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Die Kunst der Liebe

Einer verliert immer
von

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Unerwartetes

„Oh Mann, dieses Mistding. Warum passiert das ausgerechnet jetzt?“ Melanie fluchte mehr innerlich als offensiv.

Ihr Laptop hatte sich gerade verabschiedet und schien nicht einen Ton mehr von sich geben zu wollen. Sie drückte mehrfach die Standby-Taste, doch ohne Erfolg. Schlimmer konnte es nun kaum werden.

Nach mehreren, vergeblichen Versuchen, den Laptop wieder zum Laufen zu kriegen, gab Melanie letztendlich auf. Sie nahm ihr Handy und wählte die Nummer des Technikers ihres Vertrauens: Alex.

Es tutete mehrmals, bevor am anderen Ende das Gespräch angenommen wurde.

„Alexander Gieß, SoftTech Service, Guten Tag.“ Die sehr bekannte Ansprache von dem Laden, wo Alex arbeitete.

„Hallo Alex, hier ist Melanie. Ich hab grad nen kleines Technikproblem. Mein Laptop springt nicht mehr an.“

„Oh, hi Melanie. Klingt ja echt nicht gut. Willst dann mal vorbei kommen? Bin noch knapp zwei Stunden da.“

Die Rettung, so dachte Melanie sich das jedenfalls. Nur warum klang Alex so betrübt? Das würde aber wohl bald noch raus kriegen.

„Ist gut. Ich bin in ner halben Stunde da. Vielleicht bringst du das Ding wieder zum Laufen.“

„Ich werds versuchen. Bis nachher.“

„Bis nachher.“

Kaum hatte Melanie aufgelegt, packte sie auch schon ihren Laptop und die dazugehörigen Kabel in ihre Laptoptasche und schwang sich diese über die Schultern. Schnell in die Schuhe geschlüpft, die Wohnungstür hinter sich geschlossen und die Stufen fast schon runter gehüpft. Kaum hatte sie das Wohnhaus verlassen, bog Melanie bereits nach rechts ab und ging direkt in Richtung Hauptstraße. Gerade kam ein Bus in Richtung Stadt. Melanie sprintete daher die letzten Meter, um nicht auf den nächsten Bus warten zu müssen.

Sie stieg ein, zeigte ihren Fahrschein vor, ging bis nach fast ganz hinten und setzte sich locker auf einen der Sitze. In ein paar Minuten wäre sie dann auch schon bei Alex im Laden.
 

Der Bus hielt an der Haltestelle und öffnete die Türen. Melanie machte einen großen Schritt aus dem Bus heraus und ging geradewegs den ihr bekannten Weg zum Laden, in dem ihr guter Freund arbeitete.

Nur knapp zwei Minuten später schritt Melanie bereits durch die Tür des Elektronikladens. Ein Klingeln war zu hören, als sie eintrat.

„Hallo Alex“, begrüßte Melanie den großen, jungen Mann hinter dem Tresen an der einen Seite des Ladens.

„Hi Melanie, da bist du ja schon ...“

„Glück mit dem Bus gehabt. Der fuhr gerade vor.“

Melanie packte im Gehen bereits ihren Laptop und gab diesen Alex zur Durchsicht.

„Ähm. Netzkabel?“, fragte Alex erwartungsvoll.

„Oh ja. Hier.“

Melanie reichte den hellen Kabelsalat über die Theke hinweg Alex.

„Danke!“

Alex öffnete den Laptop, steckte das Netzkabel in eine lange Steckerleiste, verband das Kabel mit dem Laptop und sah so viel wie Melanie: nämlich nichts.

„Hhm. Der kriegt wohl keinen Strom. Wart mal kurz.“

Alex ging kurz einmal in ein Hinterzimmer von dem Laden und kam bereits wenige Sekunden später wieder zurück. Er hatte ein Universal-Netzteil in der Hand.

Er schloss das Kabel am Strom an und suchte erst einmal den passenden Aufsatz für Melanies Laptop. Nachdem er diesen gefunden hatte, verband er Aufsatz und Universal-Netzteil miteinander. Und als er dieses dann an den Laptop anschloss und ihn einschaltete, funktionierte es. Der Laptop fuhr hoch.

„Toll, es klappt wieder“, freute sich Melanie.

„Dein Netzteil ist kaputt. Du brauchst dringend ein neues“, erklärte Alex kurz und sogar ein wenig professionell.

„Und wie viel kostet eins?“, fragte Melanie nicht gerade begeistert mit leicht knirschenden Zähnen.

„40 Euro für ein günstiges. Aber ich würde eins für 50 Euro empfehlen. Ist auf jeden Fall besser.“ Alex schob Melanie die Packung des von ihm genannten Netzteiles zu.

„Och, Mann. So viel Geld hab ich doch auch nicht immer“, schmollte Melanie ein wenig. Warum passierte ihr nur immer sowas.

„Entweder das, oder du musst erst mal ohne Laptop auskommen.“

Ohne Laptop auskommen? Das konnte Melanie nicht. Dafür arbeitete sie zu viel damit.

„Och, Mann. Na gut, gib her. Hauptsache es funktioniert“, meinte Melanie sichtlich betrübt.

„Ach, Kleine. Ist zwar doof, es ist doch erst mal nur ne einmalige Investition. Dafür lad ich dich mal auf ne heiße Schokolade ein. Einverstanden?“, fragte Alex, um Melanie ein wenig aufzuheitern.

„Und was sagt Kerstin dazu?“ Melanie war nun sehr skeptisch.

„Ist doch egal. Wir beide kennen uns doch sowieso schon länger“, meinte Alex beruhigend und zeigte mit den Fingern abwechselnd auf sich und Melanie.

„Kerstin kann mich eigentlich so gar nicht leiden. Wenn die das mitkriegt ...“ Melanie war nicht gerade war nicht gerade begeistert. Sie kannte Kerstin und diese sah in Melanie scheinbar immer eine Art Bedrohung an.

„Wird sie nicht. Und selbst wenn, kann ihr das jetzt komplett egal sein.“

„Wie meinst du das denn?“

„Weil mir nicht mehr zusammen sind“, gab Alex fast gleichgültig zurück.

„Wie jetzt!? Warum das denn?“, hakte Melanie erstaunt und interessiert nach.

„Ihre extreme Eifersucht konnte ich echt nicht mehr ab. Ich konnte mich mit keinem, weiblichen Wesen treffen, ohne dass sie denen gleich an die Gurgel wollte. Da hab ich Schluss gemacht.“ Alex hob kurz die Schulter und sah Melanie dann wieder recht freundlich an. Von Schmerz oder Kummer über die Trennung war nichts zu erkennen.

„Ich hätte gedacht, ihr ward glücklich miteinander gewesen“, meinte Melanie leicht abgelenkt und legte derweil 50 Euro auf die Theke.

„Naja, nach außen kann es ja super ausgesehen haben, aber wir haben uns am Ende fast nur noch gestritten. Und irgendwann hab ich gesagt, dass es so nicht mehr weiter gehen konnte. Und so bin ich quasi wieder auf dem freien Markt zu haben“, meinte Alex und streckte seine Arme aus, als wollte er sich selbst präsentieren.

„Gut zu wissen. Ich geb schon mal die Kleinanzeige in der Zeitung auf“, meinte Melanie und beide mussten einen Moment lachen.

„Auf jeden Fall nehme ich deine Einladung dann liebend gerne an. Wer weiß schon, wann wir sowas das nächste Mal machen können“, ergänzte Melanie lächelnd. Sie freute sich endlich einmal wieder etwas mit ihrem guten Freund unternehmen oder auch nur mal reden zu können.

Mit seiner vorherigen Freundin, jetzt aber Ex-Freundin, war dies leider bereits so lange nicht mehr möglich. Kerstin hatte Melanie sehr oft Angst gemacht. Dadurch brach der Kontakt sogar einmal fast ab. Kerstin war auch immer sehr eifersüchtig. Jede weibliche Person, mit der Alex zu tun hatte, egal in welcher Form, wurde von ihr verachtend angeschaut. Das konnte einen am meisten erschrecken. Und Melanie hatte sie auch bereits einmal gedroht. Kerstin wollte am liebsten, dass Melanie nichts mehr mit Alex zu tun hatte. Als er das allerdings mitbekommen hatte, vor allem, weil sich Melanie mehrere Wochen nicht gemeldet hatte, wurde er sogar einmal richtig sauer. Seiner Meinung nach konnte er sich ja wohl mit den Leuten umgeben, mit denen er den Kontakt wünschte. Und das ließ Alex sich auch nicht nehmen.

„Ist gut. Dann vielleicht ... am Mittwoch? Ich muss da nur bis 15 Uhr arbeiten. Und du?“, fragte Alex freudig.

„Bis 16.30 Uhr, solange nicht noch kurz vorher ein Großauftrag rein kommt, der fertig muss. Könnten uns dann so gegen 18 Uhr treffen. Wär das in Ordnung?“, ergänzte Melanie die Frage von Alex eigentlich.

„Ist gut. Machen wir so. Ich schreib aber vorher nochmal durch.“

Alex kramte nun wieder zwischen den ganzen Techniksachen auf dem Tresen hin und her. Das zeigte Melanie, dass er noch beschäftigt war.

„O.K., dann bis Mittwoch“, sagte Melanie nur, während sie ihre Sachen und das neue Netzteil zusammen packte.

„Bis dann, Kleine.“ Alex blickte nur kurz auf, während er weiter wühlte. Melanie verließ den Laden und das Klingeln der Tür läutete dieses Verlassen beinahe ein.

Mit einem Lächeln stand Melanie nun dort an der Straße. Das würde wieder ein amüsanter Abend am Mittwoch werden ...



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