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Wörtertanz mit einem Globus

OS/Drabbelsammlung
von

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Verbenpolka - Segnen - Kugelmugel/Pru (AU)

Leicht wie ein Schmetterling berührten sich ihre Lippen und vorsichtig kraulte Friedensreich den Nacken des anderen während sie den Kuss vertieften. Er strich behutsam über die feinen, farblosen Haare, welche sich am Ende des Haarschopfes befanden und wollte eben die andere freie Hand unter das derangierte Hemd des anderen schieben, da spürte er plötzlich, wie ein Arm sich zwischen ihre Leiber zwängte und ihn von sich drückte. Pikiert unterbrach der Siebzehnjährige den Kuss und öffnete seine violetten Augen, um zu bemerken, dass die Roten seines Gegenübers ihn mit einem seltsamen Blick bedachten. Einem Blick, der ihm überhaupt nicht behagte.

„Was ist denn jetzt wieder los?“, keifte er ungehalten seinen Sportlehrer an, welcher betreten die Augen von ihm abwandte.

„Fritz…“, begann Professor Beilschmidt mit noch vor Erregung rauer Stimme, legte aber dann doch eine kurze Sprechpause ein, in welcher er sich immer mehr von ihm entfernte. „Wir dürfen dass nicht mehr tun.“

Für einen Augenblick starrte ihn der junge Edelstein einfach nur fassungslos an, bevor er die Hände zu Fäusten ballte und verdrossen auf die oberste Matte des Matratzenberges schlug, auf welche ihn der andere vor ihrem Kuss gesetzt hatte.

„Das ist jetzt nicht dein Ernst?“

Mit aufkommender Wut versuchte Friedensreich einen Grund für diese plötzliche Entscheidung in den Augen seines Lehrers zu finden.

„Auf einmal, jetzt aus und vorbei… Und was war ich dann die letzten Wochen? Einfach eine Matratze auf der du dich vergnügen konntest?“

Besänftigend hob Beilschmidt die Arme.

„Fritz, bitte verstehe doch…“

„Was gibt es da zu verstehen?“, fauchte der Jüngere und sprang vom Matratzenhaufen. Der Lehrer war erneut zurückgewichen, blieb aber bei ihm.

„Verdammt noch mal, Fritz. Ich liebe dich und das weißt du auch, aber ich bin vierundzwanzig und du erst siebzehn. Zudem bin ich dein Lehrer. Glaubst du wirklich, dass diese Gesellschaft da draußen unsere Liebe segnen würde? Das da nicht irgendein Arschloch auf blöde Gedanken kommt?“

Unangenehm berührt, verharrte der Junge vor den gestapelten Matratzen und blickte zu seinem Liebhaber. Es stimmte, es war in der Welt außerhalb dieser Abstellkammer nichts Ungewöhnliches, wenn ein Mädchen in seinem Alter einen beachtlich älteren Freund hatte. Doch wenn noch immer halbwegs gleichaltrige, gleichgeschlechtige Paare komische Blicke bekamen, weil sie Hand in Hand gingen, war die Sachlage gleich eine ganz andere. Eine wahrlich beschi….

„Sollte man mich anklagen, bin ich dran.“

Kummer lag in der Stimme des Älteren und Friedrich wurde bewusst, wie bitter die Realität war.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Betalesen von Seymour
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In diesem Os wird auf den $209 angespielt, welcher noch bis Anfang des 21 Jahrhundert, homosexuelle Beziehungen von über 18 Jährigen, mit unter 18 Jährigen in Österreich untersagte (als Vergleich, wenn ein über 18 Jähriger Mann etwas mit einem 14 jährigen Mädchen was angefangen hat, war dies im legalen Bereich). Dieser Paragraph trat auch dann in Kraft, wenn einer der beiden Partner in einer homosexuellen Beziehung 18 wurde und der andere noch nicht dieses Alter erreicht hatte.
Es konnte jeder Anklage erheben und auch öfters wurde dieser Paragraph für eigene Zwecke missbraucht. Komplett anzeigen

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