In der Stille
In der Stille
Deine Arme halten mich,
Ach, wir werden Licht im Licht.
In die Sonne stürzen wir,
Aus der wir beide stammen.
(In der Stille – Subway to Sally)
Als Harry Ron auf sie zukommen sah, wich er ein Stück zurück und pralle mit den Rücken gegen Draco, der ein Stück hinter ihm stand.
„Harry?“, fragte Draco, doch Harrys Aufmerksamkeit gehörte ganz und gar seinem besten Freund, der sich vor den beiden Zauberern aufbaute.
„Malfoy“, spie Ron aus und funkelte den Blonden mit einem mörderischen Blick an.
„Waren wir nicht schon beim du?“, fragte Draco spitz nach und Ron schnaufte wütend.
„Du mieser, kleiner-„ Ron ballte die Hände zu Fäusten und Harry war froh Hermine auf sie zueilen zusehen.
„Ronald Weasley! Du weißt genau, dass ich auf meinen Schuhen nicht so schnell gehen kann“, rief sie ihnen entgegen, schubste ihren Mann zur Seite und küsste Harry und Draco links und rechts auf die Wange.
„Schön euch beide zu sehen!“
„Gut siehst du aus, Hermine.“ Draco schenkte der Hexe ein charmantes Lächeln und Ron lief krebsrot an.
„Dankeschön!“
Ron ergriff die Hand seiner Frau. „Hermine, Liebes! warum gehst du nicht schon mal zu Rose, ich komme auch gleich nach.“
„Oh, natürlich! Wie kann ich nur mein kleines Mädchen vergessen!“, rief ihnen Hermine noch über die Schulter zu und wirbelte davon.
Ron trat einen Schritt auf Draco zu und lehnte sich so weit vor, dass ihre Nasenspitzen sich fast berührten.
„Ich warne dich, Malfoy! Sollte dein Sohn meiner Tochter auch nur ein Haar krümmen, wirst du dir wünschen nie geboren zu sein. Hast du das verstanden?“
Dracos Augenbrauen hoben sich spöttisch und Harry wusste das Draco nicht klein beigeben würde.
„Dir ist bewusst, dass Rose ab heute eine Malfoy sein wird?“
Ron sah aus, als würde er sich am liebsten mit Draco prügeln, doch das Erscheinen einer Hauselfe des Manors lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sie.
„Mistress Rose fragt nach ihnen, Master Weasley.“ piepste die Elfe und ihre Ohren schlackerten freudig. „Tibby wird sie zu der Miss führen, Master Weasley! Folgen sie nur Tibby!“
Die Elfe tippelte los und Ron folgte ihr, doch vorher zischte er noch einmal Richtung Draco: „Ich habe dich gewarnt! Und vergiss nicht, ich habe noch 4 Brüder.“
Zufrieden mit sich, folgte Ron der Hauselfe und Harry sah den beiden hinterher.
„Wo Ron Recht hat…“ Draco schnaubte nur verächtlich und giftete „Weasley!“
Harry lachte und zog Draco in einen kurzen Kuss. „Rose ist auch eine Weasley und sie wird deinen Sohn heiraten.“
Dracos ließ seine Stirn gegen Harrys lehnen und schloss resigniert die Augen.
„Schlimm genug“, murmelte er und Harry gab ihm einen Knuff.
„Hey! Könnt ihr euch nicht endlich vertragen? Du und Ron? Ihr müsst doch langsam wirklich erwachsen werden!“
„Müssen wir das?“ fragte Draco und schlang seine Arme und den kleineren Schwarzhaarigen.
„Ich denke schon, schließlich könnten hier schon bald eure ersten Enkelkinder herumtollen.“
„Merlin bewahre!“, stöhnte Draco an Harrys Halsbeuge.
„DAD!“
Beide Zauberer stoben auseinander und sahen Dracos perfektes Ebenbild auf sie zustürmen.
Scorpius Malfoys Gesicht war mit roten Flecken überzogen und Draco rümpfte sie Nase.
„Ein Malfoy rennt nicht, Scorpius.“
Scorpius zog reumütig die Schultern ein.
„Aber an seinem Hochzeitstag darf auch mal der Malfoyerbe unmalfoyhaft durch die Gegend rennen.“, erwiderte Harry todernst und zwinkerte Scorpius aufmunternd zu.
Dieser grinste Harry an und er verstand warum seine Patentochter Rose Weasley sich in Scorpius verliebt hatte; Malfoymänner waren einfach unwiderstehlich!
„Dad?“, fragte Scorpius mitleidig und Draco verdrehte die Augen. „Kannst du mir bei dem Krawattenzauber helfen?“
„Wenn dein Großvater wüsste, dass du dich nicht einmal die einfachsten Ankleidezauber beherrschst.“
Scorpius lief rot an und Harry stieß Draco in die Seite.
„Jetzt hilf schon deinem Sohn! Ich sehe solange nach der Braut.“ Harry wackelte vielsagend mit seinen Augenbrauen und machte sich dann zu den Räumlichkeiten der Braut auf.
Er hätte bei Draco und Scorpius bleiben sollen.
Der gesamte Weasley Clan schien sich im Ankleidezimmer von Rose versammelt zu haben. Ebenso wie Hermines Eltern, Luna mit ihren Zwillingen und wie es schien Rose gesamter Hogwartsjahrgang.
Eigentlich könnten sie die Trauung auch ins Ankleidezimmer verlegen.
Die Trauung fand dann jedoch eine Stunde später im Ballsaal der Malfoys statt.
Und auch wenn Hermine und Molly Weasley um die Wette schluchzten und Narcissa Malfoy immer wieder pikierte Blicke in ihre Richtung warf; Scorpius Malfoy furchtbar bleich wirkte und sein Trauzeuge ihn als Rose den Saal betrat kurz stützen musste; Rose nicht von ihrem Vater zum Altar geführt wurde, sondern ihn hinter sich her schliff, währenddessen Ron versuchte mit seinen Blicken die gesamte Familie Malfoy töten; fand Harry das es eine sehr schöne Hochzeit war.
Als seine kleine Rose mit leuchtenden Augen den Eheschwur sprach und ihrem Scorpius den Ehering ansteckte, wusste Harry, dass die beiden einfach füreinander geschaffen waren.
Nicht einmal Ron sah in dem Moment, als die beiden Verliebten ihren ersten Kuss als Ehepaar teilten grimmig aus. Harry glaubte sogar Tränen in den Augenwinkeln seines besten Freundes zu sehen.
Nach der Trauung ging es mit einer rauschenden Feier weiter.
Harry stand etwas abseits des Gedränges und sah den tanzenden Pärchen zu, als er die Braut auf sich zukommen sah.
„Na Schwiegerpapa?“ scherzte Rose und hielt Harry auffordernd ihren Brautstrauß entgegen.
„Was soll ich mit den Blumen, Rose?“
„Na, das ist doch ein Muggelbrauch. Derjenige der den Brautstrauß bekommt, heiratet als nächstes.“
Sie drückte ihm die Blumen in die Arme, schenkte ihm noch ein strahlendes Lächeln und verschwand in Richtung Tanzfläche.
***
Harry hörte Schritte und vernahm dann Dracos tiefe Stimme.
„Hier bist du.“
Er trat hinter ihn und schlang seine Arme um Harry.
„Ist dir nicht kalt?“
Harry schüttelte seinen Kopf und Draco verstärkte seine Umarmung.
„Hier draußen ist es so schön ruhig…“
Nur ganz gedämpft drangen die Geräusche der feiernden Gesellschaft an ihre Ohren. Sonst umfing sie nur die Stille einer kalten Frühlingsnacht.
Draco begann Harrys Halsbeuge zu liebkose und der Dunkelhaarige drückte sich gegen den warmen Körper hinter ihm.
Zwischen zwei Küssen hauchte Draco:„Warum hast du Rose Brautstrauß?“
„Meine Patentochter ist der Meinung, dass es für uns beide Zeit ist, unsere wilde Ehe aufzugeben!“
„Nun dann, Mister Malfoy!“ Draco wirbelte Harry herum und zog ihn in einen süßen Kuss.
Und beide Zauberer lauschten der Stille der Nacht.
