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Lucky

A Very Glee Year at Hogwarts
von

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To be coming home again

Maren spürte ihre Blicke und hörte sie hinter ihrem Rücken tuscheln. Die Augen der gesamten Schule schienen auf sie gerichtet zu sein, doch sie versuchte es mit Fassung zu tragen. Ihren Kopf hoch erhoben, die langen blonden Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden und bereits in ihre Uniform gekleidet, tat sie so, als könne sie kein Wässerchen trüben und lächelte schwach. Nur Felix, der beschützend einen Arm um ihre Schulter gelegt hatte, konnte das leichte Zittern spüren, das ihren Körper wellenartig erfasste. Und Esther, die Marens linke Hand seit der Abfahrt fest umklammert hielt, fühlte deren unübliche Kälte in ihrer eigenen.

Als sie geschlossen in den Zug stiegen und Pauline das Schlusslicht bildete allzu hartnäckige Gaffer mit bösen Blicken bedachte, hatte Maren die Gelegenheit, einen unauffälligen Blick über ihre Schulter zu werfen. Niemand zeigte mit dem Finger auf sie und es waren nicht einmal übermäßig viele Augen auf sie gerichtet. Denn in dem Moment, als sie bemerkten, dass Maren sie beobachtete, verbreitete sich unter ihren Mitschülern ein peinlich berührtes Schweigen. Doch im nächsten zog Esther sie mit ins Innere des Zuges und Maren meinte sofort wieder hören zu können, wie das Getuschel an genau der Stelle aufgenommen wurde, an der sie es für kurze Zeit unterbrochen hatten.

Der Zug war fast komplett leer, da sie sofort eingestiegen waren, sobald der Zug eingefahren war und die Türen sich geöffnet hatten. Dennoch war Pauline, die sich in der Zwischenzeit vorgedrängelt und die Führung übernommen hatte, mit keinem der Abteile zufrieden. Als sie schließlich fast das andere Ende des Zuges erreicht hatten, wollte Esther gerade zu einer Beschwerde ansetzen, als Pauline verkündete: „Das hier ist perfekt!” Esther wandte sich zu Maren und verdrehte die Augen, konnte ihrer großen Schwester jedoch nur ein schwaches, mechanisches Lächeln entlocken.

Eine Weile standen sie alle vier unentschlossen in ihrem Abteil, bis Maren sich räusperte, weil sie fürchtete, dass ihr die Stimme versagen würde, und erklärte: „Geht ihr ruhig zu euren Freunden. Ich komme schon alleine klar.” Sie gab sich alle Mühe, sich nicht über Zweifel und Sorge in den Gesichtern ihrer Geschwister aufzuregen, stattdessen schaffte sie ein breites Lächeln, das Zuversicht und Gleichmut ausstrahlte. Sie wusste, wie dieses Lächeln aussah, weil sie während der Sommerferien Tage vor dem Spiegel geübt hatte. Es hatte ihr den Einstieg ins neue Schuljahr erleichtern sollen, doch momentan verspürte sie keinerlei Ambitionen, sich wieder unter Leute zu mischen. Alles was sie wollte, war sich mit angezogenen Beinen auf einen der Fenstersitze zu setzen und sich in der vorbeigleitenden Landschaft zu verlieren.

Sie machte eine scheuchende Handbewegung und endlich setzten sich ihre Schwestern in Bewegung. Sie warfen ihr noch den ein oder anderen entschuldigenden Blick zu, doch Maren stemmte die Hände in die Hüfte und zog die Augenbrauen hoch. Dann drehte sie sich zu Felix, der sich nicht vom Fleck gerührt hatte.

„Vergiss es!”, sagte er entschlossen, bevor Maren auch nur den Mund öffnen konnte. Einen Augenblick führten sie einen stillen Kampf. Sie war genauso groß wie er, sodass sie ihm direkt in die Augen sehen konnte, die genau den gleichen Blauton hatten wie ihre. Sie waren Zwillinge und ihn konnte sie nicht täuschen. Eigentlich wollte sie ihn auch gar nicht loswerden.

Sie zuckte mit den Schultern und nahm ihren Koffer, um ihn auf die Ablage über ihnen zu heben. Natürlich kam Felix ihr zu Hilfe und gemeinsam verstauten sie ihr Gepäck.

„Sie werden bald aufhören zu reden. Bald passiert irgendetwas Interessanteres und dann lassen sie dich in Ruhe”, sagte Felix im Brustton der Überzeugung und fast glaubte Maren ihm.

„Ich will es zurück.” Als sie antwortete, sah sie ihrem Bruder nicht in die Augen, sondern sprach mit seiner Schulter. Er trug noch keine Uniform und sein weiches Sweatshirt lud sie praktisch dazu ein, das Gesicht dort zu vergraben. Aber in der Zwischenzeit hatten sich immer mehr Schüler in den Zug begeben und passierten laufend die Glastüren des Abteils.

Es hätte ein falsches Zeichen der Schwäche gesetzt und Maren konnte es sich nicht leisten, schwach zu erscheinen. Ihre Mitschüler erwarteten ohnehin das labile und launische Mädchen und sie konnte es sich nicht leisten, den einen ersten Eindruck zu vermasseln, den sie heute hinterlassen würde.

„Mein altes Leben”, fügte Maren unnötigerweise hinzu, denn Felix hatte sie auch so verstanden. Er wusste, dass sie ihren Freundeskreis, ihr Image als Musterschülerin, ihre Position im Quidditchteam und vieles mehr meinte. Er seufzte tief und gab seinem Koffer einen letzten Stoß, sodass er auf die Ablage rutschte. Sein Seufzen ließ Maren kalte Schauer über den Rücken laufen, doch erst seine Antwort brach ihr das Herz.

„Ich weiß.”

Dass nicht einmal Felix, ihr höchst motivierter und optimistisch denkender Zwillingsbruder, tröstende Worte fand, machte ihr schwer zu schaffen. Sie schluckte, doch der Kloß in ihrem Hals löste sich nicht.

Langsam setzte sich der Zug in Bewegung. Auf einmal wollte sie das Abteil so schnell wie möglich verlassen. Na toll, dachte sie, offensichtlich hatte sie die Stimmungsschwankungen doch nicht hinter sich. Aber andererseits konnte sie die erste Begegnung mit ihren ehemaligen Freunden und Klassenkameraden so schnell wie möglich hinter sich bringen.

Sie zog an ihrem Rock und strich ihre Bluse glatt. „Ich gehe mich umsehen. Wie sehe ich aus?” Es war eher eine rhetorische Frage, hatte Maren doch heute morgen selbst dafür gesorgt, dass es an ihrem Äußeren nichts auszusetzen gab. Sie trug die engste Bluse, die sie hatte finden können, um ihren Mitschülern keinen Anlass zu Gerüchten zu geben, ihre Figur wäre nicht mehr so wie am Anfang des letzten Schuljahres. Ihre Gryffindorkrawatte war faltenfrei und hing nicht zu eng um ihren Hals. Die Haare hatte sie in einem Pferdeschwanz geschlossen wie es für eine Quidditchspielerin üblich und auch nötig war. Einzig ihre bleiche Gesichtsfarbe war ein wenig ungewöhnlich, doch auch das hatte sie zu überdecken versucht.

„Ein bisschen viel Rouge vielleicht”, antwortete Felix schmunzelnd und fuhr vorsichtig mit dem Daumen über ihre Wangenknochen. „So. Perfekt!”

Sie nickte und drückte kurz seine Hand, bevor sie die Abteiltür öffnete und auf den Gang hinaustrat.

Sie war noch nicht sehr weit gekommen, als sie sich an einem Jungen vorbeiquetschen musste, der aus unerfindlichen Gründen mit seinem Koffer mitten im Weg stand. Eine Entschuldigung murmelnd, wollte sie eigentlich gerade ihren Weg fortsetzen, als sie ihren Namen hörte. Sie drehte sich um und sah den Typen an, der sie mit perlweißen Zähnen angrinste.

„Hey Maren, erkennst du mich etwa nicht mehr?”, sagte er und legte den Kopf schief. Im ersten Moment erkannte sie ihn tatsächlich nicht. Er trug für den englischen Herbst völlig unpassende hellblaue Bermuda-Shorts mit Wellenmuster, doch dafür einen dicken Wollpulli mit einem roten F darauf. Seine Haut, die normalerweise die Farbe von Milchkaffee hatte, war fast so dunkel wie Zartbitterschokolade. Am meisten brachten sie allerdings seine Haare aus dem Konzept. Er hatte sie in einem Wasserstoffblond gefärbt, was nach Marens Ansicht mehr als unvorteilhaft aussah.

Dennoch, den Blick, mit dem er sie aus dunkeln Knopfaugen bedachte, hätte sie überall wiedererkannt.

„Fred Weasley”, sagte sie nicht wenig erstaunt. Jetzt fiel ihr wieder ein, dass er sich ein Auslandsjahr gegönnt hatte. Offensichtlich war es dort sehr sonnig, doch leider wollte ihr nicht mehr einfallen, wohin er gegangen war. Sie erinnerte sich, dass sie sich ganz furchtbar darüber aufgeregt hatte, schließlich waren sie gute Freunde und beinahe mehr gewesen, als er ihr von einem Tag auf den anderen mitgeteilt hatte, dass er ihr sechstes Schuljahr wo auch immer verbringen würde. Wie weit entfernt und unwichtig erschien das jetzt, da das vergangene Jahr eine solche Katastrophe gewesen war.

„Wie war das Jahr in Malibu?”, fragte sie und nannte auf gut Glück einen sonnigen Ort.

„Massachusetts”, erwiderte er lässig und Maren nickte wieder. Immerhin hatte sie den Kontinent richtig erraten.

„Es war fantastisch. Aber warum kommst du nicht zu uns in Abteil? Dann können wir uns ganz in Ruhe darüber austauschen, was wir beide so verpasst haben.” Er deutete auf das Abteil, vor dem er den Gang blockierte, und Maren konnte erkennen, dass ihre Schwester Pauline und James Potter dort saßen und die beiden argwöhnisch beobachten.

„Nein, danke”, antwortete Maren kühl. Sie hatte keine Lust, die Ereignisse des vergangenen Jahres noch einmal durchzukauen und sich dabei Freds neu gewonnenen Akzent anzutun. Bestimmt hatte er jede Menge lustige Anekdoten zu erzählen, von denen keine eine Schwangerschaft beinhaltete. Sie drehte sich weg und machte sich auf die Suche nach ihrer besten Freundin Clara.

So unhöflich hatte Fred Maren gar nicht in Erinnerung. Er hatte zwar nicht erwartet, dass sie ihm um den Hals fiel, aber dass sie um der alten Zeiten willen ein paar Minuten ihrer Zeit opferte, war doch nicht zu viel verlangt, oder?

„Du bist doch nicht etwa immer noch sauer?”, rief er ihr deswegen hinterher, als sie sich bereits abgewandt hatte.

Sie drehte sich halb zu ihm und der Anflug ihres alten, liebenswürdigen Lächelns lag auf ihren Lippen. Einen Moment lang schien sie zu überlegen. „Nein”, sagte sie dann bestimmt.

Maren war ehrlich. Schon immer gewesen. Dennoch konnte sich Fred ihre plötzliche, abweisende Art nicht erklären. „Was ist dann das Problem?”, fragte er.

Diesmal zögerte sie nicht, bevor sie antwortete. „Wir haben uns einfach nichts weiter zu sagen.”

Noch immer völlig verblüfft öffnete er die Tür seines Abteils. Wenn er ihr hätte hinterherlaufen wollen, hätte er seinen Koffer zurücklassen müssen. Abgesehen davon würden sie im Laufe des Jahres noch einige Gelegenheiten haben, sich auszusprechen.

„Ihr glaubt nicht, wer mir gerade über den Weg gelaufen ist”, sagte Fred kopfschüttelnd, obwohl er genau wusste, dass Pauline und James sie beobachtet hatten. „Und sich wie die Oberharpyie vom Dienst aufgeführt hat. Ehrlich mal, welche Doxy ist der denn durchs Gehirn geschwirrt?” Es brauchte nicht viel Feingefühl, um die Mienen seiner beiden Freunde zu entschlüsseln, und Fred wusste, dass er ins Fettnäpfchen getreten war. Er seufzte tief und ließ sich neben James in einen Sitz fallen. „Okay, was habe ich verpasst?”, verlangte er zu wissen. Erwartungsvoll sah er Pauline an, die über sämtlichen Tratsch in der Schule Bescheid wusste und diesen normalerweise mit Freuden weiterverbreitete, doch dieses Mal biss sie sich auf die Unterlippe und sah James bittend an.

Dieser schien ebenfalls nicht übermäßig begeistert, knickte aber letztlich ein.

„Also... Maren hatte kein sonderlich schönes Jahr”, begann er sich sichtlich unwohl fühlend. Doch dann schwieg er wieder und Fred hakte spöttisch nach: „Na was? Hat Gryffindor den Hauspokal verloren? Hat sie nur ein Annehmbar in Verwandlung bekommen?” Fred ahnte sehr wohl, dass er sich wahrscheinlich nur tiefer hineinritt und es in ein paar Sekunden höchstwahrscheinlich bereuen würde, aber seine Freunde zierten sich dermaßen, dass die Spannung unerträglich war.

„Mann, das ist nicht so einfach. Ich suche nach der passenden Formulierung”, stöhnte James und fuhr sich verzweifelt durch die braunen Locken. Pauline stützte sich mit den Ellenbogen auf ihren Oberschenkeln ab und sagte: „Es gibt keine Schonversion dazu.” Dann sah sie Fred direkt in die Augen und sagte ganz sachlich: „Maren hat ein Kind bekommen.” Der syntaktisch so einfache Satz brauchte eine Weile, um in Freds Gehirn anzukommen.

„Ein Kind?”, echote er stupide, „aber...wieso?”

Pauline wiegte ihren Kopf hin und her. „Naja, gewünscht hat sie es sich nicht. Und wie sie an das Kind gekommen ist, weißt du wohl zu Genüge.

„Aber wer?”, fragte Fred weiter. Sein Gehirn verarbeitete die neuen Informationen unglaublich langsam, dann fügte er einen weiteren Satz hinzu: „Sie hatte doch gar keinen Freund.”

„Stimmt”, schaltete sich James ein, der froh schien auch mal etwas beantworten zu können, „niemand weiß, wer der Vater ist. Oder hat sie es euch inzwischen erzählt, Line?“

Pauline warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Wenn, dann würde ich es dir bestimmt nicht erzählen. Jedenfalls hat die Schwangerschaft so ziemlich Marens Leben ruiniert. Am Anfang hat sie natürlich versucht es geheim zu halten, aber dann hat sie es Felix erzählt, und irgendwann war es natürlich nicht mehr zu übersehen. Aus irgendeinem bescheuerten Grund haben sich die meisten ihrer "Freunde" von ihr abgewandt. Als hätte sie eine ansteckende Krankheit oder so. Dann wurde sie aus dem Team geworfen, da konnte selbst Felix nichts mehr tun, weil es ja auch gefährlich für sie war. Aber eure Hauslehrerin hat keinen Hehl daraus gemacht, dass Maren eine Enttäuschung war. Zum Glück haben Mum und Dad einigermaßen gelassen reagiert. Und jetzt versucht sie, die ganze Sache so schnell wie möglich hinter sich zu lassen, aber ich glaube nicht, dass die anderen sie das so schnell vergessen lassen werden. Jetzt kannst du vielleicht verstehen, warum sie nicht mit dir über das letzte Jahr quatschen wollte”, schloss Pauline und lehnte sich zurück. Obwohl Fred noch jede Menge Fragen auf der Zunge lagen, verstand er, dass das Thema für Pauline erledigt war. Es war nur fair, dass er, wenn er mehr Informationen wollte, mit Maren selbst reden musste. Es sah so aus, als hätte er einiges wiedergutzumachen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lily_Toyama
2013-09-29T14:56:34+00:00 29.09.2013 16:56
Vielen Dank für deine Geschichte, wie schon geschrieben freue mich mich sehr, dass du Fred & Maren genommen hast (also eigentlich sagte ich die Zwillinge, aber man kann keine Geschichte von Maren ohne Felix erzählen)
Ich mag es auch, dass du Glee genommen hast, Quinn und Maren sind bei mir optisch sehr ähnlich, klar Dianna Agron :)
Ich mochte es in diesem Kapitel besonders, wie du die Beziehung der Geschwister beschrieben hast, sie halten zusammen wie Kleber und auch das Felix eben nicht täuschen ist.
Auf die Begegnung mit Fred war ich sehr gespannt und irgendwie ist es ein zweischneidiges Schwert, klar musste Maren irgendwie in diese Richtung reagieren, weil du dich ja nahe an Glee halten wolltest, aber es ist so gar nicht meine Maren, mmh...
Ich bin auf jeden Fall gespannt wie es weiter geht...
Lg Lily


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