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Wie weit kann ich gehen?

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hach Mensch, da bin ich schon wieder xD
Es geht mal wieder weiter bei mir. Ich hoffe das letzte Kapi hat euch gefallen. ^^
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen! :D Komplett anzeigen

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- Kapitel 11 -

Wie weit kann ich gehen?

- Kapitel 11 -
 

Mit müden Augen sah ihr Spiegelbild sie an. Mimi spürte, dass ihr die alkoholgetränkte Nacht noch immer in den Knochen lag. Sie war müde und fühlte sich einfach kaputt. Sie versuchte gerade mit ihrer Bürste ihr Haar zu bändigen und zu einem lockeren Zopf zu flechten. Es sollte heute wieder ein warmer Tag werden.

Sie trug ein dezentes Make up auf und schlenderte mit einem tiefen Seufzer zurück in ihr Schlafzimmer. Wie ein nasser Sack ließ sie sich auf ihr Bett fallen und starrte gedankenverloren an die Decke.

Was hatte sie sich um Himmels willen bloß dabei gedacht? Wie konnte sie so etwas nur tun? Alle guten Geister mussten sie in diesem Moment verlassen haben. Sie hatte es wirklich geschafft den Freund ihrer besten Freundin zu küssen. Und das ohne Skrupel. Sie fühlte sich so schäbig. Wie konnte sie ihr das bloß antun?

Den Samstag über hatte sie es erfolgreich geschafft nicht darüber nachzudenken. Die meiste Zeit hatte sie mit Schlafen verbracht. So einen dicken Schädel wie an diesem Wochenende hatte sie schon lange nicht mehr. Verflixter Sake, schoss es ihr durch den Kopf.

Und am Sonntag wusste sie vor lauter Hilflosigkeit kaum etwas mit sich anzufangen. Sie lief in ihrer Wohnung ständig auf und ab, die Gedanken schossen nur so hin und her. Das Handy hatte sie dabei permanent in der Hand. Immer wieder wählte sie Sora's Nummer, nur um sie dann wieder zu löschen. Sie traute sich einfach nicht ihrer Freundin zu beichten was passiert war. Sie war so ein Feigling.

Mimi hatte für sich entschieden, dass sie dringend das Gespräch mit Tai suchen musste. Diese Sache durfte nicht so stehen bleiben. Sie mussten Beide darüber reden warum es passiert war und sich einig sein es nie wieder dazu kommen zu lassen.

Sie schloss für einen Moment die Augen. Vielleicht hatte sie Glück und traf Tai in der Uni. Sie hatte heute einige Vorlesungen und eventuell lief er ihr in den Gängen über den Weg.

Ein tiefer Seufzer entfloh ihrem Mund. Immer wieder schossen ihr Bilder von der Nacht durch den Kopf.

Sie sah seine braunen Augen vor sich. Diese Augen, die sie so durchdringend ansahen. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte sie das Gefühl seine Lippen auf ihren spüren zu können. Unbewusst hob sie ihre Hand und strich mit einem Finger über Diese. Tai war so zärtlich und sanft zu ihr. Richtig vorsichtig. Seine Hände zitterten als er ihr Gesicht berührte, daran konnte sie sich noch gut erinnern.

Tai gab ihr in diesem Moment ein gutes Gefühl. Immer wieder fiel ihr ein, dass ihr stechender Schmerz, der sie seit Tagen begleitete, in diesem Moment verschwunden war. Sie konnte in diesem Augenblick von allem loslassen, was ihr wehtat. Tai half ihr, sich beschützt zu fühlen. Ein kurzes Lächeln huschte über Mimi's Lippen.

Erschrocken riss sie die Augen auf. Was stimmte nur nicht mit ihr? Solche Gedanken waren mehr als falsch und absoluter Blödsinn.

"Das muss aufhören!" sprach sie zu sich selbst und erhob sich von ihrem Bett.

Schnell zog sie sich an. Sie wollte heute nicht zu spät kommen. Die Themen in der Uni waren nicht unwichtig.

Mimi entschied sich für eine kurze Hose sowie einem weißen Shirt mit weiten Ärmeln. Sie liebte es luftig und leicht bei dieser Wärme. Dazu gab es ein Haarband, etwas Schmuck und flache Ballerinas.
 

Das vibrieren ihres Handys riss Mimi für einen Augenblick aus ihren Vorbereitungen für den Tag. Sie hatte gerad ihre Umhängetasche gepackt als ihr Telefon erklang.

Eine Sms und sie war von Matt.

"Was will er denn jetzt?" zischte sie genervt. Gerade hatte sie keinerlei Gedanken für ihn übrig.

"Na, hast du das Wochenende gut überstanden?" Verwundert starrte Mimi auf ihr Display. Seit wann will er denn sowas wissen ging es ihr durch den Kopf.

"Ging so, und du?" tippte sie eilig zurück. Sie wollte jetzt los und lies das Handy achtlos in ihre Tasche gleiten.
 

Mimi setzte sich ihre Sonnenbrille auf, schnappte sich ihre Schlüssel zur Wohnung und zog die Tür hinter sich zu. Sie eilte durch das kurze Treppenhaus nach draußen und fühlte sofort wie erschlagen von der Wärme. Die Luft war wie eine Wand, die man schneiden konnte.

"Puh... was eine Hitze." schnaufte sie und setzte sich umgehend in Bewegung in Richtung ihrer Uni.

Erneut vibrierte ihr Handy in der Tasche.

Sei zog es im Gehen hervor und las die nächste Nachricht von Matt.

"Ja, war okay. Ich hab heute frei und will dich sehen. Komm vorbei."

Mimi blieb stehen. Was bildet er sich eigentlich ein?, ging es ihr durch den Kopf. Denkt er ich springe jedes Mal, wenn er schnipst?

Mimi plusterte einen Moment ihre Wangen auf. Sie hatte eindeutig keinen Nerv heute für ihn. Sie wollte erst die Sache mit Tai klären, bevor sie sich auf irgend was anderes konzentrieren konnte.

"Sry, heute geht nicht. Hab viele Vorlesungen. Ich melde mich bei dir." geschwind flogen ihre Finger über ihr Touch Display bevor sie auf senden drückte und ihr Handy erneut in ihrer Tasche verschwinden ließ.
 

Unbeirrt setzte sie ihren Weg fort und konnte nach kurzer Zeit ihre Uni von weitem schon entdecken. Ein hohes Gebäude mit weißer Fassade und großen schwarzen Buchstaben an der Front erstreckte sich vor ihr. Unzählige Fenster zierten das Gebäude und Unmengen an Studenten strömten durch das Hauptgebäude herein.

Sie trat ein und spürte sofort, was für eine wunderbare Erfindung eine Klimaanlage sein konnte. Die Luft um Gebäude war angenehm erfrischend. Sie setzte ihre Sonnenbrille ab und reihte sich in die Grüppchen ein, die durch die Gänge in ihre jeweiligen Nebengebäude oder Vorlesungssäle wanderten. Bei jedem Schritt hielt sie links und rechts Ausschau nach ihm. Hätte sie sich nur die Vorlesungspläne angeschaut. Dann wüsste sie, wo er jetzt sein müsste.

Da Mimi Tai nirgends entdecken konnte ging sie etwas enttäuscht in ihren Raum und setzte sich auf einen freien Platz. Vielleicht hatte sie danach mehr Glück.
 

~~~~~
 

Sie erhob sich seufzend von ihrem Platz. Mimi hatte das Gefühl ihr Kopf würden überquillen vor Informationen. Biochemie war schon immer ein Fach, welchem sie sich nur schwer öffnen konnte. Aber es gehörte mit dazu. Und so komplex es auch war, so interessant konnte es manchmal auch sein.

Sie holte sich in der Kantine einen Kaffee und saß sich auf eine Bank, welche in den weiten Fluren standen. Sie hatte wieder etwas Zeit, bis die nächste Vorlesung begann.

Doch da entdeckte sie ihn plötzlich. Inmitten einer Traube junger Männer schlenderte er lachend durch die Gänge der Universität.

Er trug ein lässiges Shirt und dazu eine dunkle Shorts. Sein muskulösen Waden kamen gut zur Geltung. Eine dunkle Sonnenbrille hing ihm tief ins Gesicht und sein Haar war wild wie immer. Unter dem Arm trug er einen Fußball. Mimi musste lächeln. Als wenn er jemals ohne seinen Sport leben könnte.

Schnell schüttelte sie ihren Kopf um das dämliche Grinsen aus ihrem Gesicht verschwinden zu lassen, erhob sich von ihrem Platz und ging direkt auf ihn zu. Jetzt war ihre Chance.
 

"Hey, Tai." Mimi stellte sich der Gruppe lächelnd in den Weg und zwang sie so, anzuhalten.

Die Jungs blieben neugierig stehen um zu sehen, wer sich ihnen da in den Weg gestellt hatte. Musternde Blicke wanderten an Mimi auf und ab und ein breites Grinsen machte sich in den jeweiligen Gesichtern ihr gegenüber breit.

Einer der Jungs ergriff das Wort, da Tai nicht auf die junge Frau zu reagieren schien.

"Hi. Ich bin Neji. Können wir dir helfen?" Er lächelte Mimi verschmitzt an und zwinkerte seinen Kumpels zu. Ein allgemeines grinsen ging durch die Runde. Mimi rollte kaum merklich mit den Augen. Sie kannte solche Typen. Sie wusste genau, was für eine Wirkung sie hatte, aber sie hatte dieses Mal in keinster Weise Lust irgendwelche Spielchen zu spielen. Zu wichtig war dieses Gespräch zwischen ihr und Tai.

"Danke, aber ich wollt eigentlich kurz euren Freund entführen." Erwiderte Mimi kokett an Neji und richtete dabei ihren Zeigefinger direkt auf ihren braunhaarigen Freund.

Dieser konnte nichts sagen. Er war so verblüfft sie plötzlich vor sich stehen zu sehen. Er hatte überhaupt nicht mit ihr gerechnet, hatte er sie bisher doch eher selten hier gesehen. Und nach diesem Wochenende hatte er nicht erwartet sie so schnell wieder zu treffen, geschweige denn mit ihr zu reden.

"Mensch, Mimi." Plötzlich fand Tai seine Sprache wieder. "Was wolltest du? Mich entführen? Was?" Er stotterte vor sich hin und sein Freund Neji stieß ihm mit seinem Ellenbogen in die Rippen.

"Ich denke du hast 'ne Freundin?" flüsterte er ihm zu.

"Hab ich auch." zischte Tai genervt zurück und rieb sich seine Seite.

Mimi musste kichern und hielt sich ihre Hand vor den Mund.

"Ich wollte kurz mal mit dir reden. Natürlich nur, wenn du Zeit hast." Sie lächelte erneut und Tai spürte wie ihm eine leichte Röte ins Gesicht stieg. Er sah zu seinen Kumpels und deutete mit einem Blick an, dass sie verschwinden sollten. Seinen Fußball drückte er Neji ohne zu Fragen in die Hände.

Dieser legte den Kopf in den Nacken und stöhnte laut auf.

"Hat ne Freundin und lässt uns nicht mal die hübschen Schnitten der Uni. Du bist ein toller Freund." Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und setzte sich wieder in Bewegung. Die anderen Jungs trotteten Neji hinterher.
 

Nachdem seine Kumpels außer Hörweite waren wandte sich Tai Mimi zu.

"Tut mir Leid. Neji ist manchmal..."

"Schon gut." Mimi erhob beschwichtigend ihre Hand.

"Hast du einen Moment? ich denke wir zwei sollten dringend miteinander reden." Nervös spielte Mimi an ihrer Kette.

Tai spürte umgehend, wie ein dicker Kloß in seinem Hals heran wuchs. Er wusste genau, worüber sie reden wollte aber er war sich unsicher, ob er darüber reden wollte. Das Wochenende über hatte er es eigentlich erfolgreich geschafft diese Nacht aus seinen Gedanken zu verdrängen.

"Ja, klar." Erwiderte er leicht aufgeregt und folgte Mimi.


 

Sie machte sich auf, einen ruhigen Ort zum Reden zu suchen. Nach einiger Zeit entdeckte sie einen kleinen Klassenraum, der leer stand. Die Tische und Stühle waren fast alle an die Wand gestapelt worden. Kisten standen herum, Bücher und andere Unterlagen waren in und vor den Kisten verstreut. Der Raum schien nicht benutzt zu werden.

Tai schloss die Tür hinter ihnen, als Beide eingetreten waren. Es musste ja nicht jeder sehen, das sie hier waren.

Mimi ging zu einem Tisch, der voller Unterlagen war und räumte diese achtlos beiseite. Sie schnappte sich die Papiere, wühlte sie zu einem Haufen zusammen und ließ diesen ohne Rücksicht auf den Boden fallen. Ihr war gänzlich egal, was das für Unterlagen waren oder ob sie noch benötigt wurden. Sie legte ihre Tasche beiseite, setzte sich schwungvoll auf den Tisch und besah Tai mit einem auffordernden Blick. Er verstand und setzte sich zu ihr.
 

Es herrschte Minutenlanges Schweigen. Keiner der Beiden traute sich den Anfang für dieses heikle Gespräch zu machen.

Mimi ließ ihre Beine gedankenverloren hin und her baumeln, Tai schielte immer wieder auf seine Armbanduhr. Seine Vorlesung hatte bereits begonnen. Er biss sich etwas verärgert auf die Unterlippe und stieß einen tiefen Seufzer aus.

"Also..." begann er ziemlich einfallslos.

"Worüber wolltest du mit mir reden?" Er sah Mimi von der Seite an. Sie kaute nervös auf ihrer Lippe umher. Für einen kurzen Moment schoss ihm durch den Kopf, wie er begehrlich in diese gebissen hatte. Er erschrak umgehend über seine eigenen Gedanken und schüttelte kaum merklich den Kopf. Hör auf damit mahnte er sich.

"Tai..." Mimi ergriff plötzlich das Wort. "Ich wollte mit dir über Izzy's Feier sprechen. Was zur Hölle ist da bloß passiert bei uns? Ich meine, was haben wir bloß angerichtet?" Sie sah ihn sorgenvoll an.

Tai sagte nichts.

"Sicher, wir hatten was getrunken... aber das ist keine Entschuldigung für... für... für unseren Verrat an..." Mimi traute sich nicht einmal Sora's Namen auszusprechen, so sehr hatte sie Angst vor der Tatsache, die sie begangen hatte.

"Mimi, jetzt beruhige dich." Tai fand seine Sprache wieder und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sofort konnte Mimi fühlen, wie ein wohliges Kribbeln durch ihren Körper fuhr. Umgehend zog sie ihre Schulter zurück. Tai ließ irritiert seine Hand sinken.

"Mimi, es ist doch im Grunde nichts schlimmes passiert, okay? Es war nur ein Kuss. Wir haben nichts weiter getan. Es ist ja nun nicht so, dass wir miteinander geschlafen hätten." Tai versuchte mit einem schiefen Lächeln seine eigene Unsicherheit zu überspielen.

"Tai, ernsthaft... nichts passiert würde ich es nicht gerade nennen. Hast du gar kein schlechtes Gewissen gegenüber... ihr?" schon wieder konnte sie den Namen nicht aussprechen. Mit jeder weiteren Minute fühlte sie sich schlechter. Sie fühlte sich schlecht für ihre hinterhältige Tat und sie fühlte sich schlecht wegen ihren verwirrenden Gefühlen gegenüber Tai.

"Natürlich habe ich ein schlechtes Gewissen, was denkst du von mir?!" Tai sah Mimi erstaunt an. Unterstellte sie ihm etwa, Freude daran zu haben Sora zu hintergehen?

"Hast du es ihr gesagt?" Sie sah ihn durchdringend an und konnte sofort an seinen Augen ablesen, dass er dies nicht getan hatte.

Tai schüttelte kaum merklich den Kopf.

"Wieso nicht?" wollte Mimi nun genauer wissen.

"Na, warum wohl? Sie würde ausflippen und aus dem kleinen Fehler einen riesen Elefanten machen." Tai gestikulierte mit seinen Händen umher und sah genervt aus.

"Seit wann ist sie denn bitte aufbrausend?" Mimi besah Tai mit einem irritiertem Blick. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen wie ihre Freundin Tai eine Szene machte.

"Seit sie mit mir zusammen ist." Tai sah Mimi nun ernst an. Sie spürte, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte und erinnerte sich an die Bitte ihrer Freundin. Die Gelegenheit bot sich an ein wenig nachzubohren. Und dann wäre auch das schwierige Thema zwischen ihnen erst mal passé.
 

"Habt ihr Streit miteinander?" fragte Mimi vorsichtig nach.

"Hast du das nicht mitbekommen auf Izzy's Feier?" Tai sah sie nicht an. Er starrte auf den Boden und besah sich scheinbar interessiert seiner Schuhe.

"Naja, ich habe miterlebt wie sie weinend die Feier verlassen hat, ja." Mimi versuchte ihre Worte vorsichtig zu wählen.

"Es geht uns schon länger nicht mehr gut."

"Das versteh ich nicht Tai. Ihr wart doch immer so glücklich." Mimi sah ihn fragend an.

Tai hob seinen Kopf und sah ihr direkt in die Augen. Sein Blick hatte etwas trauriges und umgehend tat es ihr noch mehr Leid, was sie ihm und ihrer Freundin mit dem unbedachten Kuss angetan hatte.

"Am Anfang, ja. Doch dann begann sie nach ihrem Studium als Designerin zu arbeiten." Tai legte eine kurze Pause ein und schloss seine Augen. Es war lange her, dass er sich jemandem geöffnet hatte. Von Matt mal abgesehen.

"Sie hatte immer weniger Zeit für uns. Immer wieder kam die Arbeit dazwischen." Tai rang mit seinen Worten, immer wieder griff er sich durch die Haare.

"Es geht schon lange so. Sie ist kaum da. Sie nimmt sich frei, wenn die anderen sie darum bitten, aber nicht wenn ich es tue. Ich glaube ich passe nicht mehr in ihre Welt."

Mimi hatte Mitleid mit Tai. Er saß neben ihr wie ein Schluck Wasser. Er schien ihr gerader sein Herz auszuschütten und sie spürte wie sie ihn am liebsten in die Arme nehmen und trösten wollte.

"Hast du mal versucht mit ihr darüber zu reden?"

"Natürlich. Mehr als einmal sogar." Tai schnaubte verächtlich auf und seine Blick verfinsterte sich.

"Aber alles was am Ende dabei rauskommt ist, dass wir Beide uns anschreien und irgendwer die Situation wütend verlässt." Er hielt einen Moment inne.

"Einmal habe ich sie Abends bei einer ihrer Veranstaltungen besucht. Wir hatten vorher wieder eine heftige Diskussion gehabt und ich dachte ich zeige ihr mein Interesse für ihre Arbeit und schau mir ihre Kollektion an, um alles ein wenig zu entspannen. Aber als ich dann vor dem Laden stand..." Tai sprach nicht weiter. Mimi sah, wie sich sein Kiefer anspannte.

"Was war Tai?" Mimi sprach sanft zu ihm und rutschte etwas näher an ihn heran. Sie spürte, wie sich ihre Fingerspitzen langsam auf seine legten. Eine wohlige Wärme durchzog sie umgehend, aber dieses Mal hielt sie dem stand. Tai schien die sanfte Berührung nicht zu bemerken.

"Sie hatte sich anscheinend prächtig mit einem Käufer ihrer Kleider amüsiert. So herzlich hatte sie schon lange nicht mehr in meiner Gegenwart gelacht. Sie wirkte so ausgelassen und glücklich." Tai sah betrübt auf und lächelte traurig.

"Mimi, ich glaube ich habe sie an ihre Arbeit verloren."

"Oh Tai..." Mimi wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Sie erinnerte sich noch, wie Sora ihr beim Einkaufsbummel immer wieder von ihrer Arbeit erzählte und musste feststellen, das Tai recht hatte. Ihr Herz hing mit jeder Faser daran. Natürlich freute sie sich für ihre Freundin, aber erst jetzt fiel ihr auf, dass jemand anderes sehr darunter litt.

"Ist schon gut...Ich glaube der Ausrutscher mit dir am Wochenende war ein Versuch diese schlimmen Gedanken für eine Weile verschwinden zu lassen. Es tut mir Leid, dass ich dich da mit reingezogen habe."

Mimi schüttelte energisch ihren Kopf. "Nein Tai. Es tut mir Leid, dass ich nicht eher die Reißleine gezogen habe. Es hätte nie so weit kommen dürfen."

Beide sahen sich an und schwiegen eine Weile.
 

"Tai, du solltest mit Sora reden." Mimi war überrascht ihren Namen sagen zu können. Anscheinend hatte sich ihr schlechtes Gewissen ein wenig beruhigt.

"Sag ihr, was du fühlst. Sag ihr, was du mir gesagt hast. Sie wird dir zuhören, sie wird dich verstehen.

Da bin ich mir sicher." Mimi lächelte Tai tapfer an. Innerlich verhöhnte sie sich selber, was ihr einfiel solche Beziehungstipps zu geben. War sie doch selber nicht besser darin, sich an ihre Tipps zu halten.

"Meinst du?" Tai sah sie fragend an.

"Aber sicher. Wenn ihr euch noch liebt kriegt ihr das hin." Mimi strahlte Tai freudig an und schwang sich vom Tisch.

"Und wir Beide..." Tai erhob sich ebenfalls. "Wir achten ab jetzt darauf, nie wieder so einen Blödsinn zu machen, ja?" Er grinste Mimi mit seinem typischen Lächeln an und fuhr sich durch die Haare.

"Geht klar." erwiderte sie lächelnd und nahm Tai ohne zu fragen in die Arme.

"Ihr schafft das schon." flüsterte sie ihm zu.

Etwas unsicher legte Tai seine Hände auf ihrem Rücken ab. Er spürte ihre angenehme Wärme und schloss für einen Moment die Augen.

"Danke Mimi..." hauchte er ihr ins Ohr.

Sofort durchfuhr Mimi eine Gänsehaut. Sie spürte das Kribbeln seines Atems und wie er sie mit seiner Nähe nervös machte.

Nach kurzer Zeit drückte Mimi ihn sanft von sich weg.

"Los, wir sollten wieder in unsere Vorlesungen. Ich hab schon Genetik verpasst, das ist wieder so viel aufzuholen, da brauche ich nicht noch ein Fach." Sie lachte ihn an und schnappte sich ihre Tasche.

Tai nickte und folgte Mimi in die nun leeren Gänge der Uni.

Beide verabschiedeten sich und gingen in die jeweils andere Richtung zu ihren Räumen.
 

Vor ihrem Raum angekommen blieb Mimi stehen. Drinnen war noch Unterricht und so hatte sie noch einen Augenblick Zeit, um über das Gespräch nachzudenken. Sie hoffte inständig, das Tai und Sora ihre Probleme in den Griff kriegen würden. Sie lehnte sich an die Wand und schloss ihre Augen. Sie hob ihre Hand und legte sie auf ihrem Brustkorb ab. ein Lächeln stahl sich über ihre Lippen. Sie hatte das schlimme Stechen in ihrem Inneren schon lange nicht mehr gespürt. Seit dem Kuss mit Tai war es weg... Aber das war sicher nur die Aufregung in dem Moment, dachte sie sich. Mehr kann und sollte da nicht hinter stehen.
 

Plötzlich fiel ihr Matt wieder ein. Sie kniete sich hin und kramte in ihrer Tasche nach ihrem Handy.

Ein kleines Briefsymbol blinkte unaufhörlich auf ihrem Display auf.

Es war eine Nachricht von Matt. Sie wusste wie sehr er es ihn störte so abgefertigt zu werden. Sie öffnete die Nachricht und musste grinsen.

"So so, viele Vorlesungen, ja? ;)"

"Ja, ernsthaft, heute bin ich fleißig in der Uni. Aber ich kann übermorgen vorbei kommen, wenn du magst." schmunzelnd tippte sie die Zeilen in ihr Telefon und sendete sie ab.

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

"Ich bitte darum."

Mimi ignorierte den erneut aufkommenden Schmerz in ihr. Sie lehnte sich wieder entspannt gegen die Wand, als die Türen aufflogen und die Studenten anfingen durch die Gänge zu strömen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ach und da ist es auch schon wieder vorbei.
Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen. Zum Glück haben Tai und Mimi sich ausgesprochen und die Sache geklärt :3.

Bis zum nächsten Mal, eure Chao ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2015-08-29T07:25:05+00:00 29.08.2015 09:25
Michi vor noch ein Tor; )

Sora und tai passen nicht zsm... Charakter her nicht so wirklich... Aber was sich neckt das liebt sich sagt man jaa😃

Antwort von:  Chao
29.08.2015 11:35
Hihi, du bist ja niedlich. Ja, michi ist ein gutes pairing, da geb ich dir recht :3
Von: abgemeldet
2015-08-28T19:00:44+00:00 28.08.2015 21:00
Wow... Super wieder ein Kapitel... Muss dem Kommentar vor mir zustimmen... So süß die zwei 😍😍😍
Antwort von: abgemeldet
28.08.2015 21:01
Also von Linchen86
Antwort von:  Chao
28.08.2015 21:40
hihi, das freut mich das euch Mimi und Tai gefallen. Ich mag sie auch sehr gerne. :3 Ich bin übrigens genauso gespannt wie ihr, wie es mit ihnen weiter gehen wird. Habe noch kein genaues Ende vor Augen ;)
Von:  Linchen-86
2015-08-28T17:35:07+00:00 28.08.2015 19:35
Ohhh schon wieder ein neues Kapitel :) viel schneller als erwartet :)))

Also schön das die beiden sich ausesprochen haben und sich nicht aus dem Weg gehen, dass hätte ich schade gefunden... Ach ich finde die beiden richtig niedlich, auch wie Mimi immer wieder an den Kuss denkt und sich gleichzeitig ermahnt dies nicht zu tun...
Interessant das Sora wohl mit ihrer Arbeit verheiratet zu sein scheint... Mal sehen wie dieses Gespräch wohl verlaufen wird...
Bin gespannt wie es weiter geht :) Bis dahin
Antwort von:  Chao
28.08.2015 20:28
Ja, ich kann einfach nicht an mich halten euch zu zeigen, wie ich alles weiter gesponnen habe xD Möchte ja auch von euch gerne wissen, was ihr dazu sagt. ^^
Vielen dank für deine liebe Rückmeldung :3


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