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Wo dich dein Leben hinführt

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Meine treuen Leser!

Wie versprochen erscheint jetzt im Mai der nächste, voraussichtlich der drittletzte Kapitel meiner Fanfic.
Ich hoffe das Lesen macht euch Spaß und ihr kommentiert fleißig, was ihr darüber denkt.

Viel Spaß wünscht euch
tatosensei Komplett anzeigen

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Scherben

Der Fahrstuhl piepste und kündigte das oberste Stockwerk an, welches zum einzigen Raum – dem Präsidentensuite- im Hotel führte. Er brachte seinen Gast direkt in die Suite, ins Wohnzimmer der Suite, um genauer zu sein, wo ihn dann ein Luxus auf neunzig Quadratmetern erwartete. Von oben hatte man einen wunderbaren Blick auf das Empire State Building, welches jede Nacht seine Farbe änderte und mal im knalligen Rot leuchtete, mal ein sanftes Gelb ausstrahlte.
 

Seto Kaiba passierte den Weg vom Foyer zum Wohnbereich sehr abwesend, da er gleichzeitig sein Smartphone anschaltete und versuchte einen Überblick über die empfangenen Nachrichten und abwesenden Anrufe zu bekommen. Obwohl das Smartphone nur für private Zwecke verwendet wurde, hatte er diesmal überraschend viele Nachrichten und unbeantwortete Anrufe, und das von der ein und derselben Person: Mokuba. Das sollte nichts Gutes verheißen.
 

Er rief zurück und hörte seinen kleinen Bruder, der vor Aufregung viel zu schnell und viel zu viel redete, aufmerksam und still zu. Er unterbrach ihn nicht und fragte nichts nach, nur am Ende des Gesprächs beruhigte er ihn und sagte, dass er sich um die Sache kümmern werde. Keine Stunde später saß er in seinem Privatjet und befand sich auf dem Rückweg nach Domino City.
 

Mokuba hatte trotz seiner Aufregung die Vorfälle haargenau wiedergegeben, die in den letzten Tagen stattgefunden hatten. Tea sei nicht mehr zu Hause. Sie habe ihre Sachen in einen Koffer gepackt, Mokuba fest umarmt und ihn gebeten auf sich aufzupassen. Dann sei sie unter Tränen verschwunden und seitdem habe er nichts mehr von ihr gehört.
 

Was war passiert? Wahrlich sollte das nichts Gutes verheißen.
 

In der Kaiba Villa angekommen, konnte keiner seiner Angestellten etwas zu dem Vorfall sagen. Niemand wusste, weshalb Tea verschwunden war, niemand soll was gesehen oder gehört haben. Ungläubig und wütend auf die Ignoranz seiner Angestellten und um sich selbst zu vergewissern, dass das alles kein Scherz war, begab sich Kaiba in das Schlafzimmer. Auf den ersten Blick sah alles so aus wie vorher. Dann aber, als er die Schränke und Regale öffnete und ins Bad ging, da merkte er, dass keine Spur mehr von ihr geblieben war: die Regale waren ausgeräumt, die Schränke hatten kein einziges Kleidungsstück mehr von ihr, und das Bad kein einziges Hygieneartikel. Sie war weg, als sei sie nie da gewesen.
 

Zu Hause würde er nichts erfahren, aber möglicherweise im Büro.
 

Seine Sekretärin empfing ihn überrascht. Er war drei Tage früher zurückgekommen, als erwartet und rief gleich drei seiner wichtigen Mitarbeiter zu sich ins Büro: die Sekretärin, den Security- und Geheimdienstchef und Roland.
 

„Sie war hier als ich nach New York geflogen bin. Danach ist sie verschwunden. Was ist passiert, hat einer von euch etwas mitbekommen?“
 

„Mr . Kaiba, ich hatte in dieser Zeit meinen Urlaub genommen, da Sie ja nicht mehr hier waren. Ich kann leider nichts dazu sagen.“
 

„Was ist mit Ihnen?“, wandte sich Kaiba an die Sekretärin.
 

Die Sekretärin versuchte sich an den Tag zurückzuerinnern.
 

„Mir ist auch nichts aufgefallen, Sir. Sie ist nach ungefähr einer Stunde nach Ihnen ebenfalls gegangen. Ich selbst habe noch gefragt, ob sie was brauchte. Sie war etwas blass, aber sie sagte nichts und ging.“
 

„Sie war blass? Was ist vorgefallen? War noch jemand bei ihr?“
 

„Nein…“, fuhr die von Kaibas strengem Ton etwas irritierte Sekretärin fort, besann sich aber eines Besseren und antwortete: „Doch, ja da war ihr Notar, Mr. Grobovski, er hat kurz bevor Mrs. Kaiba gegangen war, ebenfalls ihr Büro verlassen.“
 

„Was hat Grobovski hier zu suchen gehabt?“, brüllte Kaiba und stand von seinem Platz auf. Die Sache ging in eine Richtung, die ihm ganz und gar nicht gefiel.
 

„Sie hatten an dem Tag einen Termin mit ihm, haben ihn aber nicht … ehm, ich habe vergessen ihn abzusagen.“
 

„Was zum Teufel hat er hier gemacht? Was hat er mit meiner Frau besprochen? Ruf ihn an und sag ihn, dass er sofort hierher kommen soll!“
 

Endlich, als der alte Notar in sein Büro erschien und seine dicke alte Brille ab und an auf der Nase hochhebend grob die Vorfälle von dem besagten schicksalhaften Tag schilderte, wurde Kaiba langsam alles klar. Er entließ den Notar und fiel bedrückt in seinen Bürosessel. Der alte Notar hatte ihm den nur zur Hälfte unterschriebenen Antrag auf Grundbucheintragung gezeigt und erzählt, dass Tea viele Fragen über den Kauf, vor allem über den Zeitpunkt des Kaufes des Tanzstudios gestellt hatte. Und da Tea eine kluge Frau war, hatte sie sich alles zusammengereimt was ungereimt geblieben war. Sie wusste Bescheid. Sie hatte alles herausgefunden.
 

Nachdem sich Kaiba von seiner ersten Aufregung erholt hatte, befahl er seinen Mitarbeitern des „Geheimdienstes“ seiner Firma, die so etwas wie eine Revision im Unternehmen waren und vor allem innerhalb und außerhalb des Unternehmens stattfindende Vorfälle untersuchten, alles in die Wege zu leiten, um sie zu finden. Sie könnte nicht weit gekommen sein, immerhin würde in irgendeinem System oder auf irgendeiner Videokamera Teas Daten vorhanden sein. Er musste sie finden!
 

Als er so langsam eine innere Müdigkeit verspürte - er war schon über 24 Stunden auf den Beinen - und ihm einfiel, dass er Mokuba den ganzen Tag alleine und ohne Neuigkeiten gelassen hatte, war es bereits dunkel geworden. Noch bevor er sein Büro verlassen konnte klopfte es heftig an seiner Tür und hereingestürmt kam sie:
 

Serenity Wheeler.
 

„Ich wusste, dass du noch hier sein würdest, Seto! Du hast dich kein bisschen verändert. Immer noch derselbe Workaholic!“, sagte Serenity, äußerst erfreut den jungen Unternehmer nach einer so langen Trennungszeit wieder zu sehen, und stürzte sich Kaiba um den Hals.
 

„Was willst du hier, Serenity? Ich habe dir verboten überhaupt in meiner Nähe zu kommen!“
 

„Ach Seto, du kannst mit deinem Spielchen aufhören. Ich weiß alles über Tea und dich! Die Arme, du solltest sie anschauen, wie ein in Stich gelassenes Puppy! Ich wusste, dass du nicht lange mit der "Heiligen Tea" aushalten würdest.“, ein schmutziges, gestelltes Lachen füllte den Raum. Serenity war in ihrem Element.
 

„Was willst du damit sagen, Serenity?“, Kaiba packte die noch vom Lachen bebende Serenity am Arm um sie zu beruhigen, „was hast du Tea erzählt, verdammt nochmal?“
 

„Ich? Erzählt? Nichts. Sie wusste doch alles. Sie kam bei uns in die Wohnung rein, verärgert und ziemlich fertig und fragte mich ob ich alles wüsste und hinter dem ganzen Spiel mit dem Studio stand. Ich sagte ja, nachdem du ihr alles erzählt hattest, sehe ich nicht wo das Problem liegt.“
 

Kaiba konnte vor Wut nicht mal richtig nachdenken. Am liebsten hätte er sie raus geworfen, aber er brauchte sie noch. Vielleicht wusste sie von Tea. Was hatte sie ihr erzählt? Wie hatte sie die Dinge beschrieben? Dieser Frau konnte er mittlerweile alles zutrauen, wenn sie bereit war ihre beste Freundin zu hintergehen, wie weit würde sie noch für ihre Interessen gehen?
 

„Ich muss sie finden. Hat sie dir gesagt, wo sie hin will, Serenity?!“
 

„Nein, und das interessiert mich nicht. Im Übrigen sollte es dich auch nicht interessieren. Du hast doch keine Lust mehr auf sie, weshalb willst du sie finden?“
 

„Rede keinen Unsinn, und sag mir wo sie hingehen könnte. Hat sie irgendwelche entferntere Verwandte oder Freunde, von denen ich nicht weiß“
 

„Nein. Sie ist weg und, sieh´s mal positiv, sie macht keine Skandale wie die anderen, und du musst ihr auch kein Schweigegeld zahlen,“ Serenity begab sich zu dem Sofa, dass in der Ecke hinter einem kleinen Tisch stand und setzte sich hin. „Immerhin, muss ich zugeben, Sie ist eine faire Verliererin.“
 

Kurz nachdem sie sich hingesetzt und bemerkt hatte, dass Kaiba ihr nicht zuhörte und keinerlei Beachtung schenkte, sondern in seinen Gedanken vertieft war, stand Serenity abrupt auf und erreichte mit wenigen Schritten den am Fester stehenden und in die Ferne blickenden Kaiba, um dann im nächsten Schritt ihre Arme um seinen Hals zu legen und ihn zu küssen.
 

Kaiba, der diese Wendung nicht vorhergesehen hatte, im Gegenteil, Serenitys Anwesenheit in den letzten Minuten nicht einmal wahrnahm, wachte, durch dieses ungewöhnliche Gefühl der fremden Lippen auf seine, förmlich aus seiner Trance auf. Mit entsetzen stellte er fest, wie anders sich dieser aufgezwungene Kuss anfühlte... Er drückte Serenity mit all seiner Kraft weg.
 

„Was ist los Seto. Jetzt können wir uns doch in Ruhe wieder mit uns beschäftigen, wo du Tea losgeworden bist.“
 

„Ich habe sie niemals gehen lassen, Serenity. Sie ist meine Frau und sie gehört zu mir. Dass du das niemals wieder vergisst, hast du mich verstanden!“ In seinen Augen war Ärger, aber auch Leidenschaft und ein tiefes Feuer zu sehen. Aber dieses Feuer galt einer anderen. Nie hatte er diese Augen, dieses Leuchten, wenn er mit ihr sprach.
 

„Was willst du damit sagen, du hast nicht mit ihr Schluss gemacht? Aber ihr habt euch getrennt, sie hat alles herausgefunden!“, zornig erwiderte Serenity.
 

„Wir haben uns nicht getrennt. Das ist alles was du wissen musst“, Kaiba öffnete die Tür von seinem Office, welche direkt zum Empfang führte und zeigte ihr unmissverständlich, dass sie gehen sollte, „Ich will, dass du gehst, Serenity, deine Anwesenheit ist hier nicht erwünscht, wie du selbst weißt.“
 

„Das kannst du mir nicht antun. Ich habe auf dich gewartet! Du bist immer zu mir zurückgekehrt, Seto! Ich verlange von dir Respekt. Du kannst nicht so mit mir umgehen!“
 

„Respekt ist ein viel zu nobles Wort für dich, Serenity. Auf Wiedersehen.“
 

„Ich werde das nicht so auf mich sitzen lassen. Ich werde es euch heimzahlen. Vor allem sie wird es bereuen sich mit mir angelegt zu haben.“
 

Unter noch lauterem Protest und nicht mehr verständlichem Gerede verließ Serenity Kaibas Office und hinterließ beim jungen CEO nichts als Unmut.
 

***
 

Kaiba kam an dem Tag sehr spät nach Hause. Er wollte Mokuba nicht unbedingt sehen, weil er nicht wusste, was er ihm sagen sollte. Er wusste zwar ungefähr, was Tea erfahren hatte und er konnte nachvollziehen, dass diese Erkenntnisse bei ihr einen Schockzustand hervorgerufen hatten, aber ihr Verschwinden gefiel ihm ganz und gar nicht, etwas ganz gravierendes musste in ihr passiert sein, dass sie so handelte und wenn das das ist, was er dachte, dann würde es schwierig werden, für alle Beteiligten. Denn dann hätte er die Kontrolle über die ganze Situation verloren, er würde nicht mehr Herr des Geschehens sein. Sowas gab es in der Historie eines Seto Kaiba nicht oft. Sogar sehr selten bis nie.
 

Der Ärger stieg in ihm auf. Er konnte ihre Abwesenheit und die Art und Weise wie sie gegangen war nicht einfach wegstecken, als wäre alles in Ordnung. Und ohne die nötige Distanz und den kühlen Kopf, würde er nie zu den richtigen nächsten Schritten gelangen, die nötig waren, um das Problem zu lösen. Um sie wieder zu sich zu holen.
 

Er war gefangen in einem seltsamen Gefühl der Trauer und des Verlustes. Dieses Gefühl hatte er lange nicht mehr gespürt. Genauer gesagt nur einmal in seinem ganzen Leben, als er seine Eltern verlor. Seitdem hatte er sich geschworen, nie wieder dieses Gefühl auch nur annähernd in sein Herz zu lassen, geschweige denn ihn so stark werden zu lassen, wie in diesem Augenblick. Nun fraß ihn dieses Gefühl wieder auf und ließ ihn alles wieder erleben, jene Schicksalsschläge, die er viel zu jung im Leben erfahren musste und die ihn zu einem Erwachsenen machten – mit zehn Jahren.
 

Nein, dieses Gefühl musste wieder verschwinden! Der Whiskey, welches er in seinem Arbeitszimmer vorfand und rasch trank, war wie ein warmes Feuer, der durch seine offenen Wunden ging. Er brannte und lenkte von den bitteren Gedanken ab. Nicht einmal jedoch eine Minute dauerte diese Ablenkung, als neue schmerzhafte Gedanken, diesmal Tea betreffend, in seinen Kopf erschienen. Er sah in das leere Kristallglas, wo ein einziger Tropfen Whiskey seinem Gaumen entflohen war und sah darin ein Gesicht voller Angst und voller Bange. Er sah wieder das Gesicht des zehnjährigen Jungen dem die heile Welt, wo er bisher gelebt hatte, in Scherben zerfallen war. Er nahm das Glas und drückte es in seiner Faust so fest zusammen, bis ein Knacken zu hören war. Dann warf er es Richtung Kommode, wo die anderen Getränke standen. Das Glas knallte laut auf dem Spiegel oberhalb der Kommode, fiel auf die darunter stehenden Kristallgläser und warf die teuer Whiskeyflasche um.
 

Erst jetzt bemerkte er dass er seine Hand durch die zerbrochene Kristallscherben geschnitten hatte. Warmes Blut strömte aus der Wunde und tropfte auf den Boden. Erst jetzt verspürte er etwas Linderung in seiner Seele.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Glamorous91
2017-08-04T06:12:45+00:00 04.08.2017 08:12
Geht's hier eigentlich irgendwann weiter? Die Story ist zu toll um sie so stehen zu lassen:(
Antwort von:  tatosensei
04.08.2017 22:17
Hallöchen,

klar geht die Geschichte weiter, ich bin in letzter Zeit leider nicht dazu gekommen mit dem Schreiben weiter zu machen. Ich hoffe ich kann dich noch etwas vertrösten.

LG
tatosensei
Von:  Quadrat-Latschen
2017-05-20T16:13:57+00:00 20.05.2017 18:13
Wieder ein tolles Kapitel! seto kann einen echt leid tun... er hat es zwar igendwie sich selbst zu verschulden... aber scheinbar hat er nicht damit gerechnet, dass er sich in tea dabei verlieben würde. Freu mich schon aufs nächste Kapitel!

Antwort von:  tatosensei
21.05.2017 17:55
danke :) freu mich, dass du noch dabei bist !
Von:  SenseiSasuNaru
2017-05-20T10:22:15+00:00 20.05.2017 12:22
Hallo wie immer auch wieder klasse das kapitel. Ich hoffe er findet seine tea. Der arme tut mir fast schon leid. Ich hoffe auf ein Happy End. Ist klasse geschrieben weiter so. Lg
Antwort von:  tatosensei
21.05.2017 17:57
Hi,
ja ich glaube man merkt bei ihm schon, dass ihn das Leben zu so einen Menschen machte. Aber deshalb mag ich seine vielen Seiten. Keiner ist perfekt


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