Zum Inhalt der Seite

B.I.T.C.H.E.S.

Aquarell
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo und herzlich Willkommen :)
Oder auch Willkommen zurück.
Dies hier ist der 2. Teil meiner kleinen BITCHES-Reihe rund um die Avengers. Auch hierbei handelt es sich wieder um einen Reader/OC-Insert und ebenso gilt auch für diesen Teil: Alle Kapitel sind unabhängig voneinander und sogar unabhängig vom 1. Teil, kein Vorwissen benötigt ;)
Ihr könnt euch also euren Lieblings-Avenger raussuchen, oder das ganze Ding lesen~
Wer interessiert am 1. Teil ist, findet den Link vorne in der Beschreibung und alle anderen nötigen Infos befinden sich im Glossar.
Ansonsten wünsche ich viel Spaß beim Lesen ^-^/) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Wow, ein neues Kapitel :'D
Hat ja auch echt lange gedauert und ich schätze, in nächster Zeit wird es auch nicht allzu anders sein, weil... das Leben halt und ein anderes Projekt, was ich beenden wollte, aber nicht ganz geschafft habe und bald ist ja auch noch NaNoWriMo~
Aber aufgegeben wird diese Reihe auf keinen Fall, weil sie noch immer so viel Spaß macht :3
Jedenfalls wünsche ich Euch viel Spaß mit diesem Kapitel.

Im Glossar befinden sich zwei neue Kürzel!
Eines davon gab es schon im letzten Kapitel und ich habe verpatzt es anzumerken und eines taucht hier zum ersten Mal auf. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Idk ._.
Irgendwie ist das komplett anders geworden, als es geplant war...

Jedenfalls befindet sich im Glossar ein neues Kürzel Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ja moin :'D
Lang, lang ist's her, dass es ein neues Update gab.
Anfangs hatte ich ja bereits gesagt, dass es eher so ein kleines Nebenprojekt sein sollte, welches dann schnell zu etwas Größerem geworden ist und schließlich doch über ein Jahr lang quasi brach lag.
Jetzt geht es endlich mal weiter und ich hoffe, ihr könnt verzeihen, dass es nun wirklich so lange gedauert hat.
Dieser Teil ist praktisch schon komplett beendet und die Kapitel müssten nur noch veröffentlicht werden. Wie und wann ich sie veröffentliche steht noch nicht komplett fest, aber ich möchte es gerne so halten, wie ich es eingangs erwähnt habe: Es soll eher ein kleines Nebenprojekt sein, deswegen erwartet bitte keine Regelmäßigkeiten - ebenso nicht bei den Nachfolgern |D
(Andere Projekte wollen schließlich auch noch ein wenig Aufmerksamkeit erfahren)
Trotz allem wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen ^-^/)

P.S.: Im Glossar gibt es eine neue Begriffserklärung :'D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo :'D
Ja, da bin ich mal wieder... habe gerade selbst einen Schock gekriegt, als ich auf das Datum der Erstveröffentlichung geschaut habe.
Ist das wirklich schon so lange her? Ich bin wohl einfach nur zu faul zum updaten... |D

Tja, hier ist endlich ein neues Kapitel und um meine unbedeutende, persönliche Meinung mal einzuwerfen: irgendwie auch mein liebstes Kapitel.
Im Glossar befinden sich drei neue Begriffe und somit wünsche ich auch viel Spaß beim lesen C: Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

B lack widow

Als sie erwachte, war die andere Seite des Bettes leer. Ohne Decke, ohne ihre Wärme nagte die Kälte an ihren Gliedern und ließ sie frösteln. Es war bereits dunkel geworden, durch den schmalen Spalt der Gardinen konnte sie den Mond über der Stadt erkennen.

Langsam richtete [Y/N] sich auf und fuhr sich mit der Hand über den schmerzenden Nacken. Sie hatte viel zu lange gelegen und fühlte sich doch so, als hätte sie nur wenige Stunden geschlafen.

Seit der letzten Mission hatte sich wieder ein seltsamer Rhythmus breit gemacht.
 

Und nicht nur bei ihr, sondern auch bei ihrer Freundin, die von einer anderweitigen Mission heimgekehrt war. Nicht gänzlich ohne Balast.

[Y/N] hatte die Bilder in den Nachrichten gesehen, das Chaos, die Zerstörung. Im Grunde etwas, das sie fast täglich erlebten und trotzdem, immer wieder aufs Neue, zutiefst erschütternd war.

Und irgendetwas war dort vorgefallen. Etwas, das Natasha verändert hatte.
 

Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und schwang die Beine aus dem Bett. Ihr Blick fiel auf den kleinen Wecker, der auf der Kommode stand.

Kurz vor elf Uhr nachts.

Für einen kurzen Moment überlegte [Y/N] was genau sie nun machen sollte, wo sie schon mal wach war. Am sinnigsten war es wohl, zu sehen, wohin ihre Freundin verschwunden war, denn normalerweise wachte Natasha nicht auf, ohne auch sie aufzuwecken..
 

Ihre Gliedmaßen fühlten sich schwer und steif an, taten jedoch nicht mehr so weh, wie nach ihrer Rückkehr. Außerdem war ihre Kehle dermaßen trocken, dass sie sich mehrmals räuspern musste, um ein verständliches Wort über die Lippen zu kriegen.

„FRIDAY, ist noch jemand auf?“

Nun da Sie aufgewacht sind, Miss [L/N], ist jeder im Tower auf den Beinen.

Leicht abwesend nickte sie bei den Worten der KI mit dem Kopf. Dann hatte sie ja gute Chancen, wenn sie nicht Natasha persönlich über den Weg lief, jemanden nach ihr zu fragen.
 

Ein kurzer Blick in den bodenlangen Spiegel verriet ihr, dass ihre [H/C] Haare zwar vollkommen chaotisch aussahen, doch sie sich in den Shorts und dem [F/C] Top nach draußen wagen konnte.

Am besten würde sie den Gemeinschaftsraum in den oberen Stockwerken anpeilen, da konnte sie sich ein Glas [F/D] holen und sicherlich jemanden antreffen, mit dem sie sich unterhalten konnte.
 

Auf leisen Sohlen schlich sie zum Fahrstuhl und drückte auf den Rufknopf.

Die Lampen in der kleinen Kabine waren viel zu grell und sie war schon gewillt FRIDAY zu sagen, dass sie das Licht dimmen sollte, doch zum einen kam nur ein träges Gähnen über ihre Lippen und zum anderen war die Fahrt auch schnell wieder vorbei.
 

Das Licht im Gemeinschaftsraum hingegen war deutlich geschwächt, noch bevor sie wen entdecken konnte, drangen leise Stimmen an ihr Ohr. Sie folgte ihnen und landete schnell in der Küche, oder wie Tony es liebevoll nannte: Die Bar, an der die Familie zusammen kam.

Der halbe männliche Anteil dieser schrägen Familie war auch anwesend und unterhielt sich mehr oder minder angeregt bei einem Bier.
 

Tony war der Erste, der sie entdeckte und hob seine Flasche, als sie ihnen entgegen kam: „Hey, [Y/N], auch ein Bier?“

„Nein, danke“, zwei weitere Augenpaare richteten sich auf sie, als sie die Theke umrundete und sich aus dem Kühlschrank eine Flasche [F/D] und aus dem Regal ein Glas holte.

Sie zog sich einen Hocker heran, goss sich ein und nahm einen großen Schluck, ehe sie sich, mit neu gefundener Stimme, an ihre Kollegen wandte: „Hat jemand von euch Nat gesehen?“
 

Ein undefinierbares Grunzen, gefolgt von einem Schulterzucken, signalisierte ihr sofort, dass Tony wohl keine Ahnung hatte. Clint und Steve auf der anderen Seite der Theke tauschten einen Blick und schienen einen Moment zu überlegen, ehe der Falke das Wort an sie richtete: „Ist sie nicht auf einer Mission?“

„Ich weiß von keiner Mission, sie muss irgendwo im Tower sein“, warf Steve ein, bevor sie überhaupt den Mund aufmachen konnte.
 

„Hast du im Trainingsraum nachgesehen?“

„Oder vielleicht mal FRIDAY gefragt?“, mit einem weiteren Zucken seiner Schultern und einem ungläubigen Ausdruck im Gesicht, warf Tony die simpelste Lösung in den Raum, ehe er sich einen weiteren Schluck von seinem Bier gönnte.

„Ach, ich weiß nicht“, murrte [Y/N] und leerte selbst ihr Glas, „Ich komme mir immer so doof vor, wenn ich sie um was bitte, als wenn ich nicht alleine zurechtkommen würde.“

Gedanklich fügte sie noch hinzu, dass FRIDAY manches Mal richtig dreist sein konnte. Vielleicht sollte Tony sie umprogrammieren.
 

Jedoch war ihre Aussage nicht ein mal gelogen. Seit sie in den Tower gezogen war, ging es jeden Tag rauf und runter: FRIDAY, könntest du mal? FRIDAY, hast du? FRIDAY, ich brauche Hilfe!

Nein, damals war es ja noch JARVIS gewesen.

Auf Dauer kam sie sich so vor, als würde sie eher hilflos durch ihr Zuhause wandeln, im Rücken jemanden, der ständig präsent war, aber irgendwann musste sie auch alleine zurecht kommen.

Andere in ihren Reihen hatten es ja auch geschafft.
 

Aber genau dafür bin ich ja da, Miss [L/N]“, mischte die KI sich ungefragt ein und [Y/N] konnte sich gerade noch zurückhalten, nicht die Augen zu verdrehen.

„Schon gut, ich werde ja wohl noch meine Freundin finden können“, mit diesen Worten rutschte sie von dem Hocker und stellte das leere Glas in die Spülmaschine, „Gute Nacht, Jungs.“

Eine allgemeine Antwort und ein paar gehobene Hände verabschiedeten sie, als sie zurück zum Fahrstuhl ging.
 

Vielleicht sollte sie sich auch ein paar gute Worte zurecht legen, keine geschwafelten Floskeln, die man immer hörte.

Es war ein ernstes Thema, dass sie ansprechen wollte, nicht nur um ihretwillen, sondern auch um Natashas, der es momentan scheinbar schlechter ging, als ihr.

Als [Y/N] jedoch die Etage mit den Trainingsräumen betrat, erlebte sie eine Enttäuschung.
 

In Stille und Dunkelheit gehüllt lag der Gang vor ihr, kein Anzeichen davon, dass jemand hier sein Unwesen trieb. Trotzdem wagte sie sich ein paar Schritte vor und warf einen Blick in die ersten paar Räume, die vom Flur abgingen.

Sie konnte die Umrisse der Trainingsgeräte erkennen und musste daran denken, wie oft Steve sie angebrüllt hatte – zur Motivation natürlich – und doch kam es ihr vor, als wäre sie unheimlich schlecht in dem, was sie tat.

Tony fragte oft im Scherz, wie sie nur das Training bei SHIELD überlebt hatte.
 

Oft hatte sie auch Natasha gebeten, zusammen mit ihr zu trainieren, man sollte ja von den Besten lernen, wenn an die Möglichkeit dazu hatte. Und wer die Black Widow kämpfen gesehen hatte, der wusste, was sie alles in petto hatte. Außerdem sah sie dabei immer anmutig und grazil aus, man konnte sich von ihrem weiblichen Auftreten schnell blenden lassen.

Vielleicht war dies auch einer der Gründe gewesen, warum Natasha sich bei ihrem Training immer zurückgehalten hatte und [Y/N] gen Ende mit ihrer Bitte sogar auf Granit stieß.

Nicht nur den Avengers, sondern auch den beiden Agentinnen war schnell klar geworden, dass da dieses gewisse Mehr zwischen ihnen war.
 

Mit einem weiteren Schritt in den Raum hinein, gingen plötzlich die Lichter an und sie musste die Augen abschirmen.

„Schon okay, kannst du die Lichter wieder ausmachen?“, fragte [Y/N] in die Stille hinein, woraufhin alles wieder in Dunkelheit getaucht wurde.

Verzeihung, ich dachte nur, ich könnte bei Ihrer Suche ein wenig behilflich sein.

Unbeantwortet verhallte der Satz der KI im leeren Raum, bis es sich schließlich so anhörte, als würde sie tatsächlich Luft holen und leiser fort fuhr: „Ich denke, Sie wissen sehr genau, wo Miss Romanoff sich momentan aufhält.
 

Betreten fuhr sie sich durch die [H/C] Haare und richtete den Blick gen Boden. Ja, tief in ihrem Innersten wusste sie eigentlich genau, wo Natasha sich aufhalten würde, wenn es ihr mental nicht gut ging und sie sogar eine nächtliche Trainingsrunde mied.

Ein schweres Seufzen kam über [Y/N]s Lippen und sie machte schließlich eine Kehrtwende, zurück zum Fahrstuhl, mit dem sie erneut nach oben fuhr.
 

Die höchste Etage, die der Fahrstuhl erreichen konnte, lag genau eine Ebene über dem Gemeinschaftsraum. Kahle vier Wände, durch die größtenteils nur Kabel und Rohre verliefen, welche einen kleinen Teil der Versorgung darstellten. Die Hauptversorgung, das Herz des Towers, lag hingegen tief unter der Erde, im Keller.

Doch nebst der Außenplattform, die ebenfalls an den Raum unter ihr anschloss, gab es noch einen Weg nach draußen, der sich hier, ganz oben befand.
 

Ein klapprige Eisentreppe, die auch schon bessere Tage gesehen hatte – selten kam hier jemand hoch, wozu also Instandhalten? - führte hinauf zu einer schweren Klappe, die einen auf das Dach brachte.

[Y/N] schlug nun auch eben diesen Weg ein, stützte sich an der kalten Wand ab, weil sie dem niedrigen Geländer nicht ganz traute und als sie die Hand nach der Luke ausstreckte, um diese aufzustoßen, begann ihr Herz zu rasen.
 

Warum, wovor hatte sie Angst?

Vor Natasha sicher nicht. Eher vor dem, was sie plagte.

In ihrer Zeit bei SHIELD hatte [Y/N] einiges erlebt, schreckliche Dinge, die man niemanden wünschen würde, vielleicht nicht mal seinem ärgsten Feind und manches Mal fühlte sie sich, als hätte sie Jahre an Erfahrung innerhalb von Wochen gesammelt.

Sie wusste auch, dass man auf Dauer nicht lange alleine mit diesen Geschehnissen zurechtkommen würde, ohne daran zu zerbrechen.
 

Ja, sie fürchtete sich vor dem, was Natasha ihr erzählen könnte.
 

Mit einem Quietschen ging die Luke auf und es war ein Akt, an die frische Luft zu kommen, ohne das sie einem auf den Kopf oder mit viel Krach auf den Boden fiel. Möglichst leise versuchte [Y/N] sie wieder zu schließen. Kleine Kiesel knirschten unter ihren Füßen.

Langsam ließ sie den Blick schweifen, Das Dach war, nebst der Außenplattform, perfekt um über die Stadt zu blicken, bei Nacht noch schöner, als am Tage.
 

Schließlich blieben ihre [E/C] Augen an einer Silhouette hängen. Ein bizarres, wenn auch wunderschönes Bild, bot sich vor ihr.

Vor dem hell erleuchteten Mond, der in dieser Nacht riesig wirkte, tanzte Natasha zu einer unhörbaren Musik.

Ihre Bewegungen waren grazil und anmutig. Sie hob die Arme zu einem Bogen über ihren Kopf, drehte sich langsam und beschrieb einen Halbkreis durch die Kiesel. Mit angespannter Körperhaltung senkte sie die Arme wieder und tanzte auf der Spitze, ehe sie eine weitere, langsame Drehung vollführte und sich schlussendlich tief vor ihr verbeugte.
 

[Y/N] schluckte, um den Kloß in ihrem Hals loszuwerden, sie hatte gar nicht bemerkt, dass Natasha sie entdeckt hatte. Das Gesicht von der Rothaarigen war von Schatten verdeckt, daher konnte sie nur raten, wie ihre Freundin aufgelegt war.

Doch entgegen ihren Erwartungen streckte diese die Hand nach ihr aus, welche sie nach kurzem Zögern ergriff.
 

Mit einem kräftigen Ruck zog Natasha sie an sich und der recht harte Zusammenstoß ihrer Körper, presste die Luft aus ihren Lungen, doch augenblicklich schlang sie ihre Arme um [Y/N]s Schultern, lehnte die Stirn an ihre.

Die Nacht war kalt, doch Natasha wärmte sie. Ihr blumiger Duft stieg ihr in die Nase und ihre Haare kitzelten an ihrer Wange.

Noch ehe sie fragen konnte, was denn mit einem Mal in sie gefahren war, begann die Russin sich zu bewegen, anfangs ein leichtes Schwanken, ein Tippeln von einen Fuß auf den anderen, bis sie sich langsam begannen im Kreis zu drehen, abermals zu einer Musik, die nur Natasha zu hören schien.
 

Das Herz schlug ihr bis zum Hals.

Es war selten, fast schon eine Ehre die Black Widow tanzen zu sehen, geschweige denn, mit ihr persönlich zu tanzen. In all der Zeit, in der sie nun zusammen waren, hatte [Y/N] nur wenige Male gesehen, wie sie Ballett ausübte, aller höchstens eine handvoll Situationen, in die sie mehr oder minder herein geplatzt war.

Sie wusste, dass Natasha diesem Tanzstil jahrelang nachgekommen war, so perfekt wie sie ihn beherrschte.

Tony und Bucky hatten ihr gesteckt, dass sie früher sogar Aufführungen gegeben hatte.
 

Und das war auch schon das Einzige gewesen, was sie über die frühere Natasha hatte in Erfahrung bringen können.

[Y/N] selbst fühlte sich ihr gegenüber immer wie ein offenes Buch.
 

Die Arme, die sie um Natashas Taille geschlungen hatten, wurden langsam schwer und das leichte Kraulen seitens der Rothaarigen an ihrem Kopf ließ sie dösig werden.

Wie lange sie sich hier nun im Kreise drehten konnte sie nicht sagen, aber es fühlte sich unendlich lange an. Vielleicht sollte sie langsam das ansprechen,wofür sie überhaupt hergekommen war.
 

Sie schaffte es kaum Luft zu holen, da unterbrach Natasha sie bereits: „Warum schläfst du nicht?“, sie klang nicht verärgert, eher müde und ein Hauch von Amüsement schwang in ihrer Stimme mit.

„Das könnte ich dich auch fragen“, konterte [Y/N] und schlang die Arme fester um Natashas Taille. Jetzt, wo sie sich kaum mehr bewegten, konnte sie die Kälte der Nacht erst richtig spüren.
 

Die andere Agentin schien dies zu bemerken und löste sich von ihr. Sie machte ein paar Schritte über die knirschenden Kiesel und holte etwas aus einer dunklen Ecke des Daches. Wenige Augenblicke, als sie zurückkehrte, legte sie nicht nur die Arme um [Y/N]s Schultern, sondern wickelte sie auch direkt in eine übergroße Decke ein.

Ein wenig Gezuppel folgte und langsam zog Natasha sie mit sich zu Boden.
 

Auf der Decke sitzend, zeitgleich in sie eingewickelt, mit diesem atemberaubenden Blick auf die Stadt, schien die Szenerie fast perfekt.

„Willst du mir erzählen, was los ist?“, nach langem Schweigen brach die Frage schließlich aus ihr heraus und mit gerunzelter Stirn betrachtete sie das Profil ihrer Freundin, welches vom Mondlicht erhellt wurde.
 

Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel: „Nur deswegen bist du hergekommen?“

„Warum nur? Es geht um dich, ich mache mir Sorgen.“

„Brauchst du nicht, ich komme klar.“

[Y/N] spürte einen unangenehmen Stich in der Brust bei diesen Worten. Direkt gefolgt von einer Welle aus Wut und Enttäuschung.

Immer, jedes verdammte Mal, wenn Natasha von einer Mission zurückkehrte, sagte sie, sie komme klar. Doch wenn man in ihre Augen blickte, sah man den Kampf, die Verzweiflung, die Tatsache, dass sie in ihrem Leben zu viel erlebt hatte.
 

„Pf, genau. Deswegen haust du auch mitten in der Nacht ab und bist immer so abweisend.“

„Bin ich doch gar nicht.“

[Y/N] rümpfte die Nase, doch statt die Rothaarige weiterhin so dickköpfig sein zu lassen, rutschte sie näher an sie heran, fast ein Ding der Unmöglichkeit, wo ihre Beine so ineinander verschlungen waren und nahm ihre Hand, drückte sie leicht, ehe sie die Finger an ihre Lippen hob und sie leicht küsste.
 

„Bitte vertrau mir doch, Tasha. Ich bin nicht hier, um dich zu verurteilen, ich bin hier, um dir zu helfen.“

Als wolle sie ihr einen Schritt entgegen kommen, lehnte sie den Kopf an ihre Schulter und ein leises, kehliges Geräusch drang an ihr Ohr, fast wie ein unterdrücktes Lachen.

Vielleicht war es der traurige Ausdruck, den [Y/N] aufgelegt hatte, oder der flehende Unterton ihrer Stimme, Gott, vielleicht auch diese sentimentale Stimmung der Szenerie, doch Natasha begann zu reden.
 

„Ich bin ein Monster“, sie sprach leise, aber die Worte jagten ihr einen Schauer über den Rücken. Sie wollte die Schultern zucken und sagen, dass seien sie doch alle, allerdings hielt sie sich zurück und verschränkte die Finger mit denen von Natasha.

„Was ist auf deiner Mission passiert?“, vorsichtig hakte sie nach und versuchte aus dem Augenwinkel einen Blick auf ihr Gesicht zu erhaschen.

Leicht strichen ihre Lippen über die Stirn der Agentin.
 

„Hat schon mal jemand mit deinem Kopf gespielt? Hat durch deine Erinnerungen gewühlt und sie schmerzhaft zurück ans Licht gezogen?“

[Y/N] wandte den Blick wieder von ihrem Gesicht und lehnte den Kopf leicht an ihren. Sie hatte eine Ahnung, von wem Natasha da sprach. Das dieser Vorfall sie jedoch so lange beschäftigte, überraschte sie ein wenig.

„Jedes Mal, wenn ich ihr Gesicht nur sehe, erinnert sie mich daran“, Verachtung schwang in ihren Worten mit und doch hatte sie nun keine andere Wahl, als auf Missionen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
 

Was genau vorgefallen war, oder wie diese Erinnerungen aussahen konnte [Y/N] nicht sagen, aber diese Rivalität zwischen Natasha und Wanda war jedem bekannt und trug nicht zum allgemeinen Teamgeist innerhalb des Towers bei.

Sie vermutete auch, dass bei einigen der Albträume die unter dem Team kursierten, die Schuld bei Wanda lag. Und jeder ging anders damit um.
 

„Ich kann mir vielleicht kaum vorstellen, was du hast durchmachen müssen“, sie spürte ein leichtes Beben und konnte nicht sagen, ob Natasha lautlos lachte, „Aber jeder von uns hier hat sein Päckchen zu tragen und keiner steht alleine damit dar. Auch du nicht.“

Dieses Mal lachte Natasha wirklich, doch ihre Stimme klang brüchig: „Dann erzähl mir doch von deinem Päckchen.“

„Nat, du liest mich wie ein offenes Buch. Erzähl mir doch von deinem.“
 

Die Rothaarige löste sich von ihr und ein Hauch kalter Luft ließ sie frösteln. Für einen kurzen Moment dachte sie sogar, dass sie zu weit gegangen sei und Natasha sich nun nicht nur beleidigt, sondern auch angegriffen fühlte, verraten und hintergangen.

Ein bitterer Geschmack machte sich in ihrem Mund und ein drückendes Gefühl in ihrer Brust breit.

Doch anstatt wortlos zu verschwinden, spürte sie die klammen Finger der Agentin an ihrem Kinn, die sie dazu zwang, ihr in die Augen zu blicken.
 

Kaum spürbar strich ihr Daumen über ihre Unterlippe, der lange Nagel bohrte sich fast schmerzhaft in die Obere.

Dann beugte sie sich vor und mit der gleichen Disharmonie legten sich Natashas weiche Lippen auf ihre. Kein richtiger Kuss, eher eine Andeutung, ein Hauch, gefolgt von einem spielerischen Biss.

Vielleicht nicht so sehr Spiel, als vielmehr eine Warnung.

Der Biss einer Spinne.
 

Sie löste sich und sah sie an, mit kaltem, mitleidigen Blick, wie sie es nur selten gesehen hatte.

Ja, es war wirklich eine Warnung gewesen.

Vielleicht dachte sie ja, wenn sie ihre dunkelsten Geheimnisse offenbarte, würde [Y/N] über alle Berge sein, noch ehe sie den Satz beenden konnte.
 

„Es ist aber ein großes Paket, eine lange Geschichte“, die gehauchten Worte klangen schon fast sarkastisch, wenn nicht gar drohend, als hinterfrage sie, ob man dieser Geschichte wirklich standhalten konnte.

Herausfordernd blickte [Y/N] sie aus ihren [E/C] Augen an. Sie war nicht hier, um gegen Albträume und solcherlei Gedanken, zu verlieren.

Sie liebte diese Frau mit all ihren Fehlern, denn sie wusste, dass diese aus einer längst vergangenen Zeit stammten und kaum mehr darauf schlossen, was für ein Mensch sie heute war.
 

„Jeder Satz ist ein Anfang und jede Geschichte hat ihre Wendungen. Zum Positiven“, diese schmalzige Anekdote brachte die Russin nun wirklich zum Lachen, wenn auch nicht so heiter, wie sie erhofft hatte.

Natashas Arme wickelten sich wieder um ihre Taille und mit langem Ausatmen sank sie gegen ihre Brust.

Ein weiterer Stich machte sich schmerzlich bemerkbar und Trauer überkam sie, als sie erkannte, dass Natasha sich noch immer nicht überwinden konnte, ihr die Vergangenheit der Black Widow anzuvertrauen.
 

Sie schlang Arme und Decke um ihre Freundin, starrte mit leeren Blick hinauf zu dem Mond. Vielleicht waren die Wunden noch zu frisch, die Erinnerungen noch deutlicher als zuvor.

Dabei hatte sie mit ihrem doofen Spruch doch gar nicht mal so falsch gelegen.

Natasha hatte eine Veränderung zum positiven gemacht.

Sie war eine von den Guten und ihre Geschichte noch lange nicht zu Ende.
 

[Y/N] wollte nicht, dass sie dies jemals vergaß.

I ron man

Es war ein unmenschlicher Schrei, ein Heulen, nicht von dieser Welt, das ihr durch Mark und Bein ging. Es hörte sich so an, als wäre es direkt hinter ihr und anstatt darauf zu zu rennen, wie sie es eigentlich sollte, lief sie weg, so schnell sie konnte.

Ihre Beine schmerzten, ihre Lunge brannte und ihre Gedanken kreisten immer nur um eine Sache.
 

„Schließen Sie es“, Caps Worte rangen ihr noch immer im Ohr und sie schrie mit dem Rest Luft, den ihre Lungen her gaben in ihr Headset: „Nicht schließen! Oh Gott, bitte, nicht schließen!“

Sie sprang über Felsen, die einst Häuserfassaden waren, umgestürzte Straßenlaternen, umrundete Autos, die verlassen auf der Straße standen, mit einem Ziel vor Augen, dass vor ihr hoch in den Himmel ragte.

Der Stark Tower, auf dessen Dach eine Apparatur stand, die den Tesserakt hielt. Ein blauer Lichtstrahl erstreckte sich in den Himmel und hatte ein Portal in eine andere Welt, eine andere Dimension oder was auch immer geöffnet.
 

Sie konnte es nicht sagen, so etwas hatte sie noch nie gesehen. Bis vor wenigen Sekunden waren noch unheimliche Kreaturen, Aliens – oder Chitauri, wie man sie nannte – heraus geströmt, bis Iron Man die von der Regierung abgeschossene Atomrakete, mit der sie mal eben ganz Manhatten wegsprengen wollten, hinter die Grenzen gebracht hatte.

Und nun kehrte er nicht mehr zurück.
 

Nach Luft ringend sank sie auf die Knie, so kurz vorm Ziel, während um sie herum die Stadt weiterhin zerstört wurde, als die leblosen Überreste der Leviathane, gesamte Kriegsflotten vom Himmel stürzten.

Dass die Welt um sie herum in sich zusammenfiel, war in diesem Moment vollkommen egal, als ihre eigene sich in einem winzigen Augenblick auflöste.
 


 

Der Kampf um New York, in dem eine uns unbekannte Alienrasse von den ansässigen Helden, auch Avengers genannt, bekämpft wurde, liegt nun schon über einen halben Monat zurück-

[Y/N] verdrehte die Augen, als die Moderatorin der Nachrichtensendung immer weiter über das Thema lamentierte und nicht nur die Ereignisse jenen Tages erneut aufrollte, sondern auch aufführte, was sich seit dem verändert hatte.

„Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, einen Fernseher über der Bar aufzuhängen?“, grummelte sie, umklammerte ihr Glas fester und nahm einen Schluck von dem [F/D].
 

„Du würdest es nicht glauben“, Natasha lugte hinter der Bar hervor und grinste sie schelmisch an, als sie eine ihrer roten Locken hinter das Ohr strich. Wie war sie nur unbemerkt hinter den Tresen gekommen? Ach, was fragte sie sich das überhaupt bei einer Spionin?

[Y/N] gab ein lautes Seufzen von sich und verdrehte, deutlich genervter, die Augen, denn die Agentin war bereits – oder auch jetzt erst, denn sie konnte einiges verkraften – leicht angetrunken und würde nicht davon abhalten, mit ihrem trivialen Wissen aufzutrumpfen.

Vermutlich plünderte sie gerade den Vorrat an Vodka, um mit den Männern aus dem Team, die noch standen, ein Trinkspiel zu veranstalten.
 

[Y/N] nahm einen weiteren Schluck und sah ihre Freundin mit hochgezogener Augenbraue an, die leise kicherte – kicherte! - und wieder hinter dem Tresen verschwand.

„Quasi überall hängen jetzt Fernseher, seit Thor ein mal zum Super Bowl auf der Erde war. Er findet es interessant.“

„Hm“, war die sehr geistreiche Antwort, die ihrerseits zurück kam. Keinen Augenblick später tauchte Natasha wieder auf, die Arme voll beladen mit Alkohol und sah [Y/N] angestrengt an.

„Was ist los?“, fragte die Rothaarige und beugte sich weiter vor, wobei sie Schwierigkeiten hatte, die Flaschen beieinander zu halten.
 

[Y/N] rümpfte die Nase: „Als wenn du das nicht wüsstest.“

Natasha zuckte die Schultern, was das Glas der Flaschen leicht zum knirschen brachte und automatisch suchten ihre Augen die Masse an Leuten ab, die sich im Raum verteilt hatten und fröhlich feierten.

Der Anlass hierfür war eindeutig. Und vermutlich gab es auch keinen besseren Grund eine Party zu schmeißen, als das retten der Welt.

Aber das hier artete vollkommen aus. Leute kamen und gingen und das schon seit Stunden.

Es nahm kein Ende.
 

Den Hausherrn schien es jedenfalls wenig zu kümmern und er ermutigte die Gäste sogar, ihre Freunde und Freundesfreunde anzurufen, damit sie auch kamen.

Im Grunde war der Hausherr nicht ein mal mehr aufnahmefähig und wusste gar nicht, was um ihn herum geschah.

Das man das Deck beinahe mit einem von Clints Pfeilen in Flammen gesteckt hätte, war ihm auch relativ egal gewesen. Zum Glück konnte der Falke das Abfeuern seiner Waffe gerade noch verhindern.
 

„Rede mit ihm“, meinte Natasha unbekümmert, als sie das Sorgenkind endlich entdeckt hatte. Für einen Moment beobachtete sie ihn und lüpfte schließlich die Braue, ehe sie den Kopf schüttelnd wieder abwandte.

„Ich hab es ja versucht!“, unbeabsichtigt knallte [Y/N] ihr Glas auf den Tresen, als diese wütenden Worte aus ihr herausplatzten. Natasha blieb regungslos bei ihrem kleinen Ausbruch.

Langsam atmete sie tief ein und aus, massierte sich die Nasenwurzel: „Tut mir leid.“

„Schon gut. Versuch es weiter, du hast selbst gesagt, er sei es wert“, die Agentin zwinkerte ihr zu, bevor sie mit ihrer Ausbeute verschwand.
 

Mit einem Seufzen leerte [Y/N] ihr Glas und ließ es auf dem Tresen stehen, als sie sich von dem Hocker erhob, tief einatmete und ihre Klamotten richtete, als sie sich dafür wappnete, mit ihrem Problemkind zu reden.

Vorsichtig schob sie sich durch die Menge, entschuldigte sich hie und da, als sie Leute, die sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte, anrempelte und wich diversen Flüssigkeiten aus, die ihr von besonders Betrunkenen entgegen schwappten.
 

Das Schlimmste stand ihr jedoch noch bevor, denn erst, als sie nur noch wenige Meter von ihrem Freund entfernt war, konnte sie auch die Meute Frauen erkennen, die sich um ihn gescharrt hatte und an seinen Lippen klebten, selbst wenn er nur lallende Worte hervor brachte. Oder sie bewunderten ihn für sein Aussehen, dass selbst in diesem Zustand weit über dem Standard lag – wie er das schaffte blieb wohl auf ewig ein Geheimnis.

An seinem Genie konnte es jedenfalls nicht liegen, das hatte sich schon vor mehreren Stunden verabschiedet.
 

„Mister Stark! Mister Stark! Kann ich ein Autogramm haben?“, eine der Frauen beugte sich vor, als sie den Ausschnitt ihres Oberteils ein wenig herunter zog, woraufhin nicht nur halbherziges Getuschel die Runde machte, sondern alle anderen auch in schallendes Gelächter ausbrachen, als Tony wankend ein paar Schritte vor machte, den auf magische Weise hervorgebrachten Stift hoch erhoben, als wolle er sie abstechen.

Tony versuchte sich an der Fremden abzustützen, als er den Stift wackelig über ihr Dekolleté führte.
 

Wie erstarrt blieb [Y/N] stehen, als sie den Stich der Eifersucht spürte. Gerade jetzt und dann auch noch so deutlich, wo sie doch eigentlich wusste, wie Tony war. Aber sie hatte gehofft, es hätte sich geändert, alles, nicht nur die Frauen in seinem Leben und wie er mit ihm umsprang, sondern auch sein Verhältnis zum Alkohol.

Doch seit dem Angriff auf New York, war irgendwas in ihm gebrochen.

Noch bevor sie diesen Gedanken weiterführen oder Tränen sich in ihren Augen sammeln konnten, ließ sie es zu, dass die Eifersucht die Oberhand gewann.
 

„Hey! Okay, die Party ist jetzt vorbei, ja?“, sie drückte sich zwischen Tony und die Frau, um sie auseinander zu bringen, diese sah auch im ersten Moment mehr als enttäuscht aus, widmete sich dann aber alsbald wieder ihren Freundinnen, um ihnen stolz das krakelige Autogramm zu zeigen, während die anderen Zuschauer bereits begannen zu tuscheln.

„Hey, ist das nicht diese Agentin? Sie ist doch seine Freundin, oder?“

„Ich mag sie nicht.“

„Das ist [H/N]. Ich hab sie schon so oft im Fernsehen gesehen.“

„Ja, aber nie live. Das ist so aufregend hier.“
 

So gut es ging, ignorierte [Y/N] diese Worte, egal, ob sie schmeichelhaft waren, oder nicht und führte ihren Freund lieber von der Meute weg, der sich an sie klammerte und lallte: „Hey, Babe. Hab ich dir schon gesagt, wie toll du heute aussiehst?“

Sie schnaubte: „Nein, im Grunde hast du mir heute noch gar nichts gesagt.“

„Jedenfalls siehst du fantastisch aus und wenn du wüsstest, was für Dinge ich heute noch mit dir-“, abrupt stoppte Tony und hielt sich die Hand vor den Mund, als müsse er verhindern, sich gleich zu übergeben.

„Du wirst heute gar nichts mehr machen, glaub mir.“
 

Sie schoben sich weiter durch die Menge, immer direkt auf den Ausgang zu. Es war ein Wunder, dass man sie nicht direkt aufhielt und erneut mit irgendwelchem Nonsens zu faselte.

Mit einigen weiteren Ausweichmanövern schafften sie es fast unbeschadet zum Fahrstuhl und glücklicherweise war dieser auch sofort da. Immerhin fand die Party ja oben auf dem Deck statt und halb New York schien sich hier zu tummeln.
 

Vorsichtig lehnte [Y/N] Tony an die Wand, doch dieser rutschte augenblicklich auf den Boden. Wie hatte er sich so lange auf den Beinen halten können?

Sie tat es mit einem Kopfschütteln ab und drückte den Knopf der sie auf seine Etage bringen sollte. Als das Gebilde sich langsam in Bewegung setzte, kam ein Stöhnen seitens Tony, der wie ein Häufchen Elend auf dem Boden saß, die Hände im Schoß und die Beine weit ausgestreckt.

[Y/N] begab sich auf Augenhöhe und betrachtete ihn mit einer Mischung aus Argwohn und Mitleid, als sie sich fragte, wie stark sein Magen wirklich war und ob er diese recht kurze Fahrt ohne Zwischenfall überstehen würde.

Vielleicht lag es auch an dem kalten Licht des Fahrstuhls, denn in diesem sah er nicht mehr so gesund und aufregend aus, wie zuvor.
 

„Ich gebe dir gleich ein Glas Wasser und dann wirst du dich ins Bett legen und deinen Rausch ausschlafen“, in einer fürsorglichen Geste legte sie ihre Hand auf seine, bevor sie über seinen Arm weiter zu seiner Wange wanderte und ihn dazu zwang sie anzusehen.

Seine braunen Augen huschten über ihre Züge, er hatte deutlich Probleme damit, sich zu fokussieren und brauchte mehrere Anläufe, um die Worte heraus zu kriegen, die ihm auf der Zunge lagen: „Lass mich nicht schlafen.“
 

Plötzlich drückte er ihre Hand, so fest, dass es schmerzte und hauchte ein weiteres Mal diese Worte, als er versuchte sich aufzurichten, jedoch kraftlos gegen ihren Körper fiel.

Es brauchte einige Augenblicke, bis sie wirklich zu ihr vordrangen und augenblicklich schlang sie die Arme um ihn.

Mit der Nase in seinen Haaren konnte sie noch ein wenig von seinem Shampoo riechen, ein wenig Normalität zwischen dem Gestank verschiedenster Spirituosen.
 

[Y/N] konnte spüren wie er zitterte, konnte sein schweres Atmen hören und passte sich diesem unbewusst an.

Wieso hatte sie nicht mehr daran gedacht?

Vermutlich war sie selbst zu sehr damit beschäftigt gewesen, alles was geschehen war, zu verdauen. Auch wenn sie schon des öfteren Aufträge für SHIELD ausgeführt hatte, war das, was in New York passiert war, ein vollkommen anderes Kaliber gewesen und bei dem Gedanken daran lief es ihr noch immer eiskalt den Rücken hinunter.

Da konnte Natasha so oft sagen, wie sie wollte, sie solle sich daran nicht so fest beißen.
 

Langsam prasselten die Erinnerungen auf sie ein, die sie nunmehr seit diesem Kampf versuchte zu verdrängen. Überdeutlich kamen sie zurück in ihr Gedächtnis, die Panik, als sie auf sich alleine gestellt war, mit mehr als einem Dutzend Chitauri in ihrem Weg, der kurze Moment voll Stolz und Glück, als sie zusammen mit Barton Zivilisten gerettet hatte.

Und dann kam die Erinnerung zurück, dieser schreckliche Moment, in dem man ihr das Herz raus riss, als man den Befehl gab, das Portal zu schließen und ihren Freund weit jenseits der Erde in etwas völlig Unbekanntem zurück zu lassen.

Etwas, was er nicht hätte überleben können.
 

Sie konnte es so genau vor sich sehen, als wäre sie wieder dieses kleine, schwächliche Menschenmädchen an jenem Tag, umgeben von Dingen, die ihr Verstand noch nicht bereit war zu verstehen.

Das Zittern von Tony übertrug sich auf [Y/N] und sie krallte sich noch fester an ihn, als sie versuchte die Tränen aus ihren Augen wegzublinzeln.

Die Wärme seiner Haut, das Gewicht seines Körpers und der mittlerweile altvertraute Geruch lullten sie in der Gewissheit ein, dass er tatsächlich noch da war, an ihrer Seite. Und [Y/N] hoffte, dass es auch so bleiben würde.
 

Ein Räuspern riss die beiden aus ihrer Starre, so menschlich, dass sie geschockt waren und es ihnen heiß und kalt den Rücken hinunter lief. So verletzlich wollten sie sich niemals der Außenwelt zeigen.

Doch direkt darauf meldete sich die leise, mechanische Stimme von JARVIS an sie: „Sie haben Ihren Flur bereits erreicht und ich denke nicht, dass ich den Fahrstuhl weiterhin hier festhalten kann.
 

Als [Y/N] sich erhob, wischte sie sich schnell über die Augen und strich ihre [H/C] Haare hinter die Ohren, ehe sie Tony eine Hand reichte, der sich wackelig an ihr hochzog.

Vielleicht war es arrogant, gar egoistisch so zu denken, aber im Moment war sie die Einzige, auf die er vertrauen konnte. Ein Fels in der Brandung, der einzige Halt in diesem Chaos.

Eine Tatsache, bei der ihr Angst und Bange wurde, denn sie spürte den Sog, der drohte sie mit in diesen Wahnsinn zu ziehen.
 

Aneinander gelehnt schlichen sie den kahlen Flur hinunter. Es war so unheimlich still auf der Etage, dass es schon fast erdrückend wirkte. Von der Party oben war nichts mehr zu hören und die KI meldete sich auch nicht mehr zu Wort.

Als sie das Schlafzimmer erreichten, fühlte es sich noch schlimmer an. Als würde sie keine Luft bekommen, denn sie wusste, sobald Tony die weichen Laken unter sich spürte, wäre da dieses Flehen in seinen Augen, die leise Hoffnung, die sich auf seinem Gesicht bildete, dass er es dieses Mal schaffen würde, der Müdigkeit zu entkommen.
 

Doch als sie ihn niederlegte und vorsorglich die Vorhänge der hohen Fenster zuzog, somit ganz New York aus ihrer kleinen Welt ausschloss, war er unheimlich ruhig.

[Y/N] konnte sein leises, viel zu schnelles Atmen wahrnehmen und tastete sich vorsichtig in der Dunkelheit vor. Sie kannte den Weg vom Fenster zum Bett, dass sie nun schon seit geraumer Zeit mit ihrem Freund teilte, doch man wusste bei ihm nie, was auf dem Boden verstreut lag.

Vor allem nicht, wenn alles langsam aus seinen Fingern zu gleiten schien.
 

„Tony?“, sie stieß mit den Knien gegen die Bettkante und streckte langsam die Hand vor, bis sie den Stoff seines Shirts spürte. Vorsichtig bahnte sie sich einen Weg nach oben, bis sie das harte Gehäuse des Arc Reaktors unter dem dünnen Stoff spürte und das letzte, schwache Glimmen mit ihrer Handfläche erstickte.

Er sagte noch immer nichts, doch [Y/N] spürte wie sich seine Brust hob und senkte.
 

Ganz vorsichtig beugte sie sich hinunter, versuchte es abzuschätzen so gut es ging und gab ihm einen schiefen Kuss auf den Mundwinkel. Tony spitzte zwar die Lippen, schien aber nicht mehr in der Lage, wirklich etwas zu erwidern.

„Versuch zu schlafen, ruhe dich aus“, flüsterte sie und versuchte ihren Freund so gut es ging unter die Decke zu kriegen.
 

Für einen kurzen Moment rechnete [Y/N] wieder mit Protest, doch er war vor lauter Erschöpfung schneller eingeschlafen, als sie gedacht hätte.

Einen Moment lang stierte sie in die Dunkelheit, ehe sie sich bequemere Sachen anzog und sich ebenfalls ins Bett zum Schlafen legte.

Die Party, die oben vermutlich noch immer stattfand, interessierte sie nicht mehr. Jetzt, wo der Gastgeber nicht mehr anwesend war, wäre es eh nur noch eine Frage der Zeit, bis die Gäste sich verabschiedeten und wieder Ruhe im Tower einkehrte.

Mit diesem Gedanken driftete sie in einen traumlosen Schlaf.
 


 

Ein dumpfes Geräusch weckte sie. Verschlafen sah sie sich um, merkte, dass Tony nicht mehr an ihrer Seite lag. Kurz rieb sie sich über die Augen und strich sich die [H/C] Haare aus der Stirn, ehe ihr Blick auf den kleinen Wecker auf dem Nachttisch fiel, neben dem ein Iron Man-Plüschtier lag, wie man sie auf dem Rummel gewinnen konnte.

11.45 Uhr, fast schon Mittag.

Die dicken Vorhänge verhinderten, dass jegliches Sonnenlicht hinein kam, außerdem fühlte sie sich, als hätte sie nicht sonderlich lange geschlafen.

Ihr Kopf brummte und ihr Nacken schmerzte.
 

Vielleicht hatte sie doch schlecht geträumt, denn sonderlich viel hatte sie nicht getrunken, ein Kater stand daher außer Frage.

Langsam kämpfte [Y/N] sich aus dem Bett und folgte dem seltsamen Geräusch, welches abermals an ihr Ohr drang und sie direkt zum angrenzenden Bad führte.

„Alles in Ordnung?“, ihre Stimme war leise, kaum hörbar über das Würgen und Ächzen hinweg, doch Tony schien sie verstanden zu haben, hob kurz die Hand, bevor er sich von der Schüssel entfernte und kraftlos gegen den Rand der Badewanne sank.

[Y/N] kniete sich neben ihn: „Willst du Aspirin?“

Er schüttelte den Kopf und krächzte: „Nein, alles gut.“
 

Die Szenerie verriet etwas anderes, aber wie er wollte. Mit einem Seufzen erhob sie sich, betätigte die Spülung und klappte den Deckel hinunter, damit sie sich darauf setzen konnte. Für einen Moment betrachtete sie ihn stillschweigend.

Er erwiderte den Blick, bis er schließlich lachte. Auch wenn es nur schwer zu erkennen war.

„Mach dir keine Sorgen. Ist kein Kater“, murmelte Tony und fragend runzelte [Y/N] die Stirn.
 

Ihre [E/C] Augen taxierten ihn von oben bis unten und auch wenn sein Anzug recht zerknittert war, da er darin geschlafen hatte, machte er einen recht fidelen Eindruck – soweit es möglich war.

Ihm stand der Schweiß auf der Stirn, doch sein Ausdruck war so neutral, fast schon ein wenig erheitert.

Außerdem saß er nicht da, hielt sich den Magen, oder klagte über Kopfschmerzen, noch stöhnte er unter Leid vor sich hin.
 

Der Gedanke, dass er in letzter Zeit wohl so oft betrunken war, dass es schwer zu sagen war, wann er ausnüchterte, tauchte in ihren Gedanken auf, doch nur kurz, ehe er von etwas anderem, größerem unterdrückt wurde.

„Sicher?“, fragte [Y/N] und langte nach seinen Händen. Sie waren eiskalt.

Er nickte und bestätigte schließlich ihre Vermutung, dass seine Angst, von seinen Träumen her rührte.
 

Angespannt fuhr sie die Linien auf seiner Handinnenfläche mit dem Daumennagel nach und wusste nicht, wie sie antworten könnte. Ob sie überhaupt eine Hilfe darbot.

Mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, zog sie ihren Freund auf die Beine und riet ihm, sich zu waschen und etwas bequemeres anzuziehen. Sie würden heute garantiert nichts strapazierendes mehr machen.

In der Zeit würde sie sich überlegen müssen, wie sie ihn wieder auf de richtige Bahn bringen könnte.
 

Es dauerte keine fünf Minuten, als Tony zurück ins Schlafzimmer kam, einen frischeren Eindruck machte und sich schlichte, einfache Klamotten anzog, bevor er sich zu [Y/N] auf das Bett fläzte.

Seine Haut fühlte sich unter ihrer Berührung noch immer kalt an und seine braunen Augen verrieten, dass er mit den Gedanken noch immer ganz woanders war.
 

Als er Anstalten machte, sich umzudrehen um etwas aus der Minibar zu holen, hielt sie ihn sofort auf und gab ihm stattdessen ihr Handy in die Hand.

„Wie wäre es, wenn ihr ein wenig abschalten? Schauen einen Film, bestellen Pizza? Wir haben den ganzen Tag“, und bringen hier ein wenig Normalität rein, fügte sie im Stillen hinzu. Immerhin gab es außerhalb dieser vier Wände momentan nichts, was zerstörerischer war, als Tonys eigener Geist.
 

New York war gerettet.

Die Party vorbei.

Ja, ein wenig Normalität wäre an dieser Stelle angebracht.

Immerhin konnte er seine Dämonen nicht mit anderen Dämonen bekämpfen.

T hor

„Ziel anvisiert. Bereit zu feuern.“

„Noch nicht schießen. Wie ist die Lage, Widow?“

„Wachmänner sind ausgeschaltet, Barton sichert die Eingänge. Nur noch das Ziel und fünf Männer. Übergabe wird gleich stattfinden.“

„Kannst du zugreifen?“

„Ja, aber warte noch einen Moment, Cap.“
 

Die Worte waren schnell und leise geflüstert, als könnten die Männer sie über ihre Headsets hören. Im Grunde war es eine einfache Mission, wenn auch nicht weniger Nervenaufreibend. Sie wussten alle, dass sie es schaffen können, doch durften sie nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Und während vier ihrer Teammitglieder sich bereits im Gebäude befanden – eine verlassene Fischerei, weit außerhalb der Stadt und vollkommen klischeehaft für die Übergabe wichtiger Daten – musste [Y/N] sich mit dem Posten außerhalb des Gebäudes zufrieden geben.

Aus mehreren Gründen.
 

Doch daran durfte sie nicht denken. Langsam stieß sie die Luft aus, um so ruhig wie möglich zu bleiben. Ihr Atem bildete kleine Wölkchen in der kalten Nacht. Der eisige Stein des Gebäudes, auf dem sie sich befand, schmerzte bereits an Ellenbogen und Bauch.

Eigentlich etwas, was sie gewohnt sein sollte, trotzdem nicht minder unangenehm.

Langsam ausatmen.

Sie wartete nur auf den Befehl, dass sie schießen konnte und ihr Zeigefinger schwebte schon gefährlich nah am Abzug.
 

„Bucky, bist du bereit?“, fragte Cap und wenn sein Freund das finale Okay gab, würde der Zugriff erfolgen und dann lag es an ihr, ob jemand entkommen würde, oder nicht.

„Auf Position“, kam sofort die Antwort und man läutete den Countdown ein.

[Y/N] konzentrierte sich und ließ die wichtigste Zielperson nicht aus den Augen, visierte sein Knie durch das angebrachte Zielfernrohr an.

Keine Toten, nur außer Gefecht setzen, so lautete der Befehl.
 

Gerade als die Übergabe des Datenpakets stattfand, erfolgte der Zugriff und alles ging furchtbar schnell. [Y/N] musste ihr Ziel im Auge behalten, doch aus dem Augenwinkel konnte sie das Rot und Blau von Natasha und Steve erkennen, dass Glitzern von Buckys Metallarm.

Schmerzensschreie und Schüsse drangen zu ihr durch, doch für ihr Team sah es gut aus. Zwei Männer hatten sie schon ausgeschaltet, der Empfänger des Pakets setzte sich unheimlich zur Wehr, aber Cap dealte mit ihm.

Natasha und Bucky kümmerten sich um einen und sie hatte noch immer den Boten im Visier, der nicht wusste, wie ihm geschah.
 

Bis er scheinbar aus seiner Starre ausbrach und versuchte zu fliehen.

„Zielperson will fliehen. Befehl zu schießen.“

„Schießen!“, schepperte es in ihrem Ohr und sie stieß die angehaltene Luft aus, als ihr Finger am Abzug zuckte.

Ein Knall folgte, das Splittern von Glas und mit einem gequälten Schrei sackte der Mann zusammen, als die Kugel sein Knie zertrümmerte. Trotzdem gab er nicht auf und robbte sich über den Boden, eine dunkelrote Blutspur hinter sich lassend.
 

[Y/N] warf die leere Patronenhülse aus, lud nach und visierte erneut an, dieses Mal den Arm. Sie könnte ihn erneut treffen, doch vermutlich würde er eher verbluten, bevor die anderen sich um ihn kümmern konnten.

Vielleicht würden sie es aber auch schaffen, die Chance stand doch recht gut.

Wieder ausatmen, doch das Klicken, welches folgte, kam nicht von ihrem Gewehr.

„Fallen lassen, aufstehen und Hände dahin, wo ich sie sehen kann“, brummte eine tiefe Stimme hinter ihr.
 

Innerlich fluchend, tat sie wie geheißen und spürte den kalten Lauf der Waffe an ihrem Hinterkopf, als sie sich mit erhobenen Händen auf die, vom Liegen, tauben Beine kämpfte.

Shit, wie hatte sie den Außenposten übersehen können?

„Umdrehen“, mit einem leichten Stoß der Waffe gegen ihren Hinterkopf, um zu zeigen, wer hier die Oberhand hatte, forderte er sie abermals auf und abermals musste sie tun, was er sagte.

Um keinen Fehler zu machen, drehte sie sich vollkommen ruhig und langsam um, nur um in das Gesicht eines fremden, hageren Mannes zu blicken.
 

Er runzelte verdutzt die Stirn, als wenn er etwas anderes erwartet hätte, doch dieser kurze Augenblick reichte aus, um ihm seine Position zu entreißen.

[Y/N] duckte sich unter dem Lauf weg und schlug ihm mit aller Kraft in den Magen, sodass er zurück taumelte, kriegte seinen Arm zu fassen und versuchte so fest darauf einzudrücken, in der Hoffnung, dass er die Waffe fallen lassen würde, als sie zeitgleich einen heftigen Tritt gegen seinen Kopf landete.
 

Der Kerl taumelte zurück, stolperte und fiel, woraufhin er die Waffe verlor und sich ein Schuss löste. Für einen Moment schien die Zeit wie eingefroren zu sein und beide sahen sich an.

Dann machte sich der Schmerz in ihrem Bein bemerkbar.

Doch sie musste die Zähne zusammenbeißen und es so gut es ging ignorieren, vor allem, als ihr Gegner wieder aufsprang und sich auf die Waffe stürzen wollte,
 

Sie tat es ihm gleich und stürzte sich auf ihn, warf ihn zu Boden, teilte ein paar Schläge aus, steckte aber ebenso gut ein.

Ein Handgemenge, dass ihr Herz zum Rasen brachte und ihren Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen ließ, sodass sie den Schmerz kaum spürte.

Als ihnen scheinbar die Möglichkeiten ausgingen, fanden sie sich am Boden liegend wieder, die Hände um die Kehle des jeweils anderen gelegt und zudrückend. [Y/N] versuchte angestrengt Luft durch die Nase an ihre Lungen zu kriegen, genauso wie ihr Gegner, doch keiner von ihnen wollte aufgeben.

Die einzige Möglichkeit, die sie sah, war den Kopf in den Nacken zu legen und auszuholen.

Ihr Schädel dröhnte und sie konnte das Knirschen von Knochen vernehmen, bevor ihre Sicht verschwamm und alles schwarz wurde.
 


 

„Du kannst von Glück reden, dass es nur ein Streifschuss war und nicht du dir die Nase gebrochen hast“, der Medi im Quinjet hatte sie gründlich untersucht, nachdem das Team sie nach erfolgreicher Mission auf dem Dach des Nebengebäudes aufgesammelt hatte.

Die Verdächtigen waren bereits von SHIELD in Gewahrsam genommen worden und das Team auf dem Rückweg zum HQ.

Schweigend betrachtete [Y/N] den Verband um ihren Schenkel. Ihr Kopf dröhnte noch immer ein wenig, aber wenn der Sanitäter sagte, es wäre nicht so schlimm, dann wollte sie ihm mal glauben und kein großes Drama daraus machen.

„Keine Sorge, den Rest wird Cho mit ihrem Craddle auch wieder hinkriegen“, mit diesen Worten verabschiedete er sich von ihr und widmete sich der Desinfektion von seinen Instrumenten.
 

Langsam rutschte sie von der Bahre und wollte sich ins hintere Eckchen auf ihren angestammten Platz verkrümmeln, damit sie ruhig den Rausch ihrer Betäubungsmittel ausschlafen konnte, bis sie wieder im Tower ankommen würden.

Gerade als sie sich hinlegen wollte, vernahm sie das leise Getuschel aus dem Cockpit und spitzte die Ohren.
 

„Ich dachte die Mission würde sie ablenken und sie würde mal wieder rauskommen“, das war definitiv Cap, der sich da über sie ausließ.

„Ja, abgelenkt war sie“, murmelte Natasha mit einem spitzen Unterton, während sie den Quinjet lenkte.

„Das kann so nicht weitergehen.“

„Nein, kann es auch nicht“, schwerfällig seufzte Nat, „Aber was können wir schon dagegen tun?“
 

[Y/N] schnaubte leise. Ja, was sollten sie schon dagegen tun, wenn sie selbst nichts machen konnte?

Sie schloss die Augen und versuchte die Stimmen aus ihrem Kopf zu verbannen, damit sie sich erholen konnte.

Ob es schließlich an der Erschöpfung, oder an dem Schmerzmittel lag, konnte sie nicht sagen, aber sie dämmerte schneller weg, als sie vermutete.
 


 

Fernbeziehungen zu führen war scheiße. Irgendwie sagten das alle, die mal in einer gesteckt hatten, doch was sie hier führte, war irgendein next level shit, wie Clint es so schön ausdrückte.

Und wie recht er damit hatte.

Einige würden sagen, sie wären neidisch, wenn sie hörten, wen [Y/N] datete. Der Balast, der damit einher ging, wurde immer außer acht gelassen.

Andererseits wollte sie sich auch nicht darüber auslassen, sie konnte sich glücklich schätzen, einen Freund zu haben, der so loyal zu seinem Volke war, so hingebungsvoll zu seiner Familie und so stark, dass er nicht nur seine eigenen Kampfgefährten, die ihm immer zur Seite standen, in einer fernen Welt hatte, sondern auch gute Freunde und ein treues Team hier, auf der Erde.
 

Und sie war froh, ihn zu haben, auch wenn er nicht immer an ihrer Seite war.

Thor war so gutzherzig und lebensfroh, dass sie bei ihm ihre Sorgen vergessen konnte.

Bei dem Gedanken schlich sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen.

Doch es verschwand ebenso schnell, wie es gekommen war, denn das letzte Mal, als sie einander gesehen hatten, lag schon Wochen zurück.
 

Er hatte dringend wieder nach Hause gemusst, irgendein Notfall, doch um was genau es sich handelte, wollte er nicht verraten. So schnell wie möglich hatte er zurückkommen wollen und war noch immer nicht wieder da.

„Hallo? Jemand zu Hause?“, eine Hand fuchtelte vor ihrem Sichtfeld herum und sie richtete ihre [E/C] Augen auf den Eindringling, der es wagte, sie aus ihren Gedanken zu reißen.

„Wenn du keinen Kaffee willst, dann mach bitte den Weg frei, ich hab's ein wenig eilig“, natürlich hatte Tony sie gestört. Auch wenn jeder hier in diesem Tower so früh wach war, aus verschiedenen Gründen, traf man ihn immer am ehesten an der Kaffeemaschine an, die er komplett ausnahm, bevor er mit unzähligen Litern der bitteren Brühe in seiner Werkstatt verschwand.

Er hatte zwar selbst eine da unten, aber die Küche lag auf dem Weg und er nahm alles, was er kriegen konnte, plus ein paar Snacks.
 

„Sorry, warte kurz“, sie schnappte sich die volle Karaffe der billigeren Maschine, die trotz allem, den stärkeren Kaffee braute und füllte sich ihre Tasse auf, bevor sie an der Theke Platz nahm und ihren Kollegen beobachtete, wie er das Zeug wirklich Kannenweise abfüllte.

„Wieder Herzschmerz?“

„Leck mich“, die Worte kamen deutlich schärfer heraus, als sie geplant hatte, aber Tony schien es ihr nicht übel zu nehmen.

„Lenk dich doch ein wenig ab. Hab gehört Barnes and Noble wollen gleich laufen gehen.“

„Irgendwann wirst du für deine dreisten Spitznamen richtig eine rein kriegen und wenn das passiert, werde ich in der ersten Reihe stehen“, prophezeite [Y/N] und funkelte den Playboy an, der für ihre kleine Ansprache nur ein leichtes Lächeln übrige hatte: „Keine Sorge, [F/N], so weit wird es nicht kommen.“
 

[F/N] knurrte und machte Anstalten aufzustehen, doch Tony war schneller verschwunden, als er diesen, oder irgendeinen anderen, miesen Spitznamen wiederholen konnte.

Als Tony außer Sichtweite war, ließ sie sich mit einem Seufzen wieder auf den Stuhl fallen und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee, ehe sie den Kopf auf ihre Arme bettete.
 

Das mit dem Ablenken hatten sie bereits und das lief nicht so gut. Sie hatte auch nicht wirklich Lust rauszugehen, geschweige denn, mit den Supersoldaten zu trainieren. Wie sah das denn bitte aus? Lächerlich. Auf jeden Fall.

Zudem schlurfte sie noch immer in ihrem Pyjama durchs Haus und richtig Lust darauf, sich anzuziehen, hatte sie auch nicht.

Vermutlich würde das einer dieser Tage werden, an dem die Welt versuchte sie nach draußen zu locken, ihr aber die Motivation fehlte, irgendwas zu tun.
 

Wenn sie ehrlich war, fühlte sie sich auch nach dem Koffeinschub noch unheimlich müde und sie würde liebend gerne wieder in ihr warmes, weiches Bett klettern.

Zudem musste sie sich dort nicht mit Leuten wie Tony, Pietro oder den beiden Soldaten, die gemeinsam genauso frech sein konnten, wie Erstere, abgeben.

Der Tag war nach der – ihrerseits – vermasselten Mission, schon deprimierend genug, da musste sie sich nicht noch mit Leuten umgeben, die meinten sie aufmuntern, oder gar sticheln zu müssen.
 

Irgendwie hatte sie es von der Theke bis auf die Couch geschafft, eine neue Tasse heißer Kaffee vor ihr auf dem Tisch, mummelte sie sich in die Decke ein, die scheinbar noch vom gestrigen Abend dort lag.

Sie roch nach Wanda.

Vielleicht hätte sie sich darüber gefreut, denn Wanda hatte immer ein liebliches Parfum, welches ihr gut gefiel, doch der Gedanke an ihren Freund mischte sich in ihren Kopf. Sie konnte sich kaum mehr daran erinnern, wie er roch.

Oder wie sich die Wärme seiner Haut anfühlte.
 

Ihre Brust zog sich vor Kummer zusammen und sie versuchte sich vollkommen unter der Decke zu verstecken, um die Welt auszuschließen.

„Lady [Y/N]?“

Jemanden so sehr zu vermissen, dass es bereits schmerzte, war eine Sache, aber das sie nun auch noch anfing zu halluzinieren, war eine komplett andere. Womöglich hatten die anderen ja recht und sie brauchte doch mehr Ablenkung.
 

Angestrengt starrte sie auf das kunterbunte Patchworkmuster der Decke und versuchte die beruhigende Wärme zu genießen, als abermals dieses Lady [Y/N] an ihr Ohr drang.

Ja, sie drehte langsam wirklich durch.

Kein Wunder eigentlich bei dem ganzen Scheiß der letzten Tage.
 

Als jemand Anstalten machte, die Decke wegzuziehen, zerrte sie selbst daran und wickelte sich von Kopf bis Fuß darin ein, als wäre sie ein Burrito.

Vermutlich war es wieder Tony, der nur zurückgekommen war, um sie zu ärgern. Doch mit solch einer rabiaten Kraft, mit der man ihr die Decke entzog und sie binnen einer Sekunde kerzengerade auf dem Sofa sitzen ließ, schien auf jemand anderen zu deuten.
 

„Was zum verfff-“, [Y/N] wollte schon los meckern und zog das F des letzten Wortes in die Länge, als sie endlich den Übeltäter erblickte.

Mit seinem Tausend-Watt-Grinsen strahlte Thor ihr entgegen und hielt mehrere Fast Food Tüten hoch, als wäre das ein größerer Grund zur Freude, als sein plötzliches Auftauchen.

„Oh Gott, wann-? Wie-?“, [Y/N] kämpfte sich sofort hoch und sprang ihm förmlich in die Arme. Thor brach direkt in schallendes Gelächter aus und schlang die Arme so fest um sie, dass sie meinte zu ersticken.
 

In diesem Moment war es vielleicht vollkommen egal, denn nach all der Zeit gab es nichts, wirklich gar nichts Besser, als in seinen Armen gehalten zu werden. Sie versteckte den Kopf an seinem Hals und atmete tief seinen Duft ein – ein wenig herb, mit einer Note, die sie nie zuordnen konnte.

Fast schon beruhigend strich er über ihren Rücken und konnte nicht sagen, ob sie gleich anfangen würde zu lachen, oder zu weinen.
 

„Ich bin schon einige Zeit unterwegs“, mit etwas Müh und Not, weil [Y/N] sich nicht trennen wollte, setzte er sie wieder auf der Couch ab und stellte die Tüten auf den Tisch, die er auch sogleich auspackte.

„Aber du konntest noch ein paar Stopps einlegen?“, amüsiert zog sie die Augenbraue hoch, als sie sah, was er da alles mitgebracht hatte. Er war bestimmt bei zehn unterschiedlichen Ketten gewesen. Sie wollte gar nicht fragen, wo er das Kleingeld her hatte, geschweige denn, wie er hier schließlich angekommen war.
 

„Nun, ich dachte, ein Willkommensmahl, in Gedenken der alten Zeiten, wäre das Mindeste“, er reichte ihr eine Tüte Nuggets und einen leicht mitgenommenen Pappbecher voll Limo. Sicher nicht das, was man für gewöhnlich zum Frühstück zu sich nahm, doch wie er bereits sagte, war es der alten Zeiten willen.
 

Mit einem Gefühl der Erleichterung und der Freude, langte sie zu und dippte das Hähnchen in die pikante Sauce, schluckte das ganze mit dem süßen Drink hinunter.

„Also, warum so plötzlich zurück?“, sie wischte sich die Finger an ihrer Hose ab und legte die Hand auf sein Knie.

Er trug noch immer seinen Aufzug, mit dem er auch in den Kampf zog, inklusive des roten Capes. Zudem sah er irgendwie braun gebrannt aus, gut erholt, seine blonden Haare, die er zu einem kleinen Zopf zusammengebunden hatte, damit sie ihm nicht lästig in die Stirn fielen, sahen auch irgendwie heller aus, als hätte er viel Zeit in der Sonne verbracht.
 

Vielleicht war er quer durch die Wüste gelaufen, tagelang und der Gedanke daran hätte sie fast zum Kichern gebracht, aber vielleicht war das Wetter in Asgard einfach auch nur gut gewesen. Was wusste sie schon? Sie war nie in dieser anderen Welt gewesen und wusste nicht, wie es dort wirklich ab ging.

Sie war an einem Punkt angekommen, an dem sie nicht einmal mehr den Büchern traute und nur auf Thors Erzählungen hoffte, dass diese ein wenig Licht brachten.
 

„Meine Angelegenheiten zu Hause habe ich geklärt, nun liegt mir daran meine Angelegenheiten in diesem Zuhause zu klären“, er sagte die Worte ruhig und mit einem leichten Anflug eines Lächelns auf den Lippen, welches sie sofort erwiderte, auch wenn es sie vielmehr belustigte, dass er trotz der langen Zeit, die er bereits auf der Erde verbracht hatte, es noch immer nicht schaffte, diesen hochgestochenen Ton komplett abzulegen.
 

„Geht es schon wieder um die Pop-Tarts? Ich schwöre, Tony hat versprochen neue zu kaufen“, [Y/N] begab sich in den Schneidersitz und fuhr sich verwirrt durch die [H/C] Haare, als sie ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachtete. Was hier das Problem sein sollte, konnte sie noch nicht so ganz begreifen.

Ihr Freund schüttelte und senkte den Kopf. Er verschränkte die Finger ineinander und spannte die Muskeln an, als müsse er sich zusammenreißen.
 

„Nein, darum geht es nicht.“

„Nicht?“

„Nein, es geht um dich.“

„Mich?“, ihre Stimme rutschte eine Oktave höher und ihr Herz machte einen panischen Sprung, der schmerzte. Hatte sie etwas falsch gemacht? Hatte er etwas falsch gemacht? War etwas in Asgard passiert, dass nun nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte?

Zitternd atmete [Y/N] tief ein, als der Gedanke an eine mögliche Trennung aufflammte.
 

Als wolle Thor sie beruhigen, fuhr er mit der Hand über ihr Bein, stoppte kurz an ihrem Knie und rutschte schließlich ein winziges Stück höher, wo er an ihrem Schenkel inne hielt.

„Kurz nach meiner Ankunft hier, hat man mich bereits unterrichtet. Darüber, was passiert ist.“

Es fühlte sich an, als würde seine Berührung durch den Stoff ihrer Hose hindurch brennen. Es war genau die Stelle, an der die Kugel sie getroffen hatte und wo Dank der Behandlung von Doktor Cho nicht mal eine Narbe zurückbleiben würde.
 

Vorsichtig sah [Y/N ] zu ihm auf und erwartete eigentlich irgendeine Predigt, die er selbst mal von seinem Vater gehört hatte und die gefüllt war, mit Anekdoten und Anleihen, die sie nie verstehen würde. Weil sie nie eine andere Welt als ihre eigene kennen lernen würde.

Doch stattdessen fuhr er ihr mit beiden Händen über die Haare, zwei Mal, drei Mal, ehe er ihren Kopf umschlossen hielt und einen warmen Kuss auf ihre Stirn drückte.
 

„Wenn du dir Sorgen machst, mache ich sie mir auch. Und wir wissen beide, dass es unnötig ist“, er pausierte für einen Moment, ließ sich gegen die Lehne der Couch fallen und zog sie mit, „Du bist eine gute Kämpferin, das wissen wir auch beide.“

Beide lachten leise, als sie sich an diverse Kleinkriege erinnerten, was das Essen in diesem Hause anging – Pop-Tarts jetzt mal vollkommen außer Acht gelassen – aber keiner von ihnen konnte gutes Essen verschmähen.
 

[Y/N] schmiegte sich an seine Seite und verschränkte die Finger mit seinen. Eigentlich hatte er ja recht. Sie alle hatten das, aber es war einfacher gesagt, als getan, wenn er nie da war und sie nicht wusste, was gerade bei ihm abging.

Geschweige denn, wann er das nächste Mal abhauen würde. Es könnte in ein paar Wochen sein, in ein paar Tagen, vielleicht sogar schon Morgen.
 

Tief atmete sie ein und fuhr sich ein weiteres Mal durch die [H/C] Haare, ehe sie erneut nach ihrer Limo griff und schweigend begann an dem Strohhalm zu saugen.

„Wenn ihr auf Missionen seid, bin ich immer in deiner Nähe“, Thor verlagerte sein Gewicht, bis er in ihr Blickfeld trat, „Ich bin immer hier“, mit dem Zeigefinger stupste er gegen ihre Brust und ein Ausdruck legte sich auf sein Gesicht, den sie nicht ganz deuten konnte. Vielleicht ein wenig Traurigkeit, gemischt mit einer Andeutung von Hoffnung, die seine Mundwinkel zucken ließ.
 

Sie schloss die Augen und war kurz davor, den Kopf zu schütteln, weil es so ein dummer, dummer Satz war, der ihr vor Augen führte, wie recht er eigentlich hatte.

Auch wenn er nicht immer in physischer Form an ihrer Seite war, so dachte sie doch immer an ihn. Und dank Thors Erzählungen wusste sie auch, dass es in Asgard einen Mann namens Heimdall gab, mit dessen Hilfe er immer ein Auge auf sie haben konnte.

Ein beruhigender Gedanke, auch wenn er sie die [E/C] Augen verdrehen ließ.
 

„Was für ein Kitsch“, murmelte sie und drückte seine Hand von ihrer Brust, bevor sie sich wieder an ihn lehnte, spürte, wie er einen leichten Kuss auf ihren Schopf hauchte.

[Y/N] schlang die Arme fest um ihn. Er mochte ja recht haben, dass er immer in ihrem Herzen war, doch es gab kein Besseres Gefühl, als ihn tatsächlich an ihrer Seite zu haben und seine Anwesenheit zu genießen.

Danach konnte sie sich noch Sorgen genug machen.

C aptain america

Die freien Tage verbrachten sie gerne zusammen an ruhigeren Orten, wo sie sich nicht gegenseitig mit Befehlen anschreien mussten, geschweige denn, wo ihr das Fluchen dauerhaft untersagt wurde. Vermutlich, weil sie außerhalb von Missionen nicht wirklich viel zu verfluchen hatte.

Und wenn es ein schöner Tag, so wie heute war, dann genossen sie die letzten Sonnenstrahlen des Tages bei einem Spaziergang im Park.
 

Das Wasser des Sees glitzerte in dem goldenen Licht, die Bäume wiegten sich sanft im Wind und die komplette Szenerie wirkte wie aus einer anderen Welt. Wären da nicht die Jogger, die sie immer wieder passierten, oder die lauten Basketballspieler. Ganz zu schweigen von den anderen Spaziergängern die ihnen entgegen kamen und sie von oben bis unten taxierten, sich leise lachend unterhielten und sich noch lange Zeit, nachdem man sie passiert hatte, Blicke hinterher warfen.
 

Dafür, dass sie so bekannt waren, konnte man von Glück sagen, dass die Leute noch Respekt hatten und sie in ihrer Zweisamkeit nicht störten.

„Möchtest du nachher noch etwas essen gehen, [Y/N]?“, Steve drückte leicht ihre Hand, „Wie wäre es mit [F/F]?“

„Ja, warum nicht?“, ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, denn obwohl sie es auch bestellen konnten, wusste sie, dass wenn Steve es machte, es doppelt so gut schmecken würde.
 

Der Kies knirschte unter ihren Sohlen, als sie anhielten. Ihr Freund drehte sich komplett zu ihr um, nahm die andere Hand aus seiner Hosentasche und griff nach ihrer freien.

„Und danach ein Film?“, er fragte es so hoffnungsvoll, als hätte er die Wahl zu entscheiden, was sie direkt mit einem Stirnrunzeln abtat.

„Solange es nicht wieder Disney ist“, kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, veränderte sich sein Gesichtsausdruck und ließ sie die Augen rollen, „Und wenn, dann ist Bucky hoffentlich nicht auch wieder dabei.“
 

Steve selbst musste ein Lachen unterdrücken – der erste Disneyfilm, den die Jungs je gesehen hatten kam zu ihrer Zeit heraus, schien damals schon unglaublich zu sein und das es sich über die Jahre hinweg so entwickelt hatte, war für sie wie ein Wunder.

Aber er sah sie immer so liebevoll aus seinen blauen Augen an, dass sie fast nie Nein sagen konnte.

„Wie wäre es denn mal mit [F/M]? Die haben auch ein paar tolle Tricks auf Lager und die Story ist echt gut“, versuchen konnte sie es ja.
 

„Wir finden schon was Gutes“, war seine vage Ausrede und er beugte sich für einen leichten Kuss hinunter. Noch immer genoss [Y/N] ihn in vollen Zügen, doch kaum richtete Steve sich wieder auf, passierte etwas, womit sie nie im Leben gerechnet hätte.

Etwas, was ihr Herz augenblicklich vor Angst wild schlagen ließ.

Blitzschnell drehte ihr Freund sich weg und hielt sich den Arm vor das Gesicht, als er erst nieste und dann anfing zu husten wie ein Kettenraucher.
 

Nein, das konnte nicht passieren. Alle, wirklich alle sagen, dass es ein Ding der Unmöglichkeit war.

Steve Rogers konnte nicht krank werden.

Mit gerunzelter Stirn betrachtete [Y/N] ihn besorgt: „Alles okay?“

Der Blonde sah nicht minder überrascht aus, als sie selbst und winkte schnell wieder ab.

„Ja, lass uns zurück zum Tower gehen, ich kriege langsam Hunger“, er lächelte sie so liebevoll an, dass sie ihre Sorgen schnell wieder vergaß.

Mit einer Hand fuhr er sich über die Nase, den anderen Arm legte er über ihre Schultern und gemeinsamen schlenderten sie durch den Park zurück zum Stark Tower, der selbst über den Bäumen hinweg in die Höhe ragte.
 

Und eigentlich verlief dieser recht kurze Gang ziemlich ereignislos, hätte Steve nicht, direkt nachdem sie die Eingangshalle betreten hatten, wieder angefangen zu husten.

„Okay, Steve, das macht mir wirklich Angst“, [Y/N] packte ihn an der Hand und zog ihn schnellstmöglich durch den großen Raum, mit einem kurzen Wink zu den Empfangsdamen, um sie zu grüßen.

„Es ist alles okay“, versuchte der Blonde zu beruhigen und man konnte sehen, wie seine Wangen rot anliefen und seine Augen begannen zu tränen, als er das Husten unterdrückte.
 

Mit einem abschätzigen Kopfschütteln, rief [Y/N] den Fahrstuhl und drückte auf den Knopf der entsprechenden Etage, auf die sie gelangen wollte, was Steve an ihrer Seite bereits verwunderte.

„Du willst auf die Krankenstation?“

Sie nickte bekräftigend: „Ja, dein Husten gefällt mir ganz und gar nicht und ich will wissen, was da los ist. Immerhin kannst du doch gar nicht krank werden.“
 

Als sich die Fahrstuhltüren öffneten, packte sie ihn bei der Hand und zog ihn zielstrebig den Gang hinunter zu dem angepeilten Raum. Der Großteil des Flurs bestand aus einer gläsernen Front und nur die einzelnen Büros der Doktoren und Ärzte, die hier arbeiteten, waren blickdicht.

Eines davon gehörte Bruce Banner, an dessen Tür sie nun anklopfte und nach wenigen Sekunden man sie auch schon herein bat.
 

Der Raum war recht karg eingerichtet, Regale mit Büchern, ein Schreibtisch und ein, zwei Poster, die nicht hier rein passten – Tony hatte sie wahrscheinlich aufgehangen, damit Bruce sich ein wenig heimischer fühlte, auch wenn dies offensichtlich nicht der Fall war.

Der Doktor saß hinter seinem Tisch und kritzelte auf ein paar Unterlagen herum, ehe er den Blick hob, die Brille von seiner Nase zog und sie vorsichtig zusammen klappte.
 

„[Y/N], Steve! Was kann ich für euch tun?“, man konnte Bruce ansehen, dass er nicht mit ihnen gerechnet hatte, doch schien er diese Abwechslung zu seinem Papierkram nur willkommen zu heißen und ein flüchtiges Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen.

Mit vollkommen ernster Miene, die Steve scheinbar nicht auflegen wollte, zog [Y/N] sich einen der Stühle heran und ließ sich darauf nieder. Ihr Freund tat es ihr nach, schien aber nicht so, als wolle er den Anfang machen.
 

„Folgendes“, machte sie nun den Anfang und beugte sich verschwörerisch weiter vor, „Wir waren draußen unterwegs und plötzlich fängt Steve an zu husten.“

Sie war nun nicht jemand, der lange um den heißen Brei herum redete, vor allem nicht, wenn es um die Menschen ging, die sie liebte und trotzdem hatten die Worte nicht den gewünschten Effekt, wie sie sich erhofft hatte.
 

Schweigend tauschten die beiden Männer einen Blick aus, Bruce ein wenig irritiert, der Blonde eher beschämt, bis Ersterer endlich das Wort erhob: „Also, ihr wollt Kopf- und Halsschmerztabletten, mit ein paar Taschentüchern, oder..?“

Seine braunen Augen huschten zwischen den beiden hin und her, nicht sicher, ob es überhaupt einen Grund gab, warum sie beide so plötzlich hier aufgetaucht waren, geschweige denn, warum [Y/N] so ein Drama um Husten zu machen schien.
 

Sie war auch schon dabei die Augen zu verdrehen und beugte sich weiter vor, als wolle sie den Ernst der Lage so deutlich wie möglich machen, sagte sie ruhig: „Steve kriegt anscheinend eine Erkältung. Was eigentlich gar nicht möglich ist. Oder?“, das letzte Wort schob sie zweifelnd hinterher und beobachtete genaustens die Reaktion des Doktors.

Seine Augenbrauen hoben sich, sein Blick huschte wieder zu Steve und er runzelte die Stirn. Die Hände vor dem Mund gefaltet, grübelte Bruce über ihre Worte nach. Schließlich entschied er sich wohl doch etwas zu tun und rollte mit dem Stuhl rüber zu seinem Computer, auf dem er ein wenig herum tippte.
 

Dank der ganzen Holoscreens, die es fast überall im Tower gab, konnte [Y/N] die Dateien sehen, die Bruce abrief, wenn auch spiegelverkehrt. Aber es war unverkennbar, dass er sich gerade die gesammelten Daten zu Captain America ansah.

Dieser schien nun auch recht nervös zu werden. Ob er langsam Angst bekam, dass etwas nicht mit ihm stimmte?

Vorsichtig griff sie nach seiner Hand und drückte sie leicht.
 

Bruce gab ein Brummen von sich, von dem man nicht sagen konnte, ob es darauf hinweisen sollte, dass er etwas gefunden hatte oder schlichtweg nicht wusste, was falsch sein sollte. Schließlich drehte er den Bildschirm und zeigte ihnen die aufgelisteten Daten.

Ganz der Doktor deute er mit seinem Kugelschreiber auf verschiedene Partien: „Das hier sind die letzten drei Check-ups, die wir durchgeführt haben. Der Letzte hier ist vom Mittwoch und eigentlich hat sich nicht viel geändert.“

Er zeigte auf einige Zahlen, die Steves Gewicht, Größe und andere Maßeinheiten darstellten, die sich immer um wenige Gramm oder Zentimeter unterschieden. Also nichts Außergewöhnliches.
 

Vielleicht reagierte sie ja wirklich nur über. Fast schien Bruce ihre Gedanken zu lesen und kramte etwas tiefer in der SHIELD-Akte, die – so vermutete [Y/N] – Tony nicht vollkommen legal für sich und das Doktorenteam verwendete.

„Das ist Steves Akte, bevor ihm das Serum injiziert wurde“, abermals zeigte er auf verschiedene Sachen, um die Unterschiede deutlich zu machen.
 

Das Bild am linken Bildschirmrand zeigte einen dürren, blonden Jungen, der vielleicht halb so groß war, wie Steve jetzt und sicherlich ein Fliegengewicht im Vergleich, doch die Gesichtsmerkmale waren deutlich zu erkennen. Die blauen Augen, in denen der gleiche Ehrgeiz lag, die lange, gerade Nase, das markante Kinn. Der Junge, der scheinbar bei der kleinsten Berührung zerbrechen würde, war ebenso Steve Rogers, wie diese Spitze der menschlichen Perfektion, die neben ihr saß.

Bei diesem Anblick und den Informationen musste [Y/N] schlucken.

Sie waren vollkommen neu für sie.
 

Asthma, Scharlach, rheumatisches Fieber, ständige und langanhaltende Erkältungen und Grippeinfektionen, Herzprobleme, dazu noch Fälle von Diabetes, Krebs, Schlaganfällen und weiteren Herzkrankheiten in der Familie.

Also, im Grunde hatte sie schon von dem Steve vor dem Krieg gehört, ein bisschen, aber das alles jetzt so direkt vor die Nase gesetzt zu kriegen war etwas vollkommen anderes.

Das waren zwei vollkommen unterschiedliche Personen.

Irgendwie.
 

Nun war es an Steve ihre Hand leicht zu drücken, als er merkte, dass [Y/N] gar nichts mehr sagte und die [E/C] Augen nicht von diesem Bild loseisen konnte.

„Man sieht den Unterschied vor und nach dem Serum sehr deutlich“, begann Bruce ruhig, als er den Stimmungsumschwung bemerkte, „Im Gegensatz dazu sind die neuesten Unterschiede wirklich nichts. Und da Steve mit diesem wissenschaftlichen Durchbruch bereits vor dem Krieg ohne Probleme agiert hat, dann mehrere Jahrzehnte eingefroren war und nun bereits wieder einige Jahre im Dienst ist ohne nennenswerte Veränderungen, kann ich auch problemlos sagen, dass die Wirkung nicht nachlässt und sicherlich auch nicht nachlassen wird.“
 

Eigentlich hätten diese Worte sie beruhigen sollen, doch sie fühlte eher Scham darüber, dass sie so überreagiert hatte. Auch wenn es recht komisch war. Sie konnte es sich noch immer nicht zusammenreimen, immerhin war es kein einfaches Hüsteln gewesen, als wenn er sich verschluckt oder einen Frosch im Hals gehabt hätte.

Aus dem Augenwinkel konnte [Y/N] sehen, wie Steve sich nervös mit der freien Hand über den Nacken fuhr. Jetzt hatte sie ihn vermutlich mit ihrer Paranoia angesteckt.
 

„Wenn es euch beruhigt können wir das die nächsten Tage gerne im Augen behalten“, Bruce war ganz der Doktor, auch wenn sein Blick durchscheinen ließ, dass er keinen Zweifel daran hatte, dass das Serum auch weiterhin durchhalten würde.

„Danke, Bruce“, sie alle erhoben sich und in einem plötzlichen Aufkommen von Gefühlen drückte [Y/N] den Doktor an sich. Vollkommen überrascht wusste dieser nichts mit sich anzufangen und klopfte ihr unbeholfen auf den Rücken.

Immerhin konnte man sich in diesem Team sicher sein, dass einer dem Anderen helfen würde.
 

Mit ein paar herzlichen Abschiedsworten und dem Versprechen, dass man sich später beim Essen noch einmal sehen würde, verabschiedeten sich die beiden und kehrten zurück zu dem Fahrstuhl, mit dem sie auf ihre Etage wechseln wollten.

[Y/N] war die Erste, die das Wort ergriff: „Steve, es tut mir leid. Ich hätte wohl wirklich nicht so überragieren sollen.“

Im Nachhinein betrachtet war ihre Reaktion tatsächlich ein wenig peinlich, doch der Blonde schien es locker zu nehmen und strich ihr mit einem verschmitzten Lächeln eine Strähne ihres [H/C] Haares hinter die Ohren: „Schon gut, ich hätte auch so reagiert.“
 

Trotz seiner Worte brachte sie nur ein müdes Lächeln auf die Lippen und war fast schon regelrecht erleichtert, als das Pling verkündete, dass sie ihren Stock erreicht hatten, damit sie diesem einengenden Ort entkommen konnte.

„Ich gehe duschen, bevor wir uns fürs Essen fertig machen, okay?“, Steve strich ihr mit einer Hand über den Rücken und verabschiedete sich mit einem Lächeln in Richtung Badezimmer, noch ehe sie eine Antwort hervor brachte.
 

Einen kurzen Moment sah [Y/N] ihm nach, bevor sie zum Schlafzimmer ging, um in ein wenig bequemere Sachen zu schlüpfen. Die Abendessen mit den Avengers waren nie wirklich etwas Besonderes. Sie bestellten Pizza, was vom Chinesen oder wenn Tony gut drauf war, auch mal etwas exotischeres.

Sie trafen sich auf irgendeiner Etage eines Mitglieds und lümmelten dort herum, als wäre es eine Pyjamaparty, schmissen einen Film ein und ließen es sich gut gehen.

Nichts spektakuläres, aber immerhin waren sie dann alle mal zusammen und Streit brach höchstens aus, wenn es darum ging einen Film auszusuchen.
 

Mit weißen Shorts aus einem weichen Stoff und einem Shirt in [F/C], dass eigentlich Steve gehörte, ihr aber alleine wegen der Farbe so gut gefiel, ließ sie sich rücklings auf das Bett fallen und lauschte für einen Moment dem Rauschen des Wassers, dass über den Flur hallte.

Doch selbst dieses Geräusch schaffte es nicht, ihre Gedanken lange zu unterdrücken.

[Y/N] drehte sich auf die Seite und langte nach dem Tablet, dass auf dem Nachttisch lag. Sie stellte das Gerät an und warf einen Blick über die Schulter, als hätte sie Angst, man könne sie bei etwas Verbotenem erwischen.
 

Man hatte sie sicher nicht umsonst bei SHIELD angeheuert und dann zu den Avengers geschickt, wenn sie nicht gewisse Talente hätte und auch wenn diese nicht ausreichten um die Daten von SHIELD zu hacken, würde es doch sicher reichen, um auf die Datenbank von Tony zu zugreifen. Dieser sollte sowieso alles nötige haben, was sie wissen musste.

Angestrengt tippte sie auf dem Tablet herum und versuchte zu lauschen, ob das Wasser der Dusche noch immer lief.
 

Irritierenderweise war Tonys Datenbank schwerer zu knacken, als sie gedacht hätte doch mit viel Geduld schaffte sie es.

Kurz hielt [Y/N] inne und lauschte noch einmal nach der laufenden Dusche. Ihr sprunghaftes Verhalten schien Steve nicht so leicht weggesteckt zu haben und er duschte länger als sonst. Sie hätte wirklich nicht so ein Theater machen sollen.

Ihre [E/C] Augen huschten wieder zu dem Bildschirm und alsbald fand sie auch die gesuchte Datei.
 

Witzigerweise hatte Bruce schon einen Nachtrag gemacht, der die Frage stellte, ob das Serum womöglich ein Ablaufdatum hatte, seine eigene Akte war verlinkt und stellte eben jene Frage und die Hoffnung auf eine Heilung vom Hulk.

Ein dicker Kloß manifestierte sich in ihrem Hals. Wenn das Serum wirklich aufhören sollte zu wirken, dann wäre es die Rettung für den Einen, der Untergang für den Anderen.
 

Es dauerte auch nicht lange, da stieß sie wieder auf die Bilder, die Steve zeigten. Wie er damals war. Ein kleiner, hagerer Junge, der so aussah, als hätte er für sein Alter schon zu viel durchgemacht. Geistesabwesend legte sie sich hin und scrollte weiter durch die Bilder.

Sie entdeckte eines, dass Steve und Bucky zeigte, ein Unterschied von Tag und Nacht und sie konnte verstehen, warum ihr Freund immer sagte, dass Bucky immer der Frauenschwarm gewesen war.
 

Ein paar Bilder weiter entdeckte [Y/N] eines, dass Steve zeigte, kurz nachdem er seine militärische Ausbildung begonnen hatte. Das weiße Shirt hing ihm schlabbrig am Körper und der Helm auf seinem Kopf wirkte in seiner Größe lachhaft, ganz und gar nicht so, als könne er ihn schützen.

Ein weiteres Bild später stand der winzige, blonde Junge zwischen einem älteren Mann in einem alten, braunen Anzug und einer Frau mit dunklen, gelockten Haaren, die ebenfalls eine militärische Uniform trug.
 

Sie meinte sich daran erinnern zu können, dass Steve von diesen Leuten erzählt hatte. Trotz der Tatsache, dass das sicherlich nicht die schönste Zeit seines Lebens gewesen war, hatte er nur gute Worte für diese Leute gefunden. Besonders für die Frau.

[Y/N] öffnete eine Bemerkungsdatei und las sich das Geschrieben durch.

Agent Margaret Eliabeth 'Peggy' Carter. Mitbegründerin von SHIELD.

Abraham Erskine, Erfinder des Serums und Leiter des Projektes, an dem Steve teilgenommen hatte.

Außerdem war Howard Stark auf dem Foto vermerkt und sie klickte wieder zurück zu dem Bild.
 

Im Hintergrund war ein Mann zu sehen, mit schmalem Oberlippenbart, dunklen Haaren und einem feinen Anzug. Die Gesichtszüge ähnelten denen von Tony so stark, dass es keinen Zweifel gab, dass es sich hier um seinen Vater handelte.

Doch alsbald wurden ihre [E/C] Augen wieder magisch von dem Jungen angezogen, der so klein und verloren zwischen all diesen Gestalten wirkte.
 

Ihr Blick verharrte auf seinem Gesicht. Er hatte auch damals schon diese gerade Nase gehabt, die strengen Brauen, den intensiven Blick. Den Willen, Gutes zu tun, anderen zu helfen.

Wenn man ihn so betrachtete, könnte man höchstens anhand seiner Statur erahnen, dass er krank war. Aber nicht, dass er dermaßen anfällig für alles mögliche schien.

Er hatte eine gute Seele, ein gutes Herz, schon immer gehabt.

War aber nicht der Adonis, den sie heute kannte.
 

Hätte sie ihn damals, vor über fünfzig Jahren, auch so toll gefunden?

Hätte sie sich so in ihn verlieben können?

Hätten sie unter solchen Umständen zueinander gefunden?

Könnte sie ihn noch lieben, wenn das Serum aufhören sollte zu wirken?
 

[Y/N] rügte sich für ihre Gedanken. Natürlich war Steve ansehnlich. Aber ihre Beziehung war durch so viel mehr geprägt.

Es waren die kleinen Gesten, wie er ihr die [H/C] Haare hinter die Ohren strich, sanfte Küsse auf Stirn oder Schläfe, wie sie beide darüber lachen konnten, wenn sie kein Wort von Tonys technischem Gelaber verstanden.

Oder die ruhigen Spaziergänge im Park.
 

Sie liebte ihn auch dafür, dass er sich beim Training nicht zurücknahm, sie anpampte, wenn sie etwas nicht richtig machte, sie vollkommen schonungslos angriff.

Es zeigte, dass er sie nicht betudelte, nur weil sie seine Freundin war. Es ging ihm viel mehr darum, sie zu stärken, dass sie sich in einer Notsituation verteidigen und die richtigen Entscheidungen treffen konnte.

Auch damit sie anderen helfen konnte.
 

Weil er das Herz am rechten Fleck hatte.

Man konnte es schon damals sehen, man sah es auch heute noch.

Auf jedem einzelnen Bild, das [Y/N] betrachtete war es zu sehen. Sogar als sie das letzte Bildset ihrer letzten Mission erreichte, hatte sie nur Augen für ihn, weil Steve unter all ihren Freunden und Kollegen diese Bereitschaft ausstrahlte, die Welt zu retten, ohne dabei auch nur einen Funken Angst zu zeigen.
 

„Willst du lieber schlafen?“, das plötzliche Auftauchen von Steve ließ sie aufschrecken. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie er die Dusche ausgestellt und zurück gekommen war.

Verdattert richtete sie sich auf und suchte nach Worten: „Ich... ich wollte nur schauen, welchen Film wir nachher vielleicht gucken könnten.“

Die Lüge klang furchtbar lahm und sie spürte bereits, wie die Hitze über ihr Gesicht kroch, als sie auf dem Tablet alle Spuren ihrer Suche löschte.
 

Erst als sie fertig war und sichergehen konnte, dass zumindest Steve nicht die kleinste Spur finden sollte, blickte sie zu eben jenem auf, der in bequemen Schlabberhosen und einem schlichten Shirt vor dem Bett stand und sie eingehend betrachtete.

Steve verschränkte die Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue. Es schien, als könne er Meilen gegen den Wind riechen, dass sie in seiner Vergangenheit herumgeschnüffelt hatte, doch das Thema, welches er anschlug, überraschte sie ein wenig.
 

„Du solltest dir keine Gedanken über das Serum machen müssen“, er kam zu ihr herüber, setzte sich auf die Bettkante und legte ihr behutsam die Hand auf den Knöchel. Ihr Blick folgte seiner Hand und ein leises Seufzen drang über ihre Lippen. Natürlich nicht, am Ende war es immerhin Steve, der am meisten darunter litt.

Doch, noch bevor sie etwas erwidern konnte, lenkte ihr Freund erneut vom Thema ab. Vielleicht war ja gerade das sein Plan.
 

„Natasha hat was vom Chinesen besorgt. Willst du mitkommen, oder soll ich einfach eine Schüssel Popcorn holen und dann gucken wir uns hier einen Film an?“, er lächelte ihr aufmunternd zu und sie konnte den Druck seiner Hand an ihrem Bein spüren.

Bei seinem Strahlen schlich sich ebenfalls ein kleines Lächeln auf ihre Lippen: „[F/M]?“, fragte sie neckisch und lachte, als der Blonde die Augen verdrehte.

Irgendwann würde sie ihn schon noch dazu kriegen, diesen Film mit ihr zu sehen, auch wenn es bis dato schon an eine Unmöglichkeit grenzte, dass sie ihren Favoriten noch nicht gemeinsam genossen hatten.
 

„Natürlich. Wenn du ihn sehen möchtest, dann können wir das gerne machen“, das unterstreichende Ausstoßen seines Atems, zeigte, dass er mit der Handlung eigentlich rein gar nichts anfangen konnte und trotzdem ließ er sich darauf ein.

Ihr zuliebe.

[Y/N] beugte sich blitzschnell vor und drückte Steve einen Kuss auf die Lippen, den er nach dem kurzen Überraschungsmoment ebenso herzlich erwiderte.
 

„Aber vorher hätte ich schon gerne was von dem chinesischen Essen. Ich hab richtig Hunger“, sie wollte sich gerade erheben, als Steve bereits aufgestanden war und sie in einer festen Umarmung mit sich zog.

Lachend meinte er: „Gott sei Dank, ich nämlich auch. Ich glaube nicht, dass ich von einer Schüssel Popcorn satt geworden wäre, die ich auch noch mit dir teilen müsste.“

„Hey, was soll das denn heißen?“
 

[Y/N] wollte gerade zu einem spielerischen Schubser ausholen, als Steve sie sich vollkommen ungezwungen schnappte und förmlich über die Schulter warf, um so zum Fahrstuhl zu gehen.

Sie zappelte und wehrte sich eher halbherzig, denn schnell kam sie gar nicht mehr aus dem Lachen heraus.

Seit dem Experiment sagte man, er sei die Spitze der menschlichen Perfektion.

Im Herzen war er das schon immer.

H ulk

Der Kragen ihres Kampfanzugs schien viel zu eng und das Material ließ gar keine Luft durch. Seit sie das Ding angezogen hatte, schien sie zu schwitzen und nicht richtig atmen zu können.

Die brüllende Hitze Wakandas machte das ganze nicht gerade erträglicher. Ihr Schopf fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen und die Sonne brannte in den Augen.
 

Sie versuchte so schnell wie möglich über den schlammigen Untergrund, den die Ebbe hinterlassen hatte, voranzukommen. Ebenfalls ein Ding der Unmöglichkeit.

Es hielt sie auf, sie war viel zu langsam, hatte doch keine Zeit mehr.

Die nächste Stadt war eine ganze Ecke weg, Tony hätte es schaffen können, aber er war... verhindert.

Sie war auf sich alleine gestellt und konnte es einfach nicht schaffen.

Unmöglich. Unmöglich!
 

Dieses eine Wort wurde in ihren Gedanken immer wieder abgespult, wie eine kaputte Schallplatte und ließ ihre Hoffnung immer weiter sinken.

Sie fühlte sich nutzlos, hilflos.

Was konnte sie alleine schon ausrichten?
 

Das Schiff, in dem ihr Team gegen Klaue und Ultron antrat, wurde immer kleiner. Kam die Stadt immer näher? War sie wirklich so schnell?

Sie konnte die Kampfgeräusche hören, das markerschütternde Brüllen des großen, grünen Monsters, das in seinem Wahn auf die Bewohner losgegangen war.

Wie hatte es so weit kommen können?

Was war schief gelaufen?
 

Japsend schnappte sie nach Luft, ihre [E/C] Augen weiteten sich, als sie die ersten Häuser sehen konnte, zwischen denen dicke, schwarze Säulen aus Rauch empor stiegen.

Und etwas mischte sich unter das Gebrüll des Hulk.

Panische Schreie, flehende Schreie, von Menschen, die in ihrer Angst vergingen und nicht wussten, wie sie diesem Terror entkommen konnten.
 

War es wirklich das, wofür man die Avengers geschaffen hatte?

Dieses Chaos? Diese Zerstörung?

Allmählich kam sie auf dem Hügel zum stehen und betrachtete mit unendlicher Trauer das Ende dieser Zivilisation, das sich vor ihr ausbreitete.

Alles herbeigeführt von einem verzweifelten Mann, dessen alter Ego nur ein tragischer Unfall gewesen war.

Und dann richteten sich diese wütenden, grünen Augen auf sie.
 


 

Mit einem Mal brach Schwärze über sie herein, es war, als würde jemand den Stecker ziehen und ein kleiner, roter Funken tauchte vor ihren Augen auf, ehe sie wieder versuchten, die schwummrige Umgebung zu fokussieren.

Hektisch schnappte sie nach Luft, zitterte am ganzen Körper und versuchte sich zu orientieren.

Als eine warme Hand sich auf ihren Rücken legte, schreckte sie auf und sah direkt in die Augen von Clint.

„Agent [L/N]?“
 

Stück für Stück beruhigte sich ihre Atmung wieder, doch sah sie noch immer verloren zu ihrem Kollegen auf. Was war hier gerade passiert?

Diese Bilder hatten sich in ihren Kopf gebrannt, aber waren sie real gewesen?

[Y/N] nickte knapp und ließ sich von Barton aufhelfen: „Alles okay, mir geht’s gut.“

Hoffte sie zumindest, denn als sie sich umsah, musste sie feststellen, dass sie sich noch immer in den Eingeweiden eines der Schiffe vor der Küste Wakandas befanden.
 

Suchend sah sie sich nach den anderen um, doch von ihnen war weit und breit nichts zu sehen und kaum wollte sie Barton fragen, was los war, eröffnete er es ihr bereits: „Eines der Talente. Wir haben ein Problem, ein großes Problem.“

Bei der Art und Weise, wie er das Wort betonte, krampfte sich ihr Magen zusammen.

Die ersten Meter stützte Barton sie noch, dieser kurze Aussetzer hatte definitiv seine Spuren hinterlassen. Sie fühlte sich schlapp, geistig vollkommen ausgelaugt.

Aber jetzt hieß es Zähne zusammenbeißen. Wenn es Probleme gab, große sogar, musste sie dadurch, mussten sie alle, als Team, ihr Bestes geben.
 

[Y/N] fragte sich, wie sie überhaupt in dieses Boot gelangt waren, es war ein vollkommenes Wirrwarr aus engen Gängen mit schlechter Beleuchtung. Ihre Hände glitten über das kalte Metall der Wände, zum einen um sich zu stützen, falls sie es brauchte, zum anderen um sicherzugehen, dass es real war.

Dieser seltsame Traum ließ sie an ihrem Verstand zweifeln.
 

Es fühlte sich an, als hätten sie ein längeres Stück zurück gelegt, als es eigentlich war, bis sie endlich den Ausgang erreicht hatten und über eine wackelige Holzplanke wieder auf festen Boden gelangten.

Der Rest des Teams wartete bereits auf sie, sichtlich angeschlagen und mit ebenso fragenden Blicken, wie [Y/N] ihn hatte.

Es stand außer Frage, was mit ihnen passiert war.
 

Schützend hielt sich [Y/N] die Hand vor die Augen, damit die sengende Sonne ihren Blick nicht hinderte und sie brauchte einen Moment, bis sie ausmachen konnte, wer in ihrer kleinen Gruppe fehlte.

Schon als Barton die Worte an sie gerichtet hatte, verspürte sie die Ahnung, doch es jetzt bestätigt zu sehen, setzte ihr noch mehr zu.

„Wo sind Bruce und Tony?“, fragte sie und spürte, wie sich ihre Kehle zuschnürte. Sie brauchte keine Antwort darauf, sie wusste die Antwort nämlich bereits.

Sie hatte es gesehen.
 

Ihr Blick fiel auf den Platz, an dem sie mit ihrem Quinjet gelandet waren, dahinter sollte die Stadt liegen. Oder das, was davon womöglich noch übrig war.

Hinter dem Hügel konnte sie die schwarzen Rauchwolken erkennen und ihr Kopf spielte ihr einen Streich und sie meinte sogar die panischen Schreie der Menschen hören zu können.

Ein Keuchen drang aus ihrer Kehle und trotz ihres Zustandes versammelte sie ihre letzten Reserven und setzte erst holprig einen Schritt vor den anderen, ehe sie an Tempo gewann um schnellstmöglich in Richtung Stadt zu gelangen.
 

„[Y/N], warte!“, das Team hinter ihr rief vollkommen durcheinander und versuchte sie aufzuhalten, doch sie ignorierte sie alle und versuchte noch schneller zu sein, schneller als die Anderen, damit sie womöglich noch etwas verhindern konnte.

Doch sie hatte kaum die halbe Strecke zu ihrem Landeplatz zurückgelegt, als sie Atemnot kriegte und merkte, dass ihr Herz viel zu schnell raste, schneller als gewöhnlich in so einer Situation.

Einen kühlen Kopf konnte sie auch nicht bewahren, immer wieder spielte sich dieses Horrorszenario in ihrem Kopf ab und sie konnte nur das Schlimmste vermuten, als sich ihre Augen mit Tränen füllten und sie gezwungen war, ihr Tempo zu drosseln.
 

Sie hob ihre Hand an ihr Ohr, was mehr Kraft kostete, als sie sich eingestehen wollte und aktivierte das Earpiece, damit sie Kontakt aufnehmen konnte: „Tony? Tony, hörst du mich?! Verdammt, was ist da los?“

Doch anstatt einer Antwort hörte sie nur statisches Rauschen.

Ein leiser Fluch kam ihr über die Lippen und sie versuchte sich weiter fortzubewegen, doch die Anderen hatten sie bereits eingeholt.

Verdammt, was ging da vor sich?
 

Als jemand sie an der Taille packte, um sie aufzuhalten, war alles vorbei und die Tränen bahnten sich einen Weg nach draußen.

„Scheiße, lasst mich los!“, sie versuchte sich zu befreien, wandte sich unter dem starken Griff, dem sie nur Thor zumuten konnte und keifte immer weiter, „Fuck, lasst mich zu ihnen, ich muss zu Bruce! Ich muss!“
 

Natasha trat in ihr verschwommenes Sichtfeld.

„[Y/N], das hat keinen Sinn“, begann sie ruhig, doch man konnte heraushören, dass es Natasha genauso schwer fiel, wie ihr selbst, „Wir sind alle bereits geistig angeschlagen und so ein Ausbruch macht es nicht besser. Wir müssen darauf vertrauen, dass Tony das alleine schafft.“

Am liebsten hätte sie etwas erwidert, sie angeschrien, auch wenn sie wusste, dass Natasha Recht hatte und sie nichts hätten ausrichten können.
 

Mit einem lauten Schluchzen, das aus ihrer Kehle drang, erschlafften ihre Gliedmaßen und schon nach wenigen Sekunden hielt Thor es für ungefährlich und ließ sie langsam zurück auf den Boden.

Wie ein zitterndes Häufchen Elend stand sie zwischen ihrem Team und wünschte sich, sie könnte etwas unternehmen, doch das Einzige, was sie wirklich tun konnte, war hoffen und beten.

„Tony wird das schon schaffen, hab Vertrauen“, Natasha griff nach ihrer Hand und seltsamerweise regte sich etwas in [Y/N]s Innerem.

Es war komisch diese Worte von der Rothaarigen zu hören, da sie selbst Tony nicht weiter traute, als sie ihn werfen konnte.
 

Dieses Mal, in langsameren Tempo, welches ihr deutlich ihre Erschöpfung vor Augen hielt, gingen sie weiter. Ihre Hand in der von Natasha, die sie leicht drückte, um sie ein wenig aufzumuntern und sie so hoch zu ihrem Landeplatz führte.

Sie hatte recht, sie mussten verschnaufen, ihre Wunden lecken und dann weitersehen.
 

Fast lautlos öffnete sich die Tür des Quinjets und Natasha zog sie die Treppe hinauf, vorbei an Clint, der ihr aus dem Schiff geholfen hatte, vorbei an Steve, der sie entschuldigend ansah.

Mit einem leisen Seufzen hieß [Y/N] die Kälte innerhalb ihres Gefährts willkommen und sah sich um. Für einen kurzen Moment hatte sie die Hoffnung auch Bruce und Tony hier zu sehen, die darauf warteten, dass sie abreisen konnten, doch der Raum war leer.
 

Geschlagen trottete sie hinüber zu den winzigen Unterkünften, wo das Team schlafen und sich ausruhen konnte – eigentlich waren es nur ein paar kleine Feldbetten, aufgereiht direkt neben der Krankenstation – und stützte sich auf einen der kleinen Schränke.

In dieser ruhigen Umgebung, in der sie auch nicht mehr der Hitze Wakandas ausgesetzt war, beruhigte sie sich langsam wieder ein wenig, atmete tief aus und fuhr sich mit der Hand über die noch feuchten Augen.
 

So richtig bekam sie gar nicht mit, wie die anderen sich geschäftig daran machen, sich zu versorgen und bereit machten, um erneut aufzubrechen. Was sie jedoch deutlich merkte, war die plötzliche Stille die sich ausbreitete, als Steve sie alle dazu anhielt ruhig zu sein und er selbst einer Nachricht lauschte, die er gerade erhielt.

Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, was ihn noch strenger wirken ließ und er deutete Natasha an, dass sie sich ans Steuer setzen sollte.

Ohne zu zögern nahm Barton den Platz des Co-Piloten ein.
 

Argwöhnisch betrachtete [Y/N] das Schauspiel, ehe Cap das Wort speziell an sie richtete: „Tony hat sich gemeldet-“, weiter schaffte er es gar nicht mehr, da hing sie an schon an seinem Kragen, als der Quinjet sich langsam in die Lüfte erhob.

Vorsichtig löste Steve ihre Hände von seiner Uniform und hielt sie fest: „Den beiden geht es den Umständen entsprechend. Wir werden sie abholen und ich werde Agent Hill kontaktieren, damit sie die Katastrophenhilfe einleiten kann.“
 

[Y/N] rümpfte die Nase. Den Umständen entsprechend war nun wirklich keine ausführliche Information, konnte also sowohl gut, als auch schlecht sein. Auch wenn sie bereits eher Letzteres vermutete.

„Setz dich“, Steve führte sie zu einem der Sitze hinter dem Cockpit und schnallte sie an, weil sie noch immer in Gedanken versunken war, als der Quinjet plötzlich eine scharfe Kurve flog und sie fast aus ihrem Sitz schleuderte.
 

Der Flug bis in die Stadt dauerte keineswegs lange, doch reichte diese kurze Strecke bereits aus, um ihr Herz zum rasen zu bringen. Zumal sie versuchte einen Blick aus der Frontscheibe zu erhaschen und bereits die ergrauenden Rauchsäulen erkennen konnte, die sich langsam gen Himmel kräuselten.

Als Steve sich bestimmt vor sie stellte, wandte sie schnell wieder den Blick zum Boden und musste heftig schlucken.
 

Das was da draußen passiert war, hatte sie nicht gewollt. Weder für die Unschuldigen, noch für Tony und vor allem nicht für Bruce.

Aber sie hatte genauso wenig Macht darüber, wie ihr Freund.

Und nun war es bereits zu spät.
 

Langsam aber sicher brachte Natasha den Quinjet wieder auf festen Boden, als Steve erneut das Wort an sie richtete: „Bitte, bleib hier“, auch wenn er dieses kleine Wörtchen benutzte, klang seine Stimme vollkommen autoritär und sie konnte sich gut vorstellen, warum er so eindringlich war.

Würde sie da raus gehen, gäbe es keinen Halt mehr für sie. Genauso wie zuvor und bevor sie etwas Dummes anstellen konnte, hielt man sie lieber hier fest.
 

[Y/N] ballte die Hände zu Fäusten, atmete tief durch und versuchte sich auf einen Fleck am Boden zu konzentrieren, nur auf diesen Fleck, auf keine anderen Gedanken.

Aus dem Augenwinkel konnte sie beobachten, wie der Rest des Teams sich daran machte, die Lage ein wenig unter Kontrolle bekommen zu wollen, sie tuschelten miteinander über das, was da draußen geschehen war.

Immer wieder baute Steve eine Verbindung zu Tony auf und schlussendlich schickte er jemand ganz bestimmten nach draußen.
 

Nicht [Y/N]. Und das sie selbst es nicht war, die nun dort rausging und versuchen würde, Bruce zu beruhigen, machte sie rasend.

Trotz all der Zeit, in der sie Bruce kennen und lieben gelernt hatte, war es nicht ihr Verdienst, dass nach einem Kampf der Hulk verschwand und ihrem Freund Platz machte, nein, die einzige, die ihn behutsam wieder ins Hier und Jetzt holen konnte, war Natasha.
 

Schmerzlich bohrten sich ihre Fingernägel in ihre Handflächen, sie biss sich auf die Lippen und lehnte sich so stark gegen die Sicherheitsgurte, dass der Druck gegen ihren Torso fast unerträglich wurde.

Alles nur, um zu vergessen, dass sie keine Hilfe war.

Wie lange sie also nun da hing, konnte sie auch nicht sagen, doch als sie eine Hand an der Schulter berührte und sie ihren Blick hob, nur um in Steves blaue Augen zu blicken, fühlte sich ihr Körper genauso taub an, wie ihr Kopf.
 

Vorsichtig drückte Cap sie wieder zurück in den Sitz, sodass sie wieder tief durchatmen konnte, doch als sie sich noch immer nicht rührte, schnallte er sie wieder ab und trat einen Schritt beiseite, um den Blick auf eine kümmerliche, gekrümmte Gestalt hinter ihm freizugeben.

Bei diesem wahrlich erbärmlichen Anblick war ihr Hirn nun vollkommen leergefegt und es fühlte sich an, als würde ihr Körper nur noch automatisch reagieren.
 

Innerhalb eines Sekundenbruchteils war sie auf den Beinen und stürzte sich in die Arme des Mannes, der so verloren in einer Decke gehüllt am Eingang stand.

Seine Arme schlangen sich direkt um ihre Taille, sein Kopf ruhte auf ihrer Schulter und sie vergrub eine Hand in seinen wilden Locken. Keiner von ihnen sprach ein Wort, noch wurde auch nur eine Träne vergossen.
 

Natasha hatte sich bereits wieder auf den Pilotensitz gesetzt und war bereit zu verschwinden, nachdem auch Tony endlich an Board kam.

Kurz begegneten sich ihre Blicke, doch [Y/N] wusste nicht, ob sie ihm danken sollte. Konnte.

Erstmal galt es für sie, sich um Bruce zu kümmern, der vollkommen neben der Spur war.

Ohne ein Wort zu sagen, zog sie die Decke fester um seine nackten Schultern und führte ihn vorsichtig in den hinteren Bereich des Jets.
 

Sie schafften es nicht einmal bis zu den Lagern, da knickten Bruce' Beine vor Erschöpfung zusammen. [Y/N] versuchte ihn zu halten und so vorsichtig wie möglich auf dem Boden abzusetzen und lehnte ihn an die mittlere Sitzreihe.

Besorgt betrachtete sie ihren Freund. Schweiß stand ihm auf der Stirn, trotzdem wickelte er sich fester in die Decke ein, Asche und Dreck waren über sein Gesicht verschmiert und beschämt wandte er den Blick von ihr ab.
 

Sie verkniff sich das Seufzen und setzte sich stumm im Schneidersitz neben ihn, fuhr vorsichtig mit der Hand durch seine Locken, bevor sie nach seiner Hand griff, um sie leicht zu drücken.

Eine stille Unterstützung, die zeigen sollte, dass sie bei ihm war.
 

Während Cap scheinbar wieder Agent Hill in der Leitung hatte und einige Daten und die momentane Situation durchgab, waren Romanoff und Barton wieder ins Cockpit verschwunden, um zu starten.

Dieses Mal war der Start leicht ruckelig, doch sie fingen sich schnell wieder und verließen diesen Ort genauso angespannt, wie sie angekommen waren.
 


 

Weder Bruce noch [Y/N] hatten sich während des langen Fluges auch nur einen Millimeter bewegt. Mittlerweile dämmerte es bereits – Natasha hatte ihren Pilotenplatz mit Clint getauscht und ruhte sich gegenüber von Thor und Tony aus, die sich nach langem herumtigern im Jet hingesetzt hatten und somit endlich keinen mehr unnötig nervös machten.

Der Einzige, der noch immer auf den Beinen war, war Steve, der sich abermals mit Agent Hill in Verbindung gesetzt hatte.

Doch dieses Mal durften sie alle an dem Gespräch teilhaben.
 

„Die Katastrophenhilfe ist bereits im Einsatz und momentan ist noch kein Haftbefehl gegen Banner draußen. Vielleicht solltet ihr erstmal untertauchen“, Marias Stimme hallte blechern von den Wänden wider, als Steve auch schon seine Zustimmung gab.

Kaum hatte er dann das Gespräch beendet, schien sich die Anspannung ihrer Kollegen zu verflüchtigen, doch [Y/N] war noch immer nicht bereit sich zu entspannen. Nicht, so lange es Bruce nicht besser ging.

Zudem war diese Anspielung, dass es einen Haftbefehl gegen ihn geben könnte, noch etwas, worum sie sich wirklich Sorgen machen musste.
 

Einige Minuten vergingen, in denen keiner mehr ein Wort sagte und sie alle ihren eigenen Gedanken hinterher hingen.

[Y/N] taxierte Bruce mit ihren [E/C] Augen, ehe sie es wagte, mit leiser Stimme das Wort an ihn zu richten: „Es war nicht deine Schuld.“

Im ersten Moment dachte sie, dass Bruce sie nicht gehört hatte, da sie so leise sprach, aber sie wollte auch nicht, dass die anderen etwas mitbekamen. Privatsphäre war hier wirklich ein Mangel.
 

Die Agentin versuchte noch ein Stück näher zu rutschen und legte eine Hand an seine Schulter, während sie die Finger mit den seinen verschränkte.

Endlich drehte er den Kopf zu ihr, schwieg jedoch.

„Das weißt du doch, oder? Das war das Talent, diese Hexe“, die Worte kamen hektisch über ihre Lippen, als müsse sie ihn unbedingt überzeugen, dass das die Wahrheit war.

Auch wenn Bruce offensichtlich nicht darauf einging.
 

Denn was auch immer diese Frau mit seinem Kopf angestellt hatte, am Ende klebte das Blut an seinen Händen.

„Das warst nicht du, Bruce.“

Er konnte ihr ja nicht einmal in die Augen sehen, doch seine Mundwinkel hoben sich für einen kurzen Moment spöttisch: „Diese Stadt... die Menschen-“

„Denk nicht daran“, hauchte [Y/N] noch leiser, als sie merkte, wie die anderen sich regten, doch keiner von ihnen kam zu den beiden herüber.
 

Ihre Hand wanderte von seiner Schulter hoch in seinen Nacken und zog ihn an seine Brust. Wie konnte ein Mann, dessen Alter Ego so stark war, nur so schwach sein?

„Wir schaffen das schon, als Team. Gemeinsam“, sie musste zugeben, dass sie nicht wusste, welche Worte sie wählen sollte, immerhin konnte sie selbst von hier aus nicht viel tun, außer für ihn da sein.

Im Grunde war sie ebenso schwach, wie er.
 

„Ich glaube, ich hab da was, wo wir vorerst unterkommen können“, Clint durchbrach die Stille um sie herum und kurz darauf meldete sich auch Steve wieder zu Wort: „Gut, dann bring uns dahin.“

Der Jet flog eine leichte Kurve und Bruce löste sich wieder ein Stück weit von ihr. Noch immer konnte er ihr nicht in die Augen sehen, doch seine Stimme war trotz der geringen Lautstärke ungewöhnlich fest: „Diese Frau, hat sie dir auch etwas gezeigt?“
 

Der Moment dieser Frage war mehr als ungeeignet, denn unter normalen Umständen hätte es sie womöglich gerührt, dass er sich Sorgen um sie machte.

Allerdings strömten die Bilder wieder auf sie ein, kaum das er die Frage beendet hatte.

Das Chaos, die Menschen, diese hasserfüllten, grünen Augen ihr gegenüber und sie musste schwer schlucken, um den Kloß in ihrem Hals los zu werden.
 

Ihr Herz flatterte aufgeregt, als sie ihm die Lüge auftischte: „Nein.“

Unwillkürlich drückte sie seine Hand und er reagierte sofort darauf. Vielleicht wusste er augenblicklich, dass sie gelogen hatte, vielleicht auch nicht.

Aber hier ging es nun nicht darum, sie zu schützen, sondern ihn.

Das war vorerst ihre oberste Priorität.

Und wenn es hieß, so eine, ihrer Meinung nach, kleine Lüge zu erzählen, dann war das okay.

E ye of the hawk

GLOCK 17. Schlitten zurückziehen, Zerlegehebel nach unten ziehen, Schlitten nach vorne schieben und vom Gehäuse entfernen. Dann die Führung der Rückstoßfeder samt Feder nehmen, sodass der Lauf entfernt werden kann. Wenn das entnommen ist, kann der Auszieher, die kleine automatische Schlagbolzensicherung zusammen mit der dazugehörigen Feder entfernt werden.

Querstifte am Gehäuse entfernen. Jetzt Schlittenfanghebel und Abzugssystem abnehmen. Laufblockierung herausnehmen, indem man den Blechhebel der sie festhält nach unten drückt.
 

„Oh, wow. Da scheint jemand einen super Tag zu haben“, die Stimme mit dem schweren Akzent klang mehr als belustigt und unheimlich sarkastisch. [Y/N] hatte ihn nicht reingekommen gehört, aber der frische Luftzug in dem geschlossenen Raum war eigentlich mehr als Beweis genug, dass Pietro sich zu ihr gesellt hatte.

Sie hob den Blick und blitzte ihn mit ihren [E/C] Augen an, als er sich fröhlich, wie eh und je, an der Kaffeemaschine zu schaffen machte: „Vielleicht solltest gerade du keinen Koffeein zu dir nehmen“, giftete sie.
 

„Okay, jetzt übertreibst du. Ist die Welt untergegangen, oder warum bastelst du hier an deinen Waffen herum?“, ungeduldig tänzelte er von einem Fuß auf den anderen, weil die Maschine zu lange für ihn brauchte. Mittlerweile war hier scheinbar keine noch so merkwürdige Eigenart mehr heilig, denn jeder wusste, wenn [Y/N] wütend war, setzte sie sich hin und reinigte ihre Waffen, baute sie auch einfach nur auseinander.

Das kam davon, wenn man so dicht aufeinander wohnte, vor allem, in dieser neuen Einrichtung, die nicht der Tower war, in der es scheinbar noch weniger Platz für so viele Leute gab.
 

Als hätte er einen Geistesblitz atmete Pietro tief ein und grinste schelmisch: „Warte, hat der alte Mann wieder Mist gebaut?“

Gott, der Junge konnte so nervig sein, erst recht, wenn er nicht wusste, wann er den Mund zu halten hatte und je mehr er redete, umso wütender wurde sie.

Mit einem Schnauben begann sie ihre Waffe wieder zusammenzubauen, so schnell sie konnte.

Aber für Pietro immer noch nicht schnell genug, denn kaum hatte der seinen Kaffee, machte er sich wieder aus dem Staub.
 

„Kleiner Scheißer“, fluchte sie, schubste die halb zusammengebaute Handfeuerwaffe über den Tisch und legte den Kopf auf die kalte Oberfläche.

Keine Sekunde später spürte sie wieder den Lufthauch, hörte dieses Mal allerdings auch die Tür und verdrehte bereits die Augen, als der Junge meinte, er habe den Zucker vergessen.

„Verschwinde!“, keifte [Y/N] und warf das nächstbeste, was sie zu fassen kriegte in Richtung Tür.
 

Selbstverständlich traf sie Pietro nicht mehr, dafür war er viel zu schnell wieder verschwunden, allerdings konnte sich Natasha gerade noch unter dem Gegenstand hinweg ducken und so prallte er an Steves Brust ab, der so irritiert von der Situation war, das er nicht einmal mit der Wimper zuckte, sollte es denn weh getan haben.

Er bückte sich und hob den ausgenommenen Schlitten vom Boden auf, legte ihn wortlos auf den Tisch und sah mit fragendem Blick hinunter zu [Y/N], die geschlagen den Kopf wieder auf die Tischplatte gelegt hatte.
 

„Willst du darüber reden?“, Natasha machte sich ebenfalls an der Kaffeemaschine zu schaffen und kramte in dem Süßigkeitenschrank herum, zog eine angebrochene Packung mit Keksen hervor und schob sie über den Tisch zu [Y/N] hinüber.

Wortlos und mit grimmiger Miene hob sie den Kopf und betrachtete die Situation eingehend, bevor sie sich dazu entschloss, nach der Packung Kekse zu greifen und sich zwei heraus zu nehmen.
 

Während Steve sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank nahm und sich auf das Sofa vor dem Fernseher bequemte, war [Y/N] am überlegen, ob sie wirklich mit Natasha darüber reden sollte. Eigentlich hatte sie ja keine Lust darauf, aber die Rothaarige war diejenige, die Clint schon am längsten kannte.

Mit einem Grummeln biss sie von dem Keks ab und kaute, während sie weiter überlegte.
 

Bis es plötzlich aus ihr herausplatzte und einige Krümmel auf der Tischplatte landeten: „Tony hätte ihn nicht nach Malibu schicken sollen, denn kaum war er da, legt er sich mit der Russenmafia an und adoptiert einen Hund. Wie? Und warum?“

[Y/N] quetschte die Überbleibsel des Kekses in ihrer Hand zusammen und verteilte weitere Krümmel auf dem Tisch.
 

Natasha erwiderte zwar nichts, lüpfte aber eine ihrer perfekten Augenbrauen und beseitigte die Essensspuren, indem sie die Krümmel ungalant auf den Boden fegte.

„Ich meine, kann man so blöd sein?“, fuhr [Y/N] fort, „Was ist, wenn etwas passiert wäre? Wenn man ihn jetzt gefangen genommen hätte und dann würde wer erpresst werden?“

Natasha schmunzelte: „Hörst du dich überhaupt selbst reden?“, sie sagte es ja nicht mal in einem abfälligen Ton und trotzdem, „Clint ist ein gut trainierter Agent, ich glaube kaum, dass er Probleme gehabt hätte, wenn es wirklich zu gravierenden Problemen gekommen wäre.“
 

Am liebsten hätte [Y/N] etwas zickiges erwidert, doch sie verkniff es sich, indem sie sich den Rest des Kekses in den Mund stopfte. Dann, um ihre Nerven zu beruhigen, bastelte sie den Rest ihrer Waffe zusammen und legte das komplette Model in die Mitte des Tisches.

„Ich weiß“, seufzte sie schließlich, „Aber wie kann man so dumm sein? Er erzählt nicht mal irgendwas.“

„Wenn er es nicht für erwähnenswert hält? Er will sicher nicht, dass du dir Sorgen machst.“

„Wenn er im Auftrag von SHIELD unterwegs gewesen wäre, hätte ich mir um das blaue Auge und die gebrochene Nase auch nicht solche Sorgen gemacht, aber für einen simplen Auftrag von Tony ist das mehr als übertrieben.“
 

Es ging ja noch nicht mal um irgendwas mit der Mafia. Clint hatte nur was aus dem Haus in Malibu holen sollen, da er eh gerade unterwegs gewesen war und wie dann alles zusammen kam, wusste keiner. Vor allem, wo er den Hund her hatte, würde wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben.

Bei dem Gedanken an den Hund verdrehte sie die [E/C] Augen und gerade, wenn man vom Teufel sprach, öffnete sich erneut die Tür.
 

Zuerst hörte sie das aufgeregte Klackern von Krallen auf den Fließen und das schwere Hecheln, ehe eine feuchte Hundenase sich gegen ihr Bein drückte. [Y/N] sah hinunter in diese dunklen, treudoofen Augen des Hundes, der irgendwie hier gelandet war und konnte doch nicht anders, als ihm über den Kopf zu streicheln.

Allerdings folgte direkt nach dem Hund das schwere Schlurfen von Puschen, als Clint, noch immer im Schlafanzug, durch die Küche streunerte und sich Trinken und Essen holte.
 

[Y/N] folgte ihrem Freund wachsam mit den Augen, doch der ließ sich gar nicht beirren. Erst recht nicht von Natashas Blick, die langsam ihre Augen zu der anderen Agentin wandern ließ und sie abermals mit gehobener Augenbraue ansah.

„Du brauchst gar nicht so unterschwellig zu tun. Das kriegt er wahrscheinlich eher mit, als wenn wir so über ihn reden“, meinte [Y/N] und merkte, wie die Wut langsam wieder hochkochte, „Der Herr hat es ja nicht nötig, sein Hörgerät zu benutzen.“

Jetzt, ganz langsam, als würde sie endlich verstehen, hob Natasha auch die andere Augenbraue.

Sogar Steve warf nun einen interessierten Blick über die Schulter zu ihnen zurück.
 

Clint tat so, als hätte er davon gar nichts mitgekriegt und marschierte mit seinen Errungenschaften wieder aus der Küche raus und verschwand in die Richtung seines Zimmers.

Ohne ein einziges Wort zu sagen.

Der Hund blieb hier. Und der hatte bereits die Kekse auf dem Tisch gerochen, konnte wohl noch nicht so recht die genaue Lage identifizieren, sodass seine nasse Schnauze am Rande des Tisches entlang glitt, bevor er es wagte, mit den Vorderpfoten auf die Platte zu kommen und sich blitzschnell den Keks, den [Y/N] noch nicht angerührt hatte, zu schnappen und damit in eine Ecke abzuhauen.
 

„Hey! Hey, hey, hey“, [Y/N] war aufgesprungen und stolperte hinter dem Hund her, der sich geschickt um ihre Beine schlängelte, bevor sie es schaffte, ihn zu halten und nun versuchte den Keks aus seinem Maul zu ziehen. Mehr schlecht als recht, denn natürlich brach er ab und der Köter schlang das gebrochene Stück so schnell runter, dass er ebenso schnell den anderen Teil wieder im Maul hatte.

„Wie kann man nur so stur sein!“, die Frustration war deutlich in ihrer Stimme zu hören, als sie sich die [H/L], [H/C] Haare raufte.

Sicher kam dieser Ausbruch nicht wegen des Hundes zustande.
 


 

Der Ratschlag mit jemandem zu reden, war einfacher gesagt, als getan. Erst recht, wenn derjenige, mit dem man reden wollte, nicht zuhörte. Nicht zuhören konnte. Wortwörtlich.

Trotz allem, wer wäre sie, wenn sie es nicht versuchen würde?

Denn wenn Clint so stur sein konnte, dann konnte [Y/N] es auch sein. Irgendwie musste man diesem Dickkopf ja etwas entgegensetzen, egal wie die Situation aussah. Immerhin hatte sie ihm manches Mal, im wahrsten Sinne des Wortes, auf einer Mission, mit ihrer Sturheit den Arsch gerettet.
 

Am Ende musste aber einer aufgeben und dieses Mal war sie es. Die Hälfte des Tages hatte sie damit zugebracht ihm zu verzeihen und sich einzureden, dass es wirklich nicht so schlimm war, die andere Hälfte brachte sie damit zu, sich die richtigen Worte zurecht zu legen.

Oder so ähnlich.

Zumindest war der Hund da und leistete ihr Gesellschaft, als alle anderen wieder irgendwelche Jobs erledigen mussten.

(Natasha und Steve waren auf Mission, Tony und Bruce hatten sich im Labor verschanzt und wo die Zwillinge waren, interessierte sie gelinde gesagt nicht. Außerdem hatte der dämliche Hund ihr halbes Mittagessen auf dem Gewissen – im Sinne von selbst gefressen, nicht runtergeworfen.)
 

„Eine sonderlich große Hilfe bist du ja nicht“, [Y/N] sah zu dem Hund, der auf der Couch auf dem Rücken lag, alle Viere von sich gestreckt und immer wieder schnaubte, als hätte er viel zu viel gegessen – was ja auch stimmte. Wie sie herausgefunden hatte, war sein Name Arrow, stand zumindest auf seinem Halsband, und er war ein wirklich komischer Geselle.

Als sie den Blick von dem Vierbeiner abwandte, schüttelte sie den Kopf und klappte mit einem schweren Seufzer das Buch zu, dass auf ihrem Schoß lag.

„Okay, dann mal auf in den Kampf“, murmelte [Y/N] eher zu sich selbst, doch Arrow antwortete mit einem Winseln und kam schnell wieder auf seine Pfoten, um ihr hinterher zu trotten.
 

Ihre Lektüre schob sie wieder in das schmale Regal, welches nicht sonderlich gut, aber mit interessanten Sachen bestückt war und direkt neben dem chaotischen Schreibtisches ihres Zimmers stand, das sie mit ihrem Freund Clint teilte – nun scheinbar auch mit Arrow.

Ersterer war leider nicht anwesend, aber so hatte sie genug Zeit gehabt, nochmal alles vernünftig durchzugehen und fühlte sich nun gut vorbereitet, um ihm gegenüber zu treten.

Innerlich hoffte sie ebenfalls, dass ihr kleiner Begleiter ihr noch einen Bonus geben würde, denn Clint schien nach der kurzen Zeit bereits sehr an ihm zu hängen.
 

Zu dieser späten Stunde war es auch recht einfach zu bestimmen, wo Clint sich aufhalten würde, trotzdem wagte sie den Versuch, öffnete die Tür und befahl dem Hund: „Such!“

Der sah sie jedoch nur mit schiefgelegtem Kopf an und gab ein leises Geräusch von sich, dass wie eine Mischung aus Winseln und Knurren klang.

„Okay, wenn du länger hier bleiben willst, dann werden wir dich wahrscheinlich auf Diät setzen müssen“, abermals schüttelte [Y/N] den Kopf und ging voran, den Flur hinunter und durch den Wohnbereich hindurch.

Arrow trottete gemütlich hinter ihr her.
 

Ihre neue Basis war vollkommen anders, als der Tower. Vieles lag auf Bodenhöhe und die Räumlichkeiten, die für alle offen waren, wie die Küche und das Wohnzimmer, waren wesentlich gemütlicher eingerichtet und strahlten so ein heimeliches Gefühl aus, in dem man sich auch wirklich wohl und zu Hause fühlen konnte.

Die Atmosphäre war auch wesentlich entspannter und zwischen den Missionen konnte man sich gut erholen.

Wenn sie ehrlich sein wollte, dann würde sie jetzt auch lieber mit einer Packung [F/S] auf dem Sofa hocken und einen Marathon von [F/T] starten.

Aber die Pflicht rief.
 

Durch die Glasfront konnte sie bereits einen Teil des Außenbereichs erkennen, doch erst musste sie durch einen längeren Verbindungsgang hindurch, um zu den Bereichen zu kommen, in denen sie trainierten.

Es war vollkommen still, abgesehen von dem Klackern, das Arrows Krallen auf dem Boden verursachten. Als sie die Tür zu den Räumlichkeiten öffnete, hatte sie zumindest erwartet irgendein anderes Geräusch zu hören, weil die Zwillinge hier womöglich trainierten, aber auch hier war es totenstill.
 

Natürlich, sie hatte sich ja bereits gesagt, dass sie wusste, wo Clint sich aufhalten würde und schnurrstracks bahnte sie sich ihren Weg aus den Hallen hinaus, auf das Trainingsgelände, das außerhalb dieser Mauern lag.

Dank der späten Stunde hatte sich die Luft bereits abgekühlt, doch die Sonne war noch nicht komplett untergegangen und ihre letzten Strahlen bahnten sich einen Weg über die Baumwipfel, die das Gebiet einkreisten.
 

Arrow erwies sich tatsächlich als kein guter Teampartner, denn kaum hatte dieser einen Schritt nach draußen gesetzt und die verschiedensten Gerüche der Natur in die Nase bekommen, war er auch schon mit wild wedelnder Rute auf und davon, um das Gebiet zu erkunden, das sich ihm bis dato nicht erschlossen hatte.
 

[Y/N] folgte dem steinernen Weg, der hinunter zum Platz führte, der ähnlich eines Stadions aufgebaut war, abgesehen von den Tribünen und Sitzplätzen.

Da dieses Gebäude früher mal ein Lagerhaus von Stark Industries war, mangelte es hie und da noch an ein paar Kleinigkeiten. Zum Beispiel hatten sie noch keine richtige Rennstrecke mit dem markanten, roten Sand, aber für Pietro tat das nichts zur Sache, denn der hatte schon gut seinen eigenen Trampelpfad eingelaufen.
 

Inmitten dieser unfertigen, handgemachten Rennbahn, hatte Clint sich ein paar Zielscheiben aufgebaut und hantierte mit seinem geliebten Bogen.

Noch hatte er sie nicht bemerkt, oder zumindest wollte er keine Anstalten machen und es ihr offen zeigen, dass er um ihre Anwesenheit wusste, so hielt [Y/N] sich zurück, bis er seinen nächsten Schuß ausgeführt hatte.
 

Clint legte den Pfeil an und spannte die Sehne des Bogens. Das leichte Shirt, welches er trug, spannte sich über seinen Muskeln. Sein Rücken war gerade, die Schulterblätter berührten einander fast.

Sein Profil, auf der einen Seite von der letzten Sonne beschienen, lag es auf ihrer Seite im Schatten und ließ seine Haare fast golden wirken.

Die Sehne nun komplett gespannt, atmete Clint tief ein und langsam wieder aus, ehe er los ließ und das dünne Band zurückschnellte, den Pfeil blitzartig nach vorne beförderte und er mit einem Pfeifen die Luft zerschnitt, um mit einem dumpfen Geräusch in der Zielscheibe zu landen.

Genau in der Mitte.
 

Langsam ließ Clint den Bogen sinken, machte aber noch immer keine Anstalten eines Erkennens ihrer Anwesenheit. Mit vor der Brust verschränkten Armen, machte [Y/N] ein paar zögerliche Schritte in seine Richtung: „Clint?“

Er reagierte nicht auf seinen Namen und bückte sich stattdessen nach einem weiteren Pfeil aus seinem Köcher, der zu seinen Füßen lag.

„Clint!“, dieses Mal rief sie seinen Namen fast, kriegte jedoch noch immer keine Reaktion, noch eine Antwort.
 

Sie schloß die Lücke zwischen ihnen und legte behutsam die Hand auf seine Schulter, ehe er einen weiteren Pfeil einlegen konnte. Clint zuckte kurz zusammen und wandte den Kopf in ihre Richtung. Unter ihren Fingern konnte sie spüren, wie er sich kurzzeitig anspannte und dann wieder entspannte. Schließlich ließ er auch den Bogen sinken, legte ihn behutsam, wie ein Heiligtum auf den Boden und verschränkte fast schon trotzig die Arme vor der Brust.

Allerdings wandte Clint sich ihr nicht vollkommen zu, sondern zeigte ihr quasi die kalte Schulter, indem er nur mit der Seite zu ihr stand.
 

„Clint, ich möchte mit dir reden“, begann sie ruhig, auch wenn sein Verhalten sie wieder auf die Palme hätte bringen können, „Hörst du mir zu? Bitte.“

Der Schütze sah sie nun endlich an, antwortete aber noch immer nicht. Es war, wie sie vorhergesehen hatte und ein schweres Seufzen kam über ihre Lippen. Genau darauf hatte sie sich zwar noch mal extra vorbereitet, doch so viel sie auch lernte, es immer wieder versuchte, es war ganz sicher nicht ihre Stärke.
 

Als wenn er Unterstützung leisten wollte, trottete Arrow zu ihnen herüber und ließ sich neben [Y/N]s Füßen auf den Bauch fallen. Sie konnte seine Wärme und das weiche Fell an den Beinen spüren, fasste tatsächlich ein wenig mehr Mut und hob die Hände, bevor sie diese formte, um mit Clint kommunizieren zu können.

Weil er wieder einmal sein Hörgerät herausgenommen hatte, um sich komplett von der Welt abzukapseln.
 

Ich möchte mit dir reden, darüber, was passiert ist“, formte sie in Zeichensprache, während sie zeitgleich, nahezu flüsternd, die Worte aussprach.

Clint wirkte einen Moment lang verärgert, ehe er sich durch die Haare fuhr und schließlich tief seufzte, ehe er antwortete: „Da gibt es nichts zu bereden.

Doch, gibt es. Du solltest nur einen einfachen Auftrag für Tony erledigen und dann artet das wieder so aus. Es ist ja nicht mal das erste Mal.

Ich weiß nicht mal, warum du daraus so ein großes Thema machst“, Clint war eindeutig besser in der Zeichensprache und wenn [Y/N] ihr eigener langer Satz schon Probleme bereitet hat, dann waren seine längeren Antworten noch schlimmer, „Ist das nicht immerhin mein Job?

Sie gab sich hier wirklich Mühe.
 

Was? Das du so ein Chaos anrichtest und dich in Gefahr bringst?

Nein, du weißt, was ich meine“, Clint verzog sein Gesicht zu einer grimmigen Miene, weil er eindeutig nicht wusste, was dieses ganze Tohuwabohu sollte.

Einsätze mit dem Team sind etwas ganz anderes. Das ist ein kontrollierteres Umfeld. Da sind Leute, die dir helfen können und-

Ist es nicht“, Clint verleihte jeder einzelnen Bewegung mehr Ausdruck, „Auch wenn man als Team unterwegs ist, kann eine Menge Scheiße passieren.
 

Mit einem Mal verließ ihn sein eiserner Ausdruck, als würde er sich an ein unschönes Erlebnis erinnern, eines von vielen. [Y/N] konnte es gut nachvollziehen, immerhin war es ihr so die ganze Zeit ergangen.

Ich weiß, du hast ein gutes Herz, aber ich habe mir solche Sorgen gemacht“, ihre Hände zitterten leicht, als sie ihm dies gestand und er mit einem verletzten Ausdruck ihrem Blick auswich.

Arrow an ihrer Seite jaulte leise auf und zog sich auf seinen Vorderpfoten nach vorne, diesen treudoofen Blick in den Augen, als wolle er Clint genau das gleiche sagen.
 

Scheinbar wusste ihr Freund nicht mehr, was er sagen sollte, oder das ganze wurde ihm zu bunt und er verschloss sich immer mehr, denn er schüttelte nur leicht den Kopf und fuhr sich durch die Haare.

Für einen kleinen Moment wirkte es sogar so, als würden seine Schultern beben, aber scheinbar fasste er sich schnell wieder.

Ich weiß das doch, aber was hätte ich tun sollen? Tatenlos zusehen?

Nein, aber schalte doch bitte einmal deinen Kopf ein.

Habe ich doch“, antwortete er und ließ für einen Moment erschöpft die Arme hängen, „Menschen waren in Gefahr, ich habe ihnen geholfen.

Und einen Hund gerettet?

Und einen Hund gerettet.
 

Arrow rollte sich in der kleinen Lücke zwischen ihnen auf den Rücken und begann laut zu hecheln.

Ob es nun an dem dummen Hund lag, oder tatsächlich an Clints Heldenmut, konnte sie nicht sagen, aber ihre Wut schwand langsam ein wenig dahin, ebenso wie die Sorge um ihren Freund.

Sie bewunderte ihn, keine Frage.

Aber sie war ebenso dickköpfig wie er es sein konnte und das hier war nur ein winziger Schritt in die richtige Richtung.
 

Du weißt aber schon, dass wir ihn nicht behalten können“, brachte [Y/N] mit wesentlich weniger Intensität ein.

Clints Mundwinkel zuckten und man konnte deutlich den Schmerz in den Augen sehen, als er daran dachte, den Hund wieder abgeben zu müssen: „Ich weiß.

Sie merkte sofort, dass er keine Versprechen machte, ihn wieder zurückzubringen, oder zumindest irgendwohin, wo es ihm vielleicht besser gehen würde, als hier.
 

Sie schwiegen sich an, benutzten nicht einmal ihre Hände, um miteinander zu kommunizieren. Die Sonne war nun komplett verschwunden und der Himmel blieb in einem dunklen Grau zurück, als sich schon die ersten Sterne zeigten. Kälter war es auch geworden und Arrow schien es zu bemerken, denn er rollte sich wieder zurück auf den Bauch, war blitzschnell auf den Beinen und trottete langsam zurück zum Haus.

[Y/N] begann auch zu frösteln, Clint ebenso, doch keiner von beiden wollte es zeigen.
 

Schließlich war es ihr Freund, der als Erster das Wort erhob, dieses Mal wirklich mit ihr sprach: „Lass uns auch zurück, du frierst.“

„Du doch auch“, antwortete sie automatisch mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen, bemerkte jedoch gleich ihren Fehler und wollte die Hände heben, um es für ihn verständlicher zu machen, doch Clint schüttelte bereits den Kopf.

„Ich hab dich schon verstanden.“

„Idiot“, nuschelte sie leise, als ihr klar wurde, dass er sein Hörgerät wieder eingeschaltet haben musste.
 

Trotzdem konnte sie nicht anders, als zu lächeln, als er vorsichtig die Hand auf ihren Rücken legte und sie den kleinen Hügel hinauf zum Haus führte.

Am oberen Ende wartete Arrow bereits mit wild wedelndem Schwanz und aus dem Maul hängender Zunge.

Das Thema war noch nicht beendet, dass wussten sie beide, aber wenigstens konnte sie heute Nacht in Frieden schlafen.

S okovian twin

Innerhalb von Sekunden hatte [Y/N] bereits ihr Leben an sich vorbeiziehen sehen, als die Kugel nur knapp einen Meter von ihrem Kopf entfernt in die Wand einschlug.

In dem ganzen Tumult und über ihr panisches Herz hinweg, konnte sie immer noch hören, wie der Hahn ein weiteres Mal gespannt wurde, doch bevor man sie tatsächlich erschießen konnte, spürte sie einen starken Luftzug und hörte dann nur noch das dumpfe Stöhnen der Männer die auf sie gezielt hatten.
 

Wieder der Luftzug und Pietro stand mit einem breiten Grinsen vor ihr, die silbernen Haare zerzaust, ein wenig außer Atem, aber trotzdem noch viel zu gut aussehenden in seinen simplen Einsatzklamotten, bestehend aus dem hellblauen Kompressionsshirt, den dunklen Jeans und Turnschuhen, die mal wieder ausgetauscht werden könnten.

„Nicht stehen bleiben, Kätzchen“, flötete er munter, mit seinem dicken Akzent und war binnen eines Augenblicks auch schon wieder verschwunden.
 

[Y/N] verdrehte die [E/C] Augen und machte, dass sie hier weg kam, bevor noch mehr Handlanger hinter ihr auftauchen würden, um sie zu erschießen.

Dieser Einsatz verlief mal wieder fantastisch. Von wegen, eben mal bei HYDRA reinschleichen und ein paar Dateien von den Computern klauen. Wer genau den Alarm ausgelöst hatte, konnte sie nicht sagen, aber das war mittlerweile egal, weil die Flure nur so von Feinden wimmelten und sie wirklich um ihr Leben bangen musste, wenn sie sich nicht beeilte, hier raus zu kommen.
 

Zudem musste sie sich hier alleine durchschlagen, sie konnte Pietro keine Vorwürfe machen, dass er sie hier zurück ließ, denn er war der Schnellste aus ihrem Team und so lange die anderen auch noch nicht außer Gefahr waren, so wie sie, lag es an ihm, sie schnellstmöglich zu finden und möglicherweise auch vor einer Kugel zu retten.
 

„Agent [L/N], kannst du mich hören?“, die Stimme von Steve hallte in ihrem Ohr wieder.

„Ja, kann ich“, antwortete sie atemlos und setzte sich wieder in Bewegung, um an die Oberfläche zu gelangen, „Bin auf dem Weg, alles gut.“

„Gut, Agent Barton ist bereits angekommen, ihr solltet euch beeilen, bevor-“, die letzten Worte verstand sie kaum noch, weil die Alarmsirene, die den Countdown zur Selbstzerstörung bekanntgab, so ohrenbetäubend laut war, dass sie nicht mal mehr ihre eigenen Gedanken hätte verstehen können.
 

Mit einem Mal wurde auch das Licht in den Gängen abgeschaltet und wich einem Notfallsystem, rotes Licht, fast wie in einer Disco, tanzte über die steinernen Wände. Scheinbar wurde der Großteil des Storms nun auf die Sprengung umgeleitet.

Außerdem sollte man meinen, dass den Handlangern ihr Leben genauso lieb war, wie ihr selbst und sie würden sich vom Acker machen, doch erstaunlicherweise, kamen ihr noch eine Unmenge von ihnen entgegen.

Das Motto war wohl wirklich: Alles für die HYDRA.
 

„Macht das ihr da raus kommt. Das ganze Ding geht in drei Minuten in die Luft!“, jetzt war es die Stimme von Tony die zu ihr durchdrang. Im ersten Moment klangen drei Minuten nach wirklich viel Zeit, aber wenn man um sein Leben laufen musste, war es nicht annähernd genug.

Vor allem, wenn von allen Ecken und Enden noch weitere Leute von HYDRA auftauchten.

Zwei Männer versperrten ihr den Weg, die Waffen bereits gezückt, jedoch nicht gespannt, was sich innerhalb von wenigen Sekunden jedoch ändern konnte. Sie musste schnell handeln und nicht lange darüber nachdenken.
 

Mit ihrem bereits aufgebauten Tempo eilte sie nach rechts aus der Schußbahn, wagte einen Sprung von der Wand, klammerte sich mit den Armen an den Hals des ersten Handlangers und nutzte das Momentum, um dem Zweiten einen ordentlichen Tritt ins Gesicht zu verpassen, woraufhin dieser prompt, mit gebrochener Nase und einem nachziehenden Schwall an Blut, umfiel.

Der erste, dessen Luft abgeschnürrt von Wucht und Gewicht ihrerseits wurde, röchelte und fiel gemeinsam mit ihr zu Boden.

Er versuchte sich zu wehren, verkrallte sich in ihren [H/C] Haaren und riss ihr ein Büschel aus. Trotz des stechenden Schmerzes, ließ [Y/N] sich nicht davon abbringen ihn außer Gefecht zu setzen.
 

Es dauerte lange, angespannte Sekunden, die sie sich eigentlich nicht hätte leisten können. Aber genauso wenig hätte sie sich eine Kugel im Rücken leisten können. Als der Körper des Mannes endlich erschlaffte, rappelte sie sich auf und rannte weiter.

„Agent Romanoff, Agent [L/N], ihr habt noch anderthalb Minuten, um da rauszukommen“, obwohl er versuchte professionell zu bleiben, konnte man nur zu gut die Verzweiflung in Steves Stimme vernehmen, „Wo zum Teufel ist Maximoff? Hat jemand Kontakt zu ihm?“
 

[Y/N] hatte bereits die schmale Treppe erreicht, die sie wieder nach oben bringen sollte und rammte einen weiteren HYDRA-Agenten, der sich ihr in den Weg stellte. Sie parierte seine Nahkampfangriffe geschickt mit den Armen und entwaffnete ihn, duckte sich unter dem nächsten Schlag hinweg und versetzte ihm einen harten Treffer in die Seite, woraufhin ihm die Luft wegblieb.

Sie schnappte seinen Arm und drehte beide galant, sodass er zur Treppe stand und sie ihn mit einem kräftigen Tritt hinunter beförderte.
 

Als sie Luft geschnappt hatte, schnellte ihre Hand zu ihrem Earpiece: „Pietro! Pietro, kannst du mich hören?“

Es kam keine Antwort und wenn ihr Herz zuvor von der Anstrengung bereits heftig geschlagen hatte, dann schlug es nun noch panischer im Angesicht des Verbindungsverlustes. Ihr Freund hatte ihr das Leben gerettet, wenn er jetzt keine Antwort gab, konnte weiß Gott was passiert sein und es war ihre Aufgabe nun ihn zu retten.

Sie hatte kaum die ersten Stufen wieder nach unten genommen, als Tony ihr so laut ins Ohr schrie, dass seine Stimme vollkommen verzogen und blechern klang: „WAGE ES JA NICHT, [Y/N]! DU KOMMST SOFORT DA RAUS!“
 

Ihre [E/C] Augen fixierten den leblosen Körper des HYDRA-Agenten am Ende der Treppe. Der Schweiß stand ihr auf der Stirn, sie konnte ihr Blut rauschen und ihr Herz ängstlich Flattern hören. Für einen Moment war ihr Kopf wie blockiert, ihre Beine eingefroren.

„Fuck! Scheiße!“, ihre geschrienen Worte hallten von den Wänden wider, ehe Wut und Frustration ihr die Kehle zuschnürrten.

Unbeholfen fuhr sie sich mit dem Unterarm über die Augen, um jegliche Tränen zu vermeiden, ehe sie auf dem Absatz kehrt machte und zum Ausgang stürmte.
 

„T-Minus 30 Sekunden“, verkündete eine blecherne Stimme. [Y/N] konnte den Ausgang bereits sehen, wenn sie sprintete konnte sie ihn innerhalb der Hälfte der restlichen Zeit erreichen. Aber wie weit würde sie es nach draußen schaffen, aus dem Radius der Explosion heraus?

Gedanken rasten in ihrem Kopf.

Wenn sie so draufgehen musste, dann war es nicht mal ein heldenhafter Tod. Hopsgegangen in Ausübung ihrer Pflicht, die Person, die ihr am meisten bedeutete, feige zurückgelassen.
 

Sie konnte es sich jetzt nicht leisten zu heulen und biss die Zähne zusammen. Ihre Lunge brannte und ihre Beine schmerzten, sie war, im wahrsten Sinne des Wortes, noch nie dermaßen um ihr Leben gerannt.

Innerhalb eines Augenblicks dachte sie bereits, es wäre zu spät, als sie den plötzlichen, harten Schlag in ihrem Kreuz spürte, als ihr Kopf zurückgeworfen wurde, ehe er scheinbar auf etwas Hartes stieß und der kalte Wind, der ihr ins Gesicht peitschte.

Ihr Herz hörte auf zu schlagen und sie schloss die Augen.

Nun war es wirklich vorbei.
 

Dann der ohrenbetäubende Knall einer Explosion, erneuter Druck gegen ihren Rücken, als sie nach vorne geschleudert wurde und unsanft auf dem harten Boden landete. Der Schmerz an ihrer Vorderseite war bereits unerträglich wurde aber kurz darauf von einem noch furchtbareren, stechenderen Schmerz an ihrem Oberschenkel abgelöst.

Panisch, voller Schmerz kreischte sie auf.

Irgendwas musste sich durch ihren Schenkel gebohrt haben, ein Metallstück, ein Holzstück, scheißegal, es tat höllisch weh.
 

[Y/N] wollte sich auf den Rücken rollen, alles drehte sich, ihr war speiübel. In ihren Ohren wummerte es, das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Für einen Moment kriegte sie Panik, dass sie sogar ihre Sicht verloren habe, doch je öfter sie blinzelte, umso klarer konnte sie sehen und während sie noch hektisch die frische Luft in ihre Lungen sog, beugte sich eine allzu bekannte Gestalt über sie, mit einem entschuldigenden Ausdruck im Gesicht.

„Ich hab doch gesagt, nicht stehen bleiben.“
 


 

Aufmerksam und mit hochgezogener Augenbraue taxierte Doktor Helen Cho die Anzeigen ihres Cradle, Doktor Banner direkt neben ihr und ebenso aufmerksam.

„Sie haben Glück gehabt, Agent [L/N]. Ein paar Zentimeter weiter rechts und Ihr Knochen wäre zetrümmert worden.“

„Glück im Unglück, was?“, schnaubte die Agentin und musterte ihr neues, altes Bein. Das kleine, flache und leider auch verdammt spitze Teil Metall, dass sich gelöst hatte, hatte sich direkt durch ihren Schenkel gebohrt, zum Glück nur Haut- und Muskelgewebe verletzt. Also nichts, was der Cradle nicht hinkriegen würde.

Bis zu dem Tag hatte sie gedacht, dass solche Sachen nur in Actionfilmen passieren würden.

Glück im Unglück eben.
 

Wie sich herausgestellt hatte, hatte sie es tatsächlich nach draußen geschafft – natürlich, sonst würde sie ja nicht hier liegen – Pietro hatte sie wortwörtlich in letzter Sekunde herausgeschafft, was auf ihn gemünzt wohl alle Zeit der Welt war. Er selbst war so dumm gewesen und hatte sein Earpiece verloren, durch seine hohe Geschwindigkeit hatte Stark ihn auch nicht orten können.

Zuerst hatte er Natasha rausgeschafft, die sich viel tiefer im Gebäude befand und als er merkte, dass [Y/N] es nicht rechtzeitig schaffen würde, war er zurückgekommen.

Hatte er sie also zurückgelassen? Nein.

Hatte er sich Stark und Cap widersetzt? Vermutlich mit allen dreckigen Schimpfworten die er kannte.
 

Sie schwang die Beine von dem Tisch und stand vorsichtig auf, ihr Bein fühlte sich so schwach an. Trotzdem konnte sie stehen, gehen wäre vielleicht auch kein großes Hindernis, aber Laufen war erstmal sicher nicht drin.

„Im Grunde wie neu. Trotzdem verordne ich Ihnen eine Ruhezeit von einer Woche, sprich, Sie können trainieren, sollten es aber erstmal langsam angehen lassen. Missionen sind komplett ausgeschlossen und ich möchte Sie in exakt sieben Tagen noch wiedersehen“, sprach Cho, als hätte sie ihre Gedanken gelesen.

„Ja, natürlich“, nuschelte [Y/N], als ihr die Schamesröte ins Gesicht schoss und sie schleunigst machte, dass sie fortkam.
 

Die Krankenstation war vollkommen leer, ihre nackten Füße klatschten auf dem glatten Boden und hallten von den Wänden wider. Wäre es nicht ihr Zuhause, wäre es fast unheimlich gewesen.

Sie ärgerte sich über die Ruhezeit, keine Frage, aber jetzt, wo sie zum Fahrstuhl lief, merkte sie, dass ihr Bein sich anfühlte, als wäre es eingeschlafen. Sie knickte immer wieder leicht ein.

Am Ende des Ganges rief sie den Fahrstuhl und drückte den Knopf für ihre Etage.

Sie konnte sich keine Pause gönnen, nicht so, nicht jetzt.

Langsamer zu werden hieß, nicht mithalten zu können.

Innerlich begann sie bereits zu kochen.
 

Als sich die Fahrstuhltüren wieder öffneten, wurde sie gleich von einem Lufthauch empfangen. Sie verlor den Halt unter den Füßen, schnappte erschrocken nach Luft und schloß die Augen, doch genauso schnell war es auch wieder vorbei, denn als sie die Augen öffnete, federte sie von ihrem weichen Bett wider.

„Wie geht es dir, prințesă?”, alles schelmische war aus seinem Gesicht gewichen, als Pietro sich besorgt nach ihrer Verfassung erkundigte und sie von oben bis unten taxierte.

„So weit, so gut. Darf 'ne Woche keine Mission antreten”, brummte [Y/N], konnte ihm dabei nicht in die Augen sehen.

Er hatte es mit nur wenigen Kratzern aus dem Gebäude geschafft.
 

„Das ist doch nichts weiter. Hauptsache, dir geht es soweit gut”, er drückte ihre Hand, seine weichen Lippen strichen über ihre Stirn, „Ich hab dir [F/S] aus der Küche geklaut, die magst du doch so.”

Ihre Mundwinkel zuckten, der netten Geste wegen, doch mit einem kaum hörbaren, säuerlichen Unterton sagte sie: „Das hättest du nicht tun sollen.”

„Warum? Stark wird sie kaum vermissen und vor dem großen Blonden und seinem Hammer kann ich immer noch weglaufen.”

„Das meine ich nicht. Ich meine... du hättest nicht nochmal zurückkommen sollen.”
 

Seinen Gesichtsausdruck konnte sie nicht sehen, weil sie stoisch auf ihre Beine starrte, doch der Druck an ihrer Hand wurde merklich stärker.

„Du hättest das Gleiche für mich getan”, sagte er ruhig und diese Worte trieben ihr dieses Mal nicht nur erneut die Hitze ins Gesicht, sondern auch die Tränen in die Augen, wobei sie so gut wie möglich versuchte es zu verbergen.

Hätte sie das auch für ihn getan? Sie hatte es vorgehabt, ja.

Aber sie wäre sicher nicht schnell genug gewesen.

Nicht so schnell wie er.
 

Der Druck an ihrer Hand war mit einem Mal weg und durch das plötzliche Verschwinden ihres Freundes, wehten ihr ihre [H/C] Haare ins Gesicht. Schnell nutzte sie die Zeit alleine und fuhr sich über die Augen, atmete ein paar Mal tief ein.

Als sie sich mehr oder weniger beruhigt hatte, war Pietro noch immer nicht zurück. Sie runzelte die Stirn und versteckte schnell die Beine unter der dicken Bettdecke, damit sie diese nicht mehr sehen musste. Ein wenig auch, um der plötzlichen Kälte zu entgehen, die sich in ihren Gliedern breit machte.
 

Als Pietro immer noch nicht wieder da war, begann sie die Sekunden zu zählen. Sie kam bis zur achtzehnten Sekunde, als mit lautem Rascheln und Klappern mehrere Sachen auf ihr Bett geworfen wurden und die Matratze leicht einsank, als er sich wieder zu ihr bequemte.

„Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.“

[Y/N] kommentierte die Worte mit einem leisen Schnauben, seine Abwesenheit hatte nicht einmal eine halbe Minute gedauert. Manchmal konnte seine Geschwindigkeit ja ganz praktisch sein, aber manch anders Mal ging ihr das alles zu schnell.

Sie konnte da nicht mithalten. Es machte ihr Angst, dass vielleicht irgendwann der Tag kam, an dem sie gar nicht mehr hinterher kam.
 

Stumm blickte sie auf den ganzen Kram, den er mitgebracht hatte. Dutzende Packungen Taschentücher, einen Haufen DVDs ihrer Lieblingsfilme – zwangsläufig nicht alle davon romantische Dramödien, wofür die Taschentücher sich lohnen würden – und natürlich einen ganzen Haufen an Süßigkeiten, nicht nur für sie, sondern auch für ihn.

Unmengen. Nicht, dass er einen Zuckerschock erlitt und noch aufgedrehter wurde.

Bei dem Gedanken zeigte sich ein Lächeln auf ihren Lippen.
 

Pietro fasste es sofort als Fortschritt auf und begann ohne Punkt und Komma zu reden, wodurch sein Akzent noch stärker hervorkam, als sonst schon: „Wir vergessen das Ganze jetzt erstmal und machen uns einen schönen Abend. Welchen Film willst du zuerst sehen? Den hier? Oder den hier?“, er wühlte sich durch die Packungen und zeigte ihr alle möglichen Sachen, manche davon, so vermutete sie, mussten sogar von Tony geklaut sein, weil sie die nie im Gemeinschaftsraum gesehen hatte, „Wenn du was richtiges zu Essen willst, dann musst du nur Bescheid sagen, ich kann auch eben 'ne Pizza holen.“
 

[Y/N] schmunzelte und verdrehte ihre [E/C] Augen. Er konnte wirklich süß sein, war immer gut gelaunt und wenn es irgendwem mal schlecht gehen sollte, dann sah er es als persönliche Mission an, dass es dieser Person wieder besser ging (manches Mal auch auf Kosten anderer), aber schlechte Laune ging gar nicht.

Vor allem nicht, wenn es um sie ging.

„Nein, alles okay“, sagte sie mit einem gutmütigen Lächeln und deutete auf einen der Filme, „Lass uns den gucken.“
 

Schon im nächsten Augenblick hockte er vor dem DVD-Player, der unter dem Fernseher an der Wand gegenüber des Bettes stand, der für seine Verhältnisse viel zu langsam hochfuhr, legte die DVD ein, startete den Film und befand sich im nächsten Augenblick wieder an ihrer Seite.

Sie legte die Hand auf seine und lehnte sich an ihn. Trotz ihrer gemischten Gefühle war es eine Wohltat seine Wärme an ihrer Seite zu spüren, sein frischer Duft, der sie an das Meer erinnerte.

Er legte den Arm um ihre Schultern und zog sie näher heran, reichte ihr die Packung mit [F/S], die sie dankend annahm.
 

Der Tag war mehr als anstrengend gewesen, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch und sie hatte das Gefühl, dass sie sich noch einiger Sachen klarwerden musste.

Während also die ersten Szenen des Filmes über den Bildschirm flackerten und die Packungen der Süßigkeiten sich allmählich leerten, merkte [Y/N] wie sie langsam von der Müdigkeit übermannt wurde, während Pietros Stamina noch lange nicht am Ende war und seine Beine anfingen zu vibrieren, weil er es nicht aushielt, so lange still zu sitzen.

Das er überhaupt mal schlief, schien auch an ein Wunder zu grenzen.

Wann der Film endete, kriegte sie eh nicht mehr mit, auch nicht, ob ihr Freund noch die ganze Nacht bei ihr blieb.
 


 

Als sie aufgestanden war, fühlte sie sich total groggy. Pietro war nicht mehr an ihrer Seite gewesen und in der großen Küche fand sie auch niemanden.

Ein Blick auf die Uhr hatte ihr verraten, dass es schon fast Mittag war, sie das Frühstück verpasst hatte und alle anderen entweder ihrem eigenen Kram nachgingen, oder auf einer Mission waren.

Sie hatte sich eine Kleinigkeit zu Essen geschnappt und war auf in Richtung der Trainingsräume. Wie erwartet hielt sich ihr Freund dort auf. Einen Moment lang hatte sie ihn beim Krafttraining beobachtet, bis er sie bemerkt hatte und mit einem breiten Grinsen begrüßte.

Als wäre gar nichts gewesen.
 

Trotzdem hielt ihn nichts von seinem Trainingsprogramm ab und er ließ die Gewichte links liegen, hüpfte quasi ein Stück weiter in Richtung Mitte der riesigen Halle, wo die Rennbahn begann und sich in einem Kreis durch den ganzen Raum zog.

Normalerweise lief Pietro lieber durch den Central Park, der sich direkt vor der Haustür befand. Vollkommen egal, ob es brüllend heiß war, es in Strömen regnete, oder ob sich lauter Touristen dort tummelten.

Nichts konnte ihn aufhalten.
 

Deswegen fand sie es umso merkwürdiger, dass er heute in der Halle trainierte.

Pietro begann langsam, joggte ein wenig durch die Halle, was sich für ihn womöglich wie ein gemächlicher Spaziergang anfühlen musste.

Für einen kurzen Moment war [Y/N] am überlegen, ob sie mit einsteigen sollte, doch sie hatte keine Trainingsklamotten an, war immer noch müde und machte sich, so musste sie zugeben, auch ein wenig Sorgen um ihr Bein.
 

Die Anderen waren auch schon oft mit dem Cradle behandelt worden und waren kurz darauf auch wieder am trainieren, oder auf Missionen gewesen. Rein theoretisch könnte sie es also auch, aber etwas hinderte sie daran.

Eine kleine Stimme, tief in ihrem Inneren hielt sie immer wieder auf, sagte ihr, egal wie schnell sie laufen würde, ihr Freund wäre immer schneller.

Eines Tages würde er ihr davon laufen, davon ging sie aus.

Sie war zu langsam für ihn.
 

Bei der letzten Mission hätte sie fast mit ihrem Leben dafür bezahlt und wer weiß, eine Millisekunde später und er hätte auch dafür bezahlen müssen.

Sie senkte den Blick und hatte schon fast auf dem Absatz kehrt gemacht, damit sie sich still und leise verziehen und ein wenig Ruhe haben konnte, da spürte sie einen leichten Druck an ihrer Schulter.

„Guten Morgen, prințesă”, raunte Pietro, man konnte bereits an seiner Stimmlage heraushören, dass er wieder übers ganze Gesicht grinste.
 

Er wirbelte sie herum, sodass sie in seinen Armen lag, strich ihr fürsorglich ihre [H/C] Haare hinter die Ohren und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn.

So nahe bei ihm konnte sie noch immer das Meer riechen, selbst als er einen Schritt zurück machte und ihr in die Augen sah.

„Frühstück?”, fragte er freundlich nach und hielt sie fest, damit sie auf keinen Fall weglaufen konnte, „Ich habe extra auf dich gewartet.”
 

Er sah, wie sich die Welt drehte, viel zu langsam, wo er daran gewöhnt war, schnell zu sein, sich immer fortzubewegen. Warum also, wollte er auf sie warten?

Ein kleines Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.

„Gerne.”

S okovian twin

Ihre Beziehung brachte die Bedeutung des Wortes Seelenverwandt auf ein ganz neues Level. Jeder wusste, dass Wanda und [Y/N] ein Herz und eine Seele waren, manche der Avengers gingen sogar so weit zu behaupten, sie würden sich ein Gehirn teilen.

Was vermutlich nicht einmal gelogen war.

Zwar war Wanda für ihre Fähigkeiten bekannt, doch seit die beiden ein Paar waren, schienen sich ihre Köpfe miteinander verbunden zu haben. Was Wanda wusste, wusste auch [Y/N] und was [Y/N] wusste, wusste auch Wanda – eine furchtbar nervige Kombination, wenn man die anderen Teammitglieder fragte, die darunter zu leiden hatten.
 

Wenn sie zum Beispiel an einem freien Tag zusammen am Esstisch saßen und niemand ein Wort sprach, so kommunizierten die beiden doch miteinander, ohne Rücksicht auf Verluste.

An einem Tag war es sogar so weit gekommen, dass das verhaltene Kichern Tony dermaßen auf den Sack ging, dass er beinahe den Tisch umgeworfen hätte. In dem Moment hatte er es vielleicht nicht geschafft, weil Thor seinen Hammer auf der Platte geparkt hatte, doch drei Teller hatten diesen Tag nicht überlebt.

Tony beinahe auch nicht, weil einer dieser mit Essen bestückten Teller, zufällig Natasha gehörte.
 

In der Beziehung der beiden, so wie sie sie führten, gab es weder Geheimnisse noch irgendeine Art von Scham. Sie teilten wirklich alles und waren durch ihr kleines, mentales Band enger miteinander verbunden, als es vielleicht der Normalfall wäre.

[Y/N] teilte ihre Gedanken offen mit und andersherum war es ebenso. Und das, obwohl wirklich nur einer von ihnen mit diesem Talent ausgestattet war.
 

Aber natürlich hatte das ganze auch seine Schattenseiten, hin und wieder gab es Streit, wenn sie mal anderer Meinung zu gewissen Dingen waren.

Irgendwann renkte sich auch das wieder ein. Es waren immer nur Meinungsverschiedenheiten, die man überwinden konnte. Nie etwas überaus dramatisches.

Vermutlich, weil sie sich so gut kannten.

Es gab Dinge die schlimmer waren. Wesentlich schlimmer.
 


 

Der Wecker hatte noch nicht einmal geklingelt und doch war sie schon wach. Sonnenstrahlen lugten durch die Vorhänge und zauberten lange Rechtecke auf den flauschigen Teppich vor dem Bett. Kleine Staubkörner tanzten in dem Licht und ließen diese frühmorgendliche Szenerie unwirklich erscheinen.

Trotz der Jahreszeit war es angenehm kühl in dem Zimmer, sogar im Bett mit den unzähligen Kissen und der leichten Schlafdecke.

Die einzige Wärme, die sich in diesem Moment richtig anfühlte, stammte von Wanda.
 

Die Beine ineinander verschlungen und mit ihren Fingern spielend, betrachtete [Y/N] ihre schlafende Freundin. Ihre langen, braunen Haare hingen ihr ins Gesicht und bewegten sich leicht mit jedem Atemzug. Sie sah so friedlich aus, unbekümmert, so wie sie sie damals kennengelernt hatte.

Mit einem leichten Schmunzeln beugte sie sich vor und hauchte Wanda einen Kuss auf die Stirn. Diese drehte sich auf den Rücken und gab ein leises Grummeln von sich, als sie sich streckte.
 

Schon als sie aufwachte, hätte [Y/N] es merken müssen, den leichten Druck im Kopf, das klitzekleine Gefühl im Magen, als würde etwas nicht stimmen.

Manchmal kam es schleichend, man merkte es viel zu spät.

„Guten Morgen, du Schlafmütze”, grinste [Y/N] und hauchte ihr einen weiteren Kuss auf die Lippen, was sie nur mit einem Schmunzeln quittierte, „Hast du Hunger?”

Wanda antwortete nicht, nickte aber direkt.
 

Einen Moment blieb sie still liegen und betrachtete ihre Freundin abermals, wollte fragen, ob es ihr gut ging, weil sie bis dato nicht sonderlich viele Lebenszeichen von sich gegeben hatte, doch auch wenn ihre Lippen verschlossen blieben, antwortete Wanda dieses Mal.

Mir geht es gut, vielleicht... vielleicht habe ich es gestern nur ein bisschen übertrieben”, leise hallte ihre Stimme in [Y/N]s Kopf wider und die blauen Augen fixierten sie, als wolle sie keinen Zweifel daran lassen, dass es ihr auch wirklich, wirklich gut ging.

Manchmal merkte man es nicht, aber sie hätte es merken müssen.
 

Das mulmige Gefühl in ihrem Magen wurde ein bisschen stärker, trotzdem glitt [Y/N] vom Bett und eilte aus dem Schlafzimmer, damit sie etwas zum frühstücken aus der Küche holen konnte.

Soweit sie wusste, war heute einer der seltenen freien Tage, an dem keiner vom Team irgendwelchen Verpflichtungen nachkommen musste und bis jetzt hatten sie auch das Glück, dass niemand versucht hatte die Weltherrschaft an sich zu reißen, geschweige denn ihren schönen Heimatplaneten zu vernichten.
 

Sanft kam der Fahrstuhl, mit dem sie hochgefahren war, auf entsprechender Ebene zum Stehen. Die Türen öffneten sich leise, doch konnte sie schon die aufgeregten Stimmen aus der Küche hören.

„Das trinke ich nicht. Wozu? Ich gehöre nicht zu eurem Club der alten Säcke”, das war unverkennbar die Stimme von Pietro und seine Tonlage, sowie die dank seines Akzentes verzerrten Wörter brachten sie zum Schmunzeln.

Neugierig wagte sie erst einen Blick in die Küche und sah, wie er zwischen Tony, Steve und Bucky stand und herumzeterte, als gäbe es keinen Morgen mehr.
 

„Willst du mich etwa mit den beiden Hundertjährigen auf eine Stufe stellen?”, Tony wollte ihm schon eins über die Rübe ziehen, aber binnen eines Augenblicks war Pietro auf der anderen Seite der Theke.

Kurz herrschte Stille zwischen ihnen, in der die drei Älteren einander böse anfunkelten. Auch wenn Tony vom äußerlichen her sichtlich älter war, konnte man den beiden Soldaten nicht abstreiten, dass ihre besten Tage schon ein gutes Jahrhundert zurück lagen.
 

Gerade, als [Y/N] in die Küche spazierte, schob Tony ein Glas über die Theke, in dem eine fast schwarze Flüssigkeit schwappte. Sie kannte diese Proteinshakes, die Tony immer zu sich nahm, er hatte auch schon mal versucht, ihr einen anzudrehen.

Leider war sie nicht so schnell gewesen wie Pietro, geschweige denn so stark und dreist, wie Thor, der damals aus lauter Gehässigkeit Mjolnir vor der Kaffeemaschine platziert hatte.

Fast eine halbe Woche lang hatte keiner mehr den richtig guten Kaffee trinken können. Zum Glück hatte es da keine Verletzten gegeben, auch wenn der ein oder andere schon nervlich am Ende war.
 

„Ja natürlich, alter Mann. Du hast auch nicht mehr lange!”, wetterte Pietro weiter und schob das Glas wieder auf die andere Seite zurück, wo es nur knapp vor der Kante stehen blieb.

„Na warte, du kleiner-”, das Genie der Gruppe wollte die Diskussion scheinbar schon weiterführen, als ihr Quasi-Bruder auf sie aufmerksam wurde und sie sofort herzlich mit einem breiten Grinsen begrüßte – in dem Moment wahrscheinlich auch nur so herzlich, weil er von sich ablenken wollte: „Hey, wenn das nicht die bessere Hälfte meiner beiden Lieblingsfrauen ist!”

Während [Y/N] bei den Worten noch ihre Augen verdrehte, legte er bereits den Arm um ihre Schultern und zog sie zu sich heran.
 

„Was können wir für dich tun?”, fragte Steve mit einem freundlichen Lächeln, während Tony beleidigt nach dem Glas griff und den Shake selbst austrank.

„Ich wollte nur was zu essen für uns holen. Glaube wir verbringen den Tag heute mal im Bett”, sie befreite sich aus Pietros Umarmung und steuerte direkt den Kühlschrank an, damit sie ein paar Kleinigkeiten vorbereiten und mitnehmen konnte.

„So genau wollte ich das gar nicht wissen”, grummelte Tony hinter seinem Glas und verzog leicht das Gesicht. Sofern man es jemals wagen sollte ihn zu fragen, würde er natürlich behaupten, dass dieser Shake super lecker ist.
 

„Wäre aber vielleicht besser”, Bucky schnappte sich auch etwas aus dem Kühlschrank, wo dieser gerade offen war, „Du siehst etwas blass um die Nase aus.”

Mit einem Stirnrunzeln sah sie den Älteren an und als wären diese Worte der Trigger gewesen, merkte sie es auf einmal mit voller Wucht. Das Drücken in ihrem Kopf schien zu explodieren und unausstehlicher Schmerz machte sich breit, der Geruch der Lebensmittel war überwältigend und verursachte eine solche Übelkeit, dass sie sich sofort, hier und jetzt, hätte übergeben können.

Manchmal kam es schleichend und dann war es so plötzlich da, sodass man nicht rechtzeitig hatte reagieren können.
 

Es fühlte sich an, als würde man ihren Kopf spalten und unbewusst stieß sie einen lauten Schrei aus, als sie zur Seite taumelte, versuchte sich an der Kante der Theke zu halten, bevor sie hart auf den Boden aufschlug und alle Luft aus ihren Lungen gepresst wurde.

„Scheiße, [Y/N] ist alles okay?”, so schnell wie er war, war Pietro der Erste an ihrer Seite und stützte sie, als sie vorsichtig versuchte wieder auf die Beine zu kommen.

Nun hatte sie jegliche Farbe im Gesicht verloren und ihre Gliedmaßen zitterten, als hätte man sie unter Storm gestellt. Vier Paar Augen sahen sie besorgt an, als sie auch noch, fast wie auf Kommando, anfing in Schweiß auszubrechen.
 

„Wasser”, murmelte Steve fast zu sich selbst, als er schnell ein Glas aus dem Schrank holte und es mit kaltem Wasser aus dem Hahn füllte. Pietro und Bucky stützten sie, führten sie in langsamen Tempo zu einem der Stühle an der Theke, während Tony seiner KI Anweisungen gab, dass er das Licht ein wenig dimmen und die Klimaanlage aufdrehen sollte.

Allerdings saß [Y/N] noch nicht einmal richtig, da begann sie panisch, den Kopf zu schütteln, als eine weitere Welle der Übelkeit über sie hingwegschwappte und binnen weniger Sekunde war sie über der Spüle und begann zu würgen.
 

Der saure Geschmack war ekelerregend, aber immerhin fühlte sie sich sofort ein bisschen besser. Wenn sie ehrlich sein sollte, sogar sehr viel besser. Sie nahm das Glas von Steve und spülte sich vorerst provisorisch den Mund aus, fuhr sich mit der Hand über die vor Schweiß glänzende Stirn.

Einen Moment verharrte [Y/N] ruhig über der Spüle und atmete tief durch. Die kühle Luft der Klimaanlage half ungemein, trotzdem spürte sie noch immer das dumpfe Pochen in den Schläfen und das mulmige Gefühl in der Magengegend.
 

„Hier”, Tony, der kurzzeitig verschwunden war, ohne das sie es bemerkt hatte, reichte ihr Zahnbürste und Pasta, was sie dankend annahm. Sie reinigte zeitgleich Zähne und Spülbecken. Zum Glück, oder immerhin, war nicht viel rausgekommen und der minzige Geschmack der Zahnpasta beruhigte sie, ließ sie sich nicht mehr so eklig fühlen.

„Alles wieder gut? Was war das?”, Pietro, der sich nach all der Zeit mittlerweile genauso fürsorglich ihr gegenüber zeigte, wie seiner Schwester, musste unbedingt sicher gehen, dass alles wieder in Ordnung war. Man hörte die Sorge und das Mitleid nur zu gut heraus.

Eine warme Hand legte sich auf ihren Rücken und streichelte ihn beruhigend, als in ihrem Kopf plötzlich leise Worte widerhallten: „Es tut mir leid, [Y/N], ich glaube mir-
 

Abrupt brachen die Worte ab und eine neue Welle des Schmerzes machte sich in ihrem Kopf breit, gerade als sie verstand. Verstand, was genau hier los war.

Sie krallte sich so fest an die Oberfläche, dass ihre Knöchel weiß hervor traten und die Jungs sahen noch besorgter aus, als sie heftig schlucken musste.

„Ich bin nicht krank, mir geht es gut. Eigentlich”, sagte sie leise, „Es ist Wanda.”

Die darauffolgende Stille war fast greifbar, denn jeder wusste, was das zu bedeuten hatte.

Wenn es Wanda schlecht ging, würde es früher oder später allen schlecht gehen. Mehr oder weniger.
 

Dank dieser innigen Verbindung, die sie beide tagein, tagaus miteinander teilten, konnte es für [Y/N] wirklich unerträglich sein, da wollte sie sich gar nicht erst vorstellen, wie ihre Freundin sich fühlte. Die anderen Teammitglieder hatten nicht nur unter ihrer beiden Anfälle zu leiden, denn auch wenn es Wanda immer schlechter ging, schien es, als hätte sie ihre Kräfte nicht mehr komplett unter Kontrolle.

Während eines Ausbruchs hatte nicht nur Clint einmal einen Teller an den Kopf gekriegt und ab und zu war es sogar geschehen, dass sie mit dieser psychischen Qual auch andere quasi angesteckt hatte – so wie es nun gerade bei [Y/N] der Fall war.
 

„Scheiße, okay”, Steve fuhr sich durch seine kurzen, blonden Haare und blickte sich um, während er überlegte, wie sie am besten vorgehen konnten, „Vielleicht halten wir euch so weit wie möglich auseinander und besorgen ein paar Medikamente.”

So richtig überzeugt klang er nicht, doch die anderen pflichteten ihm sofort bei.

„Wahrscheinlich ist es nur ein Kater”, warf Tony ein, „Gestern hat sie es wirklich ein wenig übertrieben”, sein Blick ging sofort zu Pietro und kleine Erinnerungsfetzen drängten sich durch die Schmerzen an die Oberfläche.

Pietro hatte vermutlich nicht die größte Schuld, auch wenn er fest davon ausgegangen war, Thor unter den Tisch trinken zu können, was am Ende nicht mal zu dritt geklappt hatte, nachdem er seine Schwester und [Y/N] dazu geholt hatte.
 

War wirklich eine dumme Idee gewesen und jetzt konnte sie den Preis dafür zahlen. Zwar wusste sie ebenso gut, dass es nur logisch und für alle am besten war, wenn sie und Wanda getrennt wurden, damit sie die Quälerei nicht doppelt durchleben mussten, doch automatisch sträubte sie sich dagegen, als man sie wieder zu einer anderen Sitzgelegenheit schob, denn wenn es ihrer Freundin schon schlecht ging, dann sollte sie es sein, die sich um sie kümmert und ihr Beistand leistete.
 

Steve drückte sie in die weichen Kissen der Couch und eilte zurück zum Küchenbereich, um Wasser für Tee aufzusetzen. Mit einem kleinen Schwindelgefühl drehte [Y/N] sich nach ihm um und bemerkte, dass die anderen schon weg waren. So wie sie die Jungs kannte, war Tony sicherlich geflüchtet, um seine Maschinen zu beschützen und Pietro kramte alles an Medikamenten zusammen, das er finden konnte.

Bei Bucky war sie sich nicht so sicher, vielleicht versteckte er sich ebenfalls, oder besorgte irgendwelche Sachen, die noch nützlich werden könnten.
 

Ein leises Stöhnen drang über ihre Lippen, als sie sich erhob, aber Steve schien es kaum zu bemerken, so sehr war er damit beschäftigt die passende Tütensuppe gegen Magenschmerzen aus dem Schrank zu kramen.

An und für sich keine schlechte Idee, sie sollte auch mal bei ihnen oben in der mickrigen Küche - die es auf jeder Etage gab und die entsprechend mager bestückt war – gucken, ob sie nicht etwas Gutes in die Richtung fand.
 

So leise sie konnte, schlich sie zurück zum Flur und dann zum Aufzug. Jeder Schritt fühlte sich so schwer an, aber immerhin konnte sie sagen, dass sich ihr Magen ein wenig beruhigt hatte. Der Kopf tat nach wie vor weh.

Als sich die Türen des Fahrstuhls schloßen und er langsam nach unten fuhr, merkte sie bereits, wie die Kopfschmerzen wieder heftiger wurden. Hauptsache ihr wurde nicht wieder so schlecht, dachte sie leise bei sich, bekam aber direkt darauf eine Antwort: „Vielleicht solltest du nicht so stur sein und lieber oben bleiben.”
 

Ein Schmunzeln zeigte sich auf ihren Lippen: „Vielleicht sollte ich das. Aber mir geht es im Grunde gut, um dich mach ich mir aber Sorgen.”

Brauchst du nicht. Tony hatte schon recht, ich hab es sicher nur übetrieben.”

Aber dann lass mich wenigstens bei dir sein, dir beistehen.”

Ich weiß das zu schätzen, [Y/N], aber ich will auch nicht, dass es dir so schlecht geht.”

Hey, ich hab der ganzen Sache doch zugestimmt, oder nicht? Sowas können wir dann auch gemeinsam durchstehen.”
 

Als sich die Türen des Fahrstuhls wieder öffneten, war die Stille, die ihr entgegenkam unheimlich erdrückend.

Zuerst eilte sie in die Küche, damit sie, wie versprochen, etwas zu Essen holen konnte. Fürsorglich bereitete sie in der kleinen Küchenecke Tee und Suppe zu, packte es, zusammen mit ein bisschen Salzgebäck auf ein großes, hölzernes Tablett, damit sie es auch heile ins Schlafzimmer bekam.

Salz sollte ja gut für den Magen sein, wenn es einem schlecht ging.
 

Einen Moment hielt sie inne und betrachtete die Kleinigkeiten, versuchte herauszufinden, ob sie wirklich dazu in der Lage war, dieses Zimmer zu betreten, ohne direkt in Ohnmacht zu fallen.

Die Übelkeit hatte ein wenig nachgelassen, zumindest hatte sie nicht mehr das Bedürfnis, sich zu übergeben. Aber der Kopf machte ihr Sorgen, dumpfes Pochen und Lichtempfindlichkeit, als hätte sie einen Anflug von Migräne.

Bei dem Gedanken lief es ihr heiß und kalt den Rücken hinunter.

Es gab Tage, da hatte sie selbst mit dieser Krankheit zu kämpfen und es war sicher keine schöne Sache.
 

Nochmals atmete sie ein paar Mal tief ein und merkte, dass sich JARVIS auch hier um die Klimaanlage gekümmert hatte. Schnell, bevor sie es sich doch nochmal anders überlegen konnte, fasste sie das Tablett an den Hänkeln und trug es hinüber zum Schlafzimmer.

Sie hatte definitiv schon Schlimmeres durchgestanden. Verdammt, es gab mal eine Mission, bei der sie fast ihren rechten Arm verloren hätte, da würde sie das hier auch noch durchstehen können.
 

Lautlos ließ sich die Tür zum Schlafzimmer öffnen. Es war weder stickig, noch roch es irgendwie anders unangenehm, eine ziemliche Erleichterung, wenn sie bedachte, dass sie selbst sich hatte übergeben müssen.

Wanda lag noch immer, oder schon wieder, im Bett, fast genauso, wie sie sie verlassen hatte. Die braunen Haare lagen wild über den Kopfkissen, einen Arm hatte sie über die Stirn gelegt, als wäre ihr alles zu anstrengend. Konnte [Y/N] sehr gut nachvollziehen, denn je näher sie ihrer Freundin kam, umso schlechter schien es auch ihr zu gehen.

Aber sie lächelten beide.
 

„Du Idiotin”, Wandas Stimme klang schwach und brüchig, als sie versuchte sich aufzusetzen, kaum das [Y/N] mit dem Tablett zur ihr ans Bett kam.

„Ja, aber immer noch deine”, antwortete sie, fast ebenso schwach und zog den kleinen Beistelltisch ein wenig näher, um das Tablett darauf abzustellen.

So von Angesicht zu Angesicht, konnte man sofort erkennen, dass es der Hexe wesentlich schlechter ging und ein Gefühl der Beruhigung machte sich breit, als sie realisierte, dass sie doch das Richtige getan hatte und hier zu ihr hoch gekommen war.
 

Vorsichtig nahm sie die übergroße Tasse am Henkel, in der die Suppe hin und her schwappte und reichte sie an Wanda weiter, die erst fühlte und sie dann in die Hände nahm. Langsam nippte sie an der warmen Brühe und schloß die Augen, als sie den Geschmack genoss.

[Y/N] wusste, dass sie aufgrund ihrer Abstammung lieber etwas aß, was mehr Gewürze und auch ein wenig Schärfe hatte, aber gegen eine gute Brühe konnte man bei Magenschmerzen wirklich nichts falsch machen.

Es brauchte einen Moment, aber sie konnte spüren, wie sich ihr Magen beruhigte und auch [Y/N] wagte es nun, nach den Salzstangen zu greifen und ein paar davon zu knabbern, während sie an Wandas Seite krabbelte und es sich dort gemütlich machte.

Am Ende sollten sie es eh ausschlafen und dann wäre alles wieder gut.
 

Die Kopfschmerzen würden sie sicher noch ein wenig davon abhalten die Augen zu schließen, aber sie spürte die Erschöpfung deutlich in den Gliedmaßen.

Eine warme Hand legte sich auf ihre und sie blickte hoch, in die Augen ihrer Freundin: „Du bist immer noch eine Idiotin, aber Danke.”

„Das kann ich nur zurück geben”, murmelte [Y/N] und dachte sich ihren Teil zum vorangegangenen Abend, was Wanda zum Kichern brachte.

„Nächstes Mal keinen Alkohol.”

„Das sagen sie immer.”
 

Die Brünette stellte die riesige Tasse wieder zurück an ihren Platz und schön aufgewärmt kuschelte sie sich ebenfalls unter die Decke. Eng umschlungen, Stirn an Stirn, lagen sie nun da und versuchten zu schlafen und so die Schmerzen zu vergessen.

„Wie geht es dir?”, fragte Wanda kaum hörbar.

„Wahrscheinlich besser als dir”, murmelte [Y/N] als Antwort und schloß die Augen, damit sie sich schnell erholen konnte, „Ich meine, dem Magen gehts gut, aber die Kopfschmerzen...”

„Nervig, ich weiß. Also können wir die nächsten Tage gar nicht heimlich lästern.”

Der Scherz war wirklich schlecht, aber sie zog trotzdem einen Mundwinkel hoch.
 

Eine Weile sagte keiner von ihnen etwas und es hatte für einen kurzen Moment wirklich den Anschein, als würde alles besser werden, als mit einem Mal die Tür des Zimmers mit einem lauten Knall aufflog und jemand aufgebracht rief: „Ich hab sie gefunden! Ich wusste es!”

Direkt im selben Moment, als die Tür mit der Wand kollidierte, explodierte der Schmerz in ihrer beider Köpfe und mit mehr als verärgerten Blicken, da man sie gerade beim Entspannen gestört hatte, blickten sie zu den Eindringlingen.
 

Die vier Jungs, denen [Y/N] bereits in der Gemeinschaftsküche begegnet war, standen im Türrahmen, die Arme voll beladen mit Handtüchern, Essen und Medikamenten, die sie wieder auf die Beine bringen sollten.

„Ich hab sie nur einmal kurz aus den Augen gelassen”, Steve klang vollkommen neben der Spur, als hätte er das schlimmste Verbrechen des Jahrhunderts begangen.

„Und das hast du jetzt davon”, brummte Tony, der aussah, als würde er jetzt gerade lieber woanders sein.

„Noch ist kein Geschirr kaputt gegangen.”
 

Beide Frauen verdrehten die Augen, aber Wanda war diejenige, die als Erste ihre Worte wieder fand: „Vielen Dank, für die Störung, Jungs.”

„Ja, wir wollten uns gerade wieder schlafen legen.”

Ein allgemeines Seufzen der Erleichterung war zu hören und Pietro im Hintergrund, wie er immer wieder rief: „Oh, surioară!”, bevor sie alle vorsichtig ihre Sachen im Raum abluden und still und leise wieder rückwärts aus dem Raum schlichen, als hätten sie Panik, dass ihnen gleich wirklich die Tasse entgegengeflogen kam.
 

Das ganze Trara war ja ganz nett, wo sie sich alle solche Sorgen machten – wenn auch eher um ihre eigene Haut, wie es schien – aber manches Mal übertrieben sie es wirklich ein wenig. Nach der Suppe, der angenehmen Luft im Raum, wirkte einiges schon ein wenig leichter, als es im Augenblick tatsächlich der Fall war.

Die Müdigkeit holte sie doch schneller ein, als gedacht und bald würde es nur noch eine unangenehme Erinnerung sein, so wie vieles anderes auch.

Es war eben wirklich nur ein Kater, wie Tony gesagt hatte.

Das würden sie zusammen auch noch überleben.

S upersoldier

Sehnsucht.

Verrostet.

Siebzehn.

Tagesanbruch.

Schmelzofen.

Neun.

Gütig.

Heimkehr.

Eins.

Güterwagon.
 

Wer hätte gedacht, dass nur zehn einfache Worte nötig waren, um ganze Leben zu zerstören?

Es hatte schon fast etwas lachhaftes.

Wenn man so darüber nachdachte, hatte es wirklich etwas...
 


 

„Ehrlich gesagt, fühle ich mich nicht wohl dabei“, Bucky schnürte seine Stiefel und ließ ein Militärmesser darin verschwinden, bevor er sich seinen Schusswaffen zuwandte.

Für einen kurzen Moment war nur das leise Surren seines Metallarmes in der stickigen Umkleide zu hören.

[Y/N] trat um die Spinde, die in der Mitte des Raumes aufgereiht waren herum und sah ihren Freund an: „Dann solltest du hier bleiben.“

Auch wenn er unsicher aussah, schaffte er es dennoch, sie mit einem kleinen, süffisanten Lächeln kurz anzusehen: „Aber wer beschützt dann mein Mädchen?“
 

Sie verdrehte übertrieben ihre [E/C] Augen: „Dein Mädchen beschützt dein Mädchen“, ihre Hand legte sich beruhigend auf seine Schulter, glitt hinab über das kühle Metall. Mit einem zufriedenen Schmunzeln stellte sie fest, dass er unter ihrer Berührung gar nicht mehr zusammen zuckte.

Zu Beginn ihrer Beziehung ein ernstes Problem, nicht etwa, weil er Angst hatte, sie mit dem Arm zu verletzten, eher weil es so lange her war, dass man ihm eine solche Zuneigung gezeigt hatte.
 

„Das weiß ich doch. Ich finde trotzdem, dass du nicht mitkommen solltest“, er war vollkommen ruhig, trotzdem konnte sie aus seiner Stimme die Bitte zu gut heraus hören und kurz flammte der Ärger in ihr hoch.

„Wenn, dann solltest du hier bleiben“, fast schon trotzig kamen die Worte über ihre Lippen und sie zog die Hand wieder zurück, verschränkte die Arme vor der Brust.

Bucky schüttelte nur den Kopf, als wolle er sagen, dass diese Option nicht mal zur Wahl stand.
 

Worauf sie sich hier vorbereiteten, war kein normaler Auftrag, oder eine Mission, wie sie immer wieder vorkam.

Es hatte Monate, Jahre gedauert, bis sie diesen Mann ausfindig gemacht hatten, der sich dank der eigens konstruierten Kryotechnik vom Roten Raum, dann übernommen von HYDRA, hatte konservieren lassen, ausfindig machten.

Es war der Tag, an dem der Winter Soldier seinem Schöpfer gegenüber trat.
 

Ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihrer Starre und sie wandten den Blick in die Richtung. Steve steckte seinen blonden Schopf in die Umkleide: „Abflug in zwei Minuten.“

„Jawohl“, kam es von beiden wie aus einem Mund zurück.

Steve betrachtete sie einen Moment lang, nickte schließlich und war schon im nächsten Augenblick wieder verschwunden.
 

Bucky wandte sich wieder zu ihr um, konnte ihr aber nicht in die Augen sehen. Er wirkte als, würde ihm etwas auf der Seele lasten, dass er entweder nicht recht zuordnen konnte, oder er traute sich nicht, es zu sagen.

Die Stimmung war zum zerreißen gespannt und [Y/N] hätte sie am liebsten zuerst gebrochen, einfach um ein wenig Rückhalt zu geben und zu bekommen. Alles würde sicher gut werden.

Doch sagte Bucky etwas, was sie nie wieder loslassen würde: „Ich kann es nicht versprechen, aber wenn es zum Schlimmsten kommen sollte, dann-“, er pausierte für einen kurzen Moment und sah ihr so intensiv in die Augen, dass es ihr eiskalt über den Rücken lief, „töte mich bitte.“
 


 

Der Schmerz, den sie in seinen Augen gesehen hatte, ließ sie nicht mehr los. Ein gebrochener Mann, der mit allen Konsequenzen rechnete und sein Schicksal hinnahm, wenn es so kommen sollte.

Sie wich den Blicken des Teams aus und richtete ihre [E/C] Augen starr auf die holografische Karte, die auf den Tisch in der Mitte des Quinjets projizierte wurde. Sie spürte die Anwesenheit ihres Freundes zu deutlich, die Wärme seines Körpers schien sich durch ihren Anzug zu brennen und unauslöschliche Narben auf ihrer Haut zu hinterlassen.
 

Sie könnte es auf keinen Fall so hinnehmen. Vor allem seine Bitte stieß ihr bitter auf. Wie konnte er es wagen, so etwas von ihr zu verlangen? Wie könnte sie dem jemals nachkommen?

In ihrer ganzen Dienstzeit hatte sie sich nie mit einer solchen Situation auseinandersetzen müssen. Zwar hatte man sie geschult und dahingehend unterrichtet, wie man sich in einer solchen Situation zu verhalten hätte, sie hatte sogar Geschichten von anderen Agenten gehört, die hatten handeln müssen, aber sie war nicht dazu in der Lage.

Sie würde es nicht tun können, komme was wolle.

Eher würde sie-
 

„Agent [L/N], hast du verstanden?“, Steves Stimme donnerte durch den begrenzten Raum und sie schreckte auf, suchte in den Gesichtern der Anderen nach irgendwelchen Anzeichen, ob sie was wichtiges verpasst hätte, doch Natasha schüttelte kaum merklich den Kopf.

„Tony scannt die Anlage, Agent Romanoff und ich bilden die Vorhut, sammeln Daten, scannen, schalten so viele aus, wie wir können, lautlos. Die anderen bilden die Nachhut. Bruce ist der Notfallplan. Alles wie immer“, ratterte sie tonlos herunter und versuchte den Blickkontakt zum Captain zu halten.
 

„Zehn Minuten bis zur Landung“, tönte Clint vom Cockpit aus und fummelte an den Knöpfchen und Schalterchen herum, „Tarnmodus aktiviert, Restweg wird ermittelt und soweit alles im grünen Bereich.“

[Y/N] riss den Blick von ihrem Anführer, als dieser seine Zustimmung kundtat und die Gruppe sich wieder zerschlug, jeder seinen eigenen Dingen und Vorbereitungen nachging.

In dieser Zeit, kurz vor der Landung, ging jeder noch mal in sich, wiederholte gedanklich den Plan und seine Aufgaben, die er erledigen musste, checkte zur Sicherheit auch noch mal seine Waffen und jeglichen anderen Schnick Schnack, den er bei sich tragen würde.
 

Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, hochkonzentriert ihre Schockarmbänder zu untersuchen. Ziemlich nützliche Dinger, vor allem in einem Handgemenge.

Nach ihrem kleinen Aussetzer konnte sie davon ausgehen, dass Steve jetzt besonders ein Auge auf sie werfen würde. Lächerlich, ein dummer, kleiner Fehler. Auch wenn sie wusste, dass Natasha es ihr nicht übel nahm, sie hatten schon oft genug zusammen gearbeitet und konnten sich blind aufeinander verlassen. Heute sollte das nicht anders werden.

Warum auch? Es würde zu keinen großen Zwischenfällen kommen.
 

„Initiiere Landung“, Clint, noch immer voll in seinem Element, murmelte die Worte eher, doch in der Stille des Fliegers war er nur zu gut zu hören. Es brauchte keine Sekunde, da spürte sie die altbekannte Wärme an ihrer Seite und sah zu ihrem Freund auf, der sich halb über sie beugte: „Du schaffst das.“

Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und erst wollte sie etwas freches antworten, natürlich würde sie es schaffen, doch ihre Gedanken wanderten schnell wieder zu seinen Worten, die er vor ihrem Start hatte verlauten lassen und ihr Lächeln erstarb: „Es wird schon nichts schief gehen.“

„Natürlich“, immerhin schien er guter Dinge zu sein und mit einem Lächeln drückte er einen sanften Kuss auf ihre Schläfe. Seine Haare kitzelten an ihrer Nase und in einem überwältigenden Schwall von Gefühlen, schlang sie die Arme um ihn.
 

Sanft setzte der Quinjet auf dem Boden auf und es blieb still, bis von Clint das Okay kam. Bei jeder dieser Missionen landeten sie in einer entsprechenden Entfernung der Basis, scannten die Umgebung nach irgendwelchen Gefahren, wie Geschütztürme, oder patrouillierende Wachen, aber hier schien freie Bahn zu sein. Vielleicht eine Falle, vielleicht war dieser Ort auch schon seit längerem eher verwahrlost.

Den Rest mussten sie zu Fuß zurück legen.

Die letzten Sekunden fühlten sich wie eine Ewigkeit an, bevor sie endlich loslegen konnten und das gesamte Team, bis auf Bruce den Jet verließ und den Rest der Strecke hinter sich brachte.
 

Draußen war es kalt, bitterlich kalt, Schnee bedeckte den Boden, frisch gefallen und es sah nicht so aus, als hätte sich vor kurzem jemand hier herum getrieben. Zwar war der Schnee gerade mal ein paar Zentimeter hoch, doch das genügte schon um das Vorankommen mühsamer als nötig zu machen.

Auch wechselten sie kein Wort, würde nur unnötige Aufmerksamkeit auf sie ziehen, sollten sie jemanden oder etwas übersehen haben, später würden sie sich über ihr Headset verständigen können.

Schlussendlich war der Weg doch länger, als sie vermutet hatten und durch die natürlichen Bedingungen – der Schnee und die unebene Fläche – waren sie bereits ein wenig erschöpft, bis Steve endlich den Befehl zum Anhalten gab.
 

[Y/N] blickte auf und sah zwischen den Bäumen und der Dunkelheit die alte Anlage von HYDRA. Ein flaches Gebäude, wie eine Militärbasis, auf dessen Dach sich der Schnee schon häufte. Ein Wunder, dass es noch nicht eingebrochen war.

An und für sich sah das einsame Gebäude nicht wirklich groß aus, aber bereits vergangene Missionen hatten sie gelehrt, dass sich die Basen ihres Feindes tief in die Erde gruben. Manches Mal Kilometer tief und breit, mit unzähligen verschachtelten Gängen, ein kompletter Irrgarten, als wolle man Feinde so in den Wahnsinn treiben.

Vermutlich würde es ihr auf ewig ein Rätsel bleiben, wie diese Leute sich selbst darin zurecht fanden.
 

Steve hatte Tony losgeschickt, um die Lage im Inneren checken zu lassen und nach einer weiteren Bestätigung machten sie und Natasha sich auf den Weg.

Tief unter der Erde herrschte noch Leben, hektischen Treiben, nicht zwangsläufig, weil man sie entdeckt hatte, aber irgendwas ging da vor sich. Natasha und sie arbeiteten sich vorsichtig weiter nach unten, mussten sich jedoch beeilen, solange man sie noch nicht entdeckt hatte.

Wie tief sie schlussendlich gelangt waren, bevor sie auf die ersten Menschen trafen, konnten sie beide nicht sagen, aber durch die ständigen Updates, die sie miteinander austauschten, wussten sie immerhin, dass auch das zweite Team bereits auf dem Weg war.
 

Schnelles und leises ausschalten, bloß keine Aufmerksamkeit erregen und schließlich kurz und knapp Bericht erstatten. Genau nach diesem Schema arbeiteten sie sich weiter vor, bevor sie sich quasi in der Mitte treffen wollten, während Tony sie von Außen auf dem Laufenden hielt.

Nur irgendwie lief irgendwann, irgendwas schief.

Wie immer, wenn es um eine wichtige Mission ging.

Es fing damit an, dass Tony sich nur noch sporadisch meldete und wenn, dann war er kaum zu verstehen, als wenn sie keinen rechten Empfang zueinander hatten, ein Ding der Unmöglichkeit, immerhin war seine Technologie mit eine der besten der Welt.
 

Es gab nur einen kurzen Moment der Unachtsamkeit und einer der Handlanger hatte sie entdeckt, es brauchte nicht mal einen Augenblick, dann ging der Alarm los und es fühlte sich an, als würde die Hölle über sie zusammenbrechen.

„Agent Romanoff? Was ist da los?“, die Stimme von Cap hallte in ihrem Ohr wider, ständig unterbrochen von statischem Rauschen.

„Da der Alarm losgegangen ist, würde ich mal sagen eine Menge“, antwortete die Rothaarige und wickelte ihre Beine um den Hals des ersten Typen in ihrer Nähe, kaum dass die Horde durch die Tür brach.
 

[Y/N] hatte selbst alle Hände voll zu tun, wortwörtlich, weil gut fünf Männer gleichzeitig auf sie losgingen. Und wieder einmal retteten sie die Schockarmbänder mit denen sie den Ersten auf den Boden legte, doch da hatte der zweite schon seine Waffe gezückt und es war sicherlich mehr Glück als Verstand, dass die Kugel sie nicht traf. Sie griff nach seinem Handgelenk, drehte sich in seine Arme und verpasste ihm einen harten Schlag mit dem Ellbogen ins Gesicht, der ihn nach hinten warf. Mit festem Griff entriss sie ihm die Waffe und richtete sie auf seine Komparsen.

Es reichten genau drei Schüsse und ein weiterer Schlag mit dem Ellbogen, damit auch die restlichen vier auf dem Boden lagen.
 

„Wir müssen weiter“, sie hatte nicht mal genug Zeit, um durchzuatmen, da herrschte Natasha sie schon an und hastete an ihr vorbei, „Steve, kannst du mich hören?“

Zu zweit schlugen sie sich durch ein weiteres Stockwerk und gut zwei Dutzend weiterer HYDRA-Agenten, aber eine Antwort kam nicht. Sie tauschten einen Blick miteinander und Natasha versuchte nun Bruce zu erreichen, oder Tony, aber keiner gab einen Mucks von sich.

„Scheiße“, in dem leisen Fluch seitens Natasha war der vollkommene Hass dieser Situation gebündelt, nach außen hin schien sie immer noch ruhig und professionell.

Sie waren komplett von den Anderen abgeschnitten und jetzt mussten sie selbst entscheiden, wie sie vorgehen sollten.
 

„Ich werde vorgehen“, Natasha war äußerlich noch immer vollkommen ruhig, nur das Heben einer ihrer Augenbrauen, deutete an, was für Sorgen sie sich machen musste, „Du gehst zum Treffpunkt.“

Bei diesen Anweisungen brachte [Y/N] nicht viel mehr als ein Nicken zustande. Klar, wäre sie lieber mit Natasha mitgegangen und sie machte sich ebensolche Sorgen um ihre Kollegin, wie um sich selbst, aber viel mehr konnte sie auch nicht dagegen sagen.

Sie war noch nicht lange dabei und für jeden war Steve der Teamleader, aber direkt danach kam für sie persönlich Natasha. Ihr hatte sie viel zu verdanken und sie vertraute ihr, wenn Natasha also sagte, sie würde das alleine hinkriegen, dann kriegte sie das auch alleine hin.
 

Schließlich trennten die beiden sich und [Y/N] eilte in die entgegengesetzte Richtung, um den Rest des Teams ausfindig zu machen und sie zu unterstützen, da sie scheinbar in größerer Not waren. Doch kaum hatte sie die oberste Stufe der Treppe ins obere Stockwerk erreicht, in dem sie nun laut Zeitplan sein sollten, ging das Licht aus.

Stocksteif blieb sie in der Dunkelheit stehen und lauschte. Totenstille.

Vorsichtig tastete sie nach der Wand, um sich irgendwie zu orientieren. Sie versuchte ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen, aber so tief unter der Erde, ohne irgendeine, noch so winzige, Lichtquelle, fast schon ein Ding der Unmöglichkeit.
 

Ganz langsam schob sie sich vorwärts, die einzigen Geräusche waren jetzt das leise Tappen ihrer Schuhe und ihr Atem, der stoßweise ging. Für ihren Geschmack war sie viel zu laut, aber irgendwelche anderen Geräusche konnte sie nicht ausmachen. Bis urplötzlich der Notstrom ansprang und die dunklen Gänge in ein unheimliches rotes Licht tauchte.

Das Herz schlug ihr bis zum Hals und sie sah sich mit weit aufgerissenen Augen um. In der Dunkelheit hatte sie es gerade mal einen Meter vorwärts geschafft und ein mulmiges Gefühl sagte ihr, dass hier etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
 

Noch immer vollkommen angespannt nahm sie die Waffe aus dem Halfter und entsicherte sie, besser als wenn sie im Nachhinein irgendwas bereuen würde. Aber da sie noch immer alleine war, wagte [Y/N] sich noch weiter vor, sie musste die anderen finden und automatisch fuhr ihre freie Hand an ihr Ohr, wo das Earpiece steckte, in der schwachen Hoffnung noch jemanden erreichen zu können, da hörte sie das schwache Klicken hinter ihr und gerade als sie herumwirbelte, wurde auch schon auf sie geschossen.
 

Der Knall hallte in ihrem Kopf wider, das Blut rauschte in ihren Ohren und das Adrenalin übertrumpfte gerade so den Schmerz in ihrem Schenkel, als die Kugel sie streifte, als sie sich gerade aus der Schussbahn gerollt hatte.

Zeit sich zu orientieren hatte sie nicht und sie richtete schlicht die Waffe in die vermutete Richtung, um selbst ein paar Kugeln auf ihren Angreifer zu feuern, die ihr ein wenig Zeit verschafften, um sich aufzurappeln. Ihr rechtes Bein konnte ihr Gewicht kaum tragen, aber sie musste die Zähne zusammenbeißen und gegen den Mistkerl antreten, der auf sie geschossen hatte, wenn sie lebend zum Team finden wollte.
 

Der Schütze war hinter ihr die Treppe heraufgekommen und hatte keinen Moment gezögert, kaum dass der Notfallstrom wieder angegangen war, also würde sie es auch nicht tun. Scheinbar war er ihren Kugeln ausgewichen, sie hörte keine Schmerzenslaute, bei den Blindgängern, die sie abgefeuert hatte, aber auch kein Wunder, wenn sie nicht traf.

Das würde sie jetzt nachholen, als sie den Lauf wieder auf seine breite Statur richtete und erneut feuerte, dieses Mal kontrollierter, doch er war schneller, als sie gedacht hatte und rollte sich aus der Schussbahn, als wäre das hier ein Kinderspiel.

Vielleicht lenkte der Schmerz sie auch zu sehr ab, oder das flackernde rot-schwarze Licht.
 

Konzentration, du schaffst das, dachte sie sich und wagte den Sprung in seine Richtung. Er durfte auf keinen Fall wieder auf die Beine kommen und somit die Chance haben, sie anzuvisieren. Sie warf sich mit ihrem ganzen Körper gegen ihn, griff zeitgleich nach der breiten Klinge an ihrem Gürtel und als sie merkte, dass er strauchelte, schnellte ihr Arm nach vorne, mit dem Ziel die Klinge tief in seinen Hals zu rammen.

Er blockte direkt ab, kaum das er wieder Halt fand, gegen die Wand gepresst und für einen Moment schien die Welt still zu stehen.
 

Kälte kroch langsam durch ihren Körper, als sie realisierte. Das leise aufglimmen von Hass in seinen stahlblauen Augen, die ansonsten so tot wirkten, als hätte man ihn seiner Seele beraubt.

Dieser kurze Moment, in der all ihre Albträume wahr wurden, genügten für Bucky um zum Gegenschlag auszuholen.

Er versetzte ihr einen harten rechten Haken in den Magen, der sie aufkeuchen ließ und unmittelbar ein Gefühl der Übelkeit hervor rief.

Bevor er ein weiteres Mal zuschlagen konnte, sprang sie lieber zurück und nun war sie es, die strauchelte, was er wiederum sofort zu seinem Vorteil nutzte und ebenfalls ein Messer zückte, bevor er auf sie losging.
 

Das ganze artete viel zu schnell aus und sie war mehr damit beschäftigt, seine Angriffe abzublocken anstatt selbst auszuholen. Sie konnte es nicht. Sie konnte ihn nicht töten, aber sie musste ihn aufhalten.

Aber wie konnte man eine Gehirnwäsche rückgängig machen?

Sie duckte sich unter seinen nächsten Hieb weg und versuchte wieder Abstand zu gewinnen. Nachdenken, sie musste nachdenken und zwar schnell, dieses Spiel hier konnte sie nicht ewig spielen. Aber egal wohin sie blickte und versuchte durch das schummrige rote Licht etwas zu erkennen, gab es hier in diesem Gang überhaupt nichts, außer ihre eigenen Waffen und ihr eigenes Können.
 

Überrascht riss sie ihre [E/C] Augen, als ihr plötzlich die Idee kam. Natürlich, ihre ganz besondere Waffe, die ihr schon so oft den Arsch gerettet hatte, die Schockarmbänder.

[Y/N] kniff die Lippen zusammen. Mit der richtigen Stärke konnte sie ihn vielleicht nicht nur behindern, indem sie seinen Metallarm nutzlos machte, sondern ihn auch noch ausknocken, aber nicht töten.

Bucky war ihr mittlerweile wieder gefährlich nahe gekommen und holte bereits zu einem tiefen Schlag aus, den sie mit ihrem Arm abblockte und ihn wieder mit einem kräftigen Tritt in den Magen auf Abstand brachte.
 

In dem winzigen Augenblick, in dem sie nicht so bedrängt wurde, versuchte sie die richtige Einstellung für ihre Armbänder zu finden, ehe sie einen weiteren Vorstoß wagte und seinen linken Arm anvisierte.

Bucky holte direkt aus, schwang die Klinge in ihre Richtung, der sie noch ausweichen konnte, holte direkt aus und tat es ihm mit einem Haken in die Nieren nach, direkt gefolgt von einem Schlag gegen sein Kinn, doch er sah es voraus und sie erwischte mit nur halber Kraft seine Wange.
 

Er bekam ihren Arm zu packen und mit einer solchen Kraft, dass er ihr die Schulter auskugelte, drehte er ihn ihr auf den Rücken. Der Schmerzensschrei hallte im gesamten Gang wider und Tränen traten ihr in die Augen.

[Y/N] blinzelte heftig, damit sie ihr nicht die Sicht trübten, doch binnen eines Augenblicks stand sie stocksteif da, als sie die kalte Klinge des Messers an ihrem Hals spürte, als sie spürte, wie ihre weiche Haut beim Schlucken über das Metall kratzte.
 

„Bucky. Bitte nicht.“

Sie konnte die Hitze spüren, die sein Körper ausstrahlte, gemischt mit dem Metall seines Armes, dessen Kälte nahtlos in die des Messers überzugehen schien. Ob ihre rauen Worte es waren, die ihn für einen winzigen Augenblick inne halten ließen, konnte sie nicht sagen, aber es war ihre Chance, die sie augenblicklich nutzte.

Ihr Arm schnellte hoch an das Metall und als der Stromschlag hindurchging, konnte sie es knistern hören.

Bucky schrie zwar nicht auf, wie denn auch, wenn er kein Gefühl in seinem linken Arm hatte, aber er ließ sie endlich los.
 

Ein schmerzliches Brennen machte sich an ihrem Hals breit, doch sie versuchte die Fassung zu behalten und direkt wieder auf ihn loszugehen, bevor er überhaupt verstanden hatte, was da mit seiner Prothese passiert war.

Das Blut rauschte in ihren Ohren und ihr eigener Herzschlag dröhnte in ihrem Kopf, als sie sich auf seinen Rücken schwang und die Armbänder an seinen Hals anlegte.

Sein ganzer Körper wurde von der Elektrizität erst durchgeschüttelt, bevor er stocksteif wurde. Er hatte die Zähne zusammengebissen und ein tiefes Grollen kam aus seiner Kehle. Man könnte förmlich spüren, wie er versuchte, dagegen anzukämpfen.
 

Innerlich flehte sie dafür, dass er ihr verzieh, als mit einem Mal alles sein Ende fand und er wie ein nasser Sack umkippte.

Der Schmerz als sie auf dem Boden aufschlug und unter seinem Körper begraben wurde, war noch nicht mal der schlimmste, aber sie knallte mit dem Kopf so hart gegen die Wand, dass sie für einen Moment Sterne sah.

„Scheiße“, ihre Hand fuhr zu dem brennenden Schmerz am Hals und sie spürte die warme Feuchtigkeit ihres Blutes. Vielleicht war der Schnitt ja nicht allzu tief.
 

Ihre [E/C] Augen fielen auf Bucky, der regungslos da lag. Sie versuchte ihn vorsichtig beiseite zu schieben, aber alleine diese Anstrengung brachte sie zum schwindeln und ihre Sicht wurde immer wieder gefährlich dunkel. Dazu noch die aufkommende Übelkeit und Erschöpfung.

Alleine würde sie ihn hier nie rausbekommen, aber sie hatte keinen Kontakt zu den Anderen.

Doch als sie kurz davor war, komplett zu verzweifeln, wurde es wieder dunkel, ehe sich mit einem stroboskopartigem Geflacker das Licht wieder anstellte.

„Kann mich jemand hören?“

Natashas Stimme hallte in ihrem Kopf nach, ehe wieder alles schwarz wurde.
 


 

[Y/N] klopfte das weiche Kissen auf und ließ den Kopf wieder darauf fallen. Ihr Blick fiel auf das Nachbarbett, aus dem Bucky sie beobachtete.

Die Mission war wohl ein Erfolg gewesen, auch wenn sie nach ihrem Zusammenstoß nicht mehr sonderlich viel davon mitgekriegt hatten. Aber auf Natasha war eben verlass und jetzt lagen sie beide auf der Krankenstation des Towers.

Tony hatte den Metallarm neu konfiguriert, er war wieder voll nutzbar und die fehlenden Haltegurte deuteten für sie darauf hin, dass er auch vom Kopf her wieder voll und ganz in Ordnung war.
 

Doktor Banner hatte ihr einen leichten Verband um den Hals herum angelegt und wie vermutet war der Schnitt nicht sonderlich tief, aber was ihm mehr Sorgen bereitete war die Kopfverletzung, die sie sich bei dem Sturz zugezogen hatte. Zwar hatte er bereits ein paar Tests gemacht, war aber kurz darauf gegangen, um vorsichtshalber das CT vorzubereiten.

Bucky, der das alles mitbekommen hatte, hatte noch kein Wort mit ihr gewechselt, aber seit Bruce das Zimmer verlassen hatte, lagen seine Augen mit einem unheimlich besorgten Blick auf ihr.
 

„Ich weiß nicht, ob du je wieder mit mir reden willst, denn entweder bist du jetzt sauer oder enttäuscht. Oder beides“, begann sie leise, weil sie sich nicht traute, in dieser Stille die Einzige zu sein, die das Wort erhob, „Aber schon vor der Mission wusste ich, dass ich dir diesen Gefallen nicht tun konnte und vielleicht ist meine Entscheidung egoistisch gewesen, aber genauso egoistisch war deine Bitte.“

Er wandte den Blick ab, was ihr einen Stich ins Herz versetzte und für einen kurzen Moment fragte sie sich, ob sie vielleicht zu weit gegangen war, doch just in dem Moment betraten Steve und Bruce das Krankenzimmer. Der eine um seinem Freund Beistand zu leisten, der Andere, um sie zum CT zu begleiten.
 

Als Bruce die Bremsen des schmalen Bettes löste, um sie hinauszuschieben, schnellte ihr Arm hervor und griff nach Buckys Hand. Ihre Worte waren ein leises Flüstern, in der Hoffnung, dass nur er sie verstehen würde: „In der ganzen Sache bist du genau so ein Opfer, wie wir alle“, kurz flackerte ihr Blick hoch zu Steve, der neben dem Bett seines Freundes stand und dezent zur Seite blickte, dann sah sie wieder zu Bucky, dessen Gesichtszüge sich nicht verändert hatten.

Dafür fühlte sie aber den beruhigenden Druck seiner Hand, als er den Griff festigte.

„Vergiss niemals, wie viel du wert bist.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
A/N: prințesă = Prinzessin

Frohes neues Jahr und so!
Ich hoffe, ihr hattet Spaß, mit diesem Kapitel :3

Aber warum ich dieses Nachwort überhaupt schreibe:
Man kennt das ja: Neues Jahr, neue Vorsätze.
Ich habe jetzt den Vorsatz gefasst, dass ich mich auch ein wenig auf andere Schreibprojekte konzentrieren will.
Das heißt nicht, dass ich diese Reihe komplett abbreche, aber es wird vermutlich einige Änderungen geben:
Es wird weiterhin eine Trilogie bleiben. ALLERDINGS! wie voraussichtlich geplant, wird der 3. Teil keine Smut-One-Shots beinhalten, sondern der eigentlich geplante vierte Teil wird dessen Platz übernehmen.
Sprich, im dritten Teil werden wir uns von diesen Charakteren verabschieden müssen.
Warum ist das so?
Ganz simpel: Ich komme mit den Smut-Geschichten nicht so klar :'D Vielleicht wird es ihn irgendwann geben, vielleicht auch nicht. Jedenfalls ist er schon begonnen.
Der "neue" 3. Teil wird eine Mischung der Szenarien aus den ersten beiden Teilen, je nachdem, was mir für Ideen in den Sinn kommen. Die Charaktere die dafür geplant sind, stehen auch schon größtenteils fest, was einige sind und vermutlich wird das ganze auch 'nur' bis zu Endgame laufen, also Charaktertechnisch.

Ich hoffe das ist verständlich. Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß mit der Reihe und einen angenehmen Tag.
Bis dahin ^-^/) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
A/N: surioară – Schwesterherz Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo (^-^/)
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und ihr hattet euren Spaß damit.
Immerhin ist es vorerst das letzte Kapitel, zumindest für diesen Teil.
Den dritten Teil der Reihe wird es nicht geben, zumindest nicht so, wie er geplant war. Stattdessen wird der vierte Teil vorrücken und diesen Platz einnehmen.
Mit vielen neuen Charakteren und vielen neuen Kapiteln, die gefüllt werden.
Wann genau es weiter geht, kann ich noch nicht sagen, aber ich bin bereits fleißig am arbeiten~
Lasst euch überraschen :)

Bis dahin! Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (23)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  EL-CK
2019-04-10T12:23:00+00:00 10.04.2019 14:23
Wieder mal eine - nja "schön" klingt bei der Situation vll nicht ganz passend aber dennoch - schöne Story... es ist halt kompliziert wenn man die Freundin eines Supersoldaten wie Bucky ist....aber es freut mich, dass es nicht zum äußersten kommen musste...

ich bin schon auf neuen "dritten" Teil gespannt und würde mich auf eine Nachricht diesbezüglich freuen ;) ;)
Antwort von:  GodOfMischief
12.04.2019 01:21
Hallo ^-^
Vielen Dank für deinen Kommentar :)
Schön ist es ganz sicher nicht, aber so als Agentin/Heldin muss man ja auch mit allem rechnen. Ob überhaupt jemand in der Lage gewesen wäre, sowas zu Ende zu bringen?
(Außer Natasha vielleicht..?)

Wenn es so weit ist, schicke ich dir gerne eine Benachrichtigung :3

lg
Antwort von:  EL-CK
12.04.2019 20:20
Nat traut man iwie alles zu.. Aber das?!?! Nja vll...
Danke dir ^^
Von:  EL-CK
2019-02-17T11:11:48+00:00 17.02.2019 12:11
Trotz der doch recht unangenehmen Situation in der sich die beiden befinden - ein Kater ist ja so schon schlimm aber dann auch noch doppelt..... - ist die Story richtig süß geworden....
Antwort von:  GodOfMischief
18.02.2019 12:00
Hallo c:
Danke für deinen Kommentar~
Ich kann dir da nur Recht geben, ich würde so einen Kater auf keinen Fall teilen wollen. Als wenn einer nicht schon schlimm genug ist... :')

lg
Von:  EL-CK
2019-01-08T19:27:38+00:00 08.01.2019 20:27
Dir auch erstmal ein frohes neues...
mach wie du alles für richtig hälst.. dein Werk.. deine Entscheidung und gut wird es sicher so oder so...da bin ich mir sicher ;)

das Kapitel gefällt mir wirklich gut...



Antwort von:  EL-CK
08.01.2019 20:28
verdrückt daher hier weiter XD...
..also ich hatte Spaß mit Pietro aber konnte auch die Sorge verstehen irgendwann einmal zu langsam für ihn zu sein.
Antwort von:  GodOfMischief
09.01.2019 11:15
Hallo C:
Freut mich, dass du deinen Spaß mit dem Kapitel hattest.
Der Gedanke zu langsam zu sein, ist schon irgendwie gruselig >-<

Was die weiteren Teile angeht, hast du eigentlich recht. Ich kann es ja selbst entscheiden, aber es ist irgendwie immer so schwer :'D
Aber man will ja auch mal voran kommen und was anderes machen~

lg
Antwort von:  EL-CK
09.01.2019 14:38
ja gruselig ist es schon iwie aber dennoch, Liebe lässt einen schon mal irrational/gruselig werden...

Von:  EL-CK
2018-12-05T15:10:14+00:00 05.12.2018 16:10
Wie mal ein schönes Kapitel... und ich kann mir schon iwie vorstellen warum es "dein liebstes Kapitel" ist..
aber mal was anderes... entweder bin ich blind oder doof - aber iwie hab ich nur 2 neue Begriffe gefungen ^.~
Antwort von:  GodOfMischief
05.12.2018 22:27
Hallo c:
Vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, selbst nach der langen Zeit, noch von dir zu hören :'3
Also, ich habe gerade nochmal nachgeguckt und eigentlich hat alles so seine Richtigkeit, bzw. die neuen Begriffe [H/L], [F/S] und [F/T] sind alle da wo sie sein sollen ;'D
lg
Antwort von:  EL-CK
06.12.2018 15:04
also doch nur doof(enshmirtz), weil mir sind zwar [F/S] und [F/T] aufgefallen aber wie hab ich [H/L] nicht als "neu" empfunden XD
Antwort von:  GodOfMischief
06.12.2018 22:39
Na ja, vielleicht hab ich das ja auch schon mal irgendwo mit reingebaut und selbst nicht gecheckt :'D
Antwort von:  EL-CK
08.12.2018 15:07
Ich denk eher es lag an mir XD
Von:  EL-CK
2018-08-27T07:29:55+00:00 27.08.2018 09:29
Trotz der doch recht hefitgen Situation - in denen sie sich befinden - gefällt mir das Kapitel sehr gut.... ich finde es auch iwie passender, dass es weiterhin Natasha bleibt die Hulk beruhigen kann, das macht die gesamte Hilflosigkeit (in der sich alle befinden) um so realistischer.... Und trotz allem spürt man die Tiefe Beziehung der beiden...
Ein wirklich tolles Kapitel...
Antwort von:  GodOfMischief
27.08.2018 10:58
Hallo c:
Danke für deinen Kommentar~
Irgendwie gab es da auch nicht lange was zu überlegen, dass Natasha weiterhin die beruhigende Rolle spielt, es passt zu der Situation und man muss da ja - auch wenn es 'nur' ein Insert ist - nicht alles an sich reißen... :'D
Aber es freut mich, dass dir das Kapitel gefiel.
lg ^-^/)
Von:  EL-CK
2018-05-28T18:47:12+00:00 28.05.2018 20:47
Na für dieses tolle Kapitel hat sich die Wartezeit wirklich gelohnt... Mir mit dem Lieblingsfilm hatte ich so meine ng e Schwierigkeiten - das wäre nämlich einer von Disney ;)
Aber egal die Beziehung mit Steve ist einfach zu süß... Und gaaanz ehrlich ich fand "Skinny-Steve" schon immer toll....
Antwort von:  GodOfMischief
29.05.2018 12:59
Da bin ich ja beruhigt, wenn sich die Wartezeit gelohnt hat :'D
Aber Schwierigkeiten mit dem Film? Und dann auch noch Disney? Die von Disney sind doch alle klasse :D
Und ganz davon ab: Skinny-Steve ist auch wirklich klasse. Ich glaube, das liegt auch ganz alleine an seinem Charakter, seinem starken Willen und seinem großen Herzen. Eben genau das, was auch den Supersoldaten heute ausmacht~

Es freut mich, wieder von dir zu hören :3
lg
Antwort von:  EL-CK
30.05.2018 11:52
Nja "Schwierigkeiten" weil nunja wegen der Textstelle: "Solange es nicht wieder Disney ist" 😝
Stimmt es ist va der Charakter der Steve anziehend macht....
Antwort von:  GodOfMischief
30.05.2018 12:24
Ach verdammt xD
Na, dann muss man eben auf Pixar umschwenken, merkt auch keiner :'D
Antwort von:  EL-CK
31.05.2018 09:11
Steve zumindest erstmal nicht XD
Von:  EL-CK
2016-11-02T08:56:42+00:00 02.11.2016 09:56
Ein schönes Kapitel.
Was das neue Kürzel angeht hatte ich widerum Probleme mir was einfallen zu lassen - va was auch zu Tony passt ;)
Ich glaub Thor als Freund wär echt so eine Sache ... die Story bringt das schon echt gut rüber. ...
Antwort von:  GodOfMischief
08.11.2016 11:26
Hallo c:
Danke für dein Kommentar~
Ja, die Kürzel werden langsam so eine kleine Herausforderung :'D

Aber die Sache mit Thor scheint mir auch so eine Herausforderung.
Ich glaube nicht, dass ich das könnte, egal wie god-like er ist |D

lg :)
Antwort von:  EL-CK
08.11.2016 16:46
die Herausforderung mit Thor hast du aber gut gemeistert... ^^
Von:  EL-CK
2016-09-25T07:36:15+00:00 25.09.2016 09:36
eine tolles Kapitel.... so schön erwachsen iwie....
ich freu mich schon auf mehr...
Antwort von:  EL-CK
25.09.2016 21:38
Achja mit [HN] hab' ich mir echt schwer getan... XD
mir is' tatsächlich erst jetzt was halbwegs passendes eingefallen XD
Antwort von:  GodOfMischief
27.09.2016 00:42
Hallo :D
Danke für dein Kommentar~
Uh, na, erwachsen habe ich ja noch nie gehört, aber ich glaube, damit habe ich auch ein wenig erreicht, was ich ausdrücken wollte :')
Wenn ich fragen darf, was ist dir denn bei [H/N] eingefallen? Das würde mich schon interessieren :3

lg
Antwort von:  EL-CK
27.09.2016 16:59
gaaanz ehrlich mir ist in dem Moment einfach kein besseres Wort als "erwachsen" eingefallen... aber es passt einfach weil es sehr gut das Verhalten (besonders NACH der Party) der Hauptfigur beschreibt... also meiner Meinung nach....

du willst mein [HN] wissen... dazu müsste ich aber etwas ausholen.... da die Hauptfigur ja eher S.H.I.E.L.D.-Agent ist kam mir die Idee sie könnte eher der "mit Strategie und Fallen-aus den Schatten heraus operierende "-Typ ist... und dann kam mir iwie das Wort "Schattenläufer" in den Sinn... und das hab' ich dann wörtlich übersetzt: SHADOWWALKER ziemlich dämlich oder... XD
Antwort von:  GodOfMischief
27.09.2016 19:30
Ah okay, aber ergibt Sinn~

Finde ich gar nicht :D
Ich finde es sogar sehr interessant und es ergibt ja auch ziemlich Sinn. Wenn man so ein wenig mit dem Gedanken spielt und seine eigenen Geschichten damit weiterspinnt, ist das sogar ein ziemlich logischer Name, der in dem Marvel-Universum auch seine Berechtigung hätte~
Und mal ehrlich, wenn man viele der Originalnamen wörtlich übersetzen würde, klingen sie anfangs auch ein wenig... komisch? Iron Man klingt da doch ein wenig cooler, als Eisenmann, oder so :'D
Antwort von:  EL-CK
27.09.2016 20:12
XD
Schön wenn DU meine wirren Gedanken (auch und gerade zu [HN]) doch iwie sinnvoll findest... XD
Nja ich bin auch gerade etwas am "weiterspinnen" was SHADOWWALKER angeht und eine Sache steht schon mal fest... sie ist (Halb-)Deutsche (dann macht das wörtlich übersetzten fast schon sinn).... u

und stimmt... auf deutsch sind manche Namen schon witzing
Antwort von:  GodOfMischief
27.09.2016 20:25
Haha :'D
Ich finds auf jeden Fall cool, wenn man sich so mit der Story und dann den eigenen Charakteren etc. auseinandersetzt.
Ergibt so ja auch viele Möglichkeiten und ja, Sinn xD
Antwort von:  EL-CK
27.09.2016 20:30
stimmt das Marvel-Multiversum ist halt auch genial für sowas ^^
Von:  EL-CK
2016-05-26T18:43:38+00:00 26.05.2016 20:43
Ein tolles Kapitel. ..
Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt. ..
Antwort von:  GodOfMischief
27.05.2016 16:14
Danke :3
Es freut mich, wieder von dir zu hören~

lg
Antwort von:  EL-CK
27.05.2016 18:16
und mich wieder von dir zu lesen ;)
Neee ernsthaft: Gern geschehen ;) ;) ;)
Antwort von:  EL-CK
27.05.2016 18:17
Wobei ich mich natürlich auch freue ;) nicht dass du mich hier falsch verstehst. ..das ernsthaft bezog sich aufs "lesen"
Antwort von:  GodOfMischief
27.05.2016 18:20
Haha, nein, alles gut :')


Zurück