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possibility

ein Takari One-Shot
von

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One-Shot

Wenn man sich in einen Jungen verliebte, war der Wunsch groß, dass dieser dasselbe für dich empfand. Jedes Gespräch, so kurz wie dieser Dialogwechsel sein mochte, wurde bis auf jedes einzelne Wort auseinandergepflückt und analysiert. Wie hatte er nun das gemeint? Waren seine Worte nur rein freundschaftlich bezogen oder steckte mehr dahinter?

Man malte sich immer wieder die verschiedensten Szenen aus, die hätten passieren können, wenn man nur etwas mutiger war und ihm zum richtigen Zeitpunkt sagte, dass man ihn mochte, wenn eines dieser Gespräche in diese eindeutige Richtung ging. Und so kitschig die Vorstellung sein mochte, dass dieser dir aus heiterem Himmel zuerst seine Liebe gestand, so würde jedes Mädchenherz bei den Worten ihres Erwählten dahinschmelzen wie Schokolade in der Sonne.

 

Dieser Fall würde erstens nie eintreffen, weil es zweitens nur eine Sekunde bedurfte, um den passenden Moment zu verpassen. Die Zeitspanne, bis die nächste Gelegenheit kam, konnte zwischen mehrere Stunden bis zu mehrere Wochen liegen. Und mit einem Wimpernschlag war dann schon die nächste Gelegenheit da, die dann aus Angst vor einer Abweisung nicht genutzt wurde. Ein ewiger Teufelskreis.

 

So blieb Kari nichts anderes übrig, als wieder auf die nächste Gelegenheit zu warten, bis sie dann vielleicht ihren Mut zusammennahm, um ihm zu sagen, dass er für sie mehr als nur ein Freund war. Und diesmal war sie wirklich kurz davor die ungesagten Worte auszusprechen, die sie bereits seit Monaten mit sich trug. Ein unsichtbares Päckchen, das immer schwerer wurde. Irgendwann, das wusste sie, würde es zu spät sein, ihm all die Dinge zu sagen, die sie für ihn empfand.

Dabei war dieser Moment wirklich perfekt gewesen. Sie waren heute für den Tafeldienst eingetragen und das Klassenzimmer war bis auf die beiden leer gewesen. Zuerst hatten sie sich über eher oberflächlichen Dinge unterhalten, die dann eine Wendung nahm, als T.K. ihr erzählte, dass sein Bruder in den Sommerferien für einige Tage mit seiner Freundin wegfahren würde.

 

«Wohin würdest du mit deiner Freundin wegfahren, wenn du eine hättest?», hatte sie ihn gefragt und ihn erwartungsvoll angeschaut. «Wer sagt denn, dass ich keine Freundin habe?», hatte er erwidert, woraufhin sie schlucken musste. «Also hast du jemanden?» «Es gibt jemanden, der mir wichtig ist.» T.K. hatte diese Worte so ruhig ausgesprochen. Es war typisch für ihn, dass er immer so ruhig und beherrscht war. Er war sowieso viel zu ernst für Jugendliche in ihrem Alter. Schon immer, wenn sich Kari erinnern konnte. Bevor sie etwas darauf erwidern konnte, geschweige ihm sagen konnte, dass derjenige, den sie mag, direkt neben ihr stand, hatte es zur nächsten Stunde schon geklingelt.  

 

Nun saß sie wieder an ihren Platz und grübelte vor sich hin. Wenn er schon sagte, dass ihm jemand wichtig war, würde es überhaupt noch Sinn machen, ihm zu gestehen, dass sie ihn wirklich mochte? So wie es klang, hatte er sein Herz bereits an jemanden anders verschenkt, was Kari wirklich nicht verwundern sollte. Er war Mitglied von ihrem Basketballclub ihrer Schule und außerdem war T.K. außerordentlich beliebt – besonders bei den Mädchen. Seufzend stützte sie ihren Kopf an ihrer Hand ab und schaute zu ihm rüber, seiner Mimik nach zu urteilen, schien er sich nicht weiter mit ihrem Gespräch von vorhin auseinanderzusetzen. Der Blonde sah ab und an von seinem Block hoch, während er ihrem Lehrer zuhörte.

 

Für einen kurzen Moment schien für Kari die Zeit stillzustehen, als er seinen Kopf langsam zu ihr drehte und sie direkt mit seinen hellblauen Augen anschaute. Sie spürte, wie sich die verräterische Röte auf ihren Wangen ausbreitete, als sich seine Lippen zu einem Lächeln kräuselten. Kari kannte dieses Lächeln, welches T.K. speziell immer wieder ihr schenkte. Dieses Lächeln war auch einer der Punkte auf ihrer imaginären Liste, weshalb sie ihn so mochte. Es war keineswegs gekünstelt. Ein Lächeln, das von Herzen kam und ihr Herz berührte. Bevor sie wusste, was sie tat, hatte sie ihren Kopf schnell weggedreht und auf ihre Notizen gestarrt. Da schaute er sie schon mal so an, als wäre er... ja, was eigentlich? Sie hatte diesen Blick schon mehr als einmal bei Jungen gesehen, das war bei keinem geringerem als bei seinem eigenen Bruder. Wenn sich ihre Gruppe bei einem ihrer seltenen gewordenen Treffen zusammenkam, dann fiel es ihr im Hintergrund immer wieder auf, was für liebevolle Blicke Yamato seiner Freundin zuwarf, wenn er sich unbeobachtet fühlte.   

 

Unmöglich, schalt sie sich selber. Jetzt fing sie schon an zu fantasieren, dass ihr Schwarm möglicherweise in sie verliebt war. Sie sollte aufhören, sich ständig Gedanken darüber zu machen, was er ihr mit seinen Blicken und Lächeln sagen wollte. Vielleicht galt dieses Lächeln auch nicht ihr. Vorsichtig schaute sie von ihrem Schulbuch hoch und schaute sich verstohlen um. Nun, sein Lächeln galt definitiv nicht Davis, der neben ihr saß und mitten im Geschichtsunterricht eingenickt war, dachte sie trocken. Ein Schmunzeln huschte über ihre Lippen, als sie den Anführer ihrer kleinen Gruppe anschaute, der zu allem Überfluss wirklich tief und fest schlief und nun anfing etwas von Nudelsuppen zu brabbeln.

Ein leises Kichern entschlüpfte ihr, als dieser im Schlaf weiter von der perfekten Suppenbasis philosophierte. Anscheinend war ihr Kichern nicht leise genug, zumindest war es T.K. aufgefallen, der sich wieder umgedreht hatte und sich schwer das Lachen verkneifen musste, als er das selige Lächeln von Davis sah.

 

Ihre Blicke trafen sich innerhalb weniger Minuten erneut wieder. Wieder baute sich die Spannung in der Luft auf, wenn sie sich ansahen. Sie spürte, wie ihr Herz in diesem Moment einen kleinen Aussetzer machte. Sie interpretierte diesen Aussetzer als einen Freudesprung. Von einem Moment zum anderen, drehte sich der Blonde fix um und starrte betont konzentriert in sein Geschichtsbuch rein, als der Lehrer «Daisuke Motomiya!», röhrte und den Schlafenden unsanft aus seinem Schlummer weckte.

 

«Ihr könnt mir zumindest beim Putzen helfen, wenn ihr schon beschlossen habt, mir Gesellschaft zu leisten!», murrte Davis, während er den Wischmopp schwenkte. «Du bist schließlich auch selber Schuld an deiner Misere», entgegnete T.K. schlagfertig und sah lächelnd zu Kari rüber. «Stimmt», entgegnete seine Freundin, die sich dann die Gießkanne schnappte. «Aber erwarte nicht, dass wir dir immer helfen.» «Ihr benehmt euch schon wie ein altes Ehepaar, so wie die Funken zwischen euch sprühen», brummte der Bestrafte, Unwissend darüber, was er da auslöste und kehrte seinen Rücken seiner Freunde zu, die betroffen zusammenzuckten. «Ach Davis, wenn etwas zwischen uns wäre, würdest du es als Erster von unseren Freunden wissen», scherzte T.K. woraufhin Kari zusammenzuckte. «Genau, zusammen neben Tai, Yamato, Sora, Mimi...», er zählte die Namen aller ihrer Freunde auf. «Genau», hörte sie T.K. lachen. «Dass du mir Kari weggeschnappt hast, werde ich dir niemals vergessen», sagte der Fußballer freimütig, worauf sein Freund nur mit den Schultern zuckte.

 

Betretenes Schweigen machte sich zwischen den beiden breit, während sie nach der Putzaktion nebeneinander die Straße entlangliefen. Sie hörte seit zehn Minuten T.K. in regelmäßigen Abständen räuspern, als wollte er etwas zu seinem Wortwechsel mit Davis sagen. Oder als wolle er ihr generell etwas sagen, was nicht sehr angenehm war. Als sie ihn zum gefühlt zehnten Mal räuspern hörte, sah sie zum ersten Mal, seit sie das Schulgebäude verlassen hatten zu ihm rüber und fragte: «brauchst du ein Bonbon?» Nicht etwa, was Davis mit seiner Aussage gemeint hatte, dass T.K. sie ihm weggeschnappt hatte. Was durchaus für sie informativer gewesen wäre, stattdessen fragte sie ihn so etwas geistreiches, wie ob er ein Bonbon benötigte. Sehr eloquent, Kari Yagami, schalt sie sich.

«Ich... ja.» Aha. «Nein!», sagte er darauf. Was denn nun? «Ich muss mich bei dir entschuldigen», meinte er und war mitten im Park stehengeblieben. «Wieso?» Ihre Gedanken schienen heute neben ihrem Herzen auch einige Aussetzer zu haben. «Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Nicht vor Davis.» «Oh.» In solchen Momenten wäre ihr eine Art Handbuch wie auf solche Momente zu reagieren sehr willkommen.  

 

Sie sah, wie er sich verlegen am Hinterkopf fasste. «Da gibt es nichts, wofür du dich entschuldigen musst», sagte Kari schließlich, um der Stille zwischen ihnen ein Ende zu setzen. «Nicht?», er schien überrascht. «Zwischen uns ist doch nichts», sagte die Brünette ohne ihm in die Augen zu sehen. «Oder?», hauchte sie.

Kari wusste nicht, wie ihr geschah, als sich ihre Fingerspitzen berührten. Ihr war nicht bewusst gewesen, dass er nur wenige Zentimeter vor ihr stand. «Du irrst dich», bildete sie es sich nur ein oder klang er tatsächlich etwas nervös? Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie sah hoch und sah seinen Adamsapfel hüpfen. «Zwischen uns ist viel mehr.» Es schien, als würde ihr Herz in diesem Moment aussetzen.

 

Wenn dir ein Junge seine Liebe gesteht, musste es nicht zwanghaft mit einer ausschweifenden Liebeserklärung oder dergleichen anfangen, die aus einer Hollywoodproduktion stammten und einem fast schon obligatorischen «Ich liebe Dich» enden. Die Mimik des Jungen konnte so viel mehr sagen, als es Worte überhaupt im Entferntesten konnten. Kleine Gesten konnten mehr bewirken, als es drei simple Worte überhaupt jemals konnten. Auch ein «Zwischen uns ist viel mehr» konnte eine Liebeserklärung sein. Diese Worte würden ihren Glanz nie verlieren. Schlussendlich spielt es keine Rolle, ob das Geständnis des Herzjungen mit einem «Ich liebe Dich» endet oder nicht. Wenn es wirklich Liebe sein sollte, dann brauchte man diese drei Worte nicht. Man spürte sie.  

 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Anlässlich des 15 Jährigen Jubiläum von Digimon und der dritten Adventure-Staffel #ohmeingott hatte ich wieder mal Lust zu schreiben. Auch nach 15 Jahren ist dieses Pairing für mich die #grossegrosseliebe

Letzte Worte: gewidmet ist dieser One-Shot Xion-chan. Ich hoffe, du hattest zumindest etwas Freude beim Lesen! :)

Herzliche Grüsse, Schneehasi

Inspiration: Tiffany Alvord - Possibility - unbedingt mal reinhören! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Pst
2015-07-19T10:04:11+00:00 19.07.2015 12:04
Für mich sind die beiden auch schon immer das perfekte Pasr gewesen :D
Meine kleine Hoffnung das das in der 3 Staffel Wirklichkeit wird besteht , aber ich denke sie machen das nicht

Ich fand das das sehr angenehm zu lesen war hat mir gut gefallen :)

Liebe Grüße
Antwort von:  Schneehasi
22.07.2015 22:32
ich danke dir für die lieben Worte :)
die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, dass die beiden auch offiziell in der Serie zueinander finden ;)
Von:  Tasha88
2015-07-01T18:40:17+00:00 01.07.2015 20:40
Ach ist das süß. Ich mag es ^^
Antwort von:  Schneehasi
02.07.2015 12:53
vielen Dank :)
Von:  _Yiskah_
2015-06-30T08:29:23+00:00 30.06.2015 10:29
Arww.
Ich bin ja eigentlich wirklich nicht der Fanfic-Typ, also momentan les ich echt nicht gern, und als ich sah es ist nur ein One-Shot hab ich nicht viel erwartet, aber oh Gott.
Es ist sooo schön geschrieben und es lässt sich wirklich toll lesen! Wenn du mehr von sowas zu bieten hast, immer her damit! Es hat wirklich Spaß gemacht zu lesen und beim letzten Teil hatte ich auch echt Gänsehaut, wirklich unglaublich süß geschrieben! ♥ ♥
Antwort von:  Schneehasi
30.06.2015 18:29
vielen lieben Dank für deinen Kommentar zu meiner Geschichte :)
sollte ich etwas Zeit finden, werde ich mich gerne hinsetzen und anfangen zu tippen... an Ideen mangelt es eigentlich nicht :)
Von:  Kaninchensklave
2015-06-28T16:27:19+00:00 28.06.2015 18:27
ein wunderschöner Os

es ist doch so manchen sagen gesten mehr als Tasendworte
und es muss nicht immer mit einem Ich liebe dich enden
es könnte auch nur ein Blick sein eine berührung welche die Gefühle aus drückt
und im Takari fall muss offensichtliches ja nicht immer Offensichtliches bestätigt werden

davis hat den Nagel auf den Kopf getroffen das sich beide wie ein altes Ehepaar benehmen
etwas das allen anderen wohl auch schon aufgefallen ist und nur mehr auf diesen Gloreichen Tag gewartet haben
denn eines ist sicher Licht und Hoffnung sind vom Schickal für einander bestimmt
sie brauchen sich denn die Hoffnung kann nicht ohne dem Licht existieren und umgekehrt genauso

Azulongmon war schon immerweisse um genau das zu erkennen
auch wenn die beiden betroffenen wohl Jahre gebraucht haben um seine worte zu verstehen

GVLG
Antwort von:  Schneehasi
28.06.2015 20:45
vielen lieben Dank! :)
Antwort von:  Kaninchensklave
28.06.2015 21:08
ja solche KOmmis bekommt man selten was nur bei mir gibt es nur Soclhe KOmmis und kein einfaches Tolles Kap oder Ähnliches nichts sagendes xD


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