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Der Müllersohn

(Klaine AU Fanfiction)
von

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Das Schloss des Westens

Traue niemandem, der Macht über dich hat. Ein Fehler, der Leben kosten kann. Aber manchmal muss man ein Risiko eingehen. Manchmal erscheint es so, als sei auf einen anderen Menschen zu vertrauen die einzige, dass einem in der Situation weiterhelfen kann und sollte dieser Mensch sich als Enttäuschung herausstellen, ist alles verloren, man ist so schlau wie zuvor und ein neuer Plan muss her. Manche Menschen wollen einem nicht helfen und wenn sie der einzige Weg zu Ziel waren, muss man aufgeben und daran glauben, dass es noch einen anderen Weg gibt. Menschen, die Macht über dich haben, wollen nur selten dein Bestes und wenn sie dir im Weg stehen, dann wollen sie, dass du aufgibst. Manchmal ist es das Beste sich abzufinden mit der Niederlage und weiter zu machen, einen Weg zu finden mit dem Verlust klarzukommen, zu leben und das Leben Leben sein zu lassen. Aber manchmal ist das auch falsch, man muss auf das Pferd steigen und weiter machen, kämpfen und hoffen, dass die Gerechtigkeit siegt. Hoffen, dass das Schicksal einen guten Tag hat und Ungerechtigkeit bestraft, sodass man auf einem anderen Weg noch immer an sein Ziel heran kommen kann. Oft im Leben hat man die Wahl, ob man jemandem vertraut oder nicht, ob man kämpft oder nicht. Oft fehlt einem diese Wahl jedoch, doch wenn man sie hat, sollte man gut nachdenken, wie man seine Freiheit zur Wahl auch nutzt…
 

Blaine hatte sich entschieden und er hatte nicht lange nachdenken müssen, um seine Wahl treffen zu können. Nein, es war ihm klar gewesen und es gab keine andere Möglichkeit für ihn, als dass er seinem Liebsten folgen und ihn retten müsste. Ganz allein hätte er sich gegen Hunters Königreich gestellt, wenn es sein müsste, er hätte sich von seinem Vater für diesen Zug verstoßen lassen, er hätte allen Hass seines Königreiches ertrage, nur für die Chance mit seinem Liebsten wieder vereint zu sein. Kurt war bei Hunter und Blaine konnte sich – auch wenn er das unter keinen Umständen wollte – vorstellen, wie schrecklich es ihm dort ergehen musste und das konnte er nicht zu lassen, er konnte seinem Liebsten das nicht zumuten und nur eine gleiche Möglichkeit ihn zu retten genügte ihm schon, um alles zu versuchen. Blaine hatte mit Konsequenzen gerechnet, aber Sebastian stand hinter ihm. Er schien ihm zu helfen, und das wo sein Taktiker sich immer so sehr gegen die Liebe und all das ausgesprochen hatte. Doch er stand auf seiner Seite und auch Nick war dabei. Der Ritter wollte selbst zu seinem Geliebten zurück und doch wollte er seinem Prinzen und Freund bei seiner Mission helfen, er wusste, wie viel es ihm bedeuten musste, er wusste, dass er für ihn da sein musste und da war er.

Der Krieg war vorbei. Sie hatten gewonnen, Hunter hatte all seine Truppen zurückgezogen, aber der Kampf war für Blaine noch nicht vorbei. Aber sein Herz war leichter, denn er wusste, dass sein Volk in Sicherheit war. Und das war kein Trick von Hunter, dieses Mal war es keine leere Versprechung des Feindes, kein Versuch sie hinter das Licht zu führen, nein! Sie hatten gesehen, wie die Soldaten in ihre Heimat zurückgezogen waren, einige Soldaten hatten das Land durchsucht, aber von dem westlichen Königreich war keine Spur mehr. Nach einigen Opfern waren sie nun befreit. Blaines Volk war sicher, bis auf den einen, der für den jungen Prinzen am meisten zählte.

Doch mit einer großen Menge von Soldaten wollte er nicht angreifen, es wäre zu gefährlich, ein zweiter Krieg wäre Wahnsinn und Blaine und seine Freunde wussten auch, dass sie nicht noch einmal so viel Glück haben würden und den Sieg davon tragen könnten. Der Prinz wollte niemanden mehr gefährden, als es nötig war. Auch Sebastian und Nick hätte er gerne beschützt und aus der Angelegenheit rausgelassen, aber seine Freunde wollte mit ihm gemeinsam für seinen Liebsten kämpfen und so machten sie sich gemeinsam auf den Weg. Zu dritt waren sie auch schneller unterwegs als eine große Mannschaft, sie waren schwerer zu entdecken und konnten auch nicht so offensichtliche Routen durch den Wald nehmen. Alles sprach dafür in einer kleinen Gruppe zu reiten und einen Plan zu schmieden, wie sie Kurt retten konnten. Mit Nick hatten sie einen starken Verbündeten, denn er kannte sich im Schloss aus, er wusste, wo Hunters Gemächer waren, er wusste, wo sich die wichtigsten Räume befanden und er konnte sich vorstellen, wohin man Kurt gebracht hatte: in den Kerker. Dort mussten sie hingelangen um den Bauernjungen zu retten und zurück in ihr Reich zu bekommen. Und dann würde Hunter auch endlich ein für alle Male einsehen müssen, dass er verloren hatte. Zumindest stellen sich die Gefährten dies so vor, während sie durch den Wald auf das Schloss zu ritten und beratschlagten, was der sicherste und schnellste Weg in den Kerker war, den sie nehmen könnten…

Es dauerte einige Tage, bis sie ihr Ziel erreicht hatten: Das große Schloss des Westens. Es war ein prunkvolles Schloss, direkt gelegen an einer Klippe. Die Stadt dort zu lag etwas abseits und nicht so nah an dem alles verzehrenden Abgrund, wie das große Schloss, dessen einzelne Türme bis in die Wolken ragten. Während die drei Freunde die Festung betrachteten konnten sie auch sehen, wie ein großer roter Drache sich um das Gebäude herum bewegte. Nick hatte ihnen schon erklärt, dass das Schloss in der Nähe eines Drachennestes gebaut war und die Königsfamilie über die Jahrzehnte gelernt hatte die Drachen zu zähmen und zu kontrollieren… Und da lag nun all das vor ihnen, das Schloss des Feindes; groß und unheimlich, geschützt von riesigen Kreaturen und dunklem Nebel, aber es gab keinen Weg mehr zurück, sie waren hier, weil sie eine Aufgabe hatte. Und Blaine war fest entschlossen eher hier zu sterben, als ohne Kurt heim zu gehen! Er sah seine Freunde an und atmete tief durch: „Wir sollten uns ausruhen und dann mit vollen Kräften, so schnell wie möglich zu schlagen!“
 

Ethan war wieder in seiner Heimat angekommen. Seine Familie war in Sicherheit und auch er hatte gehen dürfen. Er hatte seine Eltern und seine Geschwister wieder gesehen, auch wenn es ihnen unter Hunters Herrschaft nicht so gut, wie vor dem Krieg ging. Dass sie aus dem Dorf geflohen waren, war etwas, das der Prinz ihnen stark nachtrug. Ihr altes Haus war bereits neu mit Soldaten besetzt gewesen und es hatte viele Probleme gegeben, bis sie überhaupt wieder ein Dach über dem Kopf hatten. Aber zu Beginn des Krieges hatte sich das Leben in Ethans Familie wieder beruhigt. Sein Vater musste als Soldat mit auf das Schlachtfeld, aber er kam schon bald verletzt wieder zurück. Sie waren vereint, sie waren alle am Leben, aber dennoch wurde auch ihr Einkommen knapper und ihr Stand in der Heimat war nicht mehr der Beste. Der Krieg dauerte eine Zeit, die Familie hatte kein Einkommen mehr und die Nahrung wurde teuer, so dass es an Ethan war sich Arbeit zu suchen, die besser bezahlt wurde, dabei landete er im Schloss von Hunter. Er sollte die Böden schrubben und die einzelnen Räume sauber halten. Es war keine schöne Arbeit und sie war dadurch nicht angenehmer, weil das Volk des Westreiches Ethans Familie und den anderen, die damals in dem Dorf angesiedelt waren, die Schuld daran gaben, dass dieser Plan fehlgeschlagen war, aber er hatte keine andere Wahl, wenn er seiner Familie helfen wollte.

Ihm gefiel das nicht, aber es war nötig und auch als der Krieg vorbei war, konnte seine Familie das Geld gebrauchen und sein Vater war noch immer schwer verletzt, auch die Versorgung kostet etwas. So bliebt Ethan im Schloss um dort zu arbeiten. Normalerweise war seine Aufgabe die bewohnten Räume des Schlosses, aber als der Krieg für beendet und verloren erklärt wurde, beauftragte Prinz Hunter ihn auch sich um den Kerker zu kümmern, da dort ein neuer Gefangener nun stationiert war. Wohl war Ethan nicht dabei in den Kerker zu gehen und den Gefangen zu versorgen, aber er konnte sich ja nicht wehren, auch wenn er Angst hatte, aber wer auch immer dort eingesperrt war, Ethan machte sich Mut, in dem er sich sagte, dass diese Person hinter Gittern war und ihm nichts tun konnte. Als er jedoch das erste Mal in den Kerker hinabstieg und den Gefangenen sah, wurde er blass und wollte seinen Augen nicht trauen. Die Angst war weg, aber die Verwunderung stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Bist du… nicht Kurt?“, fragte er erschrocken, „Der… Freund von Prinz Blaine?“

Wider der bekannten Stimme blickte Kurt vom Zellenboden auf. „Du…“, murmelte er und bekam große Augen, „Du… Du bist wieder hier? Was ist passiert?“

„Eine lange Geschichte“, Ethan seufzte, „Mein Herr in eurem Reich hat mich freigelassen… Aber hier bin ich nicht weniger gefangen und deshalb arbeite ich für Prinz Hunter… Was ist passiert? Wie geht es dir?“

„Willst du das wirklich wissen?“, fragte der Müllersohn und seufzte schwer, „Man hat mich entführt… Hunter wollte wohl einen Kampf mit Blaine und dachte, ich wäre ein gutes Druckmittel. Er hat verloren und er wollte mich auf seine Niederlage freigegeben, so war es abgemacht, aber er hat sich nicht daran gehalten und mich hierher mitgenommen… Und nun hat er gesagt, wenn Blaine hier nicht bald auftaucht… dann lässt er mich hinrichten…“, seine Stimme klang belegt und er saß dort leicht zitternd am Boden, „Ich will noch nicht sterben… Ich will so nicht sterben… Ich will bei Blaine sein… Alles, alles was wir tun mussten, um überhaupt zusammen sein zu können, das ist nicht gerecht… Das ist falsch, ich habe niemandem etwas getan… Ich… Ich sollte dich nicht damit nerven…“

Ethan betrachtete ihn und trat dann näher an die Gitterstäbe heran, er war auch in dieser Situation gewesen, für ihn hatte es gar keine Hoffnung mehr gegeben und doch hatte ihn jemand vor diesem schlimmen Schicksal gerettet. Und bei Kurt? Er hatte schon einmal mitbekommen, dass die beiden sich liebten… „Kurt… Ganz ruhig… Ich bin mir sicher, dass Blaine schon auf dem Weg hierher ist…“, meinte er und lächelte ihn an, „Er wird nicht zulassen, dass dir etwas passiert, da bin ich mir sicher. Hab keine Angst…“, er seufzte, da blickte der Gefangene zu ihm auf, „Prinz Hunter sieht in dir noch seinen Nutzen und so lange von Blaine nichts Gegenteiliges gehört wird, wird er dir auch nichts tun. Blaine liebt dich und er wird hierher kommen um dich zu retten“, von all den Wachen und dem Schloss der Zelle sagte er nichts, denn Ethan wusste in sich drin, dass es schwer werden würde, Kurt einfach so zu retten, wenn nicht sogar aussichtslos. Und dass Hunter eine Forderung stellen würde, die für das gegnerische Königreich untragbar wäre, wenn sie Kurt zurückhaben wollten. Das Ganze war nicht gut, aber er musste dem Gefangenen nun auch ein wenig Mut zu alledem machen, denn wenn er aufgab und weinte würde er am Ende nur noch Hunters Wut auf sich ziehen.

„Aber… Ich habe Angst… Ich will hier weg, ich bin jetzt so lange schon gefangen und ich…“, vorsichtig griff Kurt in seine Tasche und holte die Kette hervor, die Blaine ihm geschenkt hatte, „Nach diesem Krieg… wollten Blaine und ich endlich zusammen sein, vor den Augen aller und… heiraten und jetzt… Ich habe Angst, ich bin endlich angekommen, ich bin dem Mann, den ich liebe endlich so nah und nun… kann das hier alles enden“, stotterte er weinend und schüttelte sich immer wieder.

„Kurt…“, Ethan betrachtete die Kette und lächelte sanft, „Kurt, du siehst doch selbst, wie sehr Blaine dich liebt… Er wird nicht zulassen, dass dir etwas passiert, da bin ich mir sicher“, versprach er ihm, „Er wird dich hieraus holen und alles, was ihr geplant habt, wird auch passieren.“

„Glaubst du das wirklich?“

Ethan seufzte: „Ja… Ich glaube, wenn man jemanden liebt, dann ist nichts unmöglich und deshalb wird er sich seinen Weg zu dir freikämpfen und dich befreien…“, erklärte er ihm und schloss die Augen, „So von jemandem geliebt zu werden, ist das Schönste, was ich mir vorstellen kann… Es muss einfach so sein, dass er dich retten kommt… Verstehst du?“

Und das tat Kurt in diesem Augenblick wirklich. Vorsichtig drückte er das Schmuckstück an seine Brust, Blaine war schon einmal gekommen, um ihn zu retten, er hatte um ihn gekämpft und gewonnen und auch nach all der Angst, die er bisher durchgestanden hatte, sehnte er sich wieder danach in Blaines Armen zu liegen. Er musste einfach herkommen, er musste es schaffen, das konnte Kurt spüren. Er würde kommen. Er würde ihn retten und dann… endlich hätten sie ihr glückliches Ende. „Danke…“, murmelte der Bauernjunge und lächelte mit einem Mal auch, wie er an seinen Geliebten dachte, der kommen würde, ihn zu retten…
 

Hunters Plan hatte sich verändern müssen. Er hatte Blaine in einem normalen Kampf besiegen wollen, aber dabei hatte er versagt und das nagte sehr an dem jungen Prinzen. Er war es gewohnt der Sieger zu sein, worum es auch ging und das hier gefiel ihm gar nicht. Er hatte verloren und das gegen diesen Schwächling von einem Prinzen. Es wäre so leicht gewesen, den Krieg an dieser Stelle zu gewinnen und zu beenden, aber stattdessen hatte er sich zurückziehen müssen. Sie hatten auch mehr Leute verloren, als man gedacht hatte, sie hatten Blaine und sein Königreich unterschätzt, so war es. Und es bestand kein Zweifel daran, dass sie sich auch noch ein weiteres Mal verteidigen könnten. Dieser Krieg verlief ins Nichts. Und wenn sie gewinnen wollten, dann brauchten sie einen anderen Plan. Aber dafür hatten sie Hunter und er wäre nicht er selbst gewesen, wenn er diese Niederlage auf sich sitzen lassen würde. Nie im Leben würde er es zulassen, dass jemand ihn so bloßstellte und damit davon kam! Blaine würde es ihm büßen und dafür rottete ja bereits sein Geliebter in seinem Kerker!

Und Blaine würde ihn nur wiederbekommen, wenn er kapitulierte. Es war nicht der Kampf, den Hunter sich gewünscht hatte und auch an seiner Ehre nagte es, aber ein Sieg blieb ein Sieg und er wollte Blaine leiden sehen. Er wollte ihm entweder sein Königreich oder seinen Geliebten wegnehmen, aber beides, das sollte Blaine nicht bekommen! Wenn dann wollte er ihn leiden sehen. Er vermutete schon, dass es dem Prinzen nicht möglich wäre das Königreich so einfach zu übergeben, aber vielleicht war Prinz Blaine ja doch so sehr von Liebe zerfressen, dass ihm alles egal war. Man müsste Kurt noch ein wenig zurichten, damit er auch wirklich schlecht aussehen würde, sollte Blaine hier auftauchen. Sollte er nicht, dass würde der Kleine auf jeden Fall leiden und auch letztendlich seinen Kopf dafür verlieren. So oder so Hunters Plan war es, dass sein Feind etwas verlor und leiden müsste und schon damit hatte er seinen Triumph. Entweder würde er das Gesicht vor seinem Volk verlieren, weil er sie für die Liebe opferte oder er würde seine große Liebe verlieren und für ewig unglücklich.

Es wäre Hunters Sieg. Ein kleiner Sieg, aber ein Sieg. Und wenn Kurt tot war und Blaine das hätte aufgeben müssen, wäre das Königreich erneut genug geschwächt, um es zu übernehmen. Man durfte in einen Krieg nie ohne eine Geheimwaffe gehen und auch wenn Hunters Plan spät zündete, er wurde besser.

Das einzige, was ihn störte war, dass es noch keine Spur von Prinz Blaine gab und dabei hatte man alles gut überwachen und aufrüsten lassen. Aber seine Truppen waren noch nicht gesichtet worden. Sie konnten ja wohl nicht zu übersehen sein, wenn sie hier einmarschieren wollten! Das dachte Hunter sich. Der Prinz sollte doch kommen um mit ihm zu verhandeln, das würde er doch wohl nicht ohne einen Hofstaat kommen, wenn er schon in dieses Schloss kommen würde! Für so dumm hielt auch Hunter den Feind nicht. Aber würde das dann bedeuten dass er gar nicht hier auftauchen wollte? Hatte er so leicht aufgegeben? Hunter konnte das nicht glauben, aber er hielt an seinem Plan fest, jetzt würde er ihn siegreich machen!
 

Während der Feind Pläne schmiedete, waren die drei Freunde bereits angekommen und hatten ihren Plan gefasst. Es gab einen Eingang, der direkt in den Kerker führen sollte. Aber auch dort würden Wachen stehen, Hunter würde informiert werden. Sie müssten sich ihm stellen. Nur verhandeln, das wollte niemand mehr mit ihm! Denn Hunter würde sie auch dieses Mal nicht gewinnen lassen, er würde Blaine eher in seinem Thronsaal abstechen, als ihm einen fairen Kampf oder eine Chance zu geben. Nein, sie wollten das umgehen, sie wollten nicht bemerkt werden, Kurt retten und fliehen, das war der Plan, aber Nick, der am meisten Erfahrung in diesem Gebiet hatte, war sich nicht sicher, ob das so funktionieren würde. Hunter war nicht dumm und er hatte schon immer wieder einmal gesehen, dass an den Grenzpunkten die Wachen erhöht worden waren und es dadurch ein schwerer Aufwand gewesen war sich unbemerkt an ihnen vorbei zu schleichen. Aber bis hierhin, knapp an die Schlossmauer konnte sich der Ritter sicher sein: Niemand hatte sie bisher bemerkt und im besten Fall würde das auch so bleiben.

Es war frühster Morgen, als sie sich der Stelle näherten, unter den Bäumen konnten sie sich verstecken und im Schatten der Schlossmauer zu dem Eingang schleichen. „Gut, so weit sind wir… Wir haben nicht mehr viel Zeit, jetzt ist der Moment an dem die Wachen bald ausgetauscht werden. Die Nachtwache ist müde und die Wachen für die Morgenstunden sind noch nicht richtig wach, wir haben also ein kleines Zeitfenster, in dem wir am sichersten sind“, erklärte Nick und begann damit das Schloss der Tür aufzubrechen, „Wir müssen schnell sein. Hunter könnte schon Wach sein, wenn er auf der Lauer ist. Wir dürfen nicht riskieren von ihm gesehen zu werden. Wenn er informiert wird, dann ist es schwierig hier wieder rauszukommen. Ich kenne das Schloss gut, aber Hunter kennt es besser.“

Sebastian studierte währenddessen den Plan des Schlosses, den Nick ihnen aufgezeichnet hatte. „Gut, ich denke ich weiß, wo wir Kurt finden und wie wir ihn am sichersten auch nach draußen bekommen. Wenn wir entdeckt werden, müssen wir uns den Weg nach draußen kämpfen. In diesen frühen Stunden sollte es kein Problem sein, die Pferde sind sicher im Wald versteckt, wo Nick uns gesagt hat, dass die Leute des Westreiches sie nicht finden können. Und warum sollten sie auch suchen? Wenn wir aus dem Schloss raus sind, müssen wir nur noch in unser Königreich reiten und sind in Sicherheit“, fasste er zusammen, „Nick, hast du inzwischen eine Idee, wo wir einen Schlüssel für die Zellen finden können?“

„Leider nicht…“, gestand der Ritter.

Der Stratege verdrehte die Augen: „Nutzlos. Dann müssen wir das Schloss aufbrechen und das wird Lärm machen“, dachte er laut nach und seufzte, „Wenn wir die Schlüssel nicht irgendwo finden.“

Nick seufzte: „Ich war niemals lange im Kerker und ich habe mich nie um Gefangene gekümmert, ich weiß, dass sie in kleinen Zellen eingesperrt sind und dass der Kerker sich durch mehrere Gänge auszeichnet, aber wo es Schlüssel für die Türen gibt, das weiß ich nicht.“ Er war froh, dass er wusste, wie man dieses einfache Schloss aufbrechen konnte. Er hatte öfter vor Hunters Zorn während des Trainings fliehen müssen, dabei war er durch das Waldstück und das Trainingsgelände hierher gerannt, hatte das Schloss aufgebrochen und war durch den Kerker entkommen, bis einige Stunden später Hunter sich beruhigt hatte und die Luft rein war. All die Zeit der Behandlung des Schlosses machte es in zwischen so undicht, dass man nur dagegen tippen musste und es sprang auf. So konnten sie auch endlich ins Schloss hinein…

Blaine war nervös, er hatte bisher noch nichts gesagt und das lag nur daran, dass die Situation für ihn so ernst war. Er musste Kurt jetzt retten und der kleinste Fehler konnte sein Leben besiegeln, wenn sein Geliebter nicht vielleicht auch schon tot war! Es war ein schreckliches Gefühl und Blaine bekam kam einen Ton raus, er war angespannt und er wollte einfach nur keinen Fehler machen. Aber dann betraten sie endlich das Schloss und es fühlte sich alles nur noch schlimmer an. Es war ein merkwürdiges Gefühl, wie sie die Gänge entlang schlichen, es war dunkel und nur ein paar Kerzen hingen an den Wänden. Sie bewegten sich vorsichtig, damit ihre Schritte nicht zu sehr hallten, aber es war ein merkwürdiges Gefühl sich so vorsichtig fortzubewegen. Und dann mit einem Mal kam jemand auf sie zu.

Alle drei waren erschrocken und wollten sich verstecken, doch es gab keinen Weg zur Seite und so kam der Fremde immer näher, bis sie ihn schließlich in den Scheinen der Kerzen erkennen konnten und sie waren erstaunt.

„Prinz Blaine… Ihr seid wirklich hier“, hauchte Ethan und lächelte leicht.

„Du…“, murmelte Blaine, da drängte sich Sebastian an ihm vorbei.

„Du! Du bist hier, nach allem, was ich für dich getan habe!“, meinte der Taktiker ernst.

„Sei ruhig“, mischte sich Nick ein.

Ethan sah die drei erschrocken an und seufzte leicht. „Herr Sebastian…“, murmelte er und lächelte ihn ein wenig an, „Es freut mich Euch wieder zu sehen…“, meinte er ruhig und sah den Herrn an, dann blickte er wieder zu Blaine, „Ihr wollt zu Kurt, ich weiß, wo er ist.“

„Weißt du auch, wie wir zu ihm kommen?“, fragte Sebastian und zog sein Messer, um es ihm entgegen zu halten.

Gleich hob der Fremde die Hände. „Ich sollte ihm sein Essen bringen, da habe ich euch gehört. Ich… Ich habe Schlüssel zu seiner Zelle“, meinte er ruhig und sah die Anderen an, „Prinz Blaine, es ist gut, dass Ihr hier seid, Ihr müsst ihn retten!“, sagte Ethan ernst und nun war es an den anderen verwirrt zu sein.

„Du willst uns helfen?“, fragte Nick ernst, „Warum sollten wir das glauben?“

„Das ist ein Trick“, meinte auch Sebastian ernst.

Doch Blaine lächelte leicht: „Hilf uns, bitte. Ich will Kurt hier sicher rausbringen.“

„Du glaubst ihm?“, Sebastian war vollkommen entgeistert.

Da zog Ethan einen kleinen Schlüssel aus seiner Tasche und hielt ihm den Prinzen hin. „Das ist der Schlüssel. Ich führe euch zu Kurt, dann holt ihr ihn raus und schließ mich ein. Ich werde Hunter sagen, dass ihr mich überwältigt habt, als ich ihm das Essen bringen wollte, das gibt euch einen guten Vorsprung. Verstanden?“

Blaine nahm den Schlüssel an sich. „Das klingt vernünftig… Vielen Dank.“

„Gerne, Prinz“, sagte Ethan und ging voran. Die anderen waren noch immer skeptisch, aber ihnen viel auch nicht ein, was der Fremde ihnen antun sollte und vor allem, wie also folgten sie ihm durch die Gänge bis zu Kurts Zelle und dort sahen sie ihren Geliebten und Bekannten in einem schrecklichen Zustand.

Müde lehnte er an einer Wand und Blut lief ihm über das Gesicht. Seine Kleidung war zerrissen und er zitterte am ganzen Körper. Hilflos saß er dort und an seiner Stirn befand sich eine große Wunde aus der noch immer das Blut lief. Auf die Schritte reagierte er erst gar nicht, er sah nicht auf und starrte immer nur auf den kalten Boden der Zelle.

Blaine wurde bleich. „Ich habe gestern Abend versucht die Wunde zu versorgen“, meinte Ethan ruhig, „Sie scheint wieder aufgegangen zu sein“, erklärte er ruhig und seufzte, „Ihr solltet euch beeilen und ihn hier wegbringen, damit er gute medizinische Versorgung bekommt“, erklärte er und sah dabei zu, wie Blaine auch gleich die Tür zur Zelle öffnete und zu seinem Geliebten lief.

Vor ihm ging er auf die Knie und griff nach Kurts Händen. „Schatz… Bitte.. Schau auf… Ich bin hier und wir werden dich jetzt retten“, flüsterte er ihm zu und hob seinen Kopf zu sich, „Kurt, schau mich an, es wird alles gut…“, meinte er leicht stotternd und die Tränen standen ihm in den Augen, „Ich…“

„Prinz, Ihr solltet Euch beeilen“, sagte Ethan und trat nun auch in die Zelle, „Geht und schließt mich ein“, sagte er noch einmal und half dabei Kurt aufzurichten, der noch gar nicht wirklich etwas in seinem Schock reden konnte.

Sebastian betrachtete die Situation: „Du wirst uns auch nicht verraten?“, fragte er noch einmal misstrauisch und betrachtete seinen ehemaligen Gefangenen, „Warum? Was ist nur los mit dir?“

Doch Ethan seufzte leicht: „Was ist los mit Euch, dass Ihr es nicht glauben könnt, dass ich das Richtige tun will“, sagte er ruhig, „Ich versorge Kurt seit er hier ist und es geht ihm nicht gut. Ich will ihm nur helfen und ich weiß, dass ihr das richtige tut und keine Gefahr für unser Königreich seid. Wenn ich euch hätten verraten wollen, dann hätte ich es schon längst getan, ich will helfen“, sagte er noch einmal und lächelte sanft, „Ihr solltest es mal probieren, Herr. Es ist nicht so schlimm, wie es erscheint“, sagte er ruhig und ließ sich währenddessen von Blaine in Kurts alter Zelle einschließen.

Der Prinz sah ihn noch einmal an. „Vielen Dank, wir werden ihn in Sicherheit bringen, ich stehe in deiner Schuld. Schon wieder.“

„Nein, es ist in Ordnung“, meinte Ethan und seufzte schwer.

„D… Danke…“, hauchte auch Kurt nun, während er sich an Blaine klammerte. Erstaunt sahen die anderen ihn an, als er begann zu reden, aber er verstummte auch schnell wieder.

Mit einem tiefen Seufzen hielt der Prinz ihn stützend fest: „Beruhig dich, wir bringen dich jetzt in Sicherheit. Hunter sollte dafür bezahlen…“, murmelte er wütend, während sie sich den Weg zurückgehen wollten, den sie auch gekommen waren, aber mit einem Mal hörten sie von dort Stimmen.

Nick schluckte: „Sie scheinen die offene Tür gefunden zu haben. Wir müssen durch das Schloss fliehen…“

Wütend sah Sebastian ihn an: „Sie haben also die offene Tür gefunden? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie unserer Pferde auch haben, du Genie?“

„Halt den Mund und folg mir!“, zischte der Ritter und führte die Treppe hoch in die Gänge des Schlosses…

Aber ohne dass sie es gemerkt hatte, war passiert, was sie unbedingt hatten verhindern wollen. Die Wachen hatten Verdacht gewittert. Sie hatten die offene Tür gefunden und gleich darauf auch Ethan in der Zelle, in der eigentlich der wichtige Gefangene sein sollten und damit war es klar, was passiert war. Die Nachricht verbreitete sich schnell im Schloss und auch Hunter wurde informiert. Sie hatten Kurt zwar gerettet, aber er war nicht gut zu Fuß, er war schwach und seine Beine hatten kaum Kraft, so dass man ihn stützen mussten und mehr auch mit sich ziehen, um überhaupt voran zu kommen. Das Schloss war groß, Nick wusste zwar sich zurecht zu finden, aber es war noch immer ein weiter Weg zu den Toren, die für sie die Freiheit bedeuten würden. Selbst wenn sie Kurt hinter sich herzogen konnten sie sich nicht zu schnell fortbewegen aus Angst, dass ihm dabei etwas passieren konnte, niemand wusste, wie schwer er genau verletzt war. Auch der kleine Vorsprung den sie hatten, nützte nichts, auch dass Hunter erst informiert werden musste und sich das Schloss neu organisieren musste, nütze ihnen nicht viel. Sie hatten die Eingangshalle erreicht und das Tor lag vor ihnen, doch damit auch noch etwas. Vor allen Seiten traten Soldaten an sie heran und an ihrer Spitze Prinz Hunter.

„Sieh einer Mal an, da ist ja der feine Herr Prinz und er hat mein Angebot feige ausgeschlagen um mich zu bestehlen, so sehe ich das aber gar nicht gerne“, meinte Hunter lachend und trat langsam auf die Gruppe zu, „Ich dachte wir hatten eine Abmachung, wollten wir nicht darüber reden, dass Ihr Kurt wiederhaben könnt?“

„Also ob ich mich mit Euch noch einmal verhandeln würde! Wir hatten zuvor eine Abmachung, die habt Ihr gebrochen und ich will nicht mehr mit Euch verhandeln, ich will nicht mehr mit Euch reden. Und seht Euch an, was Ihr mit Kurt gemacht habt? Es ist mein gutes Recht, ihn zu retten!“, gab Blaine wütend zurück und löste sich leicht von Kurt, um einen Schritt auf Hunter zu zugehen.

Sebastian und nick hielten Kurt fest und starrten den gegnerischen Prinzen an und atmeten tief durch. „Hunter… Bist du jetzt vollkommen wahnsinnig geworden? Einen Unschuldigen so zu foltern“, rief Nick und bekam nur giftige Blicke.

„Du solltest dich da mal fein raushalten. Aber Prinz Blaine, damit das klar ist, ich lasse euch hier nicht so einfach rausspazieren! Ich lasse mich nicht gerne bestehlen.“

„Kurt ist nicht dein Eigentum und du gehörst bestraft für das, was du ihm angetan hast!“, sagte Blaine wütend.

„Macht Euch keine Hoffnung, Prinz“, lachte Hunter und zog seine Axt, „Ihr kommt hier nicht mehr aus, ich bekomme meinen Triumph und meine Rache.“

Blaine wusste nicht mehr, was er tun sollte. Er musste Kurt hieraus bringen, er musste in Sicherheit gebracht werden. Und Hunter würde sie nicht gehen lassen, er würde sie her alle hier abschlachten, als sie in die Freiheit zu entlassen, aber das konnte Blaine nicht zulassen, er musste seinen Geliebten retten, dafür war er hergekommen. Er blickte sich um und dann sah er Nick an. Mit einem tiefen Seufzen legte er die Hand an seine Klinge und sah sich zu seinem Freund um. „Nick, du weißt, wie ihr hier rauskommt, richtig?“, meinte er ernst und kümmerte sich nicht mehr um Hunter. Der Ritter nickte. „Nehmt Kurt und bringt ihn hier weg, bringt ihn nach Hause… Bringt ihn zu Jeff… Und zu seinem Vater.“

„Und du?“

„Ich halte sie auf und halte euch den Rücken frei“, erklärte der Prinz und zog sein Schwert.

„Das ist albern, das kannst du nicht tun!“, meinte Sebastian wütend, „Was soll Kurt ohne dich machen, lass mich –“

Doch Blaine ließ es nicht zu, er sah beide wütend an und schüttelte mit einem kurzen Ruck den Kopf: „Geht!“

Nick und Sebastian sahen sich an, sie konnte nichts mehr tun. Sie konnten sich schlecht gegen den Befehl ihres Prinzen stellen, auch wenn sie ihren Freund nicht allein lassen wollten. Aber sie mussten gehorchen und sie mussten auch zustimmen, Kurt musste zurück in ihre Heimat, er brauchte medizinische Behandlung und er brauchte Hilfe. Noch konnte niemand genau sagen, was Hunter ihm angetan hatte, doch wenn es nun zum Kampf kam, würde Kurt es nicht überstehen. Ihr Prinz wollte ihn nur retten. Und sie konnten sich gegen seinen Willen stellen. Auch wenn es vielleicht bedeuten würde, dass ihr Prinz nicht zurückkam. „Pass auf dich auf…“, meinte Nick und sah noch einmal seinem Freund in die Augen und seufzte schwer. „Komm Sebastian, ich kenne einen anderen Ausgang…“, raunte er ihm und fasste Kurt sicher, um mit ihm loszulaufen. Hunter schrie ihnen hinterher und wollte die Soldaten hinter ihnen herschicken, doch Blaine sprang dazwischen und wehrte sie ab, so dass die anderen fliehen konnten… Nur der Prinz blieb zurück.

„Wollt Ihr Euch jetzt wirklich ganz allein gegen all meine Soldaten stellen, Prinz? Seid ihr des Lebens so müde? Oder ist es das wert so einen kleinen dummen Bauern zu retten und Euer Leben dafür zu opfern? Ihr werdet doch sehen, dass mich das nur zu glücklich macht, Euch hier das Licht auszublassen“, erklärte Hunter mit einem breiten Grinsen.

Blaine sah ihn entschlossen an: „Rede nicht so über ihn. Kurt ist mein Leben allemal wert und ich habe geschworen ihn zu beschützen! Mit meinem Leben, wenn es sein muss!“, Er atmete tief durch, „Und ich will mich nicht durch Euren Hofstaat kämpfen, ich will Euch zum Kampf herausfordern! So gerecht und so richtig, wie wir ihn bereits hatten, bis Ihr ihn abgebrochen habt, um mich feige zu hintergehen!“, sagte er wütend und richtete die Klinge auf den feindlichen Prinzen, „Und, Prinz Hunter? Seid ihr so feige mich hier von Euren Soldaten morden zu lassen oder nehmt Ihr mein Angebot an und stellt Euch mir in einem fairen Kampf?“ Er stand dort und starrte ihn an und all die Soldaten um ihn rum starrten ebenfalls zu ihrem Prinzen hinauf, der sich nun vor ein Problem gestellt sah.

Hunter starrte ihn wütend an und schüttelte den Kopf: „Ich muss hier gar nichts beweisen. Der Sieg allein zählt und das… Das…“, er starrte den Feind an, der einfach nur dort stand. Es wäre so leicht. Nur ein Befehl und Prinz Blaine würde in Stücke gerissen. Nur ein Wort würde reichen, er stand hier, in Sicherheit und hatte bereits den Sieg. Und Blaine war ganz ruhig, dabei hatte er verloren! Wie konnte er dort stehen, wie konnte er das tun? Ihn so sehr zu provozieren, das konnte Hunter nicht auf sich sitzen lassen. Wütend schritt er auf ihn zu. „Gut, du sollst deinen Kampf haben. Gerecht und vor den Augen meines Volkes morgen zum Sonnenaufgang, bring ihn bis dahin weg“, befahl er und sah Blaine erbost an.
 

Während Kurt auf dem Weg in sein Zuhause war, fand sich Blaine wieder in der Zelle wieder in der sein Liebster so lange eingesperrt war. Er hatte nur diese eine Chance, nur diesen einen Kampf und das Vertrauen in Hunters Wort. Eine andere Möglichkeit blieb ihm nicht. Und doch wusste er sehr sicher, dass Hunter ihn nicht überleben lassen würde. Selbst wenn er diesen Kampf erneut fair gewinnen würde, es wäre sein Ende. Und das einzige, was ihn trösten konnte war der Glaube daran, dass er Kurt das Leben gerettet hatte, dass sein Geliebter wieder in der Heimat sein würde und dort von Jeff behandelt wurde, so dass er bald wieder gesund war. Das war seine Hoffnung und sein einziger Lichtblick, wenn er morgen wohl in seinen Tod im Kampf gegen Hunter gehen würde. Aber wenn dann sollte er in einem gerechten Kampf sein Bestes geben und den Feind zumindest eine Wunde seines Egos verpassen!

Über einen Tag blieb Blaine in der Zelle und er wurde nur dürftig versorgt. Offenbar begann Hunter schon früh damit ihn zu schwächen, aber das war dem Prinzen egal, er würde diesen Kampf nehmen, er würde sein Bestes geben und dann wohl als Gewinner hingerichtet werden.

Aber er trat aufrecht auf den Kampfplatz. Er bekam sein Schwert und sah Hunter an, der von seinem Volk gefeiert wurde. Und Blaine ließ ihm den kurzen Triumph. Er hielt sein Schwert in beiden Händen und wartete auf den Beginn. Dieses Mal jedoch hatte er nichts mehr zu verlieren, kein Kurt, der in Gefangenschaft war, keine Liebe seines Lebens, der bei einem falschen Schritt eine Klippe in den Tod stürzen könnte. Kurt war sicher und Blaine war wütend, wenn er das Bild seines Liebsten vor seinem inneren Auge sah, den Schmerz, den man ihm zugefügt hatte, die Wunden, die Qualen und er war wütend, dass er dank Hunter seinen Geliebten nie wieder dazu trösten könnte, ihn nie wieder im Arm halten. Dieses Mal hatte er nichts zu verlieren, kein Volk das auf ihn hoffte, keine Liebe, die beschützt werden musste. Es war nur er und Hunter und Blaine würde diesen Kampf bis zum letzten führen. Es war auch seine Rache, für all das, was Hunter Kurt angetan hatte.

Und mit einem Mal war es nicht mehr von Wichtigkeit, dass Hunter stärker zuschlug als Blaine und dass er mehr Kraft hatte, denn der Prinz stemmte sich auch so mit allem, was er hatte dem Feind entgegen. Er wollte Hunter besiegen, er wollte ihn leiden lassen und dass er selbst etwas abbekam, das war dem Prinzen nun vollkommen gleich. Er schlug immer wieder zu, er wich aus und er bewegte sich über das Kampffeld als ob es kein Morgen mehr gab, in dem festen Glauben, dass es auch so war. Hunter würde so oder so ihm ein Ende setzten und er wollte nicht alleine abgehen!

Das Ganze verwirrte Hunter. Er hatte Blaine anders in Erinnerung. Er hatte sich auf diese schnellen Schritte und das Kontern vorbereitet in den vergangenen Stunden, aber mit dieser Aggression hatte er nicht gerechnet, er hatte seine Wut unterschätzt. Es war ein langer Kampf und nach und nach waren beide verwundet und erschöpft. In diesem Moment versuchte Blaine gar nicht heil aus dem Kampf rauszukommen und Hunters Kampfstil war aggressiv und unvorsichtig. Ihre Oberkörper waren von Schnitten und Wunden übersäht, aber sie waren noch nicht fertig.

Blaine war noch immer entschlossen zu gewinnen, auch wenn es nichts mehr für ihn zu gewinnen gab. Als sie einen Moment durchatmeten und sich auf den nächsten Schlag bereit machen jedoch erkannte Blaine ein Gesicht in der Menge der Leute. Das konnte nicht sein. Der sollte doch dafür sorgen, dass Kurt ins Schloss kam und behandeln wurde! Was machte er da? Oder halluzinierte der Prinz nun schon? Er stürmte erneut auf Hunter zu und langte mit dem Schwert nach ihm. Aber sein Blick blieb auf der Person dort. Nein, er irrte sich nicht. Er war hier, das konnte nicht sein! Und Blaine verstand auch nicht, was da passierte und so kämpfte er weiter und weiter und mehr und mehr Erschöpfung kam in ihm und Hunter durch. Nach einiger Zeit war das bekannte Gesicht in der Menge auch wieder verschwunden. Vielleicht war es doch nur Einbildung gewesen, Hoffnung auf etwas, doch es war vorbei…

Der letzte Schlag wurde gesetzt und erneut ging Hunter zu Boden. Blaine seufzte schwer und blieb über ihm stehen. Er konnte den Hass in den Augen seines Widersachers sehen, er hatte ihn erneut besiegt und das schmeckte Hunter kein bisschen. Blaine sah ihn ruhig an.

„Ergreift ihn!“, schrie Hunter, doch bevor die Soldaten aus den Reihen der Zuschauer traten, hörte man mit einem mal das laute Geräusch von Pferdehufen und lautem Geschrei. Blaine drehte sich um, an den Menschen, die um sie herum standen drängten sich zwei Pferde vorbei. Auf einem davon saß jemand, das Gesicht, dass Blaine in der Menge gesehen hatte; Nick.

„Steig auf“, rief er, als er die Pferde neben Blaine zum Stehen brachte und reichte ihm die Hand, „Ich lasse nicht zu, dass dieser Betrüger dich hinrichten lässt!“, meinte er ernst und half Blaine auf der zweite Pferd. Der Prinz war noch immer etwas benommen von dem Kampf und nun kamen auch die Soldaten auf sie zu, aber er hielt sich an seinem Pferd fest und folgte Nick von dem Kampfplatz fort. Die Soldaten von Prinz Hunter waren zu Fuß unterwegs, so konnten sie die beiden nicht angreifen und ihnen auch zuerst nichtfolgen, als sie ihre Pferde hatten, da waren die beiden Flüchtlinge schon längst zu weit weg um sie noch weiter zu verfolgen. Ungeachtet von Blaines Verletzungen ritten sie immer weiter in Richtung der Heimat, sie wollte nur noch entkommen, dann konnte man sich um das weitere kümmern.

„Was fällt dir ein“, meinte Blaine dann noch einiger Zeit und blickte zur Seite um seinen Freund anzusehen, „Ihr solltet euch um Kurt kümmern, was ist mit ihm?“

Nick seufzte: „Wir haben auf dem Weg eine Gruppe Reisender getroffen. Sie haben Kurts Wunden vorläufig versorgt und sind dann mit Sebastian weiter in Richtung des Schlosses gezogen und ich bin umgedreht um dir zu helfen“, erklärte er ernst und seufzte, „Ich habe schon geahnt, dass du Schwierigkeiten haben würdest… Und ich lasse nicht zu dass dir etwas passiert und mir Hunter neben meiner Heimat auch noch meinen besten Freund wegnimmt.“

Ein leichtes Lächeln lag auf Blaines Lippen: „Kurt geht es also gut…“

„Oh Prinz…“

„Aber danke“, gab der Prinz zurück, „Danke, dass du mir geholfen hast, ich hatte geglaubt, dass ist das Ende.“

„So siehst du auch aus.“

„Lass mich…“, meinte Blaine ruhig, „Ich bin einfach nur noch froh, heim zu kommen und Kurt zu sehen… Ich kann nicht glauben, dass wir beide da heil rausgekommen seid.“

Nick seufzte leicht und betrachtete ihn: „Seid ihr aber und Hunter ist besiegt. Ich kenne ihn, er wird nicht mehr eingreifen, du hast ihn zweimal besiegt und gedemütigt, das Kapitel mit Hunter ist abgeschlossen. Wir sind befreit. Prinz, du hast Kurt gerettet, dein Volk befreit und du lebst noch. Und Jeff wird sich freuen, deine Wunden zu versorgen.“

„Dann kann endlich alles gut werden…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Schmusejacke
2013-10-29T17:04:18+00:00 29.10.2013 18:04
Das Schloß des Westens, Heimat von unserem grantigen Lieblingsbösewicht. Ich würde gerne mal einen Blick hinein werfen und wäre auch gerne beim Showdown dabei gewesen. Das Kapitel war wieder schwer fesselnd und es ist gut, dass Nick gekommen ist. Jetzt nur nach Hause und in die Arme der Liebsten!


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