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Der stummte Schrei der Seele

Kaname x Zero
von

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Kapitel

Kapitel 2
 

Unruhig wälzte er sich in seinem Bett hin und her. Der Schweiß lief ihm seine blassen Wangen hinab und sickerten in den weichen Stoff des Kissens. Ein gequältes Stöhnen erfüllte die stickige Luft in dem kleinen Zimmer und plötzlich schreckte Zero aus seinem leichten Schlaf auf. Seine Augen waren vor Schock geweitet und langsam fuhr er mit seiner zittrigen Hand über sein Gesicht und wischte anschließend seine schweißnasse Hand an der Bettdecke ab. Plötzlich verzog der Junge angewidert sein Gesicht, woraufhin er seine Bettdecke aufdeckte und an sich hinunter sah. Geschockt musste er feststellen, dass er sich leider eingenässt hatte und das auch noch in diesem Alter! Peinlich berührt stand er auf und schleppte sich samt Bettbezug ins Badezimmer, um diese in den Wäschekorb zu schmeißen. Etwas bedrückt stand er schließlich davor und betrachtete die dreckige Wäsche. „Schon wieder ist das passiert...“, knurrte Zero und schlug einmal stark gegen die Wand. Er schämte sich für dies Schmach und er musste dafür sorgen, dass niemand aus seiner Schule dies je mitbekommen würde. Er hatte so schon genug Probleme mit den Anderen Schülern, da musste er ihnen nicht noch mehr Gründe geben, um ihn fertig zu machen. Er wusste zu gut, dass er eklig war, das mussten die anderen ihm nicht auch noch unter die Nase halten.
 

Ohne noch länger zu zögern zog er sich die Hose aus, um sich anschließend unter die Dusche zu stellen. Den Blick in den Spiegel mied er wie immer gekonnt, denn auch so wusste er, dass seine Haut mit trockenen Stellen übersät war. Er würde sich einfach danach wieder eincremen müssen.
 

Er stellte die Dusche an und sofort rauschte ihm das kalte Wasser auf den Kopf, woraufhin der Junge gleich hellwach wurde. Schlafen konnte er so oder so nicht mehr und bis sein Wecker klingelte, dauerte es auch nur noch eine Stunde, dann wäre es nämlich halb sechs. Umso früher er schließlich aus dem Haus kam, desto geringer war die Chance, dass er seinem Vater über den Weg lief. Es war nicht so, dass er seinen Vater mied, weil er ihn hasste. Viel mehr wollte er ihn nicht wütend machen, in dem er schon am Morgen irgendetwas machte, was seinem Vater nicht in den Kram passte.

Es dauerte eine Weile, bis er fertig war und aus der Dusche huschte, sich die Creme schnappte und sich schnell damit einschmierte. Bevor er aus dem Badezimmer verschwand, öffnete er die Türe einen Spalt, blickte hindurch und schaute so, ob sein Vater schon wieder wach war.

Eine kurze Zeit lang lauschte Zero, ehe er schnell aus dem Badezimmer in sein Zimmer huschte. Kaum dort angekommen, kramte er in seinem Kleiderschrank nach ein paar Klamotten und holte sich anschließend eine schwarze Hose und einen grauen, weiten Pullover heraus. Die Klamotten waren ihm etwas zu groß, doch so konnten die anderen wenigstens nicht seinen Körper sehen. Dass noch mehr Menschen solche Dinge mit ihm taten. Genauso versuchte er seine Schnittwunden zu verstecken. Die Wunden, die zeigten, dass er schwach war. Dass er, als Junge, nicht in der Lage war sich zu wehren, sich zu verteidigen und „Nein“ zu sagen. Als Junge – als Mann -, da durfte man keine Schwäche zeigen. Er gehörte dem starken Geschlecht an und die Schmach zeigte nur, wie schwach er war. Schwach... so unglaublich schwach.

Und er wollte diese roten Flecken verdecken. Diese Flecken, die ihn noch abartiger machten, wie er so schon war. Wie konnte man solch einen Körper nur begehren? Wie konnte man auch nur einen Gedanken daran verschwenden, einen solchen schwachen Jungen zu wollen?
 

Er schnappte sich seine Schulsachen, räumte sie in eine alte Tasche, nahm noch seine dünne Jacke und verließ dann anschließend das Haus, welches sich sein Zuhause schimpfte. Draußen angekommen umfing ihn auch sofort die kalte Winterluft und er musste sich seine Jacke noch enger an sich schmiegen, in der Hoffnung, dass sie ihm so etwas Wärme schenken konnte. Mit schnellen Schritten lief er durch den dunklen Morgen, in der Hoffnung schnell aus dieser Kälte wieder heraus zu kommen. Auch wenn es ziemlich kalt war, so war ihm der Winter doch lieber als der Sommer. Bei warmen Wetter war es einfach zu auffällig mit langen Oberteilen herumzulaufen, deswegen freute er sich immer wieder auf den Winter.

Von weitem sah er schon seine Schule, doch dadurch, dass er schon so früh da war, war keiner der anderen Schüler zu sehen. „Endlich Ruhe...“, murmelte Zero, als er durch den Eingang der Schule lief und sich seine Straßenschuhe auszog. Zero konnte froh sein, dass der Hausmeister selbst immer so früh in der Schule war, sonst müsste er jetzt im Kalten warten.

Er öffnete sein kleines Schränkchen, woraufhin ihm einige Zettel entgegen flogen. Zero holte seine Schuhe heraus, zog sie an und stellte anschließend seine Straßenschuhe hinein. Die Zettel zerknüllte er, ohne auch nur einmal hineinzusehen, denn er wusste genau, was darin stand. Es waren immer nur irgendwelche Drohungen oder Beleidigungen, nichts neues und auch nie etwas liebenswürdiges.
 

Im Klassenzimmer angekommen, setzte sich ganz hinten am Fenster an seinen Platz und holte seine Aufschriebe der letzten Unterrichtsstunden hervor. Eigentlich hatte er immer gute Noten gehabt, doch mittlerweile konnte er sich einfach nicht mehr konzentrieren. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab und dass er von seinen Mitschülern ebenfalls noch fertig gemacht wurde, erleichterten ihm das Schulleben nicht wirklich. Trotzdem versuchte er im Unterricht immer gut mitzumachen, denn er wollte nicht, dass seine Lehrer irgendetwas mitbekamen und zudem wollte er einen guten Abschluss um so schnell wie möglich ausziehen zu können. Neben der Schule arbeitete er als Kellner in einem kleinen Café, da er von seinem Vater nicht auf Geld hoffen konnte. Zuhause musste er sich um die Finanzen kümmern, da sein Dad dies schon ewig nicht mehr hin bekam. Das Geld, das dann noch übrig blieb, sammelte er in einem kleinen Sparschwein, dass er zu Hause unter seinem Bett versteckt hatte. Es hatte sich schon eine kleine Summe angesammelt, aber leider noch nicht so viel, dass er abhauen konnte.
 

„Na wen haben wir denn da?“, flötete es plötzlich von der Türe aus und Zero wandte seinen Blick zu den beiden Neuankömmlingen. Zu sehen waren zwei junge Männer, der Kleinere von beiden hatte kurze, blonde Haare und strahlte ihn mit seinen blauen Augen angriffslustig und voller Hass entgegen. Der andere hatte hellbraune, gewellte Haare und blickte ihn aus seinen bernsteinfarbenen Augen gelangweilt an. Zero wandte wieder den Blick von den Beiden weg und starrte wieder auf seine Aufschriebe. Er wollte jetzt keinen Ärger, doch genau diese Reaktion machte den blonden Schönling nur noch wütender. „Du dreckiger Bastard.“, knurrte Aido, schritt auf seinen Klassenkamerad zu und packte ihn an seinem Kragen. „Ich habe heute ziemlich schlechte Laune, weißt du das?“, fragte der Kleinere und Zero blickte ihn aus zusammengekniffenen Augen an.

„Jetzt nachdem du das gesagt hast, ja.“, antwortete er dann nur, woraufhin Aido wütend knurrte und mit seiner Hand ausholte. Wütend schlug er dem Silberhaarigen mit seiner Faust ins Gesicht, so dass dieser zu Boden stürzte. Schmerzhaft stöhnte er auf.

„Hanabusa, was wird das?“, ertönte es und verwundert drehte sich der Blonde herum.

„Ich wollte diesem dreckigen Bastard nur eine Lektion erteilen.“, murrte er und der Neuankömmling blickte mit seinen braunen Augen zu dem Jungen am Boden, der sich mühselig aufrappelte, sich auf seinen Platz wieder setzte und seine Aufschriebe durchlas. Seine Augen verengten sich und er betrachtete den Jüngeren, welcher sich das Blut vom Mund wischte.

"Lass ihn schon ihn Ruhe.", kam es müde von Kaname und er nahm auf seinem Stuhl Platz. "Du solltest deine Gefühle mehr im Griff haben."

„Oh mein Gott Kaname-sama, wieso nimmst du diesen Abschaum in den Schutz?“, kam es plötzlich schrill von der jungen Frau, welche die ganze Zeit neben dem Braunhaarigen gestanden hatte. Abschätzig betrachtete er seine Begleitung und nach anschließend auf seinem eigenen Stuhl Platz. "Ihr solltet euch beruhigen." Widerwillig lies Aido von Zero ab, schnaubte nur beleidigt und setzte sich dann ebenfalls.

Nach kurzer Zeit wanderte sein Blick zu seinem Klassenkamerad mit dem leidenden Blick. Kaname kannte Zero schon länger und auch die anderen. Sie hatten nie sonderlich viel miteinander zu tun und trotzdem war es von Anfang an so, dass sie sich nie ausstehen konnten. Zero stammte aus einer ganz anderen Familie und kulturell konnte er ihnen nicht das Wasser reichen. Auch wenn Aido gerade das komplette Gegenteil bewiesen hat.

Kaname konnte Zero wirklich nicht ausstehen. Doch gleichzeitig konnte er seinen Blick von Zero nicht abwenden und beobachtete ihn immer, sobald es ging. Er liebte seine bleiche Haut, doch seit längerer Zeit bekam er diese immer wieder zu sehen. Auch sein eigentlich verachtender Blick ihnen gegenüber, verschwand immer mehr. War er der Einzige, der das bemerkte?
 


 


 

Yuki stand in ihrer Klasse und hielt gerade ihre Präsentation. Aufgeregt klickte sie an ihrem Laptop weiter, woraufhin ein neues Bild an die Wand projiziert wurde. „Bei der Entstehung von Neurodermitis sind genetische Faktoren, immunologische Veränderungen – sprich auf das Immunsystem bezogen – Ernährung, Stoffwechsel, Psyche und Umwelteinflüsse verantwortlich.“ Sie klickte weiter und blickte durch ihre Klasse. „Die Hautbeschwerden können sich durch psychische Belastungen deutlich verschlechtern. Wiederum haben diese Beschwerden einen negativen Einfluss auf die Psyche des Menschen.“ Sie legte eine ihrer Karteikärtchen beiseite und wandte sich anschließend wieder an ihre Klassenkameraden. „Wird jemand zum Beispiel sexuell Missbraucht, erleidet das Opfer physische und psychische Qualen. Der Betroffene empfindet seinen Körper als dreckig, man prägt sich schließlich dann diesen Gedanken ein und auch der Körper folgt diesem Glauben. Sprechen Betroffene nicht über ihren Missbrauch, entstehen psychische Störungen und letztendlich können aus psychosomatische somatische Störungen werden.“ (somatisch: das was sich auf den Körper bezieht)

Noch weitere zehn Minuten hielt sie ihre Präsentation, ehe sie endete und ihre Klasse applaudierte.

„Miss Kuran, das war wirklich toll.“, fing ihr Lehrer an und höflich bedankte sie sich, ehe sie sich an ihren Platz setzte. „Dann würde ich doch den Nächsten nach vorne bitten.“, sagte der Lehrer noch, doch achtete das junge Mädchen nicht weiter darauf, denn als sie plötzlich aus dem Fenster sah und einen Jungen mit silbernen Haaren sah, vergaß sie alles um sich herum. Verträumt blickte sie Zero hinterher und wünschte sich mit ihm in einer Klasse zu sein. Ihr Bruder Kaname hatte dieses Privileg und zu gerne würde sie mit ihm tauschen. Ihre Wangen liefen leicht rot an, als Zero plötzlich zu ihr hinauf schaute, doch dann schaute er auch schon wieder weg und sie konnte Hanabusa erkennen. Er lief schnurstracks auf Kiryu zu und packte ihn schließlich am Kragen, um ihn gegen die Wand zu drücken. Keine Sekunde später trat Kaname aus dem Schulgebäude und rief dem anderen etwas entgegen. "Wieso sind die nicht im Unterricht?", fragte sie sich. „Sensei!“, rief die junge Frau geschockt und der Lehrer sah sie irritiert an. „Was gibt es, Miss Kuran?“ Die Braunhaarige blickte zwischen dem Lehrer und seinem Bruder hin und her. „Ähm, ich würde gerne auf die Toilette gehen.“ Verstehend nickte der Lehrer und winkte das Mädchen nach draußen.
 

„Du dreckiger Bastard“, schrie Hanabusa den silberhaarigen Jungen wütend an und aus weit aufgerissenen Augen blickte er zu ihm. Was wollte Aido jetzt schon wieder von ihm? Er wollte doch nur endlich seine Ruhe und nicht noch mehr Schwierigkeiten. „Ich höre?“, knurrte er und wartete. „Was willst du überhaupt“, kam es von Zero und versuchte die Hand des anderen von seinem Kragen zu lösen. Er bekam kaum noch Luft und er musste daran denken, wie sein Vater immer wieder seine Hände um seinen Hals legte. Ihm wurde übel und Panik ergriff ihn.

Grinsend blickte Hanabusa auf die blassen Hände des Jungen, ehe er seinen Blick hab und in die violetten Augen blickte, die ihn leer anstarrten. „Hanabusa, was wird das?“ Geschockt lies der Junge Zero los und drehte sich zu Kaname, der auf ihn zukam. "Lass ihn in Ruhe.", mahnte er ihn ruhig. "Wieso muss ich heute ständig auf dich Acht geben?", seine Stimem klang ruhig, doch war Aido klar, dass er Kanames Nerven strapazierte.
 

"Kaname!", rief plötzlich eine junge Stimme und verwunderte drehte Kaname sich zu seiner Schwester.

„Yuki-chan, was machst du denn hier?“

„Ist alles in Ordnung bei dir, Kiryu-kun?“, fragte Yuki besorgt, beugte sich zu Zero und ignorierte ihren Bruder.

„Ja...“, murrte er, schnappte sich seinen Rucksack, der auf den Boden geflogen war und wandte sich dann ab, um zu gehen.

„Kiryu-kun?“, fragte die junge Frau, doch schien Zero sie nicht zu beachten und lief einfach weiter.

Alle drei blickten Zero hinterher, ehe sich Yuki wütend zu den beiden Jungs umdrehte. "Was ist denn euer Problem?", fragte sie nach. "Was sollte das gerade?"

Nun drehte auch Kaname sich zu seinem Freund um, der sich schuldbewusst auf die Zunge biss.

"Das ist etwas, das ich mit Kaname alleine besprechen möchte." Verstehend nickte Kaname und deutete Yuki an, dass sie doch wieder gehen soll. Immer war eigentlich noch Unterricht. Sie selber waren nur draußen, weil er das ungute Gefühl hatte, dass Aido und Zero gar nicht auf die Toilette mussten.

"Hast du heute Mittag Zeit? Dann lass uns heute bei mir Treffen und wir beide reden? Bis dahin solltest du wieder ins Klassenzimmer."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sayuri_Hatake
2015-01-17T22:41:02+00:00 17.01.2015 23:41
Hey, ich hab mir die Story durch gelesen und ich würde mir freien, wenn du weiter schreiben würdest :)
Ich finde sie wirklich interessant und ich mag deinen Schreibstil. Er ist sachlich, aber gleichzeitig persönlich, was ihn außergewöhnlich macht.
LG Sayuri
Antwort von:  Mytzu
18.01.2015 16:23
Dankeschön :) Die Geschichte habe ich schon weiter geschrieben, finde es hier auf Animexx aber immer doof, hochzuladen :/
Wenn du Fanfktion hast, kannst du ja da lesen ^^
http://www.fanfiktion.de/s/51b63eec00003dc52e1309e5/1/Der-stumme-Schrei-der-Seele


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