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World of Faerûn - 1. Staffel

Demon Bell-Saga
von

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Folge 14: Das wahre Monster

Folge 14: Das wahre Monster
 

Gemeinsam lehnten sich Shane und Kyren über das Geländer des Buges als die Sonne das unter ihnen liegenden Land in seiner ganzen Schönheit aufgehen ließ. Die Aussicht auf Neu-Saradush war für die kleine Elfe einfach atemberaubend. Zelda gelang es einige Vögel herbeizurufen, die sich mit dem Zeppelin treiben ließen.

Für sie als Waldläuferin war es eine Kleinigkeit viele Tierarten mit speziellen Locklauten zu beruhigen oder herbei zu rufen. Vergnügt streichelte sie den Vögeln, die sich auf ihrer Schulter und ihren Armen niederließen das Köpfchen. Sie schienen dies sogar zu genießen und schmusten etwas mit ihr, so dass Jason, der träumerisch dabei zusah, sich wünschte selbst einer dieser Vögel sein zu können.

Larissa wirkte an diesen Morgen etwas nervös und tippelte unaufhörlich hin und her. In ihren Händen versteckt hielt sie einen kleinen Brief, dessen Siegel eine Herzchenform hatte. Es war klar dass dieser Brief, mit eindeutigem Inhalt, irgendwie an Shane gebracht werden musste, doch sie selbst fühlte sich zu schüchtern ihn an ihn zu übergeben. Nach kurzer Überlegung wank sie Kyren zu sich, die etwas verdutzt die Augen weitete als sie ihr den Brief in die Hand drückte. „Der ist doch nicht für dich! Er ist für Shane! Würdest du ihn ihm geben? Bitte. Ich glaube mir fehlt der Mut dazu.“, erklärte sie verlegen, worauf die Elfe den Brief zögerlich an sich nahm. „Was steht denn drin?“, fragte sie neugierig, so das es die junge Klerikerin glatt zu Boden riss. „Das geht dich _natürlich_ nichts an! Und nun geh.“, fauchte sie rotwerdend zurück und gab der kleinen Elfin einen kurzen Klapps auf den Po damit sie sich endlich in Bewegung setzte. Etwas verstimmt rieb sie sich daran, ging aber schließlich zu ihm herüber um ihn den Brief von Larissa zu überreichen. Noch fand sich keine gute Gelegenheit um ihn einfach so anzusprechen. Räuspernd gab die junge Priesterin ihr ein Signal, das sie sich endlich überwinden sollte, worauf sie vorsichtig etwas näher an den jungen Halbelfen herantrat. Sie all ihren Mut zusammen, atmete noch einmal tief ein und streckte ihm dem Brief entgegen, ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren. „Hm? Was ist das?“, frage er erstaunt als sie ihm das Schreiben vor die Nase hielt, aber als er das Siegel sah vermutete er bereits welchen Sinn es wohl haben sollte. „Ist der etwa von dir?“, fragte er grinsend nach. „Blödsinn! Lies einfach.“, antwortete Kyren mürrisch, allerdings nicht ohne dabei etwas rot zu werden. Larissa kam es wie eine Ewigkeit vor bis er endlich den Brief zu öffnen wagte. Gespannten musterte sie seine Reaktion auf das Schreiben, doch bevor er auch nur eine Zeile lesen konnte, flogen die Vögel, die Zelda angelockt hatte panisch davon, so das dies zunächst seine Aufmerksamkeit erregte. Verwunderte schaute man sich um, denn die Tiere schienen Gefahr gewittert zu haben.

Plötzlich durchbohrte ein größeres Geschoss das fliegende Schiff und flog nur Millimeter am Ballon vorbei. Nur Sekunden später erschütterte ein weiterer Einschlag den Zeppelin, doch diesmal hatte der Gesteinsklumpen ein Loch in den Ballon des Luftschiffes gerissen. Kurz darauf flogen brennende Pfeile von allen Seiten aufs Deck, während das Schiff allmählich sank. Zu Larissas entsetzen durchbohrte einer dieser Pfeile sogar ihren Brief an Shane, der sogleich verbrannte. Ehe jeden bewusst war was überhaupt passierte stand das Luftschiff schon in Flammen. Durch ein weiteres Geschoss, der einige Verbindungsseile zum Ballon zeriss, geriet der Zeppelin in Schräglage, so das alle unweigerlich drohten an die Front zu rutschen. In all dem Chaos fand niemand halt. Larissa rutschte auf Knien weinend ungehindert an die Spitze des Luftschiffes. „Mein Brief!“, schluchzte sie, fast desinteressiert von der Gefahr in der sie sich befanden. Hektisch und ein wenig überschnell, da es ja schließlich stark Berg ab ging, eilte Jason der jungen Klerikerin hinterher, überschlug sich jedoch und knallte regelrecht gegen das Ende des Schiffes. Shane und Kyren hielten sich am Steuer des Schiffes fest, so gut sie nur konnten, doch die Lage wurde immer schlimmer, da ihr Gefährt zu zerbrechen drohte.

In einer gewaltigen Rauch – und Staubwolke schlug das Luftschiff schließlich in einem entlegenen Waldstück auf. Nur durch einen gewagten Sprung konnten sich Jason, Zelda und Larissa vor dem Absturz retten.

Mit Ausnahme der tollpatschigen Helm-Priesterin landeten alle elegant auf den Boden, während hinter ihnen das völlig in Flammen stehende Luftschiff am Boden zerschellte. Verängstigt sahen sich die Drei nach ihren anderen beiden fehlenden Gefährten um, doch von ihnen war keine Spur. Sie fragten sich ob sie es wohl nicht mehr rechtzeitig heruntergeschafft hatten und riefen besorgt ihre Namen, aber ihnen antwortete niemand.

Wütend sah sich Jason nach den Schuldigen für diese Katastrophe um. „Das muss das Werk von Leath und seinen Leuten sein.“, fluchte er erzürnt und das hässliche Lachen einiger Hobgoblins die aus den Büschen des Waldes hervortraten schienen ihm zunächst sogar Recht zu geben. „Hobgoblins?“, stellte Zelda erstaunt fest, obwohl ihre Rasse in diesen Wäldern nicht gerade selten Vertreten war. Sie trugen zwar menschenähnliche Kleidung aber abgesehen davon war es schon alles was diese recht beleibten Wesen, Halb Goblin halb Humanoid, mit ihnen gemein hatten.

Noch im selben Moment spürte man allerdings das sie nur das kleinere übel waren, denn die Erde begann auf einmal zu erzittern, fast so als würde ein Elefant gleich aus den Büschen hervortreten.

Schnell war klar, dass es zwar das Stampfen eines Kolosses war, aber nicht das eines Elefanten. Es gehörte einer Kreatur die schon in zahlreichen Legenden erwähnt wurde. Es war das Monster, geschaffen aus einer Schuppe des legendären, wie zugleich gefürchteten Tarraske, das schließlich hervorkam. Schnaufend und lechzend trat es vor die 3 gestrandeten Gefährten die ängstlich ein paar Schritte zurücktraten. „Me... Mensch Leath, hast du zugenommen?“, scherzte Larissa in ihrer typischen naiven Art, bevor sie tief schluckte.
 

Wie nach dem Ende eines bösen Traumes, öffnete Kyren zögerlich ihre Augen. Verwundert schaute sie sich um und bemerkte dass sie auf einen dicken Ast eines hohen Baumes lag. Sie fragte sich wie so wohl dorthin gekommen war, doch vermutete sie schnell dass sie ihre Rettung wohl Shane zu verdanken hatte. Als ihr Blick suchend nach ihren Freunden schweifte entdeckte sie sie nicht weit von sich, wie sie einem riesigen Monster gegenüberstanden. Die kleine Elfe beobachtete auch wie sich Shane heimlich und hinterrücks an einen Hobgoblins heranschlich. Noch bevor die ihn bemerkten riss er einen von ihnen seine Waffe aus der Schwertscheide und schlug ihm den Kopf ab. Noch bevor die anderen Hobgoblins reagieren konnten, fertigte er einen nach dem anderen ab. Seine Bewegungen waren schnell und elegant wie selten zuvor. Ihr wurde klar das er seine Kräfte einsetzte um seine Freunde zu retten, obwohl er nichts mehr verabscheute. Er brachte einen nach dem anderen zu Boden bis er schließlich vor dem Letzten zum stehen kam.

In seiner typisch feigen Art flüchtete der Hobgoblin, als er seine geschlagenen Kameraden so liegen sah. In seiner Panik lief er gegen einen Baum, der auch ihn außer Gefecht setzte.

Nun war die Bestie, deren biologischer Schöpfer bisher nur aus Büchern und Erzählungen kannte, auf sich allein gestellt. Obwohl das Wesen dem Original aus den Erzählungen nur ähnelte erkannte die Elfe die Kreatur. Es hieß sie verfüge über unglaubliche Kräfte und habe schon ganze Völker ausgelöscht. Ein Gerücht das ihr Sorgen bereitete, denn ein Kampf war unausweichlich.

Sabbernd sah sich das Monster um, fast so als wollte es die Situation analysieren, aber obwohl es sich von vier Widersachern umstellt sah, fürchtete es nicht den Kampf zu verlieren. Der Hals dieser Kreatur schien sich auf einmal zu wölben, bis es nach einen kurzen Röcheln zum erstaunen aller zu sprechen begann. „Wo ist die Elfe! Belluzcius will die Elfe! Gebt sie mir oder ihr seid tot!“, grunzte der Tarraske-Mutant, womit auch endgültig jeder Zweifel ausgeräumt war wem dieses Wesen diente. „Du kriegst sie nur über unsere Leichen!“, erwiderte Zelda energisch, aber damit entlockte sie dem Monster nur ein bereitwilliges Grinsen. Als sich ihm jedoch Jason in den Weg stellte, merkte es dass es zunächst einen anderen Herausforderer zu beseitigen gab.

„Ich bin Jason Stormgald. Keine Kreatur auf Erden kann es mit mir aufnehmen.“, posaunte er heroisch heraus und spannte drohend seine Muskeln an, in der Hoffnung das Wesen etwas zu verunsichern. „Nicht Jason, das ist doch Wahnsinn! Du hast ja gegen Leath schon schlecht ausgesehen. Dieses ... Vieh ist mindestens zwanzigmal stärker als er.“, riet ihm Shane ab, doch er wollte nicht hören und stürmte auf den Tarraske zu. Mit voller Wucht traf er das Monster in der Magengegend, doch diese Kreatur schien nicht mal etwas zu spüren. Völlig regungslos nahm es den Treffer des Menschen zur Kenntnis, bevor es mit seinen rechten Arm ausholte und ihn mit brachialer Gewalt davon schlug. Jason hatte Mühe seinen Sturz noch abzufangen. Blutspuckend und röchelnd ging er einen Moment lang auf die Knie, doch sein immenser Wille brachte ihn schnell wieder auf die Beine. Dennoch merkte er dass die Lage nicht gut war und Shane Recht hatte.

Siegessicher stampfte der Tarraske zu seinem vermeintlich schwachen Opfer um ihn den Todesstoß zu verpassen, aber gerade als die Kreatur ausholen wollte bohrte sich ein Pfeil in seinen Brustkorb. Zelda hatte nicht länger zusehen können und schritt nun aktiv ins Kampfgeschehen ein. „Hör auf ihm weh zu tun!“, schrie sie, aber leider war selbst diese Wunde für das Monster nicht mehr als ein Splitter in seiner dicken Haut. Geschockt stellte sie fest dass ihre Waffen wirkungslos waren. Alles was sie erreicht hatte war das sich die Kreatur nun auf sie zu bewegte, was Jasons Freude über ihre mitfühlenden Worte verstummen ließ. Gegen diese Bestie war Leath wirklich noch ein harmloser Gegner.

„Aufhören! Nein! Lass sie Leben! Bitte!“, flehte Kyren plötzlich vom Baum herab ohne das ihr bewusst war das sie damit ihr Versteck verriet, worauf der Tarraske geifernd zu ihr auf sah. Allein von diesem Blick bekam sie schon solche Angst dass sie fast das Gleichgewicht verlor. Sekunden später war es zu ihr gestürmt und gierte nach ihr. Mit einem einzigen Hieb schlug er die riesige Eiche, auf der sie saß, aus ihren Wurzeln, so dass diese zu Boden fiel. Nur durch einen gewagten Sprung rettete sich Kyren rechtzeitig und landete in Jasons Armen, der bereitstand um sich zu fangen. „Schnell Kyren, geh zu Shane. Ich bin noch lange nicht fertig mit dieser Bestie.“, flüsterte er ihr zu und legte seine Hand drängend auf ihren Rücken. Ohne große Widerrede folgte sie seinen Worten und eilte zu ihn und den anderen. „Er wird sich in einen Berserker verwandeln wollen!“, stellte Shane erschrocken fest. „Verdammt ... Jason! Das bringt nichts! Selbst dann ist dieses Vieh noch zehnmal stärker als du!“, rief ihm sein Gefährte zu, aber seine Worte waren vergebens, denn er sah keine andere Möglichkeit als seiner Wut freien Lauf zu lassen. Er musste es einfach wagen und Zelda zeigen was er war, denn sonst würde man diesen Ort wohl nicht mehr lebend verlassen. Es stimmte ihn traurig sich zu verraten, aber Shanes Worte vom Vortrag gaben ihn die nötige Kraft.

Wie schon gegen Leath ließ er seine Wut und somit Kräfte wachsen womit er zum Berserker mutierte. Dieses mal war es allerdings nicht nur der Hass der ihn in eine Kampfmaschine verwandelte, die alles Niederschlagen würde was ihr in den Weg käme, sondern viel mehr die Furcht vor seinem Gegner, der sich von dieser Verwandlung wenig beeindruckt zeigte. Ganz im Gegensatz zu Zelda, die ihre Augen weitete als sie das sah. „Jason ...“, stotterte sie verblüfft. „Wegen dir wird mich Zelda nun hassen, du verfluchtes Biest.“, schrie er lauthals heraus. Ihn hielt nichts mehr zurück und so griff er erneut an. Mit einer unglaublichen Wucht schlugen die beiden Kontrahenten aufeinander ein. Optisch wirkte es so als ob Jason die Oberhand hatte, aber die meisten seine Schläge verpufften am Körper des riesigen Wesens.

Urplötzlich holte die Kreatur mit seinen linken Arm aus und schlug ihn, wie eine lästige Fliege, von sich. Dieser Treffer katapultierte ihn meterweit durch mehrere Bäume, bevor er schließlich an einer dicken Eicke abprallte und zum erliegen kam. „JASON!“, schrie Zelda besorgt, während die anderen ängstlich zurückzuckten.

Larissa hielt nun ebenfalls nichts mehr, denn sie konnte nicht länger zusehen wie jemand einen aussichtslosen Kampf gegen diese Bestie führte. Ihr rechtschaffendes Herz schrie nach Vergeltung und so stellte sie sich dem Tarraske entgegen. „Flammenschwert, ich brauche dich - erscheine!“, rief sie auf einmal, worauf sich vor ihr wie aus dem Nichts auf einmal kleine bunte Lichter aufbauten, die sich einander anzogen. Schließlich materialisierte sich aus den Lichtern ein Zauberschwert dessen Klinge aus Feuer bestand. Kyren erinnerte sich sofort, das dies ein gängiger Priesterzauber war um speziell gegen höherklassige Wesen zu kämpfen. Es blieben nur Sekunden um zu staunen welche Fähigkeiten in dem rothaarigen Mädchen steckten, denn diese stürzte sich todesmutig und wild schreiend auf den Tarraske, in der Hoffnung das ihr Feuerschwert ihr zum Sieg verhelfen würde.

Doch sie kam nicht einmal dazu zuzuschlagen, da sie, wie schon Jason zuvor, mit einen gewaltigen Hieb einfach davon geschlagen wurde, so das auch sie weit durch die Luft flog wo sie günstiger Weise von Shane gefangen wurde. Obwohl ihr nach diesem Schlag alles wehtat, verflog dieser Schmerz schnell, als sie merkte wer sie gerettet hatte. Mit glänzenden Augen sah sie zu ihm herauf und verlor sich in grenzenlosen Fantasien. Schnell musste sie aber feststellen dass er ihr kaum Aufmerksamkeit entgegenbrachte, sondern sein Blick nur stur auf das Monster fiel. Völlig ungerührt ließ er sie zu Boden. „Zusammen schaffen wir es vielleicht.“, meinte er lediglich.

Unsicher schaute die rothaarige Menschin zu ihren Mitstreiter herüber, denn sie spürte ganz deutlich dass etwas anders an ihm war. Seine Aura schien nicht mehr die gleiche und sein eiskalter Blick war unheimlich. Abstimmend nickend setzten sie zusammen zu einer weiteren Attacke an, von der sie sich mehr Erfolg erhofften. Wild schreiend stürzten sie mit einem gewaltigen Sprung auf die Kreatur, die die beiden trotzdem ziemlich leicht Beiseite schlug. Larissa prallte ungebremst gegen einen Baum, so dass sie Kampfunfähig liegen blieb, während es Shane gelang es seinen Sturz abzufangen. Der Treffer gegen die junge Priesterin war so hart das ihr das Flammenschwert aus der Hand glitt und unkontrolliert durch die Luft flog bis es schließlich knapp vor Zelda in die Erde landete.

Egal was man versuchte, das Monster schien zu stark, als das man es bezwingen konnte. Unaufhaltsam schritt es nun auf Kyren und Zelda zu, die verängstigt zurücktraten. Shane spürte das ihm seine Kräfte mehr und mehr zu schaffen machten. Erste Schweißtropfen fielen bereits von seiner Stirn und deuteten an das er bald zusammenbrechen würde. Sein schwächelnder Blick fiel auf Larissas Flammenschwert das noch immer im Boden steckte. „Zelda! Wirf mir das Flammenschwert zu!“, keuchte er ihr zu, denn eine andere Chance sah er nicht mehr und obwohl sie einen Moment lang zögerte leistete sie seinen Wunsch folge. Schon im nächsten Moment sah sie sich mit dem blutrünstigen Tarraske-Mutanten konfrontiert, dem ihre Pfeile nichts anhaben konnten. Sie war hilflos und dennoch schloss sie Kyren beschützend in die Arme.

„Stirb, du Scheusal!“, schrie Shane plötzlich und stürmte mit dem Flammenschwert auf das Monster zu, worauf es sich ihm überrascht zuwendete. Ohne es zu Wissen machte es damit jedoch einen Fehler, denn er war nicht der einzige Angreifer. „Haijaaaaaaaa!“, tönte es auf einmal hinter ihm und noch bevor es sich vollständig umdrehen konnte, spürte es wie Jasons wuchtiger Fußtritt gegen seinen Kopf schmetterte. Der kurze Schmerz vom Knacken einiger Knochen war für den Tarraske nur von kurzer Dauer, da Shane nur Bruchteile von Sekunden später mit seinen Flammenschwert dessen Körper von Kopf bis Fuß mit dem Feuerschwert in zwei Teile trennte, die leblos zu Boden plumpsten.

Erleichtert trat Jason eine paar Schritte zurück. Er wankte und nur einen Augenblick später verließen ihn seine Berserkerkräfte. Der Anblick der Bestie die nun zweigeteilt links und rechts neben den knienden Halbelfen lag, sagte ihm das all seine Anstrengungen nicht umsonst gewesen waren. Erleichtert kam Zelda auf ihn zugelaufen und schloss ihn freudig lachend in die Arme. „Ihr ... ihr habt es geschafft!“, jubelte sie. Er lächelte, denn trotz seiner Verwandlung schien sie ihn noch leiden zu können. Auch Larissa, die stark gekämpft hatte, seufzte erleichtert, obwohl ihr alles wehtat. Als Kyren jedoch zu Shane blickte, merkte sie das etwas nicht stimmte, denn er sank immer mehr in die Knie. Der junge Halbelf war verwirrt. Wenn es das gewesen war, was er geglaubt hatte, hätte das Feuerschwert kaum Schaden anrichten können. Mit jedem Moment schien es ihm zu fallen zu atmen und sein Gleichgewicht zu halten, worauf Kyren besorgt zu ihm eilte. „Alles in Ordnung, Shane?“, fragte sie vorsichtig und berührte ihm leicht am Rücken. Das Feuerschwert, an dem er Halt fand, begann sich langsam aufzulösen.

Zunächst hustete er nur etwas, doch schnell spuckte er auch Blut, bevor er schließlich entkräftet zu Boden ging. „Shane!“, rief sie erschrocken und erst jetzt merkte sie dass der Schweiß auf seiner Stirn nicht von der Anstrengung des Kampfes kam, sondern von dem Fieber was ihn immer wieder heimsuchte.

Ihre Versuche ihn wach zu rütteln brachten nichts und schnell waren auch die anderen zu ihm geeilt. Mühevoll nahmen ihn Jason und Zelda unter die Arme und trugen ihn davon. Sie wussten dass sie nicht länger dort bleiben konnten, denn falls Verstärkung kommen würde hätten sie in ihren geschwächten Zustand keine Chance. Noch einmal richtete sich ein nachdenklicher Blick des Elfenmädchens auf das Schlachtfeld. Sie starrte auf den Kadaver des Tarraske-Mutanten, schüttelte sich und folgte den anderen in den Wald.

Ihr entging eine finstere Gestalt, die sich gut in den Wipfeln der Bäume versteckt hielt. Analytisch hatte er das Kampfgeschehen verfolgt und rieb sich nun nachdenklich über sein bärtiges Kinn. Es war Diron, der nun nicht mehr genau wusste was er von Shane halten sollte, denn auch er hatte gespürt wie sich seine Aura im Kampf immer mehr ins Böse verändert hatte. Dieser Kampf warf Fragen auf die vielleicht sein wichtigster Trumpf beantworten konnte, aber er war sich noch nicht darüber in klaren wie er seine Pläne ungestört von Shougun ausführen konnte. Wortlos zog er sich durch ein schnell geschaffenes Portal zurück, wissend das dieser Kampf noch lange nicht vorbei war.

Kaum war er verschwunden, machte sich auf den Schauplatz bereits bemerkbar was er soeben vermutet hatte. Die zugebrannte Wunde des Tarraske begann plötzlich zu pulsieren. Blut trat an einigen Stellen hervor und schließlich hauchte sich wieder Leben in die beiden Körperhälften ein. Wie Magneten zogen sie sich an und verschmolzen schließlich wieder zu einer Kreatur. Schließlich stand die Bestie einfach auf und setzte so, als ob nichts gewesen wäre seinen Weg fort. Diron kannte die regenerativen Kräfte dieser Kreatur, die selbst die eines Trolls übertrafen und er wusste auch dass er vielleicht schon bald eine weitere Gelegenheit erhalten würde den jungen Halbelfen kämpfen zu sehen.
 

Gegen Mittag gelang es Kyren schließlich Shanes Fieber zu senken. Während die anderen an einen See saßen und ihre Wunden versorgten, blieb sie lieber bei ihren Patienten, neben dem sie sich gekniet hatte.

„Das war ziemlich knapp diesmal. Du hattest wieder deine Kräfte eingesetzt, nicht wahr?“, fragte sie leise, doch schon sein trauriger Blick reichte ihr als Antwort. „Shane, wir alle haben gesehen wie gefährlich das ist. Deine Aura war nicht mehr die selbe ... du warst nicht mehr der selbe ... und ich weiß nicht ob irgendwann der Tag kommt an dem ich dein Fieber nicht mehr senken kann.“, redete sie ihm besorgt zu, worauf er sich seufzend aufrichtete. „Es tut mir Leid! OK?“, erwiderte er etwas erregt, denn er selbst hatte lange genug über diese Thematik nachgedacht. „Versteh uns nicht falsch. Wir machen uns halt Sorgen um dich.“, tröstete sie ihn etwas.

„Ich ... ich wollte einfach nicht das dir etwas zustößt ... und ich ... ich werde versuchen so etwas nie wieder zu tun, wenn es dich beruhigt. Bell darf dich einfach nicht kriegen, deshalb habe ich es getan, aber nun denke ich dass es besser ist wenn ich diese Kräfte nicht mehr frei lasse. Vielleicht bringe ich das nächste mal nicht nur mich, sondern auch euch in Gefahr. Ich habe heute fast eine Grenze überschritten ab der ich nicht mehr zu retten gewesen wäre. Diese Lektion reicht mir.“, meinte er betrübt und stand auf, doch sie wollte ihn nicht so schnell gehen lassen und ergriff sein Hosenbein. „Warte!“, sagte sie, worauf er verwundert zu ihr nach unten sah. Erst als sie eine kleine weiße Feder hervorholte und sich damit sanft über ihr Knie streichelte, merkte er das sie etwas misstrauisch bezüglich seiner Person geworden war, und dennoch umschwirrten Fragezeichen seinem Kopf als er die Feder sah.

„Leider habe ich keinerlei Erinnerung daran wie ich von den brennen Flugschiff auf den Ast eines Baumes gelangt bin. Ich dachte mir das du es vielleicht noch weißt.“, stichelte sie und schmunzelte in sich hinein. „Öhm ... na ja. So weit ich weiß hattest du dich am Steuer festgebissen. Du hast geschrieen und wolltest einfach nicht loslassen. Da habe ich dich gepackt und bin mit dir über Bord gesprungen ...“ ,versuchte er nüchtern zu erklären und obwohl seine Worte überzeugend klangen so schienen sie mit einer Lüge gepflastert, denn als er sich abwendete und zu den anderen ging, fielen Kyren ein weiteres mal zwei längliche Risse am Rücken von Shanes Oberbekleidung auf. Ein leichter Windstoß kam auf und entriss ihr schließlich die Feder, die in Freiheit davon segelte ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Perro
2003-06-03T18:56:06+00:00 03.06.2003 20:56
Also ehrlich gesagt glaube ich, dass ich langsam weiß was mit Shane los ist, kann natürlich auch völlig daneben liegen...
Sonst: Wie immer genial!!!
Von:  Moja
2003-06-02T09:01:31+00:00 02.06.2003 11:01
*Waiiiiiiiii* *.*
Boah der teil war echt gut^^ Das Shane hat Flügelchen^^Cool^^ und das als halbelfe^^.
Bin ma gespannt wie es weiter geht.
Ich will meeeeehhhhrrrrrr!!!^^
Deine Moja^^


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