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Im Schatten der Samurai

Sasori X Deidara X Gaara
von

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Wahrheiten

Ihre Gefühle warfen Sakuras Gedanken umher, als spielten Kinder mit einem Ball. Ihre Periode war ausgeblieben. Zusammen mit der morgendlichen Übelkeit und den leichten Schwindelanfällen wurde ihr die Ursache schnell klar. Sie war schwanger. Tiefe Freude durchfuhr sie, hatte sie sich ein Kind gewünscht, eine richtige Familie. Doch nur einen Herzschlag später jagte Angst durch ihren Körper. Dieses Kind war nicht von Gaara. Sobald bekannt wurde, dass sie schwanger war, hatte ihr Mann jedes Recht, ihre Ehe scheiden zu lassen, weil sie ihn betrogen hatte. Die Schande, die sie über Gaaras Familie und ihre eigene gebracht hatte, würde öffentlich werden.

Sakura fand das ungerecht. Gaara durfte ihr fremdgehen, aber sie nicht. Nur, wenn er mit einer verheirateten Frau Unzucht trieb, hatte sie einen berechtigten Scheidungsgrund.

Die Rosahaarige ertrug den Gedanken nicht, ihrer Familie solche Schande zu bereiten. Eher würde sie den ehrenvollen Freitod wählen, als weiterzuleben mit dem Wissen, das Ansehen ihrer Familie beschmutzt zu haben. Doch das Kind in ihr war unschuldig. Es sollte seine Chance auf Leben erhalten. Wie sie ihm dieses Leben ermöglichen wollte, musste sie noch überlegen. Aber sie würde einen Weg finden.

Wenn sie in den nächsten Tagen mit Gaara schlief, würde er das Kind offiziell als seines anerkennen. Eine Frühgeburt war immer möglich. Sie war erst seit drei Wochen schwanger. Sakura fasste neuen Mut. Sie würde mit ihrem Mann den Futon teilen und dieses Mal würde sie nicht auf seine Entscheidung hoffen, da sie wusste, dass diese negativ ausfiel. Sie entschied dieses Mal. Dazu benötigte sie lediglich ein Aphrodisiakum aus einer Apotheke.

Vor ein paar Tagen hatte Deidara die Burg verlassen. Einen besseren Zeitpunkt gab es nicht. Sicherlich fühlte Gaara sich einsam. Sie würde die liebevolle Ehefrau sein, die sich um ihn bemühte. Für ihren Onkel hatte sie oft kleine Wagashi in zu der Jahreszeit passenden Formen gemacht. Über die Süßigkeiten hatte er sich stets sehr gefreut und sie für ihr Talent gelobt. Ein wenig Aphrodisiakum darin veränderte den Geschmack bestimmt nicht. Vielleicht bekam sie doch noch die Familie, die sie sich erträumt hatte, auch wenn es nicht Gaaras Kind war.
 

Gaara ließ am nächsten Morgen das Frühstück ausfallen und zog sich sogleich in sein Arbeitszimmer zurück. Den Diener wies er an, dass er unter keinen Umständen gestört werden wollte. Die vergangene Nacht war furchtbar gewesen. Sakuras Unwissenheit gepaart mit der Dreistigkeit, die er ihr nicht zugetraut hatte, wühlten ihn schrecklich auf. Bisher war sie der Etikette immer treu geblieben. Sie war eine vorbildliche Ehefrau. Vielleicht hätte er sich von diesem makellosen Verhalten nicht täuschen lassen sollen. Jeder Mensch vereinte ein paar Eigenheiten in sich. Oder hatte er sie dazu getrieben? Trug er Schuld daran, dass sie ihm heimlich Aphrodisiakum untergemischt hatte? Zweifellos kam er seiner ehelichen Pflicht auf dem Nachtlager nicht nach, doch das war für ihn kein Grund, ihm etwas ins Essen zu geben ohne sein Wissen.

Wann hatte sie nur von Deidara erfahren? In Sakai? Oder vorher? Sie waren immer darauf bedacht gewesen, dass man sie nicht sah. Vielleicht sollte er Sakura fragen, wie sie es herausgefunden hatte.

Wenigstens war die von der Mischung hervorgerufene Erektion nach einigen Bemühungen zurückgegangen. Aber diese Berührungen waren alles andere als angenehm gewesen. Gaara hatte keinerlei Lust verspürt, zu viele Gedanken verursachten einen Tumult in seinem Geist. Zwischendurch war er sogar zu Deidara abgedriftet. Er vermisste ihn und fragte sich, wie es ihm wohl ging bei Akatsuki. Hoffentlich gab es nicht wieder Probleme.

Der junge Daimyô konnte nicht abstreiten, dass ihm der Krieger nach wie vor sehr am Herzen lag. Er wollte nicht, dass es ihm schlecht ging. Und er wollte ihn gern bei sich haben. Doch er glaubte auch nicht, dass Deidara so schnell zu ihm zurückkehrte. Es würde Zeit brauchen, bis sie mit der neuen Situation zurechtkamen.

Hatte Sakura ausgenutzt, dass Deidara nicht in der Burg war? Das Geschehene musste gemeinsam problematisiert werden, befand er. Etwas dergleichen durfte nicht erneut passieren. Aber erst sollten sich die Gemüter ein wenig abkühlen. In ein paar Tagen würde er Sakura zu einer Teezeremonie einladen. In einer entspannenden Atmosphäre, abgeschiedenen im Teehaus, konnten sie sich in aller Ruhe ihren Differenzen widmen und eine Lösung für ihr weiteres Zusammenleben finden.
 

Gaara goss etwas von dem frisch zubereiteten Tee in eine rotbraune Teeschale. Nachdem er die Kanne beiseite gestellt hatte, reichte er die Schale seiner Frau. Sie nahm das edle Stück dankend an. Drei Mal drehte Sakura die Teeschale in ihren Händen, bevor sie einen Schluck des erlesenen Tees trank.

Sie waren gänzlich ungestört in dem kleinen Teehäuschen. Bisher entwickelte sich ihr Treffen so, wie der junge Daimyô sich das vorgestellt hatte. In einer harmonischen Atmosphäre konnten sie über alles sprechen. Dennoch empfand er es als schwierig, einen Anfang zu finden. Schließlich entschied er sich für die direkte Art und Weise.

„Wie lange weißt du von meiner Beziehung zu Deidara?“, fragte er sie mit seiner üblich beherrschten, sachlichen Stimmlage.

Sakura senkte die Teeschale. Ihre Fingerspitzen rieben nervös über die gebrannte Keramik. Gaara wartete, bis sie bereit war zu sprechen. „Seit Sakai. Als Deidara vergiftet wurde“, antwortete sie nach einigen Augenblicken.

Der Rotschopf dachte kurz nach. Sie wusste es also noch nicht lange. Nachdenklich griff er nach der Kanne und goss sich in eine zweite Teeschale etwas der heißen Flüssigkeit. „Als meine Frau hast du ein Recht darauf, mehr zu erfahren.“ Gaara wollte Sakura die Wahrheit sagen. Er glaubte, dass er auf diese Art ihre Beziehung zueinander verbessern konnte. Immerhin wagte sie sich immer noch in seine Nähe. Sie war sogar allein mit ihm und erstarrte nicht vor Angst. In ihrer Brust schlug ein mutiges Herz. Dennoch fiel ihm die Wachsamkeit in ihren Augen auf, je näher er ihr kam.

„Ich führe seit Monaten mit Deidara eine intime Beziehung. Vor unserer Hochzeit haben wir eine private Hochzeitszeremonie durchgeführt.“ Gaara ließ diese Erklärung wirken. Überraschung zeigte sich in Sakuras Antlitz.

„Wieso?“, brachte sie nach einigen Herzschlägen bemüht gefasst hervor.

Leise seufzte Gaara. Das war schwer zu erklären. „Deidara faszinierte mich vom ersten Augenblick. Er hat keine Angst vor mir gezeigt, obwohl er auch schon mit meiner Fähigkeit konfrontiert wurde, ähnlich wie du. Es fühlt sich richtig mit ihm an.“ Mehr war er nicht bereit, ihr gegenüber zu erklären.

In Sakuras Gesichtszügen spiegelte sich Trauer wieder. Sie nahm einen weiteren Schluck aus ihrer Teeschale. „Ich habe mir immer einen liebevollen Ehemann gewünscht, dem ich ein Kind schenken kann“, murmelte sie schließlich. „Zuerst dachte ich, du wärst perfekt. Bis ich feststellte, dass niemand perfekt sein kann.“

Sie sprach über ihre Gedanken. Nun konnte Gaara sie zumindest besser verstehen, warum ihr der Beischlaf so wichtig war.

„Ich bin schwanger.“

Der Rotschopf erstarrte. Sein Blick bohrte sich in Sakuras Augen. Obwohl es ihr unangenehm schien, senkte sie nicht ihre Lider, um der Konfrontation auszuweichen. Gaara brauchte einige Momente, um das Ausmaß des schlichten Satzes zu begreifen.

Als er seine Stimme wiederfand, fragte er: „Von wem?“ Seine Stimme hörte sich fremd in seinen Ohren an. Seine Frau war schwanger von einem anderen Mann. Noch wusste er nicht, wie er angemessen darauf reagieren sollte. Andere Männer wären sicherlich äußerst erbost und würden sich von ihr trennen.

„Uchiha Sasuke.“

Die feinen Härchen in seinem Nacken richteten sich auf. Ausgerechnet Sasuke. Er kam nicht umhin, beeindruckt von ihr zu sein. Niemand hatte bemerkt, dass sie Kontakt zu dem Uchiha gehabt hatte. Tief atmete Gaara durch. Er könnte sich umgehend von ihr scheiden lassen. Allerdings waren dann ihre freundschaftlichen Beziehungen zu den Môri nachhaltig gestört. Vielleicht war es genau das, was Sasuke sich von seiner Liebschaft mit Sakura erhoffte, einen Keil zwischen ihre Reiche zu treiben. Shikoku ohne die Unterstützung der Môri war leichtere Beute.

Wählte er tatsächlich den Weg der Scheidung, müsste er sich irgendwann eine neue Frau nehmen. Das Thema Deidara würde dann unweigerlich erneut auftauchen, wenn sie ihre Beziehung wieder in den Griff bekamen.

Sakura wusste von dieser Bindung. Doch sie konnte nichts dagegen tun. Die gesamte Macht lag nun bei ihm, ihr Gnade zu gewähren oder sie aus seiner Burg zu vertreiben und der öffentlichen Schande auszusetzen. Zog er das Kind aber auf, wäre es möglicherweise eine Geisel, die er irgendwann gegen Sasuke einsetzen konnte. Natürlich würde er diesem Kind niemals sein Erbe anvertrauen. Er müsste Temaris Sohn adoptieren, was ohnehin sein Plan gewesen wäre, wenn Sakura ihm keinen Nachfolger geboren hätte. Da er nicht mit ihr schlafen wollte, wäre dieser Fall eingetreten. Gaara hatte sich bereits ausführlich Gedanken über das Adoptionsthema gemacht.

Sakura spielte ihm genau genommen sogar in die Hände mit ihrem Fehltritt. Dieses Kind konnte er zu seinem Vorteil nutzen. Allmählich beruhigte sein Inneres sich wieder. Dem Ritual folgend drehte er die Teeschale in den Händen, bevor er sie leerte. Anschließend sah er seine Frau an.

„Ich werde mich nicht von dir scheiden lassen. Das Kind darf in meiner Burg leben und wird offiziell als mein Kind präsentiert. Euch beiden wird es an nichts mangeln.“

Ein erleichtertes Lächeln zierte Sakuras Lippen. Sie wirkte nun sehr glücklich über seine Worte. Gaara vermutete, dass bereits Pläne in ihrem Kopf Gestalt annahmen, was sie getan hätte, wäre er zu einer anderen Entscheidung gekommen. „Aber dein Kind wird nicht mein Erbe. Ich werde Temaris Sohn Taki als meinen Erben einsetzen. Bete, dass du ein Mädchen bekommst, damit sich die Öffentlichkeit über diese Eigentümlichkeit nicht wundert.“ Nach einer kurzen Pause fügte er an. „Und du wirst meine Beziehung zu Deidara akzeptieren.“

Ihre Teeschale stellte Sakura beiseite und verbeugte sich tief vor ihm. „Das werde ich. Vielen Dank für deine Güte, Gaara-san“, hauchte sie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Amaruk
2015-11-15T16:33:24+00:00 15.11.2015 17:33
Die Geschichte ist klasse, irrsinnig spannend und süß und überhaupt nicht anstrengend zu lesen. Ich freue mich schon sehr auf das nächste Kapitel. ^^


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