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Voll erwischt

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OMG!!!! Ich könnte euch gerade alle knutschen! Hier bei animexx 39 Favos und bei ff genau 61... also 100 Leser, die meine Geschichte verfolgen, obwohl ich sie einfach nur so niedergeschrieben habe. Und niemals mit soviel Resonanz gerechnet hätte. Das ist das tollste aller Geschenke, das ihr mir als Hobbyautorin machen könnt. Dankeschön!
 

Wir sind beim letzten Kapitel. Ein paar Bonuskapis habe ich mir noch aufgehoben, aber die Hauptstory endet hiermit. Ich wil nichts verraten, aber ich hoffe, ihr lasst mir eure Gedanken da, denn ich freue mich über jede kleine Rückmeldung.
 

Viel Spaß - bestimmt nicht zum letzten Mal mit Jona und Co - wünsche ich euch nun!
 

사랑합니다!!!!

~~~~~~~~~~~~~~~
 

Kapitel 19
 

Vor ein paar Tagen habe ich mich endlich überwunden, Konstantin zu fragen, ob er mit zu meiner Schwester kommen will. Da er genau wie ich im Prüfungsstress gewesen ist, war ich mir sicher, dass er keine Zeit hätte. Aber wieder habe ich ihn unterschätzt. Er war ganz begeistert. Ich bin wirklich nicht gut darin andere einzuschätzen, besonders nicht, wenn ich fünf Prüfungen in einer Woche schreiben soll und dadurch abgelenkt bin. Ein Glück, dass das endlich vorbei ist. Das mulmige Gefühl für Französisch war wahrscheinlich berechtigt, aber bei den anderen Klausuren habe ich bestimmt nicht so schlecht abgeschnitten. Hatte ja auch einen prima Nachhilfelehrer.

Das Leuchten in Konstantins Augen würde ich so schnell nicht vergessen, als ich ihn gefragt hatte. Er freute sich wirklich auf diesen Besuch.

Natürlich hatte er seine Abschlussarbeiten mit Bravour bestanden und sagte mir, dass er etwas Urlaub gut gebrauchen könnte. Urlaub mit meiner Familie. Im Inneren war ich so aufgeregt, dass ich am liebsten wie ein Flummi durch die Wohnung gehüpft wäre.
 

„Jona, komm wir müssen los. Der Zug fährt gleich.“ Konstantin sah demonstrativ erst auf die Uhr und danach ein wenig genervt mich an. Dabei hatte ich mich doch beeilt. Aber was zog man auf einem Bauernhof an? Diese Frage hatte mich zwanzig Minuten gekostet und deshalb waren wir nun ein wenig spät dran. Na, ok, ziemlich spät. Den Koffer schleifte ich gnadenlos hinter mir her, als wir halb zum Bahnhof rannten. Der Zug fuhr nur alle zwei Stunden und wir mussten noch einen Anschlusszug bekommen.

„Das nenn ich Glück. Er hat Verspätung. Siehst du, ich hab dir doch gesagt, dass wir nicht rennen brauchen.“ Triumphierend sah ich Konstantin an.

„Genau, reines Glück“, brummte er, aber schenkte mir ein Grinsen. Sanft zog er mich zu sich ran und seine warmen schönen Lippen berührten meine. Meine Ameisen krabbelten in mir. So langsam hatte ich die Bande lieb gewonnen und konnte das Gefühl genießen.

„Ich liebe dich.“ Zart hingehauchte Worte, die mir durch Mark und Bein gingen. Das konnte ich gar nicht oft genug hören.

„Ich dich auch.“

Wir standen kuschelnd auf dem Bahnsteig. Ein paar Menschen sahen uns eigenartig an, aber wir scherten uns nicht darum. Ich hielt meinen Konstantin in den Armen und das konnte mir keiner nehmen.
 

Die lange Bahnfahrt hatten wir damit verbracht, dass ich ihm ein paar von meinen Kindheitsgeschichten erzählt hatte, leider waren die nicht so lustig. Wenn er von den Ausflügen mit seiner Familie berichtete, dann sprühte sein ganzes Gesicht vor Freude. Dafür, dass er sonst seine Emotionen so sehr unter Kontrolle hatte, merkte man jedes Mal, wenn er von seinem Bruder oder seinen Eltern sprach, wie sehr er sie liebte. Den Neid, der mich jedes Mal erfasste, würde ich nie vollständig loswerden. Dafür war einfach zu viel schief gelaufen. Meiner Meinung nach, war die Beziehung zu meiner Mutter an einen toten Punkt gelangt. Da gab es nicht mehr viel zum Kitten. Weil sie es nicht wollte. Und ich es leid war, ihr immer wieder hinterherzurennen.

Ansonsten habe ich die halbe Bahnfahrt verschlafen, an Konstantins Schulter angelehnt. Aber irgendwie lag ich halb in seinem Schoß, als ich aufwachte. Mir tat der Rücken immer noch weh von der unbequemen Stellung. Aber das war es wert gewesen, denn als ich die Augen aufschlug und nach oben schielte, sah ich Konstantins zärtliches Lächeln und die Hand, die in meinem Haar vergraben war, nahm den langsamen Streichelrhythmus wieder auf. Ich hatte mich schon lange nicht mehr so geborgen gefühlt.
 

„Jona, hallo, wir stehen hier drüben.“ Ja, das konnte man nicht überhören...oder übersehen. Susanne hatte ein - wie sage ich das jetzt nett? - offenherziges pinkes Kleid an. Das ihr sehr gut stand, keine Frage, aber es war pink. Neonpink. Sie hielt den kleinen Anton auf dem Arm und Herbert stand wie bestellt und nicht abgeholt daneben.

„Seid ihr gut hergekommen?“ Sie drückte uns beide an sich und hatte Konstantin gegenüber keine Berührungsängste.

„Ja, sind wir. Erstaunlicherweise, wenn man bedenkt, dass wir mit dem Zug gefahren sind. Das ist Konstantin.“ Konnte man den Stolz in meiner Stimme hören? Bestimmt.

„Oh, du sind aber wirklich gut aussehend. Ich bin Susanne.“ Herzlich drückte sie ihm noch einmal die Hand, was mit dem Kind auf dem Arm gar nicht so einfach war.

„Danke. Susanne. Und das ist dann bestimmt Anton. Von dir habe ich schon gehört.“ Er fasste die kleinen Fingerchen und schüttelte sie ganz ernst. Mir ging das Herz auf, als ich sah, dass er Susanne damit voll und ganz für sich eingenommen hatte.

„Ich bin Herbert. Freut mich, dich kennen zu lernen. Wirklich schade, dass ich Eröffnung verpasst habe, dass Jona einen Freund hat. Das Gesicht meiner Schwiegermutter hätte ich zu gerne gesehen.“ Er lachte tief und brüllend los, ich fand das zwar nicht so komisch, aber wir zwängten uns ein Lächeln auf das Gesicht.

„Wir werden erst einmal was essen und dann könnt ihr euch in Ruhe auf dem Hof umsehen.“ Wir fuhren mit dem Wagen und das alte Bauernhaus war wirklich wunderschön. Die Decken waren zwar ein bisschen niedrig für Konstantin, aber es war einfach nur urgemütlich. Überall lag Spielzeug verteilt und man musste aufpassen, wo man hintrat.

„Ich gucke mal kurz nach dem Vogel. Der müsste jetzt langsam gut sein.“ Damit verschwand meine Schwester in der Küche und Herbert zeigte uns das Haus. Anton streckte seine Ärmchen immer wieder nach mir aus und ich erbarmte mich.

„Man, bist du schwer. Mh, deine Mama kocht wirklich gut, oder?“ Ich drückte meine Nase gegen sein kleines Stupsnäschen und er patsche mir abwehrend seine Hände ins Gesicht. Aber loslassen wollte er mich auch nicht. Also lief ich mit meiner massigen Fracht durch das Bauernhaus. Hatte ich schon erwähnt, wie gemütlich es eingerichtet war? Die dunkelbraunen antiken Holzmöbel passten gut zum hellen Sofa und Teppich. Der Boden knarrte unter unseren Füßen und mir tat Konstantin leid, weil er sich an jedem Türrahmen bücken musste.

„So, der kleine Mann fliegt jetzt zu in sein Bettchen. Zeit für den Mittagsschlaf.“ Herbert wollte mir Anton abnehmen, aber er war wie festgeklebt. Und fing an zu weinen. Wenn ich eins nicht sehen kann, dann weinende Kinder. Völlig überfordert, lief ich im Kinderzimmer mit ihm im Kreis. Immer wieder wiegend, damit er sich beruhigte.

„Vielleicht ist es besser, wenn du versuchst, ihn ins Bett zu legen.“ Konstantins Vorschlag klang überzeugend und ich zielte das Kinderbettchen an. Aber keine Chance. Er wollte partout nicht schlafen gehen.

„Ich hab eine Idee.“ Ich lief nach unten in das Wohnzimmer.

Ich hatte dort eine Ecke gesehen, in der Schaffelle und dicke flauschige Kissen gestapelt lagen und legte mich mit dem Kleinen im Arm darauf. Ich wiegte ihn immer wieder vor und zurück und langsam beruhigte er sich. Das unheilvolle Bettchen war nicht zu sehen und nun schien er keine Angst mehr zu haben, dass er allein gelassen wurde. So ging das ein paar Minuten, innerhalb kürzester Zeit war Anton eingeschlafen.

„Oh, das ging aber schnell. Sonst lässt er sich nicht so leicht beruhigen. Den Trick muss ich mir merken.“, flüsterte Susanne, als sie mich mit ihrem Kind in den Armen entdeckte. Sanft nahm sie ihn mir ab und brachte ihn in sein Kinderbett.

„Dann können wir jetzt ja essen. Schade, dass ich gerade keinen Fotoapparat zur Hand hatte. Es sah so herzallerliebst aus, wie du da mit Anton gesessen hast.“ Es fehlte nur noch ein entzücktes Quietschen. Ich winkte ab und sah ein wenig peinlich berührt zur Seite. Während des Essens lief die Unterhaltung so harmonisch ab, dass ich wünschte, ich hätte meine Schwester schon viel früher besucht. Nicht nur, dass sie sich für uns interessierte. Sie konnte prima über sich selbst lachen und auch Herbert wurde mir sympathischer, als ich merkte, wie sehr er Susanne vergötterte. Wir lachten und scherzten. Die Stimmung war so toll, dass ich nicht geglaubt hätte, dass sie noch etwas trüben könnte.
 

„Sollen wir mal da hineinsehen?“ Überschwänglich zog ich Konstantin an der Hand über den Hof Richtung Scheune. Freudig bellend wurden wir von den drei Hunden meiner Schwester verfolgt, die mehr oder weniger auf das Grundstück aufpassten. Einer stupste seine Nase in meine Hand und ich kraulte ihn kurz hinter den Ohren. Es schien ansteckend zu sein, dass ich so aufgekratzt war. Wir hatten uns bereits die Schafe und Hühner angesehen. Ein paar Katzen liefen auch herum und so war es insgesamt sehr lebhaft und ich genoss die frische Landluft.

Wir öffneten die große knarrende Holztür und verschlossen sie schnell vor unseren Verfolgern.

„Wow. Das hatte ich mir irgendwie immer viel kleiner vorgestellt.“ Der Heuboden war riesig. Unten waren ein paar Maschinen abgestellt und zusammengerollte Heuballen. Aber im oberen Stockwerk lag noch Heu zum Trocknen. Es war unwiderstehlich. Schon immer hatte ich einmal meine Nase in das gelbe Heu stecken wollen. In der Hoffnung keinen Niesanfall zu bekommen, aber zum Glück hatte ich keinen Heuschnupfen. Es roch einfach nur nach Gras.

„Konstantin, hast du schonmal sowas Schönes gesehen?!“ Er schüttelte nur den Kopf und ich hatte das Gefühl, dass er sich ein bisschen mit seinem Grinsen über mich lustig machte. Aber das war mir egal.

„Komm!“ Ich eroberte bereits die Leiter und wälzte mich in dem pikenden Heu. Als ich gerade beschlossen hatte, einen Heuengel zu kreieren, senkte sich ein schweres Gewicht auf mich.

„Du siehst so süß, dass ich dich am liebsten auffressen will.“ Ich sah die Liebe in seinen braunen Augen und hob mich seinem Kuss entgegen. Leicht leckte ich über seine Lippen und knabberte an seinem Mundwinkel. Es war so schön, dass es fast schmerzte. Ich drängte mich an ihn und hörte ihn scharf einatmen. Seine Zähne gruben sich in meinen Nacken und ich krallte meine Hände in sein Hemd. Es war überwältigend, dass er immer genau wusste, was mir gefiel. Schnell wurde uns wärmer, aber dafür war hier wirklich nicht der richtige Ort. Zumindest nicht ohne eine schöne dicke weiche Decke.

„Was hältst du davon, wenn wir heute hier übernachten? Ich wette Susi hat noch eine Lampe für uns, wir nehmen uns eine Decke und was zu Naschen mit und machen uns hier eine schöne Nacht.“ Statt einer Antwort, eroberte er wieder meinen Mund und drückte sich so fest an mich, dass ich regelrecht zusammenzuckte. Ich wertete das als ja. Zufrieden mit unserem Plan fielen wir immer weiter übereinander her. Doch sobald nackte Haut das Heu berührte, war mein Verstand doch wieder da.

„Wir müssen uns zusammenreißen.“

„Mh, aber du schmeckst so gut. Ein bisschen noch.“ Das Heu pikte mich, aber ich würde nicht jammern. Dafür sorgte ich für ausgleichende Gerechtigkeit, indem ich sein Hemd aufknöpfte. Er hatte wirklich eine Vorliebe für die Dinger und ich hielt mich eine halbe Ewigkeit an den kleinen Knöpfen auf. Dafür war die weiche Haut darunter eine viel bessere Belohnung. Wir wälzten uns eine Weile im Heu, immer wieder küssend und lachend.

„Den Rest verschieben wir auf später.“ Ich stand widerstrebend auf, aber ich hatte das Gefühl, dass wir wieder ins Haus sollten, bevor wir vermisst wurden.

„Jona, seid ihr hier irgendwo?!“ Susannes Stimme klang irgendwie eigenartig. Schnell zog ich mein T-Shirt an, aber Konstantin stieg einfach mit freiem Oberkörper runter. Es war auch wirklich warm.

„Wir sind hier Susanne!“, rief ich, als wir gerade aus dem Scheunentor traten.

„Mutter ist da. Und ich muss gleich dazu sagen, dass ich sie nicht eingeladen habe. Verdammt. Das kommt wirklich ungelegen. Jona, bitte, ich bitte dich, sei einfach wie du bist, aber lass dich nicht von ihr provozieren. Sie legt es drauf an, ich weiß es. Sonst wäre sie nicht hier. Also wirklich, sonst ist sie doch auf immer so scharf darauf, dass gewisse Regeln eingehalten werden und dazu gehört auch, dass man sich vorher ankündigt. Das gilt nicht für euch, ihr könnt jederzeit vorbeikommen.“ Sie lächelte uns warm an, aber ich merkte, wie angespannt sie war.

„Uhui, da gibt aber jemand mit seinem Fang an.“ Womit hatte ich diese Strafe verdient? War es nicht schon schlimm genug, dass meine Mama da war? Musste nun auch noch die Schlange kommen? In Begleitung einer unschuldigen Maus. Lina konnte ihre Augen gar nicht von Konstantins nackten Oberkörper nehmen und ich merkte, wie ich sie giftig anfunkelte. Der gehörte mir! In Gedanke wetzte ich schon die Messer.

„Hallo Sandrine, Lina....“, ich drehte mich weg und nahm Konstantins Hand. Wir liefen gemächlich zum Haus und dass seine Hand auf meinem Hintern lag, war sicherlich kein Zufall. Ich kicherte in mich hinein. Aber es war eher ein hysterisches Lachen. Das würde ein Fiasko werden, dabei hatte ich doch nur einen schönen ruhigen Urlaub verbringen wollen.
 

„Guten Tag, Jona. Begrüßt man neuerdings seine Mutter nicht mehr? Ach ich vergaß, du telefonierst ja nicht einmal mehr mit mir. Dafür bist du dir ja zu gut.“ Sollte ich darauf etwa freundlich reagieren?

„Ich habe gelernt und Prüfungen geschrieben. Damit ich später für mich selbst sorgen kann, immerhin bin ich ja enterbt.“

„Als ob man mit diesem Studium etwas verdienen würde. Aber was rede ich gegen eine Wand. Es ist ja doch Hopfen und Malz verloren.“

„Wenn ich mich mal kurz einmischen dürfte. Ich bin Konstantin Lüning. Freut mich sie kennenzulernen.“ Wie schaffte er es nur, den Sarkasmus aus seiner Stimme zu verbannen?

„Genau, Mama, das ist Konstantin, mein Freund. Sei nett zu ihm.“

„Herzogenrath. Angenehm.“ Sie reichte ihm unterkühlt die Hand, aber immerhin ignorierte sie ihn nicht mehr.

„Ist Papa gar nicht mitgekommen?“ Ich wollte die Hoffnung noch nicht aufgeben, dass wenigstens ein vernünftiges Familienmitglied mitgekommen war. Aber meine Mutter machte sie zunichte.

„Er ist auf Geschäftsreise. Irgendwas Superwichtiges, bei dem viel Geld rausspringen könnte. Nun ja, lasst uns reingehen. Ich habe keine Lust mir hier die ganze Zeit, die Beine in den Bauch zu stehen.“ Konstantin ergriff unaufgefordert den Koffer und meine Mutter verzog unheilvoll den Mund.

„Das kann mein Sohn machen.“ In Gedanken hörte ich den Nachsatz: Sie brauchen sich nicht einzuschleimen. Dabei wusste sie nicht, dass er einfach immer so zuvorkommend war.

Ich hob die Tasche auf uns fragte mich mal wieder, was sie alles mitgeschleppt hatte. Hoffentlich wollte sie nicht länger als eine Nacht bleiben. Mir wurde wirklich mulmig bei dem Gedanken daran.

„Ich will wissen, was sie beruflich machen.“ Zusammenreißen, Jona und nicht die Augen verdrehen. Schon fing das Kreuzverhör an.

„Ich studiere Geschichte. Ich möchte später unterrichten.“ Oh, das war mir neu. An einer Schule?!

„Sehr schön. Zweitfach?“ Was? Schön?

„Latein. Das ist schon im Hauptstudium dabei. Ich wollte mich auf eine Sache konzentrieren. Jona hat erzählt, sie sind auch Lehrerin? Für welche Fächer denn?“

Es war nicht zu fassen, sie verstanden sich! Das Gespräch war sterbenslangweilig, aber ich war so fasziniert davon, dass Konstantin sich normal mit meiner Mutter unterhalten konnte, dass ich wie gebannt zuhörte.
 

„Susanne? Wo steckt das Mädel schon wieder?“ Gut, dass sie sich mal auf jemand anderen als uns konzentrierte. Es war toll, dass es so gut lief, aber auch dementsprechend anstrengend. Meine Mutter hatte Konstantin ins Herz geschlossen, soweit es ihr möglich war. Entweder hatte mein Vater ihr ins Gewissen geredet oder es war ein Wunder geschehen. Eine andere Erklärung hatte ich nicht für ihren Sinneswandel. In einer ruhigen Minute hatte sie mich zur Seite genommen und nur darum gebeten... ok, befohlen, sie nicht mit Zurschaustellung von Zärtlichkeiten zu belästigen. Das war aber auch das einzig Unangenehme, was ich heute erzählen konnte. Der Tag war ansonsten noch sehr harmonisch verlaufen. Sandrine und Lina sahen zwar so aus, als ob sie was ausheckten, aber sie hatten eh keine Chance.

„Susi, sag mal, dürfen wir heute vielleicht auf dem Scheunenboden übernachten? Wir waren vorhin dort und es sah so gemütlich aus. Hier im Haus ist ja so langsam auch kein Platz mehr, oder?“

„Natürlich könnt ihr, aber kein offenes Feuer und ihr nehmt euch mehrere dicke Decken mit. Es ist noch nicht so warm, dass man ohne übernachten könnte.“ Mutti durch und durch.

„Ja, klar. Wir sind schon groß.“ Wir grinsten uns an und brachen in schallendes Gelächter aus. Es war einfach nur schön. Das erste Mal fühlte sich alles so normal, so nach Familie an, dass ich Angst hatte, aus einem Traum zu erwachen und alles wäre so wie früher. Konstantin hatte meine Hand ergriffen und drückte sie fest. Er scherte sich nicht darum, dass meine Mutter es mehr oder weniger untersagt hatte. Das gab mir Kraft und ich glaube langsam daran, dass wirklich alles gut werden würde.
 

„Das sieht wirklich gemütlich aus.“ Ich war sehr zufrieden mit meinem Werk. Die Decken lagen flauschig auf dem Heu und ich hatte bereits getestet, ob es durchpikste. Eine kleine batteriebetriebene Lampe brachte spärliches Licht, aber ich fand es romantisch. Auf einmal schlangen sich starke Arme um mich und weiche Lippen senkten sich auf meinen Nacken. Es kribbelte und ich wand mich.

„Endlich allein. Es fiel mir sehr schwer, nicht über dich herzufallen, weißt du das?“ Konstantin knabberte an meinem Ohr und ich beugte mich der Berührung entgegen.

„Mhmh...“ Sich zu artikulieren, während man verwöhnt wurde, war gar nicht so leicht.

„Meine Mutter hätte uns gevierteilt. Obwohl sie dich zu mögen scheint.“ Ich runzelte die Stirn. Ich hielt das immer noch für ein unaufgeklärtes Rätsel.

„Ist doch gut für uns. Ich hatte mich auf einen Drachen eingestellt, aber ich war positiv überrascht.“

„Ich erst. Lass uns nicht weiter über meine Mutter reden. Wir sind endlich allein und ich will endlich meinen Kuss.“ Der wurde mir auch prompt gegeben, nur nicht so, wie ich es erwartet hätte. Stattdessen waren meine Schulter von meinem Shirt eingeklemmt, das er frech nach unten gezogen hatte, um seinen Mund besser auf meine Haut drücken zu küssen. Er zog eine Feuerspur von links nach rechts über meine Schulterblätter und zog nebenbei das Shirt auch bauchaufwärts. Ich war ihm ausgeliefert, aber das störte mich nicht. Nur, dass ich ein wenig untätig herumstand, behagte mir nicht so recht.

„So weich. Du machst mich verrückt.“ Dabei war ich hier derjenige, der das Gefühl hatte, dass sein Kopf sich im Kreis drehte.

„Wo soll ich dich als nächstes küssen?“ Er sprach eher zu sich selbst, denn er wartete meine Antwort gar nicht erst ab. Eine feuchte Zunge stahl sich auf meinen Bauch, umrundete meinen Bauchnabel und ich merkte wie sich Gänsehaut bildete. Ich liebte ihn so sehr. Sein dunkler Schopf kniete vor mir und ich wollte ihm auch so etwas Schönes geben.

„Befreie mich, bitte.“ Aber er schüttelte nur den Kopf und führte sein Treiben fort. Als seine Zunge meine Hüftknochen entlangfuhr, ganz dich am oberen Ende meiner Hose vorbei, musste ich ein Aufstöhnen unterdrücken. Doch ganz gelang es mir nicht.

„Jona, Liebster. Lass mich mehr davon hören.“ Er knöpfte langsam meine Hose auf und zog genüsslich den Reißverschluss auf. Er schien Spaß daran zu haben, mich auf die Folter zu spannen. Aber ich wusste, je mehr ich bettelte, desto langsamer würde er machen.

Ich entspannte mich und ließ ihm seinen Willen.

„Ich weiß, was du da tust.“ Verdammt, war ich so durchschaubar? Anscheinend, denn nun wurde ich auf unsere weiche Bettstatt geworfen und konnte mich wie ein Maikäfer auf dem Rücken nicht mehr bewegen.

„Seit ich dich das erste Mal gesehen habe, wollte ich dich.“ WAS?! Hatte ich mich eben verhört?

„Du bist so niedlich, ich wusste, du hast es nicht bemerkt. Deshalb hat es ja auch solange gedauert, bis du mir geglaubt hast, dass ich dich liebe.“ Mein fragender Blick sprach anscheinend Bände, denn er legte sich nun bequem neben mich und ich befreite mich aus meinem Shirtgefängnis.

„Wann war denn das erste Mal? Jetzt bin ich neugierig.“ Er hatte den Kopf auf seine muskulösen Oberarme gestützt und ein geheimnisvolles Lächeln zierte sein Gesicht.

„Glaubst du wirklich, dass es mir nicht aufgefallen wäre, dass du mich in der Bahn ständig angesehen hast? Und als du dann bei uns eingezogen bist, wurde es immer offensichtlicher, dass du mich zu mögen scheinst. Aber du hast überhaupt nicht mitbekommen, dass es mir genauso ging. Ehrlich gesagt, war das ganz schön frustrierend.“ Seine schönen Augenbrauen zogen sich zusammen und er schaute mich ein wenig genervt an.

„Ich hatte keine Ahnung. Ich… ich dachte… ach, ich weiß nicht, was ich dachte. Mist bestimmt. Ich weiß nur, dass ich dich liebe und dich nicht wieder hergebe.“ Ich lächelte ihn breit an und er legte seine Lippen zart auf meine.

„Du hast den einen Tag von Ameisen geredet, die du ausräuchern willst. Was bedeutet das eigentlich?“ Ich wurde garantiert rot bis unter die Haarwurzeln.

„Geheimnis.“ Das würde ich mit ins Grab nehmen. Nicht wahr, meine Ameisenfreunde?

Aber Konstantin lächelte so, dass ich das Gefühl hatte, er wüsste sowieso, was es bedeutete. Bevor er sich aber weiter darüber Gedanken machte, setzte ich unsere angefangenen Zärtlichkeiten fort und lenkte ihn erfolgreich ab.
 

Die Tage bei meiner Schwester waren so schön, dass ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, in einem wunderschönen Traum zu sein. Harmonie, Spaß und Liebe bestimmten das Bild. Wenn ich realistisch war, dann wusste ich, dass es sicher nicht durchgängig so war und sein würde. Aber ich wünschte es mir. Dass meine Mutter einen Waffenstillstand mit uns geschlossen hatte, war schon mehr, als ich mir hätte vorstellen können. Ein wenig Angst hatte ich noch, dass es von einem Moment auf den anderen vorbei sein würde. Doch dann sah ich Konstantin an und konnte wieder neue Kraft schöpfen. Egal, was kommen würde, ich würde mich dem stellen. Unsere Liebe würde uns stark genug machen und das war alles was zählte.
 

~ Ende ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  tenshi_90
2013-03-05T16:53:05+00:00 05.03.2013 17:53
Das ist ein wirklich schönes Ende der Hauptstory :)

Die beiden sind einfach total süß und so ein Heuboden ist schon ein romantisches Plätzchen ^^

Jonas Schwester is voll cool :)

Ich freu mich auf die Bonuskapis :)
Antwort von:  tenshi_90
06.03.2013 18:46
Ich hab noch ne Ergänzung zur Story.. Du hast doch ganz am Anfang mal geschrieben, dass Jona ein Tattoo hat.. Wie hat eigentlich Konstantin darauf reagiert? Bin mir nicht sicher, ob das in deiner Story mal vorkam...Würde mich freuen, wenn du mir da mal auf die Sprünge helfen würdest ^^ *knuff und liebe Grüße*
Von:  Evilsmile
2013-03-05T10:22:09+00:00 05.03.2013 11:22
Das Ende. Es musste ja kommen, und ich bin froh, dass ich nicht zuuu lange drauf warten musste.
Also ich bin zufrieden, das ist genau das Ende, auf das ich gehofft habe.
Eine Heuballenknutscherei! da wäre ich JEDE Wette eingegangen, dass du das schreibst! :D zumindest war das mein allererster Gedanke zum Stichwort "Bauernhof".
Die Mutter ist mir trotzdem nicht sympatisch geworden. Faule Kompromisse, die sie da eingeht. Naja aber Jona hat glücklicherweise viel Abstand zu ihr.
Die Ameisen waren echt der Running Gag. Mit denen müsstest du im Bonus mal was anstellen. Ein Traum wo Jona ne Ameise ist oder sowas xD

by the way, Jonas Schwärmerei über Konstantin erinnert mich immer an einen Yaoi Novel, den ich sooo süß fand, dass ich ihn einer Freundin (die mit Shonen-Ai/Japan noch nie in Berührung kam) aufgezwängt habe, alle 5 Bände *lach* Sei froh dass du nicht um die Ecke wohnst sonst würd ich morgen vor deiner Tür stehen und sie dir andrehen XDD

Liebe Grüße


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