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Die Chroniken von Sekai

von

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Das Buch Monogatari

Nach ihrem Bad schlüpfte Kuro in eine weite, baumwollene Tunika, die ihr bis über die Knie reichte, ging in die Kombüse, wo sie sich die Haare mittels des Feuerlacrima trocknete und eine einfache Algensuppe aufsetzte. Sie ging nach oben in die große Kajüte, holte dort ihre Tasche und setzte sich Script auf die Schulter. Auf dem Weg in den Kartenraum nahm sie ihre heiße Suppe mit und für Script etwas Fleisch.

Kuro setzte sich vor dem Regal zur Außenwand hin an den Tisch, das Buch von Mizuki und die Flasche mit der Buchelfe lagen in Stoffe verhüllt auf dem Tisch. Nachdenklich löffelte sie ihre Suppe.

»Script, denkst du wirklich, das dieses Buch so alt ist?«

»Ja, zumindest lässt der Titel es vermuten, und auch das Aussehen. Heute ist, aufgrund der Konstellation der Himmelskörper, ein sehr guter Tag, die beiden Gegenstände wieder zu verbinden.«

»Ist die Buchelfe den wirklich ein Gegenstand?«

»Ja, sie ist kein Lebewesen im üblichen Sinne, daher hatte man das per Definition so entschieden. Zwar ist sie in gewissem Maße Lebendig, doch spürt sie mit ihrem Körper nichts, hat keine Gefühle und ist vom ihrem Buch, nicht dem eigenen Körper abhängig. Wenn du selbigen zerstören würdest – durch Feuer – würde dieser zu Asche zerfallen wie eine Buchseite und die Buchelfe würde keinen direkten Schaden davon nehmen. Ein paar der Seiten ihres Buches würden lediglich leicht verkohlt sein.«

Script, der zu Ende gegessen hatte putzte sich das Fell und kuschelte sich dann, in seiner üblichen Hauskatzengestalt, an Kuro. Diese aß nachdenklich weiter an ihrer Suppe. Schließlich räumte sie das fragile Porzellangeschirr zur Seite und wickelte das Buch Monogatari aus dem Tuch. Es sah aus, wie sie es in Erinnerung hatte. Feine, lilafarbene Seide schmückte die Buchdeckel, graues Leder verstärkte die Ecken und den Buchrücken und bildete einen angenehmen Kontrast. Das Leder war offensichtlich bereits sehr alt und etwas rissig. Mit Silber war in einer etwas veralteten Symbolschrift, die man heute nur noch manchmal in Bozuko und der Umgebung verwendete, der Titel „Monogatari“ eingeprägt. Die Beiden Symbole, die den Titel bildeten glänzten matt und warm im Licht der Lacrima, die den Raum gleichmäßig erhellten.

»Monogatari bedeutet so viel wie Erzählung oder Legende, es ist eine sehr alte Sprache, die heute nur noch teilweise in einigen Dialektformen enthalten ist. Trotzdem verwendet ihr sie unbewusst, wenn ihr einen Namen für etwas wählt. Beispielsweise bedeutet der Name deiner Dschunke so viel wie Meer oder Ozean.«

»Diesen Namen habe ich nicht gewählt, das war Jii.«

»Ja, und der hat diesen Namen mit bedacht und sehr weise gewählt, denn sie haben eine gewissen Bedeutung und Macht inne, es ist auch einfacher sie mit Magie zu belegen, wenn sie einen alten Namen tragen, den die Magie, die sehr alt und weise ist, kennt die alte Sprache, mit der sie entstanden ist, damals in der Antiken Welt.«

Kuro strich vorsichtig über den Einband des Buches und spürte, wie abgenutzt die Seide an manchen Stellen war und auch das die grauen Nähte Stellenweise fast ausgerissen waren. Vorsichtig begann sie, den zweiten Gegenstand auszupacken, die gläserne, mit Metall verstärkte Flasche fühlte sich kühl an. Jetzt erst bemerkte sie die vielen Runen und Symbole, die in das Metall graviert waren und die dicke des Glases. Monogatari sah sie fragend an, als Kuro begann, den feinen Draht, der den Korken auf der Flasche hielt, vorsichtig zu entfernen.

»Möchtest du mich etwa wieder in mein Buch lassen?«

»Natürlich, was denkst du denn? Schließlich gehörst du doch zu dem Buch.«

»Es könnte sein, das sie sich darin verkriecht und dir die Lektüre verweigert, Kuro.« gab Script zu bedenken.

»Wenn sie nicht mit mir reden möchte, kann ich das nicht ändern, außerdem habe ich Zeit, um mir dann eventuell einen Weg zu suchen, das Buch doch zu lesen.«

Mit einem leisen Geräusch zog Kuro den Korken aus dem Flaschenhals. Monogataris Gestalt verschwamm und ein gräulich-lilafarbener Rauch wand sich aus der Flasche, zum Buch hin. Als er mit dem Buch verschmolz bestaunten Kuro und Script verwundert, wie die leichten Schäden am Einband verschwanden und die Seide wieder einen kräftigeren Farbton annahm. Die feinen Risse im Leder verblassten und die grauen Nähte, die die Lederteile am Buchdeckel hielten, wurden wieder ganz.

Das Buch blätterte auf, die verknitterten und eingerissenen Seiten glätteten sich dabei wieder, in der Mitte aufgeschlagen blieb es liegen. Feine, schwarze Symbol und Silbenzeichen bedeckten die Seiten gleichmäßig. Ein Magisches Siegel in dunklem lila erschien kurz über den aufgeschlagenen Seiten und die Buchelfe Monogatari wurde sichtbar. Ihr Körper sah weiblich aus, ihre langen, lilafarbenen Haare waren zu zwei Zöpfen gebunden, ihre Ohren Spitz zulaufend wie bei einer Elfe, Symbole, die wie mit Tinte gemalt wirkten zierten ihre blasse Haut. Ihr Körper war ansonsten erstaunlich detaillos, wenn auch wohlgeformt. Ihre fragilen, feinen Hände und Füße bildeten, zusammen mit ihrem Gesicht eine Ausnahme. Monogataris Augen waren ebenso lilafarben wie ihre Haare, die Nase und der Mund waren sehr klein.

»Seit gegrüßt, Kuro und Script. Ich danke euch sehr, dass ihr mich wieder zu meinem Buch gelassen habt. Ich habe es vermisst. Auch sehe ich keinen Grund dafür, mich euch zu verbergen oder meine Hilfe zu verweigern. Die Bücher um dich herum, Kuro, bestätigen die Worte deiner Freundin Mizuki, du liebst Bücher sehr und wirst auf mich achtgeben.«

»Ich danke dir für dein Vertrauen, Monogatari. Das meine Bücher reden können wusste ich übrigens nicht.«

»Sie reden auch nicht so wie ich im direkten Sinne, sondern eher Indirekt, mit ihrer Seele, zumindest die Werke, die eine Solche besitzen. Einige sind auf dem besten Wege, sich als Buchelfe zu manifestieren, aber das wird auch noch eine Weile dauern.«

»Das erstaunt mich. Buchelfen sind also die Seele eines Buches, richtig?«

»Richtig. Wenn sie sich manifestiert nennt man es Buchelfe, da die alten Faee es waren, welche die Magie gewirkt haben, die dies ermöglicht. Doch diese uralten Legenden sind bereits fast vergessen.«

»Ich glaube ich habe es mal zwischen den Zeilen gelesen, in einer alten Sage. Woher weißt du diese, Dinge wenn sie doch fast vergessen sind?«

»Eben weil sie nur fast vergessen sind. In diesem Werk sind uralte Geschichten und Legenden gesammelt, unter anderem auch über die Entstehung der Buchelfen, von denen manche schon alt waren, als der Clan der Furui sie damals, gegen Ende der Zeit der Antiken Welt zusammentrugen. Es sind Geschichten, die sich die Faee seit Generationen erzählten, obwohl ihr Leben die Ewigkeit über dauert.«

»Es gibt längst keine Faee mehr, die beiden Monde schweben schon lange über dieser Welt, wir haben die Zeit Jūsan-Shi, der 11. Mond, morgen Abend beginnt der 12 Mond.«

»Ich war fast seit Beginn dieser Zeitrechnung von meinem Buch getrennt. Aber es gibt noch einige Faee, die den Weltenwechsel überstanden haben, ich kann sie spüren, da ich mit der Tinte und dem Blut der Faee verfasst wurde.«



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Azahra
2013-10-27T09:37:50+00:00 27.10.2013 10:37
Huhu :),

interessante Idee mit der Buchelfe; so eine hätte ich auch gerne. Die würde ich mir dann unter meiner Kleidung verstecken und dann kann sie mir alles zuflüstern was in dem Buch geschieht, dass ich gerade lese :3

cucu
Azahra
Antwort von:  Salome_chan
27.10.2013 19:28
ich hoffe auch irgendwie immernoch das mir mal eine erscheint..... aber ich habe wohl die falschen bücher. freut mich dass du monogatari magst~
ps:hast du die neuen charakterzeichnungen schon gesehen?
Antwort von:  Azahra
28.10.2013 17:34
So eine Fee wäre wirklich cool...
Nein, aber jetzt hab ich sie gesehen :D
Och wie toll die geworden sind. Ich finde die Charakterbilder toll!! Da hast du aber eine wirklich tolle(n) Zeichner(in) gefunden.
Kuro gefällt mir von den Bilder am besten ;)


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