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Erinnerungen

von

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Hey :-) Das hier ist eine kleine TIVA Story. Hoffe sie gefällt euch.

Bin neu hier, also seid bitte gnädig :-)
 


 

Es war schon dämmrig im Hauptquartier. Die meisten der Kollegen waren schon gegangen und Gibbs war gerade bei Abby im Labor. Dort war er in letzter Zeit ungewöhnlich oft. Tony konnte sich zwar nicht erklären, wieso, aber er hinterfragte es nicht weiter.
 

Seine Gedanken aber, waren bei seiner ehemaligen Kollegin und Freundin Ziva David. Eine Woche war es nun her, dass er sie verlassen hatte. Vor einer Woche, als sie sich geküsst hatten und sie ihm sagte, dass sie in liebte. Er starrte auf den leeren Schreibtisch ihm gegenüber. Noch immer war der Schmerz tief und frisch und bei jedem Gedanken an sie, blutete sein Herz. Doch auch jedes Mal, wenn er an sie dachte, hatte er das Gefühl, ein bisschen mehr zu heilen.

Er verstand sehr wohl, warum Ziva einen Neuanfang wollte, aber trotzdem wünschte er sich so sehr, sie wieder in seinem Leben zu haben. Sie war ihm doch so unglaublich wichtig! Er liebte sie, sie war die erste Person, die ihn verstand, die ihn akzeptierte, wie er war und sie war die erste Frau, der er blind vertraute.
 

Er atmete tief ein und zog seine Schreibtischschublade auf. Ziva’s Davidstern-Halskettchen kam zum Vorschein, die er zärtlich und fast andächtig in seine Hand nahm. Er ließ sie vor seinem Gesicht baumeln und fixierte den Anhänger. Er erinnerte sich, wann er ihn das erste Mal gesehen hatte, wann er SIE das erste Mal gesehen hatte.
 

Sie war plötzlich einfach da gestanden. Genau hier, neben seinem Platz. Genau in dem Moment, als er anzüglich an Kate dachte. Er erinnerte sich, wie peinlich es ihm war, dass sie ihn dabei erwischte. „Ich habe mir dich manchmal nackt vorgestellt.“, waren die ersten Worte gewesen, die sie gehört hatte. Stotternd hatte er versucht eine Erklärung zu stammeln, was eher schlecht als recht funktioniert hatte. Irgendetwas über Scharade. Ziva hatte gelächelt - das Lächeln, das er schon damals bezaubert und faszinierend fand – und kam näher. „Das war nur…“, fing er an, worauf hin sie ihn auch gleich unterbrochen hatte: „Telefonsex?“

Bei dem Gedanken musste er kurz auflachen. Ziva war immer so unkompliziert und sagte immer unverblümt, was sie gerade dachte. Er würde das vermissen.

Es streiften ihn auch die Erinnerungen, wie er sie beim schwimmen beobachtet hatte. So anmutig und filigran. Sie hatte ihn eingeschüchtert, was er aber niemals zugeben hätte. Er dachte an ihren ersten Cappuccino zusammen, draußen im Regen. Wie er extra den Becher nahm, den sie ihm nicht anbot, da er ihr nicht vertraut hatte. ‚Jetzt‘, dachte er, ‚würde ich ihr mein Leben anvertrauen.‘

Sie hatte ihm damals schon von ihrer Schwester Tali erzählt, fiel ihm ein. Und dann schoss ihm durch den Kopf, wie er, zu Tali’s Geburtstag, für Ziva eine Oper im Büro organisiert hatte. Wie sehr sie sich gefreut hatte. Wie gerührt sie war. Sein Herz machte einen Satz, als ihm auffiel, dass in ihrem Blick schon da so viel Liebe lag, und er hatte es bloß nicht bemerkt.
 

Wild strömten jetzt die Erinnerungen durcheinander. Der Tag, an dem sie im Aufzug stecken geblieben waren, als es das Attentat auf den NCIS gab. Wie sie auf dem Weg nach Israel war um ihren Vater zu beerdigen und er ihr gesagt hatte, sie wäre nicht allein. Jetzt war ER allein.

Völlig willkürlich trat vor seine Augen das Bild, als sie auf Vance‘ Kinder aufpassten. Er, der Pausenclown, der die Kinder zum lachen bringt, und sie, die darum kämpfte Ordnung zu schaffen und es dabei nur auf ihn abgesehen hatte. Es kam ihm die Undercover – Aktion in den Kopf. Wie heiß er sie fand und wie dominant sie im Bett war. Ein kleines, dreckiges Grinsen war auf seine Lippen getreten. Das würde ihm sehr gefallen, hätte er die Chance, eine Beziehung mit ihr zu führen. Und er könnte sich, nach der Babysitting-Aktion bei Vance, auch gut vorstellen, einmal mit ihr Kinder zu haben. Noch nie hatte er ernsthaft über Nachwuchs nachgedacht. Doch wäre sie hier und würde ihn fragen, würde er sofort „Ja“ sagen.
 

Er seufzte und legte das Kettchen auf den Tisch. Schwermütig erhob er sich und ging zu Ziva’s Schreibtisch. Er setzte sich auf die Kante und musterte ihren Arbeitsplatz. Ein Foto von ihm, als er noch jung war, hing an ihrem Bildschirm. Müde lächelnd, nahm er es ab und betrachtete es. In letzter Zeit waren sie sich so nahe gekommen, wie in den 7 Jahren zuvor nicht. Sie konnten miteinander über alles reden. Sie war seine Rückendeckung und er ihre. Sie waren so gegensätzlich und doch so gleich. Er wusste nicht, wie er es schaffen sollte ohne sie weiter zu machen. Er fühlte sich alleine gelassen, auch wenn er wusste, dass es unfair war. Ziva hatte Recht, wenn sie einen Neuanfang wollte. Aber er würde sie so sehr vermissen. Ein beklemmendes Gefühl breitete sich auf seiner Brust aus. Er hatte das starke Bedürfnis einfach loszugehen und sie zurück zu holen. „Zähl bis 1 Millionen, dann bin ich da!“, schoss es ihm durch den Kopf.

Ein treibendes Gefühl zwang ihn dazu aufzustehen und im Büro auf und ab zu gehen, wie ein Tiger im Käfig. Er wollte sie wieder haben! Hier! Sofort! Er wollte sie finden und zurückholen!

Das letzte Mal hatte er so gefühlt, als sie nicht wussten, wo sie abgeblieben war. Als das Team sie aus den Klauen des schrecklichen Monsters befreien mussten, der sie geschlagen und misshandelt hatte.
 

Beide gefesselt an einen Stuhl waren sie sich gegenüber gesessen. Geschunden und erschöpft.

„Wieso bist du hier?“, hörte er Ziva sagen. „McGee hat nicht daran geglaubt, dass du Tot bist, also…“ „Tony!“, hatte sie mit schwacher Stimme erwidert. Und er hatte gezögert. Wollte nicht zu viel von seinen Gefühlen preisgeben. „Ich schätze, ich kann nicht ohne dich Leben.“
 

Der Erinnerung verschwamm zusammen mit seinem Blickfeld, das jetzt von Tränen getrübt wurde. Er konnte nicht ohne sie leben. Damals schon nicht. Wieso sollte er es jetzt können? Klar, Ziva hatte sich schon einmal entschieden, in Israel zu bleiben und auch da hatte er das Gefühl gehabt, sein Herz würde in Tausend Teile zerspringen, doch er konnte da noch Kontakt zu ihr haben. Jetzt war es so, als wäre sie Tot. Er schluckte und ließ sich vielmehr auf seinen Stuhl fallen, als dass er sich setzte. Unentwegt starrte er auf einen Fleck auf seinem Tisch, den es nicht gab.

Er hatte erst vor kurzem Angst haben müssen, dass sie möglicherweise tot war. Berlin. Vor seinem inneren Augen sah er Ziva, seine wundervolle Ziva, die neben ihm im Auto saß und liebevoll seine Hand hielt. Sie hatten sich angelächelt und eigentlich wusste Tony ab diesem Zeitpunkt sicher, dass er sie liebte. Dann entstand ein heller Schein vor seinem Auge und die Erinnerung wurde schwarz. Der Unfall.

Dann sausten nacheinander alle schönen Erinnerungen, alle schönen Momente, die er in Berlin mit ihr teilen durfte an ihm vorbei. Sie hatte sich neben ihm ins Bett gelegt, sie hatten sich an Undercover zurück erinnert und nicht zuletzt war da der Tanz. Der wundervolle Tanz, bei dem er das Gefühl hatte, es gäbe nur sie beide und sonst niemand. In diesen Sekunden war für ihn die Zeit stehen geblieben und er war sich sicher, auch Ziva war für diese Weile nur bei ihm. Es klang vielleicht kitschig, aber für ihn war dieser Augenblick einfach magisch. Er wusste noch, als sie dann nachhause fuhren - sie mit den Diamanten in der Hand, einen sich an den Finger haltend - da dachte er daran, wie wunderschön sie als Braut aussehen würde. Und gleichzeitig hatte er überlegt, wie es wohl seinen würde, wenn er derjenige wäre, der vor ihr kniend um ihre Hand anhielt.

Plötzlich strömten die Erinnerungen von ihr nur so auf ihn ein. Ziva, die ihm gegenüber saß und arbeitete. Ziva die am Tatort Fotos machte. Ziva, die ihn wieder einmal aufzog. Ziva, die vor seinem Schreibtisch einen Freudentanz vollführte. Ziva, die neben ihrem Vater kniete und weinte. Ziva, die lächelte, die strahlte und lachte. Ziva. Ziva. Ziva. Ziva.

Immer schneller zogen die Bilder an ihm vorbei, bis er nur noch sie sah. Ihr Gesicht vor dem seinen, lächelnd.
 

Er schüttelte heftig den Kopf um Tränen zu vermeiden und stütze ihn dann auf seine Hände. So verharrend, die Augen geschlossen, hörte er plötzlich eine Stimme.

„ Alles okay, bei dir Tony?“ Er war so erschrocken, dass er fast vom Stuhl gefallen wäre, als er hochfuhr. Konnte es sein? Verwirrt suchten seine Augen nach dem, der gerade gesprochen hatte. Und fand sie sogleich. Mit offenem Mund und Ungläubigkeit im Gesicht, stand er langsam auf.

„Ziva?“, fragte er atemlos. Sie stand nur auf der Stelle, den Rucksack über den Schultern, und lächelte ihn an. Zögerlich kam er näher. Sie war hier! Sie war wirklich hier! „Willst du mich gar nicht begrüßen, DiNozzo?“, fragte sie frech. Das löste seine Anspannung und er stürmte auf sie zu. Als er sie in die Arme schließen wollte, griff er ins Leere. Verwirrt starrte er auf seine Hände und auf das Nichts vor ihm. Enttäuscht ließ er die Schultern sinken. Sie war nicht hier. Er hatte sich das nur eingebildet. Niedergeschlagen wanderte sein Blick zum Fenster, in dem er sich spiegelte. Der Schmerz war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. „Wo bist du wohl gerade, mein kleiner Ninja.“, flüsterte er.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Jinja2
2015-10-27T20:07:31+00:00 27.10.2015 21:07
Das ist so süß und gleichzeitig so traurig😢😭👍💕👌


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