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Winterdepressionen

von

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Kapitel 2: Depression:
 

Er hatte sich mit Musik um die Ohren in eine Ecke seines Arbeitszimmers verkrochen und dort lange verbracht, bis er sich doch heraus getraut hatte und in eine dunkle Wohnung sah. Also war Robert wirklich weg? Hoffend blickte er sich um, nur um dann mit einem Stich im Herzen da zu stehen und sich allein vorzufinden. Also hatte er die ganze Zeit Recht gehabt. Eine Weile stand er noch dort, bis er sich nur noch in sein Bett verkroch. Dort kam er am nächsten Tag auch nicht raus. Egal wie oft das Telefon klingelte oder sonst was. Aber dann am nächsten musste er heraus, weil er schließlich für die Feiertage noch einkaufen musste. Dabei landete auch wieder viel zu viel im Einkaufswagen. Der Frust schien ihn einfach vor ran zu treiben. Irgendwie verstand er gerade warum Frauen aus Frust einkauften. Nur leider erfüllte ihn das irgendwie nicht mit der Genugtuung die er dann am Ende erwartet hatte.

Mit viel zu vollen Tüten machte er sich dann auf nach Hause und räumte alles ein. Dabei naschte er immer wieder an den Dominosteinen die er sich gekauft hatte. Irgendwann blickte er Gedankenverloren auf sie und schaute dann zum Schrank hinein, bevor er sich die Zutaten heraus suchte, um zu backen. Irgendwie wollte er jetzt Kekse essen. Selbstgebackene Kekse.

Und vielleicht würde ihn das auch ein wenig ablenken. Es war aus und damit musste er leben. Aber es auszusprechen war besser als es vor sich her zu schieben und am Ende mehr zu leiden. Vor allem weil er doch derjenige war, der am meisten darunter litt. „Es ist besser so...“, redete er sich ein, während er den Teig ausrollte und ihn vor sich verteilte. Traurig stach er die Formen aus und verteilte sie auf dem Blech. Hin und wieder traf eine Träne die Plätzchen, wenn er es nicht rechtzeitig schaffte sie wegzuwischen. Doch das bemerkte er nicht wirklich.

Im Ofen wurden sie dann gebacken und er verschwand unter der Dusche. Danach würde er dann auch schon die ersten aus dem Ofen holen können und die nächste Fuhre hineinschieben können. Ein Blick auf die Bleche verriet ihm, dass er es aber eindeutig übertrieben hatte. Es war mal wieder viel zu viel geworden, aber das war ihm egal. Würde er halt den Nachbarn welche schenken. Die würden sich bestimmt freuen. Vor allem die Kinder.
 

Frisch geduscht saß er dann mit ein paar Kostproben der Kekse auf dem Sofa und sah sich die Vorweihnachtlichen Fernsehprogramme an. Doch stimmte ihn das nicht wirklich fröhlich. Eher im Gegenteil. Machte es ihn eher traurig.

»Sonst ist es hier voll mit Weihnachts- und Winterdeko.«, rauschte es durch seinen Kopf und er sah sich überlegend um. „Hmmmm vielleicht etwas....“, dachte er und stand langsam auf. Er ging in den Keller und suchte sich dort seine Kartons mit Winterdekoration heraus. Oben in der Wohnung fand er den Plan aber nicht mehr so gut. Wusste nicht ob es ihm gut tun würde. Aber er liebte die Dekoration seiner Wohnung. Er zweifelte noch etwas an der Aktion und aß noch ein paar Kekse während er auf die Kisten sah. „Doch ich lass es mir nicht verderben.“, meinte er dann zu sich. Versuchte sich so aufzumuntern und nahm sich dann die Kisten vor und begann langsam die Wohnung zu dekorieren. Dabei begann er leise Weihnachtslieder zu summen und mit dem dekorieren auch ein wenig seine Sorgen zu vergessen. Erst der Blick in die leere Wohnung lies ihn wieder bewusst werden, dass er Weihnachten und seinen Geburtstag alleine verbringen würde. Dabei kamen ihm die Tränen und er verzog sich mit den Keksen vor seinen Computer. Dann würde er halt Weihnachten durcharbeiten. So würde er wenigstens nicht auf dumme Gedanken kommen. Und sein Auftraggeber würde sich bestimmt auch freuen.

Mitten in der Arbeit rief dann aber seine Mutter an und fragte ihn ob er am 25. vorbeikommen würde. Robert wäre natürlich auch herzlich willkommen. Anfangs tat er fröhlich, aber als seine Mutter Robert auch einlud wusste er nicht was er sagen sollte, antwortet aber dann dass dieser nicht kommen konnte weil er leider nicht da war. Hoffte dass seine Mutter nicht zu viel aus dieser Aussage interpretieren würde. Diese fragte ob alles in Ordnung war, doch er versicherte ihr, dass alles okay war und er definitiv übermorgen kommen würde. Er hörte ihr an der Stimme an, dass sie nicht überzeugt war, als sie auflegte, aber er wollte jetzt nicht wirklich reden.

Lieber wollte er arbeiten und munter die Kekse in sich stopfen. Ablenken und etwas essen war jetzt die Beste Medizin. Oft genug erwischte er sich aber dabei, dass er an Robert dachte und wie gern er heute Abend eigentlich zusammen mit ihn in Weihnachten hinein gefeiert hatte. Doch leider wurde daraus jetzt nichts mehr.

Seufzend stellte er dann nachts den Rechner aus und quälte sich in sein Bett, wo er sich allein in die Decke kuschelte. Vielleicht sollte er sich eine Katze anschaffen. Die waren wenigstens treu.

Mit Tränen in den Augen schlief er dann doch ein. Natürlich mit Robert in seinen Träumen. Dadurch schlief er nicht gerade ruhig und wachte total zerknautscht am nächsten Tag auf.

Eine Weile saß er auf der Bettkante und sah aus dem Fenster. Sah den beginnenden Schneeflocken zuzuschauen. „Weiße Weihnachten....“, seufzte er und trottete ins Badezimmer, wo er sich zunächst duschte. Dadurch dass er so schlaftrunken war, war er noch bei seinen Träumen von Robert und die Tränen übermannten ihn wieder. „Robert...“, schniefte er auf und stellte das Wasser ab. Wieso hatte alles so enden müssen? Konnte Weihnachten nicht schöner verlaufen?

Unzufrieden mit sich und seinem Leben, stieg er aus der Dusche heraus und trocknete sich ab, bevor er sich anzog und einfach mit ein paar Keksen an seinen Computer zurückkehrte. Einfach weiterarbeiten. Zu tun fand er immer etwas.
 

Vertieft in seine Arbeit bekam er gar nicht mit, dass sich die Wohnungstür öffnete und Robert in die Wohnung kam. Dieser sah sich erst um, da er Christian suchte und fand diesen im Arbeitszimmer vor. Natürlich war ihm die Leere in der Küche und im Esszimmer aufgefallen, weswegen er seufzte. Deswegen ging er kurzerhand in die Küche wo er sich ein paar Zutaten zusammensuchte die er noch brauchen würde und diese in einen Korb packte. Dann schnappte er sich noch etwas aus ihrem Schlafzimmer und legte es dazu.

Mit dem Allen ging er in den Flur und schnappte sich die Jacke seines Freundes. Dann klopfte er am Türrahmen und verschaffte sich so die Reaktion von seinem Freund.
 

Christian war total in seine Arbeit vertieft, als es plötzlich klopfte. Anfangs tat er es einfach so ab, aber als es nochmals klopfte, sah er auf und seine Augen weiteten sich. „Robert...“, flüsterte er leise und wusste nicht was er sagen sollte. „Ich sagte doch ich komme zum Mittag vorbei.“, meinte er und Christian wusste nicht was er davon halten sollte. Sein Exfreund kam daraufhin auf ihn zu und hielt ihm seine Jacke entgegen, woraufhin er ihn ratlos ansah. „Komm mit.“, sagte dieser bloß und er sah die Jacke ratlos an. „Ich will dir was wichtiges zeigen. Danach verstehst du auch alles.“, meinte er dann weiter erläuternd und Christian zögerte noch etwas, bevor er der Aufforderung nachkam. Den Computer ignorierte er völlig und zog sich einfach etwas an, bevor er dann zusammen mit dem Anderen losging. Dabei wunderte er sich über den Korb, doch traute er sich nicht zu fragen. Sie gingen einige Minuten und Robert ergriff auch seine Hand, doch zog Christian sie sofort weg. Wusste er doch gar nicht was das nun genau zwischen ihnen war. Alles fühlte sich so komisch an.

„Da wären wir.“, hörte er dann den Mann neben sich sprechen und er sah ihn verwirrt an, als sie vor einer Doppelhaushälfte stehen blieben. „Wie, wir sind da?“, fragte er dann und wusste nicht was los war. Doch schien Robert nichts sagen zu wollen. Stattdessen zog dieser ihn mit sich und schloss die Haustüre auf. Doch bevor er einen Blick hinein werfen konnte, wurden ihm die Augen verbunden. „Hey!! Was wird das?!“, rief er dann und wollte die Binde abmachen, wurde davon aber abgehalten. „Nur mit der Ruhe.“, flüsterte ihm Robert ins Ohr und hauchte einen Kuss darauf. Langsam führte er ihn durch die Gegend und es dauerte etwas, bevor er dann doch wieder etwas sehen konnte. Aber was er als erstes sah, lies ihn sprachlos werden. „Was....?“, vor ihm befand sich ein Himmelbett und alles war mit Blütenblättern bedeckt. Er drehte sich zu Robert um, zumindest wo er ihn vermutet hatte, doch war dieser weiter weg als erwartet. Denn dieser stand weiter hinter ihm im nächsten Raum. „Was soll das Robert?“, fragte er und kam auf ihn zu, nur um dann inne zu halten und einen großen Weihnachtsbaum zu sehen. „Wo sind wir hier?“, fragte er ihn dann, auch wenn der Kloß in seinem Hals diese Frage fast verhindern wollte.

Doch wieder folgte statt einer Antwort eine Tat. Denn dieses Mal reichte ihm Robert eines der Geschenke, was unter dem Weihnachtsbaum lag. „Ich hoffe das finden wir gleich heraus.“, meinte er und wartete bis Christian das Geschenk öffnete. Es war eine große Schachtel, verpackt mit einer Schleife und Papier in seiner Lieblingsfarbe.

„Mach es auf.“, kam es, als Christian es nur anstarrte, statt es zu öffnen.

Langsam kam er dieser Aufforderung dann nach und wusste nicht was er zu dem sagen sollte, was er da sah. „Ich hab gehofft, dass wir zwei hier bald zusammen wohnen können. Die letzten Wochen habe ich hier alles renoviert. Eigentlich wollte ich dich heute nach dem Essen hier mit in aller Ruhe überraschen, aber du musstest ja alles so falsch verstehen. Tut mir leid, dass ich es so weit habe kommen lassen.“, meinte Robert und kam dann auf ihn zu. Seine Hände lagen auf den Hüften seines Freundes und er musterte ihn nun auch nervös.

„Kannst du mir noch mal verzeihen? Ich will nur zusammen mit dir glücklich werden in einer Wohnung die uns zusammen gehört.“, fragte er dann und sah seinen Freund an, der ihn fassungslos und mit Tränen übersäten Wangen ansah. Lediglich ein heftiges Nicken und ein Kuss auf Roberts Lippen bestätigten seine Frage. „Natürlich! Natürlich!“, wiederholte er immer wieder und küsste ihn immerzu.

Danach musste Robert ihm aber dennoch alles noch mal ausführlich erklären. Dass er das Haus von einem seiner Onkel geschenkt bekommen hatte und er die Gelegenheit beim Schopf gepackt hatte. Aber nicht mit der Arbeit und dem damit resultierenden Mangel an Freizeit, gerechnet hatte. Er erklärte ihm auch immer wieder wie sehr es ihm leid tat und dass er es nie wieder so weit kommen lassen würde.

Den Rest des Weihnachtstages verbrachten sie in der Wohnung. Essen taten sie nicht viel, denn all zu viel hatte Robert nicht eingepackt, aber für eine Nacht reichte es. Am nächsten Morgen schliefen sie erst mal aus und Christian kuschelte sich dabei an seinen Freund. Konnte es nicht wahrhaben, dass er ihn doch nicht verlassen hatte. Glücklich und zufrieden betrachtete er seinen Freund. Wobei ihm auch wieder der Ring auffiel, den er gestern Abend bekommen hatte. Oder besser gesagt heute Nacht.

Zuerst hatten sie natürlich alles aufgestaute nachgeholt und danach hatte Robert eine Schachtel hervorgeholt und ihm mit dem Ring mehr als nur deutlich gezeigt, dass er ihn nie wieder hergeben wollte.

Grinsend lag er im Bett und betrachtete den Ring, als ihn Robert ansprach: „Was grinst du denn so?“ „Ich bin glücklich. Endlich ist sie vorbei, meine Winterdepression.“, lächelte er und küsste seinen Freund, oder besser gesagt, seinen Verlobten.
 

Fröhliche Weihnachten ihr alle :3



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