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Die Chroniken von Sekai

von

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Der alte Mann Brehm

Yuki strich noch immer durch den riesigen Wald, obwohl die heranschleichende Dämmerung die finstere Nacht ankündigte. Noch bevor ihre Augen es sahen, roch sie den Rauch eines kleinen Lagerfeuers. Wer auch immer es entzündet hatte, kannte sich in diesem Wald gut aus, denn es war der kaum wahrnehmbare Geruch von Schattenweide, das dort verbrannt wurde. Es brachte die Vorteile, dass es kaum Rauch entwickelte und gefährliche Tiere fern hielt, aber auch magischer Schutz wurde einem solchen Feuer nachgesprochen, wenn es ein Reisender mit friedlichen Absichten im Wald entzündete.

Yuki schlich leise näher an das Feuer heran. Ein alter Mann saß dort, Mit dunklem Haar, das von silbrigen Strähnen durchzogen war. Gekleidet war er, wie die Handelsreisenden aus der Nord Welt, die mit ihren Schiffen in Bō anlegten. Er trug eine dicke Tunika in dunklen wollroten und recht einfachen, grauen Hosen, die von einem hübsch verzierten, ledernen Gürtel um seinen etwas korpulenten Bauch gehalten wurden.

»Betrachte das Feuer nicht von weitem, wenn du zu Rasten gedenkst, sondern frage, ob ich es mit dir zu teilen gedenke.«

Der alte Mann sagte dies geradezu in den Schatten hinein, in dem Yuki verborgen stand. Zögernd trat sie in den Schein des Lagerfeuers.

»Alter Mann, gestattet ihr es mir, an Eurem Feuer zu weilen, bis die Sonne wieder das Licht des Tages in diese Nacht bringt?«

Frug Yuki ihn gemäß der gebotenen Höflichkeit, wie es seit je her Brauch war.

»Es mag Euch gestattet sein, an meinem Feuer zu weilen, wenn Ihr nicht der Schatten der Nacht seid der das Licht der Sonne fürchtet.«

Führte er das Ritual weiter.

»Ich fürchte das Licht nicht und so zeige ich Euch meine Gestalt und danke Euch, für eure Freundlichkeit.«

Mit den letzten Worten trat Yuki vollends in den Schein der Flammen und ließ sich dort, in einiger Entfernung zu dem alten Mann nieder.

»Nicht viele in deinem Alter kennen diese alten Worte. Gewohnheitsmäßig verwendet man nur noch die ersten zwei Sätze, ich habe diese Antwort schon lange nicht mehr erhalten.«

»Ich habe die alte Geschichte zu diesen Worten einmal gelesen und von daher kenne ich auch ihre Bedeutung, laut der Legende.«

»Der Schatten der Nacht hat schon seit Ewigkeiten nicht mehr versucht, an einem Lagerfeuer Platz zu nehmen, doch freut es mich, das du die alten Legenden zu schätzen weißt.«

»Es gibt diesen Schatten also?«

»Vielleicht, wer weiß das schon? Doch entschuldige meine Unhöflichkeit, ich vergaß mich vorzustellen. Mein Name ist Brehm und wie du dir denken kannst, Stamme ich aus der Nord Welt.«

»Ich bin erfreut deine Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Yuki, ich komme aus diesem Reich.«

»Deinem Aussehen zu folge, bist du ein Katzenmensch. Aber auch als eine solche solltest du um diese Zeit nicht alleine im Wald umherzustreifen.«

»Glaube nicht dem Schein. Ich bin auf der Reise, und die Zeit drängt, macht euch keine Sorgen. Du scheinst ein Mensch zu sein, alter Mann, auch für dich ist es nicht der richtige Ort hier, zu solch später Stunde.«

»Wie du selbst sagtest, traue dem Schein nicht. Einigen wir uns also darauf, dass es für uns beide völlig in Ordnung geht, um diese Zeit in diesem Wald herumzulaufen.«

»In Ordnung. Darf ich fragen, warum du zu solch später Stunde hier im Wald unterwegs bist?«

»In Moment raste ich doch. Aber ich weiß was du meinst. Wie sieht es denn bei dir aus?«

Brehm schmunzelte und nahm eine kupferne Kanne vom Feuer. Aus einer Tasche nahm er zwei glasierte Becher und goss aus der Kanne frischen Tee ein. Sich selbst nahm er einen Becher, den anderen reichte er Yuki.

»Hm, ich habe meine Gründe, wohl ebenso wie du. Ich schlage vor, das du mit deiner Geschichte beginnst und ich mir in der Zeit überlege, ob ich meine ebenfalls preisgeben soll.«

Ebenfalls schmunzelnd nahm sie den Becher und nippte vorsichtig an dem heißen Tee. Er schmeckte köstlich.

»Das ist Tee aus dem Ost Reich. Die Menschen die dort in der Wüste und den kleinen Städten in deren Herz leben trinken ihn.«

»Er ist köstlich. Brehm, du meintest das du aus der Nord Welt kommst, von wo, wenn ich fragen darf?«

»Ich wurde in einem Dorf in der Nähe von Rieki geboren, als Kind bin ich immer im nahen Wald umhergelaufen, ohne mich um meine Pflichten zu kümmern. Deswegen haben mich meine Eltern, als ich alt genug war, in eine Schule in der Stadt gegeben, nur selten durfte ich nach Hause. Damals hat man versucht, mich zu einem Gelehrten zu erziehen, was allerdings nur teilweise gelang. Ich war zu sehr mit der Natur verwachsen. Da ich noch einen älteren Bruder habe, erlaubte mein Vater es mir, in Rieki zu studieren. Ich habe viele Jahre damit erbracht, Wissen zu sammeln.«

Brehm lächelte unwillkürlich, bei den Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend.

»Yuki, darf ich dich zum Essen einladen?«

»Gerne. Deiner kurzen Erzählung eben entnehme ich, das du auf meinen Vorschlag eingegangen bist, nicht wahr?«

Er reichte ihr einige Streifen getrocknetes Fleisch und Brot.

»Wieso auch nicht, bisher hat mich noch niemand gefragt, wo ich herkomme, oder warum ich so bin. Meist werde ich nicht einmal gefragt, was ich mache.«

Yuki kaute an einem Stück Fleisch herum.

»Brehm? Was ist deine Aufgabe? Der Sinn deines Lebens? Womit beschäftigst du dich?«

»Hm, du willst also wirklich meine ganze Geschichte hören?«

»Das würde ich sogar sehr gerne.«

»Dann werde ich sie dir erzählen«



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Azahra
2013-06-28T08:27:59+00:00 28.06.2013 10:27
Huhu :),

der alte Mann ist wirklich sehr nett! Ich bin schon auf seine Geschichten gespannt.

cucu
Azahra


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