Sie lagen zusammen im Garten auf der Wiese; die Körper in entgegen gesetzter Richtung auseinander gestreckt. Nur ihre Köpfe lagen nebeneinander. Beide hielten die Augen geschlossen und ließen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Die Ruhe, die sie umgab, tat ihnen gut.
"You?", fragte Gackt nach einer Weile.
"Hm?", antwortete dieser.
"Du bist mein bester Freund."
"Ja."
"Und ich habe dir in all den Jahren manchmal ganz schön was abverlangt."
"Oh ja... Ich erinnere mich da an ein gewisses Teufelskostüm in Mizérable. Oder das Nackt-Shooting. Und jetzt diese Stripeinlagen bei YFC. Oder..."
"Ja, schon gut!", unterbrach er ihn lachend, "Ich weiß es ja..."
You schmunzelte nur ein wenig. Erneut entstand Stille, bis Gackt das Wort wieder ergriff.
"Weißt du, manchmal frage ich mich schon, wie du es immer mit mir aushältst. Warum du eigentlich immer noch da bist. Ich freue mich natürlich darüber. Aber es ist mir schon ein Rätsel."
"Naja, wie du schon sagtest. Ich bin dein bester Freund.", erklärte er nach einer kurzen Pause.
Da öffnete Gackt die Augen und drehte das Gesicht zu ihm.
"Und das reicht aus?", fragte er leise.
Nun wandte auch You ihm das Gesicht zu und sah ihn mit festem Blick an.
"Ich weiß ja nicht, wie es bei dir aussieht. Aber für mich schon. Ich kenne dich und ich weiß, eine bestimmte Grenze würdest du nie überschreiten."
Sie sahen einander lange schweigend an. Dann nickte Gackt und schloss die Augen wieder.
"Weißt du noch, als bei Malice Mizer Schluss war?", griff You ein anderes Thema auf.
"Wie könnte ich das je vergessen?"
"Erst dieser große Streit mit Mana und dann... dann Kamis Tod. Du warst nur noch ein Schatten deiner selbst."
"Und du warst da. Du warst einfach wieder da als ich... als ich in diesem Loch steckte. Obwohl ich dich vorher so hatte fallen lassen."
"Lass jetzt bloß nicht wieder diese dämlichen Schuldgefühle aufkommen!"
"Gut, gut..."
"Denk nicht mal dran!"
"Ja doch."
"Worauf ich eigentlich hinaus wollte... Du warst so fertig, so am Boden zerstört. Beinah hättest du alles wieder hingeschmissen. Alles, wofür du so hart gearbeitet hattest. Und ich habe mir geschworen, dass ich bei dir bleibe und auf dich aufpasse. Egal, was passiert. Und irgendwann hab ich diesen Schwur noch mit 'Egal, was er von dir verlangt.' erweitert. Auch, wenn das immer wieder ziemlich Überwindung gekostet hat. Aber ich war der Meinung, du brauchst mich. Und ich konnte dich nicht dir selbst überlassen. Dazu hatte ich dich immer noch viel zu gern."
Wieder sah Gackt ihn an, nur dass You das Gesicht wieder nach oben gedreht und die Augen geschlossen hatte.
"Wow.", meinte er leise, "Mein Gefühl lag also doch nicht falsch."
"Was für ein Gefühl?"
"Dass du der beste Freund bist, den man sich nur wünschen kann. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass wir uns begegnet sind. Und dass ich dein Spiel so angehimmelt habe."
"Das bin ich auch. Das bin ich auch..."
