Zum Inhalt der Seite

Wie durch die Hölle

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Unausgesprochenes

[Jakotsu]

'Verdammtes Biest!', fluchte Jakotsu innerlich. Wenn sich der Dämon immer wieder regenerierte, machte es ja doch keinen Spaß. Es bestand ja kaum eine Chance auf einen Sieg, der ihn befriedigen würde. Er wich einem der Tentakel aus. Dann einem weiteren, der durch die Luft angepeitscht kam. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Renkotsu seine Feuerfäden verwendete. Sie spannten sich über einen Teil des Yokai und entflammten sofort. Die Fäden brannten sich in das Fleisch, welches augenblicklich einen abscheulich süßlichen Gestank von sich gab. Aber das Resultat war wieder nur grünliche Säure, die aus den Wunden spritzte. Dadurch hatte sich der Transvestit schon seinen Arm verätzt und schon eine simple Bewegung tat höllisch weh. Suikotsu musste auch noch irgendwo sein, aber er konnte ihn in diesem Chaos nicht ausmachen. Er schwang Jakotsuto erneut. Natürlich mit seinem unverletzten Arm. Die Klingen fuhren sicher und schnell durch die Luft, durchtrennten große Teile des Yokai, zuckten zu ihm zurück. Doch es ergab nur noch mehr ätzendes Zeug, das auf den Boden klatsche, während sich die abgetrennten Teile dadurch auflösten. Der Schwarzhaarige lachte kurz, als er wieder ausweichen musste. Wenn das so weiterging und sie keinen Weg fanden, dieses Ding wieder in die Hölle zu schicken – wo es bestimmt hergekommen war – würden sie selbst nicht mehr lange unter den Lebenden weilen. Jakotsu überlegte fieberhaft, welche anderen Möglichkeiten es gab, aber sein Kopf war im Moment wie leer gefegt. 'Wenn wir ihn nicht mit Waffen töten können, wie dann?! Woher ist dieser verdammte Yokai überhaupt gekommen, so nah an einem Dämonenjägerdorf?', schimpfte er daher etwas frustriert. Aber das konnten sie – falls sie diesen Kampf hier überlebten – später noch den halbtoten Taijiya fragen. Als der Schwarzhaarige ihn vorhin in den sichereren Gang gezogen hatte, war der kaum noch am Leben gewesen. Er hoffte deswegen, dass der Dorfvorsteher noch eine Weile durchhielt. Momentan waren die Drei jedoch in einer fast aussichtslosen Lage. Und Akira und Bankotsu hatten sie auch nicht gefunden. Vielleicht war dieses hässliche Etwas hier so groß, dass sie auf der anderen Seite gegen es kämpften? Der Yokai war laut genug, sodass er jedwedes andere Geräusch übertönte. Auf einmal packte ihn ein Tentakel und bevor er sich mit seiner Klinge retten konnte, hatte er ihn mit einer rasanten Geschwindigkeit zu sich gehoben. Ein grimmiger Ausdruck trat auf sein sonst fröhliches Gesicht, während der „Arm“ jetzt auch noch seinen Schwertarm blockierte. Der junge Mann kämpfte mit seinem verletzten Arm gegen den festen Würgegriff an, doch zuerst schien es keine Wirkung zu zeigen. Er bewegte sich noch immer. Schnell. Er schlug weiter auf den rauen, grauen Tentakel ein. Ein wenig verwundert war Jakotsu allerdings, dass der riesige Yokai ihn noch nicht verschlungen hatte. Ein weiteres Mal schlug er mit voller Kraft zu. Dieses Mal schien es zu funktionieren: Der Dämon ließ ihn los. Dadurch wurde er durch den Restteil der Höhle geschleudert, prallte an dem Körper des Yokai ab. Hastig festigte der Transvestit den Griff um sein Schwert, das er noch in der Luft tief in den Körper des Dämons rammte, um seinen Fall zu stoppen. Sofort schoss die grüne Flüssigkeit aus der Wunde, doch Jakotsu stieß sich ab, bevor er von der Flut getroffen wurde. Nach einigen Sekunden landete er auf dem Boden. Schleunigst blickte sich der junge Mann um, entdeckte aber keinen seiner Kameraden. Er musste quer durch die ganze Höhle befördert worden sein. Hinter sich erfasste er ein großes Loch in der Höhlenwand und Trümmerstücke. Doch der Weg wurde von einer schwarzen Gestalt blockiert, die sich ihm aus einem unerfindlichen Grund näherte. Dazu kam, dass der gewaltige Dämon ihn nun ignorierte. Jakotsu runzelte die Stirn. 'Was ist hier los...?', fragte er sich und wandte sich wieder der sich nähernden Person zu. Nun, da der Fremde nur noch einige Meter entfernt war, konnte er ihn auch erkennen. Schwarze, wie ein Samurai zusammengebundene Haare, im Dunkel liegende Augen und ein schmerzhaft vertrautes Gesicht. Sein Körper reagierte sofort und von allein. Der Transvestit taumelte entsetzt einen Schritt zurück. Ihn durchflutete eine gewisse Trauer, kindliche Angst und ungeheure Verbitterung. Trotzdem überschattete seine Überraschung all diese Gefühle.

„V-Vater...?!“, brachte Jakotsu ungläubig hervor, ohne nachzudenken. Sein Gegenüber verzog das Gesicht. Wahrscheinlichn vor Abscheu. Das hatte er schon immer gut gekonnt, wie seine folgenden Worte bewiesen. Der Schwarzhaarige fand seine Fassung schnell wieder und lächelte leicht.

„Jakotsu. Dass du es wagst, mich Vater zu nennen. Du nutzloser...!“

„Was ist es jetzt wieder?“, antwortete der junge Mann gespielt unschuldig. Seinem alten Herrn brauchte er seiner Meinung nach überhaupt nichts zu beweisen. Im Laufe der Jahre war er ihm sogar ziemlich egal gewesen. „Ich glaube, du hast in meiner Kindheit alle Beleidigungen, die du kanntest, aufgebraucht. Und das noch nicht mal nur für mich. Wiederholungen sind langweilig, aber wenn du Neue hast, höre ich gerne zu.“

„Mhm...“, überlegte die Figur süffisant und nickte leicht, zufrieden. „Du hast es nie erfahren, oder? Über deine Mutter, meine ich.“

„Ich weiß nicht, wovon du redest.“, meinte Jakotsu kühl. Er hatte nicht vor, sich weiteren Demütigungen und Beleidigungen durch diesen Mann auszusetzen. Das Einzige, was er von ihm wissen wollte, war der Verbleib seiner Freunde. „Wo sind Bankotsu und...“

„Na, warum du dich so sehr von deinen Schwestern und mir unterscheidest.“, unterbrach ihn sein Vater scharf – auch wenn der Transvestit innerlich bezweifelte, dass er bis jetzt überlebt hatte. Er wich absichtlich aus. Vielleicht, um ihn noch mehr zu quälen. Oder, was wahrscheinlicher war, um ihn abzulenken. Was auch immer es bezwecken sollte, es funktionierte. Jakotsus Augen weiteten sich etwas, zu seinem eigenen Ärger. „Du bist nichts weiter als der Bastard deiner Mutter. Nur aus Mitleid habe ich dich bei mir behalten. Ich hätte dich in den Wäldern aussetzen sollen, wenn ich sehe, was aus dir geworden ist!“

„Du solltest nicht über Dinge reden, von denen du keine Ahnung hast.“, erwiderte der Schwarzhaarige. Unterdrückte Wut schwang in seiner Stimme mit. Sein Gegenüber lachte jedoch nur.
 

[Bankotsu]

Als er endlich aufwachte, umhüllte ihn vollkommene Dunkelheit. Offensichtlich, weil seine Augen noch immer geschlossen waren, wie er nach einer Weile feststellte. Doch der junge Anführer fühlte sich trotzdem noch zu schwach, um sie zu öffnen. Ihm entwich ein leises Stöhnen. Ein Pochen durchdrang seinen ganzen Körper. Er musste ganz schön hart auf den Boden aufgeprallt sein. Dann richtete sich seine eingeschränkte Aufmerksamkeit auf etwas anderes. Zu seinem Erstaunen bemerkte Bankotsu nämlich, dass sein Ruheplatz sehr weich war. Also nicht der harte Boden. Zumindest dort, wo sein Kopf und Oberkörper lagen. Aber im Augenblick war es ihm eigentlich völlig egal. Er war auch irgendwie viel zu müde, um klar zu denken. Alles, was seine Sinne wahrnahmen, wirkte sehr weit entfernt. Der Schwarzhaarige konnte sich nur schwach an das erinnern, was zuvor geschehen war. Irgendetwas entzog ihm die Erinnerung. Der junge Söldner versuchte die vergangenen Momente herbeizurufen. Akira und er waren von der Druckwelle der Explosion getroffen worden. Und danach? Was war mit Akira's verfluchtem Schwert los?! Der junge Anführer versuchte, seinen Arm ein wenig zu bewegen, aber er rührte sich keinen Millimeter. Er hörte auf, es zu versuchen. Es tat einfach zu sehr weh. Sein ganzer Körper schien wie gelähmt zu sein, schmerzend durch die kräfteraubenden, schwarzen Blitze. Vielleicht auch durch den Aufprall... Wie viel Zeit wohl vergangen sein mochte?

„Du bist endlich wach...?“, vernahm er Akiras leise Stimme. Irgendwie klang der Jüngere matt und... täuschte er sich oder konnte er zwischen den gesprochenen Worten ein großes Maß an Verlegenheit hören? 'Warum das?', fragte sich der junge Mann träge und öffnete schließlich seine Augen ein kleines Bisschen. Er konnte nur einen Teil von Akiras Kleidung und den staubigen, braunen Boden sehen. Sie waren wahrscheinlich den Berg etwas heruntergerutscht, bevor ihre Körper zur Ruhe gekommen waren. Glücklicherweise waren sie Beide dabei bewusstlos gewesen. Sonst hätten sie wahrscheinlich noch mehr Schmerzen ertragen müssen. 'Natürlich! Ich habe ihn abgeschirmt...', fiel Bankotsu wieder ein, erleichtert, dass seine Erinnerung allmählich zurückkehrte.

„Ja...“, murmelte er mit ebenso leiser Stimme. Dann spürte der Schwarzhaarige eine leichte Berührung an seiner rechten Schulter, die jedoch einen stechenden Schmerz durch seinen Körper jagte. Sein Körper verkrampfte sich automatisch. Sein Freund musste sein Unbehagen gespürt haben, denn er ließ sofort von ihm ab. Sofort klang der Schmerz ab.

„Entschuldige...“, sagte der Kupferhaarige schnell. Bankotsu war trotz der Situation ziemlich amüsiert, auch wenn seine Gesichtsmuskeln ihm kein Grinsen erlaubten. Er konnte schon beinahe sein knallrotes Gesicht vor sich sehen. Mit seiner ganzen Willenskraft bewegte er seinen Kopf ein Stück, sodass er nun auch mit seinem anderen Auge etwas sehen konnte. Seine Unterlage fühlte sich noch immer weich an, passte sich seiner schwachen Bewegung an. Akira gab ein unbehagliches Geräusch von sich. „A-Aber könntest... könntest du von meiner... Brust runter...?“

'Seine Brust...?', dachte der junge Mann entgeistert. Zuerst war er zu perplex, um zu reagieren. Dann traf ihn die Erkenntnis wie aus dem Nichts. 'Akiras Brust... ist die einer Frau...' Er war noch immer zu verwirrt, um einen klaren Gedanken zu fassen. Daher rutschte er mit allerletzter Kraft etwas nach unten, zu seinem Bauch, wo er wieder zusammensackte. Sogar sein... nein, IHR Bauch war weich. Als Erstes durchströmte ihn eine Welle der Wut. Am liebsten hätte er sich gerade selbst geschlagen. Und Akira angeschrien. 'Wie konnte ich übersehen, dass Akira ein MÄDCHEN ist?!', schimpfte er mit sich selbst.

„D-danke...“, antwortete Akira ruhig, hinterließ nach... ihren Worten jedoch eine peinliche Stille. Der junge Söldner war noch immer von dieser Entwicklung überrascht, aber er konnte auch fühlen, dass ihr Körper ziemlich angespannt war. Kein Wunder. Seine Wut ebbte schnell ab. Im Moment hatte der Schwarzhaarige einfach nicht die Energie, solche Gefühle aufrecht zu erhalten. Vielleicht später... Nach ein paar Minuten hob... sie ihre Stimme. „Du bist bestimmt sauer... Zurecht, denke ich...“

„Momentan nicht.“, murmelte Bankotsu kaum verständlich, woraufhin Akira mit einem stillen, erkennenden „Oh.“ antwortete. Daraufhin schwieg sie wieder, war wahrscheinlich genauso erschöpft wie er selbst. Der junge Anführer wusste allerdings auch nicht, warum er so reagierte. Normalerweise wäre diese Täuschung Grund genug für ihn, um sie jetzt loszuwerden. Auf die eine oder andere Weise. Aber gerade jetzt gab es etwas Wichtigeres – das Schwert. Aber wie sehr sich Bankotsu auch anstrengte, er konnte sich kaum bewegen. Weshalb seine Gedanken recht schnell wieder zu dem Mädchen zurückkehrten. Wenn sie wirklich ein Mädchen war, dann hatte sein bester Freund auf jeden Fall Bescheid gewusst... Fragte sich nur noch, weshalb er nichts gesagt hatte. Waren die Beiden überhaupt verwandt? Allerdings erklärte diese Enthüllung etwas anderes: Er selbst war doch nicht abnormal, wie er am Anfang gedacht hatte. Aber dass sie ihn solange hatte täuschen können... Vielleicht hatte er es auch einfach nicht wissen wollen. Der Söldner spürte, wie ihm seinerseits das Blut ins Gesicht schoss. Seine Wangen brannten im wahrsten Sinne des Wortes. Bankotsu war froh, dass Akira sein Gesicht momentan nicht sehen konnte. Er war noch nie im Beisein oder wegen einer Frau beschämt gewesen und der junge Mann wollte auch nicht, dass sich dieser Sachverhalt änderte. 'Was zum...?', dachte er irritiert, als er eine vorsichtige Berührung an seinem Hinterkopf wahrnahm. Sie strich aus einem unerfindlichen Grund behutsam über sein Haar. „Was... machst du da...?“

„Oh... uhm... Entschuldige...“ Sie entfernte schnell ihre Hand, während sie genauso verlegen klang wie er sich fühlte. Aber Akira schien sich immerhin noch mehr bewegen zu können. Lag das vielleicht an den spirituellen Kräften, mit denen sie gesegnet war? Möglich war es. Das bedeutete aber auch, dass die dämonische Energie in der Lage war, seine Gegner zu paralysieren... „Ich habe nur... die dämonische Energie... reinigen wollen...“

„Okay, dann...“ Bankotsu verstummte. Er wollte nicht fortfahren müssen. Die junge Frau schien seine Zustimmung zu spüren, denn sie setzte ihre Aktion fort. Der Söldner spürte die Wärme, die von ihren Fingern in seinen Körper floss und die Schmerzen ablinderte. Es fühlte sich seltsam angenehm an und er versuchte gar nicht erst, dagegen anzukämpfen. Denn dadurch kamen langsam seine Kräfte zurück. Er bewegte seinen Arm probehalber ein weiteres Mal. Dieses Mal klappte es, auch wenn es noch immer wehtat. Aber es war zu ertragen. Langsam und vorsichtig stützte sich der Söldner auf beiden Armen ab und erhob sich einige Zentimeter, während er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.

„Ich habe alles Dämonische aus deinem Körper geläutert. Fühlst du dich jetzt besser?“, hakte Akira nach, woraufhin er seinen Blick auf ihr Gesicht richtete. Ihre warmen, kupfernen Augen blickten ihn besorgt an. Bankotsu bemerkte auch, dass ihre Wangen noch immer gerötet waren. 'Stimmt ja. So fängt es bei den anderen Frauen auch an...' Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Aber dafür war jetzt keine Zeit.

„Ja. Du?“, antwortete er knapp und rappelte sich auf. Nun kniete der Söldner neben der Kupferhaarigen. Auch sie setzte sich langsam auf, während sie ein leises Stöhnen unterdrückte – oder es zumindest versuchte. Hörbar war es für den jungen Mann trotzdem.

„Du bist ganz schön schwer, weißt du das?“, erwiderte die junge Frau leicht sarkastisch, schloss dann die Augen. Bankotsu verdrehte leicht die Augen. Kaum ging es ihnen wieder besser, fing der Junge – 'Nein, das Mädchen...', korrigierte er sich schnell – an, Distanz zwischen sie zu bringen. Aber er wollte gar nicht erst auf ihren Kommentar eingehen. Der Zopfträger stand rasch auf und blickte sich dann auf der Suche nach Banryu um. Er war sich ganz sicher, dass er es vorhin noch in der Hand gehalten hatte. „Mein Körper wird sich schon erholen. Wichtiger sind Magatsuhi und Surudo'i...“

„Magatsuhi?“, fragte der Schwarzhaarige irritiert nach. Das war das erste Mal, dass er diesen Namen hörte. Auf einmal erblickte er seine Hellebarde etwa drei Meter von ihnen entfernt. Sie lag einfach auf dem Boden, unbeschädigt.

„Der Dämon.“, hörte er die Stimme der jungen Frau in seinem Rücken, während er langsam zu Banryu ging und es aufsammelte. Es war schwerer, als er es gewöhnt war. Doch eigentlich war das nicht so verwunderlich, immerhin war sein ganzer Körper ausgelaugt.

„Woher weißt du, wie er heißt?“

„Während meines Trainings habe ich viele Mythen kennengelernt.“, erklärte Akira ruhig. Ihr schien es mittlerweile besser zu gehen und sie schien sich von dem Vorfall vorhin erholt zu haben. Bankotsu beschloss, später noch ein weiteres Mal nachzuhaken. Ebenso langsam trottete er wieder zu seiner Freundin. „Und in den Geschichten von Midoriko wurde er so genannt. Das verkörperte Böse eben.“

„Dann wird dieser Yokai eine harte Nuss sein.“, murmelte der junge Anführer nachdenklich. Ein leicht freudiges Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Je stärker der Gegner war, desto besser war der Kampf seiner Meinung nach. Im Kampf ging es sowieso immer darum, sich zu beweisen. Und Kämpfe um Leben und Tod waren am besten dazu geeignet, seine Stärke zu messen. Die Möglichkeit des eigenen Todes war ein guter Preis für den Kick. Akira schüttelte so hastig ihren Kopf, dass ihr Pferdeschwanz durch die Luft peitschte.

„Ich glaube nicht, dass wir ihn besiegen können. Nicht einmal Midoriko ist das damals...“ Sie stockte kurz, während sich die Augen der jungen Frau leicht weiteten. So, als ob ihr urplötzlich etwas eingefallen wäre. So langsam wurde der Schwarzhaarige ungeduldig. „Aber wenn wir Surudo'i bannen, könnte das auch Magatsuhi...“

„Und was...?“, begann Bankotsu ungehalten. Er hatte nun wirklich keine Lust, das Gebrabbel der Priesterin – die sie ja anscheinend war... – zu ertragen. Nicht, während seine Kameraden in dieser verdammten Höhle, angeblich ohne jedwede Chance zu gewinnen, gegen diesen „Magatsuhi“ kämpften. Doch sein Gegenüber unterbrach ihn recht schnell.

„Ich brauche Gedatsu. Dann könnte ich Surudo'i versiegeln.“ Ihr Gesicht wirkte entschlossen, so als ob sie eine Lösung gefunden hatte. Das schien auch der Fall zu sein. Bankotsu seufzte innerlich. Mal wieder würde sie ihm eine Erklärung schuldig bleiben, bis alles vorbei war. Doch er nickte noch, bevor sie ihre Frage stellen konnte. „Kannst du du mir helfen?“
 

[Suikotsu]

„Na warte!“, erklang es direkt neben dem Söldner, bevor ein gewaltiges Flammenmeer auf den Yokai herabregnete. Erstaunlicherweise bewirkte das Feuer mehr als seine Klauen: Es verbrannte das Fleisch zwar, verhinderte durch die Hitze jedoch das Austreten von Flüssigkeit. Damit waren Renkotsus Attacken weitaus effektiver als Jakotsus oder seine eigenen. Mukotsu hingegen war immerhin halbwegs immun gegenüber der giftigen Säure. Zumindest wirkte er nicht sonderlich beängstigt oder beeinträchtigt. 'Wo ist Jakotsu eigentlich?', schoss es ihm durch den Kopf, nachdem ihm die Abwesenheit seines Kameraden aufgefallen war. 'Kaum lässt man ihn eine Sekunde aus den Augen...' Suikotsu schlug einen nahenden Onikopf mit seiner Klaue beiseite und wich dann dem grünen Sprühregen aus. Mehr konnten sie im Moment sowieso nicht tun außer Ausweichen. Der Dämon wirkte unbesiegbar. Auch wenn die Söldner ihn schwächen konnten, würde der Yokai unter diesen Umständen obsiegen. Auf einmal ertönte ein alarmierter Schrei, vielleicht eine weitere Verfluchung. Die Person war auf jeden Fall außerhalb seiner Sichtweite. Dadurch war er nur für einen Moment abgelenkt gewesen, aber diese kurze Zeit reichte schon aus: Einer der Auswüchse war schon zu nah, um ihm noch ausweichen zu können. Der Arm traf ihn hart in den Magen und schleuderte ihn heftig gegen die Steinwand. Ungewollt entfuhr ihm ein leises Schnaufen und landete unsanft auf dem Boden. Schnell rappelte sich Suikotsu wieder auf. Der Dämon schien sie momentan nicht einmal verletzen zu wollen, sondern schien sie von irgendetwas abhalten zu wollen. Oder aber er spielte mit den Söldnern wie eine Katze mit ihrer Beute, bevor sie sie fraß. 'Aber was...' Der ehemalige Doktor konnte den Gedanken nicht mehr zu Ende führen, denn er hörte gleich in seiner Nähe ein leises Stöhnen. Nein, eher ein Röcheln. Und es war seltsamerweise viel stiller geworden als vorher. Der Schwarzhaarige eilte auf die Quelle des Geräuschs zu. Der Arzt in ihm wusste bereits, dass es sich um einen Verletzten handelte. Er hasste Ärzte zwar, aber diese Fähigkeiten seines anderen Ichs waren manchmal ganz praktisch. Dennoch gefiel ihm nicht, was er sah. Dort am Boden lag Renkotsu, vollkommen außer Gefecht gesetzt.

„Renkotsu.“, sprach Suikotsu seinen Kameraden an, der allerdings kaum reagierte. Er war nicht einmal halb bei Bewusstsein. Langsam ließ sich der Söldner auf ein Knie neben dem Verletzten nieder. Er hatte eine schlimme Fleischwunde im Magen, eine Blutlache hatte sich bereits neben den Kahlköpfigen ausgebreitet. Immerhin war es nicht die Brustregion gewesen. Aus seinem Mund floss sogar ein Rinnsal aus roter Flüssigkeit. Der Schwarzhaarige presste nachdenklich seine Lippen zusammen. In Renkotsu's Zustand sollte man eine Person eigentlich nicht bewegen. Aber wenn er hierbliebe, wäre das sein sicherer Tod. So oder so standen die Chancen seines Kameraden eher schlecht. Allein könnte er den Feuerbruder allerdings nicht aus dieser verdammten Höhle schaffen. Der Schwarzhaarige stand auf und blickte sich nach seinen anderen beiden Begleitern um. „Jakotsu! Mukotsu!“

„Was ist los, Bruder?“, fragte als Antwort eine Stimme ganz in der Nähe. Es klang gehetzt, etwas außer Atem. Als der ehemalige Arzt in diese Richtung blickte, erkannte er Mukotsu, der eilig auf ihn zulief und dabei dem Yokai mehr schlecht als recht auswich. Seine Spezialität waren nun einmal keine offensiven Kämpfe, sondern eher Angriffe aus dem Hinterhalt. Suikotsu warf einen vielsagenden Blick auf ihren verletzten Bruder, was dem Giftmischer nur ein Schnauben entlockte, nachdem er zum Stehen gekommen war. „Was für ein Dummkopf.“

„Dafür ist jetzt keine Zeit. Beleidigen kannst du ihn, wenn er wieder halbwegs bei Bewusstsein ist.“, erwiderte der Schwarzhaarige ruhig, während er sich eiligst wieder neben dem Kahlköpfigen niederließ und ihn an den Armen in eine sitzendere Position brachte. Mukotsu beobachte die ganze Aktion interessiert, bevor er sich umdrehte und eine weitere Portion seines Giftes in Richtung des riesigen Yokai verteilte. Das Gute daran war, dass sie nun nicht mehr sichtbar waren und das den Dämon für eine – wenn auch kurze – Zeit aufhalten würde.

„Was ist mit Jakotsu?“

„Weißt du, wo er ist?“, hakte der ehemalige Doktor nach. Ansonsten konnten sie nicht auf den Transvestiten warten. Jakotsu war schlau genug, um zu wissen, wann er flüchten sollte. Er würde hoffentlich klar kommen. Der Giftmischer schüttelte einmal seinen verhüllten Kopf, womit die Sache eigentlich geklärt war. Der Ältere schien das zu verstehen, denn er packte den Feuerbruder so gut es ging an den Füßen, obwohl er so klein war. Dieser gab ein leises Stöhnen von sich. Sein Zustand verschlimmerte sich mit jeder Minute „Renkotsu hatte den effektivsten Angriff gegen dieses Ding. Wir müssen uns zurückziehen.“
 

[Jakotsu]

Als sich Jakotsuto noch einmal um das Yoto schloss, wurden seine Klingen von der dunklen Aura verschlungen, Blitze drangen in sie ein. Fluchend ließ er sie zurückschnellen, bevor der Schwarzhaarige erneut ausholte. Die Schlangenklingen umrundeten seinen Gegner, fuhren durch ihn hindurch. Doch das Phantom seines Vaters war unverletzt. Es sah aus, als hätte er es absichtlich geschehen lassen. Um ihn zu ärgern, zu provozieren und um ihm zu zeigen, dass er nichts gegen ihn ausrichten konnte. Jakotsu wusste, dass es nicht der Mann war, der ihn aufgezogen hatte. Der war vor Jahren im Feuer ums Leben gekommen. Dies hier war nur die Essenz von Surudo'i. Vielleicht der böse Teil seines Vater. Der Ältere grinste höhnisch. Dann entfuhren aus dem Katana ein weiteres Mal dunkelviolette Blitze, die wieder in sein Schwert eindrangen.

„Du bist besser, als ich es von dir erwartet hätte.“, lobte ihn sein Gegenüber. Es schwang allerdings eine ausgesprochen sarkastische Note in seiner Stimme mit. Sein Blick fiel auf sein Schwert, woraufhin sich seine Augen überrascht weiteten. Der Transvestit beobachtete nämlich, wie Jakotsuto in der Luft harrte und einige Risse sich auf den Klingen zu bilden begannen. Es wurde gefährlich für seine Waffe. „Aber noch immer nicht gut genug.“

Mit einem Ruck riss Jakotsu sein Schwert zurück, bis es wieder eine einzige Klinge war. Doch auch diese zeigte einige, kleinere Frakturen. Lange würde es wohl nicht mehr durchhalten können. Musste es vielleicht auch gar nicht. Das Phantom schwang Surudo'i, woraufhin es eine schwarze, nur aus dämonischer Energie bestehene Klinge nach ihm aussandte. Der Schwarzhaarige sprang in die Luft, um dieser auszuweichen. Sie glitt haarscharf unter seinen angezogenen Füßen vorbei und schlug hinter ihm in der Wand ein. Er landete sicher und halbwegs leichtfüßig einige Meter von seiner ursprünglichen Position entfernt. Surudo'i erstarrte in der Luft, während sein Träger irritiert, oder eher überrascht in seine Richtung schaute.

„Jakotsu...“, ertönte plötzlich eine weibliche Stimme schwach hinter ihm. Der Angesprochene drehte seinen Kopf leicht in ihre Richtung, wo der Anführer und seine Schwester aufgetaucht waren. Sie lebten. Erleichterung durchfuhr den Schwarzhaarigen. Allerdings sahen beide nicht sonderlich gut aus. Kleidung und Gesichter verdreckt. Akiras Haori war zusätzlich noch zerfetzt und blutgetränkt, ihre Schulter zeigte eine Fleischwunde. Bankotsu hatte seinen freien Arm um ihre Taille geschlungen – wahrscheinlich, um sie zu stützen und ihr das Laufen zu erleichtern. Er selbst wirkte ausgelaugt und wies einige oberflächliche Kratzer auf. Jakotsu erlaubte sich ein erleichtertes Lächeln, als die Beiden endlich bei ihm ankamen.

„Das Ding lässt sich nicht besiegen.“, kommentierte er. Seine Schwester nickte leicht, aber bestätigend. Jakotsu stand in einem Schwung auf und ging die letzten Schritte rückwärts zu ihnen, das Yoto immer im Auge behaltend.

„Akira meinte, sie könne ihr Katana versiegeln, wenn sie irgendwie an Gedatsu gelangen würde. Wenn das wahr ist, bringen wir sie zu der Mumie.“, meldete sich Bankotsu das erste Mal seit ihrer Ankunft zu Wort. Seine Stimme klang etwas rau. Jakotsu runzelte seine Stirn. Die Beiden hatten also mittlerweile eine Möglichkeit gefunden, das Schwert in den Griff zu bekommen. Aber war die Kupferhaarige mit ihrer Wunde überhaupt in der Lage, eine Waffe zu halten, geschweige denn zu benutzen? Der Transvestit bezweifelte das eigentlich. „Jakotsu, du...“

„Nein.“

„Was?“ Akiras leise Stimme klang verwundert, ihre braunen Augen blickten ihn fragend an. Sie war noch immer bei vollem Bewusstsein, wusste also, was sie tun wollte. Aber um das zu schaffen, mussten sie sowohl das Schwert als auch den Yokai ablenken. Und so verletzt, wie die Priesterin war, konnte ihr Plan nicht gut gehen. Außerdem würde Bankotsu wollen, dass er sich um die junge Frau kümmerte, dabei hatte sein Freund überhaupt keine Beziehung zu dem Ding.

„Ich gebe euch Rückendeckung. Mit dem Phantom habe ich nämlich noch eine Rechnung offen.“, erklärte Jakotsu seinen Begleitern. 'Nicht zu vergessen, dass ich noch in besserer gesundheitlicher Verfassung bin und so mehr Zeit schinden kann.', ergänzte er still in seinem Kopf. Bankotsu wäre eindeutig schneller erschöpft als der Transvestit selbst. Außerdem fühlte sich der junge Mann durch das Schwert noch immer ziemlich angegriffen. Seinem besten Freund entfuhr ein genervter Seufzer. „Dass es mich einfach beleidigt...“

„Wir sehen uns hier gleich wieder.“, antwortete der junge Anführer geschlagen, während er seine festen Blick auf ihn gerichtet ließ. Er wollte ihm viel Erfolg wünschen. Zumindest hoffte Jakotsu, dass dem so war. Akira hingegen sah so aus, als wollte sie etwas einwenden. Doch nur ihr sorgenvoller Blick blieb an ihm hängen. „Lass dich nicht töten.“

Jakotsu nickte als Antwort schnell. Das würde er auf keinen Fall zulassen. Gegen einen Geist zu verlieren, wäre wirklich erniedrigend. Vielleicht sogar schlimmer als bei einer Frau. Wenn er denn mal sterben sollte, dann sollte es durch die Hand eines gutaussehenden Mannes geschehen. Der Schwarzhaarige lächelte nun. Der Zopfträger hob die Miko etwas hoch und zog sie noch näher zu sich heran, sodass er schneller laufen konnte. Bankotsu schenkte ihm noch ein kurzes, kampffreudiges Grinsen, bevor er in Richtung des verschmolzenen Yokai davonstürmte. Auch seine kleine Schwester hatte ihn noch einmal angelächelt und er meinte, er hätte ein leises „Viel Glück.“ gehört. Jakotsu fasste nun wieder seinen Gegner ins Auge, der gerade dabei war, seine beiden Freunde anzugreifen. Ihr Aufeinandertreffen hatte kaum eine Minute gedauert und trotzdem hatte Surudo'i schon wieder eine neue Priorität gefasst. Falls es denn eine hatte. So einfach würde der Transvestit es ihm nicht machen. Er schwang Jakotsuto erneut.

„Ich bin hier dein Gegner, nicht sie!“, rief er dem Phantom zu, während sich seine Klingen fest um das dämonische Katana schlossen. Ein schreckliches, metallisches Quietschen erfüllte die ganze Höhle. Es reagierte kaum, versuchte jedoch weiterhin, die anderen Beiden zu attackieren. Mit voller Kraft riss er seine Schlangenklingen zurück, in die entgegengesetzte Richtung. Überraschenderweise gab das Yoto nach, auch wenn es von dem Angriff an sich nicht sonderlich beeinträchtigt zu sein schien. 'Jetzt werde ich dir mal zeigen, wozu ich in der Lage bin.'
 

[Akira]

Die junge Frau blickte über Bankotsu's Schulter zurück. Dorthin, wo Jakotsu sich gerade mit ihrem Katana duellierte. 'Das ist alles meine Schuld.', fuhr es durch ihren Kopf. 'Wenn ihm was passiert...' Sie biss sich fest auf ihre Unterlippe, während sie ihren Bruder im Auge behielt, solange sie es noch konnte. Der Transvestit schien nun ernst zu machen. Dieser Gedanke beruhigte die Kupferhaarige ein wenig. Aber wenn ihm wirklich etwas zustieß...

„Du könntest mir schon etwas helfen.“ Akira wandte ihren Blick von dem Kampf ab, blickte nach oben in sein verkniffenes Gesicht. Soviel zu seinem Kommentar, er sei nicht wütend. Doch der Söldner schien ihre Besorgnis zu spüren, denn er presste sie noch enger an seine Seite. Als Antwort nickte die Priesterin leicht, während sie ihren unverletzten, rechten Arm so gut es ging um seinen Rücken schlang. Sie wagte es allerdings nicht einmal, den anderen Arm auch nur einen Millimeter zu bewegen. Sogar unbewegt durchdrangen die stechenden Schmerzen ihren ganzen linken Oberkörper. Und jeder eigentlich sanfte Stoß, der durch das Landen und Weiterspringen Bankotsus verursacht wurde, verstärkte ihn kurzzeitig. Aber Bankotsu musste leider den Attacken Magatsuhis ausweichen. Entschlossen schob die Kupferhaarige ihre Schmerzen an den Rand ihres Bewusstseins, bevor sie ihre Augen schloss und sich auf ihre Umgebung konzentrierte. Neben Bankotsu's warmer Präsenz fühlte sie auch ein feindseliges Bewusstsein. Dunkle Gedanken, zerstörerische Absichten, ungezügelte Gefühle. Magatsuhi. Er war beinahe schon überwältigend. Surudo'i war ähnlich, aber es wirkte intelligenter. Akira konzentrierte sich hastig auf die einzige Waffe in ihrer Nähe. Während ihrer unabgeschlossenen Ausbildung hatte sie gelernt, wie sie ihre Kräfte in Gegenstände fließen lassen konnte. Die Miko spreizte leicht die Finger, die auf seiner Schulter ruhten.

„Banryu.“, murmelte die junge Priesterin als Antwort, woraufhin der Schwarzhaarige leise schnaubte. Er wich lieber dem nahenden Arm aus, als sich irgendeiner Gefahr auszusetzen. Oder das Miasma des Yokai war zu stark.

„Du hast keine Ahnung. Wenn man einen Arm abschlägt, dann...“, antwortete Bankotsu. Er klang dabei ein wenig belehrend, doch er unterbrach sich selbst. Akira hatte gespürt, dass er seine Hellebarde gerade bei einem herannahendem Teil Magatsuhis benutzt hatte und dann ausgewichen war. „Mhm. Warst du das?“

„Auch ich kann nützlich sein, Bankotsu.“, erwiderte die junge Priesterin scherzend. Auch wenn sie sich fragte, woher sie überhaupt die Kraft dafür genommen hatte. Bankotsu's Laune schien sich etwas gebessert zu haben, immerhin hatte sich ein triumphierendes Grinsen in sein Gesicht geschlichen.

„In der Tat.“, meinte der Schwarzhaarige beiläufig, während er den Körper des Dämons als Treppe benutzte und immer wieder auf ihn einschlug. Das hatte zu Folge, dass Magatsuhi noch wütender wurde, aber auch schneller zurückwich. Die Miko erblickte in demselben Augenblick einen versteinerten Teil des Yokai. Scheinbar war der Bann noch nicht vollkommen gebrochen worden. „Wir sind gleich da.“

„In O-woah!“, wollte Akira antworten, ließ jedoch einen überraschten Aufschrei los, als der junge Anführer sie mitten in der Luft losließ. Sie landete mit einem dumpfen Aufprall in der Nähe der Mumie, während der Schwarzhaarige seine Waffe schwang und das Banryusen losließ. Die Energie fraß sich in den Yokai und es war offenbar noch genug spirituelle Kraft in Banryu enthalten, sodass die zugefügten Wunden kein Miasma ausspien. 'Dieser Grobian...', fuhr es der Kupferhaarigen wütend durch den Kopf, während sie sich aufrappelte und ihre schmerzende Hüfte mit ihrer unverletzen Hand rieb. Das würde eine Prellung mehr geben. Bankotsu landete etwa einen Meter vor ihr.

„Beeil dich mal!“, rief er ihr über die Schulter zu. Der befehlende Tonfall gefiel der jungen Frau zwar nicht, aber sie wusste auch, dass der Söldner Recht hatte. Er hatte schon längst wieder angefangen, Magatsuhis Attacken zu blocken und den Dämon abzulenken. Eilig hastete Akira auf die altertümliche Priesterin zu und tastete dieses Mal ohne zu zögern nach dem Schwert. Kaum hatte die Kupferhaarige es berührt, sendete es eine leichte, ebenfalls bläuliche Aura aus. Sie entfernte es langsam von der Statue, bevor die junge Priesterin Bankotsu's Namen rief. Er reagierte sofort, tauchte auf einmal neben ihr auf. „Dieses schäbige Ding ist dieses berühmte Schwert?“

„Ja, wieso?“, fragte Akira, während sie ihren Geist nach dem Schwert ausstreckte. Fast sofort erspürte sie seine warme, reine, aber mächtige Wesensart, die sich nach ihr ausstreckte. Sie blickte ihren Freund lächelnd an, doch er wandte sein Gesicht rasch von ihr ab.

„Hauptsache, es kann diesen Yokai besiegen.“, murmelte der junge Anführer, bevor er einen neuen Angriff startete. Die pinkfarbene Energie seines Banryusen schnitt senkrecht durch den gesamten Yokai, hinterließ tiefe Risse. Magatsuhi schrie lautstark auf, machte sich daran, sich schnellstmöglich zu heilen. Grüne Flüssigkeit sprudelte aus den Verletzungen, bedeckte seinen ganzen, geschundenen Körper. Akira eilte so schnell sie konnte auf den schon halbtoten Dämon zu und wollte ihm dabei einen Hieb versetzen. Doch das Schwert kam ihr zuvor: Es setzte ihre gesamte spirituelle Energie frei, die klingenförmig auf den Yokai einprasselte. Er gab einen letzten, kläglichen Laut von sich, bevor er sich langsam in Luft auflöste. 'War das... etwa schon wieder eine Illusion?', fragte sich Akira irritiert, während Bankotsu wieder neben ihr auftauchte. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos, seine Augen behielten sie im Blickfeld. Doch bemerkte sie ihn kaum.

„Jakotsu...“, fiel der jungen Priesterin siedend heiß ein. Wenn sie Surudo'i nicht bändigen konnten, ging der ganze Spuk von vorne los. Die Kupferhaarige drehte sich auf dem Absatz um und begann ihren unwilligen Körper wieder in Richtung ihres Bruders zu treiben. Schon nach einigen Schritten schienen ihre Beine allerdings zu beschließen, ihr den Dienst zu versagen. Aus dem Nichts tauchten jedoch zwei starke Hände auf und hielten sie da, wo sie war.

„Mensch... du bist wirklich unmöglich...“, knurrte der Schwarzhaarige schlecht gelaunt, stützte Akira jedoch wie zuvor. Aber auch Bankotsu schien wieder zurück zu seinem Freund zu wollen, da er sich wieder zu ihrem Ursprungsort bewegte. Dieses Mal war glücklicherweise kein Yokai im Weg. 'Oder die Illusion davon. Was auch immer es war...' Doch ihre trägen Gedanken wurden recht schnell von dem jungen Anführer unterbrochen: „Meinst du, du kannst so kämpfen?“

„Das muss gehen, nicht wahr?“ Akira lächelte schwach, auch wenn sie wusste, dass ihr Kamerad es nicht sehen konnte. Er antwortete auch nicht. Es war offensichtlich, dass sie noch eine Weile durchhalten musste. Die Miko war froh, dass die Höhle recht klein war. Denn gerade kam Jakotsu in Sicht und sie fühlte, wie sich Bankotsu's Griff um sie verstärkte. Der Transvestit war noch immer mitten im Kampf, auch wenn er erschöpfter aussah als vorher. Er blieb stehen, um sein Schwert erneut schlangenartig um Surudo'i zu wickeln. Das Phantom flackerte. Der junge Anführer wurde langsamer. Jakotsu zog den Griff um Surudo'i noch enger, bevor er zu ihnen sah. Neben ein paar Kratzern zierte ein vergnügtes Lächeln sein Gesicht, während sich ungefähr die Hälfte seiner Haare aus seiner kunstvollen Hochsteckfrisur gelöst hatten. Der Transvestit schien sich ja doch recht gut bei diesem Kampf amüsiert zu haben. 'Tja, Rache tut wohl manchmal ganz gut...', dachte Akira müde. Er wischte sich ein kleines Rinnsal aus Blut aus dem Mundwinkel.

„Wollt ihr mich etwa ablösen?“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2015-04-12T15:13:51+00:00 12.04.2015 17:13
Hey^^
Bis zum Ende: hammer Story auf oberstem Niveau*-*
Freue mich schon, wenn es weiter geht:) Also, sag ich einfach mal... Mach weiter so und herzlich Willkommen auf meiner Favoliste:)
LG
Bloody^^
Von:  Shirayuki_Hime
2014-07-26T23:05:24+00:00 27.07.2014 01:05
Gutes kapitel. Schreib bitte schnell weiter!!!;)


Zurück