Zum Inhalt der Seite

Lust'n'Needs

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Freaky Shit


 

Freaky Shit
 

 

 

Jamies Vermieter schien einer jener Sorte zu sein, die befreiter von Vorurteilen waren als der Großteil der Menschen, die einem sonst begegneten. Schließlich hielt sich zumindest in den Köpfen der älteren Generation noch die feste Meinung, dass nur Knastbrüder und Asoziale so stark tätowiert waren wie der Sänger dieser aufstrebenden Sleaze-Rock-Band. Nun gut, asozial mochte tatsächlich ein Wort sein, welches Jamie nicht ganz untreffend beschrieb, wenn man einmal sein Benehmen auf Tour, die Saufgelagen und die Feierwütigkeit seiner Person begutachtete. Doch von all dem ahnte sein Vermieter natürlich nichts. In seinen eigenen vier Wänden verhielt Jamie sich meist lammfromm bis auf ein paar harmlosere Partys, die allerdings keinen Schaden verursacht hatten. Und in voller Montur, mit offenem Haar und finsteren Make Up hatte der gute Herr Vermieter ihn auch noch nicht zu Gesicht bekommen. Wahrscheinlich hätte er ihm in solch einem Fall niemals einen fremden Wohnungsschlüssel über ein ganzes Wochenende anvertraut. Manchmal machte es sich einfach bezahlt, nicht zu dick aufzutragen und manchen Menschen eher dezent aussehend unter die Augen zu treten. Denn ansonsten hätte Jamie nie und nimmer dieses wahre Paradies entdeckt, das sich hinter einer gerade freigewordenen Wohnung ein paar Häuser weiter verbarg.

 

Jamie konnte nicht behaupten, dass er intensiv nach einer neuen Bleibe suchte. Viel mehr war er neugierig, wollte wissen, ob sich ihm nicht noch etwas Besseres für wenig Geld bot, und in solch einem Fall hätte er natürlich gleich zugeschlagen. Doch eine Luxusvilla wie die, die er an jenem Tag vorgefunden hatte, besaß ihren Preis, und den war Jamie nicht bereit zu zahlen. Da mochte das, in das er sich förmlich verliebt hatte, noch so verlockend ausschauen; er hatte sich andere Prioritäten gesetzt. Die Unterkunft kam erst an einer der letzten Stellen, befand er sich ohnehin die meiste Zeit des Jahres auf Tour und konnte ein warmes, weiches Bett sowieso nicht ausgiebig genug genießen. Genauso wenig wie das, was noch viel besser als ein bequemes Nachtlager anmutete. Doch da Jamie ein kleiner Banause sein konnte, ein Kerl, der gern auf Regeln pfiff und lebte, als wäre es sein letzter Abend, hatte sich schon bald eine für ihn brillante Idee in seinem Kopf manifestiert. Eine Idee, die er noch in dieser Nacht umzusetzen gedacht hatte. Allerdings nicht allein, denn manche Dinge machten nur Spaß, wenn man sie mit anderen teilte. Und genau aus diesem Grund hatte er Cari angerufen, seinen besten Kumpel, von dem er wusste, dass er keiner Scheiße abgeneigt war, dass auch ihm das Verbotene hin und wieder einen mächtigen Kick verpasste und den Spaßfaktor noch weiter in die Höhe trieb. Denn im Grunde hätte der Schlagzeuger wohl nie und nimmer in solch eine doch recht pikant anmutende Sache eingewilligt. Jedenfalls nicht im nüchternen Zustand. Doch für reichlich Alkohol, Zigaretten und alle anderen Utensilien, die sie für ihr heimliches Unterfangen benötigten, konnte schließlich gesorgt werden.

Und so standen sie schließlich im Badezimmer einer fremden Wohnung, in einer Bleibe, die sie eigentlich nicht für ihre Zwecke nutzen durften. Doch was kümmerte sie die Illegalität, wenn es ohnehin niemanden gab, der sie verpfeifen konnte? Wo kein Kläger, da kein Richter. Dieses Sprichwort war es, auf das sie immer wieder anstießen, schließlich waren sie böse Jungs, Anarchisten und Schweine, die gern mal ein paar kleinliche Gesetze für sich selbst nicht geltend machten. Und dass Jamie sozusagen das ihm entgegengebrachte Vertrauen seines Vermieters missbrauchte, interessierte ihn im Augenblick einen Scheißdreck. Vor ihnen lag das Paradies, das konnte auch Cari erkennen, dessen ungläubiger Gesichtsausdruck all seine derzeitigen Empfindungen verriet. Auch er war kein Kind des Luxus, doch es konnte einfach keinen Menschen auf der Welt geben, der dieses verdammte Badezimmer verschmäht hätte. Dieses riesige Badezimmer mit großer, fast schon geräumiger Dusche, die, wie Cari meinte, locker Raum für die ganze Band geboten hätte. Und in dieser gigantischen Eckbadewanne hätten zusätzlich noch Crashdiet mühelos Platz gefunden. Nein, der Schlagzeuger konnte seinen Augen kaum trauen. Genauso wenig wie Jamie, als er zum ersten Mal dieses Prachtstück zu Gesicht bekommen hatte.

 

"Du hast echt nicht zu viel versprochen", gab der Schlagzeuger zu, der noch immer seine Runden in dem großen, weiß gefliesten Raum drehte und immer wieder die spiegelglatten Ränder der Badewanne berührte. "Für solch einen geilen Scheiß lass ich den Schlaf heute Nacht doch gerne sausen!"

Mit einem sichtbaren Schalk in den Augen schaute er Jamie an.

"Wie oft hast du dafür mit deinem Vermieter gepoppt? Komm, sei ehrlich."

Mit solch einem Kommentar hätte Jamie theoretisch rechnen müssen. Schließlich liebte Cari offensive Witze, zog ihn nur zu gerne auf und machte sexuelle Anspielungen, die selbst dem hartgesottenen Sänger hin und wieder schon fast peinlich berührten. Heute allerdings ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen, stellte den Beutel mit ihrer Ausrüstung auf den Boden und funkelte Cari dabei fies an.

"Ich musste ihm nur schöne Augen machen und die Option offen lassen, dass da mehr zwischen uns sein könnte."

"Ach, so ist das also..."

Längst hatte Cari sich seinem Freund genähert, scharwenzelte gespielt flirtend um ihn herum und ließ ihn dabei nicht aus den Augen. Schließlich standen sie sich direkt gegenüber, von Angesicht und Angesicht und lieferten sich eines ihrer berühmten Blickbattles. Wer Cari kannte, der wusste auch, dass er einem minutenlang in die Augen starren konnte, denn so etwas wie Scham oder Unterwürfigkeit war ihm komplett fremd. Vor allen Dingen, wenn er sich mit Jamie duellierte. Sein Freund und er, sie vertrauten sich schon seit Jahren blind und es gab absolut nichts, was sie voreinander verbergen mussten. Keinerlei Geheimnisse. Und keinerlei Stellen ihres Körpers. Sie hatten einander bereits nackt gesehen, was auch nicht sonderlich verwunderlich anmutete, wenn man die meiste Zeit des Jahres auf Tour verbrachte, und aus diesem Grund hatte Jamie auch nicht lange überlegen müssen, als er Cari seinen Vorschlag für ihr kleines, gemeinsame Abenteuer unterbreitete. Cari, der machte jeden Scheiß mit. Auch wenn er genau wie der Sänger selbst für manche Unternehmungen ein wenig betrunken sein musste. Doch dies war eine Sache, die sich schnell ändern ließ. Sehr schnell sogar, hatten sie doch eine ganze Flasche Jack Daniel's dabei, die allerdings noch nicht jetzt geköpft und genossen wurde. Zunächst musste das Spiel beginnen, und Jamie war nur zu gerne bereit, den ersten Schritt zu tun. Ganz zur Freude von Cari, von dem man nicht so recht wusste, ob er nur den Angetanen mimte oder tatsächlich ziemlich aus dem Häuschen war ob der so selbstverständlichen Freizügigkeit seines besten Freundes. Allerdings hätte man es ihm nicht verübeln können, wenn das, was er vorgab, beim Anblick Jamies zu empfinden, als dieser einfach so sein Shirt über den Kopf zog, tatsächlich echt war. Denn der Sänger war bei Weitem nicht einer von denen, die am Hungertuch nagten, nein, an ihm war etwas dran, und zwar ein paar schön ausgeprägte Muskeln, die durch die Tätowierungen an den Armen und auf seinem Unterleib noch viel leckerer wirkten. In Caris Augen musste man nicht auf Männer abfahren, um Jamie als heiß bezeichnen zu können. Schließlich stellte dies keine Meinung dar, sondern eine regelrechte Tatsache, die es egal machte, welcher sexuellen Präferenz man angehörte.

 

"Ah, du willst es also wirklich durchziehen", stellte Cari angetan raunend fest, während er Jamie beobachtete, sich dabei lässig auf den Rand der Wanne stützend. Gefällig legte er seinen Kopf schief. "Erst der Vermieter, und dann ich, oder was?"

Jamies Genervtheit daraufhin rührte natürlich nur von Spaß her.

"Ich habe dir doch schon gesagt, dass zwischen ihm und mir nichts läuft", erklärte er augenverdrehend, während sein ohnehin zerrissenes Shirt achtlos auf den Fliesen landete und er mit entblößtem Oberkörper dazu überging, seine Hose zu öffnen. "Du, der Kunde ist echt alt, und du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich alles vögle, was nicht bei drei auf dem Baum ist."

"Stimmt, bei dem Body hast du natürlich freie Wahl", nickte Cari mit schmalen Augen, die sich noch weiter verengten, als Jamie schon kurze Zeit später nur in Unterhosen im Raum stand. "Aber man muss ja nachhaken, nicht, dass mein Baby mich hier noch mit fremden Männern betrügt."

"Niemals", gab Jamie ernst zurück, beschloss dann allerdings, das Thema zu wechseln, indem er Cari einen auffordernden Blick zuwarf. "Los, mach dich endlich nackig, sonst bade ich alleine, was bedeutet, dass der ganze Jack mir gehört."

Cari lachte lediglich auf und löste sich von der Wanne, seine Hände packten bereits sein Shirt im Nacken.

"Na, wenn du mich so lieb darum bittest..."

Eigentlich wollte Jamie es vermeiden, einen Blick in jenem Moment auf Caris Oberkörper zu werfen, als das Shirt allmählich bloße Haut freigab. Da es ihm allerdings nicht gelungen war, zog er sich selbst scheltend die Augenbrauen nach oben und atmete tief durch, während er nach außen hin die Ruhe selbst war. Oh man, was hatte er sich dabei nur eingebrockt? Besser gesagt: Seit wann drehte er so ab, nur weil sein bester Freund sich vor ihm auszog? Eigentlich hatte er gedacht, dass sie so etwas wie Brüder waren, aber wenn er seine plötzlich aufquellenden, warmen, kribbelnden Gefühle so betrachtete, dann vermutete er, dass sein Körper diese Meinung nicht teilte. Oh nein, Cari war nicht sein Bruder, und das war auch gut so. Aber Cari war auch nicht schwul. Er ärgerte ihn doch nur mit seinen Sprüchen, und von diesen sollte es noch eine ganze Menge hageln. Denn Cari lagen sie so locker auf der Zunge, dass er sie sich beim besten Willen nicht verkneifen konnte. Es half auch nichts, dass Jamie den Schwanz einzog und sich umdrehte, während er aus seinen Unterhosen stieg, denn sein Hintern weckte ebenfalls Caris Interesse und entlockte dem Schlagzeuger ein bewunderndes Pfeifen.

"Damit kann man Nüsse knacken", urteilte er, sich aus seinem letzten Kleidungsstück schälend und selbst im gebückten Zustand nicht in der Lage, seinen Blick von diesem kleinen, aber doch sehr fest aussehendem Hinterteil zu wenden. Verdammte Scheiße, bei Jamie stimmte das Gesamtbild einfach, und ganz ohne Frage wusste der Sänger dies auch. Denn es waren nicht nur seine Körperpartien, die wahrlich attraktiv wirkten, die helle Haut und vor allen Dingen die langen, schwarzen Haare, die Jamies Kapital darstellten. Der Typ strahlte den puren Sexappeal aus, war überzeug von seiner Wirkung, und darin stand Cari ihm in nichts, aber auch überhaupt nichts, nach. Wahrscheinlich war es das, was einen nahezu diabolischen Cocktail kreierte und eine kleine, aber feine Anziehungskraft zwischen ihnen auslöste. Denn so wie Jamie sich so entspannt wie möglich wirkend zu dem anderen drehte, um Wasser in die Wanne zu lassen, so entgingen ihm doch nicht die körperlichen Vorzüge seines Freundes, dessen Schwanz Jamies wie schon zu Teenagerzeiten um einige Zentimeter überragte. Man konnte sich aufgrund dieses Teiles nur auf die Lippe beißen und hoffen, dass man endlich wieder klarer im Kopf wurde. Das wünschte Jamie sich zumindest. Obwohl es schon fast als ausgeschlossen schien, als die beiden sich weiterhin ihren frechen Flirtspielen hingaben.

 

"Pass nur auf, wenn mein Arsch deine Nüsse knackt." Während das Wasser in die Wanne lief, raffte Jamie sich seine Haare zusammen und band sie zu einem Zopf, wobei Cari ihm verheißungsvoll zuschaute. "Was guckst du so?"

"Nur so", erwiderte der andere geheimnisvoll raunend. "Aber eine interessante Vorstellung, wie meine Nüsse und dein Arsch aufeinandertreffen."

Verwundert zog Jamie die Stirn in Falten, strich sich dabei eine verirrte Strähne aus dem Gesicht.

"Das nennst du interessant? Ich würde das eher als schmerzhaft bezeichnen."

"Ach, Babe..." Seufzend griff der Schlagzeuger nach dem mitgebrachten Badezusatz, denn ein wenig Schaum durfte schließlich nicht fehlen. "Du würdest mir doch nie wehtun, genauso wenig wie ich dir."

Doch Jamies grüne Augen funkelten ihn von unten her katzenhaft an.

"Ich hab dir dein Herz doch schon längst gebrochen, als ich beim Vermieter war."

"Also doch."

Mit einem Mal sprang Cari in die Wanne, packte dabei Jamie am Arm, der gar nicht so schnell schreien konnte, wie er das Gleichgewicht verlor und sich kurze Zeit später gegen seinen Willen mit dem Kopf gefährlich Caris Schoß näherte und ihn auch sonst für den Bruchteil einer Sekunde überall an seinem bloßen Körper spüren konnte. Haut an Haut. Die Nachwirkungen dieses Geschehens ließen Jamie noch Sekunden später nicht los, denn manche Dinge gewannen erst dann an Intensität, wenn man sie sich auf der Zunge zergehen ließ. Und Caris Nähe war nun einmal etwas, das Jamie Empfindungen entlockte, gegen die er sich partout nicht zur Wehr setzen konnte. Gegen seinen Willen schien es regelrecht in seinem Körper zu toben, und erst, als der andere ihm eine Zigarette und ein Glas Jack reichte, gelangte er wieder einigermaßen zur Normalität. Vielleicht bildete er sich das alles auch nur ein. Jetzt, wo sie ruhig nebeneinandersaßen und ihnen das Wasser bis zur Brust stand, fühlte sich eigentlich alles so wie immer an. Mit dem Unterschied, dass Jamie nie geglaubt hätte, dass Cari mit ihm badete. In einer leeren Wohnung, die keinem von beiden gehörte. Mitten in der Nacht und ohne irgendwelche Hemmungen. Wenn man gemeinsam solch ein Abenteuer erlebte, dann schienen jegliche Barrieren zu schwinden, die noch tagsüber zwischen zwei Menschen bestanden hatten. Und wenn man sich ohnehin schon so sehr mochte wie Cari und Jamie es taten, dann würde sie schon bald nichts mehr halten können. Sie mussten sich nicht voreinander verstecken. Denn im Herzen, da waren sie schon längst eins.

 

"Aber mal im Ernst...dass der spießige Typ dir echt die Schlüssel für die Wohnung dagelassen hat..."

Cari nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette, krallte sich dann den Aschenbecher und stippte ein paar verbrannte Krümel von seinem Glimmstängel. Jamie tat es ihm gleich, nachdem er den Behälter auf den Rand in ihrer Mitte gestellt hatte. Rauchen und Saufen, dabei im warmen Wasser chillen - das hätten sie in diesem Moment für nichts auf der Welt eingetauscht. Es war einfach nur himmlisch.

"Mh." Jamie zuckte ratlos mit den Schultern. "Wahrscheinlich, weil ich ein braver Mieter bin und er nicht ahnt, was für ne verdammte Sau ich sein kann."

"Oh ja", lachte Cari auf und ließ dabei seinen Blick durch das Bad wandern, das so karg und leer, wie es nun war, im Grunde nicht sonderlich ansprechend wirkte, sondern eher zu steril. "Aber ich weiß, du kannst das gut faken. Am Tag lieb und nett, besonders zu den Frauen, und in der Nacht ein verfluchtes Drecksluder, das gebändigt werden möchte."

Ihre Blicke trafen sich. Cari musste daran denken, dass es Jamie wesentlich besser stand, wenn er die Haare offen trug, hatte er doch einen ziemlich ausgeprägte Kieferpartie, und auch mit Make up gefiel er Cari um einiges besser, doch dieses hätte wiederum nicht im Geringsten zu einer intimen Atmosphäre wie dieser gepasst. Nein, Jamie war schön so, wie er jetzt war, mit seinen beiden Piercings in der Stupsnase und in der schmalen Unterlippe, und der Sänger dachte dasselbe über Cari. Sie beide mochten nicht die klassischen Schönheiten abgeben, doch wen kümmerte dies? Sie beide sahen sich ihrem besten Freund gegenüber, und sie hatten sich lieb. Ja, sie hatten sich sogar verdammt lieb. Das mussten sie sich nicht einmal gestehen. Das spürten sie in dieser großen Nähe, die sie beide in dieser Nacht verband. Das hörten sie in der Stimme des anderen. Man, das zwischen ihnen, das war etwas ganz Besonderes.

 

"Von 'gebändigt werden wollen' war nie die Rede", widersprach Jamie und fuhr sich über den tätowierten Arm, wusch sich langsam seine helle Haut. "Ich bin lieber böse. Die Frauen mögen mich ja trotzdem."

"Sie mögen dich gerade deswegen", erwiderte Cari, der es sich nun ziemlich gemütlich machte, mit auf der Rückenlehne ausbreiteten Armen, die er zudem als Kopfstütze nutzte, wodurch er die wie der Rest des Raumes blütenweiße Decke musterte. "Und mit dieser riesigen Badewanne fänden sie dich gleich dreimal so scharf wie ohnehin schon. Ey, Baby, ich hab nicht nur den größten Schwanz, ich hab auch die größte Badewanne von ganz Stockholm. Da wäre doch mal ein Anmachspruch. Wetten, die würden dir zu Füßen liegen?"

"Wenn ich mir die Wohnung leisten könnte..."

Da Jamie nicht gerade begeistert klang, stupste Cari ihn mit einem halbleeren Schnapsglas gegen die Schultern.

"Ey, wir könnten die Wohnung doch zusammen nehmen!", schlug er ziemlich angetan von seiner Idee vor. "Geteilte Miete ist bekanntlich halbe Miete."

"Wir beide in gerade mal zwei Zimmern?" Jamie blieb skeptisch. "Ich schlaf bestimmt nicht mit dir im Ehebett. Auch wenn ich weiß, dass du das gerne hättest."

Ein amüsiertes Glucksen entkam dem Schlagzeuger, doch so recht wusste er daraufhin nichts zu erwidern und blieb stumm. Bis Jamie nach einer Weile wieder den Gesprächsfaden aufgriff.

"Zum Glück gibt es kein einziges Mädel, das nicht auf Rockstars steht."

"Wie sollte es auch?" Cari klang noch immer ziemlich euphorisch. "Ich kann die Frauen verstehen - Rockstars sind höllisch sexy. Guck uns beide an."

"Dass Frauen solche verdorbenen Arschlöcher mögen...", sinnierte Jamie leise und nippte an seinem Glas.

"Das ist wegen dieser Ausstrahlung", meinte Cari. "Böse und verrucht, das ist es, nach dem sich die Frauen sehnen. Und insgeheim steht jede auf den harten Sex, den solche wie wir bereits suggerieren."

"Oh, der Herr drückt sich heute aber gewählt aus." Der Kommentar kam Jamie trocken über die Lippen, ohne irgendeinen Blick an Cari zu verschwenden. Viel mehr trug er Sorge, dass er sein Schnapsglas sicher abstellte, sodass es nicht bei der nächsten Bewegung ins Wasser kippte. "Komm, wasch mir lieber den Rücken."

Jamie wusste selbst nicht, wieso er das Bedürfnis verspürte, nun mit Duschbad eingerieben zu werden. Vielleicht hatte der doch recht anstrengende Tag, der mit jeder Menge Termine gefüllt war, seinen Tribut gefordert. Vielleicht sehnte sein Körper sich aber insgeheim auch nur nach Caris Berührungen, so sehr, dass Jamie sich endlich geschlagen gab und sich selbst das gönnen wollte, was er eigentlich zu unterdrücken versucht hatte. Es mochte schon fast lebensmüde anmuten, das, was er Cari da unterbreitet hatte, nicht nur aufgrund seiner drängenden Gefühle, sondern auch, weil man nie wissen konnte, wie der andere solch eine Bitte auffassen würde. Doch selbstverständlich hätte Cari diesen Wunsch seines Freundes niemals abgeschlagen. Schon gar nicht, als dieser ihm seinen Rücken bereits zugewandt hatte und darauf wartete, endlich eingeseift zu werden.

"Dein Wunsch ist mir Befehl", hauchte der Schlagzeuger, als er sich ein wenig zu ihm vorbeugte und mit den Lippen sacht, ganz sacht nur, das Ohr seines Freundes strich, sich dann aber wieder entfernte, um das Duschbad aus dem Beutel zu angeln. Und auch er hätte sich selbst belügen müssen, hätte er sich gesagt, dass ihm das, was nun auf sie beide zukam, gleichgültig war. Jamie war schön, und auf irgendeine Art und Weise verspürte er tatsächlich das Bedürfnis, seinen Freund anzufassen, ihm eine kleine Massage zu verpassen und ihm so etwas Gutes zu tun. Insgeheim wollte er Jamie damit auch zeigen, dass nicht nur die Berührungen durch eine Frau angenehm sein konnten, auch wenn er bereits ahnte, dass sein Freund das wusste. Auch seine Hände würden ihm Gefühle entlocken können, heiß und prickelnd und nicht mehr ausweichbar. Oh ja, das war es, was er mit einem vielsagenden Grinsen dachte, als er die Flasche öffnete und eine gehörige Menge der gelartigen Flüssigkeit auf seinen Handflächen verteilte.

Als er Jamie schließlich bestimmt an den Schultern berührte, zuckte dieser zusammen, entspannte sich allerdings wieder, zumindest sichtlich. In seinem Inneren allerdings machte sich eine so wahnsinnige Erregung breit, dass er die Luft anhalten musste, um keine merkwürdigen Geräusche von sich zu geben.

 

"Kalt?", hakte Cari nach, obwohl Jamie sich längst den Massagen hingab und hin und her schwankte ob der festen Berührungen.

"Mh, genau richtig", murmelte er überwältigt von seinen Gefühlen, genoss die Situation ohne Frage. "Du machst das so gut..."

"Ich habe eben magische Hände, Süßer. Sehr magische..."

Ich könnte dir damit auch noch ganz andere Gefühle entlocken. Du musst mir nur sagen, dass du von mir auch weiter unten angefasst werden möchtest. Zwischen den Beinen. Ob du für mich stöhnen würdest, während ich dich in großen Schritten dem Orgasmus näher bringe?

 

Der sinnliche Moment fand sein jähes Ende, als Jamie anscheinend der Meinung war, genug eingeseift worden zu sein, sich umdrehte und sich wieder an die Beckenwand lehnte, verzweifelt um Beherrschung bemüht. Oh, es war so schwer, ruhig zu bleiben, wenn man am liebsten ausflippen wollte. Jamie vermutete, dass man aber mittels eines Blicks in sein Gesicht feststellen konnte, was sich in seinem Körper und auch in seinen Gedanken abspielte. Dass er nicht darauf erpicht war, jedes Mädchen haben zu können, sondern einen ganz bestimmten Mann.

Fest pressten sich seine Kiefer aufeinander, fast verzweifelt rang er mit sich, fühlte sich entblößt vor Caris Augen, doch dann besann er sich darauf, dass es im Grunde keine Rolle spielte. Dann war er eben erregt vor seinem besten Freund. Na und? Andere Jungs wichsten miteinander, bliesen sich sogar gegenseitig. Dass diese das nicht taten, weil sie geil aufeinander waren, konnte man ja getrost außer Acht lassen.

Jamie beschloss, sich gehen zu lassen, keinen Hehl mehr aus seiner Lust zu machen, konnte er sie doch ohnehin nicht länger verstecken, begann sie sein Körper doch längst zu reagieren. Und da er mit einem verstohlenen Seitenblick bemerkte, dass Cari ihn ohnehin die ganze Zeit über eingehend, ja fast sehnsüchtig und mit einem hungrigen Funkeln im Blick musterte, erlaubte er es sich, sich schlichtweg ein wenig zur Schau zu stellen und die knackige Erotik, die längst zwischen ihnen schwelte, weiter auf die Spitze zu treiben, indem er sich die Duschbrause griff, sie sich über seine Brust hielt und sie anstellte. Gespannt, fast gierig, suchte er nach einer Reaktion darauf in Caris Gesicht, und dieser wirkte tatsächlich ganz atemlos, als Jamie den Hals reckte und die warmen Wasserstrahlen auf die empfindliche Haut treffen ließ, die er ihnen darbot. Spätestens jetzt musste der Schlagzeuger kapieren, dass er nichts lieber wollte, als mit ihm zu schlafen. Mh, Jamie stellte sich dies als so wunderschön vor...

 

Ja, dieses Programm war es, das Cari komplett auf Touren brachte. Er mochte es stets, wenn ihn Mädchen mit sinnlichen Spielchen verführten, wenn sie sich ihm präsentierten und ihm bereits willig zu Füßen lagen. Doch bei Jamie reizte es ihn beinahe noch mehr, einfach, weil es Jamie war. Jamie, von dem er ein solches Gehabe nie erwartet hätte. Jamie, bei dem sich das Begehren, das er ihm entgegenbrachte, ganz anders anfühlte. Verruchter. Ja, fast noch intensiver.

Als der attraktive, junge Mann auch noch seine Augen schloss, seinen Kopf mit dem Gesicht zu ihm gewandt auf der Lehne ablegte und die Brause geruhsam über seinen Körper wandern ließ, verfolgte Cari jeden einzelnen Zentimeter, der von den prasselnden Strahlen übersäht wurde, lechzte regelrecht danach, Jamies Pistolen auf dem Unterleib in voller Pracht sehen zu können. Und dieser Wunsch sollte sich erfüllen. Bald schon war jeglicher Schaum von Jamies Körper gewaschen und nur noch das klare Wasser umgab ihn. Und Cari musste mit großer Lust feststellen, dass sein hartes Glied längst aus dem Wasser ragte, zumindest dessen pralle Spitze. Aber Jamie war nicht der Einzige, der mit seiner Erregung zu kämpfen hatte. Auch Caris Schwanz stand bereit, bereit für Jamie, dem dies sicherlich nicht entgangen war, so anzüglich und lasziv, wie er sich benahm. Seine Show trug Früchte, und er wollte diese endlich ernten. Und er wusste auch schon genau, wie er dies anstellen würde.

Er hielt sich die Brause vor die Lippen, sorgte dafür, dass zwei, drei der am Rand gelegenen Strahlen seinen Mund füllten, und als er schließlich genug hatte, legte er Cari bestimmt seinen Arm um die Schultern, um ihn zu sich heranzuziehen.

Und Cari zögerte keine Sekunde, rückte ganz nah an seinen Freund heran und machte enthusiastisch bei diesem ganz besonderen Kuss mit, der ihren ersten darstellen sollte. Ihren ersten und wahrscheinlich feuchtesten Kuss, den sie jemals austauschen würden. Denn Jamie schreckte nicht davor zurück, Cari seine ganze Wasserladung nach und nach in den Mund zu sprudeln. Selbstverständlich rann die Hälfte davon über sein Kinn, genau wie über Jamies, doch das hielt sie natürlich nicht davon ab, sich vollkommen in diesem Kuss zu verlieren.

Caris befreites Seufzen drang Jamie durch Mark und Bein, doch das war bei Weitem nicht das Einzige, was ihn zunehmend um den Verstand brachte. Denn die beiden kamen sich immer näher, schmiegten sich schließlich aufeinander, noch immer begleitet von überaus hungrigen Küssen. Jamie war es, der letzten Endes auf Caris Schoß hockte, und Cari war es, dessen Hände unaufhörlich über den Rücken seines Freundes fuhren und schließlich den Haargummi aus dessen Haaren zogen, damit die schwarze Pracht frei über seine Schultern fallen konnte, was Jamie allerdings nicht weiter zu stören schien. Viel mehr huschte ein verheißungsvolles Grinsen über sein Gesicht, dessen Hintergründe Cari zugleich offenbart wurden.

"Jetzt sind sich mein Arsch und deine Nüsse doch so nahe gekommen", schmunzelte der Sänger, knaupelte dabei frech auf seinem Lippenpiercing herum.

"Und, wirst du mir mit deinem kleinen Knackarsch wehtun?", hakte der andere nach, obwohl er die Antwort längst zu kennen glaubte. Doch da irrte er sich.

"Nur, wenn deine Brechstange mir nicht wehtut."

Eine berechtigte Forderung, doch selbstverständlich würde Cari vorsichtig bei der Zähmung seines verdorbenen Drecksluders vorgehen, während sie gemeinsam ihre verbotene Nacht genossen.

 

Wenn das Jamies Vermieter gewusst hätte.

Aber manches Vertrauen erschien einem eben nicht so wichtig wie ein anderes...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück