Eröffnungsshow
Die riesige Halle in Malmö füllte sich sehr schnell mit einer bunten Masse aus Körpern, Flaggen und Fanplakaten. Alle redeten in verschiedenen Sprachen durcheinander und die Stimmung war schon zu diesem Zeitpunkt enorm. Auch in einem mit Sofas und Stühlen bestückten Raum der mit frisch duftenden Blumen geschmückt war, in denen die Sänger sich noch ein letztes Mal mit den Ländern unterhielten, war mit Spannung erfüllt. Die Länder gaben den Sängern noch ein paar Tipps, Glückwünsche und Anweisungen wie sie die Songs rüberbringen sollen. Denn es ging nicht nur um die Gefühle der Sänger. Nein, auch die Länder hatten ihre Chance durch Gesang und Musik ihre Gefühle auszudrücken, ohne dass die Menschen wissen dass es Ländertypen gibt. Denn genau dafür war unter anderem auch dieser Wettbewerb geschaffen. Dabei blieb es für die personifizierten Länder ein grosses Geheimnis welche Lieder an den Start gingen. Sie hatten untereinander abgemacht dass niemand die Vorausscheidungen und die Halbfinals anschauen durfte. Erst beim Finale erfuhren sie wie was für Lieder an den Start gingen. Es war immer schwer es den Ländern nicht zu verraten doch bisher hatte es immer irgendwie geklappt. Die Sänger wurden eingeweiht und bekamen von den Ländern, falls sie dies wünschten, ihre Texte die sie anstelle von ihnen interpretieren sollten. Es gab aber auch Länder die nichts zu sagen hatten und alles den Sängern überliessen. Auch dieses Jahr fand sich eine bunte Sammlung von Musikern am ESC wieder. Während Dänemark und Finnland wild auf ihre Sängerinnen einredeten und gestikulierten, sassen Schweden und Norwegen einfach nur bei ihren Teilnehmern und nahmen ihnen die Nervosität durch ihre stoische Ruhe. Seltsamerweise wurde Russland von seiner Sängerin mit aufmunternden Worten beruhigt. Griechenland philosophierte mit seiner lauten Männertruppe über die Geschichte des Contests und die Rolle des Tanzes unter Beimischung von Alkohol darin. Unter dem ganzen Getümmel waren auch die Gebrüder aus Italien und diskutierten mit ihrer Truppe die verschiedenen Typen der Liebe. Dabei war nicht zu übersehen dass Spanien und seine Truppe sie dabei spionierten. Bulgarien und Ungarn sassen mit ihren Gruppen beisammen und lachten laut. Ungarn lugte auch immer wieder zur Sängerin von Deutschland herüber bei der auch Deutschland und Preussen selbst standen. Beide redeten auf sie ein auch wenn es schien dass beide verschiedene Ziele verfolgten. Während Deutschland versuchte ihr letzte Anweisungen zur Performance zu geben, versuchte Preussen sie zu einem Drink zu überreden. Dabei lachte er sein unverwechselbares Lachen, welches über den ganzen Lärm der Vorbereitungen hinweg zu hören war. So ging es immer weiter bis Schweden auf die Uhr blickend aufstand und mit nur einem starrenden Blick, alle zur Ruhe bringen konnte. Selbst Preussen der mit dem Rücken zu ihm stand hielt in seiner Lache inne und drehte sich ganz langsam um. „S’st Zeit. B’for d‘ Kam’ras k’mmen müss’n w’r ge’n. „Was? Was hat er gesagt?“ Italien hüpfte auf der Stelle um eine bessere Sicht auf den grossen blonden Mann zu bekommen. „Feli, es ist jedes Jahr das selbe! Wir müssen gehen!“ herrschte ihn sein Bruder an. „Ohh~ Ich wollte doch noch weiter reden….“ So wurden in aller Eile die letzten Worte ausgetauscht und die Musiker selbst sammelten sich an der Türe um zum Einzug in die Halle zu gehen. Die Länder aber blieben. Nun wurde auch ein Buffet hineingebracht und diverse Länder stürzten sich sofort darauf. Über aufgehängte Bildschirme konnten sie Live den gesamten Contest mitverfolgen. Sie setzten sich in kleinen Grüppchen auf die bequemen Sessel und genossen mehr oder weniger still die Eröffnungsshow. Alles lief wie am Schnürchen und die Mischung aus Nervosität mit freudvoller Erwartung und dem Beisammensein so vieler Länder ohne über Politik reden zu müssen, liess den Abend vielversprechend heissen. Die Eröffnungshow war rasch beendet und der erste Akt hatte begonnen. Die Sängerin Frankreichs lieferte eine Show die sich gewaschen hatte. Frankreich schien zufrieden zu sein und nippte lächelnd an seinem Wein. Alle sahen ihn an. Es war wohl keine Doppeldeutigkeit. Allerdings wusste man ja nie…
