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Blissful Kisses

von

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Feelings I never wanted to have

Mit einem tiefen Zug sog Dominic an der Zigarette, die er sich angezündet hatte, kurz nachdem er das Gebäude verlassen hatte. Der Zug war kraftvoll – zu heftig, doch er genoss in diesen Momenten das Brennen des Rauches in seinen Lungen.
 

Das lenkte ab.
 

„Scheiße“, murmelte er, obwohl er wusste, das niemand da war, der ihn hören konnte. Doch er brauchte diese Pause. Brauchte diese Kippe.
 

Er wollte da nicht wieder rein.
 

Nicht so.
 

Er hatte lange mit sich gekämpft, viele Monate lang, bis er sich zwangsweise in einer Nacht mit viel Whiskey hatte eingestehen müssen, dass er verliebt war. Und zwar in Billy. Niemals hätte er jemals einen Gedanken daran verschwendet, sich in seinen Schauspielkollegen zu verlieben – nie. Generell in einen Mann.
 

Das grenzte an einen Albtraum, und er hatte seitdem viele der drehfreien Tage in seinem Hotelzimmer verbracht, einzig und allein, um sich ab und zu zu betrinken und ihm aus dem Weg zu gehen.
 

Billy.
 

Verdammt, er hasste es. Doch er hatte es sich nicht freiwillig ausgesucht, diese Gefühle, die da an ihm klebten. Die waren einfach dagewesen.
 

Dominik war eigentlich immer der Playboy gewesen, hatte viele Frauen, mochte Frauen, spielte gerne mit ihnen. Doch eines Tages hatte das einfach aufgehört. Zuerst waren ihm seine eigenen Veränderungen nicht aufgefallen. Seine gute Laune, wann immer er in der Nähe war. Ihr gemeinsames Lachen. Sie hatten sich auf Anhieb verstanden, und obwohl Dom der jüngere war, gab es nie Probleme.
 

Nie.
 

Bis auf das Problem.
 

Dom hatte es in seinen eigenen Gedanken „das Problem aller Probleme“ getauft. Er hasste es so sehr.
 

Und Billy?
 

Der hatte ja keine Ahnung, wie sich das anfühlte, wenn er Dom berührte. Wenn er ihn länger ansah. Wusste ja nicht, dass Dominic's Herz bei jeder Kleinigkeit bis zum Hals schlug. Hatte keine Ahnung davon, dass Dom heimlich von ihm träumte. Sich nach ihm sehnte.
 

Der sonst so toughe Dominic steckte das alles weg – auch wenn er merkte, dass es langsam an seine Substanz ging. Er konnte nicht mehr.
 

Mit einem leisen, zweiten „Scheiße, man“, schmiss Dom die Zigarette weg und zog den Kragen seines Sweatshirts höher. Es wurde kalt in Neuseeland.
 

Es war nicht mehr lange, bis sie alle Schluss hatten, nachdem die finalen Szenen des Tages gedreht worden waren. Da der Film ein Dreiteiler war, würde es noch lange dauern, bis alles abgedreht wäre – und sie hatten schon viele Monate hinter sich.
 

Dominic legte seinen Kopf in den Nacken und seufzte. Was für ein Tag. Nicht nur, dass er fast die ganze Zeit mit Billy hatte vor der Kamera stehen müssen, nein: er hatte sich immer schwerer auf den Text konzentrieren können. So etwas passierte ihm selten. Doch seitdem er nun einmal fühlte, wie er fühlte, warf das einfach alles über den Haufen.
 

Ein Chaos in seinem Kopf. Und jedes Stück Durcheinander schien seinen Namen zu tragen.
 

„Hey, ist alles gut?“
 

Dominic brauchte sich nicht umzudrehen, um zu sehen, wer da diese weichen Worte in seine Richtung sprach. Er wollte es auch gar nicht sehen. Er wollte kein Herzklopfen mehr kriegen, sobald er ihn ansah.
 

Dennoch atmete er tief aus und setzte sein ein kleines, schiefes, gelogenes Lächeln auf, als er seinen Kopf wieder zurückschwang und sich zu Billy umdrehte.
 

„Ja, alles ist gut. Warum fragst du?“
 

„Du wirkst so zerstreut, irgendwie.“, sagte Billy leise und drückte mit seiner rechten Hand vorsichtig Dom's Schulter. Nicht das auch noch. Bitte, nicht berühren, dachte Dom mit einem Schlucken. Mein Herz explodiert auch schon so.
 

Unfähig, sich unter der Berührung zu bewegen, winkte Dom ab. „Es ist wirklich alles gut, Billy. Ich bin nur müde – ich hab' echt scheiße geschlafen letzte Nacht.“
 

„Ich auch. Lag wohl am Vollmond, meinst du nicht?“
 

„Nein, Billy, sowas ist Schwachsinn.“
 

„Ah?“, grinste Billy und lachte leise. Dominic brauchte nicht weiter hinzusehen, er wusste auch so, dass Billy süße Grübchen bekam, wenn er lachte. Und dass seine Augen strahlten, einen ganz schönen Schimmer bekam das Grün dann immer. Noch bevor er wieder in Billy's Gesicht sah, verfluchte er sich selbst für diese Gedanken.
 

Dominic antwortete nicht. Er zog sich sein Sweatshirt über, als endlich sicher war, dass sie nicht weiter drehen mussten. Er spürte Billy's Blick auf sich.
 

„Hast du Lust, nachher eine Pizza zu bestellen und noch einmal diesen tierisch komischen Film anzusehen?“, sagte Billy und stieß Dom vorsichtig in den Rücken.
 

Dieser schluckte.
 

„Ich weiß nicht, Bill, ich bin ziemlich müde und....“
 

„Ach, komm schon! Was ist schon dabei? Bald haben wir alle Urlaub und sehen uns erstmal für eine Weile nicht. Das wird lustig. Wie letztes Mal!“
 

Letztes Mal.
 

Ja, letztes Mal war es schön gewesen. In der Tat. Sie hatten sich eine riesige Pizza kommen lassen und endlos in Dominic's Zimmer geredet und gelacht. Filme angesehen auf der kleinen Couch, die mit in dem Zimmer stand. Und Billy hatte sich irgendwann an Dom gelehnt, ganz warm war er gewesen. Dominic wusste, dass es nur freundschaftlich war, und dennoch konnte er sich kaum mehr konzentrieren. Billy's Haut war ganz weich gewesen, ganz weich und gepflegt. Dom hatte versucht, starr zu bleiben unter der Anlehnung, doch als Billy sich irgendwann richtig an seine Schulter gedrückt hatte und dabei eingenickt war, hatte Dom seine Finger nicht bei sich lassen können. Sie waren über den freien Arm gewandert, den Dom nur knapp mit einer Decke eingehüllt hatte, waren über Billy's Kopf gestrichen und hatten sein Haar gestreichelt. Dom hatte sein Gesicht ganz nah an Billy's Kopf gedrückt, den Duft eingesogen wie eine Droge und war lange so verharrt. Er hätte Billy wecken können, es jedoch nicht getan. Ewig hätte er da so sitzen können, den kleineren Körper von Billy fest an sich gedrückt, sein leises Atmen an seinem Ohr, während ein Film lief.
 

Es hatte auch zwei Stunden gedauert, bis Billy aufgewacht war.
 

Und in dieser Nacht wurde Dom klar, dass es ihn umbringen würde, wenn er weiterhin diesen Druck aushalten musste. Diese Gefühle, die ihn erstickten. Die heftige Sehnsucht, wann immer Billy weg war, und die er nicht stillen konnte.
 

„Na gut. Aber dieses Mal keinen Actionfilm! Letztes Mal bist du eingeschlafen, Billy.“
 

Billy lachte und klopfte Dom kurz auf die Schulter. „Ich weiß, aber das war es wert. Ich komme später vorbei, ja?“
 

Dominic nickte nur. Und ertappte sich Sekunden später dabei, wie er Billy hinterher sah.
 

Heute Abend also. Er wusste nicht, ob er das gut finden sollte; was, wenn es sein innerliches Chaos nur verschlimmerte?
 

*
 

Dom hatte sich in seinem Hotelzimmer warm geduscht; lange hatte er einfach unter der Brause gestanden und nachgedacht. Was für ein Dreck das alles war! Es war so schwer, lastete auf ihm. Früher hatte er sich immer die Mädchen genommen, die er wollte. Und jetzt? Jetzt war er verliebt in einen Kerl, der sein Kollege war... Und das schon eigentlich, seitdem sie zu drehen begonnen hatten. Eigentlich schon seit den ersten paar Stunden, in denen er Billy kennen gelernt hatte. Nur hatte er es sich monatelang nicht eingestanden.
 

Er stieg aus der Dusche und trocknete sich gründlich ab, bevor er durch seine blond-braunen Haare fuhr und sich im Spiegel ansah. Hut ab, er sah ganz schön fertig aus. Müde Augen, und zudem zeichneten sich Spuren von Stress ab.
 

„Na super...“, murrte er und machte sich trotz seiner miesen Laune fertig. Er achtete darauf, nicht zu sehr nach „zurecht gemacht“ auszusehen; dennoch benutzte er aftershave, nachdem er seinen Drei-Tage-Bart getrimmt hatte. Sogar mit etwas Gel strubbelte er seine Haare zurecht, bis sie ihm einigermaßen in seiner Laune gefielen. Um nicht zu ordentlich auszusehen, zog er sich ein schlichtes, weißes Shirt an und eine graue Jogginghose, da sie eh nur auf der Couch bleiben würden.
 

Dominic hatte gerade alles gerichtet, als es auch schon an seiner Tür klopfte. Mit einem freudigen „Halloooo, Dommy!“, begrüßte Billy Dom, trug eine große Pizzaschachtel herein und ein zuckersüßes Lächeln, das Dom's Herz direkt wieder zum Beben brachte. Gott, warum war er nur so anziehend?
 

„Ich hab' die Pizza schon mal besorgt, und ein Sixpack Bier, und dann kann es auch schon losgehen!“, sagte Billy und drückte Dom den Sechserträger in die Hände. Dom konnte nicht anders als zu lächeln.
 

Billy trug ebenfalls eine Jogginghose und dazu einen gemütlichen Sweater, der ein wenig zu groß für ihn schien. Dom störte das nicht, im Gegenteil: irgendwie hatte das was. Etwas von „Lass uns nie mehr von der Couch aufstehen und ewig hier bleiben“- Charme.
 

„Du bist gut gelaunt, Billy. Wie kommt's?“
 

Billy ließ sich auf die Couch fallen und grinste Dom an, der immer noch etwas verwirrt mit dem Sixpack vor dem Sofa stand.
 

„Ich habe erstmal sowieso die meiste Zeit gute Laune, und zweitens: Ich mag unsere Abende. Ich fühle mich manchmal so einsam in meinem Zimmer, und Elijah und Sean wollen eh nie etwas machen. Du bist immer der, mit dem ich am liebsten Zeit verbringe. Also, steh da nicht so dumm rum, schmeiß einen Film rein und schnapp' dir ein Bier!“
 

Dominic setzte sein schiefes Grinsen auf und ließ sich diesen Satz nicht zweimal sagen. Es dauerte keine fünf Minuten, da war eine DVD eingelegt, die Pizza auf den Händen der beiden und ein Bier war auf.
 

„Weißt du, bei diesem Film muss ich immer lachen. Ich finde den zu komisch. Du hast seltsamerweise den gleichen Humor wie ich, Dom!“, kicherte Billy und nahm einen großen Bissen Pizza.
 

„Seltsamerweise? Das sollte ich als Beleidigung nehmen.“
 

„Solltest du nicht!“
 

„Ich bin ganz sicher der normalste Kerl der Welt.“
 

„Ganz sicher nicht.“
 

„Und ob.“
 

„Der Unnormalste eher. Aber das mag ich an dir. Du guckst nur immer zu böse.“
 

Dom lachte.
 

„Ich schaue selten böse.“
 

„Du glaubst gar nicht, wie oft du wirklich böse guckst, Dom. Ich habe das schon öfters gesehen.“ Billy zwinkerte.
 

„Du beobachtest mich.“, sagte Dom leise und versuchte, nicht allzu aufgeregt zu wirken. Er machte sich keine Hoffnungen, aber... es tat seinem Herz gut.
 

„Nein, so auch nicht. Aber man sieht das doch, und wir arbeiten jeden Tag zusammen!“, erwiderte Billy schroff. Dennoch lächelte er und stupste Dom gegen die Schulter.
 

Seine Hände, dachte Dominic und schluckte. Verdammt, warum habe ich nur ein Shirt angezogen. Jetzt spüre ich seine Haut die ganze Zeit.
 

Ihre Blicke trafen sich, und Billy grinste.
 

Und Dom hätte ihn in diesen Sekunden am liebsten an sich gezogen, ihn festgehalten und ihn so fest geküsst, dass ihm selbst die Luft weggeblieben wäre.
 

Doch Billy schaute bereits wieder amüsiert zum Fernseher und knabberte an seinem Stück Pizza.



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