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Ein Bild, tausend Worte

von

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Meeresblau

Die Lichter waren schon seit langer Zeit gelöscht worden und auf den hohen Gängen des Palastes herrschte vollkommen Stille. Ausgenommen eines kleinen Bereiches vor Thors Gemach, durch dessen schwere Eisentüren noch immer ein leises Kichern zu hören war.

Die Wächter vor der Türe störten sich nicht daran und verließen ihre Positionen nicht, als wären sie leblose Statuen die auf den Morgen warteten.
 

In dem riesigen Zimmer brannten noch Lichter, mehrere Fackeln, welche die Wände in ein warmes Gold tauchten. Die zugezogenen, seidenen Vorhänge bauschten sich, wenn eine kühle Brise von dem offenen Balkon aus durch sie hindurch huschte. Der Nachthimmel war pechschwarz.
 

Und doch hielt es die beiden Jungen nicht davon ab, zu so später Stunde noch wach zu sein.

Sie lagen unter der großen, flauschigen Decke und Thor erzählte seinem Bruder Geschichten über Midgard, über die Abenteuer, die er dort erlebt hatte, nachdem Vater ihn verbannt hatte, um ihm eine Lektion zu erteilen.

Loki lauschte fasziniert, während sein großer Bruder berichtete und versuchte sich diese Welt vorzustellen.
 

Er erzählte von unzähligen Menschen, mit den ulkigsten Erfindungen, die sie gemacht hatten. Im Gegensatz zu ihnen benutzten sie keine Magie. Sie nannten es Elektrizität.

Er erzählte von diesem Clan, mit dem unaussprechlichen Namen. Strategic Homeland Intervention. Und an mehr konnte Thor sich auch nicht erinnern.
 

Immer wieder unterbrach er eine seiner Geschichten, wenn ihm etwas von seinen neuen Freunden einfiel.

Loki versuchte sich zu erinnern, was er ihm berichtete, über diese Fremden, die er nicht kannte.

Es waren eine handvoll Leute gewesen, sie hatten sich zusammengeschlossen und gekämpft gegen einen Mann mit eiserner Maske.
 

Thor berichtete von ihrer Zusammenkunft nach der Schlacht, von ihrem Festmahl, erzählte von der Dame mit den feurig roten Haaren, die trotz ihres Sieges noch immer missgelaunt zu sein schien, von ihrem heroischen Anführer, der trotz seiner 90 Jahre noch immer wie ein Jungspund aussah.

„Und der grüne Riese rettete uns gerade noch aus der Misere, ehe er sich zurückverwandelte in einen normalen Menschen“
 

Lokis Mundwinkel zuckten. Er war sich nicht ein mal sicher, wie das funktionieren sollte. Natürlich hatte Thor auch besondere Kräfte, immerhin war er ein Ase.

Doch wie konnte ein einfacher Mensch nach einem Unfall so eine Verwandlung vollbringen?

Noch ehe er nachfragen konnte, änderte sich der Ausdruck des Blonden. Er wirkte fast melancholisch, beinahe traurig.

Es schien, als würde er seine neu gewonnenen Freunde bereits vermissen.
 

Allerdings sprach er dies nicht aus, sondern begann mit etwas vollkommen anderem.
 

„Es gibt eine midgardische Geschichte über eine junge Maid, die mir der Mann aus Eisen erzählte“, Thor drehte sich auf den Rücken und sah so aus, als würde er an die Zimmerdecke starren wollen, auch wenn sie noch immer unter der Bettdecke lagen. Loki spürte, wie sich diese enger an ihn schmiegte, nachdem sein Bruder eine neue Position eingenommen hatte.
 

„Du hast doch nun nicht vor, mir eine exzessive Geschichte über ihn und einer anderen Frau zu erzählen?“, denn davon hatte Loki bereits mehr als genug gehört. Er sah seinen Bruder belustigt an, ehe er die blauen Augen auf die Muscheln in seiner Hand lenkte, die der Blonde ihm aus Midgard mitgebracht hatte.

Sie waren federleicht und so zerbrechlich, wie er bereits hatte feststellen müssen, doch auch ebenso schön.
 

Thor warf ihm einen kurzen Blick zu und sah dann ebenfalls auf die erdfarbenen Schalen in den blassen Händen des Jüngeren. Thor lachte donnernd, kriegte sich jedoch schneller wieder ein, als sein kleiner Bruder es gedacht hätte.
 

„Das Meer war wunderschön. Kristallklar, türkisblau und von so durchdringender Schönheit, dass es einem den Atem verschlug. Und wenn sich der Himmel verdunkelte, war es ebenso angsteinflößend. Wirkte so bodenlos finster und kalt und trotz allem noch immer so wahnsinnig anziehend, als würde man ohne klare Gedanken in seine eigene Verdammnis gezogen werden“
 

Loki hatte aufgehört mit den Muscheln zu spielen und sah zu Thor hinüber.

Dieser hatte die Hände auf seinem Bauch gefaltet und sah so aus, als würde er in Erinnerungen schwelgen.
 

„Und was hat das Eine nun mit dem Anderen gemein?“, kaum hatte Loki die Worte ausgesprochen, da wandte Thor sich zu ihm um, einen leicht überraschten Ausdruck auf dem Gesicht, als hätte er erst soeben bemerkt, dass noch jemand anwesend war.

Der Große rollte sich wieder auf die Seite, näher an seinen Bruder heran. Seine Augen schienen sich zu klären und er fixierte den Blick Lokis.
 

Ein Lächeln umspielte seine Lippen und seine große Hand legte sich auf die schmale Schulter des Jüngeren. Dieser konnte die Nasenspitze seines Bruders beinahe schon mit seiner eigenen berühren, so dicht war er ihm aufgerückt.

„Die Beschreibung ihrer Augen gefiel mir, sie erinnerte mich an deine“



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