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Lass mein Licht nicht erlöschen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
In dieser "Welt" existiert die Liga übrigens nicht, also keine Kämpfe dieser Art zu erwartem. Allerdings habe ich auch mal von extremen Runenkriegen und Naturkatastrophen abgesehen. Komplett anzeigen

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Im Schatten dieser Bäume

"Ich denke, wir sollten das endlich beenden."

Die blonde Frau sah ihn verwirrt an. Seine Worte waren aus dem Nichts gekommen, aber sie klangen, als wäre etwas wie das schon viel öfter Thema zwischen ihnen gewesen; was es absolut nicht war! Genau genommen war es noch nie Thema gewesen!

Und deshalb war der Schalk in ihrer Stimme, als sie ihm antwortete. "Sollten wir das?" Sie grinste, hielt es für eine seltsame Idee von Humor oder eine Art Herausforderung und kam ihm deshalb sogar noch näher, immer hoffend diese Beziehung endlich auch auf eine körperliche Ebene bringen zu können.

Doch er wich steif einen Schritt zurück, keine Regung auf den schönen Zügen zeigend. Und obwohl Lux diese Worte so absurd, ja belachenswert fand, blickte ihr Gegenüber viel zu ernst, um einen Scherz gemacht zu haben. Er war generell nicht der Typ für Witze.

"Das meinst du nicht ernst!" Jetzt klang sie beinahe ungehalten, ja entsetzt über die Absurdität der gesamten Idee. Hatten sie nicht gestern noch einen so angenehmen Tag verbracht? Hatten gemeinsam an den Ufern eines Sees gesessen und geredet? Er hatte sie beim Malen beobachtet und von Zeit zu Zeit ihre Hand berührt oder ihr eine Strähne aus der Stirn gestrichen. Zuletzt waren sie sich da nicht so nahe gekommen, wie noch nie zuvor? Sie erinnerte sich noch genau, wie seine Lippen ihre Wangenknochen empor ihr Ohr liebkost hatten, spürte noch immer, wie sein Atem auf ihrer Haut gekribbelt hatte und jetzt wollte er es plötzlich beenden? Das war doch absurd!

"Ich könnte dein Vater sein, Lux." Er wollte sie beruhigen und klang dabei doch wirklich viel zu sehr wie ihr Vater, wenn man sie nach ihrer Meinung gefragt hätte, und das machte sie letztlich nur noch wütender auf seine Worte.

"Na und? Ist doch egal! Ich fühle mich wohl bei dir und -" Sie schnitt seine nächsten Bedenken sofort ab. "- es ist mir völlig egal, was andere dazu sagen. Ich will das! Und ich bin alt genug, um für mich selbst zu entscheiden!"

Sie wollte nach seiner Hand greifen, doch wieder waren seine Reflexe, trainiert in Jahre langen Kämpfen, besser als die ihren und so wich er spielerisch leicht ihren Fingern aus.

"Du bist kaum erwachsen, Lux, ich diene diesem Land länger als du überhaupt am Leben bist."

"Und das fällt dir jetzt plötzlich auf?! Wir sehen uns seit über einem Jahr und jetzt plötzlich fällt dir auf, dass ich in deinen Augen doch eigentlich nur ein Kind bin?!" Ihr Körper schien zu erglühen und die Magie durchfuhr ihn feurig, das Licht kribbelte unter ihren Nägeln, bereit befreit zu werden und die Ursache ihres Unwillens auszuschalten. Wieso wollte er nur so plötzlich alles kaputt machen?!

Sie spürte die Träne, die sich aus ihrer Verzweiflung heraus löste, erst, als er erschrocken die Hand hob, um sie aufzufangen, entsetzt, sie so verletzt zu haben.

Doch diesmal schlug sie seine Berührung aus, schlug seine Hand weg und wischte sich selbst über die Augen. Warum musste sie sich bloß genau jetzt wie ein Kind benehmen und zu weinen anfangen, anstatt wie eine Erwachsene zu klären, was zwischen ihnen war? Denn da war etwas und das konnte er doch nicht plötzlich völlig verneinen!

"Lux, ich tue das nicht, um dir weh zu tun", versuchte er sie zu beruhigen, doch wieder wich sie seiner Annäherung aus. Er ließ es zu, dass wusste sie, aber es war ihr egal, sie wollte sich nicht kindisch benehmen und schon gar nicht wie ein Kind von dem Älteren behandelt werden. Sah er denn wirklich gar nichts anderes in ihr? War sie nicht zu einer schönen Frau herangewachsen? Wieso schien er als einziger ihre Reize gar nicht wahrzunehmen, während sie alle anderen mehr und mehr darauf reduzierten?

"Und warum dann? Um mich zu beschützen? Das ist doch absurd! Ich bin eine Kriegerin, ein Mitglied der Armee! Ich bin nicht zerbrechlich, mir ist egal, was die Leute sagen, mir ist egal, was meine Eltern oder mein Bruder sagen! Es ist mein Leben und ich entscheide, was damit geschehen soll!"

Vielleicht war es Glück, dass sie sich so in Rage geredet hatte, denn so verschluckte ihr Zorn seine kaum hörbaren Worte, die ihr gezeigt hätten, wie sehr sie sich doch irrte.

"Lux, ich bitte dich, es gäbe so viele, die besser für dich wären." Das war eine Lüge, aber auch alle Zeichen hier für, nahm die Blonde nicht wahr.

"Aber ich will nichts 'Besseres'!" Sie glaubte sowieso nicht, dass so jemand existierte. "Ich will dich!" Und dann schrie sie ihm auch all den anderen Frust der vergangenen Monate entgegen. "Und ich will dich ganz!" Sie hatte ihre Rüstung schon am Morgen abgelegt und es war ein leichtes noch ein wenig mehr nackte Haut zu entblößen, ohne dabei sein Gesicht aus den Augen zu lassen. Es war so beherrscht wie eh und je. "Ist es nicht das? Du empfindest einfach nichts, wenn du mich ansiehst!" Es war eine so unangebrachte Unterstellung, aber es machte sie alles so wütend. "Warum scheinst du der einzige zu sein, der gar nicht auf meinen Körper reagiert?" Es frustrierte sie so sehr und wieder spürte sie die Tränen in ihren Augen stehen. Sie sehnte sich so sehr danach, begehrt zu werden, aber ihn schien das alles kalt zu lassen, über das sie so verzweifelte.

Und wieder war der Krieger zu geübt seine Reaktionen zu überspielen, als dass Lux sie bemerkt hätte, schluckte die Anspannung einfach herunter und versuchte seine Gemütsruhe zu bewahren. "Lux, zieh dich an." Er griff den seidenen blauen Stoff und schob ihn zurück auf ihre Schultern. Immerhin konnte trotz der Abgelegenheit dieses Platzes immer noch jemand hier vorbeikommen.

Dass er damit die Fluttore bei seiner jungen Begleiterin öffnen würde, ahnte er nicht, doch diese fühlte sich jetzt komplett zurückgewiesen und konnte sich einfach nicht länger zurückhalten, denn wieder bestätigte sein Handeln nur all ihre Sorgen.

Es war eindeutig Sanftmut, ja, beinahe etwas wie Reue in seinem Blick als er sie an sich zog und vorsichtig über ihr Haar strich. Niemals hätte er sie weinen sehen können und sich dann einfach abwenden oder gar gehen. "Lux, beruhig dich. Das ist es nicht. Du bist eine wunderschöne, junge Frau." Und er meinte es ehrlich, auch wenn die Worte in Lux Ohren schwach und gelogen klangen. "Ich versuche nur, dir nicht weh zu tun und ehrlich mit dir zu sein." Nun, zumindest so ehrlich, wie es denn irgendwo möglich war. "Wir haben einfach keine gemeinsame Zukunft." Das war keine Vermutung, das war eiskalte Tatsache für ihn und so leicht es schien, so schwer rang er doch eigentlich mit sich selbst all dies zu tun.

Er war sich nicht einmal sicher, ob Lux sich wirklich beruhigte, denn ihr Körper bebte noch immer, als der Glockenturm es alles nur noch schwerer machte.

Er strich wieder sanft über ihr Haar, zärtlich, liebevoll. "Lux, ich muss gehen, der König erwartet mich. Ich möchte nur das Beste für dich, das verspreche ich." Er zog sie vorsichtig von sich, berührte ihre Wange und richtete so ihre blauen Augen auf seine. "Es ist besser, wenn es jetzt und hier zu Ende ist und wir uns nicht mehr sehen, dir zu liebe."

Und damit ließ er sie dort unter den Bäumen zurück, noch immer schluchzend und mit schwerem Herzen.



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