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Mi pajarito

PirateSpain x PriestPrussia
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Sorry...
Es hat lange gadauert.
Ne Ausrede hab ich nicht, ich war einfach nur faul^^° Komplett anzeigen

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Doce - Theater

Langsam hob Gilbert die Hand, legte sie auf Antonios Hinterkopf, zog ihn zu sich und legte ganz vorsichtig seine Lippen auf die des anderen.

Fragend sah der Spanier Gilbert an. Seit wann war der so offen? Er küsste ihn freiwillig? Klar, das wünschte er sich, aber irgendwas stimmte da doch nicht.

Antonio brauchte etwas, bis ihm schlagartig klar wurde, dass sie an Deck standen. Sofort stieß er ihn grob von sich.

"WAS SOLL DIE SCHEISSE?"

Seine Männer… Oh nein.

Und dieser miese, kleine Priester stand vor ihm und hatte sichtlich Mühe sich das Lachen zurückzuhalten.

"Ist es nicht das, was du die ganze Zeit wolltest?"

Er sprach nicht mal leise, so konnten die Männer doch alles hören.

"Du verletzt mich mit deiner Zurückweisung."

Und er ließ es noch dramatischer wirken, in dem er noch eine Hand auf sein Herz legte und den Kopf etwas senkte, als wäre er bedrückt.

"W… was laberst du denn da...?"

Ach du Scheiße, das konnte nicht gut ausgehen!

"Du bist Priester... Du darfst das doch nicht...", stotterte er. Er spürte regelrecht die neugierig brennenden Blicke.

Als Gilbert aufsah, sah er noch wie das Lächeln einem ernsten Gesicht wich. Klar, der fand das natürlich urkomisch. Mistkerl.

"Ich weiß selber, dass mir das nicht erlaubt ist, aber glaubst du an Schicksal, Antonio? Das ist Schicksal, dass wir nun hier zusammen sind!"

Er schluckte.

"Ha… sicher doch...!"

Dann lachte er bitter und unsicher auf.

"Als ob es das Schicksal geben würde... Du bist nur hier, weil ich dich als mein Eigentum beschlagnahmt habe. Aber doch nicht für sowas… Dafür gibt’s doch die leichten Damen~"

Er hatte das Gefühl, dass er sich um Kopf und Kragen redete.

Und diese kleine Made wagte es tatsächlich sanft zu lächeln und sich lässig an die Reling zu lehnen, die Arme vor der Brust verschränkt.

"Dafür sind sie da, ja... Aber du stehst nicht drauf, nicht wahr? Ich weiß es, du musst mir nichts vor machen~"

Antonio blieb vor Sprachlosigkeit der Mund offen stehen. WIESO hatte er dem kleinen Kerl vorhin nur alles erzählt?

Einige Leute räusperten sich schon erwartungsvoll. Was sollte er sagen?

"A... Aber zwei Männer? Pft, das ist doch Sünde, das weißt du doch am besten..."

Gilbert senkte den Kopf leicht. "Jetzt benutzt du meine Begründungen" flüsterte er. "Wie schwach~"

Um es für die Umstehenden wieder etwas dramatischer aussehen zu lassen packte er Antonio nun an den Schultern.

"Es wird nie jemand erfahren, das verspreche ich dir!"

Das war nun wiederum nicht leise. Antonio fletschte schon die Zähne. Dieser Bastard!

"Herzlichen Dank, du Idiot, dafür ist es zu spät!"

Er riss sich los und stapfte von dannen, die Blicke im Rücken spürend. Er würde später Rede und Antwort stehen müssen. Oh Scheiße…
 

"Gewonnen~", flüsterte Gilbert zu der Stelle an der eben noch Antonio gestanden hatte.

Er drehte sich um, lehnte sich nun mit den Armen auf die Reling und grinste. Zum ersten Mal sah er die weiten des Meeres und konnte auch auf die Schönheit dessen achten. Nirgends war Land zu sehen, es war wunderschön und erschreckend zu gleich.

Das hatte Antonio sich selbst eingebrockt. Wenn er offen zu seinen Männern gewesen wäre hätte er keine Chance gehabt ihn so bloßzustellen.

Ihm war bewusst, dass das noch Konsequenzen hatte. Aber ihm war das egal, er war zufrieden für den Moment. Er hatte ein klein wenig Rache bekommen... und ihm würde noch mehr einfallen~
 

"Scheiße, scheiße, scheiße...!", murmelte Antonio und schloss hinter sich die Kajütentür.

Es dauerte nicht lange, da hörte er die ersten Schritte näher kommen und die ersten Tuschelein.

Wie sollte er das nun erklären?

Unauffällig war er eh nie, aber dieses Coming Out hätte nun wirklich nicht sein müssen. Und wenn, dann doch nicht so!

Und wenn er jetzt alles zugab - wobei das sein Abgang eh getan hatte - was würde seine Crew dann nur tun?

Meutern?

Oh Gott, was hatte der Priester da nur getan?

Antonio wartete bis spät in die Nacht, bis er sich aus seinem Zimmer wieder raus traute. Er kam sich so feige vor…

Er schlich Richtung Küche, weil er Hunger hatte, blieb aber abrupt stehen, als er von der Küche her Stimmen hörte. Oh, wie sie sich über ihn das Maul zerrissen...

Das würde nie und nimmer gut ausgehen…

Und das nur wegen Gilbert....
 

Gilbert war immer noch an Deck, wo sollte er auch hin?

Mittlerweile hatte er sich aber auf den Boden gesetzt. Den Nachmittag über hatte er die Männer beobachtet, die ihm immer wieder seltsame Blicke zugeworfen hatten. Nun sah er in den Sternenhimmel.

Überrascht sah er auf, als jemand über seine Beine stolperte, aber gerade noch das Gleichgewicht hielt bevor er fiel.

Es dauerte etwas, bis er diesen jemand als Antonio erkannte, aber auch eher wegen der Stimme.

"Ach du Schande!"

Auch Antonio sah zu ihm.

"Na, hat es dir gefallen?", zischte er dann säuerlich und baute sich vor dem auf.

Bei der Frage fing er an zu grinsen.

"Natürlich~" Auch er stand nun wieder auf. "Du wirst es noch bereuen, was du mir angetan hast~"

"So…? Tut mir leid, auch wenn ich nun etwas in der Zwickmühle stecke, es tut mir nicht leid!"

Wütend trat er nahe an ihn heran.

"Du wirst schon noch sehen, alles hat Konsequenzen!"

Das war etwas, was ihm von Anfang an bewusst gewesen war. Er kicherte leise.

"Egal, was du jetzt noch tust... das war es wert."

So leicht würde er sich jetzt nicht mehr unterkriegen lassen.
 

Antonio schnaubte. Der Kleine hatte echt keine Angst mehr. Am liebsten würde er ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht prügeln, hielt sich aber zurück.

"Schön, wenn du so denkst..." Er straffte die Schultern und machte einen Schritt zurück. "Dann solltest du in nächster Zeit gut auf dich aufpassen… Nicht, dass ein... Unfall passiert..."

Bildete er sich das ein oder schwankte das selbstsichere Grinsen für einen Moment? In der Dunkelheit konnte er das nicht genau erkennen.

"Hmm... vielleicht solltest eher du aufpassen, möglicherweise bist du nicht mehr lange Käpten."

"Das dachte ich mir fast..."

Antonio klang etwas geknickt, versuchte das aber unter einem sarkastischen Lachen zu verbergen.

"Aber okay, was soll‘s?"

Er sah Gilbert noch kurz im Dunkeln an. Er würde sich später noch um ihn kümmern. Nun aber würde Antonio sich - seiner Feigheit zu Trotz - an die Mannschaft wenden müssen.

"Dann… bis nachher...", knurrte er.

Gilbert lachte nur und meinte höhnisch: "Viel Glück~ Du wirst es brauchen."

Das verunsicherte er ihn noch mehr. Trotzdem wand er sich ab und seufzend fing er an, seine Mannschaft zusammenzutrommeln.
 

Gilbert hatte den Tag über das ein oder andere Gespräch mitbekommen.

Die Männer würden ihn nicht zwangsläufig hängen lassen, dachte er. Er hatte einige Gespräche mitbekommen. Dafür, dass die Männer angeblich so christlich waren, waren sie schon recht tolerant. Der Abgang und dass Antonio sich den Rest des Tages nicht mehr blicken lassen hatte, das gefiel ihnen nicht. Aber er würde den Teufel tun und ihn das sagen. Demnach zuckte er nur mit den Schultern. Was mit ihm passieren würde, würde er dann schon sehen.

Nun ging er Antonio nach. Es wurde eh langsam kühl, wenn er einfach nur rumsaß. Außerdem wollte er sehen wie Antonio sich anstellte und am besten noch total blamierte. Irgendwie merkte er aber, dass er sogar bei wem wie Antonio den Priester in sich nicht ganz abstellen konnte. Ein klein wenig war er stolz auf ihn, dass er es schaffte, mit den Männern zu reden.
 

Als Antonio dann vor allen stand und alles erklären musste, wäre er am liebsten im Boden versunken...

Am Ende seines Geständnisses wurde ihm bei einem Blick in die Runde klar, dass er einige - einige gute Leute waren darunter - verloren hatte, aber nicht alle. Erleichterung machte sich in ihm breit. Mit dem Gefühl gab er den neuen Befehl, ihre Heimatinsel anzusteuern. Die, die nicht unter einem schwulen Käpten weiter segeln wollten, sollten von Bord gehen.

"Tja, lief besser, als erwartet", flüsterte er, als er an Gilbert vorbei ging, in die kühle Nachtluft hinaus.

Auf die Reling gestützt sah der Pirat über das pechschwarze Meer. Sein Hochgefühl war nach dem kleinen Seitenhieb verschwunden und er fühlte sich leer. Er fragte sich, ob er noch alles im Griff hatte oder ob schon alles aus dem Ruder lief...

Schließlich kämpfte Gilbert noch immer um seine Freiheit - was sein gutes Recht war - doch er wollte ihn einfach nicht gehen lassen.

Er seufzte und hing seinen Gedanken nach, wie es nun weitergehen würde.
 

Als der Priester den Befehl hörte, kam in ihm die Frage auf, wie lange sie wohl brauchen würden. Ob er sich mit denen, die gehen wollten, gutstellen konnte? Ob diese Männer ihm ein wenig Schutz bieten konnten? Antonio war vorhin doch sehr deutlich mit seiner Drohung gewesen und er war ihm hier immer noch quasi ausgeliefert.

Später war er zu einem gegangen, der sichtlich gegen Schwule war. Es hatte auch nicht lange gedauert ihn zu überzeugen, ihm zu helfen, da das einer der Männer war, die ihn noch festgehalten hatten, als Antonio ihn wieder eingefangen hatte.

Von ihm hatte er auch etwas zum Essen bekommen, was er dieses Mal sogar aß.
 


 

Der ganze Ärger hing noch in der Luft, als sie ein paar Tage später zu Hause ankamen.

Antonio wusste, dass nicht alle gehen würden, aber trotzdem schmerzte es ihn. Von der Brücke aus beobachtete er alles bedauernd.

"Es hätte nicht so enden müssen...", murmelte er.

Der Spanier schnaubte, als er Gilbert entdeckte. Wenn der wieder auf Insel gehen würde, würde er nur wieder abhauen. Oh, das würde er nicht zulassen!

Schnell war er unten und verabschiedete sich von seinen Leuten.

Böse schauend wartete er auf Gilbert und schluckte, als er dessen Begleiter sah. Aber kampflos würde er sich nicht ergeben!
 

In den letzten Tagen hatte Gilbert sich sogar recht gut mit seinem Aufpasser verstanden. Auch mit ein paar der anderen Männer, davon sogar welche, die nicht gehen würden, kam er klar.

Als sie anlegten stand er an Deck, sah an Land, sah den Männern zu wie sie vom Schiff gingen. Antonio hatte seit dem ganzen Chaos nicht mehr mit ihm gesprochen oder ihn überhaupt angesehen. Zumindest hatte er nichts davon mitbekommen.

Nun grinste er. Bald war er hier weg. Er hatte nun Leute, die ihm helfen würden auf das große Besucherschiff zu kommen, um wieder zurück zum Festland zu gelangen.

Als er Antonio entdeckte blieb er kurz auf Grund des bösen Blickes stehen, ging dann aber doch weiter.

"Hey, Gilbert, warte mal!", rief Antonio. "Kann ich dich kurz sprechen, bevor du abhaust?"

Der Priester blieb wieder stehen, hob eine Augenbraue. Was wollte er jetzt noch? Er wollte endlich hier verschwinden. Aber nachdem er Antonio vorgehalten hatte, dass er feige war, wollte er zum Schluss hin nicht derjenige sein, der feige war. Ein kurzes Gespräch, dann war er weg. Mit diesem Gedanken ging er die paar Schritte zu Antonio zurück.

„Ich komm gleich nach.“, meinte er zu seinem neuen Freund.

"Wo willst du denn nun hin, hm? Ich meine, schließlich bist du nicht mehr ganz der Gilbert, der hier anfangs auf die Reise ging.“

"Ich geh nach Hause."

Egal was war, zu Hause würde er sehen, wie es weiter ging.

„Ah? Und willst du ohne die weg?"

Antonio hob Gilberts Tasche hoch, in der sich auch die Flöte befand. Überrascht sah er auf die Tasche, er hatte gar nicht gewusst, dass die auch auf dem Schiff war. Er hatte erwartet, dass sie ihm bei dem Überfall verloren gegangen war.

"Ich hab sie im Schiffsbauch gefunden..."

Er sah Antonio kurz genervt an, dann griff er nach seiner Tasche, aber der Spanier zog sie grinsend aus seiner Reichweite.

"Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dich weg lasse oder dir freiwillig die Tasche gebe? Also bitte, dafür müsstest du mich dann doch gut genug kennen, oder?" Nun grinste er noch breiter. "Und lass deinen Beschützer weg, sonst landet diese hier samt Flöte bei den Haien~"

Er sah zwischen der Tasche und Antonio hin und her.

"Wie willst du mich jetzt noch aufhalten? Ich werd nach Hause gehen, ich kann mir eine neue Flöte schenken lassen."

Er zuckte mit den Schultern, drehte sich dann zum Gehen um.

"Auf Nimmerwiedersehen~"

"Wenn sie dich denn wieder rein lassen... In jeder Lüge steckt auch ein klein wenig Wahrheit, Gilbert. Vergiss das nicht!"

Er blieb kurz stehen.

So sicher, dass sie ihn wieder aufnahmen, war er gar nicht. Aber er würde Schutz und Hilfe bekommen, sich etwas Neues aufzubauen.

"Ich werde nicht lügen!"

Nur da war er sich auch noch nicht ganz sicher.

"Ach? Hast du doch schon. Bei deinem kleinen Theaterstück vor ein paar Tagen. DAS meine ich, Kleiner."

Ein Blick über die Schulter zeigte ihm, wie Antonio die Arme verschränkte.

"Ich versteh eh nicht, was dir an dem Leben im Kloster so gefällt. So richtige Freiheit hat man da wirklich nicht."

Weiterhin blieb er stehen, sah nur wieder stur nach vorne. Kurz musste er überlegen, was er denn gesagt hatte. Dann lachte er auf.

"Oh, ich glaube genauso wenig an das Schicksal wie du. Und ich versteh auch nicht, was an dem Leben als Pirat so toll ist... anscheinend ist man zwar frei, aber dafür einsam."

Er hoffte, dass man seine Unsicherheit nicht aus seiner Stimme heraushörte.
 

Antonio seufzte. Als ob er vom Schicksal geredet hätte, oh Mann.

"Wenn man es nicht gerade so wie ich macht, ist man nicht einsam..."

Er machte ein paar Schritte auf Gilbert zu, der zusammen zuckte, als er ihn von hinten umarmte.

"…und ehrlich gesagt, ohne dich wird es einsam...", gab er kleinlaut zu.

Eine Weile war der Kleine still, stand nur angespannt da und bewegte sich nicht

"D-du bist selber schuld... du hast halt einen falschen Lebensstiel..."

"Nicht unbedingt...", murmelte er. Aber was sagt denn der Herr Priester? Was sollte ich denn ändern um ein… mhm… guter Pirat zu werden?"

Man konnte das Grinsen hören. Er dachte gar nicht daran, Gilbert gehen zu lassen.

"Du solltest keine Menschen entführen oder sie überfallen und vor allem sie nicht als dein Eigentum bezeichnen." Er schüttelte den Kopf. "Wie willst du als Pirat überhaupt gut sein, wenn du ständig gegen die Gesetze und die Gebote verstößt?"

Gilbert antwortete sogar als ob es eine ernst gemeinte Frage gewesen wäre und Antonio dachte wirklich kurz über diese Antwort nach.

"Naja, wirklich gut werde ich nie sein... Dafür hänge ich wohl zu sehr an meiner Freiheit. Und wenn ich dich ganz lieb bitte, zu bleiben? Was dann?"

Er spannte sich noch mehr in seinen Armen an.

"Was? Das meinst du doch nicht ernst? Ich werde nicht bleiben, da kannst du tun, was du willst."

Nun versuchte er sich auch mal aus der Umarmung zu befreien.

"Doch meine ich... Und wenn du nicht bleiben willst, kann ich deinen Rat nicht befolgen..." Er kicherte. "Du bleibst!"

"Irgendwann wirst du es bereuen... Ich werde nicht bleiben. Ich gehöre dir nicht. Sieh es doch endlich ein! Und nun lass mich los!"

"Nein… Okay, du gehörst mir nicht, ist angekommen... Aber ich will dich nicht gehen lassen. Sieh das doch ein."

Er legte ihm den Kopf auf die Schulter und hörte Gilbert seufzen.

"Und ob ich es bereue…? Irgendwann. Aber nicht heute und nicht morgen."

Nun schnaufte er, was Antonio zum Grinsen brachte.

"Niemals!"

"Autsch... Du Kratzbürste." Antonio lachte, als Gilbert sich in seine Hände krallte, kratze und versuchte ihn loszuwerden.

Zu Gilberts Missfallen tat er aber genau das Gegenteil, er drückte ihn nur fester an sich.

"Sei doch froh, dass wenigstens einer einen unreinen Priester haben will..."

Das war gemein, aber es saß, so wie er zusammenzuckte, als hätte man ihn geschlagen.

"Das... Das ist doch völlig belanglos. Ich habe Freunde, die mich nicht abweisen werden!"

Hörte er da Panik? Gut so. Noch ein bisschen Salz in die Wunde streuen, ihn verunsichern.

"So sicher wäre ich mir da nicht. Es sind gerade Leute von Bord gegangen, von denen ich dachte, sie bleiben… Glaub mir, das ist nicht schön… Vor allem, wenn man dann vor verschlossenen Türen steht."

Wieder krallten sich Nägel in Antonios Händen fest.
 

Es war doch Antonios eigene Schuld, dass die Männer gegangen waren. Nicht seine!

Er schüttelte den Kopf. "Hör auf." Er wollte das nicht hören.

"Meine Leute sind anders. Sie werden mich nicht hängen lassen!"

"Es wird aber so sein. Du weist doch, wie streng Geistliche sein können. Mach dir doch nichts vor..."

Natürlich wusste er das. Und Wilhelm, der Abt in ihrem Kloster, war einer der besonders strengen Sorte.

"Dann werd ich es ihnen nicht sagen! Ich werde es ihnen einfach nicht sagen! Sie werden es nie erfahren..."

Mist, Antonio sollte es nicht so leicht haben, ihn zu verunsichern. Aber er wusste, wo er ansetzen musste.

"Oho. Aber wäre das nicht lügen? Und du sollst doch nicht lügen, oder...?"

Kurz biss er sich auf die Lippe. Antonio hatte ja Recht, aber was sollte er tun?

"Nein... ich lüge nicht... ich sage es ihnen nur nicht... aber... das kann dir doch egal sein."

"Kann schon sein… Aber Verschweigen ist doch auch so eine Art Lügen, oder?"

War es das? Nein, nein, nein, er durfte sich nicht weiter verunsichern lassen.

"Du bist ein kleiner Lügner, Gilbert."

"Bin ich nicht."

Sofort stritt er es ab. Wieder versuchte er sich aus der Umarmung zu lösen. Er musste endlich hier weg.

"Lass mich endlich los."

"Doch bist du. Du lügst, wo es geht und es dir von Nutzen ist. Wer kann sich da noch sicher sein, ob du deine Beichte überhaupt ernst meinst, Gilbert?"

Er wollte das nicht hören. Er wollte nicht wahrhaben, wie Recht Antonio doch hatte. Er antwortete nicht, fing nur an zu zappeln. Irgendwann würde Antonio ihn schon loslassen.

Er hörte ihn nicht, er hörte einfach nicht mehr zu. Er wollte ihn doch nur verunsichern.
 

Der Pirat nahm Gilbert an die Hand und ging mit ihm zu den Kajüten. An seiner angekommen, öffnete er die Türe und schob den wenig Widerstand leistenden Gilbert hinein.

"Bin gleich wieder für dich da~", meinte er kichernd, bevor er die Türe verschloss.

Oh ja, da hatte er den Kleinen schön was zu knabbern gegeben. Aber es stimmte doch. Gilbert war ein schmutziger, kleiner Lügner.

Er war sein verunsicherter, schmutziger, kleiner Lügner.

Er unterdrückte ein Lachen und stapfte an Deck.

Unschuldig drein blickend kam er zu den noch wartenden Leuten. Er tat total überrascht, als er nach Gilbert gefragt wurde.

"Bitte? Der hat sich schon vor Minuten aus dem Staub gemacht und wollte nichts mehr von mir wissen... Tut mir leid."

Und sie wollte ja noch weiter...

Als alle Deserteure von und alle anderen wieder an Deck waren, gab er auch schon den Befehl zum Ablegen. Er wollte schnell wieder hier weg.

Er musste nun selber viel helfen, aber grinsend sah er zu, wie der Hafen immer kleiner wurde.
 

In der Kajüte brauchte Gilbert einen Moment um zu bemerken, dass Antonio gar nicht bei ihm geblieben war und ein paar weitere Momente um zu begreifen, was er wohl vorhatte.

Schnell war er an der Tür, versuchte diese zu öffnen. Abgeschlossen. Fest schlug er gegen die Tür. Irgendjemand musste ihn doch hören!

"Antonio, mach die Tür auf. Lass mich raus."

Warum hatte er sich nicht mehr gewehrt? Warum hatte er sich so sehr von Antonio verwirren lassen? Warum?

"Nein... das darf nicht sein."

Er flüsterte nur noch, lehnte den Kopf gegen das Holz und klopfte nur noch leicht dagegen.

Seine letzte Chance… vertan.
 

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Vorschau:

Gilbert ist verzweifelt und wütend, während Antonio sich fragt, ob er zu weit gegangen ist.

Auf großer Fahrt mit einer kleineren Mannschaft… Na dann, Hals- und… Nasenbruch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  BB-Cute
2014-09-06T19:52:29+00:00 06.09.2014 21:52
Ohh, das ist so spannend *-* ich hab diese FF so gern!
Nur hasse ich es wenn ich die Adult-kapitel nicht lesen kann @_@
Schreib schnell weiter!!

LG BB-Cute♥
Von:  Lantica
2014-09-05T20:25:37+00:00 05.09.2014 22:25
Hals- und Nasenbruch? Gott wesen Nase muss denn dran glauben. Gilberts oder Antonios?
Wer weis, man wird es ja sehen, wenn es weitergeht...


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