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Fate of Atemu

von

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Eine Wüstenliebe erwacht

Atemu kniete eine Weile vor dem Grab seines Vaters und betete. „Vater, ich werde für Euch einen Tempel in der Nähe dieser Oase errichten, ich werde auch die Gebeine von Miho und Akadia in den Tempel verlegen lassen, damit Ihr alle endlich Eure wohl verdiente Ruhe finden könnt und ich werde dafür sorgen, dass Jono nach Hause zurückkehrt. Euer Bruder, der Hohepriester, ist in das Reich der Toten übergegangen, durch die Hand seines eigenen Sohnes. Seth hat sich für das Licht entschieden und gegen seinen Vater, so wie Ihr es vorhergesagt habt. Ich verspreche Euch, dass ich ein guter Pharao werde und dass ich mich immer um das Wohl meines Volkes kümmern werde. Ich bitte Euch nur noch um eins, beschützt Jono so gut Ihr könnt, bis ich ihn sicher nach Hause gebracht habe.“
 

Dann verbeugte er sich vor dem Grab seines Vaters und vor den anderen beiden Gräbern, lief die Anhöhe hinauf zu seinem Pferd und ritt in die Richtung, in die Jono gelaufen war. Er folgte seiner Spur, so gut es ihm möglich war, aber als die Nacht hereinbrach, konnte er nicht mehr weiter und ritt daher zu einer kleinen verlassenen Ruine in der Nähe, um sich dort einen Unterschlupf zu suchen. Atemu hoffte, dass Jono ebenfalls einen warmen Ort gefunden hatte, denn er wusste, dass die Kälte der Nacht selbst die härtesten Männer niederringen konnte.
 

Seth war zuerst zu seinem Vater geritten, der noch immer auf dem Rücken lag und mit toten Augen in den Himmel starrte. Zuerst wollte er einfach an ihm vorbei reiten, besann sich dann aber, drehte sein Pferd um und stieg ab. ´Ich kann ihn hier nicht zurücklassen, auch wenn er es verdient hätte, von den Geiern zerhackt zu werden. Ich bin nicht wie er, darum werde ich ihn nach Hause bringen und würdig bestatten. Ich bin sicher, dass er nun genug bestraft wurde.´ Er hob den Hohepriester auf dessen Pferd, das noch immer mit gesengtem Kopf neben seinem Herrn stand.
 

Der Spürhund, den der Hohepriester bei sich hatte, war längst verschwunden und streunte irgendwo in der Wüste umher, froh über seine neu gewonnene Freiheit. ´Ob ich jemals frei sein werde?´, dachte Seth, als er die Zügel vom Pferd seines Vaters nahm und sich dann auf sein eigenes Pferd schwang. ´Wer weiß, was das Schicksal noch für mich bereit hält.´ Dann ritt er im zügigen Trapp durch die Wüste und erreichte kurz nach Einbruch der Dunkelheit den Palast.
 

Mitten in der Nacht brach ganz plötzlich ein Sandsturm los und fegte über das weite Land, nichts war vor ihm sicher. Seth stand am Fenster seines Zimmers und sah besorgt in die Wüste hinaus, an Schlaf war nicht zu denken, viel zu groß war seine Verzweiflung, dass er Atemu oder Jono verlieren könnte. Er wollte den Thron nicht und schon gar nicht auf diese Weise, er wollte Atemu auf keinen Fall aufgeben. Langsam ging er hinunter in den Priestertempel, fiel auf die Knie und fing leise an zu beten.
 

Atemu war unterdessen in der Ruine aufgewacht, als der Sturm über ihm hinwegfegte, der Wind fegte durch die Löcher und Ritzen der Mauern, aber trotzdem war Atemu einigermaßen geschützt, doch er war trotzdem nicht sehr froh, denn er sorgte sich sehr um Jono. ´Hoffentlich geht es ihm gut, ich könnte mir nie verzeihen, wenn ihm etwas zustößt. Vater, beschützt ihn, lasst ihn nicht ihn diesem Sturm sterben.´, flehte er voller Verzweiflung.
 

Jono bekam von dem Sturm nichts mit, denn er lag noch immer ohne Bewusstsein im Wüstensand, er wurde fast vollständig vom Sand begraben und als der Sturm dann endlich vorbei war, sah man von ihm nur noch seinen Kopf und seine blonden Haare erhoben sich aus dem Wüstensand wie goldene Grasbüschel.
 

Am frühen Morgen setzte Atemu seine Suche fort, allerdings hatte der Sturm alle Spuren verwischt, so dass er in tiefe Verzweiflung stürzte. Die Wüste war groß und er würde es unmöglich schaffen, Jono hier draußen zu finden. Tränen bahnten sich ihren Weg über Atemus Wangen, vorher hatte er nicht geweint, nicht mal als er seinen Vater sterben sah. ´Warum weine ich jetzt? Warum habe ich nicht vorher geweint? Warum weine ich um Jono?´, fragte er sich immerzu und wusste keine Antwort darauf, er ritt langsam immer gerade aus, in die Richtung, in die er am Tag zuvor geritten war.
 

Er hoffte, dass Jono immer gerade aus gelaufen war, er hoffte es sehr. Und dann wollte es das Schicksal, dass er Jono fand, denn Atemu sah ein paar Geier am Himmel kreisen. Er wusste, dass Geier erst dann über ihr ausgewähltes Opfer herfielen, wenn es tot war, denn Geier waren Aasfresser. Atemu spornte sein Pferd an, ritt in Richtung der Geier und hoffte, dass er Jono dort finden würde und dass er noch am Leben war.
 

Als er an dem Punkt ankam, stockte ihm der Atem, Jonos Kopf schaute aus dem Wüstensand hervor, der Rest seines Körpers war vom Sand verdeckt. Atemu schluckte und konnte sich zuerst nicht rühren, aber dann riss er sich zusammen und lief auf Jono zu. Wie durch ein Wunder war dieser noch am Leben, doch sein Atem war nur schwach und sein Puls war kaum noch zu spüren. Mit den Händen grub Atemu den fast leblosen Körper Jonos aus dem Wüstensand, es kümmerte ihn nicht, dass seine Hände bluteten, er wollte nur, dass Jono überlebte.
 

Nach unzähligen Minuten hatte er es dann endlich geschafft, doch noch immer rührte Jono sich nicht, seine Kleidung war zerrissen und sein Körper war von tiefen Wunden bedeckt. Atemu weinte wieder um Jono und nahm ihn voller Verzweiflung in seine Arme. „Jono, du darfst nicht sterben, verlass mich nicht, ich brauch dich doch.“, schrie er mit tränenerstickter Stimme, doch Jono rührte sich nicht, er atmete kaum noch und sein Herzschlag ging nur sehr unregelmäßig. „Kämpfe dagegen an, Jono, ich weiß, du bist stark, besiege den Tod, du darfst mich jetzt nicht alleine lassen, ich liebe dich.“, schrie Atemu weiter und sah in den Himmel. „Vater, helft mir, er darf nicht sterben, nicht jetzt und nicht hier.“ Und ganz plötzlich fing Jono an zu keuchen, so als hätte der alte Pharao das Flehen seines Sohnes gehört. Atemu schaute zu ihm hinunter und Jono öffnete seine Augen.
 

Seth hatte fast die ganze Nacht im Tempel gebetet, bis er dann vor Erschöpfung im Sitzen einschlief. Im Morgengrauen wurde er von ein paar Dienern geweckt, denn die Priester wollten eine Versammlung abhalten, um die genauen Umstände vom Tod des Pharaos zu erfahren. Seth hatte am Tag zuvor nur wenig erzählt, er wollte niemanden beunruhigen, doch nun konnte er nicht länger schweigen, das Volk hatte ein Recht darauf, die ganze Wahrheit zu erfahren. Also ging er mit den beiden Dienern in den Thronsaal des Pharaos und stieg zum Thron hinauf, aber ohne sich hineinzusetzen.
 

Dann sah er auf die versammelten Priester und Diener hinab und erzählte alles so, wie es geschehen war, auch die Geschichte von Jonos Mutter ließ er nicht aus und dass er selbst seinen Vater getötet hatte. Zuletzt sprach er die Worte seines Cousins Atemu und verlangte anschließend von allen Anwesenden, dass sie für den neuen Pharao und für Jono beten sollten, damit sie gesund nach Hause kommen mögen. Er sagte außerdem, dass er keinen Anspruch auf den Thron erheben werde, auch dann nicht, wenn der Pharao nach 3 Tagen nicht zurückkäme. Zum Schluss schickte er 6 Reiter in die Richtung der Oase, sie sollten dem Pharao entgegen reiten. Als dann alle Priester und Diener den Saal verlassen hatten, kniete sich Seth vor den Thron, legte seinen Kopf auf die Sitzfläche und weinte still in sich hinein.



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