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Der stummte Schrei der Seele

Kaname x Zero
von

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Kapitel

Kapitel 4
 

Noch immer saß Zero bei dem kalten Wetter im Park und hatte seine Hände in die Haare gekrallt. Die dünne Jacke, die für den Winter auf keinen Fall geeignet war, wärmte ihn nicht wirklich, doch schien er davon auch gar nichts mehr mitzubekommen. Zu sehr waren seine Gedanken abgedriftet und sein Blick starrte klar ins Leere.

Er wollte nicht nach Hause und doch war ihm klar, dass es Ärger geben würde, würde er sich nicht bald auf den Weg machen. Aber was machte dies auch schon großartig aus? Egal wann er nach Hause kommen würde, alles würde auf das Gleiche hinauslaufen. Sein Vater würde sich wieder an ihm vergreifen, würde von ihm Dinge verlangen, die er doch eigentlich überhaupt nicht wollte und dann würde sein Vater ihm versuchen einzureden, dass er dies doch genauso genoss. Dass er von Anfang an sein Beitrag doch geleistet hatte und er hätte nur einmal sagen müssen, dass er es doch nicht wollen würde. Zero wusste sehr wohl, dass es ihm nicht gefiel und dass er schon des öfteren dies auch gesagt hatte, doch wer würde ihm da schon glauben? Man würde natürlich dem Vater mehr glauben, immerhin steckte Zero in der Pubertät und es war nichts anderes als eine Pubertätskrise, in der der Schüler steckte.

Zudem wollte er auch nicht, dass seine Mutter ihn hasste. Sie war die Frau von demjenigen, der sich heimlich an ihm vergriff. Sie liebte ihn und dann war es klar, dass sie zu ihm stand, dass sie glaubte, er sei ein liebenswürdiger Vater. Innerlich lachte Zero verabscheuungswürdig. Er war nicht liebenswürdig. Gut, vielleicht war er früher ein liebenswürdiger Vater gewesen... nein er war nicht nur vielleicht einer, Zero wusste sehr wohl, dass er früher einen lieben Vater gehabt hatte und immer so sein wollte wie er, sein Vorbild war, doch war eben dieser Vater gestorben. Gestorben und dieser fremde und doch so bekannte Mann hatte ihn ersetzt und ihn einfach gegen seinen Willen angefasst, den kleinen Zero gezwungen ihn anzufassen und gemeinsam hatten sie ein Geheimnis. Ein schmutziges Geheimnis. Ein Geheimnis, welches ihn verängstigte, ihn traurig machte und gleichzeitig verletzte. Er wusste, würde er irgendjemanden davon etwas verraten, würde ihn jeder verachten, seine Mutter würde ihn nicht mehr lieben und vielleicht dann auch sterben.
 

Schon lange war er nicht mehr zu seiner Mutter ins Krankenhaus gegangen, zu groß war die Schmach. Immerhin liebte sie diesen Mann, es war ja schließlich ihr Mann und was würde sie von ihm denken, wenn sie auch nur irgendetwas mitbekam, was der Vater mit seinem Sohn trieb. Sein Vater hatte für diesen Fall sicher schon gewisse Ausreden und es war ja auch klar, dass seine Mutter seinem Vater glauben würde. Sie liebte ihn und Zero, ja Zero war nur eine Schlampe. Papas kleine, dreckige Schlampe.

Und wenn er nur irgendjemand sagen würde, mein Papa tut mir weh, ja, da wusste jeder, dass er log. So etwas konnte nicht stimmen und es hörte sich einfach nur unrealistisch an. Es war eine dicke, fette Lüge. Eine Lüge für all Jene, die nichts von diesem Thema hören wollten. Eine Lüge, für die Gesellschaft, weil niemand, kein Mensch, davon etwas wissen wollte. Es wurde Verschwiegen, niemand traute sich es auszusprechen. Niemand traute sich auch nur annähernd das Wort „Missbrauch“ oder „Inzest“ nur in den Mund zu nehmen.
 

Sein Blick wanderte zu einem kleinen Kind, das kaum zehn Meter von ihm in einem kleinen Sandkasten saß und mit einem Stein auf etwas einschlug. Verwundert kniff Zero seine violetten Augen zusammen und versuchte zu erkennen, was das kleine Mädchen dort malträtierte, Er erkannte eine kleine Puppe und immer wieder schlug das kleine Kind mit dem spitzen Stein in das Unterleib der Puppe. Dies tat sie so lange, bis das Plastik total zerbrochen war, sie den Stein wegwarf und den Park verließ.

Noch einen Moment blieb Zero auf der Parkbank sitzen, ehe er sich schwerfällig erhob und auf den Sandkasten zuging. Etwas unsicher stand er genau vor diesem und blickte auf das misshandeltete Spielzeug, das dort einfach liegen gelassen wurde. Wie in Trance besah ihr sich das Unterleib und musste mit Entsetzen feststellen, dass die Puppe sich wohl genauso wie er fühlen musste. Auch er fühlte sich so misshandelt und zurück gelassen und am Liebsten wäre er es gewesen, der in diesem Moment das Unterleib des Spielzeug zertrümmert hätte. Nicht, dass er gerne gewalttätig war, doch war dies eine gute Art sich verständlich zu machen, ohne auch nur ein Wort gesagt haben zu müssen.
 

Der Silberhaarige sah auf und seine Augen suchten nach dem kleinen Mädchen, das vor einigen Minuten noch hier saß. Doch von ihr war keine Spur mehr. Sein Blick glitt wieder zu der zerstörten Puppe, ehe er seine Jacke enger um sich schlug und mit gemäßigten Schritten den Park verließ.
 

Er wollte nicht nach Hause, zu diesem schrecklichen Mann. Eigentlich wollte er abhauen, verschwinden, doch wusste er einfach nicht wohin. Zudem plagte ihn die Angst, wenn er jetzt nicht nach Hause gehen würde, dass ihm eine saftige Strafe drohte. Er kannte ihn und so wusste Zero auch, dass er sich immer neue Sachen einfiel. So betete er auf dem Nachhauseweg zu Gott, dass ihn sein Vater heute nicht anrühren würde, dass er ihn heute in Ruhe lassen würde, so dass er einfach schnell ins Bett und sich schlafen legen konnte. Schlafen und hoffen, dass der nächste Tag nicht schlimmer wurde. Sein Blick hielt Zero starr auf den Boden vor sich und marschierte so den, für ihn viel zu kurzen, Weg nach Hause. Ganz in Gedanken versunken kramte er seinen Schlüssel aus seiner Jackentasche, ehe er kurz inne hielt und anschließend dann so leise es ging die Türe aufschloss. Einen Moment blieb er stehen und achtete auf Geräusche, die von seinem Vater kamen und als er nicht vernahm, schloss er die Türe hinter sich. Er lief durch die ganze Wohnung und sah sich in jedem Raum um, nur um mit Freude festzustellen, dass sein Vater noch nicht zu Hause war. Manchmal hatte Zero Glück und sein Vater musste so lange arbeiten, bis er irgendwann nachts nach Hause kam und sich sofort ins Bett legte. Dann hatte er wenigstens für eine Nacht seine Ruhe.
 

Schnell hatte er sich gerichtet und lag am frühen Abend in seinem Bett. Seine Hausaufgaben hatte er direkt nach seiner Ankunft fertiggestellt und lag nun auf seiner weichen Matratze. Er schloss seine Augen und dachte über seinen heutigen Tag nach.Er dachte über die Konfrontation mit Kuran und seinen Freunden nach. Zero schüttelte den Kopf. Wieso sollte sich auch irgendjemand für ihn interessieren? Er wusste nicht, wann das alles in der Schule angefangen hatte, doch plötzlich war Kuran aufgetaucht und sprach mit ihm. Doch irgendwann... ja irgendwann blickte er Zero mit diesem komischen Ausdruck an und von da an wusste Kiryu, dass er wusste, was mit ihm zu Hause geschah. Was man ihm antat. Und von da an hatte sich alles geändert.
 

Zero saß im Unterricht und verfolgte den Mann, der vor der Tafel auf und ab lief. Sie hatten gerade Japanisch und schrieben einen kleinen Test. Zero war schon vor einigen Minuten fertig geworden und verfolgte nun mit seinen Blicken den Lehrer. Der Silberhaarige hoffte auf gute Noten, so dass er sehr bald eine Ausbildung beginnen und ausziehen konnte.

Das Zimmer war ruhig und nur das Geräusch von Kugelschreiber konnte man vernehmen. Irgendwann aber fühlte sich Zero sichtlich unwohl und verwundert sah er sich im Klassenzimmer um, ehe er Kaname erblickte, der ihn regelrecht anstarrte. Einen Moment herrschte intensiven Blickkontakt, ehe sich Kaname wieder dem Lehrer zu wandte und Zero nicht weiter Beachtung schenkte. Zero, der sichtlich verwundert war, starrte immer noch zu seinem Klassenkameraden, doch als er den wütenden Blick von Ruka bemerkte, wandte er sich mit einem Schnauben wieder ab.
 

Das Bild veränderte sich und plötzlich saß Zero auf seinem Bett. Er trug seinen Schlafanzug, den er als Kinder immer an hatte und ehe er sich versah, tauchte vor ihm plötzlich sein Vater auf. „Zero...“, flüsterte er und beugte sich zu seinem Sohn hinunter. „Dein Papa hat eine kleine Bitte an dich....“, hauchte der Mann und krabbelte auf das Bett des Kindes. Seine Hand legte er auf den Schenkel des Jungen und vorsichtig streichelte er mit seinem Finger über den Innenschenkel. Misstrauisch beobachtete der kleine Junge das Tun seines Vaters und wollte doch eigentlich am Liebsten nur noch schlafen. Seine Hand wanderte langsam höher und kam an dem Schritt von Zero an. „Zero, ich habe dich so wahnsinnig lieb.“, meinte sein Vater und Zero versuchte die Hand seines Erzeugers loszuwerden. Er wollte dort nicht angefasst werden. Er verstand nicht, was sein Vater dort tat, doch fühlte es sich nicht richtig an. Es war falsch! „Papa lass das, ich möchte schlafen gehen...“; nuschelte der Junge und versuchte sich der großen Hand zu entziehen. „Glaub mir Zero, das wird dir gefallen!“, sagte ihm der Mann, rieb nun seine Hand an dem Schritt des Jungen und in dem Schein des Mondlichts konnte Zeroe ein angsteinflößendes Glitzern in den Augen seines Erzeugers erkennen. „Das wird unser kleines Geheimnis, okay Zero? Wenn du auch nur irgendjemand davon erzählst, dann wird dich niemand mehr lieb haben und der Mama wird etwas schreckliches passieren!“



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