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Been a Stranger

von

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Prolog

Es war mitten in der Nacht, das Schloss war in Finsternis gehüllt. Außer den Wachen war niemand auf und auch diese gaben ihm eigentlich keinen Grund wach zu sein. Sie waren still, man bemerkte ihre Anwesenheit eigentlich nicht, es sei denn man wusste um sie. Und dennoch konnte Junho nicht schlafen.
 

Er konnte die Blicke der Garde an seinem Zimmer, die trotz seines unerwarteten Erscheinens weiterhin wie Statuen ihren Platz hielten, nur spüren, als er in den Innenhof trat. Junho zog sich den Morgenmantel, den er auf Grund des hartnäckigen Frostes des Frühlings über seinen Pyjama gezogen hatte, ein wenig enger um seine Schultern. Die Seide glitt kühl über seine Haut, umschmeichelte seinen Körper, doch er schenkte dem gewohnten Gefühl keinerlei Beachtung.
 

Still setzte Junho einen Fuß vor den anderen. Die seidenen Pantoffel, die er an seinen nackten Füßen trug, dämpften jegliches Geräusch, das er sonst wohl gemacht hätte, als er hinaus auf den kleinen Holzsteg trat, der im Innenhof ihrer Schlafquartiere das Erreichen der anderen Zimmer ermöglichte ohne in den Dreck zu treten.
 

Irgendetwas war seltsam in dieser Nacht. Es war so still. Stiller als sonst. Zu still. Junho blieb stehen und mit einem leisen Rascheln kam der Stoff seines Morgenmantels ebenfalls zur Ruhe. Er horchte in die Finsternis der Nacht, die nur erhellt wurde von den Sternen und konnte doch nur seinen eigenen, unruhigen Herzschlag vernehmen. Es war Neumond und Junho erkannte, als er hinauf in den Himmel blickte, nichts Ungewöhnliches zwischen dem Funkeln der Sterne.
 

Vielleicht war er wirklich einfach nur paranoid. Vielleicht machte ihn einfach die Abwesenheit seines Vaters, des Königs und seines älteren Bruders, des Thronerben, nervös. Junho atmete tief durch und drehte sich wieder um, um zu seinen Gemächern zurück zu kehren, als er erstarrte. Er hatte etwas dort oben gesehen. Einen Schatten. Einen großen Schatten. Riesig…
 

KNALL! Junho wirbelte herum, Stimmen wurden laut und mit einem Mal war die Nacht erfüllt vom Getrappel vieler Füße, dem Geschrei der Soldaten. Hitze traf Junhos Gesicht. Wie eine Welle brandete sie über ihn und er fiel nach hinten über, die Augen weit aufgerissen auf das Chaos gerichtet, dass sich unweit von ihm entfernt abspielte. Starke Arme ergriffen ihn mit einem Mal und zogen ihn hoch und weg von dem Geschehen. „Ihr solltet nicht hier sein, Prinz!“, rief der Soldat, der ihn fort brachte.
 

„Junsu-ah.“ Es war kaum mehr als ein Flüstern, das über seine Lippen drang. Dann begann Junho sich gegen den Griff seiner Leibgarde zu wehren. „JUNSU-AH!“ – „Ihr könnt ihm nicht helfen, Prinz!“, rief der Mann und kämpfte gegen die Arme des Prinzen, der wie wild um sich schlug, um zu seinem Zwillingsbruder zu gelangen. Seinem Zwillingsbruder, der sich in dem Quartier befand, das nun in hellen Flammen stand. Die Finsternis der Nacht war durchbrochen von dem tiefroten Feuer, das sich gen Himmel reckte und die Silhouetten der Soldaten, die sich gegenseitig Befehle zubrüllten, scharf umriss.
 

„NEIN! JUNSU-AH!“ Junho riss sich von dem Soldaten los und fiel vorn über auf den gefrorenen Boden. Er hörte das Reißen der teuren Seide nicht, noch spürte er die Schmerzen in seinen Händen, als sich Steine tief in seine Handflächen bohrten. Er rappelte sich auf und rannte taumelnd auf die heißen Flammen zu. „JUNSU-AH!“ Seine Stimme überschlug sich während er sich, sich einen Arm zum Schutz gegen die beißende Hitze vors Gesicht haltend, auf das sich schnell ausbreitende Feuer zu kämpfte. Schmerzen fraßen sich in seinen Arm, doch ihnen wurde keine Beachtung geschenkt. Immer wieder versuchte sich Junho in das Gebäude hinein zu kämpfen. Sein Bruder war nicht tot, konnte nicht tot sein. Durfte nicht tot sein…
 

Eine Explosion schleuderte Junho nach hinten, Schmerz jagte durch seinen gesamten Körper und weinend sackte er in den Armen des Soldaten in sich zusammen, der ihn erneut gepackt hatte und von dem Geschehen weg schleifte. „Junsu-ah…“ Es war ein Flüstern, das kaum hörbar über seine Lippen drang, während Junhos Sicht durch die Tränen verschwamm und die Flammen seine Welt in leuchtendes Rot tauchten, ehe alles schwarz wurde.



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