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Der Müllersohn

(Klaine AU Fanfiction)
von

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Ein Sack voll Mehl und Schicksal

Es war einmal in einem weit entfernten Land ein junger charmanter Prinz und ein Bauernjunge; ein prächtiges Schloss mit einer geschäftigen Stadt zu seinem Fuße und eine kleine Hütte mit einer Mühle im Wald, eine kalte Hofgesellschaft und ein liebender Vater mit seinem Sohn und zwei schlagende Herzen, die sich eigentlich niemals hätten begegnen sollen, wäre da nicht jenes Schicksal gewesen und jener Fuß, der diesem mehr als noch unwillig Beihilfe leistete. So beginnt diese Geschichte von Heldenmut und Tapferkeit, Hoffnung und Sehnsucht, Schicksal und wahrer Liebe. Doch zurück zum Anfang; geschrieben an einem sonnigen Abend im späten Frühjahr…
 

„Junge, hör auf Löcher in die Schlossdecke zu starren!“

„Äh… Ja, natürlich, Vater…“, eilig stolperte Kurt seinem Vater hinterher nach draußen. Raus aus diesem unheimlich schönen Schloss, den teuren Skulpturen, den polierten Böden, all dem Glanz und der traumhaften Welt. Raus zu ihrem alten Karren, von dem bereits seit Jahren das bisschen Farbe blätterte.

„Schau nicht so bedrückt, wir können gleich nach Hause… Nur noch die zwei Säcke voll Mehl und dann haben wir es für heute geschafft!“, versuchte sein Vater ihn aufzumuntern, während er einen der Behälter von dem Karren hievte und wusste dabei nicht einmal, was Kurt wirklich beschäftigte. Aber das konnte der Sohn seinem Vater verzeihen, der sich so sehr für sie beide abarbeitete. So ließ der Junge sich einen der beiden Mehlsäcke aufladen und ächzte doch im ersten Moment, wie er mit dem schweren Objekt nach hinten taumelte. „Pass auf, das ist einer von den Schweren“, lachte sein Vater, während er sich den anderen auflud.

Kurt räusperte sich: „Das hätte ich so nicht gemerkt…“, dann musste er leicht von einer kleinen Mehlwolke husten, die sich direkt unter seiner Nase gebildet hatte.

„Geht es?“

„Behandle mich nicht immer wie ein Kind, natürlich geht das!“, gab Kurt mürrisch zurück und mühte sich noch ein wenig mit dem Mehlsack herum, bis er einigermaßen stabil stehen konnte. Ein Kunststück, das erneut bei seinem Vater für Heiterkeit sorgte. Doch auf die Frage, ob sie tauschen sollten und Kurt lieber den Leichteren nehmen wollte, verneinte der Jüngere. „Nein, ich kann das! Geh schon mal vor, ich komme gleich nach… Ich will nur… noch einen Moment die frische Luft genießen!“, murrte er vor sich hin.

Doch es reichte anscheinend; sein Vater trabte davon. „Aber lass dir nicht zu viel Zeit, ich will nach Hause bevor es dunkel wird. Du weißt ja, wo das Mehl hin muss…“, und dann wurden die Schritte leiser und das Seufzen, das sich schon seit quälenden Minuten in Kurts Kehle versteckte, konnte endlich nach draußen… Es war aber auch zum verrückt werden. Einen weiteren Moment dauerte es, bis er den zu tragenden Gegenstand so verrückt hatte, dass er wenigstens sehen konnte, wohin er damit lief. Soweit ein Fortschritt, aber einer, den er nach einen Schritten durch die Gänge des Schlosses bereute. Denn er konnte war einen bestimmten Bereich vor sich sehen, nicht aber, was am Boden war. Doch das war nicht der wahre Grund, warum sich Kurt in einem Moment auf dem prächtigen Teppich des Schlosses wünschte, nicht sehen zu können. Denn dort stand er…

Prinz Blaine. Der Ausdruck von Charme, Schönheit und Edelmut. Und den Moment lang verschlug es Kurt den Atem. Er und sein Vater brachten regelmäßig ihr Mehl an den königlichen Hof, aber so nah war er dem Prinzen noch nie gewesen. Es waren mit Sicherheit gerade mal zehn Schritte, die sie trennten! Kurts Hände wurden feucht an dem groben Stoff, der auf ihnen lastete. Aber was bildete er sich eigentlich ein? Der Prinz sah ihn nicht. Er sah nicht einmal in seiner Richtung und selbst wenn er würde… Warum sollte er mit dem Sohn des Müllers sprechen? Es wäre verrückt und anmaßend zu denken, dass er das tun würde! Er stand da – traumhaft wie immer – und unterhielt sich mit Einem seines Hofstaates. Das war eine Welt, in der kein Platz für Kurt war…

Missmutig führte er seine Schritte fort, er musste das Mehl noch abgeben, als jemand auf ihn zukam. Der Junge konnte gerade noch ausweichen, doch dabei verwirrten sich seine Füße mit denen, des Anderen und er fiel zu Boden. Mit dem Gesicht in den Mehlsack, der mit einem lauten Knall aufplatzte und sich in einem großem Umkreis auf Boden und Einrichtung verteilte.

„Kannst du Dorftrottel nicht aufpassen?“, schimpfte die Person, in die er hineingerannt war und aus den Augenwinkeln konnte Kurt sehen, dass auch dieser Herr sich das Mehl aus den Kleidern klopfte, „Sieh an… Ich hoffe du weißt, diese Schweinerei sauber zu machen! Unerhört, was Deinesgleichen sich manchmal rausnehmen! Willst du dich nicht wenigstens entschuldigen, Bauer?“, ging das Wettern auch gleicht weiter und Kurt zuckte am Boden zusammen.

Schnell richtete er sich auf, noch immer vollkommen mit Mehl überdeckt und sah den fremden blonden Mann aus großen Augen an. „Es… Es tut mir wirklich leid… Ich…“

„Ja, ja, das will ich auch für dich hoffen! Sieh nur zu, dass du das hier sauber kriegst, sonst werden hier sicherlich noch Köpfe rollen. Und wenn ich dafür sorgen muss“, meinte der Fremde arrogant, wandte sich ab und ging davon, doch kaum, dass er weg war und Kurt die Tränen schon in Augen standen, war da noch jemand neben ihm.

„Nimm dir nicht so zu Herzen, was Sebastian sagt. Wenn der mit dem falschen Fuß oder neben der falschen Person aufsteht, ist er den ganzen Tag für jeden unpässlich“, erklärte eine sanfte Stimme hinter ihm und als Kurt sich zu der Person umdrehte, wollte er vor Scharm nur noch mehr im Boden versinken.

„P…P… Prinz… Blaine… Eure Hoheit…“, hauchte er schockiert und versuchte so schnell und geschickt, wie es mit einer zweiten Kleidungsschicht aus Mehl möglich war, sich zu verbeugen. Der junge Mann neben dem Prinzen begann daraufhin zu kichern und Kurt glaubte ein „Der ist niedlich“ vernommen zu haben. Aber das war nun auch egal. Er stand vor dem Prinzen! Dieser sprach mit ihm und er sah so schrecklich aus. „Das… Das alles tut mir so schrecklich leid… Ich werde das wieder… wieder sauber machen… Bitte verzieht“, stotterte er, doch Blaine lächelte nur.

Der Prinz schüttelte den Kopf und beugte sich zu dem Mehlsack hinunter. „Ich denke, da kann man noch einiges retten, keine Sorge. Und das Personal kennt sich sowieso am besten mit dem Reinigen aus“, erklärte er, während er sich wieder aufrichtete, „Ich verstehe sowieso nicht, warum du und dein Vater das Mehl auch noch hierherbringen müsst. Ihr stellt es her und wir haben so viele Leute, die könnten euch zumindest beim Tragen helfen. Immerhin seit ihr alleine heute immer so lange dabei.“

Kurt konnte das alles immer weniger glauben und wenigstens hatte das Mehl den Vorteil, dass man darunter nicht sah, wie schrecklich rot er in diesem Moment geworden war. „Ich… Ich, nein… Nein, mein Prinz, das ist wirklich nicht… nötig…“, stotterte noch einmal, da stand der Prinz mit einem Mal direkt vor ihm. Aus großen Augen starrte Kurt ihn an, wie der Adelige auch noch damit begann ihm vorsichtig das Mehl von den Wangen zu streichen.

„Du bist aber nicht verletzt, oder?“, fragte jener und drehte sich kurz zu seiner Begleitung um.

„Ich… Ich… Also… Nein, nein. Ich bin ja auf dem Mehl gelandet“, erklärte Kurt verlegen und senkte den Blick leicht.

„Wie gut, dass ihr nichts anderes herstellt. Wir sollten aufpassen, dass die Steinlieferanten niemals mit Sebastian zusammenstoßen, das könnte böse enden“, erwiderte Blaine und entlockte dem Bauernjungen ein kleines Grinsen.

Da mischte sich auch der junge Mann hinter dem Prinzen mit einem leichten Lachen ein: „Grundsätzlich endet es doch für den böse, der mit Sebastian zusammenstößt… Aber Prinz, wir sollten jetzt wirklich los, wenn ich dich daran erinnern kann. Dein Vater wird wütend, wenn du die Reitstunde verpasst.“

Ein wenig missmutig nickte Blaine und trat einen Schritt zurück, wie er den anderen ansah. „Du hast leider Recht, Jeff…“, meinte er und nickte, „Wir haben leider nicht ewig Zeit…“ Und dann blickte er zu Kurt. Für einen kurzen Moment lag ein Lächeln auf seinen Lippen, das der Müllersohn niemals vergessen würde. Es war einfach nur wunderschön, wie er ihn diesem kurzen Moment anblickte. „Mach dir keine Sorgen wegen des Mehles. Ich gebe dem Personal Bescheid, das ist nicht deine Aufgabe. Du und dein Vater solltet euch auch besser auf den Heimweg machen, es ist nicht sicher, wenn es dunkel wird“, erklärte er und ging dann mit dem anderen ein paar Schritte weiter, während Kurt ihnen nur nachstarren konnte, doch da drehte sich der Prinz noch einmal um: „Da fällt mir ein… Ich kenne gar nicht deinen Namen. Wie heißt du, Müllersohn?“

Erstarrt blickte der Junge seinen Prinzen an und schluckte leicht: „K… Kurt, mein Prinz…“

„Kurt“, wiederholte Blaine und nickte, „Hat mich gefreut…“ Der Blonde neben ihm begann zu kichern und winkte Kurt noch einmal zu, bevor sie durch die Gänge davon eilten.

Und Kurt starrte den Beiden noch eine ganze Weile nach, schon als sie nicht mehr zu sehen waren, stand er noch im Gang und blickte auf die Stelle, an der der Prinz gewesen war. Sein Herz flatterte und seine Hände zitterten. Er wusste gar nicht, was gerade passiert war, aber es war wundervoll gewesen. Einfach traumhaft. Und in genau dieser von Glück erstarrten Position stand er noch, als erst sein Vater und dann die Leute des Prinzen kamen. Sein Vater wollte erst schimpfen, dann fragte er, ob mit seinem Sohn alles in Ordnung sei und schließlich zog er ihn einfach zu ihrem Karren, damit sie sich auf den Heimweg machen konnten. Es wurde inzwischen wirklich schon langsam dunkel und die Banditen und Räuber waren zurzeit eine ziemliche Plage, aber an so etwas konnte Kurt nicht denken, als er in dem Karren saß und dieser sich gen Heimat bewegte. Auch für seinen Vater war er heute nicht mehr ansprechbar. Er hatte nur einen Gedanken und der drehte sich immer wieder um den Prinzen und seine unglaublichen brauen Augen und das traumhafte Lächeln… Und diesen einfachen Sack Mehl…
 

„Du weißt, dass Sebastian ihn absichtlich zu Fall gebracht hat, richtig?“

„Selbstverständlich. Wir kennen ihn ja nun auch schon ein bisschen länger“, gab Blaine zurück und seufzte leicht, wie er sich auf das Pferd schwang.

Jeff sah zu ihm hoch und kicherte: „Hat aber nichts genützt…“

„Wie?“, verwirrt sah der Prinz ihn an und seufzte, „Nun ja… Irgendjemand sollte Sebastian beibringen, dass gutes Benehmen nicht bedeutete, dass er nur in unseren Kreisen freundlich und höflich sein muss.“

„Das lernt er nie“, meinte der Blonde und schüttelte den Kopf. Nur einen kurzen Moment war er still, dann grinste er wieder: „Wenn man vom Teufel spricht.“

Denn dort kam besagte Person bereits mit ihrem Pferd und dem arroganten Lächeln wie eh und je. „Ich hoffe, du musstest nicht zu lange warten, mein Prinz. Aber durch unglückliche Zufälle musste ich meine Kleider wechseln, sie waren voller Mehl.“

„Das stört ihn nicht. Er hatte dafür ein gar köstliches Gespräch mit dem Müllersohn“, gab Jeff kichernd zurück und fing sich dafür zwei Blicke. Einen von dem Prinzen, der aus einer Mischung aus Scharm und Empörung dreinblickte und den anderen, der arg angewidert von Sebastian kam. In seinem Inneren schien es auch einen Moment stark zu rütteln und sein Verstand schien zu überlegen, bis die Miene des Adeligen immer mehr in Wut umschlug, dass Jeff es einen Moment lang wirklich mit der Angst zu tun bekam. Der Andere war wütend und schien gerade nach den richtigen Worten zu suchen, als Blaine einsprang, um das Schlimmste zu verhindern.

„In Ordnung. Mehr reiten, weniger reden“, meinte er schnell und schüttelte den Kopf.

Sebastian musterte ihn und seufzte leicht: „Das predige ich dir schon seit Jahren. Aber mein Prinz will ja nicht hören!“, meinte er mit einem leichten Grinsen und schwang sich auf sein Pferd.

„Und ich würde mal darüber nachdenken, warum er nicht auf dich hört, Sebastian!“, meinte Jeff frech und verdrehte die Augen.

„Ich würde meinen, weil er irgendwann einmal ein sehr schlechter Herrscher sein will, wenn er weiter die Vorschläge seines Taktikers missachtet!“, schnaubte der Andere nur. „Aber gut, für den Sinne des Allgemeinwohles: Vergessen wir dies. Blaine schaut schon so, dass Mehl faulig dadurch werden könnte“, meinte Sebastian schnippisch, „Und das wollen wir ja wohl alle nicht. Auf Wiedersehen, Jeff, der Prinz und ich haben jetzt ein bisschen Spaß zusammen“, lachte er und ritt davon.

Der Prinz blickte ihm einen Moment hinterher und seufzte schwer. „Sein Verständnis von Spaß werde ich nie teilen…“, merkte er an und blickte zu noch kurz Jeff, „Wenn wir die Zeit überschreiten… Schick jemanden um nach mir zu suchen. Und jetzt entschuldige mich: Ich muss einen Sack Mehl rächen…“, scherzte er und ritt dann ebenfalls davon…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Schmusejacke
2013-05-21T09:11:32+00:00 21.05.2013 11:11
Was ist das niedlich!
Ich hab Blaine die ganze Zeit jetzt im Aschenbrödelprinzlook vor Augen und Jeff und Nick - ich geh mal davon aus, dass die beiden seine Deppenbrüder werden - die ständig um ihn herumtanzen und ein wenig von dem höfischen Ernst ablenken, der in Sebastian doch wirklich gut dargestellt ist.
Ich finde die Geschichte bisher wirklich gut gelungen und es macht Spaß es zu lesen! Freue mich schon auf die weiteren Kapitel ♥


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