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Confusion, confession, truth

von

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Playtime

Nachdem der schwarzhaarige Junge gegangen war – ich sollte mir seinen Namen wirklich merken – hatte seine Mutter vorsichtig versucht mich zum Sprechen zu bringen. Dies misslang ihr allerdings kläglich. Stattdessen gab sie mir ein paar Kleider ihres Sohnes, und half mir auch beim Anziehen – sie waren ihm schon zu klein, was ich daran merkte dass sie mir passten. Da ich in meiner Welt bisher kaum etwas mit solcher Kleidung - abgesehen von Tüchern – zu tun hatte, wusste ich auch nicht wie man sie sich richtig anzog. Da war ich der Frau wirklich dankbar, dass sie mir beim Anziehen half.

Im Laufe des Vormittags gab die Mutter des Jungen es auf mich zum Sprechen zu bewegen.

„Möchtest du vielleicht etwas malen?“, fragte sie mich stattdessen, und ich nickte.

Also hatte sie mir ein paar Blatt Papier und einige bunte Stifte gegeben, und gemeint dass ich mich dafür ins Wohnzimmer setzen konnte – zu welchem sie mich dann auch führte.

Ich hatte mich an den Wohnzimmertisch gekniet und angefangen verschiedenste Dinge zu malen – am meisten beanspruchte ich blau, grün und ein helles braun. Ich malte schon eine Weile an einem Bild – auf dem wollte ich die Unterwasserwelt festhalten – als die Frau mir dann wieder eine Frage stellte.

„Sag mal, wo sind eigentlich deine Eltern?“, fragte sie. Als Antwort darauf hörte ich auf zu malen und senkte den Blick wieder. Sie merkte dass sie einen ‚wunden Punkt‘ bei mir erwischt hatte, und stellte sofort eine andere Frage.

„Du hast wirklich Talent.“, meinte sie dann, sodass ich zu ihr aufsah. Sie lächelte mich freundlich an. „Kannst du denn auch deine Eltern malen?“, fragte sie kurz darauf, und ich antwortete mit einem leichten Nicken. „Wirklich? Das ist ja toll! Kannst du sie mir vielleicht mal malen?“, fragte sie mich dann mit begeisterter Stimme. Kurz darauf horchte sie auf und sah zum Flur – die Haustür war aufgegangen, und wurde soeben wieder geschlossen. Den darauf folgenden Ruf „Ich bin wieder da.“, nahm ich schon nicht mehr war. Ich war schon damit beschäftigt damit ein Bild von meinen Eltern zu malen.

Meine Mutter hatte schulterlange, hellblonde Haare und einen langen Pony. Ihre Augen hatten die Farbe des blauen Meeresgrundes. Ihre Schwanzflosse war in weichen Blautönen gehalten – der Farbverlauf war von hellblau zu dunkelblau, von den Hüften bis zur Flosse. Dazu war ihre Hautfarbe auch sehr hell – fast weiß sogar! Außerdem trug sie auch immer eine Kette mit einem türkisen Edelstein, der, wie sie meinte, ihre magischen Fähigkeiten unterstützte.

Und mein Vater hatte lange, leuchtendweiße Haare mit einem Pony der ihm in etwas längeren Strähnen ins Gesicht fiel, und Augen, deren gelb – oder goldgelb, wie es meine Mutter genannt hatte – selbst in der Nacht zu leuchten schien. Er war dazu auch ‚gut gebaut‘, wie ich es von anderen öfters gehört hatte. Und er hatte eine schwarze Bemalung, die seinen ganzen Rücken bedeckte, und sich auch in weißen Linien über seine hellblaue Schwanzflosse zog. Dabei hatte er auch immer ein Dolch bei sich, deren Klinge in den Griff überzugehen schien. Auf dem Ende des Griffs war eine kleine, meeresblaue Kugel befestigt. Die selbe Kugel, nur etwas kleiner, befand sich auch auf seinem Ring, den er immer trug. Komisch fand ich es immer, dass er diesen Dolch immer nur als eine Art Zauberstab benutzt hatte, obwohl solche Dolche doch eigentlich für was anderes da waren – für was wusste ich allerdings nicht.

Das alles malte ich wie üblich, in etwas eckiger Form.

Als ich mit dem Bild meiner Eltern fertig war, und mich aufsah…war ich allein. Leicht verwirrt sah ich mich in dem großen Raum um, konnte aber nur feststellen dass ich tatsächlich alleine war. Aber wieso? Dann fiel mir wieder ein, dass ja jemand ins Haus gekommen war. Also stand ich mit immer noch wackligen Beinen auf, und ging zur Wohnzimmertür, an deren Rahmen ich mich wieder etwas festklammerte, um in den Flur zu sehen.
 

Ich zählte jede einzelne Sekunde an diesem Tag. Tick-tack, tick-tack, doch die Zeit schien mich heute extra ärgern zu wollen, denn sie verging überhaupt nicht. Meine Lehrerin war da auch nicht gerade sehr hilfreich, da sie von einem verdammt öden Thema ihren Monolog vor der Klasse abhielt. Ich bettete meinen Kopf auf meine Hände und blickte aus dem Fenster. Warum musste ich heute hier sitzen? Ich mochte Schule normalerweise – sie war lustig und ich konnte mich mit meinen Freunden treffen, aber heute… heute nervte sie mich einfach nur und ich wünschte mir der Tag wäre endlich vorbei.

„Alexander, vielleicht kannst du uns ja weiterhelfen.“, wandte sich meine Lehrerin dann plötzlich an mich.

Verwirrt hob ich meinen Kopf hoch und gab ein leises „Eh?“ von mir. Die blonde Frau schüttelte nur leicht den Kopf.

„Anstatt dich von deinen Tagträumen irgendwohin verführen zu lassen, solltest du aufpassen, denn das ist Stoff der nächsten Klausur.“, ermahnte sie mich streng.

Ich nickte nur leicht und gab ein „Entschuldigen Sie“ von mir, worauf hin sie mich nur noch Mal kurz strafend ansah – das war der typische Blick: Ich geb‘ dir noch eine Chance – und wandte sich dann wieder der ganzen Klasse zu.

Ich versuchte mein Bestes zu geben um aufzupassen, aber es ging einfach nicht. Immer wieder schweiften meine Gedanken zu dem Jungen ab der nun endlich aufgewacht war. Ich wollt ihn so vieles Fragen – vor allem wieso er ganz allein im Regen draußen lag – aber stattdessen saß ich hier. Ich konnte ein leicht genervt klingenden Seufzer nicht unterdrücke, weswegen mich meine Lehrerin wieder scharf ansah. Ich senkte meinen Kopf leicht und fing an in mein Heft zu schreiben, wobei es eher Gekritzel war als irgendwelche Wörter.

Als endlich die Schulglocke läutete, hätte ich fast einen Jubelschrie von mir gegeben, konnte mich jedoch noch in letzter Sekunde zurückhalten – ich glaubte es hätte nicht mehr viel gefehlt und meine Lehrerin hätte meine Mutter angerufen. Ich stürmte stattdessen fast schon aus dem Klassenzimmer, wäre dabei beinahe mit ein paar anderen Leuten zusammenstoßen, entschuldigte mich hastig bei denen und rannte dann weiter. Ich nahm die Abkürzung durch den Park, wobei ich fast in den Teich geflogen wäre, als ich versucht hatte über diesen zu springen, kam jedoch noch trocken auf der anderen Seite an und rannte weiter.

Zuhause blieb ich erst einmal fünf Sekunden vor der Tür stehen und atmete einmal tief durch. Meine Mum sollte natürlich nicht mitbekommen wie sehr ich mich beeilt hatte nach Hause zu kommen. Nachdem ich meinen Atem wieder etwas unter Kontrolle hatte öffnete ich die Tür und rief ein lautes „Bin wieder daaahaaa~“.

Ich schmiss meine Schultasche von mir, die etwas unsanft in einer Ecke landete und bekam deswegen einen warnenden Blick von meiner Mum.

„Und wie war die Schule?“, fragte sie mich dennoch mit einem sanften lächeln.

Ich zog nur eine Grimasse, ging dann jedoch auf sie zu und umarmte sie.

„Können wir raus spielen gehen?“, fragte ich sie dann nachdem ich sie wieder losgelassen hatte.

„Hast du keine Hausaufgaben auf?“, fragte sie mich etwas misstrauisch.

„….. Nein.“, gab ich nach ein wenig zögern von mir. Natürlich hatte ich welche auf, aber ich hatte mich den ganzen Tag schon darauf gefreut endlich nach Hause zu kommen, da wollte ich nicht erst wieder mit den Aufgaben anfangen.

„Sicher?“, sie sah mich wissend an und ich ließ meinen Blick leicht zur Seite schweifen. Ich vernahm ein leises Seufzen von ihr. „Eine Stunde, dann seid ihr wieder da. Dann gibt’s Mittagessen und danach machst du erst deine Aufgaben, verstanden?“, sagte sie, wobei ich ihr am Ende gar nicht mehr richtig zugehört hatte, da ich sie noch einmal stürmisch umarmt hatte und dann auf den Blonden zugegangen war, der schon eine Weile am Türrahmen stand.

„Komm wir gehen zum Spielplatz. Der wird dir sicherlich gefallen!“, gab ich begeistert von mir, griff nach seiner Hand und zog ihn mit mir. „Bis später Mum!“, rief ich noch einmal in ihre Richtung und ging dann mit dem Jungen gemeinsam aus dem Haus.

„Weißt du eigentlich was ein Spielplatz ist?“, fragte ich dann nach, da ich seinen etwas fragenden Blick in der Wohnung bemerkt hatte. „Da gibt’s viele Sachen. Klettergerüste, Rutschen, Schaukeln, es wird dir sicherlich gefallen.“, versuchte ich es ihm irgendwie zu erklären, wobei ich kaum glaubte das ich das sonderlich gut hinbekam. „Sag Mal, magst du mir deinen Namen eigentlich Mal verraten?“, hakte ich etwas neugierig nach, während ich den kleinen Weg entlang ging der zum Spielplatz im Park führte.
 

Ich hatte mich erschreckt, als der Junge mich an der Hand genommen und einfach mit sich mitgezogen hatte. Allerdings war ich so überrascht über diese Aktion, dass ich mich hatte freiwillig mitziehen lassen.

Wovon der Schwarzhaarige sprach wusste ich nicht – und anfangen konnte ich damit auch nichts. Eher sah ich mir die Umgebung um uns herum an, durch die wir gingen, damit wir zu diesem ‚Spielplatz‘ gelangen konnten.

Mit leicht erschrockenem Blick sah ich dann doch wieder zu dem Jungen, als er nach meinem Namen fragte. Kurz öffnete ich meinen Mund einen kleinen Spalt weit, um etwas zu sagen. Jedoch schloss ich ihn auch sogleich wieder, und blickte stumm und mit leicht beschämten Blick zur Seite. Wieso ich jetzt kein Wort herausbekam wusste ich nicht. Aber irgendwie spürte ich dass es mir unangenehm werden würde, wenn der andere meine Stimme hörte.

Schon als ich mit meinem Bruder mal in der Nähe von der Stadt Atlantica gespielt hatte, hatten wir auch einige Male andere Kinder getroffen. Mein Bruder und ich hatten dieselben Stimmen. Sie waren, laut unserer Mutter, hell und glockenklar – wir hatten uns fast angehört wie Mädchen. Aber irgendwie hatten sie immer nur mich wegen ihr ausgelacht. Das musste wahrscheinlich der Grund für dieses Unwohlsein gewesen sein. Aber genauer wusste ich es momentan auch nicht.

Schnell schüttelte ich hastig den Kopf und kniff dabei meine Augen zusammen, um ein paar Momente darauf einen enttäuschten Blick auf mir zu sehen. Erneut beschämt sah ich wieder auf den Boden. Ich würde ihm ja gerne meinen Namen sagen…aber diese Angst…

„Ist ja nicht schlimm. Du musst ihn mir nicht sofort sagen.“, hörte ich dann von ihm und hob den Blick wieder leicht. Er lächelte wieder…

„Ich kann warten!“

Meinte er das ernst? Er konnte darauf warten, dass ich mich ihm vorstellte? Das klang für mich komisch… Aber wenn er meint, dass er warten konnte…

Er wand seinen Blick wieder geradeaus und fing fast schon an zu jubeln – was in meinen Ohren zumindest danach klang.

„Wir sind gleich da~.“, verkündete er, was mich dazu brachte ebenfalls nach vorn zu sehen.

Mit dem was dort stand konnte ich gar nichts anfangen.
 

Als wir nur noch wenige Schritte vom Spielplatz weg waren, nahm ich einfach die Hand des Jungen in meine und rannte dann mit ihm gemeinsam los. Ich achtete natürlich darauf das ich den anderen keineswegs zu sehr mitzerrte – immerhin wusste ich ja nicht wie schnell er rennen konnte, aber ich wollte ihm unbedingt zeigen was für ein Spaß es war sich auf einem Spielplatz aufzuhalten, da er das allem Anschein nach ja nicht kannte. Ich überlegte mir während dem Rennen wo wir als erstes hingehen sollten, was dem Blonden wohl am besten gefallen würde, aber ich konnte mich nicht wirklich entscheiden, weswegen ich am Rande des Spielplatzes einfach stehen blieb und zu dem Jungen sah.

„Was magst du denn ausprobieren?“, hakte ich neugierig nach und wartete wohl etwas vergebens auf eine Antwort. „Mhhhhh~“, ließ ich dann nur hören und sah wieder zu all den Geräten. „Gehen wir dort hin, ja?“, ich zeigte dabei auf die Rutsche wo gerade einige Kinder hinunterglitten.

Da ich die Hand des Blonden noch nicht losgelassen hatte, zog ich ihn wieder mit mir mit, da er nicht wirklich etwas mit der Rutsche anzufangen zu können schien. Dort angekommen ließ ich seine Hand diesmal aber los und deutete auf die paar Stufen die er hochklettern musste.

„Keine Angst, es ist nicht hoch.“, versicherte ich ihm mit einem sanften Lächeln und wartete bis er raufgeklettert war.

Ich ging dann ans Ende der Rutsche und sah immer noch breit Lächelnd zu ihm hoch.

„Na komm, einfach drauf setzen und dann runter gleiten lassen. Das macht Spaß, vertrau mir!“, versuchte ich ihm etwas Mut zu machen. „Ich fang dich hier unten auch auf falls du zu weit rutscht, ja?“, allem Anschein nach hab ich ihm doch ein wenig Mut zugesprochen, denn er setzte sich etwas zögernd hin und rutschte dann runter. Wie ich ihm versprochen hatte wartete ich unten auf ihm und ergriff seine Hände dann bevor er zu weit rutschte. „Na, das war doch lustig oder?“, fragte ich ihn gleich neugierig.

Da es ihm doch langsam anfing zu gefallen, zeigte ich ihm alles auf dem Spielplatz bis wir am Ende zu den Schaukeln kamen – meinem Lieblingsplatz.

„Setz dich drauf.“, sagte ich dem Jungen mit einem breiten Lächeln während ich darauf wartete das er sich etwas zögern drauf setzte. „Da hältst du dich fest.“, ich nahm eine Hand von ihm und legte es an das Seil. „Bereit?“

Als der Junge nickte legte ich meine Hände sachte auf den Rücken des anderen und schubste ihn dann leicht, damit die Schaukel ins Schwingen kam. Nachdem der Junge eine gewisse Höhe hatte, eilte ich zu einer eigenen Schaukel und stieß mich etwas vom Boden ab damit ich von allein Schwung bekam. Ich erklärte ihm dann noch dass er mit den Beinen arbeiten musste um allein auch Höhe gewinnen zu können – dabei hatte ich natürlich ganz die Zeit vergessen.

Ich wäre fast vor Schreck von der Schaukel gefangen, wenn sich nicht die Hände von hinten um mich geschlossen hatten.

„Hat deine Mutter nicht gesagt nur eine Stunde?“, hörte ich die amüsierte Stimme meines Vaters.

„Oh…“, gab ich nur leise von mir. „Ich hab die Zeit ganz aus den Augen gelassen….. ´Tschuldigung“, murmelte ich leise.

„Ist ja nicht schlimm, aber es gibt Abendessen also kommt.“, sagte mein Dad in einem sanften Ton und ließ mich wieder los, nachdem er mich von der Schaukel runter gehoben hatte. Danach ging er zu dem blonden Jungen und hielt dessen Schaukel auch an. Ich zupfte dann leicht an dem Oberteil von meinem Vater damit er sich zu mir runter beugte.

„Nimmst du mich hoch?“, fragte ich leise und hoffte dass er mich auf seine Schulter hochnahm.

Mein Dad wollte erst was sagen, sah dann aber meinen Blick und hob mich dann einfach hoch. Ich ließ ein Lachen hören und hielt mich ein bisschen an dem Haar von ihm fest. Ich beugte mich dann wieder etwas runter und flüsterte ihm leise etwas ins Ohr. Er blickte nach meinen Worten erst zu mir hoch, woraufhin ich ein leises „Bitte“ hören ließ. Danach ging er auf den kleinen Jungen zu und hob ihn dann auch einfach auf seine Arme hoch. Jetzt strahlte ich noch mehr und ließ uns von meinem Vater nach Hause bringen.
 

Mit all diesen komischen Gestellen, die hier in der Gegend standen konnte ich nichts mit anfangen – selbst dann nicht, nachdem mir der schwarzhaarige Junge gezeigt hatte, dass es eigentlich so etwas Ähnliches wie überdimensionale Spielzeuge waren…

Nachdem er mich aber auf dieses komische Teil gesetzt hatte, mit dem man dieser hellblauen Oberfläche dort oben näher kommen konnte, fühlte sich dies doch recht komisch an. Ich kannte hier immerhin gar nichts, und wirklich Spaß empfinden konnte ich auch nicht – allerdings zwang ich mich zu einem leichten Lächeln, damit es nicht so aussah als sei ich dem Jungen nicht dankbar für seine Mühe. Ich war es wirklich, doch ich musste hier erst einmal alles kennenlernen, was ich kennenlernen konnte und durfte. Ich hielt mich so an diesen Seilen fest, dass mir nach kurzer Zeit die Finger und Handflächen wehtaten. Fragte sich nur: Wie sollte ich anhalten? Ich kannte dieses merkwürdige Ding nicht, auf dem wir beide saßen nicht einmal beim Namen! Und die Bewegungen, die mir der andere vormachte, wollten bei mir auch nicht klappen… Diese Menschen hatten schon komische Dinge bei sich stehen, das musste ich zugeben.

Als ich zu dem Jungen rüber sah, wurde er von hinten gepackt, und unterhielt sich auch mit dem Mann. Ich schätzte mal, dass das vielleicht sei Vater sein könnte – mein Vater hatte genauso jung ausgesehen wie er. Auf diesen Gedanken hin schluckte ich schwer, gab mir aber auch Mühe dies nicht zu laut zu tun – was auch klappte. Als der Mann mit den langen, schwarzen Haaren das Ding anhielt auf dem ich saß, sprang ich auch sogleich von diesem. Ein wenig zog ich mir die Kleidung dann gerade, die ja immerhin nicht meine war. Dann wanderte mein Blick wieder zu dem Jungen und seinem Vater, der den Kleinen gerade auf seine Schultern gehievt hatte, und seinen Sohn ansah. Ich ahnte nichts Gutes, als der Junge etwas Leises flüsterte…

„KYAA!“, entwich mir dann, als ich dann auch hochgenommen wurde. Ohne dass ich etwas dagegen machen konnte breitete sich tierische Panik in meinem Inneren aus, und ich fing wie wild an zu zappeln – so lange bis ich wieder runter gelassen wurde. Ich hörte mein Herz in meinen Ohren schlagen, hielt mir diese kurz zu und schüttelte den Kopf – was scheinbar auch die unausgesprochene Frage des großen Mannes beantwortete.

„Willst du lieber laufen?“, hörte ich seine sanfte Stimme nur ganz dumpf in meinen Ohren, sah entschuldigend zu ihm auf und nickte leicht. Erst dann ließ ich meine Hände wieder sinken, da das Pochen meines Herzens in meinen Ohren nachgelassen hatte. Dann sah ich, wie der Vater des Jungen mir eine Hand hinhielt. Ich zögerte, wagte noch einen Blick zu dem schwarzhaarigen Jungen hinauf, der meinen Blick erwiderte und mir lächelnd zunickte. Daraufhin wand ich meinen Blick wieder auf die große Hand vor mir, und legte meine Kleine schließlich in sie. Der Mann hatte wirklich große Hände! Wenn man unsere Hände verglich, dann wirkte meine, als sei sie von einem verwandelten Guppy, und die des Mannes wie die eines verwandelten Paletten-Doktorfisches. Und dieser Unterschied war wirklich groß – vor allem wenn man es übertreiben wollte.

So gingen wir drei dann zurück zu dem Zuhause der anderen beiden. Auf dem Weg sah ich mich noch einmal um, damit ich mir diesen Weg genau einprägen konnte. Das sollte doch sicher einfacher sein, als sich die Wege in meiner Heimat zu merken. Das einzige, was mich ein wenig irritierte waren die vielen verschiedenen Farben…

Als die beiden dann mit mir fast bei dem Haus waren, in dem sie lebten, ließ ich die Hand des großen Mannes los, da er anscheinend etwas aus seiner Tasche holen musste – also ließ ich ihn. Dann musste er seinen Sohn immerhin nicht absetzen.

Als die Tür offen war folgte ich den beiden anderen auch sogleich rein, und wollte die Tür schließen. Allerdings musste ich feststellen dass ich doch wirklich sehr klein war. War das in meiner Heimat denn auch so gewesen???

Ich erschrak wieder, dieses Mal allerdings nur leicht, als ich sah wie der schwarzhaarige Mann die Tür an meiner Stelle schloss, und mich kurz darauf amüsiert anlächelte. Ich spürte wie meine Wangen warm wurden, und fragte mich was das wohl auslöste. Vielleicht weil die Leute in dieser Familie so nett zu mir waren, wo ich in meiner Heimatwelt doch so schlechte Erfahrungen mit anderen gemacht hatte? Daran lag es bestimmt!

Eines stand aber auf jeden Fall fest! Damit ich dieser Familie nicht zu sehr zur Last fiel, würde ich in ihrem Haushalt helfen – egal ob ich mich etwas zu sagen traute, oder nicht! Ich würde mich nützlich machen!

Das Lächeln des Mannes wurde mit einem Mal viel wärmer, und ließ meine Wangen noch mehr glühen. Dies ließ mich dann doch schnell den Kopf senken, ohne auch nur einen Laut von mir zu geben.



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