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Love is like a mountain

Wie weit wirst du gehen?
von

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Unterlaufener Fehler


 

"Decke die verborgenen Fehler der Leute nicht auf, denn du raubst ihnen die Ehre und dir das Vertrauen."

Saadi
 


 

An der Küste angekommen, und mit meinen eigenen Sachen bekleidet, breiteten wir eine große Decke aus. Es war schön warm, die Sonne schien angenehm auf meine Haut. Genießerisch lies ich mich auf die Decke fallen und legte mich hin. Doch mein werter Herr Cousin stellte sich genauso neben mich, dass sein Schatten mir das geliebte Sonnenlicht nahm. Ich grummelte. „Bob, hättest du vielleicht die Freundlichkeit ein paar Zentimeter zur Seite zu gehen, damit ich wieder Licht abbekomme?“ Jedoch bekam ich nur ein Grinsen seinerseits zu sehen. „An sich würde ich dir schon aus der Sonne gehen. Ich gebe dir aber den Tipp dich ein zu cremen. Bei uns ist die Sonne aggressiver, wie in Deutschland. Nicht, dass du mir die Küste als Krebs verlässt.“ Ich verdrehte die Augen. War ja klar, dass so ein Satz kam. Aber schön konnte er haben. „Wie du willst. Hat jemand von euch Sonnencreme dabei?“ Zufrieden, mit sich selbst, setzte sich Bob neben mich. Während dessen streckte mir Peter schon eine kleine, gelbliche Flasche entgegen, die ich als Lotion identifizierte. Ein verschmitztes Lächeln stahl sich über meine Lippen. Die Creme entgegen genommen, stand ich auf, zog mein Oberteil und meine Hose aus. Jetzt blickten mich zwei Detektive überrascht und der dritte Detektiv geschockt an. Das würdest du jetzt von deiner „Eincremerrei“ haben Robert Andrews.
 

Geschmeidig begab ich mich wieder in Sitzposition und cremte mir alle Stellen, die ich erreichen konnte, ein. Freundlich blickend streckte ich Justus das Fläschchen entgegen. „Just, würdest du mir den Gefallen tun und mir den Rücken einschmieren? Nicht, dass mein zuvorkommender Cousin Angst haben muss, dass ich einen Sonnenbrand bekomme. Wärst du so lieb?“ Der Angesprochene nickte nur abwesend. Na und dem dritten Detektiv klappte nur die Kinnlade runter. Ha! Damit hatte er nicht gerechnet.
 

Vorsichtig legte ich mich auf den Bauch und schloss die Augen. Ich wusste jetzt schon, dass die nächste Minute mich dem Himmel ein Stückchen näher bringen würde, denn genau in diesem Moment spürte ich die kühle Lotion auf meinem Rücken. Keine Sekunde später fuhren, vorsichtig, zwei große, starke aber jedoch auch sanfte Hände darüber. Gott im Himmel, es war göttlich.
 

Plötzlich spürte ich wie Justus Hände immer wieder über eine bestimmte Stelle fuhren und dabei zögerten. Verdammt ich wusste doch ich hatte etwas vergessen. Der Erste räusperte sich. Schon alleine aus diesem Räuspern hörte man Überraschen und auch leichtes Entsetzen raus. Seufzend setzte ich mich auf, blickte in die braunen Augen von Justus. „Du möchtest wissen woher ich die Narbe auf meinem Rücken habe, nicht wahr?“ Nur ein kurzes aber bestimmtes Nicken kam von seiner Seite. Jetzt war es eh schon egal. Er hatte sie schon gesehen, somit musste jetzt, wenigstens in dem Punkt, die Wahrheit folgen.
 

Jetzt hatten wir auch die vollkommene Aufmerksamkeit der anderen zwei Spürnasen. Peter meldet sich dementsprechend zu Wort. „Wie du hast eine Narbe am Rücken? Woher ist die denn?“ Bob musste natürlich ebenfalls sein Kommentar dazu geben. „Du hast eine Narbe Kathrin? Warum weiß ich nichts davon?“ Ich verdrehte die Augen. „Robert Andrews“, Ein kurzes Zucken durchfuhr ihn als er bei seinem ganzen Namen angesprochen wurde. Unbeirrt fuhr ich fort. „du musst nicht alles wissen. Außerdem war ich lange genug nicht da. Aber einmal zu euren Fragen zurück. Justus wird euch bestimmt genau sagen können um was für eine Narbe es sich handelt, da ihr ja oft genug mit der Polizei in Kontakt ward und er jetzt für unseren Freund und Helfer Nebenberuflich arbeitet. Ich habe doch recht, oder Justus.“ Vorsichtig aber sanft glitt mein Blick zu dem Gefragten. Zaghaft trafen seine Augen meine. „Das… Ja also das ist, wenn mein Verstand mich nicht trügt, eine verheilte Schusswunde. In den meisten Fällen, haben Schussverletzungen, fast immer dasselbe Muster. Ein länglicher Schnitt und in der Mitte eine kleine aber feine kreisförmige Narbe. Dies entsteht, da bei einer Schussverletzung, ein Schnitt quer über die offene Wunde getätigt wird, um die noch steckende Kugel zu entfernen.“
 

Kein Ton kam mehr über die Lippen der anderen. Nur blankes Entsetzen spiegelte sich in ihren Gesichtern wieder. Ein Lächeln bildete sich in meinen Zügen. Endlich konnte ich mal wieder eine Fehlerfreie Schlussfolgerung des Ersten lauschen. Mein Lächeln blieb, auch wenn es sich hier um eine nicht sehr spaßige Angelegenheit handelte. „Ja Justus du hast Recht. Es ist eine Schussverletzung. Mittlerweile ist sie 1 ½ Jahre alt. Um euch allen den Atem zu sparen, für die Frage die euch auf den Lippen liegt, erkläre ich euch warum so eine Narbe meinen Rücken ziert.“ Noch einmal atmete ich tief durch. „Wie schon im Sunset meinerseits erklärt wurde, bin ich Reporterin und Journalistin. Vor 1 ½ Jahren, steckte ich meine Nase zu tief in eine Vertuschung.“ Eigentlich steckte ich meine Nase immer zu tief rein, jedoch behielt ich das lieber für mich. „Sprich, ich schlich den Verdächtigen hinterher, observierte sie und kam auch der Wahrheit auf die Spur. Dies jedoch war ein Fehler. Meine Recherchen blieben nämlich nicht unbemerkt. Als es endlich soweit war, dass alles ans Licht kam, eskalierte die Situation. Und ich war mitten in einer Schießerei gelandet. Es hatte nicht lange gedauert, da wurde ich von einer Kugel genau in den Rücken getroffen. Zu meinem Glück, kamen fünf Minuten später schon dutzende Streifenwagen, da die Polizei im Vorfeld schon von mir informiert wurde. Naja, aus diesem Grund trage ich diese Wunde.“
 

Immer noch kein Laut. „Mensch Leute, kriegt euch wieder ein und schaut nicht so. Wie jeder von euch sehen kann, lebe ich ja noch. Es wurden damals eh keine lebenswichtigen Organe verletzt. Somit tut mir jeder den Gefallen und genießt die restliche Zeit. Versteift euch jetzt bitte nicht auf dieses Thema.“ Bob war der Erste der es schaffte Sätze zu formulieren. „Aber, aber warum hat uns das damals keiner gesagt? Eine Schussverletzung ist nichts was man einfach mit einem Wink abtut.“ „Bob, es hat niemand was gesagt weil ich es nun mal nicht wollte. Es musste damals und auch heute nicht jeder wissen, dass so etwas auf meinem Rücken prangt. Außerdem hätte mir dabei keiner helfen können und dieses ewige Mitleid braucht es dann auch nicht, für etwas was ich selbst vermasselt habe. So und jetzt ist dieses Thema abgehackt. Wir sind hergekommen um uns zu entspannen, somit tun wir das auch.“ Leicht grinsend, setzte ich meine Sonnenbrille auf und legte prompt meinen Kopf auf die Oberschenkel von Justus.
 

Nach dieser Ansage, kam wie geheißen kein Wort mehr darüber zur Sprache. Den Rest des Tages genossen wir die Sonnenstrahlen. Quatschten, hatten einfach Spaß. Nur Justus merkte man deutlich an, dass ihn das Thema nicht ganz los lies. Hin und wieder erkannte ich in seinen Augen eine leichte Sorge, während er mir immer wurde kurz durchs Haar fuhr. Ich würde wohl demnächst, mit ihm sprechen müssen. Schließlich war es für mich wirklich kein Problem. Okay dieser Schuss war kein Zuckerschlecken gewesen aber nicht so dramatisch, dass man sich jetzt noch extreme Gedanken darum machen sollte.
 

Als die letzten Sonnenstrahlen sich verabschiedeten, wurde es Zeit heim zu fahren. Peter, der uns alle hergebracht hatte, fuhr zu aller erst mich nach Santa Ana. Mein Auto stand ja noch vor dem Sunset. Dort angekommen stieg ich aus und drückte noch einmal jeden zum Abschied. Bei Justus dauerte die Umarmung etwas länger, da ich ihm noch leise ein paar Worte zuflüsterte. „Mach dir nicht so viele Gedanken man sieht, dass dich das Thema mit dem Schuss noch beschäftigt da du die ganze Zeit an deiner Unterlippe zupfst.“ Grinsend bedachte ich ihn noch einmal genau mit meinem Blick. Kein Wort entwich seinen Lippen, lediglich Erstaunen legte sich auf sein Gesicht. Noch einmal nickte ich jedem zu, bevor sich die Wagentür schloss und das Auto wieder los fuhr.



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