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der Rabe von Karazhan

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Das erste Kapitel ist irgendwie ein bisschen kitschig >///<
Ich hoffe es gefällt trotzdem. Komplett anzeigen

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I

Kapitel I
 

Das Blätterdach verhüllte die Sonne, welche bereits hoch am Himmel stand. Eine leichte Brise strich durch das Grün. Er sah empor und beobachtete die Blätter wie sie im Wind hin und her tanzten.

Frische Luft.

Ein Säuftzer entfuhr seinen schmalen Lippen, er schloss die Augen und genoss die Kühle auf seinem Gesicht. Es roch nach Moos und verschiedenen Gräsern. Durch die dünnen, feinen war der weiche Boden unter seinen Füßen spürbar. Noch einmal sog er die kühle Luft genüsslich ein. Vereinzelte Sonnenstrahlen trafen ihn und er musste unwillkürlich lächeln.

König Zvehren ,vom östlichen Elfenvolk, liebte diese flüchtigen Augenblicke. In einiger entfernen hörte er das Kreischen und lachen seiner Kinder. Vermutlich spielten sie wieder außerhalb des Gartens. Langsam öffneten sich seine Augen, sein Blick schweifte zurück zur großen Halle. Nun wahrscheinlich verdiente sie diesen Namen nicht wirklich. Das Gebäude war umwuchert mit allerlei Waldpflanzen, Efeu wuchs an den Pfeilern empor und Gras hatte die Herrschaft auf den bunten Dachziegeln eingenommen. Die Mauern der Halle waren weiß geputzt, doch hier und da bröckelte die Farbe. Die filigranen, holzgeschnitzten Fenster standen weit offen um den Bäumen Einlass zu gewähren. Das Gebäude war in eine große Eiche integriert, an deren Fuß der Thron des Königs auf seine Rückkehr wartete. Die mächtigen Wurzeln des erhabenen Baumes rankten sich um den Thron.

Eine halbe Stunde blieb ihm noch bis ihn seine Pflichten wieder riefen. Der König sah seine Aufgaben nie als Last, doch von Zeit zu Zeit überkam ihn der Wunsch der Welt zu entfliehen. Besonders die Geschehnisse in jüngster Vergangenheit ließen sein Herz schwer werden. Das Land wurde von einer grauenvolle Plage heimgesucht, seit Jahrzehnten kämpften die Bewohner aller Stämme gegen die sich ihnen stellenden Gefahren. Die wohl größte und blutigste Schlacht wurde schon vor langer Zeit geschlagen, doch waren es die Nachwirkungen dieser Schlacht, mit der das Königreich der Elfen nun zu kämpfen hatte. Zvehren verschäuchte die unangenehmen Gedanken und und ging in die Richtung in der er seine Kinder vermutete.
 

Rondal und Lorndo waren, wie so oft, ihren Lehrern entkommen und spielten am Fluss. Das Wasser lief träge und plätschernd, als wolle es die Kinder nicht verschrecken. König Zvehren schlenderte den Geräuschen entgegen, ein Schmunzeln lag auf seinen, für Elfen typischen, feinen Zügen. Je näher er seinen Kindern kam, umso mehr verwandelte es sich in ein heiteres Lachen. Lorndo lag im Wasser und schimpfte, Zornesröte umspielte seine Wangen. Rondal hingegen stand jubelnd auf einem halb verortetem Baumstamm und zeigte auf seinen jüngern Bruder.

„Hör auf zu Lachen, Rondal! Wenn Katila das erfährt bekommst du ärger und Vater werde ich es auch sagen! Hörst du?“

Lorndo schlug mit den Armen aufs Wasser, Tränen stiegen ihm ins Gesicht, wodurch Rondal nur noch lauter lachte. Er hielt sich den Bauch und konnte kaum das Gleichgewicht behalten.

„Tante Katila? Ich denke sie wird mit DIR schimpfen, weil du dich schon wieder so schmutzig gemacht hast! Was bist du nur für ein Mann, nicht einmal einen Frosch kannst du fangen!“

Lorndo versuchte aufzustehen, verfing sich jedoch in seinem langen Gewand und fiel vornüber in den Fluss.

„Rondal!Lorndo! Streitet ihr schon wieder?“

Die sanfte Stimme ihres Vaters lies die Kinder sofort aufhören. Rondal drehte sich auf den Zehenspitzen um und sprang leichtfüßig vom Baumstamm und rannte dem König entgegen. Lorndo indes kämpfte mit dem Gewicht seiner Kleider, die sich bereits völlig mit grünlich trüben Wasser vollgesogen haben.

„Rondal,“ tadelte ihr Vater, „du weist doch, dass dein Bruder noch zu jüng für solche Späße ist!“

„Ich bin nicht zu jung!“ schniefte Lorndos, während sein tränen verschmiertes Gesicht ein noch dunkleres Rot annahm. „Ich bin schon 7 Jahre alt und weis wie man sich verteidigt!“ Rondal prustete.

König Zvehren sah von Rondal zu Lorndo. Langsam schritt er zum Fluss, beugte sich über seinen jüngsten Sohn und hob ihn behutsam aus dem Wasser. Das Kind zittertet am ganzen Körper, sein rotbraune, kurze Haar fiel ihm in das verschmutzte Gesicht. Mit einer Handbewegung strich Zvehren eine besonders Schlamm verkrustete Strähnen aus dem Gesicht seines Sohnes. Der Junge weinte bitterlich und griff nach dem Gewand seines Vaters um sein kleines Gesicht in den Falten des zarten Stoffes verbergen zu können.

Rondal der am Flussufer geblieben war verdrehte nur die Moos-grünen Augen.

„Jetzt hör doch auch zu weinen! So schlimm war es doch gar nicht!“ Schnaubte er, seine Arme fest vor der Brust verschränkt und den Blick starrsinnig in entgegengesetzte Richtung gewandt.

Zvehren kam langsam auf ihn zu, noch immer den jüngeren Bruder auf einem Arm haltend fuhr er dem älteren liebevoll durch das Haar. „Du kannst doch deinen kleinen Bruder nicht immer zu ärgern, du musst doch auf ihn aufpassen!“

Rondal versteifte die Schultern. „Ich habe nicht angefangen! Er prahlte, was er doch für ein toller Jäger sei, also hab ich mit ihm gewettet, er könne nicht einmal einen dummen Frosch fangen! Ich hatte Recht!“

„Der Frosch war zu glitschig!“ Lorndo sah schmollend zu seinem Bruder hinab.

„Das ist egal! Du kannst es nicht und das wars!“

Zvehren seufzte, „kommt Kinder, eure Tante Katila macht sich sicher schon sorgen!“ Versöhnlich hielt er seine große beringte Hand dem älteren Bruder einladend entgegen.

„Wird sie uns wieder ausschimpfen?“ fragte Lorndo schluchzend.

Rondal griff schnell nach der väterlichen Hand und sah schuldbewusst zu Boden.

„Ich denke nicht, wenn Ihr euch ehrlich entschuldigt.“ Der König lächelte seinen Kinder aufmunternd zu. “Jetzt kommt ihr zwei, es wird Zeit.“ Gemeinsam ging die Familie den von Sträuchern verhangen Pfad zur großen Halle zurück.
 

In Sichtweite der Halle kam bereits Katila, die Schwester des Königs ihnen atemlos entgegen gerannt. Ihr langes, dunkel braunes Haar schwang bei jedem Schritt hin und her.

„Da seit ihr ja! Wo habt ihr euch schon wieder hin geschlichen? Du meine Güte!“ entfuhr es ihr, als sie den klitschnassen Lorndo aus den Armen seines Vater hob. „Was ist geschehen?“ „Ich wollte einen Frosch fangen!“ entgegnete das Kind. Katila setzte den Jungen auf dem Boden ab und tadelte ihn mit einem strengen Blick. „Einen Frosch?“ Fragte sie. „Das scheint ja ausgezeichnet funktioniert zu haben. Geh sofort in deine Gemächer, ich werde dir gleich beim umziehen helfen!“ Lorndo erwiederte nichts und lief, so schnell ihn seine kleinen Beine trugen davon. „Und du Rondal,“ sie wand sich dem älteren Bruder zu. „Hast du ihn wieder dazu angestiftet? Was soll ich blos mit dir machen? Du bist 12 Jahre alt! Hör endlich auf deinem kleinen Bruder solche Streiche zu spielen!“ Rondal hatte die Hand seines Vaters losgelassen und versteckte sich hilfesuchend hinter dem König. Der Zorn seiner Tante versetzte den Jungen stets in Unbehagen. Katila zeigte in Richtung des Hauses, in das Lorndo verschwunden war. „Los geh endlich heim, deine Lehrer warten schon den ganzen Vormittag! Über Eurer verschwinden reden wir heute Abend! Mach schon!“ Rondal sah ein letztes mal flehentlich zu seinem Vater auf, dieser jedoch lächelte ihm nur gutmütig zu. „Nun, es hätte schlimmer kommen können, geh schon!“ Mit einem Zwinkern schubste er den Jungen in Richtung des Hauses. Nachdem das Kind gehorsam gegangen war verschränkte Katila die Arme vor der Brust. „Du solltest nicht so nachsichtig mit ihnen sein, Zvehren! Immerzu streiten die beiden und bringen sich gegenseitig in Schwierigkeiten!“ Der König verdrehte spielerisch die Augen. „Katila, süße Schwester, bedenke wie wir in ihrem alter waren!“ Ein verschmitztes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. „Ich erinnere mich an das ein oder andere mal, bei denen du mich ähnlich hinters Licht geführt hast.“ Bei diesen Worten zeichnete sich ein blass rosa Schatten auf den Wangen der Frau ab.

„Das ist Jahre her, Bruder!“

„Natürlich, aber es ist dennoch so gewesen und hat uns nur fester zusammengeschweißt. Weist du noch, als wir unseren Lehrern entkommen konnten und heimlich nach wilden Beeren gesucht haben? Du hast mir ein Bein gestellt und ich bin in die Büsche gefallen, mein neuer Wams war ruiniert.“ Zvehren kicherte. „Als unsere Mutter uns so sah hat sie fürchterlich geschimpft. Am Abend hast du dich jedoch entschuldigt und alles war vergessen. Du weist genauso gut wie ich, dass es zum Kind-sein dazugehört solche Albernheiten zu begehen.“ Sein lächeln wurde breiter. „Sei nicht so streng zu den beiden.“ Sein Blick fiel zur großen Halle zurück und ein Seufzer entschlüpfte seinen Lippen. Katila wandte sich ihrem jüngeren Bruder zu. „Du solltest ebenfalls gehen.“ sagte sie in einem sanfteren Tonfall. „Deine Pflicht ruft, mach dir keine Gedanken, ich werde den Jungs gegenüber nicht zu streng sein. Du hingegen,“ im gespielten Tadel hob sie den Zeigefinger, „solltest deinen beiden Söhnen bestimmter gegenüber treten!“ Das Lächeln kehrte auf Zvehrens Gesicht zurück. Er beugte sich vor und hauchte seiner Schwester einen Kuss auf die Stirn. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ging er mit langen, würdevollen Schritten zurück zur großen Halle, seinen Pflichten als König entgegen.



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