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B.I.T.C.H.E.S.

Aquarell
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo :'D
Ja, da bin ich mal wieder... habe gerade selbst einen Schock gekriegt, als ich auf das Datum der Erstveröffentlichung geschaut habe.
Ist das wirklich schon so lange her? Ich bin wohl einfach nur zu faul zum updaten... |D

Tja, hier ist endlich ein neues Kapitel und um meine unbedeutende, persönliche Meinung mal einzuwerfen: irgendwie auch mein liebstes Kapitel.
Im Glossar befinden sich drei neue Begriffe und somit wünsche ich auch viel Spaß beim lesen C: Komplett anzeigen

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E ye of the hawk

GLOCK 17. Schlitten zurückziehen, Zerlegehebel nach unten ziehen, Schlitten nach vorne schieben und vom Gehäuse entfernen. Dann die Führung der Rückstoßfeder samt Feder nehmen, sodass der Lauf entfernt werden kann. Wenn das entnommen ist, kann der Auszieher, die kleine automatische Schlagbolzensicherung zusammen mit der dazugehörigen Feder entfernt werden.

Querstifte am Gehäuse entfernen. Jetzt Schlittenfanghebel und Abzugssystem abnehmen. Laufblockierung herausnehmen, indem man den Blechhebel der sie festhält nach unten drückt.
 

„Oh, wow. Da scheint jemand einen super Tag zu haben“, die Stimme mit dem schweren Akzent klang mehr als belustigt und unheimlich sarkastisch. [Y/N] hatte ihn nicht reingekommen gehört, aber der frische Luftzug in dem geschlossenen Raum war eigentlich mehr als Beweis genug, dass Pietro sich zu ihr gesellt hatte.

Sie hob den Blick und blitzte ihn mit ihren [E/C] Augen an, als er sich fröhlich, wie eh und je, an der Kaffeemaschine zu schaffen machte: „Vielleicht solltest gerade du keinen Koffeein zu dir nehmen“, giftete sie.
 

„Okay, jetzt übertreibst du. Ist die Welt untergegangen, oder warum bastelst du hier an deinen Waffen herum?“, ungeduldig tänzelte er von einem Fuß auf den anderen, weil die Maschine zu lange für ihn brauchte. Mittlerweile war hier scheinbar keine noch so merkwürdige Eigenart mehr heilig, denn jeder wusste, wenn [Y/N] wütend war, setzte sie sich hin und reinigte ihre Waffen, baute sie auch einfach nur auseinander.

Das kam davon, wenn man so dicht aufeinander wohnte, vor allem, in dieser neuen Einrichtung, die nicht der Tower war, in der es scheinbar noch weniger Platz für so viele Leute gab.
 

Als hätte er einen Geistesblitz atmete Pietro tief ein und grinste schelmisch: „Warte, hat der alte Mann wieder Mist gebaut?“

Gott, der Junge konnte so nervig sein, erst recht, wenn er nicht wusste, wann er den Mund zu halten hatte und je mehr er redete, umso wütender wurde sie.

Mit einem Schnauben begann sie ihre Waffe wieder zusammenzubauen, so schnell sie konnte.

Aber für Pietro immer noch nicht schnell genug, denn kaum hatte der seinen Kaffee, machte er sich wieder aus dem Staub.
 

„Kleiner Scheißer“, fluchte sie, schubste die halb zusammengebaute Handfeuerwaffe über den Tisch und legte den Kopf auf die kalte Oberfläche.

Keine Sekunde später spürte sie wieder den Lufthauch, hörte dieses Mal allerdings auch die Tür und verdrehte bereits die Augen, als der Junge meinte, er habe den Zucker vergessen.

„Verschwinde!“, keifte [Y/N] und warf das nächstbeste, was sie zu fassen kriegte in Richtung Tür.
 

Selbstverständlich traf sie Pietro nicht mehr, dafür war er viel zu schnell wieder verschwunden, allerdings konnte sich Natasha gerade noch unter dem Gegenstand hinweg ducken und so prallte er an Steves Brust ab, der so irritiert von der Situation war, das er nicht einmal mit der Wimper zuckte, sollte es denn weh getan haben.

Er bückte sich und hob den ausgenommenen Schlitten vom Boden auf, legte ihn wortlos auf den Tisch und sah mit fragendem Blick hinunter zu [Y/N], die geschlagen den Kopf wieder auf die Tischplatte gelegt hatte.
 

„Willst du darüber reden?“, Natasha machte sich ebenfalls an der Kaffeemaschine zu schaffen und kramte in dem Süßigkeitenschrank herum, zog eine angebrochene Packung mit Keksen hervor und schob sie über den Tisch zu [Y/N] hinüber.

Wortlos und mit grimmiger Miene hob sie den Kopf und betrachtete die Situation eingehend, bevor sie sich dazu entschloss, nach der Packung Kekse zu greifen und sich zwei heraus zu nehmen.
 

Während Steve sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank nahm und sich auf das Sofa vor dem Fernseher bequemte, war [Y/N] am überlegen, ob sie wirklich mit Natasha darüber reden sollte. Eigentlich hatte sie ja keine Lust darauf, aber die Rothaarige war diejenige, die Clint schon am längsten kannte.

Mit einem Grummeln biss sie von dem Keks ab und kaute, während sie weiter überlegte.
 

Bis es plötzlich aus ihr herausplatzte und einige Krümmel auf der Tischplatte landeten: „Tony hätte ihn nicht nach Malibu schicken sollen, denn kaum war er da, legt er sich mit der Russenmafia an und adoptiert einen Hund. Wie? Und warum?“

[Y/N] quetschte die Überbleibsel des Kekses in ihrer Hand zusammen und verteilte weitere Krümmel auf dem Tisch.
 

Natasha erwiderte zwar nichts, lüpfte aber eine ihrer perfekten Augenbrauen und beseitigte die Essensspuren, indem sie die Krümmel ungalant auf den Boden fegte.

„Ich meine, kann man so blöd sein?“, fuhr [Y/N] fort, „Was ist, wenn etwas passiert wäre? Wenn man ihn jetzt gefangen genommen hätte und dann würde wer erpresst werden?“

Natasha schmunzelte: „Hörst du dich überhaupt selbst reden?“, sie sagte es ja nicht mal in einem abfälligen Ton und trotzdem, „Clint ist ein gut trainierter Agent, ich glaube kaum, dass er Probleme gehabt hätte, wenn es wirklich zu gravierenden Problemen gekommen wäre.“
 

Am liebsten hätte [Y/N] etwas zickiges erwidert, doch sie verkniff es sich, indem sie sich den Rest des Kekses in den Mund stopfte. Dann, um ihre Nerven zu beruhigen, bastelte sie den Rest ihrer Waffe zusammen und legte das komplette Model in die Mitte des Tisches.

„Ich weiß“, seufzte sie schließlich, „Aber wie kann man so dumm sein? Er erzählt nicht mal irgendwas.“

„Wenn er es nicht für erwähnenswert hält? Er will sicher nicht, dass du dir Sorgen machst.“

„Wenn er im Auftrag von SHIELD unterwegs gewesen wäre, hätte ich mir um das blaue Auge und die gebrochene Nase auch nicht solche Sorgen gemacht, aber für einen simplen Auftrag von Tony ist das mehr als übertrieben.“
 

Es ging ja noch nicht mal um irgendwas mit der Mafia. Clint hatte nur was aus dem Haus in Malibu holen sollen, da er eh gerade unterwegs gewesen war und wie dann alles zusammen kam, wusste keiner. Vor allem, wo er den Hund her hatte, würde wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben.

Bei dem Gedanken an den Hund verdrehte sie die [E/C] Augen und gerade, wenn man vom Teufel sprach, öffnete sich erneut die Tür.
 

Zuerst hörte sie das aufgeregte Klackern von Krallen auf den Fließen und das schwere Hecheln, ehe eine feuchte Hundenase sich gegen ihr Bein drückte. [Y/N] sah hinunter in diese dunklen, treudoofen Augen des Hundes, der irgendwie hier gelandet war und konnte doch nicht anders, als ihm über den Kopf zu streicheln.

Allerdings folgte direkt nach dem Hund das schwere Schlurfen von Puschen, als Clint, noch immer im Schlafanzug, durch die Küche streunerte und sich Trinken und Essen holte.
 

[Y/N] folgte ihrem Freund wachsam mit den Augen, doch der ließ sich gar nicht beirren. Erst recht nicht von Natashas Blick, die langsam ihre Augen zu der anderen Agentin wandern ließ und sie abermals mit gehobener Augenbraue ansah.

„Du brauchst gar nicht so unterschwellig zu tun. Das kriegt er wahrscheinlich eher mit, als wenn wir so über ihn reden“, meinte [Y/N] und merkte, wie die Wut langsam wieder hochkochte, „Der Herr hat es ja nicht nötig, sein Hörgerät zu benutzen.“

Jetzt, ganz langsam, als würde sie endlich verstehen, hob Natasha auch die andere Augenbraue.

Sogar Steve warf nun einen interessierten Blick über die Schulter zu ihnen zurück.
 

Clint tat so, als hätte er davon gar nichts mitgekriegt und marschierte mit seinen Errungenschaften wieder aus der Küche raus und verschwand in die Richtung seines Zimmers.

Ohne ein einziges Wort zu sagen.

Der Hund blieb hier. Und der hatte bereits die Kekse auf dem Tisch gerochen, konnte wohl noch nicht so recht die genaue Lage identifizieren, sodass seine nasse Schnauze am Rande des Tisches entlang glitt, bevor er es wagte, mit den Vorderpfoten auf die Platte zu kommen und sich blitzschnell den Keks, den [Y/N] noch nicht angerührt hatte, zu schnappen und damit in eine Ecke abzuhauen.
 

„Hey! Hey, hey, hey“, [Y/N] war aufgesprungen und stolperte hinter dem Hund her, der sich geschickt um ihre Beine schlängelte, bevor sie es schaffte, ihn zu halten und nun versuchte den Keks aus seinem Maul zu ziehen. Mehr schlecht als recht, denn natürlich brach er ab und der Köter schlang das gebrochene Stück so schnell runter, dass er ebenso schnell den anderen Teil wieder im Maul hatte.

„Wie kann man nur so stur sein!“, die Frustration war deutlich in ihrer Stimme zu hören, als sie sich die [H/L], [H/C] Haare raufte.

Sicher kam dieser Ausbruch nicht wegen des Hundes zustande.
 


 

Der Ratschlag mit jemandem zu reden, war einfacher gesagt, als getan. Erst recht, wenn derjenige, mit dem man reden wollte, nicht zuhörte. Nicht zuhören konnte. Wortwörtlich.

Trotz allem, wer wäre sie, wenn sie es nicht versuchen würde?

Denn wenn Clint so stur sein konnte, dann konnte [Y/N] es auch sein. Irgendwie musste man diesem Dickkopf ja etwas entgegensetzen, egal wie die Situation aussah. Immerhin hatte sie ihm manches Mal, im wahrsten Sinne des Wortes, auf einer Mission, mit ihrer Sturheit den Arsch gerettet.
 

Am Ende musste aber einer aufgeben und dieses Mal war sie es. Die Hälfte des Tages hatte sie damit zugebracht ihm zu verzeihen und sich einzureden, dass es wirklich nicht so schlimm war, die andere Hälfte brachte sie damit zu, sich die richtigen Worte zurecht zu legen.

Oder so ähnlich.

Zumindest war der Hund da und leistete ihr Gesellschaft, als alle anderen wieder irgendwelche Jobs erledigen mussten.

(Natasha und Steve waren auf Mission, Tony und Bruce hatten sich im Labor verschanzt und wo die Zwillinge waren, interessierte sie gelinde gesagt nicht. Außerdem hatte der dämliche Hund ihr halbes Mittagessen auf dem Gewissen – im Sinne von selbst gefressen, nicht runtergeworfen.)
 

„Eine sonderlich große Hilfe bist du ja nicht“, [Y/N] sah zu dem Hund, der auf der Couch auf dem Rücken lag, alle Viere von sich gestreckt und immer wieder schnaubte, als hätte er viel zu viel gegessen – was ja auch stimmte. Wie sie herausgefunden hatte, war sein Name Arrow, stand zumindest auf seinem Halsband, und er war ein wirklich komischer Geselle.

Als sie den Blick von dem Vierbeiner abwandte, schüttelte sie den Kopf und klappte mit einem schweren Seufzer das Buch zu, dass auf ihrem Schoß lag.

„Okay, dann mal auf in den Kampf“, murmelte [Y/N] eher zu sich selbst, doch Arrow antwortete mit einem Winseln und kam schnell wieder auf seine Pfoten, um ihr hinterher zu trotten.
 

Ihre Lektüre schob sie wieder in das schmale Regal, welches nicht sonderlich gut, aber mit interessanten Sachen bestückt war und direkt neben dem chaotischen Schreibtisches ihres Zimmers stand, das sie mit ihrem Freund Clint teilte – nun scheinbar auch mit Arrow.

Ersterer war leider nicht anwesend, aber so hatte sie genug Zeit gehabt, nochmal alles vernünftig durchzugehen und fühlte sich nun gut vorbereitet, um ihm gegenüber zu treten.

Innerlich hoffte sie ebenfalls, dass ihr kleiner Begleiter ihr noch einen Bonus geben würde, denn Clint schien nach der kurzen Zeit bereits sehr an ihm zu hängen.
 

Zu dieser späten Stunde war es auch recht einfach zu bestimmen, wo Clint sich aufhalten würde, trotzdem wagte sie den Versuch, öffnete die Tür und befahl dem Hund: „Such!“

Der sah sie jedoch nur mit schiefgelegtem Kopf an und gab ein leises Geräusch von sich, dass wie eine Mischung aus Winseln und Knurren klang.

„Okay, wenn du länger hier bleiben willst, dann werden wir dich wahrscheinlich auf Diät setzen müssen“, abermals schüttelte [Y/N] den Kopf und ging voran, den Flur hinunter und durch den Wohnbereich hindurch.

Arrow trottete gemütlich hinter ihr her.
 

Ihre neue Basis war vollkommen anders, als der Tower. Vieles lag auf Bodenhöhe und die Räumlichkeiten, die für alle offen waren, wie die Küche und das Wohnzimmer, waren wesentlich gemütlicher eingerichtet und strahlten so ein heimeliches Gefühl aus, in dem man sich auch wirklich wohl und zu Hause fühlen konnte.

Die Atmosphäre war auch wesentlich entspannter und zwischen den Missionen konnte man sich gut erholen.

Wenn sie ehrlich sein wollte, dann würde sie jetzt auch lieber mit einer Packung [F/S] auf dem Sofa hocken und einen Marathon von [F/T] starten.

Aber die Pflicht rief.
 

Durch die Glasfront konnte sie bereits einen Teil des Außenbereichs erkennen, doch erst musste sie durch einen längeren Verbindungsgang hindurch, um zu den Bereichen zu kommen, in denen sie trainierten.

Es war vollkommen still, abgesehen von dem Klackern, das Arrows Krallen auf dem Boden verursachten. Als sie die Tür zu den Räumlichkeiten öffnete, hatte sie zumindest erwartet irgendein anderes Geräusch zu hören, weil die Zwillinge hier womöglich trainierten, aber auch hier war es totenstill.
 

Natürlich, sie hatte sich ja bereits gesagt, dass sie wusste, wo Clint sich aufhalten würde und schnurrstracks bahnte sie sich ihren Weg aus den Hallen hinaus, auf das Trainingsgelände, das außerhalb dieser Mauern lag.

Dank der späten Stunde hatte sich die Luft bereits abgekühlt, doch die Sonne war noch nicht komplett untergegangen und ihre letzten Strahlen bahnten sich einen Weg über die Baumwipfel, die das Gebiet einkreisten.
 

Arrow erwies sich tatsächlich als kein guter Teampartner, denn kaum hatte dieser einen Schritt nach draußen gesetzt und die verschiedensten Gerüche der Natur in die Nase bekommen, war er auch schon mit wild wedelnder Rute auf und davon, um das Gebiet zu erkunden, das sich ihm bis dato nicht erschlossen hatte.
 

[Y/N] folgte dem steinernen Weg, der hinunter zum Platz führte, der ähnlich eines Stadions aufgebaut war, abgesehen von den Tribünen und Sitzplätzen.

Da dieses Gebäude früher mal ein Lagerhaus von Stark Industries war, mangelte es hie und da noch an ein paar Kleinigkeiten. Zum Beispiel hatten sie noch keine richtige Rennstrecke mit dem markanten, roten Sand, aber für Pietro tat das nichts zur Sache, denn der hatte schon gut seinen eigenen Trampelpfad eingelaufen.
 

Inmitten dieser unfertigen, handgemachten Rennbahn, hatte Clint sich ein paar Zielscheiben aufgebaut und hantierte mit seinem geliebten Bogen.

Noch hatte er sie nicht bemerkt, oder zumindest wollte er keine Anstalten machen und es ihr offen zeigen, dass er um ihre Anwesenheit wusste, so hielt [Y/N] sich zurück, bis er seinen nächsten Schuß ausgeführt hatte.
 

Clint legte den Pfeil an und spannte die Sehne des Bogens. Das leichte Shirt, welches er trug, spannte sich über seinen Muskeln. Sein Rücken war gerade, die Schulterblätter berührten einander fast.

Sein Profil, auf der einen Seite von der letzten Sonne beschienen, lag es auf ihrer Seite im Schatten und ließ seine Haare fast golden wirken.

Die Sehne nun komplett gespannt, atmete Clint tief ein und langsam wieder aus, ehe er los ließ und das dünne Band zurückschnellte, den Pfeil blitzartig nach vorne beförderte und er mit einem Pfeifen die Luft zerschnitt, um mit einem dumpfen Geräusch in der Zielscheibe zu landen.

Genau in der Mitte.
 

Langsam ließ Clint den Bogen sinken, machte aber noch immer keine Anstalten eines Erkennens ihrer Anwesenheit. Mit vor der Brust verschränkten Armen, machte [Y/N] ein paar zögerliche Schritte in seine Richtung: „Clint?“

Er reagierte nicht auf seinen Namen und bückte sich stattdessen nach einem weiteren Pfeil aus seinem Köcher, der zu seinen Füßen lag.

„Clint!“, dieses Mal rief sie seinen Namen fast, kriegte jedoch noch immer keine Reaktion, noch eine Antwort.
 

Sie schloß die Lücke zwischen ihnen und legte behutsam die Hand auf seine Schulter, ehe er einen weiteren Pfeil einlegen konnte. Clint zuckte kurz zusammen und wandte den Kopf in ihre Richtung. Unter ihren Fingern konnte sie spüren, wie er sich kurzzeitig anspannte und dann wieder entspannte. Schließlich ließ er auch den Bogen sinken, legte ihn behutsam, wie ein Heiligtum auf den Boden und verschränkte fast schon trotzig die Arme vor der Brust.

Allerdings wandte Clint sich ihr nicht vollkommen zu, sondern zeigte ihr quasi die kalte Schulter, indem er nur mit der Seite zu ihr stand.
 

„Clint, ich möchte mit dir reden“, begann sie ruhig, auch wenn sein Verhalten sie wieder auf die Palme hätte bringen können, „Hörst du mir zu? Bitte.“

Der Schütze sah sie nun endlich an, antwortete aber noch immer nicht. Es war, wie sie vorhergesehen hatte und ein schweres Seufzen kam über ihre Lippen. Genau darauf hatte sie sich zwar noch mal extra vorbereitet, doch so viel sie auch lernte, es immer wieder versuchte, es war ganz sicher nicht ihre Stärke.
 

Als wenn er Unterstützung leisten wollte, trottete Arrow zu ihnen herüber und ließ sich neben [Y/N]s Füßen auf den Bauch fallen. Sie konnte seine Wärme und das weiche Fell an den Beinen spüren, fasste tatsächlich ein wenig mehr Mut und hob die Hände, bevor sie diese formte, um mit Clint kommunizieren zu können.

Weil er wieder einmal sein Hörgerät herausgenommen hatte, um sich komplett von der Welt abzukapseln.
 

Ich möchte mit dir reden, darüber, was passiert ist“, formte sie in Zeichensprache, während sie zeitgleich, nahezu flüsternd, die Worte aussprach.

Clint wirkte einen Moment lang verärgert, ehe er sich durch die Haare fuhr und schließlich tief seufzte, ehe er antwortete: „Da gibt es nichts zu bereden.

Doch, gibt es. Du solltest nur einen einfachen Auftrag für Tony erledigen und dann artet das wieder so aus. Es ist ja nicht mal das erste Mal.

Ich weiß nicht mal, warum du daraus so ein großes Thema machst“, Clint war eindeutig besser in der Zeichensprache und wenn [Y/N] ihr eigener langer Satz schon Probleme bereitet hat, dann waren seine längeren Antworten noch schlimmer, „Ist das nicht immerhin mein Job?

Sie gab sich hier wirklich Mühe.
 

Was? Das du so ein Chaos anrichtest und dich in Gefahr bringst?

Nein, du weißt, was ich meine“, Clint verzog sein Gesicht zu einer grimmigen Miene, weil er eindeutig nicht wusste, was dieses ganze Tohuwabohu sollte.

Einsätze mit dem Team sind etwas ganz anderes. Das ist ein kontrollierteres Umfeld. Da sind Leute, die dir helfen können und-

Ist es nicht“, Clint verleihte jeder einzelnen Bewegung mehr Ausdruck, „Auch wenn man als Team unterwegs ist, kann eine Menge Scheiße passieren.
 

Mit einem Mal verließ ihn sein eiserner Ausdruck, als würde er sich an ein unschönes Erlebnis erinnern, eines von vielen. [Y/N] konnte es gut nachvollziehen, immerhin war es ihr so die ganze Zeit ergangen.

Ich weiß, du hast ein gutes Herz, aber ich habe mir solche Sorgen gemacht“, ihre Hände zitterten leicht, als sie ihm dies gestand und er mit einem verletzten Ausdruck ihrem Blick auswich.

Arrow an ihrer Seite jaulte leise auf und zog sich auf seinen Vorderpfoten nach vorne, diesen treudoofen Blick in den Augen, als wolle er Clint genau das gleiche sagen.
 

Scheinbar wusste ihr Freund nicht mehr, was er sagen sollte, oder das ganze wurde ihm zu bunt und er verschloss sich immer mehr, denn er schüttelte nur leicht den Kopf und fuhr sich durch die Haare.

Für einen kleinen Moment wirkte es sogar so, als würden seine Schultern beben, aber scheinbar fasste er sich schnell wieder.

Ich weiß das doch, aber was hätte ich tun sollen? Tatenlos zusehen?

Nein, aber schalte doch bitte einmal deinen Kopf ein.

Habe ich doch“, antwortete er und ließ für einen Moment erschöpft die Arme hängen, „Menschen waren in Gefahr, ich habe ihnen geholfen.

Und einen Hund gerettet?

Und einen Hund gerettet.
 

Arrow rollte sich in der kleinen Lücke zwischen ihnen auf den Rücken und begann laut zu hecheln.

Ob es nun an dem dummen Hund lag, oder tatsächlich an Clints Heldenmut, konnte sie nicht sagen, aber ihre Wut schwand langsam ein wenig dahin, ebenso wie die Sorge um ihren Freund.

Sie bewunderte ihn, keine Frage.

Aber sie war ebenso dickköpfig wie er es sein konnte und das hier war nur ein winziger Schritt in die richtige Richtung.
 

Du weißt aber schon, dass wir ihn nicht behalten können“, brachte [Y/N] mit wesentlich weniger Intensität ein.

Clints Mundwinkel zuckten und man konnte deutlich den Schmerz in den Augen sehen, als er daran dachte, den Hund wieder abgeben zu müssen: „Ich weiß.

Sie merkte sofort, dass er keine Versprechen machte, ihn wieder zurückzubringen, oder zumindest irgendwohin, wo es ihm vielleicht besser gehen würde, als hier.
 

Sie schwiegen sich an, benutzten nicht einmal ihre Hände, um miteinander zu kommunizieren. Die Sonne war nun komplett verschwunden und der Himmel blieb in einem dunklen Grau zurück, als sich schon die ersten Sterne zeigten. Kälter war es auch geworden und Arrow schien es zu bemerken, denn er rollte sich wieder zurück auf den Bauch, war blitzschnell auf den Beinen und trottete langsam zurück zum Haus.

[Y/N] begann auch zu frösteln, Clint ebenso, doch keiner von beiden wollte es zeigen.
 

Schließlich war es ihr Freund, der als Erster das Wort erhob, dieses Mal wirklich mit ihr sprach: „Lass uns auch zurück, du frierst.“

„Du doch auch“, antwortete sie automatisch mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen, bemerkte jedoch gleich ihren Fehler und wollte die Hände heben, um es für ihn verständlicher zu machen, doch Clint schüttelte bereits den Kopf.

„Ich hab dich schon verstanden.“

„Idiot“, nuschelte sie leise, als ihr klar wurde, dass er sein Hörgerät wieder eingeschaltet haben musste.
 

Trotzdem konnte sie nicht anders, als zu lächeln, als er vorsichtig die Hand auf ihren Rücken legte und sie den kleinen Hügel hinauf zum Haus führte.

Am oberen Ende wartete Arrow bereits mit wild wedelndem Schwanz und aus dem Maul hängender Zunge.

Das Thema war noch nicht beendet, dass wussten sie beide, aber wenigstens konnte sie heute Nacht in Frieden schlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  EL-CK
2018-12-05T15:10:14+00:00 05.12.2018 16:10
Wie mal ein schönes Kapitel... und ich kann mir schon iwie vorstellen warum es "dein liebstes Kapitel" ist..
aber mal was anderes... entweder bin ich blind oder doof - aber iwie hab ich nur 2 neue Begriffe gefungen ^.~
Antwort von:  GodOfMischief
05.12.2018 22:27
Hallo c:
Vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, selbst nach der langen Zeit, noch von dir zu hören :'3
Also, ich habe gerade nochmal nachgeguckt und eigentlich hat alles so seine Richtigkeit, bzw. die neuen Begriffe [H/L], [F/S] und [F/T] sind alle da wo sie sein sollen ;'D
lg
Antwort von:  EL-CK
06.12.2018 15:04
also doch nur doof(enshmirtz), weil mir sind zwar [F/S] und [F/T] aufgefallen aber wie hab ich [H/L] nicht als "neu" empfunden XD
Antwort von:  GodOfMischief
06.12.2018 22:39
Na ja, vielleicht hab ich das ja auch schon mal irgendwo mit reingebaut und selbst nicht gecheckt :'D
Antwort von:  EL-CK
08.12.2018 15:07
Ich denk eher es lag an mir XD


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