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Bis zum nächsten Tag...

Alternate Universe, SciFi/Horror
von

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Tag 2.3

Eastblue, Tag 2.3
 

Nachdem das Nötigste getan war, ließ Shanks seinen Kopf erschöpft auf den Tresen knallen. Ein Bier wäre jetzt genau das Richtige gewesen, aber sie hatten am Vorabend alles restlos vernichtet.

Währenddessen hatte es Yasopp erfolgreich geschafft, Ruffy zum Schlafengehen zu überreden. Überraschenderweise war der Junge sogar schon nach einigen Minuten wieder eingenickt. War wohl alles zu viel für ihn gewesen ... sollten sie es schaffen das Chaos bis zum nächsten Erwachen zu beseitigen, könnten sie ihm ja vielleicht doch noch die Traum-Story verkaufen? So lautete zumindest Shanks Vorschlag. Yasopp jedoch war strikt dagegen und zudem heilfroh, dass sein Sohn von all dem nichts mitbekommen und die ganze Zeit über auf dem Sofa geschlummert hatte.

Jetzt mussten sie also nur noch auf Ben warten. Die angekündigten zwei Stunden waren bereits vergangen und weitere Minuten vergingen. Es wurden mehr Minuten. Es wurden mehr Stunden. Inzwischen waren jetzt fast vier Stunden. Zwischendurch hatte er bei Shakky angerufen. Sie wusste auch nicht mehr. Eine Handynummer von ihm hatte sie auch nicht. Er hatte wohl gar keins.

Allmählich bekam Shanks Zweifel. Würde er wirklich noch kommen oder war das alles nur ein ganz mieser Scherz?

Dann hämmerte es an der provisorisch verriegelten Tür.
 


 

Irgendwo auf der Grandline
 

Seit einer halben Stunde stockender Verkehr. Ben hatte es satt und nahm Abkürzungen über Landstraßen. Ein paar Mal verfuhr er sich. Gut, dass er in einer modernen Welt lebte. Das Navigationsgerät war heute sein bester Freund.
 

Endlich erreichte er den East Blue. Dort war die Hölle los. Jede zweite Straße war gesperrt und Rauch stieg von diversen Ecken auf. Einige Male betätigte er den Lautstärkeregler um die Sirenen zu übertönen. In seinem Kopf hämmerte es.

Dann schon wieder Stau – mitten in der Stadt. Gott sei Dank konnte er das nervtötende Gehupe der anderen Autos nicht hören. Er öffnete die vorletzte Dose, trank, wartete, wartete, trank, wartete, ... für einen Moment war er eingenickt – das Hämmern an der Scheibe weckte ihn und ein wütendes Gesicht brüllte etwas. Was die Person da brüllte verstand er nicht, aber es war ihm auch egal.
 

Der Weg vor ihm war frei – zumindest für etwa hundert Meter.

Er hatte das scheiß Warten satt, fuhr zur Seite, zu etwas das einer Parklücke ähnelte, schnappte sich die letzte Dose und die Plastiktüte, steckte sich einen Zigarillo an und stieg aus.

Von hier aus war es nicht mehr allzu weit. Das Stück würde er bestimmt schneller zu Fuß schaffen.
 

Er nahm die Seitenstraßen. Hatte wenig Lust auf den Trubel in der Hauptstraße. Die Sirenen hörte man nur gedämpft und es war nicht so hell. Dafür stank es bestialisch nach Verwesung.

Er hatte schon ziemlich Schlagseite und lief mal langsamer, mal schneller, stolperte ein paar Mal über irgendetwas.

Jemand kroch auf allen Vieren im Dreck herum und gab Würgelaute von sich, ein anderer lag einfach nur da und stöhnte. Aber davon ließ er sich nicht ablenken.

Irgendwann erreichte er die richtige Höhe und ging wieder an die Hauptstraße – einen Block weiter lag Shanks Laden.
 

Anscheinend hatte dieser seinen Rat befolgt. Die Fensterladen waren mit allerlei Kram bedeckt. Decken, Pappfetzen und Gerümpel. Ging es eigentlich noch auffälliger, etwas vertuschen zu wollen?

Irgendwie musste er bei dem Anblick lachen. Das war so typisch.

Dann machte sich irgendwie ein flaues Gefühl in seinem Magen breit. Viel zu lange hatte er sich vor dem gedrückt, was ihm gleich bevor stehen würde. Dass es letztlich SO kommen würde, damit hatte er nicht gerechnet.

Und doch stand er jetzt hier, in Rayleighs Klamotten gekleidet, die ihm zwei Nummern zu klein waren, ungekämmten, ergrautem Haar und einer halbvollen Dose Bier in der Hand. Er verspürte großen Drang danach sich einen Zigarillo anzustecken – war sich aber klar, dann würde er sich im nächsten Moment die Seele aus dem Leib kotzen. Er ließ es sein und nahm noch einen Schluck.

Was sollte er Shanks sagen?

Es war schon viel zu spät um so zu tun als wäre alles wieder in Ordnung. Gar nichts war in Ordnung. Sowieso nicht zwischen ihnen. Wieso war er überhaupt hierher gefahren? Er hätte auch bei Shakky bleiben können. Er hätte sich einiges von ihr anhören müssen, aber dann wär's das auch gewesen.

Noch konnte er die Biege machen – aber irgendwie wäre das nicht fair gewesen. Wenn er ehrlich zu sich war, dann war er eigentlich nur noch aus Gewohnheit wütend auf Shanks. Die Gründe waren längst verjährt. Vielleicht machte es ihn so wütend, dass Shanks daran wirklich glauben konnte, in seiner Naivität.

Hergott, nein! Shanks war überhaupt nicht naiv. Was war Shanks überhaupt? Dieser Typ machte ihn schon wahnsinnig, wenn er nur darüber nachdachte.

'Jetzt klopf endlich an diese Scheiß Tür!', befahl er sich selbst. 'Bist du wirklich so feige?'

Seine Kehle fühlte sich schon wieder trocken an und er leerte den Rest der Dose. Sie landete irgendwo auf dem Bürgersteig.

Ihm war danach, einfach wegzurennen. Aber dafür war er dann doch irgendwie zu stolz und starrköpfig.

Zumindest hatte er jetzt schon einmal den Arm gehoben. 'Hau ihn einfach dagegen!' Er ließ ihn wieder fallen.

"Ach, zum Teufel!", sprach er diesmal laut aus, holte mit dem Bein aus und trat dagegen. Es schepperte laut.

Dann trat er noch einmal, und nochmal und nochmal etwas härter. Er war richtig wütend. Es knackte. Er stemmte sich mit aller Wucht dagegen, das Holz brach aus den Angeln und er stolperte nach vorne, als der Widerstand nachgab.
 

Ihm stockte der Atem, als er sich wieder auf die Beine hob.

Vor ihm stand Shanks und starrte ihn völlig entsetzt an.

Ihre Blicke kreuzten sich – es fühlte sich an wie ein harter Schlag in die Magengegend. Fast kam ihm alles wieder hoch.
 

Shanks hatte sich überhaupt nicht verändert. Als wäre die Zeit für ihn einfach stehen geblieben. Ok, sein Gesicht hatte etwas mehr Kontur bekommen und er trug die Haare ein bisschen anders. Aber sonst?
 

Aus Bens Mund kam etwas, das wie "Hi." klang. Es war mehr ein Röcheln, als das er sprach.
 

"Bist du's wirklich, Ben?" Shanks Mund stand noch immer offen und die Augen waren weit aufgerissen, auf ihn fixiert. Er konnte es nicht fassen. Der Typ sah überhaupt nicht aus wie Ben. Auch wenn Größe, Statur und Teile des Gesichts passten. Den Rest kannte er gar nicht. Es sah so falsch aus. Diese tiefen Augenringe und der Bart passten nicht zu diesem Gesicht. Das viel zu kurze, graue Haar, auch nicht.

Shanks wusste nicht, ob er dem Mann eine reinhauen, oder ihm um den Hals fallen sollte. Beides schien ihm an- und unangebracht ... vielleicht sollte er einfach beides tun. Bis dahin starrte er einfach weiter. Sein Herz hämmerte dabei fürchterlich in seiner Brust, sodass es weh tat in den Ohren und irgendwie wurden seine Augen feucht.
 

Ben starrte auch. Es war ihm ein wenig unangenehm, dass er so betrunken war. Aber irgendwie erleichterte es ihn.

Shanks stand da noch immer reglos, vor ihm. Hatte Tränen in den Augen.

Shanks stand vor ihm. SHANKS!
 

Er selbst regte sich überhaupt nicht. Sah ein weiteres bekanntes Gesicht aus dem Schatten hervorkommen, hinter dem anderen. Kurz trafen sich auch ihre Blicke. Es war Yasopp. Dieser hatte offensichtlich einen krassen Stilwandel über sich ergehen lassen – sah aber eigentlich noch genauso aus wie damals. Recht schnell zog er sich wieder zurück.

Yasopp hatte noch nie Mumm gehabt.
 

Shanks hatte ihn. Schnellte mit einem Satz nach vorne und auf Ben zu. Dieser konnte seinen Stand nicht halten. Fiel nach hinten. Shanks fiel mit ihm.

Jetzt lag er auf ihm, presste sein Gesicht auf seinen Brustkorb. Er sah die roten Haare. Sie waren etwas strähnig geworden. Ben griff danach. Der Kopf hob und senkte sich und schluchzte.

"Ich hasse dich!", murmelte Shanks in Rays Pullover hinein. Der Pulli wurde feucht. Seine Finger krallten sich dabei durch den Stoff, in das Fleisch hinein.

Der Schmerz machte Ben wach und ließ ihn erzittern. Er starrte auf das rote Haar, das er fest im Griff hatte. Er lockerte den Halt erst, als sich das Zittern beruhigt und das Schluchzen aufgehört hatte. Währenddessen starrte er an die Decke und versuchte nicht nachzudenken. Es funktionierte einfach nicht. Shanks lag auf ihm. SHANKS!

Dann hob sich der Kopf. Er sah Ben an. Mit diesem Blick, bei dem man bereitwillig mit ihm durch die Hölle gehen würde.

Ben konnte seinen Blick einfach nicht abwenden, während sich Shanks Züge immer mehr verzerrten.

Heiße Tropfen platschten auf sein Gesicht.

Etwas packte ihn an der Kehle – er rang nach Luft, wehrte sich aber nur halbherzig.

Dann erwischte ihn ein heftiger Schlag – er hatte ihn kommen sehen, tat aber nichts dagegen.

Es klatschte und traf ihn, ließ seinen Kopf zur Seite schmettern. Der Geschmack von Blut füllte seinen Mund.
 

Noch immer bewegte sich Ben nicht und noch immer saß Shanks auf ihn, fixierte ihn am Boden, obwohl es gar nicht nötig war. Wieder holte Shanks eine Faust zum Schlag aus, zögerte aber. Er konnte das einfach nicht. Er lockerte den Griff am Hals und Ben japste nach Luft. Shanks bekam ein paar rote Sprenkel ab.

Keiner von ihnen hatte einen Schimmer wie es von hier an weiter gehen sollte.

Bens Sicht verschwamm und er streckte die Hand nach oben aus – etwas packte seinen Arm - aber er war stärker und griff dorthin, wo es rot war. Mit dem anderen Arm drückte er die Last über sich von sich. Etwas erwischte ihn in der Magengegend.

Shanks heulte auf, als sie beide um die Vorherrschaft rangen und Bens Ellenbogen seine Schläfe traf - er war zu sehr beschäftigt die Arme des Anderen erfolgslos zu fixieren und trat stattdessen immer wieder mit seinen Beinen wild umher. Meist traf er ins Leere.
 

Die Rangelei ging noch einige Minuten weiter, ergebnislos. Wenn man denn davon absah, dass nun beide luftringend und völlig erschöpft auf dem Boden lagen.

Yasopp hatte lange mit dem Gedanken gekämpft ob er eingreifen sollte. Aber erfahrungsgemäß war das selten eine gute Idee. Also hatte er sich einfach dazu entschlossen sich das erste Wiedersehen seiner beiden Freunde lieber aus der Ferne anzusehen. Es war fast wie in alten Zeiten ...
 

Irgendwann regte sich Shanks. Bens Bein lag auf seinem Bauch.

"Ich glaube ...", begann er und bewegte zögerlich ein paar Finger, "du hast mir den Arm gebrochen ..."

Zur Antwort bekam er zunächst nur ein Husten.

"Und ... du mir mindestens eine Rippe ..."
 

Shanks konnte sich nicht mehr halten und fing an zu lachen. Es schmerzte, überall. Aber es tat gut. Es dauerte nicht lange bis Ben darin einstimmte.

Und dann lagen sie einfach da, lagen da und lachten. Bis ihnen schwindelig wurde.

Yasopp hatte sich mittlerweile kopfschüttelnd zurückgezogen. Das sollten die Beiden unter sich ausmachen.

Ben war es, der zuerst wieder auf den Beinen war und auf den Boden spuckte, bevor er eine Hand nach der Person neben ihm ausstreckte.

Ein kleines 'klong' war auf dem Parkett zu hören - dieser Bastard hatte ihm tatsächlich einen Zahn ausgeschlagen!

Shanks nahm die Hand und ließ sich hochziehen, ließ sich in die Arme des Anderes fallen.

"Ich hab dich vermisst ..."

"Ich weiß ...", antwortete Ben zögernd.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2014-11-12T23:57:45+00:00 13.11.2014 00:57
Hammer Kapi^^
Von:  Xhion
2014-11-12T06:24:51+00:00 12.11.2014 07:24
Nice kapitel echt toll


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