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Zusammen für immer

von

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Ein großer Fehler

Angewidert verzog Kagome das Gesicht.

Ganz offensichtlich war der Gentleman ein Neuankömmling aus Sira und niemand hatte daran gedacht, ihn vor dem gefährlichen sirischen Viertel zu warnen.

Er schlenderte die Straße entlang, als ob für ihn die Welt in schönster Ordnung wäre und bemerkte nicht einmal die düsteren Blicke der Menschen um sich herum.
 

„Dieser Hahn will gerupft werden Shippo, mein Junge.“
 

Kagomes Augen glänzten vor Vorfreude.
 

„Den hat uns der Himmel geschickt. Wenn die Jungs hier mit ihm fertig sind, wird er froh sein, wenn er noch Schuhe anhat. Wir sollten uns besser ran halten, solange es noch etwas zu holen gibt.“
 

Shippo sah sich nervös um.

Unter dem Schmutz verbargen sich Sommersprossen und rote Haare, aber er hatte nichts von dem Temperament, das man Rothaarigen nachsagte.

Er war besonnen und vorsichtig und Tikkis Schicksal hatte diese Eigenschaften noch verstärkt.
 

„Nicht jetzt Higurashi, hier sind zu viele Leute. Man wird uns ganz bestimmt erwischen!“

„Sei nicht albern Shippo, es ist auch nichts anderes als sonst.“, sagte sie ungeduldig.

„Wir haben seine Taschen ausgeräumt und sind weg, ehe er überhaupt merkt, dass etwas fehlt.“

„Er ist ziemlich groß!“
 

Shippo sah ebenso zweifelnd aus, wie er sich anhörte.
 

„Mein Gott, Shippo und du willst mit dem schwarzen Rebellen reiten? Er würde niemals so einen Feigling aufnehmen!“
 

Kagome brachte den Namen von Niras gefürchtetstem Straßenräuber absichtlich ins Spiel.

Es war schon lange Shippos Traum, einmal zu seiner Bande zu gehören, auch wenn dieser Traum so diffus war wie der Nebel Niras.

Immerhin war der Mann ein Nationalheld.

Im sirischen Viertel sprach man nur mit der größten Hochachtung von ihm und von den Siranieern wurde er gefürchtet.

Seine Beliebtheit bei der Bevölkerung kam daher, dass er nur die verhassten siranischen Unterdrücker überfiel und beraubte und es hieß, dass er seine Beute mit den Armen teilte.

Sein Zeichen war das niranische Kreuz, das er als silbernen Anhänger um den Hals trug.

Damit zeigte er den Niranieern, dass er ebenso Niranieer war wie sie.

Niemand kannte seien wahre Identität oder konnte mit Sicherheit sagen, ob er wirklich existierte.

Aber sein Name hatte einen großen Einfluss auf Shippo.
 

„Ich bin kein Feigling! Er würde mich ganz sicher mit ihm reiten lassen! Pass mal auf!“
 

Shippo bahnte sich seinen Weg zu dem Gentleman.

Kagome folgte ihm mit ein wenig Abstand, ein Grinsen auf dem Gesicht.

Der Name des schwarzen Rebellen wirkte auf Shippo, wie ein Schlag mit der Peitsche.
 

„Bitte eure Lordschaft, habt ihr nicht ein wenig Geld übrig? Nur ein wenig für einen hungrigen Jungen.“
 

Shippo verbeugte sich unterwürfig und rasselte dabei seine Sätze herunter.
 

„Bettle nicht Junge.“, sagte ihr Opfer unfreundlich.

„Bewahre dir deine Würde.“
 

Ein wirklicher Gentleman, dachte Kagome höhnisch, als sie näher kam.

Der Junge ist am Verhungern und er sorgt sich um seine Würde!

Sie würde ihn gerne sehen, wenn er dazu gezwungen wäre, zu betteln und zu stehlen und einfach alles zu tun, nur für ein Stück Brot.

Aber so wie es aussah, hatte er wohl keine Ahnung, was es hieß zu hungern.

Sein Haar war so schwarz wie ihres, nur so sauber, dass es bläulich schimmerte.

Im Nacken wurde es von einer Schleife zusammengehalten.

Er hatte ein schmales, attraktives Gesicht, aber seine Haut war weiß gepudert und so glatt und weich wie die Wolle und seine Weste war blendend weiß.

Ein Zeremonienschwert hing in einer mit Juwelen besetzten Scheide an seiner Hüfte.

Alles an ihm war sauber und das sagte einiges darüber aus, wie er seinen Tag verbracht hatte.

Seine Schuhe waren aus rabenschwarzem Leder und hatten ausgerechnet rote Absätze.
 

„Bitte verzeihen sie...“
 

Shippo verbeugte sich weiter, er leierte seinen Spruch herunter und versperrte dem Gentleman den Weg.

Kagome tat so als würde sie über einen losen Pflasterstein stolpern und fiel schwer gegen ihn.

Ihre Hände bewegten sich mit geübter Schnelligkeit.

Während sie noch eine Entschuldigung murmelte, verschwand ihre Hand in seiner rechten Tasche und kam mit einer zufriedenstellend, schweren Geldbörse wieder heraus.

.Sie schwankte noch einmal, als ob sie ihr Gleichgewicht noch nicht ganz wiedererlangt hätte und ihre Finger schlossen sich um seine Uhr.

Sie lächelte leicht, als sie ihre Hand zurückzog.

Diese  Siranieer waren doch ebenso blöde, wie sie gemein waren.
 

„Moment mal!“
 

Die Stimme war ruhig, aber so bestimmt, dass es ihr eiskalt den Rücken runterlief.

Sie machte ihr mehr Angst als die Hand, die sich mit stählernem Griff um ihr Handgelenk schloss.

Verdammt, sie war gefangen!
 

„Lauf Shippo!“, schrie sie.
 

Shippos Augen weiteten sich.

Einen Moment lang starrte er sie an und das Entsetzen stand ihm klar ins Gesicht geschrieben.

Dann drehte er sich um und lief.



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