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Bis zum nächsten Tag...

Alternate Universe, SciFi/Horror
von

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Tag 1.2

Tag 1.2, Grandline, IBE* Hauptgebäude
 

Es dauerte nicht lang bis die Einsatzkräfte durch das Tor gelassen wurden und die Sirenen endlich verstummten.

Zwei Mannschaftswagen von Cipher Pol, dem Regierungseinsatzkommando und ein Krankenwagen.

Ein halbes Dutzend Männer in Kampfanzügen und schwerem Geschütz stürmten sofort in das Innere des Gebäudes, nahmen überhaupt keine Notiz von ihnen und zwei andere, in schwarzen Anzügen gekleidet, kamen gelassen auf sie zu.
 

Die Befragung lief schnell und reibungslos ab. Irgendwann hatten sie Robin noch für einige Momente zur Seite genommen um mit ihr allein zu reden.

In die näheren Details der Forschung der Abteilung wurde er nie eingeweiht. Aber es war auch nicht wirklich schwer, das ein oder andere trotzdem mitzubekommen und eins und eins zusammen zu zählen.

Das heutige Geschehen unterstrich seine schlimmste Befürchtung, die er bisher versucht hatte vor sich selbst zu leugnen. Aber höchstwahrscheinlich würde er sich mit diesem Problem bald nicht mehr auseinander setzen müssen. Entweder wurde nach diesem Vorfall die Abteilung geschlossen oder die Sicherheit von der Regierung übernommen werden.

In Gedanken ging er bereits die Alternativen durch, was er nun mit seinem Leben anstellen sollte. Viele, die ihm zusagten, gab es nicht.

Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, schien Cipher Pol ihre Befragung mit Robin abgeschlossen zu haben und dann ging alles recht schnell. Von beiden wurden noch Unterschriften auf einem Formular zur Verschwiegenheitspflicht eingefordert und dann rückten die Einsatzkräfte wieder zurück in ihre Mannschaftswagen und Professor Jenkins wurde auf einer Trage in den Krankenwagen verfrachtet, in Begleitung von zwei Regierungsmitarbeitern.
 

Erst als die Wägen den Hof verlassen hatten, wandte sich Robin an Ben.

"Steh dein Angebot noch... mich zu fahren?"

"Klar."

Gemeinsam gingen sie, ohne dass ein weiteres Wort fiel, über den Parkplatz zu seinem Auto. Ein schlichter, schwarzer Ford.

Er hielt ihr die Beifahrertür auf, wartete bis sie eingestiegen war und entledigte sich dann der Panzerweste, die er anschließend im Kofferraum verstaute.

"Wohin?", fragte er, nachdem er endlich selbst auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte.

Obwohl sie eigentlich oft miteinander redeten und in den Mittagspausen stets zusammen Kaffee tranken, musste er wieder einmal feststellen, dass er sie eigentlich überhaupt nicht kannte. In ihren Gesprächen ging es meist um Wissenschaft, Literatur und Musik – eigentlich unterhielten sie sich nie über private Angelegenheiten. Er wusste nicht einmal ob sie verheiratet oder sonst irgendwie liiert war – zumindest trug sie keinen Ehering. Manchmal erwähnte sie am Rande öfter die Namen Franky und Zoro, mit denen sie wohl ihre Freizeit verbrachte.

Er hatte schon oft darüber nachgedacht, ob er sie vielleicht fragen sollte mit ihm auszugehen, hatte sich aber nie dazu überwinden können. Kein Zeitpunkt schien angemessen dafür.
 

"Weißt du wo die Autowerkstatt in Water Seven liegt?"

Ben dachte einen Moment lang nach und klappte eine imaginäre Karte auf.

"Ja."

"Dort kannst du mich hinfahren."
 

Die gesamte Fahrt verbrachten sie im Schweigen. Nichts was er hätte sagen können, schien angebracht.

Water Seven und letztlich die Werkstatt zu erreichen, schien wie eine Erlösung.

Auf dem Platz waren gerade zwei Männer mit der Demontage eines Pickups beschäftigt. Der größere von Beiden, ein muskelbepackter Typ mit blaugefärbten Haaren und einem pinken Hawaiihemd, bemerkte ihre Ankunft und kam auf sie zu.

Höflichkeitshalber entschloss er sich mit auszusteigen um zumindest 'Hallo' zu sagen.

Der blauhaarige Typ schien überrascht, als er Robin sah, die ihren Schritt beschleunigte, diesem in die Arme fiel und sich einen Kuss von ihr auf die Wange drücken ließ.

Ein seltsamer Anblick. Robin war nicht klein und trotzdem war der Kerl locker zwei Köpfe größer als sie und musste ein gutes Stück in die Knie gehen um sie auf einigermaßen gleicher Höhe zu empfangen.

"Wieso bist du schon zurück? Ist irgendwas passiert?"

Sie nickte und murmelte etwas wie "Ich erzähl dir später alles."

Ben kam sich schrecklich fehl am Platz vor und bereute, ausgestiegen zu sein.
 

"Wer ist das?", fragte der große Typ und zeigte auf ihn.

"Das ist mein Arbeitskollege, Ben. Ich hab ihn gebeten mich hierher zu fahren.", erklärte Robin, während der Mann nun von ihr abließ und einen Schritt, mit ausgestreckter Hand, auf ihn zumachte.

"Hi, ich bin Franky."

Ben nahm die Hand an, die so viel größer war als seine eigene. Es kam nicht oft vor, dass er seinen Kopf anheben musste um jemanden in die Augen zu schauen. Dabei entging ihm nicht, dass der Kerl eine fette Goldkette um den Hals trug. Ernsthaft?

"Freut mich."

Eigentlich freute es ihn gar nicht und er hatte Mühe sich zu einem Lächeln zu zwingen.

"Willst du noch auf 'ne Cola reinkommen oder so? Wollten eh gerade Mittagspause machen."

"Nein, danke. Ich hab noch was vor."

Das war gelogen. Er wollte einfach nur noch weg von hier.

"Oh, ok. Danke, dass du Robin hierher gebracht hast. Sie muss ja sonst immer so lange mit dem Zug fahren. Voll korrekt von dir, man."

"Keine Ursache. Tschüss."

Er sah noch aus dem Augenwinkel wie Robin ihm zuwinkte und etwas wie 'Danke für alles' sagte.
 

Ohne sich anzuschnallen legte er den Rückwärtsgang ein und trat so heftig aufs Pedal, dass der Motor beinahe überdrehte und er mit quietschenden Reifen den Platz verließ.

Ihm war speiübel und er hatte große Lust irgendetwas Dummes anzustellen.
 


 

Robin sah dem schwarzen Ford wehmütig hinterher und hätte sich am liebsten für ihren Egoismus geohrfeigt. Ihr war schon vor langer Zeit aufgefallen, dass Ben offensichtlich ein gewisses Interesse an ihr hegte. Sie hatte sich erst vor drei Wochen auf Franky fest eingelassen und hatte zuvor immer darauf gewartet, Ben würde den ersten Schritt machen. Er wäre ihre erste Wahl gewesen und hätte er sie nur einmal zum Essen eingeladen oder sonst irgendetwas, sie hätte sofort 'Ja' gesagt.

Aber dann hatte sie Franky kennengelernt, etwa vor zwei Monaten und zumindest in dieser Beziehung konnten die Beiden unterschiedlicher kaum sein. Sie hatten sich auf einem Konzert kennen gelernt und Nummern ausgetauscht. Seit diesem Tag hatte Franky sie jeden Abend angerufen und nach einem Date gefragt.

Sie war sich schrecklich unsicher gewesen, ob sie sich darauf einlassen wollte. Rein optisch war Franky überhaupt nicht ihr Typ. Aber er hatte nicht locker gelassen und nach seinem fünften Anruf in Folge hatte sie zugesagt. Sofort hatte sie ihn lieben und schätzen gelernt.

Franky war eine wahre Frohnatur und es war ein tolles Gefühl, dass dies auch auf sie abfärbte.

Wenn da nicht gerade solche Tage wie heute waren.

Was vorhin im Labor geschehen war, kam ihr nun eher wie die verschwommene Erinnerung an einen surrealen Traum vor. Und das, eben gerade, fühlte sich furchtbar real an und zerriss ihr das Herz.

Der Brocken in ihrem Hals verdichtete sich und jetzt stürzte alles auf einmal auf sie ein.

"Robin, was ist los mit dir?"

Sie konnte nicht sprechen, fiel ihm schluchzend in die Arme und krallte sich an seinem Hawaiihemd fest während die Tränen ihr fast vollkommen die Sicht nahmen und lange nicht aufhören wollten zu fließen.
 

Nachdem sie wieder etwas zur Ruhe kam und beide in Frankys Wohnung, neben der Werkstatt, angelangt waren, erzählte sie ihm was passiert war. Die genauen Hintergründe und auch die Details der Befragung ließ sie, pflichtbewusst, aus. Auch wenn sie gerne anders gewollt hätte.
 

"Was hast du jetzt vor?", fragte Franky, dem das Ganze furchtbar nahe ging und der es einfach nicht ertragen konnte seine Angebetete so zu sehen und mittlerweile selbst mit geröteten Augen vor ihr kniete und ihre Hand hielt.

Missmutig zuckte sie mit den Schultern, wischte sich dann eine weitere Träne weg, die sich den Weg über ihre Wange gebahnt hatte.

"Ich weiß es nicht ... ich glaube kaum, dass ich dieses Gebäude noch einmal betreten kann."
 

-
 

Derweil im Eastblue, Shanks Plattenladen.
 

"Haaaa, endlich Feierabend!", rief Shanks laut aus, während er das Türschild umdrehte, sodass am Eingang nun 'Closed' statt 'Open' zu lesen war.

"Was stellen wir jetzt an? Also ich hab' 'nen Mordshunger. Wollen wir mal bei Lou vorbeischauen und uns paar Burger organisieren?"

Ruffy und Lysop stimmten, eifrig nickend, zu.

"Ich will drei – mit extra Cheese und Beef. Dazu 'ne große Pommes und Chickenwings!!", forderte Ruffy, dem bereits der Speichel aus dem Mund lief.

Shanks lachte. Es war immer wieder erstaunlich, wie viel in so einen schlaksigen Jungen reinpasste.
 

Lous Imbiss lag in derselben Straße, nur einige Häuser weit entfernt. Lou arbeitete in dem Laden nun schon seit gut 6 Jahren und hatte vor 2 dann schließlich komplett die Führung übernommen, nachdem der vorige Geschäftsführer den Kampf gegen den Krebs endgültig verloren hatte.

Trotz seiner Rolle als Geschäftsführer übernahm Lou weiterhin den Job an der Theke. Einfach, weil er auf den Kundenkontakt nicht verzichten wollte.
 

Wie immer um diese Zeit war der Laden proppenvoll und Lou und sein Mitarbeiter hatten alle Hände voll zu tun.

Trotz dem Stress bemerkte er das Eintreten der bekannten Gesichter sofort und gab dem Küchenmann bereits Anweisungen.

Es war zur Routine geworden, dass Ruffy und Lysop jeden Freitagabend zusammen, nach Schließung des Plattenladens, den Imbiss aufsuchten und jedes Mal das gleiche bestellten.
 

Während des Wartens vertrieben sie sich die Zeit damit, die Bilder auf dem Flatscreen, neben der Theke, zu betrachten.

Es liefen gerade Nachrichten und mal wieder hatte wohl eine kleine Verkehrskatastrophe stattgefunden. Wie in einem Actionfilm sah man brennende Autos, verletzte Menschen wild umher rennen und einige Schaulustige.

Die Anzahl an kriminalen Aktivitäten und Unfällen hatte innerhalb des Jahres beunruhigend zugenommen. Sowie immer wieder über mysteriöse Vorfälle berichtet wurden, in denen Menschen mit einer fleckenfreien Vergangenheit plötzlich grausame Gewaltverbrechen verübten.

Über die Ursachen wurde überall in der Stadt wild diskutiert. Viele meinten, das hinge mit der momentanen politischen Situation zusammen. Die Regierung wäre einfach nicht mehr imstande den Drogenkartellen anständig die Stirn zu bieten. Da wäre es ja kein Wunder, dass der eine oder andere den Verstand verlieren würde.

Irgendwas musste wohl dran sein, denn auch die Anzahl an Drogenleichen, die mit leeren Blicken ziellos durch die Straßen liefen und kaum noch im Stande waren vernünftige Sätze zu formulieren, hatte ebenso erschreckend zugenommen.
 

Nach kaum ein paar Minuten kam Lou, vier prall gefüllte, dampfende Papiertüten in den Händen, hinter dem Tresen hervor und drückte diese seinen Lieblingskunden entgegen.

"Geht auf's Haus, wie immer!", grinste er.

Er bekam Dank im Chor.

"Sorry, Jungs. Würd gern' mit euch schnacken ... aber ihr seht ja ... Kundschaft. Komm' aber später bestimmt noch vorbei!"

"Kein Problem, Lou. Werden auch heut' nirgends mehr hin und 'nen ruhigen machen. Bringste noch bisschen Bier mit später?!“

"Klar, mach ich. Haut rein!"
 

Den Rest des Abends verbrachten sie auf der Couch, im Nebenraum vom Plattenladen und schauten sich schlechte B-Movie-Zombiefilme an.

Ruffy lag völlig weggetreten in der Ecke, nachdem er noch die Reste der anderen weggeputzt hatte und Vater und Sohn machten einen Wettbewerb darauf Shanks mit Bierdeckeln zu bewerfen.
 

-
 

Irgendwo auf der Grandline
 

Über eine Stunde fuhr Ben ziellos durch die Straßen und ignorierte dabei alle Verkehrsregeln. Heute war ihm jede Konsequenz egal.

Es gelang ihm kaum einen klaren Gedanken zu fassen und erst, als er beinahe mit einem Lkw zusammen gestoßen wäre, lichtete der Schock den Sturm ein wenig.

Er fuhr recht ran, steckte sich eine Kippe an und stützte seinen Kopf auf das Lenkrad, widerstand dabei dem Drang, diesen dagegen knallen zu lassen.

Was tun? Was tun? Für einen Augenblick kam es ihm sogar in den Sinn Shanks anzurufen. Diesen Gedanken schlug er aber schnell beiseite. Dadurch würde es nicht besser werden.

Er wählte eine andere Nummer und hatte ein schlechtes Gewissen dabei, weil er sich immer nur dann meldete, wenn es ihm scheiße ging.

"Halloooo, wer da?", fragte die vertraute Stimme am Hörer.

"Ben hier."

"Ohhh, Benny. Hi! Wie geht's dir?"

"..... Kann... Kann ich vorbeikommen?"

"Was für eine Frage. Natürlich. Wann bist du da? Ich setz' schon mal Tee auf."

"Halbe Stunde, oder so. Danke."

"Bis gleich. *schmatz*"
 

Auch jetzt war er sich nicht sicher, ob es das Beste war, ausgerechnet Shakky angerufen zu haben. Als Journalistin war sie immer für jeden Tratsch zu haben und hatte schon oft versucht Ben Informationen über die Forschungsarbeit des IBE aus der Nase zu ziehen. Was er ihr heute erzählen würde, wäre bestimmt gefundenes Fressen. Aber, wie alles andere, war ihm auch das gerade völlig egal und er trat ins Pedal und nahm die nächste Abfahrt zum Sabaody Archipel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2014-10-09T23:30:06+00:00 10.10.2014 01:30
Spitzen Kapi^^


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