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Yes my Darling...

Oneshot
von

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Ruhig und still begann der Morgen an diesem Sonntag. Mein Wecker sorgte dafür, dass ich gar nicht erst auf die Idee kam auch nur ein weiteres Mal meine Augen zu schließen. Die letzte Nacht war eindeutig zu kurz gewesen. Noch bis weit nach Mitternacht hatte ich eine Bellestrikliste für meinen Herrn angefertigt und war darauf völlig erschöpft in mein Bett gefallen. Insgesamt hatte ich so vielleicht gerade mal drei bis vier Stunden geschlafen, allerdings durfte ich dieser Tatsache nun keine Beachtung schenken und musste mich an die alltäglichen Vorbereitungen machen. Der Herr erwartete, wie jeden Morgen, seinen feinen Earl Grey mit einem Hauch von Zucker, der das bittere Aroma versüßen und somit abrunden sollte. Dazu hatte ich vor frische Scones zu servieren und eben diese musste ich nun langsam wieder aus dem Backofen holen. So früh am Morgen waren meine Gedanken noch nicht vollkommen zurück aus der Traumwelt der letzten Nacht. Gehetzt sah ich auf meine Taschenuhr, die ich stets bei mir trug, um nie den Überblick über die Zeit zu verlieren. In einer halben Stunde musste ich meinen Herrn wecken. Mit Höchstgeschwindigkeit platzierte ich die Scones und den Tee auf einem Silbertablett und balancierte dieses zu den Gemächern meines Herrn. Ich klopfte dreimal höflich. „Darf ich eintreten?“ – „Frag‘ nicht, du Idiot!“, schalte die Stimme des Hausherren wie üblich. Vorsichtig bedacht darauf, dass gleich wahrscheinlich ein fliegendes Kissen meinen Weg kreuzen sollte, betrat ich die Gemächer von Earl Amane Kitsune, dem Geschäftsbesitzer von einem großen Süßigkeiten Imperium namens ‚Kitsune Industrie‘. Der Earl war gerade mal 25 Jahre alt, zählte aber schon zu den reichsten Geschäftsmännern Großbritanniens. Wie erwartet flog ein weißes Kissen dicht an meinem Kopf vorbei und landete vor der nächsten Wand. „Grandiose Zielgenauigkeit my Lord“, heuchelte ich und stellte das Tablett auf den Nachtisch seiner Lordschaft. „Du bist so schleimig und heuchlerisch wie immer, Hiro!“ Mein Herr hielt es nicht einmal für nötig mir in die Augen zu sehen, während er mit mir sprach. Eine Weile später hatte Amane endlich sein Frühstück verzehrt und ich konnte das leere Tablett wieder aufnehmen. Erleichtert, diesen Tagespunkt nun abgeschlossen zu haben, wollte ich die Gemächer verlassen, als mein Herr mich zurückpfiff. „Wir bekommen heute Besuch. Meine kleine Schwester Yuuka und ihr Butler Akira haben vor, hier in meinem Anwesen über die Sommerferien zu bleiben, also bereite bitte zwei passende Gemächer vor. Ah ja; vergesse ja nicht, den Unterschied zwischen Diener und Verwandtschaft zu bedenken!“ Ich nickte höflich und verließ den Raum.

Wie aufgetragen bereitete ich den restlichen Vormittag die Gemächer der jungen Lady und die Kammer ihres Butlers vor. Nicht selten wurde ich von meinem - verzeiht mir – nervtötenden Herren unterbrochen und belästigt. Aber als dann der frühe Nachmittag heran nahte, war alles fertig vorbereitet und mein Herr und ich standen Standards gemäß vor dem Anwesen, um den hohen Besuch zu begrüßen. Die Kutsche der jungen Dame ließ nicht lange auf sich warten und kam fünf Minuten vor der abgemachten Zeit. Das war allerdings nicht sonderlich unüblich für Lady Yuuka. Das quirlige Mädchen von 14 Jahren sprang übereifrig aus der Kutsche. Ihr langes blaues Kleid wehte im Wind gefährlich hoch. „My Lady, nicht so hastig! Sonst wird man noch euer Höschen sehen!“ Ein bildschöner junger Mann kam hinter ihr aus der Kutsche und glättete darauf ihr Kleid. „Akira untersteh‘ dich!“, mahnte Lady Yuuka und verschwand ohne viele Worte mit ihrem Bruder im Anwesen. Ich sah den schönen Mann an. „Willkommen zurück auf dem Anwesen“, begrüßte ich Akira lächelnd. Wir kannten uns nun schon einige Zeit und meine Gefühle für den anderen Butler waren nun mehr als nur eine Schwärmerei. Ein langer Nachmittag erwartete Akira und mich, wir hatten keine Zeit, uns zu unterhalten. Immer liefen wir aneinander vorbei. Ich sehnte mich danach, wenn sowohl der junge Herr, als auch die junge Dame schlafen gegangen war und Akira und ich Zeit für einander hätten. Nur schleppend näherte sich der Abend, aber endlich waren beide auf ihre Gemächer gegangen und ich begleitete Akira in den Bediensteten Track. „Wie war die letzte Zeit? Ist etwas Erwähnenswertes geschehen?“ – „Nein, zum Glück nicht. Alles geht seinen gewohnten Gang. Die junge Lady geht vernünftig zur Schule und trifft sich dann Nachmittags mit ihren Freundinnen. Das hier nichts passiert ist, weiß ich schon von der jungen Dame.“ Akira sah mich aus seinen dunklen Augen an und ich hörte mein Herz bis zum Hals schlagen. Ich versuchte ruhig zu bleiben und keine Miene auffällig zu verziehen. Akira stand auf einmal direkt vor mir und sein heißer Atem brannte auf meiner Haut. Er kam immer näher und plötzlich, wie in einem Traum trafen sich unsere Lippen und wir küssten uns. Der Kuss wurde immer inniger und fordernder. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Meine Gedanken wussten nicht recht, ob sie glauben konnten, dass das hier die Realität sei. Auch wenn dieser Moment einer der schönsten Momente in der letzten Zeit war, musste ich mich wohl oder übel von Akira lösen. Was wäre, wenn uns jemand hier draußen entdecken würde? Das würde uns beide den Arbeitsplatz kosten.

„Wir können das hier nicht machen“, brachte ich mit all meiner Kraft und Selbstbeherrschung hervor. „Du hast wohl recht.“ Akira lächelte, was mich total aus dem Konzept brachte. Eine Weile standen wir beide einfach nur da und überlegten, was wir nun tun könnten, doch plötzlich griff Akira meine Hand und zog mich in eine der Kammern. Meine Selbstbeherrschung reichte nicht aus, um nochmal etwas zu sagen. Wir küssten uns noch einmal so innig und voller Leidenschaft, wie wir es zu Anfang taten und ich merkte, wie Akira langsam und vorsichtig mein Hemd aufknöpfte. Seine Finger waren ruhig und zärtlich. Ich ließ mich komplett von ihm mitreißen. „Hiro...“, hauchte seine zärtliche Stimme mir ins Ohr und mein Herz drohte mir nun endgültig aus der Brust zu springen. Ich ließ mich in seinen zärtlichen Berührungen fallen.

Ein schrilles Geräusch weckte mich, wie jeden Morgen. Genervt schlug ich nach dem Wecker und drehte mich noch einmal um. Ein ruhiger Atem traf mich und ich öffnete meine Augen. Akira lag neben mir im Bett und ich konnte sehen, wie sich sein Brustkorb bei jedem Atemzug hob und sank. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als mir die gestrige Nacht wieder in den Kopf kam. Ich wollte auf ewig hier neben Akira liegen bleiben. „Akira!“, hallte eine schrille Stimme durch die Flure. Wie von der Tarantel gestochen sprang mein Geliebter neben mir auf. „Verdammt! Wie spät ist es?“ Schlaftrunken sah ich auf den Wecker neben mir. Ich erschrak. Es war schon 8 Uhr, ich war anscheinend wieder eingeschlafen. „Wir haben verschlafen!“, gab ich Akira zur Antwort und stand ebenfalls auf. Wir mussten uns in einer Rekordzeit anziehen und die Kammer verlassen. Allerdings mussten wir auch darauf achten, dass man uns nicht gemeinsam aus einer Kammer kommen sieht. Wenn der junge Herr davon Wind bekommt, dass ich mit Akira die Nacht verbrachte, wird er mich einen Kopf kürzer schlagen. Als wir die Kammer aufgeräumt und uns Alltags tauglich gemacht hatten, ging ich vorsichtig zur Tür. Akira stand dicht hinter mir. „Steht jemand vor der Tür?“

„Ich weiß es nicht so genau. Was machen wir jetzt?“

„Am besten du verlässt jetzt die Kammer und ich komme in einer Viertelstunde nach.“

Ich nickte Akira zu und wollte die Tür öffnen, aber Akira hielt mich am Handgelenk. Er sah mir tief in die Augen und küsste mich darauf auf die Stirn. Seine Berührungen brannten wohlig auf meiner Haut. Verträumt sah ich Akira an, ohne zu merken, dass er mein Handgelenk bereits losgelassen hatte. „Du solltest langsam zu deinem Herren gehen“, riss mich Akira aus meinen Gedanken. Ich zuckte zusammen und nickte nur stumm. Auf dem Flur stand Lady Yuuka. „Wo ist Akira?“ Sie funkelte mich mit ihren großen Augen böse an. Ich lächelte nur höflich und behauptete, dass ich es nicht wissen würde und sie nach ihm suchen solle, da ich Besseres zu tun hätte. Entgeistert starrte Lady Yuuka mich an, als ich an ihr vorbei in die Küche ging. Routine gemäß setzte ich den Tee auf und bereitete diesmal Muffins vor.

Da dem jungen Herren meine Verspätung von zwei Stunden selbstverständlich nicht entgangen war, war er diesen Morgen sehr ungehalten.

„Was fällt dir ein dich so zu verspäten?!?“

„Es tut mir leid, my Lord!“

„Das sollte es auch! Zur Strafe wirst du heute alle Bücher in der hauseigenen Bibliothek katalogisieren und alphabetisch ordnen!“ Ich nickte nur stumm und wartete darauf, dass er zu Ende gespeist habe. Ich konnte seinen Ärger über meine Verspätung durchaus verstehen, allerdings machte mich seine Strafe dennoch wütend.

Die Bibliothek war groß und leider sehr unordentlich, da der junge Herr Lesen sehr schätzte, es allerdings nicht einsah die Bücher, die er gelesen hatte auch wieder richtig einzuordnen. Ich seufzte. Das sollte eine Sisyphusarbeit werden. Zu erst entschied ich mich alle Bücher dem Alphabet nach zu stapeln. Alleine diese Vorarbeit kostete mich schon zwei Stunden. Erschöpft wollte ich endlich anfangen die Bücher zu katalogisieren, die ich schon mindestens einmal gelesen hatte, als eine Klingel mich aus meinen Gedanken riss. Der junge Herr wollte dinieren. Angestrengt überlegte ich, was heute noch einmal auf dem Speiseplan stand. Die letzte Nacht mit Akira hatte mich komplett aus dem Konzept gebracht. In der Küche herrschte schon Hochbetrieb. Die Köche des jungen Herren kamen immer erst gegen 11 Uhr Mittags, um dann die Speisen für den Tag zu bereiten. „Entschuldigung, was wird denn heute serviert?“, fragte ich eine der Küchenmägde. „Heute gibt es eine neue Delikatesse. Wir servieren graues Eichhörnchen in einer Wahlnusssoße, dazu Kräuterbaguette und einen trockenen Rotwein. Wenn eine Vorspeise gewünscht wird, steht eine chinesische Pekingsuppe zur Auswahl. Als Dessert hätten wir dann noch Grünteeeis mit roten Bohnen und einer Vanillesoße“, berichtete die Magd stolz, aber man merkte einen leicht säuerlichen Nachgeschmack, als sie von den Eichhörnchen sprach. Ich hatte auch schon von diesem modernen Trend gehört. Die grauen Eichhörnchen waren aus Amerika eingewandert und wurden nun in London und Umgebung zu einer ausgewachsenen Plage. Diese Tierchen vertrieben die einheimischen roten Eichhörnchen. Ehrlich gesagt hatte ich noch nie eines dieser Eichhörnchen probiert und ich hatte es auch nicht auf weiter Sicht geplant, aber sie sollten ja sehr nahrhaft und fettarm sein. Dazu half man auch noch bei der Beseitigung einer Plage. Hoffentlich würde es auch den Herrschaften schmecken, denn wenn das Dinner ungenießbar sein sollte, dann würde sich die Stimmung des Herren bis unter den Nullpunkt verringern. Und der Prügelknabe wäre dann natürlich wieder der gute Butler Hiro gewesen. Ach wie ich mein Leben hier doch liebte! Mit einem schnellen Schritt verließ ich die Küche und betrat das Esszimmer. Das Gedeck lag schon fein säuberlich auf dem Esstisch und ich schloss daraus, dass Akira es wohl schon hatte aufgedeckt.

„Wünschen die Herrschaften eine Vorspeise vorm Hauptgericht?“

„Ja bitte, aber vielleicht solltest du uns erst mal sagen, was denn zur Auswahl stehe.“ Wie angewiesen berichtete ich eins zu eins das, was mir die Küchenmagd vorhin erzählt hatte. Der Earl gab keine Antwort, er winkte mich einfach heraus. Ich verneigte mich mit einem gespielten Lächeln und verließ den Saal.

Zierliche Hände verdeckten meine Sicht. Ich blieb erschrocken und überrascht stehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Reene_Michaelis
2014-02-23T00:12:05+00:00 23.02.2014 01:12
sehr gut geschrieben ^^
aber wtf .. da kanns doch weitergehen oO


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