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Eine Hand wäscht die andere...

von

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Die Liebhaberklausel, Post-Its, und das Übliche

Hechelnd stützte sie sich auf ihren Oberschenkeln ab.

„Heute waren wir echt schnell, Schatz.“

Er nickte, wollte an ihr vorbei gehen, blieb aber stattdessen unvermittelt stehen. Auch Tenten hielt in ihrem Gedankengang inne.

‘Schatz …?’, wiederholte er. Falls er es unheimlich fand, dass ihre Charade sich in ihren Alltag geschlichen hatte, so verbarg er es gut.

Sie waren gerade ihre gewohnte Dienstagsrunde gelaufen und wollten sich eigentlich umziehen und wieder heimfahren.

Neji löste sich aus seiner Starre und verschwand im Männerumkleideraum.

‘Also, wenn es jetzt schon so weit ist, dass du deinen Gatten ‚Schatz’ nennst, wenn ihr allein seid, dann läuft die Ehe gut …’, dachte Tenten mehr belustigt als beunruhigt. Ihn schien es nicht sonderlich gestört zu haben sonst hätte er sein berüchtigtes Stirnrunzeln gezeigt. Sie nannte ihn so oft Schatz vor seiner Familie, dass ihr Mund wohl auf Automatik geschaltet hatte.

Sie fuhr sich durch das schweißnasse Haar und zog sich um. Neji wartete schon auf sie.

Irgendwann letzten Monat war ihnen aufgefallen wie viel Benzinverschwendung es eigentlich war getrennt hierher zu fahren. Seitdem sammelte Neji sie einfach auf dem Hinweg ein und setzte sie auf dem Rückweg wieder ab … Wie ein guter Ehemann, schmunzelte sie und ließ sich in seinen schönen Wagen plumpsen.

„Hör ‘mal, unsere Anwälte haben doch auch eine Klausel für Liebhaber eingebaut, oder?“, begann Tenten geradeheraus. Neji nickte.

„Erlaubt“, kommentierte er auf seine typische Weise und war nicht einmal neugierig genug, um sie auszufragen. Das machte ihn eigentlich nicht nur zu einem perfekten Kumpel, sondern auch zum perfekten Mann. Er drängte sich anderen nie auf und war auch nie neugierig. Tenten lehnte sich erschöpft in den Schalensitz zurück und merkte gar nicht wie sie eindöste.
 

***
 

Er studierte die Blätter, die seine Sekretärin ihm vertraulich in die Hand gedrückt hatte, sehr genau.

„Interessant, interessant …“

Dann legte er sie vor sich auf den Schreibtisch, sein Blick trat in die Ferne und er schien über etwas nachzusinnen.

„Hmm …“, machte Nejis Onkel nachdenklich.
 

***
 

Tenten rief Kakashi oft an. Besonders Dienstags sollte er immer bereit sein. Frisch geduscht, sodass ihr fülliges braunes Haar noch feucht war, stand sie dann bei ihm vor der Tür und er zog sie nur allzu gern in seine Arme.

Tenten war immer ungeduldig. Sofort drängte sie ihn Richtung Schlafzimmer, warf ihn mit der Kraft ihrer beiden Arme auf das Bett und stieg dann über ihn.

Sie liebte ihn als wäre sie wütend. Es war sehr erregend und anders, wie ein kleines Abenteuer, und Kakashi konnte beinah nicht fassen wie anziehend er es fand wenn er sie knurren hörte.

Während er fest und hart in sie eindrang, waren alle Gedanken wie aus seinem Hirn weggeblasen, aber sie trieb ihn weiter, rüttelte an seinem Hemd, das er stets noch immer trug, weil sie ihm kaum je genug Zeit zum Entkleiden ließ. Sie stellte ihre Füße auf, um sich ihm besser entgegendrängen zu können. Hemmungslos krallte sie sich an seinen Schultern fest und schlang für den Höhepunkt ihre Beine ganz eng um seine Mitte.

Manchmal wollte sie zwei Mal hintereinander.

Dann hielt er sie erst ruhig im Arm, streichelte ihre Schläfe mit seinem Kinn und bemerkte langsam wie sie unruhig wurde. Sie streichelte ihn nie, doch wenn sie so zappelig wurde, musste er sie hart küssen und wenn er Glück hatte zog sie für das zweite Mal ihr Top aus und presste ihr nacktes Fleisch ganz fest an seins.
 

***
 

Nackt stieg Tenten aus dem Bett. Sie hörte wie irgendetwas klickte, doch beachtete es kaum. Sie konnte nicht schlafen und wollte sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzen. Kakashi schlief noch im Bett, tief und fest. Sie beneidete ihn.

Ein Blick auf die Zeiger verriet ihr, dass es schon fünf Uhr war. Eigentlich lohnte es sich nicht noch einmal schlafen zu gehen. Bald müsste sie auf der Arbeit sein und sie wollte nicht mit ihrem Liebhaber fahren. Während sie sich anzog, amüsierte sie der Gedanke.

‘Tja, du entwickelst dich zu einer richtigen Ehefrau, hälst dir jetzt sogar einen gutaussehenden Liebhaber. Weiter so, Tenten …’ Aber der Gedanke war nur von Kurzweiliger Unterhaltung.

Dann ging sie.
 

***
 

Nejis Tag war reine Routine. In seinem spartanischen Heim nahm er jeden Morgen genau den gleichen Weg in genau die gleichen Zimmer wie am Tag zuvor. Er aß jeden Morgen das gleiche und brühte sogar jeden Morgen auf dieselbe Art und Weise Kaffee.

Nur, dass das in letzter Zeit nicht ganz stimmte.

Plötzlich trank Neji morgens Tee. Aber das war nur nebensächlich. Die wirkliche Veränderung fand in seinen Gedanken platz.

Als er das erste Mal in ihrer Wohnung gewesen war, war er dämlich genug gewese sich zu Alkoholkonsum drängen zu lassen, was ihm einen seiner befremdlichsten Träume beschert hatte. Zum Glück konnte er sich an nichts von dem Abend erinnern, aber der verstörende Traum verfolgte ihn immer noch. Der Traum wurde in letzter Zeit umso beängstigender, weil er einem weiteren unheimlichen Vorfall von letzter Woche vorausgegangen war. Wie ein sexuell geladener Vorbote.

Neulich war Tenten im Wagen auf dem Weg nach Hause vom Trainingsplatz neben ihm eingeschlafen. Er hatte es erst gar nicht bemerkt, doch als er ihr zufällig einen Blick zugeworfen hatte, traf ihr Anblick ihn wie ein Blitz.

Das Bild ihrer friedlich gesenkten Lider brannte sich in sein Hirn ein und ihm stockte der Atem.

Plötzlich hatte er seltsame Gedanken.

Die Vertrautheit, die von ihr ausging, wie sie neben ihm im Auto schlief, war ihm so fremd, dass er es unheimlich fand. Es war als könnte er ihren Atem einsogen, wenn seine Kehle nicht so zugeschnürt wäre; und mit jedem schweren Atemzug, der ihre Brust hob und senkte, wurde das Gefühl stärker. Es schmerzte ihn, wie ein agonisierendes Ziehen in seiner Brust, sodass er sich zwingen musste den Blick abzuwenden und ihn wieder auf die Straße zu richten.

Ganz alleine musste er die Autofahrt überstehen. Als der Wagen endlich stand, räusperte Neji sich und Tenten murrte im Schlaf, doch sie schaffte es nicht ganz in diese Welt zurückzukehren.

Resigniert begriff er, dass er die Hand nach ihr ausstrecken müsste. Bebend legte er ihr eine Hand auf die Schulter und rüttelte sanft.

Mit einem Aufstöhnen schlug sie endlich die Augen auf, sah nicht ihn zuerst, sondern die Windschutzschreibe, lächelte dann schläfrig und bedankte sich.

Neji atmete tief ein und aus als sie fort war. Seine Hand, mit der er sie geweckt hatte, fühlte sich noch unbehaglich an, und ihr Duft machte das Atmen schwer. Doch er hatte das Fenster herab gekurbelt und daraufhin war es ihm besser ergangen.

Als Bilder von ihrem wund geküssten Mund aus seinem Traum sich zu den Erinnerungen dieses Zwischenfalls mischten, wurde sein Mund so trocken, dass es ihn beunruhigte. Er fragte sein Hirn nach dem Grund für diese Tortur, doch es schwieg peinlich berührt.

Als wäre er wieder mit ihr im Wagen wie letzte Woche begann sein Leib zu schmerzen. Mit nochmals heruntergekurbeltem Fenster, fühlte er sich wieder wohler und der Schmerz gehörte bald der Vergangenheit an.

Bis er sie am nächsten Tag auf der Arbeit sah.
 

***
 

Tenten fand, dass die ganze Post-It-Sache gar keine schlechte Idee war. Zuerst hatte sie sie natürlich als dumm abgestempelt, weil sie davon ausging, dass es eine doofe ‚Ich-bin-zu-faul-um-zu-sprechen’-Neji-Sache war, doch sie wollte sich auch nicht in der Mittagspause zu ihm an den Tisch setzen und anfangen mit „Hallo, Schatz, wusstest du schon, dass ich einen Anruf von meinem Anwalt erhalten habe?“.

Also schrieb sie den Namen des Anwaltes und seine Nummer auf einen Zettel. Jetzt blieb nur noch ein Problem. Wie fand sie heraus, wo Nejis Arbeitsplatz war ohne jemanden danach zu fragen?

Vielleicht war es lächerlich nicht zu wissen, wo sich der Schreibtisch des eigenen Gatten befand, doch auf der Arbeit hatten sie nie Kontakt.

Glücklicherweise brauchte sie gar keine unauffälligen Inquisitionen zu machen, denn seine große Gestalt markierte seinen Arbeitsplatz.

Unauffällig versuchte sie am Tisch vorbei zu gehen und den Zettel darauf fallen zu lassen. Dabei hatte sie eines nicht bedacht: Post-It-Zettel kleben.

Also marschierte Tenten stolz weiter, versuchte den Zettel in der Damentoilette loszuwerden und so zu falten, dass er nicht noch einmal im entscheidenden Moment an ihren Fingern kleben bleiben würde.

Dazu ihre neue ‚Nicht-klebe-’Methode auszuprobieren kam sie aber gar nicht, denn sie konnte Neji auf dem Weg zum Klo marschieren sehen. Er streifte sie nur kurz und schon war der Zettel in seiner Hand statt ihrer.

‘Wow, mein Mann hat die Geheimniskrämerei wirklich drauf!’, dachte sie. Der Mann war wie ein Ehe-Spion!
 

***
 

Jetzt hatte er noch nicht einmal auf der Arbeit seine Ruhe. Ihr schwerer Geruch hatte den gleichen Effekt wie Asthma und weil sie sich so schlecht dabei anstellte ihm eine Nachricht mitzuteilen, musste er sie nun auch noch berühren. Ihre Finger wirkten so zierlich im Kontrast zu seinen. Warum hatte sie ihn nicht einfach angerufen? Aber darauf wusste Neji keine Antwort. Schließlich hatte er selbst auch keine Zettelwirtschaft mehr betrieben, nachdem er ihre Telefonnummer erfragt hatte.

Eine weitere seltsame Entwicklung in Nejis Leben war, dass er zu faul wurde abends beim Fernsehen den Kanal zu wechseln.

Die Nachrichten waren vorbei und der Vorspann des Abendfilms lief bereits an als er sich nach der Fernbedienung umsah. Sie lag auf der niedrigen Kommode unter dem Flachbildschirm und er saß auf seinem Sofa.

Es war ein Liebesfilm, dessen war er sich sehr sicher, und trotzdem konnte er sich nicht dazu aufraffen aufzustehen und wegzuschalten. Stattdessen saß er die nächsten zwei Stunden brav vor der Glotze und hörte sich an wie sich zwei Menschen erklärten, dass sie absolut keine Gefühle füreinander hatten, obwohl die Sexszene gerade gelaufen war.

Sein sonst so leistungsstarkes Hirn blieb auch hier still, ersparte sich jeden Kommentar.
 

***
 

Am darauffolgenden Dienstag stellte sie ihm eine seltsame Frage. Noch etwas verschwitzt stiegen sie in den Wagen als Tenten damit herausplatzte:

„Hast du eigentlich nie Angst, dass ich dich nur ausnehmen will?“

Ihre verkümmerten Prinzipien krächzten irgendwas und Neji antwortete mit dergleichen für ihn typischen Sicherheit wie damals als sie sich erkundigt hatte ob er den Antrag ernst gemeint hatte: „Nein“.

Das freute sie ungemein. Er machte nicht den Eindruck als vertraute er jedem.

“Wie läuft es mit deiner Beförderung?”, fragte sie. Ein Thema, das er wahrscheinlich auch nicht jedem anvertraute.

Er wiegte den Kopf hin und her. Offenbar nichts Neues an der Front. Sie konnte erkennen, dass er lieber nicht darüber sprechen wollte. Nicht, dass er überhaupt je über etwas sprechen wollte.

Aber manchmal kam er ihr entgegen:

“Nächster offener Tag?”

Sie verdrehte die Augen. “Nicht offener Tag, sondern Tag der offenen Tür. Dieses Wochenende. Kommst du wieder mit?”

Er nickte. Stillschweigend beendeten sie die Fahrt. Zu Nejis Erleichterung schlief sie dieses Mal nicht ein.

„Bis Morgen, Schatz“, sagte sie nach ihrem Standardtreffen noch.

„Bis Morgen, Liebling“, erwiderte er automatisch, bevor sie ausstieg.
 

***
 

Seit ihrer Hochzeit war Tentens Leben sehr viel eingewickelter geworden. Jetzt hatte sie nicht nur eine Ehe, sondern auch noch eine Affäre. Lief doch ganz super! So muss das Leben gelebt werden, Tenten! Doch ihre eigenen Ermunterungen verklangen hohl in den Wänden ihres Kopfes.

In den nächsten Wochen stellte sie fest, dass Kakashi ein guter Liebhaber war. Er machte wirklich schöne Dinge mit ihr. Sein Körper war auch ein Traum. Sie war überrascht, weshalb sie nicht schon viel früher auf die Idee gekommen war mit ihm etwas anzufangen.

Doch selbst nachdem sie gekommen war, war sie nicht ruhig.

Irgendetwas schien zu fehlen. Rastlos schloss sie die Augen und bettete den Kopf an seine starke Brust, die mit einem goldenen Flaum überzogen war. Sie versuchte wohlig zu stöhnen, aber der Laut kam ihr nicht über die Lippen. Dann befreite sie sich störrisch aus seinen Armen und schlüpfte nackt aus seinem Bett. Sie konnte hören wie er irgendetwas in der Schublade suchte, aber sie beachtete es nicht.

Sie war frustriert, dass Kakashi nie Eistee hatte. Also trank sie Wasser, aber es war nicht dasselbe. Leise kleidete sie sich wieder an. Es dauerte einen Augenblick, weil sie die Kleidung achtlos zu Boden geschmissen hatte, aber sobald die Suche beendet war war sie auch schon wieder verschwunden. Sollte Kakashi von ihr doch denken, was er wollte, aber auf Kuscheln hatte sie keine Lust.
 

Er brachte ihr das Übliche.

Sakura nahm den Gintonic entgegen und ließ sich auf ihre Couch fallen. Da kam er wieder.

Ihr Sasuke. Mit den dunklen, mysteriösen Augen, die sie immer so in ihren Bann gezogen hatten.

Sie nahm einen Schluck.

Die Augen, denen sie versprochen hatte für immer treu zu sein.

Sie nahm noch einen Schluck.

Gemeinsam saßen sie auf der dunkelbraunen Ledercouch in dem dunklen Zimmer mit Holzvertäfelung und schauten sich das Spiel auf ihrer kleinen Kinoleinwand an. Wie jeden Abend.

Sasuke hatte sein Hemd aufgeknöpft, ließ die Beine weit gespreizt und hatte einen Arm auf der Couchlehne ausgestreckt. Seine Fingerspitzen berührten beinah ihre Schulter.

Sakura hatte sich schon seit einem Jahr nicht mehr an ihn heran gekuschelt. Er schien es noch nicht einmal bemerkt zu haben. Ein Jahr …

Sie schloss die Augen und dachte daran wie es früher gewesen war.

Er war aus ihrem Büro gerauscht. Er rauschte immer, hatte ein paar Dispute mit Tsunade und trug immer nur die allerbesten Anzüge, die seine schlanke Figur betonten. Mit den Haaren fein zurückgekämmt hatte er so elegant gewirkt und sein Lächeln war einfach berauschend.

Natürlich durfte er sie nicht auf ein Date aus fragen. Er musste mit den biederen, langweiligen Mädchen ausgehen, die sein Vater aussuchte oder sich selbst eins von den reichen, dummen aussuchen. Die Sorte mit Platinblonden Haaren und Edelsteinchen auf dem Eckzahn.

Doch schließlich hatte er es gewagt, seinen ganzen Mut zusammengesucht, sich zu ihrem Schreibtisch bewegt und sie gefragt.

Und was hätte sie anderes als „ja“ sagen können?

Welche andere Möglichkeit war ihr vor dem Altar geblieben? Es war wie ein Traum, wie ein Märchen … und sie war die Prinzessin. Wie er für sie gekämpft hatte, damit er sie haben konnte, und jetzt brachte er ihr nur ihr Übliches und bemerkte es noch nicht einmal, wenn sie nicht mehr seine Nähe suchte.

Sie konnte keinen Trost mehr in ihrer eigenen Märchengeschichte finden.

Stattdessen stellte sie sich das neue Skandalpärchen, Neji und Tenten, vor.

Ob er wohl für sie kämpfte? Es war ziemlich imposant gewesen wie er den ganzen Saal durchmessen hatte und sich vor seinem Onkel aufgebaut hatte, nur um seine unscheinbare braunhaarige Frau vor den Blicken des tyrannischen Familienhauptes abzuschirmen.

Ob Sasuke und sie am Anfang auch so unsicher gewirkt hatten, als könnte ein falscher Tritt sie in die Hölle befördern? Wahrscheinlich …

Sakura öffnete die Augen und da war wieder das dunkle Zimmer mit dem Fußballspiel.

Sie nahm noch einen Schluck.

Manchmal fragte sie sich, ob sie sich das alles nur eingebildet hatte. Hatte sie nur „ja“ gesagt, weil sie überrumpelt von seinem Reichtum gewesen war, seinem guten Aussehen? Vielleicht hatte sie ihn nie geliebt. Wie sollte man auch jemanden wie Sasuke lieben, der kaum je über seine Gefühle sprach und nur über das Essen redete, wenn sie ausgingen? War das überhaupt möglich? Sie muss sich ihre Liebe nur eingebildet haben …

Doch, halt! Diese Tenten liebte Neji und wenn es jemanden gab, der schlecht mit Emotionen umgehen konnte und keine Liebeserklärungen beim Essengehen hervor bringen würde, dann war das dieser Eisblock. Er musste noch eine ganze Ecke schlimmer als Sasuke sein. Doch die beiden schienen sich trotzdem zu lieben …

Sakura atmete tief ein und aus, stellte ihr Glas fort und rutschte auf der kalten Couch näher zu ihrem Mann. Sanft lächelnd schmiegte sie sich an ihn.

„Na, Babe? Keinen Durst?“

Sie schüttelte den Kopf und sein Arm auf der Lehne rutschte auf ihre Schultern herunter. Er streifte ihren Scheitel verstohlen mit den Lippen.
 

***
 

Eine Woche vor dem berauschenden Fest war es dann so weit. Seltsame Dinge wurden bemerkt.

„Aha, du hast dich also wieder von deinem Onkel unterbuttern lassen?“, wollte Lee sich enttäuscht bestätigen lassen.

Neji antwortete einfach nicht. Lee saß neben ihm auf der Couch und sie schauten einen Liebesfilm. Seit der Hochzeit hatten sie sich nur ein paar Mal gesehen.

„Dein Onkel und du – ihr müsst euch ‘mal so richtig aussprechen. Sonst geht das dein ganzes Leben so wei-... Was gucken wir hier eigentlich?“ Lee, der immer viel zu viel redete, unterbrach sich kurz selbst, um verdattert auf den Flachbildschirm zu starren.

„Haben die da gerade Sex?“, wollte er wissen.

Neji nickte, doch Lee ignorierte ihn und fuhr fort: „Oh mein Gott, ich glaube schon! Aber haben die sich nicht gerade noch gestritten? Ist das nicht eigentlich der beste Freund ihres Bruders?“

Lee schaffte es tatsächlich die Klappe zu halten bis der Sex vorbei war, dann wandte er sich an den schweigsamen Neji zu seiner Rechten.

„Seit wann guckst du Liebesfilme? Hast du Fieber? Oh mein Gott, seit deiner Hochzeit, nicht wahr?“

Wenn Neji nicht wusste, welche der Fragen, die ihm von Lee gestellt wurden, er zuerst beantworten sollte, schwieg er meistens beharrlich bis Lee die Anzahl seiner Fragen reduzierte.

„Hast du Fieber? Seit der Hochzeit, nicht wahr?“

Er wartete noch ein paar Sekunden.

„Seit der Hochzeit, stimmt’s?“

Endlich konnte Neji mit dem Kopf schütteln.

Lee beobachtete ihn argwöhnisch.

Lee und Neji waren beste Freunde seit Ersterer dies beschlossen hatte. Zu allem Überfluss hatte er auch noch herausgefunden, wo Neji lebte, und dann war Neji ihn einfach nicht mehr los geworden. Sein selbsterklärter bester Freund kam ab und zu einfach vorbei. Am Anfang fand Neji den unwillkommenen Freund recht irritierend, doch mittlerweile hatte er sich an ihn gewöhnt.

Kennengelernt hatten sich die beiden auf der Polizeischule, doch Lee hatte abgebrochen und schlug sich jetzt mit allem möglichen durch. Jede Woche war es etwas anderes, aber Neji fand es angenehm, wenn er nicht reden musste und ein bisschen menschliche Nähe brauchte sogar er. Das Gute war, dass Lee nicht viel Bestätigung brauchte. Das einzige Entgegenkommen, das Neji ihm je gezeigt hatte, war als jener ihm seinen Geburtstag verraten hatte (Lee war ein leidenschaftlicher Geschenkshopper und überglücklich als sein bester Freund ihm gestattete seinen Geburtstag mit ihm zu feiern, was Neji selbst mit der Familie nur ungern tat) und als er ihm angeboten hatte sein Trauzeuge zu sein. Lee, vollauf begeistert von der Idee, war hingerissen von Tenten, aber er brachte es nicht oft zum Ausdruck, weil er sich nicht sicher war was sein Freund von seiner Frau hielt.

Obwohl er von dem Geschäft wusste, war er froh, dass sein Kumpel eine Frau hatte und dann auch noch zufällig diejenige, mit der er sich jeden Dienstag traf!

Neji traf sonst keine anderen Frauen. Nie …

„Also nicht seit der Hochzeit?“

Neji nickte bestätigend.

„Dann aber irgendwann seitdem du mit ihr verheiratet bist?“

Er musste nicken.

„Hmmm“, machte Lee. „Eure Hochzeitsnacht-...“, begann er, wurde aber unterbrochen.

„Vertrag“, erklärte Neji. „Wegen Ungültigkeitsklausel.“

Ja, das verstand Lee. Er hatte schon vor langer Zeit gelernt Nejis Wortfetzen zu ganzen Sätzen zusammen zu setzen. So wusste er, dass keine echte Hochzeitsnacht stattgefunden hatte.

„Neji, denkst du jemals über deine Frau nach?“

Neji log Lee nicht gern an. Deshalb musste er schon wieder nicken, aber weil ihm das Gespräch unangenehm wurde, bot er seinem Gast lieber etwas zu trinken an.

„Eistee?“

„Ja, gerne“, machte Lee geistesabwesend, während er über die Ehe seines Freundes nachgrübelte. Doch dann wurde er stutzig.

„Neji, seit wann trinkst du Eistee? Oh mein Gott, seit der Hochzeit? Trinkt Tenten Eistee?“

Und schon wieder die Fragerei. Es war schwer zu sagen ob Lee aufgeregt oder verstört war ob Nejis unüblichen Verhaltens. Jener wartete natürlich bis Lee sich für nur eine der Fragen entschieden hatte bis er antwortete …



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