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Sommer, Strand und Sturmwarnung

Kim X Shego
von

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Stürmisches Erwachen

Der nächste Tag hatte nicht den besten Anfang. Es war nichts dramatisches, wie man sich hätte vielleicht vorstellen können. Allerdings verschlief Kim gleich um mehrere Stunden – der vorherige lange, viel zu lange Tag hatte sicherlich seine Spuren hinterlassen – und als sie endlich wach war und Wade kontaktierte, hatte dieser keine besonders guten Nachrichten.

„Das kann nicht sein“, grummelte Kim in den Kimunicator.

„Ich sage dir nur, wie es ist: Keine Flüge nach Europa“, erwiderte Wade. „Ich habe alle Seiten durchgeschaut. Und Jeremy konnte ich auch nicht erreichen.“

Kim ließ ein schweres Seufzen hören. „Bitte sag mir, dass es einen anderen Weg gibt.“

„Na ja, wenn du ein Schiff nimmst...“, meinte er. „Sicher, du wärst ein paar Wochen unterwegs...“

„Ha ha“, meinte sie nur sardonisch und knirschte mit den Zähnen. „Was ist mit einem Umweg? Wenn ich in die USA fliege und von da nach London?“

„Ich schaue, ob ich etwas finden kann“, murmelte Wade ausweichend. „Aber die Chancen sehen schlecht aus.“

„Warum das?“, fragte Kim.

„Na ja“, meinte Wade. „Es sieht danach aus, als wäre der Flughafen in Sydney lahmgelegt. Ich versuche ja schon herauszufinden, was da los ist.“

„Bleib dran“, grummelte Kim. „Ich will das Exam morgen einmal nicht verpassen.“

Irgendwie musste sie verflucht sein. Oder vielleicht war es diese Klausur, die verflucht war. Wenn sie es nicht schaffen würde, vorher nach London zurückzukehren... Langsam sollte die Geduld ihrer Professoren auch am Ende sein.

Sie seufzte.

„Na, du siehst ja aus“, begrüßte sie Shego, die bereits genüsslich einen Croissant im Speisesaal verspeiste.

Kim ließ sich einfach nur auf den Stuhl ihr gegenüber fallen. „Hmpf...“, machte sie nur undeutlich und lehnte sich mit geschlossenen Augen auf dem Stuhl zurück.

„Nicht gut geschlafen, Kimmylein?“, fragte Shego mit scherzhaften Unterton weiter.

„Zu wenig geschlafen“, murmelte Kim ohne die Augen zu öffnen. „Außerdem habe ich ein Problem und irgendwie läuft gerade einfach nichts, wie es soll...“

Sie konnte ein deutliches Seufzen hören. „Ach jechen, Prinzesschen“, meinte Shego, konnte sich einen leicht sarkastischen Tonfall nicht verkneifen. „Wo drückt denn der Schuh?“

Erneut grummelte Kim. Eigentlich hatte sie gerade so gar keine Lust, sich von Shego aufziehen zu lassen. Auf der anderen Seite war Shego die einzige Person hier, die sie kannte, und da sie hier mit ihr fest saß, konnte sie genau so gut mit ihr reden. Die Augen noch immer geschlossen antwortete sie also: „Ich habe morgen ein wichtiges Exam. Und ich sitze hier fest, weil kein Flug geht.“

Daraufhin war die Ältere für einen Moment ruhig. „Kein Flug?“

„Ja. Kein Flug.“

„Huh“, machte Shego überrascht und Kim war sich sicher, dass sie dasselbe dachte, wie sie selbst: Irgendwas war dabei faul. Doch was? Dann jedoch schien Shego sich zu entschließen, ein anderes Thema anzusprechen: „Nun, dann sitzt du wohl erst einmal hier mit mir fest, Cupcake.“

Wie war sie eigentlich damals auf diesen Spitznamen für sie gekommen? „Und verpasse mein Exam.“

Ein dramatisches Seufzen von Shego. „Wäre es denn so schlimm? Ich mein, ganz ehrlich, Kimmy, ich habe nie verstanden, warum du den Uni-Kram überhaupt mitmachst. Willst du etwa das Heldendarsein irgendwann an den Harken hängen oder was ist dahinter? Ich meine, sind deine Eltern nicht irgendwie superreiche Wissenschaftler? Die könnten dir so ein Studium doch auch finanzieren, wenn du nicht mehr die Welt rettest. Und wenn du damit nicht aufhörst... Wieso studieren?“

„Du weißt schon, das ich für's Welt retten keine Bezahlung nehme, oder?“, murmelte Kim.

„Selbst Schuld“, meinte Shego spitzt.

Zu gerne hätte Kim etwas erwidert, doch ihr Kopf dröhnte und obwohl ihr nach einem Streit zu Mute war, fühlte sie sich doch zu ausgelaugt dafür.

„Komm schon, Kimmy, Kopf hoch“, sagte Shego schließlich. „Trink einen Kaffee, nimm 'ne Aspirin und wenn es dann noch nicht besser geht, haust du dich noch etwas hin. Und wenn du wach bist und noch immer kein Flug geht, schauen wir, was für eine andere Lösung wir finden können.“

„Ich sollte lernen“, murmelte Kim, öffnete aber schließlich die Augen und richtete sich etwas auf.

„Du“, meinte Shego, die sich auf ihre Hände gestützt hatte und sie mit einer Mischung aus Mitleid und Belustigung ansah, „solltest dich etwas hinlegen, bevor du Falten bekommst. Und vielleicht ein wenig was Essen.“

Kim verdrehte die Augen, als Shego aufstand und sie nun etwas freundlicher ansah. „Komm, ich hole dir einen Kaffee.“

Daraufhin seufzte Kim. „Danke“, murmelte sie dann widerwillig.

Zugegebener Maßen war die neue Shego selbst jetzt noch gewöhnungsbedürftig. Sicher, es spielte mit hinein, dass Kim sie nun, da sie nicht mehr ihre persönliche Rivalin war und nicht mindestens einmal in zwei Wochen davon abgehalten werden musste, mit Draken zusammen die Weltherrschaft an sich reißen zu wollen, vielleicht alle zwei Monate oder noch seltener sah. Und natürlich konnte sie sich noch zu gut an die „gute„ Shego erinnern, die sie damals in ihrem Abschlussjahr für eine Woche kennen gelernt hatte. Dennoch war es beinahe schon unheimlich zu sehen, dass Shego sich tatsächlich etwas um sie zu sorgen schien.

Zumindest besorgte sie ihr eine Aspirin und etwas zum Frühstück und begleitete sie danach auf ihr Zimmer. Sie wolle sichergehen, sagte sie, dass Kim sich auch wirklich hinlegen würde. Kim grummelte derweil etwas davon, dass es eigentlich Shegos Schuld war, dass sie so wenig geschlafen hatte, doch die tatsächliche Superheldin überhörte dies irgendwie vollkommen.

Kim musste zugeben, dass es sich gut anfühlte, die Augen wieder zu schließen. Ihr Kopf dröhnte ein bisschen zu sehr dafür, dass sie zuwenig geschlafen hatte. Immerhin war sie diesen Zustand eigentlich gewöhnt. Doch, so sagte sie sich, normaler Weise ging das zu wenig schlafen aufgrund von Weltrettungsaktionen, nicht mit einem solch immensem Jetlag und der Klausurenphase einher.

Tatsächlich schlief sie ein mit dem Gedanken, dass sie die nette Shego weit lieber mochte - trotz allem Sarkasmus - als die Superbösewichting Shego. Und mit dem Gedanken, dass dennoch irgendetwas nicht stimmte.
 

Als Kim das nächste Mal aufwachte, wusste sie direkt, dass etwas nicht stimmte. Sie konnte den Regen hören, der gegen die Fenster des Hotels prasselte. Dies war jedoch nicht, was sie geweckt hatte, auch nicht der Donner, der nun über den Strand hinweg rollte.

Einen Moment später wurde ihr klar, dass es Shego war, die sie geweckt hatte. Shego stand in einem Bademantel am Fenster, das Handy und fluchte.

Die Superheldin, ehemalige Bösewichting, davor auch schon Heldin, sah auf das blaue Smartphone und fluchte noch einmal auf eine nicht gerade jugendfreie Art. „Typisch Draken-Tech“, grummelte sie dann.

„Was ist los?“, fragte Kim verschlafen.

„Kein Empfang“, knurrte Shego mit einem wütenden Blick. „So typisch für Drakens Kram! Wahrscheinlich hat der Idiot seinen eigenen Sateliten aus dem Himmel gehaun. Das wäre wieder so typisch.“

Kim schwieg, da sie erst jetzt feststellte, dass etwas seltsam war. Es gab viele Möglichkeiten auf diese Aussage zu antworten, doch die während sie sich entscheiden wollte, kam ihr schlaftrunkenes Gehirn ihr zuvor. „Was machst du in meinem Zimmer?“

Shego sah sie mit einem sardonischen Grinsen an. „Na ja, weißt du, Kimmylein, nachdem ich dich ins Bett gebracht hatte... Du bist übrigens sehr niedlich, wenn du schläfst. Na ja, ich hätte dich ja gefragt, aber du bist so schnell eingeschlafen. Und wo du dieses luxuriöse Zimmer hast... Selbst ich kann mir das meistens nicht leisten und du kriegst es einfach so. Nun, was ich sagen möchte: Ich konnte einfach nicht wiederstehen, den Whirlpool im Bad auszunutzen. Wirklich, wirklich nett.“ Als sie Kims entgeisterten Blick sah, hob sie abwehrend die Hände. „Wie gesagt, ich hätte gefragt!“

Daraufhin ließ Kim nur ein Seufzen vernehmen. Nein, sie würde jetzt nicht darum streiten. Es gab wichtigeres. Aber der Gedanke das Shego sie beim Schlafen beobachtet hatte, war schon ein wenig gruselig. „Wie lange habe ich geschlafen?“

„Noch gute zwei Stunden“, meinte Shego. „Klein Kimmy braucht noch ihren Schlaf, hmm?“

„Ha ha“, machte Kim trocken. Sie richtete sich auf. Um ehrlich zu sein wusste sie gar nicht, was los war. Normaler Weise brauchte sie nicht so viel Schlaf. Vielleicht wurde sie krank? „Wann hat dieses Unwetter begonnen?“

„Vor eineinhalb Stunden“, meinte Shego. „Um ehrlich zu sein wundert es mich, dass du die ganze Zeit so selig geschlafen hast. Es stürmt schon die ganze Zeit so.“

Sich die Augen reibend erhob sich Kim vom Bett und ging zum Fenster hinüber. Draußen sah es schon beinahe nach einem Weltuntergang aus. Natürlich hatte sie von den Unwettern in Sydney gehört, doch irgendetwas kam ihr dennoch seltsam vor. „Wo wolltest du anrufen?“

„Ach, einen unserer neuen Kollegen“, erwiderte Shego, während ein Lächeln ihre Lippen umspielte. „Wollte eigentlich nachfragen... Nun, vielleicht hätte ich einen Flug für dich organisieren können. Also hätte ich Empfang.“

Kim kam nicht umher eine Augenbraue zu heben. „Ernsthaft?“

„Ja. Dachte, ich könnte dir auch mal einen Gefallen tun.“ Shego zwinkerte, kam aber nicht umher dabei ein wenig amüsiert zu grinsen.

„Danke“, murmelte Kim. „Wer hätte das gedacht...“

„Was?“, meinte Shego.

„Na ja, dass du nett sein kannst... Ohne Gehirnwäsche“, sagte Kim und zuckte mit den Schultern.

Shego lachte. „Ach bitte, der einzige Unterschied ist Weltherrschaft oder Weltrettung. So verschieden ist das nicht!“

Dazu schwieg Kim lieber. Immerhin konnte sie sich noch an ihre Zeitreise erinnern und die Zukunft, in der Shego die Weltherrschaft an sich gerissen hatte. Ja, da war ihr diese Shego, wenngleich gruselig, doch weit aus lieber. Sie seufzte und beschloss das Thema auf sich beruhen zu lassen. „Ich versuche Wade zu erreichen.“

„Den Geek?“, fragte Shego.

Kim zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hat er eine Lösung gefunden.“ Sie sah auf den Kimmunicator und wählte Wade an. Nur damit der Bildschirm ein Flackern anzeigte und schließlich die Nachricht „Verbindung nicht möglich„ in roten Zeichen. Nun, das war seltsam. Kim zog die Augenbrauen zusammen. Sie startete den Kimmunicator neu und versuchte es noch einmal, doch das Ergebnis war gleich.

„Ist der Geek nicht am Computer?“, fragte Shego.

„Nein“, murmelte Kim Zähne knirschend. „Keine Verbindung.“

Sie sahen sich an, ehe sie beinahe gleichzeitig sagten: „Irgendwas geht hier ab.“

Es mochte immer noch passieren, dass Drakens Hardware den einen oder anderen Fehler hatte, aber seit sie als Heldin aktiv war, war es praktisch nie vorgekommen, dass der Kimmunicator nicht funktioniert hatte. Schon gar nicht, wenn sie in einer Stadt, überirdisch und nicht im Weltall unterwegs war. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht.

„Sag mal, Kim“, meinte Shego. „Wie üblich sind Tornados in Sydney?“

„Ähm, keine Ahnung“, murmelte Kim und folgte ihrem Blick. „Ich habe von welchen gehört...“ Sie verstummte, als sie aus der weiten Fensterfront ihres Zimmers sah. „Aber...“, führte sie den Satz dann halblaut fort. „Ich glaube nicht, dass das normal ist.“

Über dem Meer draußen rotierten nicht ein oder zwei Tornados, sondern gleich vier Windhosen, die Wasser aus dem Meer in die Luft saugten, während Blitze zwischen ihnen zuckten.

„Das ist mal ein Weltuntergangsspektakel“, murmelte Shego.

„Und ich glaube nicht, dass es natürlich ist“, fügte Kim hinzu. „Zieh dich an.“

Shego drehte sich um und lief zum Badezimmer hinüber. „Schon dabei.“



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