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Schattenträume

von

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Die erste Begenung

Eines Nachts träumte ich von meiner Festnahme. Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, wohin ich rennen sollte, denn meine Verfolger waren mir dicht auf den Fersen. Ich rannte panisch durch den Wald, schürfte mir Arme und Beine mehr mals auf . Wegen des starken Regen war ich von Kopf bis Fuß durchnässt. Meine Kleidung war dreckig und an unzähligen Stellen zerrissen.Das Bellen der Hunde wie auch das Drehen der Propeller der Helikopter schallte in meinen Ohren. Ich hatte nur einen Gedanken während meiner Flucht: "Alles ist nur ein böser Traum". Erneut fiel ich zu Boden. Der Matsch markierte meinen schmerzvollen Sturz an Wangen und Kleidung. Keuchend versuchte ich wieder aufzustehen, doch ich hatte keine Kraft mehr in den Armen.

Ich sank immer wieder zu Boden, betete, dass ich wieder auf die Beine kommen würde. Einer der Hunde stürzte sich auf mich. Mit allerletzter Kraft schaffte ich es, den Hund wegzuschlagen und stand mit zittrigen Beinen auf, versuchte loszurennen. Es war zu spät. Ich rannte direkt in die Arme eines SWAFT-Mitgliedes. Ich spürte einen Schlag gegen meinen Hinterkopf, ich verlor das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam, war das erste, was ich fühlte, starker Schmerz in meinen Armen. Dort hielten mich zwei durchtrainierte Männer fest und zerrten mich in ein riesigs Gebäude. Die Blicke der geschockten Angehörigen am Eingang verfolgten mich auf meiner Reise. Mehrere Stimmen hallten meinen Kopf: „Wie konntest du nur so etwas tun?!“

„Du bist ein Monster!“

„Man sollte ES töten!"

„Endlich wurde ES gefasst“.

Mein Kopf schmerzte von dem Schlag, von den Stimmen und Anschuldigungen. Ich wusste immer noch nicht, weshalb ich von einer SWAFT-Mannschaft verfolgt wurde. Aber ich gab die Hoffnung nicht auf, dass man mir glauben würde. Ich war unschuldig. Plötzlich warfen mich die beiden Männer zu Boden. Es bestand für mich keinen Fluchtmöglichkeit, denn einer von Ihnen packte mich am Handgelenk, während der andere mich zu Boden presste. Ich schaffte es, hochzuschauen. Vor meinen Augen stand das Hohe Gericht. Angsttränen flossen über meine aufgeschürften Wagen, brannten auf meiner Haut. Ich wollte vor Schmerzen schreien. Mein Kopf wurde gegen den Boden gedrückt so dass kein einziges Wort von meinen Lippen entweichen konnte. Aberrmals blickte ich hoch zum Hohen Gericht, wartete auf mein Urteil. Das Publikum war von meinem Anblick entsetzt. Lautes Tuscheln ging durch die Halle, bis einer der Hohen Richter mit dem Hammer laut gegen den Tisch klopfte und zu Wort kam: „RUHE BITTE! Meine Damen und Herren, ich bitte Sie vielmals um Ruhe! Wir möchten nun mit dem Prozess anfangen!“.

Die beiden Männer ließen mich auf einmal los. Ich richtete mich etwas auf, verspürte starken Druck in meiner Brust, hustete mehrmals, bevor ich meinen Blick wieder auf das Hohe Gericht wund. Ein Mitglied des Hohen Gerichts, ein Mann mit dunkelblauem Haar und grauen Augen, erhob sich: „Wir werden nun mit der Anklage anfangen. Ich, Inaequalitas, werde nun alle Beschuldigungen gegen unseren Angeklagten vorlesen“, dabei blickte er stirnrunzelnd auf mich herab. Ich wusste, egal wie ich mich bewegen mochte, die Männer würden mich wieder zu Boden pressen oder weit aus schlimmeres mit mir anstellen. Mein Herz raste. Ich spürte regelrechte Enge, verursacht durch Angst, in meiner Brust. „In den letzten Monaten erhielten die Behörden unzählige Briefe, Emails, Faxe und Anrufe von verzweifelten Angehörigen über einen mysteriösen Internet-Serienmörder.. Er suchte seine Opfer in ihren Träumen heim, in Gestalt eines blutrünstigen Tigers. Besonders hilfreich für die Identifizierung des Serienmörders waren die Einträge einer gewissen Irina Pérez Sánchez.“. Erinnerungen blitzten in meinem Kopf auf. Irina war meine beste Freundin im Studium gewesen, bis sie verschwunden war. Niemand hatte jemals etwas von ihrem Aufenthaltsort erfahren. Ihr einziges Kommunikationsmittel war ihr Twitter-Account. Sie antworte nie auf die Fragen ihrer Leser oder Freunde.

Sie veröffentlichte jeden Tag kurze merkwürdige Beiträge. Ich spürte einen Schlag gegen meinen Rücken, weil ich total in Gedanken versunken war. „Bevor ich mit der Klage fortfahre, möchte ich gerne erfahren, welche Beziehung zwischen dem Opfer und den Angeklagten gibt.“. Eine Frau - anscheinend die Mutter des Opfers - meldete sich zu Word und erhob sich: „Hohes Gericht, meine geliebte Tochter nicht zurückkommen! Wieso bringen wir dieses Monster nicht gleich um?!“. Eine weitere Person aus dem Publikum meldete sich: „Hohes Gericht, Es ist Ihnen klar, dass es über 10,000 Opfer gab. Mehr als die Hälfte wurden von diesen Biest ausgelöscht, darunter auch mein Sohn.“. Das Publikum fing von neuem an, lautstark zu streiten. Meine Augen waren von Tränen der Angst gefüllt. Für einen kurzen Augenblick herrschte Stille im Saal. Ich hatte Angst, etwas zu sagen. Ihre hasserfüllten Blicke brannten sich in meine Seele ein. Aequalitas sprach zu den Angehörigen: Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass ein Serienmörder über "Träume" mit seinem Opfer Kontakt aufgenommen hat. Alle Opfer berichteten über eine Begegnung mit Hilfe von Einträge in sozialen Netzwerken, Foren wie auch Twitter. Irina Pérez Sánchez war sein bekanntestes und zugleich sein erstes Opfer. Anhand ihrer Informationen war es möglich, ein Täterprofil zu erstellen. Ebenfalls schafften wir es den Täter mit neuster Überwachungstechnik zu identifizier bis hin zur verfolgen“. Mein Blick wanderte zwischen dem Hohen Gericht und dem Publikum hin und her. Leicht seufzend flüsterte ich etwas vor mich hin. Ich konnte es nicht glauben, dass Irina durch meine Hände gestorben sei. Ich hatte keine Kraft mehr, weder noch Mut, etwas gegen die Anschuldigungen zu sagen. Erstarrt blickte ich den Boden an, lauschte dem Prozess weiter. „Die letzten Einträge im Twitter-Account von Irina Pérez Sánchez hinterfragen die Beziehung zwischen ihr und ihrem Mörder.

"In deiner Gegenwart spüre ich den Hauch des Todes.

Deine gelben Augen widerspiegel den Tod.

Du suchst mich nun auch im Wach-Leben heim."
 

Einige Stunden nach diesem Eintrag verstarb sie an ihren Verletzungen. Ihre Gliedmaßen waren mit Kratz- und Bissspuren übersät. Auf ihrer Brust war der Name des Angeklagten deutlich in das Fleisch eingeritzt. In Ihrer linken Hand befanden sich Tierhaare, die nur vom Täter stammen könne. Nachdem Vorfall von Irina entdeckten wir im Internet ähnliche Beiträge über eine tigerartige Kreatur, die seine Opfer im Tiefschlaf verfolgte“. Während der Hohe Richter mit der Anklage fort fuhr, bemerkte ich, wie ein Mann im Publik eifrig in sein Smartphone Details eintippte. Seine Haarpracht glänzte wie die Sonne. Seine Augen ähnelten denen einer Eule. Neben ihm saß ein kleines Mädchen, die nicht aufhören konnte, mich anzustarren. Ihr Blick war nicht hasserfüllt, eher voll Mitleid. Es schien, als hätten diese beiden im Publikum etwas mit dem Fall zu tun.

Auf einmal spürte ich extremen Druck in meinen Kopf, fasste mich mit beiden Händen an die Stirn. Ich konnte nichts mehr wahrnehmen. Es dauerte wenige Sekunden bis ich bewusstlos war. Das einzige was ich noch hörte waren die verzweifelten Worte vom Hohem Gericht: „Schafft das in Ordnung! Dieses Monster soll lebendig bleiben!!“.

Schweißgebadet erwachte ich aus meinem Alptraum. Ich blickte mehrmals auf meine Arme und Beine. Sie waren voller kleiner Kratzer und blauer Flecken. Jede Bewegung ließ mich vor Schmerz stöhnend ins Bett zurückfallen. Ich redete mir immer wieder ein, dass das alles nur ein böser Traum war.



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