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Meine neue Liebe

von

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Sehnsucht


 

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„Misaki, wie weit bist du?“, rief sein Chef ihm zu.

„Hier bin ich fertig!“, gab er als Antwort zurück.

„Gut.“, meinte Honda, als er auf Misaki zuging. „Jetzt nur noch das Buch von Yoshima-san.“

„Wie viel Zeit haben wir denn noch?“, fragte der angehende Editor.

„Ungefähr eine halbe Stunde, also noch genügend Zeit.“

„Ja schon, die hätten uns trotzdem früher in die Halle lassen können.“, nörgelte Misaki.

„Nun reg dich doch nicht darüber auf.“, meinte der Blonde gelassen. „Wir schaffen doch alles rechtzeitig.“

Inzwischen war es kurz vor 19 Uhr und Misaki bereitete mit seinen Kollegen alles für die heutige Ausstellung vor. Neben ihrem Stand bei einer Buchmesse, hatte sie noch diverse Ausstellungen. Um zu sehen wie so etwas ablief, wurden dieses Jahr die Neulinge des Verlages mit diesen Veranstaltungen betraut, natürlich unter der Aufsicht der Verkaufsabteilung.

Diese Arbeit machte Misaki sehr viel Spaß, doch heute hatte er auf nichts Lust. Er wünschte sich nur, dass alles schon vorbei wäre und er schnell zurück ins Hotel könnte.

Nachdem sein Bruder heute Morgen einfach aufgelegt hatte, stand er noch eine ganze Weile regungslos da und fragte sich, was das alles sollte. Er machte sich die ganze Zeit Sorgen und unendlich viele Gedanken und sein geliebter Usagi-san schien die Zweisamkeit mit Takahiro in vollen Zügen zu genießen.

Fast hätte er sich wieder seinen Koffer geschnappt und wäre am liebsten nach Hause gefahren. Doch er biss sich auf die Unterlippe und zwang sich selbst dazu sich zu beruhigen.

Also ging er ins Bad und warf sich erst einmal kaltes Wasser ins Gesicht. <Ich muss ruhig bleiben. Er hat immerhin gesagt ich brauch mir keine Sorgen machen!> Mit diesem Gedanken zog Misaki seinen Anzug an und ging hinunter in die Hotellobby, wo ihn sein Vorgesetzter schon ungeduldig erwartete. Sie frühstückten gemeinsam, danach jagte ein Termin den Anderen und so war der Tag schnell vorüber gegangen. Nun musste Misaki nur noch diese Ausstellung hinter sich bringen.

„Takahashi-san, es geht los!“, sagte ihm ein Kollege beim Vorbeigehen.

„Ja, ich weiß.“, erwiderte er und begab sich zum Haupteingang der Ausstellungshalle.
 

Die Zeit verging so langsam, dass Misaki das Gefühl hatte sie würde nie vorbei gehen, doch gegen 23 Uhr war es endlich soweit.

„Geschafft.“, sagte er erschöpft.

„Ja, gute Arbeit heute.“, meinte Honda und legte ihm seine Hand auf die Schulter. „Wollen wir noch etwas trinken gehen?“

„Schon wieder?“

„Was heißt hier bitte schon wieder? Das gestern konnte man nun wirklich nicht als trinken bezeichnen. Du bist ja schon nach zwei Gläsern umgefallen.“

„Ich vertrage eben nicht viel Alkohol!“, sagte Misaki etwas frustriert.

„Dann trinkst du eben Milch.“, neckte Honda seinen Kollegen.

„Was? Willst du mich etwa verarschen? Wer trinkt schon in einer Bar Milch…“

„Das war doch nur ein Scherz, reg dich doch nicht gleich wieder so auf…“

„Tut mir leid, aber mir ist heut echt nicht nach Scherzen zumute. Ich glaube, ich werde gleich ins Bett gehen…“

„Ist alles in Ordnung?“, fragte der Blonde nun etwas besorgt. „Du wirkst heute schon den ganzen Tag so abwesend.“

„Wie soll alles in Ordnung sein? Ich konnte seitdem nicht noch einmal mit Usagi-san reden… Ich habe keine Ahnung was er denkt oder ob er mir glaubt, dass wirklich nichts passiert ist.“

„Hör mal Misaki.“, warf Honda nun ein. „Wenn Usami-sensei dich wirklich liebt, wird er dir doch sicher vertrauen oder?“

„Ja schon… aber du kennst ihn eben nicht so wie ich…“

Misaki erinnerte sich an die Zeit zurück, wo die Familie des Autors sich zwischen sie stellen wollte und sie versucht hatte, einen Keil zwischen die zwei Liebenden zu treiben. Damals war der Schriftsteller ständig auf der Hut gewesen und übervorsichtig was Misaki anging. Er war jedes Mal die Eifersucht in Person wenn sein Bruder ins Spiel kam. Weshalb sich Misaki gut vorstellen konnte, das sein Geliebter in diesem Moment vor Eifersucht kochen würde, nachdem er das Gerede von seinem Vorgesetzten gehört hat. Jedoch beunruhigte es den angehenden Editor doch ein wenig, dass der Autor trotz allem so ruhig geblieben war. So kannte er ihn überhaupt nicht. Er hatte darauf gewartet angeschrien, ausgeschimpft und wie immer mit sanfter Gewalt genommen zu werden, doch nichts von allem geschah. Insgeheim hatte Misaki sich gewünscht, Usagi würde zu ihm kommen, um sich zu vergewissern. Das wäre nur mehr als typisch für ihn gewesen. Aber natürlich kam er nicht, immerhin konnte er Takahiro ja nicht einfach alleine lassen. Doch Misaki vermisste seinen Geliebten so sehr, dass er schon fast wahnsinnig wurde vor Sehnsucht. Dieses Gefühl war völlig neu für ihn.

„Hey! Pass doch auf!“, rief Honda plötzlich mit lauter Stimme und hielt seinen jungen Kollegen am Arm fest.

„Wa… was ist?“, stotterte dieser.

„Du wärst fast bei Rot über die Straße gelaufen! Wo bist du denn schon wieder mit deinen Gedanken?“

„Ich glaube, nicht da wo ich sollte… Danke.“

„Dafür musst du dich nicht bedanken.“, erwiderte der Blonde mit ernster Miene. „Du bist ja völlig durch den Wind… Da hilft nur eins!“

„Und das wäre was?“, fragte Misaki lustlos.

„Reden!“

„Reden?“

„Ja! Über seine Probleme reden hilft!“

„Ich weiß ja nicht.“, meinte der Braunhaarige skeptisch. „Selbst wenn ich jetzt mit dir darüber reden würde, löse ich mein Problem dadurch trotzdem nicht. Also bringt mir das reicht gar nichts! Außerdem würde das sicher die ganze Nacht dauern…“

„Hah… dir ist echt nicht zu helfen.“, seufzte Honda.

„Ich weiß…“, erwiderte Misaki deprimiert.

Mittlerweile war es kurz vor 24 Uhr. Die zwei erschöpften Männer hatten endlich ihr Hotel erreicht und waren auf dem Weg zu den Fahrstühlen.

„Soll ich noch mit zu dir kommen?“, fragte Honda, als sie nach oben fuhren.

„Nein… ich denke das ist keine gute Idee. Ich werde mich sofort ins Bett hauen.“

„Hmn, okay…“, sagte sein Chef mit leicht trauriger Stimme. „Na dann wünsch ich dir eine gute Nacht. Wir sehen uns morgen.“

„Ja, gute Nacht.“, erwiderte Misaki knapp und verschwand hinter der Tür seines Hotelzimmers.

Der Blonde starrte noch eine Zeitlang auf die Zimmertür seines Kollegen, ehe er sich auf den Weg in sein Zimmer machte. Dort angekommen warf er seine Sachen auf den Tisch, ließ sich seufzend auf sein Bett fallen und vergrub sein Gesicht im Kissen. „Misaki du Idiot…“

Wie gern hätte Honda seinen jungen Kollegen vorhin in den Arm genommen. Doch er musste seine Gefühle und sein Verlangen unterdrücken. Denn er wollte um jeden Preis verhindern, dass Misaki sich von ihm abwandte. Er wusste genau wie sehr sein Kollege den Autor liebte und wollte sich auf keinen Fall zwischen sie drängen. Aber genauso wenig konnte er mit ansehen, wie Misaki unter dieser Liebe litt. Der Blondhaarige befand sich in einer Zwickmühle und wusste seit langem nicht mehr, was er machen sollte.

Fast ein Jahr kannte er Misaki nun schon und er konnte sich noch ganz genau an ihr erstes Treffen erinnern. Denn er hatte sich auf den ersten Blick in den jungen Studenten verliebt. Als er kurze Zeit später dann herausfand, dass seine heimliche Liebe und der berühmte Autor Usami Akihiko zusammen leben, konnte er eins und eins zusammen zählen. Also versuchte Honda die Gefühle für seinen Kollegen im Keim zu ersticken. Doch er schaffte es einfach nicht, sein Verlangen wurde nur immer größer.

Plötzlich fuhr der Blonde erschrocken hoch, denn jemand hatte an seiner Tür geklopft. Nachdem er sich zurück auf seine Beine gequält hatte, ging er zur Tür und sah durch den Türspion. Er rieb sich die Augen und sah noch einmal durch den Spion. Honda glaubte nicht was er da sah, da stand doch wirklich sein geliebter Misaki vor der Tür.

„Hey Misaki, was ma-“, begann er, als er die Tür öffnete, verstummte jedoch, als er in das Gesicht seines Kollegen sah. Denn dieser hatte rote, Tränenerfüllte Augen und sah Honda mit einem Blick an, der ihm fast das Herz zerriss.
 


 

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