3
Ach, das waren also seine Sorgen xD naja, ich möcht auf jeden Fall jetzt nicht in seiner haut, bzw in seinem Fell stecken, der muss sich ja nun noch sauber lecken... uääh xD
Eine Frage hätte ich da noch :D wie lange sind denn in dieser ff die Schüler nun ja Schüler? XD
Antwort von:  Wolfsfeuer
05.10.2016 22:23
Jeder Schüler braucht nunmal seine Zeit, bis er bereit ist. Aber man schaut, dass sie um den Dreh 6 Monde trainieren bis sie mit den Prüfungen beginnen.
Einige, wie z. B. Schwarzstreif brauchen (viel) länger und einige sind schneller.
Ich regle es nicht so, dass sie nach genau so und so vielen Monden zu Kriegern werden, aber ich schaue, dass sie lange genug trainieren ;)


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