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Im Nebel

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Im Nebel


 

Im Nebel
 

Sie fegte. Gut, das war nichts Ungewöhnliches, denn sie fegte regelmäßig den Weg zum Tempel, damit die Besucher sich willkommen fühlten. Doch nun stand sie schon eine geraume Zeit an einer Stelle und kratzte mit dem Besen geradezu über den Boden, als wolle sie den Stein des Gehsteigs wegschleifen. Doch das bemerkte sie nicht – wie eigentlich fast alles um sich herum, bis…

„REI!“

Erschrocken fuhr die Enkelin des Priesters zusammen, ehe sie herumwirbelte und mit all ihrem Temperament allein in den Augen den Ursprung dieses Schreis anfunkelte.

„Bist du wahnsinnig, Yuuichiro? Was fällt dir ein, mich so zu erschrecken?“

„Entschuldige bitte, Rei!“

Beschämt sah der junge Mönch auf den Boden zwischen sich und der jungen Frau, die er – mehr oder weniger heimlich – verehrte.

„Ich wollte… wollte dir eigentlich nur… etwas zeigen. Aber wenn du… gerade beschäftigt bist, dann…“

„Ach, hör‘ auf zu stottern!“

Mit einer überaus bestimmenden Geste stellte Rei den Besen zur Seite.

„Jetzt hast du mir schon fast einen Herzinfarkt verpasst, dann zeig mir wenigstens, warum.“

Yuuichiro nickte eifrig und ging dann vor ihr her, bis sie fast hinter dem Tempel waren.

„Hier!“

Stolz zeigte er auf ein Blumenbeet, was Rei aber nur dazu brachte, die Augenbrauen hochzuziehen.

„Und?“

„Nun, das… das…“

Wieder begann Yuuichiro zu stottern, weil er auf diese Frage wohl nicht ganz vorbereitet gewesen war.

„Das sind… Hyazinthen. Sie wachsen… wachsen nur selten hier… und zu dieser Zeit… und ich… ich dachte… du würdest sie gern… sehen.“

„Und das hab‘ ich ja dann jetzt.“

Yuuichiro nickte und trollte sich dann langsam von dannen. Ihm war anzusehen, dass er geknickt war, weil Rei so schroff auf seine Entdeckung reagiert hatte. Als er um die Ecke des Tempels gebogen war, sah Rei wieder auf die himmelblauen Blumen – und seufzte. Der arme Yuuichiro! Er hatte es nur lieb gemeint… und im Grunde konnte er ja auch gar nichts für das, was Rei wirklich aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Als Allerletzter er! Sie ließ sich vor dem Beet auf die Knie sinken und strich mit der Hand über die Blüten. Im Grunde hatte sie sich dies hier immer gewünscht: Im Tempel leben und als Priesterin den Menschen zu helfen, die mit der Suche nach Rat zu ihr kamen. Gut, sie hatte auch eine Phase gehabt, in der sie unbedingt ein berühmter Star hatte werden wollen, aber das gehörte eher in die Kategorie unerfüllbarer Wunschtraum, den wohl jeder Mensch irgendwie hatte. Nein, das hier war nicht nur ein Beruf, es war ihre Berufung. Und dass sie dieser Berufung nachkommen konnte, hätte sie eigentlich glücklich machen sollen.

‚Eigentlich.‘

Erneut seufzte sie, setzte sich seitlich hin und sah in den Himmel hinauf. Die Frage, die sie in letzter Zeit immer häufiger beschäftigte, war, ob sie dieser Berufung überhaupt gerecht werden konnte. Sie musste dann da sein. Für die Menschen, die Rat suchten, aber auch für den Tempel und dessen Bewohner. Und konnte sie das? In der Vergangenheit war das nicht hundertprozentig möglich gewesen, da in ihr noch etwas anderes steckte: Sailor Mars – die Kriegerin des Feuers. Wenn die Erde von einem Feind bedroht wurde, musste sie alles stehen und liegen lassen und sich dem Feind zum Kampf stellen. Zwar zusammen mit ihren Gefährtinnen aus dem Sailorteam, aber dennoch konnte sie sich nicht raushalten. Sie würde nie versprechen können, einzig und allein für ihre Berufung, ihre Träume, ihre Wünsche zu leben… und genau das betrübte sie. Denn es war ja nicht nur die berufliche Zukunft, die davon betroffen war, es war auch…

„AAAAAAAH!“

Ein Schrei gellte durch die Mittagsruhe und ließ Rei hochfahren.

‚Yuuichiro!‘

Die Stimme würde sie immer wiedererkennen und so zögerte sie keine Sekunde und rannte in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Gerade um die Ecke gebogen blieb sie schlagartig stehen und starrte auf den Anblick, der sich ihr bot. Was sie sah, war ein fremdes Wesen von dunkelgrüner Erscheinung, umrankt von etwas, das wie eine schwarze Pflanze wirkte. Diese schien es kontrollieren zu können, denn die Ranken hatten sich auch bereits um den bewusstlosen Yuuichiro gewickelt und schienen ihm Energie auszusaugen.

‚Nein, das werde ich nicht zulassen!‘

Schnell verschwand Rei wieder im Sichtschutz der Ecke und zog ihr Zepter aus dem Inneren ihres Priesterinnengewandes. Sie dachte nicht mehr nach – dazu war keine Zeit!

„Macht der Marsnebel – mach auf!“

Das Feuer, über das sie gebot, umschlang sie und verwandelte die junge Priesterin in Sailor Mars – die Kriegerin des Feuers.

„HALT!“

Das Wesen fuhr herum, als es diese herrische Stimme hinter sich vernahm, ließ Yuuichiro dabei aber nicht los.

„Du wagst es, diesen heiligen Ort zu entweihen und einen unschuldigen Menschen anzugreifen. Das kann ich nicht zulassen. Ich bin ein Mitglied des Sailorteams und kämpfe für Liebe und Gerechtigkeit. Ich bin Sailor Mars! Und im Namen des Mars werde ich dich bestrafen!“

Doch beeindruckt schien das Wesen, das eine weibliche Erscheinung erkennen ließ, nicht zu sein.

„GEH WEG!“

Es fauchte diese Worte und schlug mit den Ranken nach der Sailorkriegerin, die diesen jedoch mit einem Sprung ausweichen konnte.

‚Du willst es ja so!‘

Entschlossen sah die Sailorkriegerin das Wesen an.

„Mars! Macht des Feuers…“

Doch da zog das Wesen Yuuichiro wie einen Schutzschild vor sich, was ihre Gegnerin schlagartig innehalten ließ.

„Ja, jetzt kannst du nichts tun, was, Mädchen?“

Sailor Mars stand ihr gegenüber und fühlte die Machtlosigkeit. Eigentlich musste sie versuchen, diese Gefahr auszuschalten, aber…

‚Ich kann doch nicht riskieren, Yuuichiro zu verletzen.‘

Generell niemanden, aber ihn schon gar nicht.

„Es ist schlimm, so gebunden zu sein an eine Pflicht, was?“

„Wer bist du?“

„Ein Wort, Liebes: Neugierde. Du sehnst dich nach Freiheit. Du sehnst dich danach, zu tun was du willst, wann du es willst. Eigennützig handeln und ganz spontan. Du willst sehen, wie das ist. Eines Tages wirst du nicht mehr widerstehen können.“

Sailor Mars trat einen Schritt zurück. Es war unheimlich. Nicht dieses Wesen an sich, sie hatte schon deutlich Erschreckenderes gesehen. Aber es schien genau zu wissen, was in ihr vorging. Hatte problemlos ihre größte Schwäche entlarvt.

„Aber das Dilemma kann ich dir ersparen!“

Mars stand da und war so in ihrer Schockstarre gefangen, dass sie sich nicht rührte, als das Wesen sie angriff. Es wäre vorbei gewesen, als plötzlich etwas die angreifenden Ranken traf, das Wesen einen Schrei ausstieß, Yuuichiro fallen ließ und zurückwich.

„Zurück mit dir in das Loch, aus dem du gekommen bist!“

Überrascht sah Sailor Mars auf. Neben ihr stand – wie aus dem Nichts erschienen – Sailor Pluto, die Kriegerin der Unterwelt. Ihr Zeitstab war bedrohlich auf den Feind gerichtet.

„Ich komme wieder!“

Mit diesem Fauchen verschwand das Wesen und die beiden Kriegerinnen blieben zurück.
 

Nachdem sie sich um den bewusstlosen Yuuichiro gekümmert hatten, saßen Rei und Setsuna bei einer Tasse Tee in Reis Zimmer.

„Was bekümmert dich?“

Die Studentin sah die angehende Priesterin mit warmem Blick an.

„Was meinst du?“

„Rei, du bist in letzter Zeit nicht mehr dieselbe. Die anderen werden es unbewusst auch schon gemerkt haben, deshalb lassen sie dir in letzter Zeit so viel Zeit für dich. Aber ich denke… die ganze Einsamkeit tut dir nicht gut. Sie hilft dir nicht.“

Und sie musste wissen, wovon sie sprach. Unaussprechlich lange Zeiten hatte sie einsam das Tor von Zeit und Raum bewacht. Wenn jemand wusste, wie man darunter leiden konnte, allein zu sein, dann Setsuna alias Sailor Pluto.

„Es ist nichts, Setsuna, wirklich nicht!“

Rei versuchte sich an einem Lächeln, während sie den Kopf schüttelte.

„Vielleicht bin ich nach den ganzen Abenteuern der Vergangenheit so viel Harmonie und Ruhe nicht mehr gewöhnt.“

Die Ältere nickte leicht. Sie glaubte das nicht, aber es brachte wohl auch nichts, Rei jetzt zu bedrängen.

„Nun, dann bin ich ja beruhigt. Aber wenn dich etwas bekümmern sollte…“

Sie legte ihre Hand auf Reis.

„…zögere nicht, darüber zu reden. Du kannst jederzeit zu mir kommen.“

Denn auch wenn Rei mit Bunny, Ami, Makoto und Minako vielleicht enger befreundet war, so war es in einem Fall wie diesem doch vielleicht besser mit einer älteren Freundin mit mehr Erfahrung zu sprechen.

„Danke, Setsuna.“

Rei nickte und Setsuna sah, dass sie nicht mehr weiter darüber sprechen wollte.

„Weißt du, was dieses Wesen bezweckt? Hat es irgendetwas verlauten lassen?“

Rei schüttelte den Kopf.

„Nein, gesagt hat es nichts.“

‚Außer, dass es offensichtlich meine Gedanken lesen kann.‘

„Aber es sah aus, als hätte es Yuuichiro die Energie entziehen wollen.“

Setsuna nickte – und erhob sich dann.

„Ich werde versuchen, etwas darüber in Erfahrung zu bringen. Und du sei bitte besonders achtsam! Es könnte sein, dass es hier erneut zuschlägt.“

„Ich passe auf, Setsuna. Und… danke für deine Hilfe.“

Denn ohne diese hätte es für Rei doch ziemlich böse enden können, das musste sie sich eingestehen.

„Keine Ursache, Rei! Dafür sind wir Sailorkriegerinnen.“

Setsuna nickte noch einmal und verschwand dann – woraufhin Rei seufzte. Ja, Sailorkriegerinnen! Nichts schien daneben Platz zu haben, das würde sie wohl akzeptieren müssen.
 

Am nächsten Tag – nach einer weiteren mehr oder weniger schlaflosen Nacht – saß Rei auf den Stufen, die an der Rückseite des Tempels zum Garten führten und sah in die Ferne. Das Wesen und dessen Worte ließen sie nicht los. Von Freiheit hatte es gesprochen. Einer Freiheit, die Rei sich nicht zu nehmen wagte, weil sie glaubte, dass das nicht ihr Recht wäre. Aber wie sollte sie neben ihrem Dasein als Sailorkriegerin existieren, wenn sie sich auf nichts einlassen durfte? Plötzlich sah sie, wie die Blumen zu welken begannen – in Windeseile. Ihr Blick suchte das Gelände vor sich ab – und fand den Feind von gestern. Nur jetzt saugte es keinen Menschen aus, sondern die Pflanzen.

‚Was soll ich nur tun?‘

Schon gestern war sie dem Feind nicht gewachsen gewesen. Doch sie konnte auch nicht wie ein kleines Kind bei Setsuna um Hilfe rufen.

‚Was soll ich tun?‘

Doch die Entscheidung schien ihr abgenommen zu werden. Als das Wesen damit beginnen wollte, die Hyazinthen auszusaugen, erschien Yuuichiro und stürzte sich auf die Bedrohung.

„NICHT REIS BLUMEN!“

‚Reis Blumen?‘

Sie sah auf. Er war nur ein gewöhnlicher Mensch, eigentlich völlig machtlos gegen ein solches Wesen. Und doch nahm er den Kampf auf… um etwas zu schützen, was er ihr in gewisser Weise zum Geschenk gemacht hatte.

‚Oh Yuuichiro!‘

Nein, sie konnte nicht zulassen, dass er dieses Opfer einging – für sie. Zumindest nicht, ohne ihm beizustehen. Erneut verwandelte sie sich – geschützt vor Blicken – in Sailor Mars. Diesmal verlor sie keine großen Worte, sondern schickte einen Feuerball, um Yuuichiro vor dem Griff der Ranken zu schützen.

„Du schon wieder!“

Doch das Wesen lachte.

„Hast du noch immer nicht begriffen?“

Aber anstatt den Kampf mit der Sailorkriegerin aufzunehmen, griff das Wesen erneut Yuuichiro an und verpasste diesem mit den Ranken einen Schlag, der ihn zu Boden streckte.

„YUUICHIRO!“

„Verstehst du es jetzt langsam? Du kannst nicht beides haben! Diese Macht und die Freiheit!“

Nun attackierte es auch sie. Zunächst schaffte Sailor Mars es noch, den Attacken auszuweichen, doch immer wieder glitt ihr Blick zu Yuuichiro, was sie unaufmerksam werden ließ.

„Du kannst ihn nicht haben!“

Dabei musste Mars den ersten Treffer hinnehmen, doch sie richtete sich schnell wieder auf. Wieder sah sie zu Yuuichiro. Hatte das Wesen Recht? Konnte es keine Zukunft für ihn und sie geben… selbst wenn sie es wollte? Dabei streckte das Wesen sie erneut nieder.

„Ja, ergib‘ dich nur! Es wird sowieso kein glückliches Ende nehmen!“

Doch gerade als es zum finalen Schlag ausholen wollte, erschien ein gleißendes Licht, das es erst einmal blendete.

„Steh auf, Sailor Mars!“

Auch wenn es ein Befehl war, so war die Stimme, die ihn aussprach, doch sehr sanft. Mars hob den Blick und sah eine wunderschöne Frau in einem fließenden Gewand, das an alte, griechische Statuen erinnerte.

„Wer bist du?“

Hoffentlich nicht noch ein Feind – denn das wäre ihr endgültiges Todesurteil. Doch die Angesprochene, deren Licht das feindliche Wesen noch immer in Schach hielt, lächelte sie an.

„Ich bin Persephone – und ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass du dir keine Gedanken über ein Ende machen musst. Es gibt nie ein glückliches Ende, denn es endet nichts.“

Inzwischen hatte sich die Sailorkriegerin aufgerichtet. Es endete nichts? Was sollte das heißen? Dass sie ewig würde kämpfen müssen?

„Du musst dich nicht für das eine oder andere entscheiden. Es gibt immer einen Weg eine Verbindung zu erzeugen. Ich liebte meinen Gatten, doch ich liebte auch meine Mutter. Keinen wollte ich für immer verlassen – und so fand ich einen Weg, für beide da sein zu können und ihnen dann auch ganz zu gehören. Verzweifle nicht, Sailor Mars, sondern tue, was dein Herz dir sagt!“

Mars sah sie an – ehe sie sich zum Feind umdrehte und ihm mit voller Überzeugung im Blick gegenüberstand. Persephone hatte Recht, sie konnte beides haben. Sie hatte sich bisher nur nicht die Mühe gemacht über eine Kombination ihrer Pflichten als Kriegerin mit einem echten Leben nachzudenken. Hatte nicht gewagt, sich ihren Wünschen zu stellen, weil sie sich hinter ihrem Dasein als Kriegerin fast versteckt hatte.

„Was hast du vor?“

Das Wesen, das nun nicht mehr von Persephone geblendet wurde, wirkte ernsthaft verstört. Es hatte seinen Vorteil aus Mars‘ Unsicherheit gezogen, die nun völlig verschwunden schien.

„Ich werde dich besiegen – weil es meine Pflicht ist, die Erde und ihre Bewohner zu beschützen. Gerade die, die sich so für andere einsetzen.“

Dabei glitt ihr Blick noch einmal kurz zu Yuuichiro, ehe sie sich komplett auf den Kampf konzentrierte.

„Das kannst du nicht!“

„Das werden wir ja sehen!“

Blitzartig schoss Sailor Mars nach vorn, berührte die Stirn und begann zu zählen. Diese Fähigkeit besaß eigentlich nicht die Kriegerin – es war eine Banntechnik, die Rei als Priesterin gelernt hatte. Und wenn es sich so kombinieren ließ, warum sollte es nicht auch andersherum gehen? Nachdem das Wesen nun gelähmt war, trat Mars ein paar Schritte zurück und rief das Feuer, dessen Kriegerin sie war.

„Mars! Macht des Feuers, siiiieeeg!“

Das Wesen gab noch einen Schrei von sich, aber es war chancenlos gegen den Angriff.

„Vielen Dank für…“

Doch es war niemand mehr da. Suchend sah Sailor Mars sich um, wollte sie sich doch bei Persephone für deren Hilfe bedanken – doch die Göttin war verschwunden.

‚Oder habe ich mir das eingebildet?‘

Ehe sie darüber jedoch länger nachdenken konnte, lenkte ein Röcheln ihre Aufmerksamkeit auf sich. Yuuichiro kam langsam wieder zu sich. Von einer Sekunde auf die andere hatte Mars sich wieder zurückverwandelt und kniete als Rei neben ihm.

„Rei?“

Verwirrt sah er sie an und schien sich erst einmal orientieren zu müssen.

„Ja, ich bin es. Geht es dir gut?“

„Oh ja, ähm, ich…“

Doch plötzlich sah er wieder ganz niedergeschlagen aus.

„Oh je…“

„Was hast du? Bist du verletzt?“

Dabei sah Rei ihn sich genau an, konnte jedoch äußerlich nichts entdecken.

„Nein, nein, mir geht’s gut, aber… sie…“

Reis Blick folgte seinem Nicken… und sah, dass einige der Hyazinthen doch vom Kampf betroffen worden waren – jedoch konnte sie nicht sagen, ob es das Wesen oder gar ihr eigenes Feuer gewesen war.

„Mach dir keine Sorgen!“

Sie lächelte ihn an.

„Ein paar sind ja noch da und… sie sind wunderschön.“

„Wirklich?“

Er sah sie an, als hätte sie etwas völlig Überraschendes gesagt.

„Du… sie gefallen dir.“

„Sehr sogar. Sie sind etwas Besonderes.“

„Wie du.“

Mit leichter Röte auf den Wangen senkte Rei den Blick. Er war einfach unglaublich! Dass er immer noch so viel für sie zu empfinden schien, obwohl sie ihn oft so grob behandelte. Dazu wäre wohl kaum jemand anderes in der Lage.

„Sag mal, Yuuichiro… möchtest du… ich meine, wenn es dir soweit gut geht… möchtest du… mit mir heute Abend… etwas unternehmen?“

Wenn es denn überhaupt möglich war, wurde sein Blick noch überraschter.

„Aber… klar!“

Sie strahlten einander geradezu an, während Rei ihm auf die Beine half.

„Was…?“

Verwirrt sah sie nach oben, da sie einen Moment dachte, sie hätte sich geirrt. Aber es war tatsächlich so: Es begann zu schneien. Die Blumen waren nicht nur überraschend hier gewachsen, sondern auch zu einer völlig untypischen Zeit. Plötzlich kniete sich Yuuichiro wieder hin und grub eine Hyazinthe aus.

„Ich meine… nur so… als Erinnerung.“

Rei nickte und sie gingen schnell hinein, um die Blume einzupflanzen. Sie ahnten nicht, dass sie aus gebührender Entfernung beobachtet wurden.

„Sie bedeutet: Nur du kennst mich wirklich ganz genau.“

Persephone sah dem Paar lächelnd nach.

„Ich danke dir für deine Hilfe.“

Aus dem Schatten neben ihr trat Sailor Pluto.

„Das musst du nicht. Ich weiß, wie sie empfindet. Ich weiß, wie es ist, wenn man glauben gemacht wird, sich zwischen zwei Lieben entscheiden zu müssen.“

Pluto schwieg – aber genau das war der Grund, weshalb sie die Göttin zur Hilfe geholt hatte. Diese war es dann auch, die sich als Erste zum Gehen wandte.

„Es wird Zeit aufzubrechen. Geleitest du mich?“

„Natürlich.“

Sailor Pluto nickte und wandte sich um zu dem Tor, das aus dem Nichts hinter ihnen erschienen war und eine Treppe preisgab, die tief hinab führte. Hinab in die Unterwelt. Aus der Natur – von ihrer Mutter Demeter – hatte Pluto Persephone geholt. Und in die Unterwelt – zu ihrem Gatten Hades, dessen Kriegerin Sailor Pluto war – würde sie sie geleiten. Der Schnee war das Zeichen. Er fiel, wenn Persephone die Welt der Sterblichen verließ – aber sie verließ sie mit dem Lächeln, dass sie in dieser Welt den Pfad der Liebe für zwei Glückliche hatte ebnen können.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Finvara
2014-03-20T09:27:40+00:00 20.03.2014 10:27
Liebe Nessi-chan, liebe Wichtelmama,
vielen, vielen Dank für die wunderbare Geschichte. Ich freu mich sehr, sie lesen zu dürfen.
Du hast dir wirklich tolle Charaktere rausgesucht, und ja, ich liebe Rei und Yuichiru. Ich mag die beiden so gerne zusammen, vor allem weil ich so schön finde, dass er immer wieder zu ihr zurückkehrt.
Du hast es übringens geschafft dir meine Lieblingsangaben rauszupicken. Und sie noch wunderbar umgesetzt. Das eine Zitat mit der Freiheit hast du so gut eingebaut, dass ich erst gar nicht merkte, dass es sich um ein Zitat handelte. Respekt.
Persephones auftreten gefällt mir gut, auch ihre "Freundschaft" mit Pluto ist schön dargestellt. Du hälst es bis zum Schluss spannnend, vor allem weil Persephone so plötzlich auftaucht. Mich hat das erst verwirrt und es ist geschickt, dass du es erst später erklärst.
Nun hoffe ich, dass Reis und Yus Date gut verläuft und sie ihre Zweifel beiseite legen kann.
Nochmals vielen Dank an Dich! <3
Liebste Grüße
Finvara
Antwort von:  Nessi-chan
20.03.2014 17:35
Puuh, jetzt fällt mir aber ein riesiger Stein vom Herzen! ^^ Ich hatte so gehofft, dass es dir gefällt, aber man kann sich ja nie sicher sein. Aber es freut mich umso mehr, dass du dich an deinem Wichtelgeschichtchen erfreuen konntest. ;)


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