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Ironie

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Diesmal hab ich mich also mal mit Mycroft beschäftigt.
Ich finde ihn unheimlich toll und gerade diese von Rivalität geprägte Geschwisterbeziehung zwischen ihm und Sherlock finde ich immer wieder klasse dargestellt.

Außerdem wollte ich mal was zu meinem absoluten Lieblingszitat aus der Serie schreiben ^^

Wie immer gilt: Wem Rechtschreib-, Zeichensetzungs- oder Grammatikfehler auffallen, darf mir das gerne mitteilen :) Komplett anzeigen

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Ironie

„Sieh sie dir nur an. Es geht ihnen allen so unglaublich nahe.” Mycroft folgt Sherlocks Blick zu einer trauernden Familie, die sich in der Pathologie versammelt hat. „Fragst du dich je, ob irgendwas mit uns nicht stimmt?“ Sherlock gelingt das Kunststück zuerst verächtlich und mit dem nächsten Atemzug aufrichtig neugierig zu klingen. Aber Mycroft wäre nicht Mycroft, wenn er nicht in der Lage wäre, die unterschwellige Besorgnis in seiner Stimme zu erkennen. Es scheint, als würde sein Bruder wirklich eine ernsthafte Antwort von ihm erwarten. Das kommt nur äußerst selten vor.

Mycroft weiß, dass sie beide sich vom Großteil der Menschheit unterscheiden. Ihm ist auch bewusst, dass Sherlock das weiß und nicht wirklich eine Bestätigung dafür braucht. Trotzdem scheint der Gedanke seinen kleinen Bruder in gewisser Weise zu beunruhigen. Mycroft ist sich auch darüber im Klaren, dass zwischen Sherlock und Irene Adler eine gewisse Verbindung bestanden haben muss. Welcher Art auch immer diese gewesen sein mag. Er weiß auch, dass sein kleiner Bruder, entgegen seiner abschätzigen Worte, sehr wohl betroffen ist. Nicht in dem Ausmaß wie die trauernde Familie selbstverständlich, aber doch so bewegt, dass er diese Schwäche seinem Bruder gegenüber durchscheinen lässt.

Etwas, was er sonst, soweit es irgendwie möglich ist, vermeidet.

Emotional verstrickt, schießt es Mycroft durch den Kopf. Seine Antwort kommt ganz automatisch und er kann nicht verhindern, dass sie wie eine Belehrung klingt. Obwohl er das eigentlich gar nicht will.

„Alles Leben endet. Alle Herzen werden gebrochen. Sich zu kümmern bringt keinen Vorteil, Sherlock.“
 

Noch während er diese Worte ausspricht, wird ihm die Ironie darin bewusst. Sherlock bemerkt es nicht.

Natürlich tut er das nicht. Sein kleiner Bruder schweigt und nimmt stattdessen einen weiteren Zug von seiner Zigarette. Der Light-Zigarette, wie er daraufhin so treffend bemerkt. Wie üblich hat Sherlock die Worte seines Bruders nur als Kritik an ihm verstanden und sofort das Thema gewechselt. Wie eine Auster, die wieder zuklappt.

Kleiner Bruder, denkt Mycroft, wenn du nur wüsstest.

Aber Sherlock weiß es nicht. So genial sein Verstand auch sonst ist, Dinge, die ihre seltsame geschwisterliche Beziehung betreffen, scheint er nicht wahrnehmen zu können. Aber vielleicht hat Mycroft es auf diesem Gebiet auch einfach nur zur Perfektion gebracht.

Ist perfekt darin geworden, jedweden Anflug von Sorge zu kaschieren. Sie vollkommen zu verbergen. Sie in Spott, Zurechtweisung oder Tadel einzubetten. So perfekt, dass nicht einmal Sherlock Holmes in der Lage ist, den Ursprung zu ergründen.
 

Also zieht er sich wieder vollkommen in die Rolle des überlegenen, überheblichen, älteren Bruders zurück.

„Na ja, du hast sie doch kaum gekannt.“ Und das ist etwas, was ihn wirklich verwundert hat. Es ist nicht typisch für Sherlock, innerhalb einer so kurzen Zeitspanne, eine Beziehung zu jemandem aufzubauen. Nicht das Sherlock insgesamt gesehen überhaupt viele Beziehungen hätte. Die kann man an einer Hand abzählen.

Und doch...

Was ihn hingegen überhaupt nicht verwundert, ist, dass Sherlock nach dieser Aussage abrupt ihr Gespräch beendet und verschwindet. Er hat nichts anderes erwartet.
 

Ohne wirklich darüber nachzudenken, hat Mycroft bereits sein Handy in der Hand, um John Watson anzurufen und ihn zu instruieren. Noch so jemand, der sich um seinen kleinen Bruder sorgt.
 

Denn Mycroft würde es gerne abstreiten, aber welchen Zweck hätte es schon, sich selbst etwas vorzumachen, wenn man es doch besser weiß? Fakt ist nun einmal, dass er sich um niemanden mehr sorgt, als um Sherlock. Auch wenn das ganz sicher nicht von Vorteil ist. Wie gesagt, ironisch.

Ironisch, dass er Sherlock Ratschläge erteilt, an die er sich selbst nicht halten kann.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2015-09-01T14:22:03+00:00 01.09.2015 16:22
Hallo!
Ich finde es gut, dass du Mycroft genommen hast. ich bin ja selber auch ein SH-Fan, sowohl von den Büchern, wie auch von der BBC Serie. Die ausgewählte Szene hat echt gut gepasst. Vor allem, weil du die Zitate aus der Serie genommen hast und dir die Gedanken von Mycroft selber dazu erdacht hast. Du hast den Charakter von Mycroft gut getroffen, wenn man sich nur den BBC-Charakter vor Augen führt. Ich finde es recht kompliziert stoische Charaktere zu beschreiben, geschweige denn ihre Gedanken zu erfassen, aber du hast das hast du prima gemeistert.
Ich habe die kleine OS mir Freude gelesen und werde mir gleich mal deine anderen anschauen, obwohl ich kein wirklicher Fan von Molly bin -_^ Aber man kann ja trotzdem mal reinschauen... ^^

LG
MachiavellismX

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Antwort von:  Kerstin-san
17.03.2016 19:25
Hallo MachiavellismX,

auch wenn dein Kommentar schon eine Weile zurück liegt und ich mich damals sicherlich per ENS oder GB-Eintrag gemeldet hatte, möchte ich mich trotzdem noch einmal auf diesem Wege bedanken.

Leider hab ich diese praktische Direkt-Antworten-Funktion erst relativ spät entdeckt.^^
Von:  -Arizona-
2014-09-16T09:55:09+00:00 16.09.2014 11:55
Unheimlich toll ist er allerdings;)
Und manchmal wirklich unheimlich, finde ich. Aber irgendwie... auf positive Art und Weise;)
Stimmt, das Zitat ist wirklich toll. Und wenn man es genau betrachtet, ist es auch sehr wahr.
Aber wir sind ja nun mal eben nur ganz gewöhnliche Menschen und können deshalb nicht danach handeln;)
Mir ist nur im letzten Satz ein Tippfehler aufgefallen, da hast du hinter Sherlock ein Genititv-S (wenn das die grammatikalisch richtige Bezeichnung istO.o) angehängt, das da nicht hingehört.
Mycrofts Charakter hast du ordentlich umgesetzt. Ansonsten gibt's weder viel zu loben noch viel zu kritisieren, was doch bestimmt schon mal positiv ist;)
Einfach eine nette kleine Unterhaltung.
Und ausnahmsweise mal nichts zum Thema Johnlock, wofür ich dir sehr, sehr dankbar bin!

Liebe Grüße,

Helen-Louise
Antwort von:  Kerstin-san
17.03.2016 19:25
Hallo Mary-Belle,

auch wenn dein Kommentar schon eine Weile zurück liegt und ich mich damals sicherlich per ENS oder GB-Eintrag gemeldet hatte, möchte ich mich trotzdem noch einmal auf diesem Wege bedanken.

Leider hab ich diese praktische Direkt-Antworten-Funktion erst relativ spät entdeckt.^^


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