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Asche und Staub

Marys Vermächtnis
von

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Jacks Traum

Einst gab es ein Licht am Ende des Weges, das Jack magisch anzog, doch der Abgrund, der nun vor ihm lag, ließ ihn erschauern.
 


 

Das Wasser war eiskalt und Jack sog die Luft scharf ein. Er klammerte sich noch an der matschigen Kante des Ufers fest und bemerkte, dass seine Entschlossenheit sich langsam auflöste, je tiefer sein Körper sank und je schwerer er sich fühlte.

Jim hatte sein Handgelenk gepackt und bildete einen angenehm warmen Kontrast zur Kälte des Sees.

„Glaub’ nicht, dass ich dir hinterherspringe, wenn du nicht mehr hochkommst.“ Johnny sah trotz der harschen Worte besorgt aus, Jack erkannte es an seinen Augen und an der Art, wie er seine Arme vor der Brust verschränkte.

„Es ist okay, du musst das nicht durchziehen, um uns irgendetwas zu beweisen. Wir können einfach wieder fahren.“ Jim hatte Jacke und Hemd längst ausgezogen, das schwarze T-Shirt klebte an seiner Haut.

Für Jack gab es kein Zurück, auch wenn er sich gerne von Jims starken Armen aus dem Eiswasser würde ziehen lassen, da war etwas, dass ihn hinunter in die Tiefe rief und dieser Ruf war stärker als alles andere, denn dort würde die Wahrheit auf ihn warten. Er lächelte und gerade als er anfangen wollte, etwas zu sagen, bebte die Erde erneut und er verlor den Halt und seine Hand glitt aus Jims Fingern. Die Gesichter seiner Freunde verschwammen mehr und mehr und am liebsten hätte er die Augen zusammengekniffen, um nicht zu sehen, wie sie in verschwommenem Schwarz verschwanden. Er verlor die Orientierung und drehte sich hilflos im Wasser während er immer tiefer hinabsank. Er glaubte, am Grund des Sees ein Licht glänzen zu sehen. Schwach, aber eindeutig dort. Ein blasser Schimmer umrahmte es und je näher er kam, umso deutlicher wurden die Konturen, bis er sich sicher war, dass ein Mensch die Quelle dieses Lichts sein musste. Auch wenn das unmöglich war. Er fühlte wie sein Bewusstsein schwand. Dieses Licht musste eine Illusion sein, etwas, das er sehen wollte und nichts, was er wirklich sah. Der Druck in seinem Kopf war unerträglich, Wunsch und Wahrheit waren längst miteinander verwoben. Er spürte wie seine Glieder wild um sich schlugen und verzweifelt versuchten, zu schwimmen. Das Licht kam auf ihn zu: Ihr Haar, ihr Gesicht, ihr Lächeln und dann wurde alles schwarz.

Das Blut rauschte in seinen Ohren und Wasser hatte sich in seinen Lungen gesammelt. Er hustete und spuckte, sein Hals brannte und das Atmen fiel ihm so schwer wie nie zuvor. Gierig sog er den Sauerstoff ein und langsam, ganz langsam kehrte das Leben in ihn zurück. Er nahm seine Umgebung zunächst nur wie durch einen Schleier wahr, es musste sich um eine Höhle handeln, denn um ihn herum war kein Wasser, nur kalter, glatter Stein. Er zitterte und spürte ein Ziehen hinter seinen Augen, er konnte sich kaum bewegen, so kraftlos war sein Körper. Irgendwie rappelte er sich hoch und stolperte, wie von einem unsichtbaren Faden gezogen, in eine Richtung, von der er nicht wusste, ob es die richtige war. Der Widerhall seiner eigenen Schritte begleitete ihn und dann vernahm er eine leise Melodie, die er schon einmal gehört hatte, das Lied, die Stimme, die ihn aus seiner Lethargie gerissen und schließlich hierher geführt hatte: Tief im Inneren der Höhle wartete Mary.



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