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I´ve got nothing...

but love for you
von

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Feuchte Träume

Ich wurde immer weiter in die Tiefe gerissen. Überall um mich herum war Wasser. Es gab kein Entkommen. So sehr ich auch versuchte an die Oberfläche zu kommen, es gelang mir nicht. Das kalte Nass rauschte in meinen Ohren und ließ meinen gesamten Körper erstarren. Meine Gliedmaßen fühlten sich bleischwer an. Dennoch versuchte ich an die Oberfläche zu gelangen. Ich strampelte wild um mich. Immer heftiger. Unkontrollierter. Der Atemreflex kämpfte immer stärker um die Oberhand, bis er schließlich obsiegte.

Ich öffnete meinen Mund und atmete tief ein...
 

Komischerweise flutete kein Wasser meine Lungen, sondern klare Luft. Mehr als erleichtert atmete ich diese ein. Meine Augenlider waren noch immer geschlossen und ganz langsam dämmerte es mir, dass ich wohl schlecht geträumt haben musste. Was jedoch nicht erklärte, warum ich mich wie wiedergekautes Gras fühlte, das soeben den Pansen einer Kuh passierte.

Kurz gesagt, ich fühlte mich hundeelend. Meine Arme und Beine fühlten sich wie abgestorben an. Auf meiner Zunge hatte sich der Geschmack von etwas Pelzigem breitgemacht. Von dem ich hoffte, dass es nicht lebendig war und ich ihm einen Namen geben musste.

Dazu kam, dass mir ziemlich kalt war und mir mein Kopf sicher von Hals fliegen würde, wenn ich es wagen würde mich zu bewegen. Weswegen ich erst einmal so sitzen blieb, wie und wo ich war. Was nebenbei bemerkt sehr unbequem war.

Plötzlich realisierte ich, dass ich mir nicht alles aus dem Traum eingebildet hatte. Das Rauschen von Wasser war tatsächlich ganz in der Nähe zu hören. Nun war ich doch neugierig und öffnete meine dick verkrusteten Augen. Nach mehrmaligem Blinzeln schärfte sich mein Blick und ich konnte erkennen, wo ich mich befand. In meinem Badezimmer!

Irgendwie verwunderte und beruhigte mich diese Erkenntnis gleichzeitig. Hier aufzuwachen war noch um Längen besser, als in einer versifften Gasse oder einen völlig fremden Wohnung, die einen versifften Besitzer hatte.

Schnell holte mich das stetige Rauschen wieder aus meinen Gedanken und ich entschloss mich dazu der Ursache dafür auf den Grund zu gehen. Viele Möglichkeiten standen nicht zur Wahl. Es befanden sich nur zwei Wasserhähne im Badezimmer. Einer am Waschbecken und einer an meiner Badewanne. Ich war mir ziemlich sicher, dass es nicht Letzterer sein konnte. Doch wie immer, wenn ich mir etwas ziemlich sicher war, wurde ich eines Besseren belehrt.

Um es kurz zu machen. Meine Hose war nass und nein, ich leide nicht an Inkontinenz. Auch wenn mir das manche meiner Freunde immer wieder versuchen einzureden.

Schwerfällig hievte ich meinen Kopf, samt Oberkörper so weit hoch, um das Malheur in Augenschein nehmen zu können. Wobei mich die nächste Erkenntnis erschlug. Ich saß oder hing viel mehr vor meiner Toilette und umarmte sie, wie ein Vegetarier, das letzte Tofustück auf der Erde.

Ich musste anscheinend längere Zeit so da gehangen haben, da sich meine Glieder durch diese Haltung mehr als steif anfühlten. Der einzige Trost war, dass der Toilettendeckel unten war, sonst wäre ich in meinem eigenen Lokus ertrunken, mit meiner Klobürste als einzigen Zeugen. Hätte sicher eine schöne Inschrift auf meinen Grabstein gegeben.

Jedenfalls wusste ich jetzt, warum nur meine Hose nass war. Was ich dagegen noch nicht herausgefunden hatte, war...

Warum?

Ich drehte meinen Oberkörper bedächtig in Richtung Wanne. Nicht aus Angst, sondern weil mir der Schädel dröhnte. Nie wieder Alkohol. Zumindest nicht in den nächsten 48 Stunden.

Dann offenbarte sich mir alles.

Aus dem Wasserhahn über meiner Wanne lief munter ein Schwall Wasser nach dem anderen. Dummerweise hatte ich die Angewohnheit immer den Stöpsel im Abfluss zu lassen, sodass sich das überzählige Nass in meinen gesamtem Badezimmer verteilt hatte. Und das sicher schon geraume Zeit, denn der komplette Boden war überschwemmt.

So schnell ich konnte erhob ich mich. Na gut, ich kroch auf den Knien zur Badewanne, streckte mich ächzend und berührte mit meinen Fingerspitzen bereits das kalte Metall des Wasserhahns, als es schrill an meiner Tür klingelte. Vor Schreck verlor ich das letzte bisschen Gleichgewicht, das ich noch besaß. Mein Kopf tauchte unter das Wasser. Ich konnte nicht verhindern, dass ich einen großen Schluck davon nahm. Hektisch drückte ich mich hoch, wobei ich dem Drang mich zu übergeben, durch einen ziemlich lauten Hustenanfall unterdrückte, der meinen schwachen Körper erzittern ließ und meine Kopfschmerzen verschlimmerte.

Schwer keuchend und nun auch oben nass, setzte ich mich wieder auf. Wenigstens war nun der eklige Geschmack aus meinem Mund verschwunden.

Ich unternahm einen erneuten Versuch das Wasser abzustellen. Dieses Mal hielt ich mich jedoch am Badewannenrand fest. Selbst ich war in der Lage aus Fehlern zu lernen!

Doch wieder wurde ich in meinen Tun durch ein Klingeln unterbrochen. Das noch schriller geworden war und in meinen Ohren einen unschönen Nachklang hinterließ.

Anscheinend wollte da jemand dringend zu mir, was er durch nochmaliges Leuten verdeutlichte und dann noch mal und noch mal. Ich fühlte mich schon wie bei einem Hörtest.

So schnell und unelegant ich konnte, stand ich auf. Der weilen wurde meine Klingel weiter in Anspruch genommen.

Meine Hose klebte unangenehm an meinen Beinen und der Stoff machte seltsame Pups-Geräusche, während ich zur Tür lief. Dabei fiel mir auf das mein Wohnzimmerteppich und ein Teil des Flurs ebenfalls verdächtig feucht waren. Aber darum konnte ich mich später kümmern, nachdem ich dafür gesorgt hatte, dass meine Klingel nicht weiter missbraucht wurde.

Mit einem krächzenden „Was..?“ öffnete ich die Tür. Meine Stimme schien noch ziemlich belegt zu sein. Weshalb ich mich gekonnt räusperte und mir gleichzeitig meine nassen Haare aus der Stirn strich.

Erwartungsvoll sah ich mein Gegenüber an, welcher jedoch nur mit großen Augen und offensichtlich sprachlos an mir herabsah. Irgendwie niedlich, aber ich verstand nicht, warum er bei mir klingelte, nur um mich anzustarren. Ich wusste, dass ich gut aussah!

„Geht es Ihnen gut..?“ riss mich die Stimme des anderen aus meiner kleinen Selbstbeweihräucherung.

„Ich habe noch nicht meinen Puls gemessen, aber ich denke schon..“ gab ich in meiner gewohnt lässigen Art von mir und versuchte zu überspielen, dass ich am liebsten in meinen Schirmständer reihern wollte.

Was mich im Augenblick jedoch mehr beschäftigte war, dass der Mann mir gegenüber mir offensichtlich auf den Schritt starrte. Nichts gegen Bewunderung, aber mir war es trotzdem lieber, wenn man mir in die Augen sah. Egal wie toll mein Körper war.

„Sind Sie sicher? Sie sehen ein bisschen..durchweicht aus..“ meldete sich der Fremde wieder zu Wort, nachdem er sich doch noch dazu entschlossen hatte, mir ins Gesicht zu schauen. Irgendwie kam er mir bekannt vor. Ich hatte ihn schon Mal gesehen. Mir fiel nur nicht ein wo. In meinen Zustand kein Wunder.

„Ich war gerade dabei meine Wohnung zu putzen, bin ausgerutscht und über den Eimer gefallen..“, log ich ohne zu zögern. Wenn ich eines konnte, dann mir Ausreden einfallen lassen und dabei noch überzeugend wirken. „Aber was wollen Sie eigentlich von mir? Schulde ich Ihnen zufällig Geld oder sie mir..?“ fragte ich anschließend ablenkend nach. Denn ich bezweifelte, dass er hier war, um einen verkaterten Japaner eine Kopfschmerztablette anzubieten.

„Mein Name ist Uke Yutaka. Ich wohne eine Etage unter Ihnen und seid etwa einer halben Stunde tropft es von meiner Decke, direkt auf meinen Boden, meinen Tisch, meine Couch und sogar in mein Aquarium..“ erklärt der Brünette mir und ich meine einen Anflug von Ärger in seiner Stimme zu hören.

„Sind Ihre Fische ertrunken..?“, fragte ich schlicht nach, um die Stimmung wieder ein wenig zu lockern. Leider geht dieser Versuch nicht auf. Denn mein Nachbar verschränkt die Arme vor der Brust und schenkt mir einen missfallenden Blick.

„Nein, aber wenn das so weiter geht, sind meine Möbel bald durchgeweicht und in meiner Wohnung breitet sich Schimmel aus. Nur weil sie über ihren Putzeimer oder was auch immer gefallen sind. Sorgen Sie dafür, dass das aufhört und den entstandenen Schaden werden sie mir bezahlen, sonst melde ich Sie bei dem Vermieter..“ verkündete er ungehalten und so langsam begreife ich die Zusammenhänge. Was mich trocken schlucken lässt. Denn ich habe kein Geld um irgendetwas anderes zu bezahlen, außer meiner Miete und was ich zum Leben benötige. Außerdem will ich meine Wohnung nicht verlieren.

Doch noch bevor ich mir eine Antwort, geschweige denn eine Lösung für dieses Problem ausdenken konnte, war mein verehrter Nachbar schon wieder davon gestapft. Die Idee ihm nachzulaufen, verwarf ich gleich wieder. Erst musste ich mir überlegen, wie ich aus dem Schlamassel wieder raus kam. Und ich musste endlich den Wasserhahn abstellen, ehe noch mehr überschwemmt wurde.

Was ich dann auch schleunigst tat. Das restliche Wasser ließ ich durch den Abfluss aus der Wanne. Ratlos sah ich mich in meinem eigenem Feuchtgebiet um und so langsam kehrte die Erinnerung an den gestrigen Abend zurück. Ich war auf einer Geburtstagsfeier gewesen und hatte Mal wieder zu tief in Glas geguckt. Niya und Yomi hatten mich nach Hause gebracht. In meinen angetrunkenen Zustand bin ich dann anscheinend auf die glorreiche Idee gekommen ein Bad zu nehmen, aber anstatt das zu tun, bin ich vor dem Klo eingepennt. Da bekam der Begriff 'Stilles Örtchen' eine ganz andere Bedeutung.

Leider brachte mich das nicht weiter. In meiner Not kam mir plötzlich ein Gedanke. Ihr würde einfach Byou um Rat und Hilfe fragen. Wozu waren Freunde sonst da?

Wieder guter Hoffnung machte ich mich auf die Suche nach meinem Handy. Ich hatte es sicher irgendwo im Wohnzimmer liegen lassen. Auf den Weg dorthin kam ich erneut an meiner Garderobe vorbei, welche mit einem großen Spiegel versehen war. Zum ersten Mal an diesen Tag warf ich einen Blick in diesen, was ich gleich wieder bereute. Ich sah aus wie ein Statist aus dem Film 'Walking Dead'. Meine Augen waren rot unterlaufen, was durch dunkle Schatten und Tränensäcke noch betont wurde. Zusätzlich prangte ein großer dunkler Fleck genau auf meinen Schritt. Nun war mir klar, warum ich eben so angestarrt worden war. Wie tief konnte ich eigentlich noch sinken?

Kurzerhand zog ich meine Hose an Ort und Stelle aus, ebenso wie mein nasses Shirt. Dadurch sah ich zwar nicht besser aus, aber immerhin konnte ich mich bewegen, ohne mich anzuhören wie ein betrunkenes Quietscheentchen.

Nur noch mit meinen Shorts bekleidet, lief ich über meinen leicht angefeuchteten Wohnzimmerteppich. Schneller als gedacht fand ich mein Handy, da es auf meiner Couch lag und nur auf mich zu warten schien. Ich nahm es an mich und wählte Byou´s Nummer. Es tutete einige Male, bis er ran ging.

„Ich wusste es..“, meldete sich mein Kumpel und klang zudem noch ziemlich überzeugt. Was mich jedoch verwirrte.

„Hä..?“ war daher meine intelligente Antwort. Ich bezweifelte, dass er tatsächlich wusste warum ich ihn anrief. Es sei denn er arbeitete seid neuesten als Hellseher.

„Was willst du Kazuki..?“, fragte er mich nach einer kurzen Pause und irgendwie hatte ich das Gefühl, das er genervt war. Darauf konnte ich allerdings keine Rücksicht nehmen.

„Du musst mir helfen. Meine Wohnung steht unter Wasser..“ klärte ich ihn deshalb direkt auf und versuchte nicht einmal ansatzweise meine aufkommende Panik zu unterdrücken.

„Und, warum steht deine Wohnung unter Wasser..?“, wollte Byou lediglich seufzend wissen. Da hatte jemand wirklich schlechte Laune oder war einfach nur nicht ausgeschlafen.

„Ich habe den Wasserhahn nicht zu gedreht..“, antwortete ich wahrheitsgemäß, wobei ich mir mit meiner freien Hand meine linke Schläfe massierte, was jedoch den gewünschten Effekt verfehlte. Die Kopfschmerzen blieben hartnäckig.

„Warum? Ist er kaputt..?“ fragte mich mein Kumpel weiter aus und ich war mir nicht sicher, ob er tatsächlich alles wissen wollte, was passiert war.

„Ich bin eingeschlafen..“ war deswegen meine knappe, jedoch für Byou ausreichende Antwort. Ich musste ihn nicht einmal sehen, um zu wissen, dass er die Augen verdrehte. Das tat er immer, wenn er genervt war oder schlechte Laune hatte. Was mir im Moment allerdings egal war. Ich brauchte Hilfe, und zwar jetzt.

„Was soll ich jetzt machen? Die Wohnung unter mir ist auch in Mitleidenschaft geraten. Mein Nachbar war gerade hier und hat sich beschwert..“ gab ich meiner Verzweiflung deshalb sofort Ausdruck, um Byou zu verstehen zu geben, dass ich ziemlich in der Patsche saß.

„Keine Sorge, das zahlt deine Versicherung..“, meinte dieser daraufhin nur ruhig.

„Versicherung..?“ wiederholte ich lahm. Natürlich wäre das sehr hilfreich gewesen, wenn ich denn eine abgeschlossen hätte. Dafür war es jetzt aber schon zu spät und mir blieben nicht mehr viele Auswege, außer vielleicht eine Bank zu überfallen.

„Diese verdammte Kratzbürste..“, fluchte der Andere plötzlich lautstark und hielt mich dadurch davon ab diesen Plan weiter zu verfolgen.

„Byou, ist alles in Ordnung..?“, wollte ich stattdessen von ihm wissen. Denn so langsam hatte ich das Gefühl, das er gerade mit etwas völlig anderem beschäftigt war, als mir zu helfen.

„Ja, alles bestens. Ich habe noch eine wichtige Verabredung, zu der ich nicht zu spät kommen darf. Rede einfach noch einmal in Ruhe mit deinen Nachbarn, dann wird er das sicher ein Auge zudrücken. Wir sehen uns die Tage..“ wurde meine Vermutung sogleich bestätigt, danach erklang erneut das bekannte Tuten. Er hatte aufgelegt!

Es war immer wider verblüffend, wie sehr ich mich auf meine Freunde verlassen konnte.

Mit dem Nachgeschmack dieser Erkenntnis stand ich in meinem Wohnzimmer und war genauso schlau, wie zuvor. Vielleicht sollte Byou´s Vorschlag in Erwägung ziehen. Einen Versuch wäre es wert.

Zuerst sollte ich jedoch meine Wohnung, so weit es ging, trocken legen und mich selbst waschen. Sonst dachte mein Nachbar noch, dass ich immer, wie ein vollgepinkelter Penner durch die Gegend lief und dann würde er ganz sicher nicht mit sich reden lassen.

Gedacht, getan. Ich brauchte nicht mehr als eine Stunde, bis ich wieder einigermaßen ansprechbar aussah und ich mein Badezimmer betreten konnte, ohne nasse Füße zu bekommen.

Ich hatte auch etwas gegen meine Kopfschmerzen genommen. Jetzt konnte ich versuchen meinen Nachbarn von etwaigen Geldforderungen abzuhalten oder mich gar bei dem Vermieter zu verpetzen.

Ich nahm sogar noch eine Flasche des billig Sekts mit, den Byou Mal bei mir vergessen hatte. Einschleimen konnte nie verkehrt sein.

Wie ich so, mit besagter Flasche, eine Etage tiefer vor der Wohnungstür meines Nachbarn stand, überkamen mich kurz Zweifel, die ich allerdings schnell wieder verdrängte.

Prüfend sah ich auf das Namensschild. Nicht das bei dem Falschen klingelte. Hier wohnte nämlich eine sechzigjährige Nymphomanin. Bei der wollte ich nicht mit einer Flasche Sekt auftauchen. Ich bin schwul und das ist gut so!

Aber ich schien richtig zu sein. Auf dem Schildchen stand deutlich Uke Yukata.

Ich musste grinsen. Das klang beinahe schon nach einer Einladung. In mich hinein lachend, drückte ich die Klingel. Lange musste ich nicht warten, da öffnete der Brünette die Tür und bedachte mich mit einem ernsten Gesichtsausdruck. Entweder war er immer noch wütend auf mich oder er musste dringend auf Toilette.

„Haben Sie endlich Ihren Wasserhaushalt unter Kontrolle..?“, fragte er mich kühl. So steif, wie er war, wunderte es mich nicht das er Uke hieß.

„Ja, habe ich und ich wollte mich bei Ihnen und ihren Fischen für die Unannehmlichkeiten entschuldigen. Es wird nie wieder vorkommen..“ versicherte ich freundlich lächelnd, wobei ich ihm die Flasche entgegen hielt. Doch anstatt sie zu nehmen, sah er nur flüchtig auf mein Mitbringsel und danach wieder zu mir auf. So einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte, würde es wohl nicht werden. Denn mein Gegenüber hatte nicht einmal den Anflug eines Lächelns auf dem Gesicht.

„Das will ich hoffen. Aber mein Wohnzimmer muss trotzdem renoviert werden und das werden sie bezahlen, das versteht sich wohl von selbst..“ verkündete er kurz angebunden und der Rest Hoffnung in mir verpuffte, wie die Abgase in Tokyo.

„Können wir uns nicht anders einigen? Ich bin Student und habe nicht viel Geld. Ich könnte Ihr Wohnzimmer höchstens mit Zeitungspapier tapezieren, mit einem Mosaik aus Klopapier..“ versuchte ich es auf die Mitleidstour. In Wahrheit besaß ich nicht einmal einen Schulabschluss, aber woher sollte mein Nachbar das ahnen. Meine Mutter sagte immer, dass ich einen intelligenten Eindruck machte. Das musste ich ausnutzen.

„Wenn Sie kein Geld haben, müssen sie sich welches bei ihren Eltern oder Freunden leihen..“ behaarte der Kleinere stur. Er schien auch nicht auf den Kopf gefallen zu sein. Also musste ich mich noch mehr ins Zeug legen.

„Ich bin Vollwaise und habe nur arme Schlucker als Freunde..“ das ich damit zu dick aufgetragen hatte, merkte ich sofort an seinen skeptischen Blick. Das war es dann mit dem intelligenten Eindruck. Dabei war es nur teilweise gelogen.

„Na schön, dann werden sie ihre Schulden abarbeiten. Ich hoffe Sie sind standfest..“ gab er bestimmend von sich, als hätte ich bereits zugesagt. Aber was blieb mir anderes übrig? Also nickte ich ergeben, obwohl ich meine Zweifel hatte.

„Äh..bis jetzt hatte ich keine Probleme..“ brachte ich murmelnd über meine Lippen, weil ich bisher noch nie so ungeniert nach meiner Standfestigkeit gefragt worden war. Irgendwie war mir das nicht geheuer. Ich traute mich allerdings nicht zu fragen, wie genau ich meine Schulden abarbeiten sollte.

„Das wird sich zeigen. Ich hatte schon genügend, die große Töne gespuckt haben. Nach ein paar Stunden haben sie schlappgemacht und zum Schluss musste ich wieder alles selbst machen..“ kam es trocken von meinen Nachbarn, was mir nun doch zu viel wurde. Hier schien es vor Nymphomanen nur so zu wimmeln. Ich war nicht scharf darauf noch vor Meinen dreißigstem Lebensjahr eine künstliche Hüfte zu brauchen.

„Hören Sie. Wir können gern zusammen anstoßen, aber nur mit dem Sekt. Ich lebe momentan streng monogam..“, und zwar mit meiner rechten Hand.

Wie erwartet schien er alles andere als begeistert und wurde sogar rot. Stille Wasser waren eben doch dunkel und dreckig. Aber ich war nicht käuflich.

„Ich rede davon, dass Sie mir in meinen Restaurant helfen. Als Kellner und Tellerwäscher. Ansonsten bin ich nicht auf Hilfe angewiesen, besonders nicht auf diese Weise..“ zischte er mich mit hochrotem Kopf an. Das hätte er gleich sagen können, dann wäre dieses Missverständnis gar nicht erst entstanden. Ich konnte schließlich nicht ahnen, dass er bei Standfestigkeit meine Beine meinte.

„Sie fangen gleich heute an. Ziehen Sie sich ein weißes Hemd und schwarze Hosen an..“ wies er mich knapp an, während seine Gesichtsfarbe nach und nach wieder heller wurde.

„Noch heute..?“ gab ich wenig begeistert von mir. So schnell konnte ich nicht einmal eine Grippe oder eine Spastik vortäuschen. Ade freies Wochenende..

Versprechungen

"Räum die sauberen Teller in das Regal zurück und leg die dreckigen danach in die Spülmaschine. Die Gläser spülst du mit der Hand ab, aber pass dieses Mal auf die Stufe..Kazuki!“.

Die Stimme meines neuen Chefs wurde mit jeder Sekunde penetranter, was jedoch nichts mehr daran änderte, dass ich gestolpert war, schon wieder, und nun drei Teller zerbrochen auf dem Boden lagen, schon wieder.

Langsam sollte ich mir aufschreiben, was ich alles fallen gelassen oder wahlweise umgerissen hatte. Ich kam bisher auf fünf Gläser, eine Tasse, zwei Teller und einen verbeulten Topf. Mein neustes Missgeschick nicht eingerechnet. Wenn das so weiter ging, würde ich es nie schaffen meine Schulden abzubezahlen, weil ich dauernd neue produzierte. Ganz davon abgesehen, dass ich einem Gast Rotwein auf die Hose gekippt hatte und einem anderen beinahe seine Perücke angesenkt, bei dem Versuch eine Kerze anzuzünden.

Ich war schlicht und ergreifend nicht für den Beruf des Kellners geschaffen. So langsam schien Kai zu dem gleichen Ergebnis gelangt zu sein. Denn er schimpfte mich nicht einmal mehr aus, wie die vorigen Male. Stattdessen rollte er seufzend mit den Augen und schüttelte dann seinen Kopf.

„Sorry, aber die Stufe hat was gegen mich, dabei hatte ich nicht vor das 'Dinner for one' nachzuspielen..“ entschuldigte ich mich schief grinsend und kratzte mich verlegen am Hinterkopf. Langsam aber sicher war es selbst mir peinlich, was normalerweise nicht schnell geschah.

„Ich räume das auf und kümmere mich dann um das andere Geschirr..“, versicherte ich selbstsicher, woraufhin mein Gegenüber allerdings abwehrend seinen Kopf schüttelte, noch bevor ich mich zu den Scherben bücken konnte.

„Nein, kümmere dich um die Gäste und bleib bitte höflich. Ich mache das allein, sonst schneidest du dich wieder nur. Du siehst jetzt schon aus als hättest du deine Hände in einen Löwenkäfig gehalten..“ stellte Kai nüchtern fest.

Nur weil ich neun Pflaster an sieben verschieden Fingern hatte, musste er mir das noch lange nicht unter die Nase reiben. Ich versuchte schließlich mein Bestes, um alles richtig zu machen. Was konnte ich dafür, dass Geschirr so scharfe Kanten hatte, besonders wenn es kaputt war.

Außerdem war ich immer höflich. Ich hatte lediglich meine ehrliche Meinung geäußert, als einer der Gäste behauptet hatte, dass ein gutes Glas Rotwein das Leben verlängerte und ich darauf erwidert hatte, dass das bei ihm wohl nicht mehr viel bringen würde. Der Kerl war mindestens über siebzig gewesen, da sollte er der Realität ins Auge sehen und nicht beleidigt das Restaurant verlassen.

Kai war natürlich alles andere als begeistert gewesen und hatte mir mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen, nicht zum Ersten und sicher nicht zum letzten Mal an diesen Abend. Wenn er hoffte, dadurch irgendetwas zu bewirken, musste ich ihn leider enttäuschen. Jeder wusste, dass Schläge auf den Hinterkopf das Denkvermögen steigerten. Nicht Schläge auf die Stirn.

„Okay...“ glitt es schlicht über meine Lippen, ehe ich mich umdrehte und die Küche wieder verließ. Wenn der Tag vorbei war, würde ich drei Kreuze machen, außer Kai erschlug mich vorher mit dem Nudelholz und verbuddelte mich im Hinterhof. Dann würde ich nicht einmal ein Kreuz aus Sperrmüll bekommen.

Ich strich mein weißes Hemd zurecht, welches ich zuletzt auf der Beerdigung meiner Großmutter getragen hatte, und warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr an der Wand. Noch zwei Stunden. Kami schien doch noch Mitleid mit mir zu haben oder mit Kai. Nein, eindeutig mit mir. Der Brünette hatte mich immerhin gezwungen hier zu arbeiten, also musste er auch mit den Konsequenzen leben.

Gedanklich nickte ich mir selbst zu, bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder auf meine eigentliche Arbeit richtete.

An einem der Tische hatten sich zwei neue Gäste niedergelassen. Endlich wieder was zu tun. Hurra!

“Willkommen und einen wunderschönen guten Abend. Ich werde heute ihr Kellner sein..“ leierte ich die Begrüßung herunter, die mir mein Chef gleich zu Anfang eingetrichtert hatte. Ein bloßes 'Hallo' hätte meiner Meinung nach auch gereicht, aber mich fragte, wie immer, niemand. Ich stellte mich neben den Tisch und besah mir die beiden Herrschaften näher. Erst jetzt merkte ich das ich sie kannte. Bei den ausgefallenen Frisuren hätte mir das eigentlich eher auffallen müssen.

“Byou? Ruki? Was macht ihr denn hier..?“ richtete ich neugierig an die beiden Modeopfer, sah abwechselnd zwischen ihnen hin und her. Ich freute mich ein paar bekannte Gesichter zu sehen, dann bekam ich wenigsten Trinkgeld.

“Wir wollen etwas essen..“, vernahm ich die gelassene Stimme des Kleineren. Was für mich mehr als einleuchtend klang. Was mich jedoch wunderte, war, dass sie beide zusammen hier waren. Da war etwas im Busch, was Byou mir verschwiegen hatte.

“Ist das euer erstes Date..?“ brachte ich meine Vermutung prompt und nicht ohne zu grinsen über meine Lippen. Von wegen die Beiden konnte sich nicht leiden. Ich hatte schon auf der Geburtstagsfeier bemerkt, dass was zwischen ihnen lief.

“Das ist kein Date. Ich habe Ruki lediglich eingeladen, aber was machst du hier? Ich dachte du arbeitest als Fahrradkurier..?“ warum musste mich Byou ausgerechnet jetzt daran erinnern. Für ein paar Sekunden hatte ich völlig vergessen, dass ich hier nicht nur zum Spaß war. So wie sie.

“Ich muss meine Schulden abarbeiten, die ich bei der Überschwemmung meiner Wohnung verursacht habe..“ musste ich nicht sonderlich stolz offenbaren, doch viel interessanter als mein verkorkstes Leben, fand ich das Byou freiwillig mit dem sprechenden Giftzwerg, wie er ihn immer nannte, Essen ging. War er mit Ruki tatsächlich ins Bett gestiegen oder hatte es noch vor?

“Aber wie kommt es das ihr beide zusammen ausgeht? Ich dachte immer ihr mögt euch nicht oder willst du herausfinden, ob ich mich wirklich von meinen Piercings trennen würde..?“ fragte ich belustigt und noch breiter grinsend nach, aber bevor ich meinen Satz beenden konnte, fiel mir mein bester Freund ins Wort.

“Was gehen mich deine Piercings an..?“ hatte er das wirklich vergessen? Dann würde ich ihm wohl auf die Sprünge helfen müssen. Ich ließ mir nicht nachsagen, dass ich zu einer Wette nicht stand, selbst wenn ich deswegen von meinem Körperschmuck Abschied nehmen musste. Ein Mann hielt sein Wort, und wenn sich seit meinem letzten Toilettengang nichts geändert hatte, war ich eindeutig einer.

“Wir haben doch gewettet, dass ich meine Piercings ablegen muss, wenn du es schaffst, Ruki rum zu kriegen..“ half ich dem Blonden deswegen auf die Sprünge, keine Sekunde später stürzte er sich auf mich und versuchte mir den Mund zuzuhalten oder mich zu erwürgen. Ich wollte es nicht herausfinden, deshalb trat ich einen großen Schritt zurück. Zum Glück, denn Ruki war ebenso aufgestanden und hatte Byou eine Ohrfeige vom feinsten verpasst. Das ein so kleiner Mann, so viel Kraft in einer Hand hatte sollte ich mir wohl besser merken.

Normalerweise wäre Byou nun sehr wütend geworden, aber stattdessen sahen sich die Zwei einen Augenblick lediglich schweigend an. Ich hörte, dass der Kleinere irgendetwas vor sich hinmurmelte, dann rannte er aus dem Restaurant.

Was war hier los?

Ich verstand rein gar nichts mehr, und noch bevor ich meinen besten Freund fragen konnte, rannte auch dieser, wie von er Biene gestochen, nach draußen. Anscheinend war die Beziehung, der beiden komplizierter als ich gedacht hatte. In Zukunft würde ich mich da lieber nicht einmischen.

„Kazuki..?“

Ertappt zuckte ich zusammen und zog aus Reflex meinen Kopf ein Stück zwischen meine Schultern. Die Stimme meines Chefs klang keines Falls erfreut. Ich konnte nur hoffe, dass er das gerade nicht gesehen hatte, sonst könnte ich mir wieder eine Predigt anhören. Dabei konnte ich dieses Mal wirklich nichts dafür.

Meine Hoffnung löste sich in Luft auf, nachdem ich mich zu Kai herumgedreht hatte und in dessen ernstes Gesicht sah. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Sein Blick durchbohrte mich förmlich. Ich war in diesen Moment mehr als froh, dass keine richtigen Messer in seiner Nähe waren, sonst wäre es sicher nicht nur bei den Blicken geblieben.

„Kannst du mir das erklären..?“ er versuchte zwar ruhig zu klingen, doch sein Unterton klang mehr nach unterdrückter Wut. Noch dazu sah ich selbst aus dieser Entfernung seine Ader an seiner Stirn pulsieren. Das verhieß nichts Gutes.

„Das ist eine neue Sportart. Restaurant runnig. Dabei kommt es darauf an das Restaurant schnellst möglich wieder zu verlassen. Wenn du mich fragst, hat das keine große Zukunft. Olympisch wird es auf keinen Fall..“. Ich war selbst überrascht über das, was ich da von mir gab und hätte es wohl geglaubt, hätte ich es irgendwo gelesen oder gehört. Leider war Kai nicht so leichtgläubig. Er schnaubte abfällig und fixierte mich noch mehr mit seinen Augen.

„Dann renn das nächste Mal bitte mit und komm erst wieder, wenn du eine Gold Medaille gewonnen hast..“ konterte er sarkastisch, was ich jedoch wenig witzig fand.

„Falls du es noch nicht verstanden hast. Du sollst die Gäste bedienen und nicht verscheuchen, sonst kann ich das Restaurant bald schließen..“ fuhr er ermahnend fort und bedeutete mir dann ihm in die Küche zu folgen. Ich kam mir vor wie in der Schulzeit auf dem Weg zum Direktor. Nur weil ich ein nicht jugendfreies Bild an die Tafel gemalt hatte. Würde Kai jetzt auch einen Brief an meine Eltern schreiben und sie um ein Gespräch bitte?

„Hör zu. Du knetest den Teig, bis er schön weich ist, dann legst du ihn in eine Schüssel und lässt ihn gehen. Das ist nicht schwer. .“ erklärte er mir, statt mir weiter Vorhaltungen zu machen. Er deutete auf einen brauen Klumpen und ich zuckte knapp mit den Achseln. Das klang nicht nur Simple. Es war noch dazu eine Arbeit, bei der ich mich nicht schneiden konnte.

Gerade wollte ich mich meiner neuen Aufgabe annehmen, da sah ich aus den Augenwinkeln, wie ein neuer Gast eintrat. Das Nächste, was ich vernahm, war ein gehauchtes „Oh mein Gott..“. Was eindeutig von meinem Chef stammte. Er stand dicht neben mir und verfolgte, wie sich der Gast, ein Mann mit ziemlich langen Beinen, an einen freien Tisch setzte.

Das war nichts Besonderes, dennoch hielt Kai den Atem an und schluckte sichtbar. Ich hatte ernsthaft Angst, dass er gleich ohnmächtig werden würde.

„Willst du ihn nicht bedienen..?“, fragte ich abwartend. Denn sonst ließ er sich nicht so viel Zeit und eilte förmlich zu neuen Kunden.

„Nein..ja..oder lieber doch nicht..“, stammelte der Brünette sich etwas zurecht, ehe er mich das erste Mal wieder ansah, seit der ominöse Mann hier aufgetaucht war.

„Soll ich..?“, schlug ich knapp vor, um Kai vor einen Herzinfarkt zu bewahren. Daran wollte ich nicht auch noch schuld sein.

„NEIN..!“ schleuderte er mir entsetzt und ein bisschen zu laut entgegen. Ein einfaches Kopfschütteln hätte auch gereicht.

„Du kümmerst dich um den Teig und ich..ich bediene Uruha. Ich meine, den Gast..“ verbesserte er sich schnell. Also kannte er den Typen. War es vielleicht irgendein hohes Tier oder jemand vom Gesundheitsamt?

Kritisch musterte ich das langbeinige Etwas. Einen Anzug trug er nicht und er sah auch ansonsten wie kein Beamter aus. Dafür waren seine Haare zu sehr aufgebauscht. Konnte es sein das Kai...

Ein Blick zu diesen untermauerte meine Vermutung. Zum ersten Mal sah ich, wie er einen Handspiegel aus einer Schublade zog und sich prüfend darin betrachtete. Er zupfte sogar an seinen Haaren herum. Dabei hatte ich ihn nicht für sehr eitel gehalten.

Anscheinend hatte ich ihn zu offensichtlich beobachtet, denn er sah zu mir und legte den Spiegel zügig wieder weg.

„Kazuki..der Teig..“, wies er mich kurz abgebunden an, ehe er mit roten Wangen die Küche verließ.

Ich krempelte die Ärmel hoch und fing an zu kneten. Gleichzeitig beobachtete ich, wie mein Chef immer wieder in die Küche stürmte, durch die Gegend wuselte und verzweifelt irgendwelche Sachen suchte, die meist direkt vor seiner Nase lagen. Ich war ganz sicher kein Einstein, aber es war mehr als offensichtlich, dass dieses Verhalten mit Uruha zu tun hatte.

Das Kai auf Männer stand überraschte mich ein bisschen, aber das sah man sowieso den Wenigsten an. Mich eingeschlossen.

Ein Seufzen riss mich aus meinen Gedanken. Ich wand meinen Kopf in die Richtung, aus der es gekommen war und entdeckte Kai. Er stand vor einem benutzten Teller und einem ebenso benutzten Weinglas und starrte es gedankenverloren an. Seine Gesichtszüge waren weich und sein Blick wirkte traurig.

„Ist er gegangen..?“, fragte ich unvermittelt in die Stille hinein. Der Brünette zuckte zusammen und beeilte sich dann das dreckige Geschirr in die Spülmaschine zu räumen. Erst danach sah er mich flüchtig an.

„Ja..“ war seine einsilbige Antwort, die mehr sagte als tausend Worte. Er stellte sich neben mich und wusch das Weinglas sorgfältig ab. Das dauerte normalerweise nicht mehr als einige Sekunden, doch dieses Mal schien er sich besonders viel Zeit zu nehmen. Wenn mich nicht alles täuschte, strich er sogar mit seinem Daumen über den Glasrand hinweg. Fehlte nur noch, dass er es mit nach Hause nahm und ihm einem Namen gab.

„Wie lange bist du schon in ihn verknallt..?“, wollte ich aus reiner Neugierde wissen, obwohl ich nicht ernsthaft mit einer Antwort rechnete.

„Zu lange..“, hörte ich den Kleineren sagen, was uns beide gleichermaßen erstaunte. Mich, weil Kai mir so etwas Intimes anvertraute und ihn, weil er sich verplappert hatte und nun nicht mehr abstreiten konnte, dass er auf Uruha stand.

„Das geht dich nichts an..“, fügte er brüsk hinzu, während sich seine Wangen erneut in rötliche verfärbten. Er sähe richtig niedlich aus, wenn er nicht so verbissen die Lippen aufeinander pressen würde. Mir war klar, dass er nicht weiter darüber reden wollte, aber ich war eben ein neugieriger Mensch.

„Weiß er, dass du auf ihn stehst..?“ hakte ich deswegen weiter nach, woraufhin seine Gesichtsfarbe noch eine Nuance dunkler wurde und auch ohne eine Erwiderung von Kai, wusste ich, was ich wissen wollte.

„Du solltest es ihm sagen und..“ noch bevor ich meinen Satz beenden konnte lachte der Brünette humorlos auf.

„Klar, und gleich danach bilde ich dich zu einem spitzen Kellner aus. Bei deinem Talent wird das bestimmt ein Kinderspiel..“ warf er mir sarkastisch an den Kopf. Kein Grund gleich beleidigend zu werden. Ich versuchte ihm schließlich zu helfen.

„Wenn du es ihm nicht sagst, wirst du ihn in zehn Jahren noch vom weiten anschmachten oder ein anderer schnappt ihn dir vor der Nase weg..“, versicherte ich und überging den vorigen Kommentar gekonnt. Sachen zu überhören gehörte zu meinen Spezialitäten.

„Ich habe bei ihm ohnehin keine Chance..“, murmelte Kai leise in seinen nicht vorhandenen Bart, aber ich verstand ihn trotzdem.

„Wieso? Du musst es einfach darauf ankommen lassen. Wenn er dir einen Korb gibt, weißt du wenigstens, woran du bist..“. Lieber ein gebrochenes Herz, als in jemanden verliebt zu sein, der noch nicht einmal wusste, dass man existierte oder verliebt in ihn war.

„Das ist nicht so einfach, wie du dir das vorstellst. Sie ihn an und dann mich. Wir passen überhaupt nicht zusammen. Er sieht umwerfend aus und ich bin nicht mehr als durchschnittlich. Außerdem war ich schon immer schüchtern. Es kostet mich schon Überwindung ihn hier anzusprechen, ohne rot zu werden..“ platzte es plötzlich aus ihm heraus. Er hielt den Kopf gesenkt und drehte den Glasstiel zwischen Daumen und Zeigefinger, als wäre das Glas unvorstellbar wertvoll. Irgendwie tat er mir leid.

„Beides kann man ändern. Wenn du ein bisschen mehr aus dir machst, siehst du genauso gut aus wie er und an deiner Schüchternheit kannst du ebenso arbeiten. Du musst nur mehr Selbstvertrauen haben..“ versuchte ich ihn aufzumuntern, während in meinem Oberstübchen die Räder auf Hochtouren arbeiteten.

„Das beruhigt mich ungemein. Leider kann ich Selbstvertrauen nicht im Supermarkt kaufen..“ entgegnete Kai nüchtern, nachdem er das Glas endlich zum Trocknen an die Seite gestellt hatte.

„Deswegen werde ich dir zeigen, was du tun musst. Ich bringe dir bei deinen Charme spielen zu lassen, und wie man richtig flirtet, dann hast du Uruha schneller an der Angel, als du Bananenbrot sagen kannst..“ verkündete ich euphorisch und lächelte ihn gewinnend an. Das würde ganz sicher klappen. Der Kleinere schien von dem Vorschlag nicht sonderlich überzeugt, was sein ungläubiger Blick verdeutlichte.

„Ich..weiß nicht..“ druckste er ausweichend herum. Für mich war hingegen alles klar. Wenn ich mir etwas vorgenommen hatte, zog ich es auch durch und schaden konnte es Kai nicht.

„Du wirst sehen. Er wird dir nicht widerstehen können..“ raunte ich ihm ins Ohr und legte zusätzlich noch einen Arm um seine Schultern. Der Brünette zuckte kaum merklich zusammen und schlug verlegen seine Lider nieder. Anscheinend war ich ihn zu sehr auf die Pelle gerückt. Deswegen zog ich meinen Arm wieder zurück und trat ein Stückchen an die Seite. Ich wollte ihm schließlich nicht noch schüchterner machen, als er schon war. Obwohl ich das an ihm ganz süß fand.

„Und du meinst, dass das wirklich funktioniert..?“, gab er nach ein paar Augenblicken des Schweigens zögerlich von sich und sah unsicher zu mir auf. Ich lächelte lediglich selbstbewusst, woraufhin er schlussendlich ergeben nickte.

„Du wirst es nicht bereuen..“, beteuerte ich und zwinkerte Kai aufmunternd zu. Er lächelte mich schwach an, aber ich würde ihn schon noch überzeugen. Niemand war ein besserer Lehrer, was flirten und Selbstvertrauen anbetraf, als ich.

„Hast du den Teig inzwischen fertig geknetet und gehen lassen..?“ holte mich der Brünette aus meinen selbstverliebten Gedanken. Jetzt klang er wieder so, wie ich ihn kannte, was mir allerdings nicht gefiel. Den schüchternen Kai fand ich viel angenehmer.

Stumm folgte ich seinem Blick zu der klebrigen Masse oder viel mehr, dass was davon übrig geblieben war. Anscheinend war ich von Kais komischen Verhalten so abgelenkt gewesen, dass ich nicht bemerkt hatte, wie stark ich den Teig bearbeitet hatte. Statt einem großen Stück, lagen nun viele kleine verstreut herum.

„Kazuki..!“

Lektion eins: Blickkontakt

Es war weit nach dreiundzwanzig Uhr. Auf den Straßen leuchteten die verschiedensten bunten Lichter und erhellten dadurch die ansonsten dunkle Nacht.

Trotz der späten Stunde waren noch viele Leute auf den Beinen. In Tokyo ganz normal, denn diese Stadt schlief nie.

Im Gegensatz zu mir. Ich war mehr als müde. Vor meinem inneren Auge sah ich mich schon in meinem weichen Bett liegen und musste prompt gähnen.

Der Tag und die ungewohnte Arbeit im Restaurant hatten mich geschafft. Von Kai ganz zu schweigen. Wenigstens war jetzt Feierabend. Ich musste nur noch auf den Brünetten warten, der gerade die Hintertür seines Restaurants abschloss, und dann würden wir uns auf dem Heimweg machen. Eigentlich hätte ich schon gehen können, aber da wir ohnehin den gleichen Heimweg hatten und die U-Bahnen nicht mehr fuhren, fand ich es unterhaltsamer zusammen mit Kai nach Hause zu gehen als allein durch die Nacht zu stapfen.

Jedenfalls in meiner Vorstellung. Ob der Kleinere das ähnlich sah, wusste ich nicht. Zumindest schien es ihn nicht zu stören, dass ich nun neben ihn herlief. An einer Unterhaltung schien er offensichtlich nicht interessiert zu sein. Er unternahm nicht einmal den geringsten Versuch ein Gespräch mit mir zu beginnen. Dabei war ich der Überzeugung gewesen, dass wir uns nun besser verstanden. Uns sogar ein bisschen angefreundet hatten.

Aus den Augenwinkeln sah ich erst flüchtig, dann jedoch immer unverwandter zu Kai hinüber und beobachtete ihn. Das diesen, das nicht verborgen blieb, war mir klar. Er schien mich erst ignorieren zu wollen, doch irgendwann hielt er es nicht mehr aus. Ein kurzer Seitenblick von ihm, danach sah er noch entschlossener als zuvor geradeaus. Es gab nur einen winzigen Unterschied zu vorher. Seine Wangen begannen zart Rosa zu schimmern.

„Ist es dir unangenehm, wenn Ich dich ansehe..?“, fragte ich unvermittelt und ohne jeden Spott. Wie aufs Kommando blieb der Koch stehen, sodass er einen Schritt zurückblieb und ich über die rechte Schulter schauen musste, um ihn anzusehen.

„Natürlich, du glotzt mich schließlich an wie ein Affe, der das erste Mal eine Banane sieht..“ welch netter Vergleich, aber wenigstens sah er mich seit langer Zeit richtig an. Er hatte über seine Empörung, ganz seine Schüchternheit vergessen. Für ein paar Augenblicke zumindest. Dann wand er seinen Blick wieder von mir ab und lief weiter.

„Ist es dir nur bei mir unangenehm oder bei jedem..?“ hakte ich weiter nach, wobei ich meine Hände in meine Hosentaschen schob. Ich hatte Kai versprochen ihm zu helfen, doch dafür musste ich mehr über ihn wissen.

„Was denkst du denn? Wer lässt sich schon gern anstarren..?“ erwiderte er kurz angebunden, was verdeutlichte, wie unangenehm ihn dieses Thema war.

„Und wenn Uruha dich ansieht..?“, wollte ich herausfordernd wissen.

Der Brünette schien kurzzeitig zusammen zuzucken als hätte ich ihn erschreckt. Erneut warf er mir einen Seitenblick zu, der mir als Antwort jedoch genügte.

Ich wurde aus diesem Mann wirklich nicht schlau. Mal trat er selbstbewusst und unerschrocken auf. Mal freundlich und sogar witzig, aber nur eine Sekunde später war er schüchtern und zurückhaltend. Er war wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Leider zeigte Kai mir meist seine etwas kratzige Seite. Obwohl ich mir alle Mühe gab ihn nicht zu verärgern.

Vielleicht würde sich das mit der Zeit ändern, wenn wir uns besser kennengelernt hatten..

Mittlerweile standen wir an einer roten Ampel. Bis zu unseren Wohnungen war es nicht mehr weit.

Ungeduldig sah der Kleinere auf das leuchtende Licht, auf der anderen Seite der Straße und schien es innerlich zur Eile anzutreiben.

Einer plötzlichen Eingebung folgend, stellte ich mich direkt vor Kai auf den Bürgersteig. Nun musste er mich ansehen, ob er ihm gefiel oder nicht.

„Was soll das? Lass den Unsinn. Es ist gleich Grün..“ gab mein Gegenüber mit gerunzelter Stirn und zusammengezogenen Augenbrauen von sich, was ihn ziemlich zerknautscht aussehen ließ.

„Erst wenn du mir richtig in die Augen siehst..“, verkündete ich knapp.

„Was soll der Blödsinn? Ich bin müde..“ versuchte der Koch mich deutlich genervt und wenig motiviert abzuspeisen, wobei sein Blick unstet in der Gegend umher huschte.

„Ich dachte du willst Uruha unbedingt kennenlernen..?“ gab ich gelassen von mir. Sofort ruhte sein Blick auf mir. Halb verärgert. Halb verlegen sah er zu mir auf. Als könne er sich nicht entscheiden, welchem Gefühl er nachgeben sollte.

„Ich wüsste nicht, was das miteinander zu tun hat..“ zischte er mich leise an, hielt allerdings den Blickkontakt aufrecht. Ich merkte, wie schwer es ihm fiel mir so direkt in die Augen zu sehen. Wie stark sein Bedürfnis war wegzusehen.

„Sehr viel, denn der Blickkontakt zwischen zwei Personen ist sehr wichtig, besonders wenn sie sich kaum kennen oder hast du noch nie etwas von 'Liebe auf den ersten Blick' gehört..?“ erklärte ich und musste dabei sogar lächeln. Kai hingegen sah mich an wie ein verschrecktes Reh, ehe sein Blick zu flackern begann. Seine Gesichtszüge wirkten auf einmal wieder sehr weich, was durch das Mondlicht und das entfernte Licht einer Laterne nur noch betont wurde. Seine Wimpern wirkten noch dichter und schienen die haselnussbraunen Augen noch ausdrucksvoller zu Geltung zu bringen. Leider schauten diese mich mutlos an, als wäre er sich bereits sicher etwas verloren zu haben, um dass er noch nicht einmal gekämpft hatte.

„Ich glaube kaum, dass Uruha sich in mich verliebt, nur weil ich ihm in die Augen sehe..“ wehrte er nicht halb so energisch ab, wie es wohl klingen sollte.

Er drehte seinen Kopf zur Seite, senkte ihn ein bisschen, sodass sein Gesicht außerhalb des Lichtkreises war und ich seine Mimik nicht mehr erkennen konnte und dadurch unser Blickkontakt ebenso abgebrochen wurde.

„Aber es ist ein Anfang..“ beharrte ich in meinen unerschrockenen Optimismus. Gleichzeitig zog ich meine linke Hand aus der Hosentasche, streckte sie aus und legte meinen Daumen, sowie Zeige-und Mittelfinger unter Kais Kinn. Mit sanfter Gewalt drückte ich sein Gesicht zurück in meine Richtung. Er sah mich zwar wieder an, doch in seinem Blick lag immer noch viel Unsicherheit.

„Genügt das..?“, wollte er nach etlichen Sekunden, in welchen wir uns stumm angesehen hatten, beinahe schon trotzig wissen.

„Du könntest mich zur Abwechslung anlächeln, so wie du Uruha anlächeln würdest..“ denn wenn er ihn so ansah, wie mich gerade, würde aus einem Date sicher nichts werden.

„Aber du bist nicht Er. Warum sollte ich..?“ konterte der Brünette trocken und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„So habe ich die Gelegenheit ihn vorzuwarnen..“ brachte ich ebenso trocken über meine Lippen. Kai mag schlagfertig sein, aber gegen mich hatte er keine Chance, was sein beleidigter Gesichtsausdruck mir nur zu offenkundig bestätigte. Es ließ mich schmunzeln, dass ich ihn derart einfach ärgern konnte, aber er legte es immer wieder darauf an.

Schnell faste er sich wieder, verzog seinen Mund zu einer Grimasse und enthüllte seine weißen Zähne. Das erinnerte mich mehr an ein Zähnefletschen, als an ein Lächeln und würde mich sicher noch mehrmals in meinen Nächten heimsuchen.

„Wenn du das vor Uruha machst, wird er dir sicher nicht seine Telefonnummer geben, sondern eher die Nummer eines Therapeuten..“ gab ich unbeeindruckt von mir. Ich zog meine Hand von seinem Kinn zurück und bedachte ihn mit einem abwartenden Blick. Wie ein Lehrer der darauf wartete, dass sein Schüler ihm endlich die richtige Antwort sagte, die alle in der Klasse kannte, bloß der Gefragte nicht.

„Na und. Es ist doch sowieso sinnlos. Er wird sich nie für mich interessieren, selbst wenn ich ihn schöne Augen mache. Ich bin lediglich ein schwuler Koch, der sich immer in Männer verliebt, die viel attraktiver sind als ich und bei denen ich von vornherein keine Chance habe..“ sprudelt es in einem Anflug von Selbstmitleid aus ihm heraus. Gleich darauf schien er seine Worte zu bereuen, denn er senkt beschämt seinen Kopf. Dennoch konnte ich sehen, dass er sich auf die Unterlippe biss, als wolle er sich selbst am Weitersprechen hindern.

So viele Emotionen war ich von ihm gar nicht gewöhnt. Langsam, aber sicher begriff ich, dass mehr hinter seinen meist streng wirkendem Gesicht steckte. Er war nicht nur der nörgelnde Nachbar und Koch, sondern viel mehr ein ziemlich verschlossener Mensch, der Angst vor seinen eigenen Gefühlen hatte. Dabei war es egal, welcher Art diese waren. Hauptsache niemand verstand, was tatsächlich in ihm vorging.

Ich hatte den Drang ihn zu trösten. Denn seine Selbstvorwürfe entsprachen nicht der Wahrheit, das schien ihn nur noch niemand gesagt zu haben. Dennoch entschied ich mich für eine andere Taktik, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen.

„Du bist ein Feigling..“ tat ich ungerührt kund. Dabei neigte ich meinen Kopf zur Seite und reckte mein Kinn ein wenig nach vorn. Stille war das Einzige, was ich zu hören bekam.

„Und ein schlechter Lügner..“, fuhr ich deshalb nüchtern fort. Kai senkte seinen Kopf noch mehr und es schien als schrumpfte er ein Stück in sich zusammen.

„Außerdem meckerst du an allem herum und weißt alles besser. Uruha würde es bestimmt nicht lange mit dir aushalten, wenn er sich überhaupt dazu herablässt, sich mit dir zu treffen..“ setzte ich meine Vorhaltungen fort, bis ein Ruck durch den Brünetten ging und er plötzlich ganz dicht vor mir stand. Er musste sich ein bisschen auf die Zehenspitzen gestellt haben, da wir uns auf gleicher Augenhöhe befanden. Sein Blick schien mich durchbohren zu wollen, dennoch wich ich nicht zurück. Dass er sich so schnell von mir provozieren ließ, hätte ich nicht vermutet, aber so konnte ich mir wenigstens weitere Lügenmärchen sparen.

„Bist..du..fertig..?“, fragte er betont ruhig, die Augen schmal wie Schlitze und die Zähne fest aufeinander gepresst.

„Du hast echt niedliche Grübchen..“ eröffnete ich ihm völlig ungezwungen, woraufhin er hörbar ausatmete. Seine Augen weiteten sich auf die normale Größe zurück. Anscheinend hatte Kai nicht damit gerechnet, dass ich ihm ein Kompliment machen würde, und hatte ihn dadurch den Wind aus den Segeln genommen. Verdutzt blinzelte er mich an, während er auf seine eigentliche Körpergröße zurück schrumpfte.

„Was..?“, konnte ich ganz leise vernehmen, wobei er sich mit einer Hand unbewusst über seine rechte Wange strich.

„Du hast Grübchen. Zumindest wenn du lächelst. Was du übrigens viel öfter machen solltest. Du bist um einiges attraktiver als du glaubst und das sage ich nicht nur, weil ich dir Geld schulde. Ich bin mir sicher Uruha ist das schon längst aufgefallen. Wenn du lächelst, wird er dir und deinen Grübchen nicht widerstehen können..“ versicherte ich ehrlich, obwohl es nicht meiner Art entsprach anderen Honig um den Bart zu schmieren, aber irgendwie musste ich Kai davon überzeugen, dass er nicht schlechter war als andere Menschen.

Ich lächelte ihn an und überspielte so ein Schmunzeln, denn er war erneut rot geworden. Schnell senkte er seine Hand als ihm bewusst wurde, dass er sich noch immer an der Wange berührte.

„Und wenn er mich trotzdem nicht mag..?“, wollte er unsicher wissen.

„Er wird..“ entgegnete ich, ohne zu zögern. Er sollte gar nicht erst wieder anfangen zu zweifeln.

Für einen Moment war seine Mimik wie erstarrt, doch dann bogen sich seine Mundwinkel langsam nach oben. Er lächelte mich freundlich und vor allen dankbar an. Keine Ahnung wieso oder warum, aber ich wusste, dass es aufrichtig war. Es verstärkte den positiven Eindruck, den ich nach und nach von Kai gewann.

Ein leichter Schauer rieselte mir über den Rücken. Die Nachtluft war merklich abgekühlt und ein seichter Wind wehte. Kein Wunder, das mir kalt war.

„Kazuki..?“ riss mich mein Gegenüber mit sanfter Stimme aus meinen Gedanken.

„Hm..?“ machte ich lediglich, um zu signalisieren, dass ich ihn zuhörte. Unser Blickkontakt war noch immer nicht abgebrochen, was mir erst jetzt richtig bewusst wurde. Ich konnte sogar ein wenig seiner Körperwärme spüren oder ich bildete es mir ein, weil er so nah vor mir stand.

„Es ist Grün..“

Was? Hatte ich was im Gesicht? Halluzinierte Kai? Hatte er zu viel Wasabi gegessen?

Meine Verwirrung blieb dem Jüngeren nicht verborgen. Er fing sogar leise an zu lachen, bevor er meine Hand ergriff und mich schnellen Schrittes über die Straße lotste.

Schlagartig dämmerte mir, dass er die Ampel gemeint hatte. Manchmal fragte ich mich wirklich, ob mein Gehirn mich ab und an im Stich ließ, nur damit ich mich lächerlich machte. Es brachte allerdings nichts mich selbst anzuschmollen. Also konzentrierte ich mich wieder auf die wesentlichen Dinge. Zum Beispiel, dass Kais Hand sich angenehm warm anfühlte. Seine Haut war sogar um einiges weicher als ich gedacht hatte. Kaum das ich diese Erkenntnis gemacht hatte, ließ der Brünette mich wieder los.

Schade irgendwie..

„Guck nicht so. Du bist alt genug, um alleine zu laufen..“ stichelte er und grinste mir auch noch frech ins Gesicht. Ich hatte ihn wohl zu sehr aufgebaut. Das nächste Mal würde ich keines seiner Körperteile loben, sonst würde er noch übermütig werden und so dreist werden wie meine Freunde. Es reichte schon, dass ich als Kellner arbeiten musste. Das war Schmach genug.

„Muss ich morgen wieder arbeiten..?“, fragte ich betont lustlos nach, wodurch ich seinen Kommentar einfach überging und geschickt das Thema wechselte. Die Hoffnung, dass Kai auf meine Dienste verzichten würde, hatte ich längst begraben. Aber vielleicht hatte er ein bisschen Mitgefühl und gönnte mir einen Tag Pause.

„Nein, morgen ist Ruhetag, da ist das Restaurant zu..“, erklärte der Koch, während er die Tür des Hochhauses öffnete und es danach als Erster betrat. Meine Laune stiegt augenblicklich. Beschwingt folgte ich ihm die Treppen hinauf. Gedanklich nahm ich mir bereits vor morgen mindestens bis Mittag zu schlafen, dann würde ich mir eine Pizza bestellen, fernsehen und..

„Du wirst mir morgen beim Tapezieren helfen. Immerhin muss ich nur wegen dir mein Wohnzimmer renovieren..“ machte er meine Pläne mit einem Schlag zunichte.

Wo waren die Hilfsorganisationen, wenn ich sie brauchte? Es musste doch Vereine geben, wie 'Ein Herz für Kazukis' oder 'Kazukis in Not'. Von mir aus auch der 'KWF', denn wenn Kai mich weiter so durch die Gegend scheuchen würde, wäre ich ganz sicher bald vom Aussterben bedroht.

Konnte mein Leben noch schlimmer werden?

„Am besten wir fangen gleich früh an, dann haben wir den ganzen Tag Zeit..“, informierte mich mein persönlicher Sklaventreiber netterweise, ohne auf eine Zustimmung meinerseits zu achten. Es machte also gar keinen Sinn sich eine Ausrede auszudenken. Er würde sie mir ohnehin nicht glauben.

„Wie schön..“ entwich es ironisch meinen Lippen. Meine Schritte waren längst nicht mehr beschwingt. Ich schlurfte eher wie ein gebrechlicher alter Mann Etage um Etage hinauf. Da Kais Wohnung unter meiner lag, verabschiedete er sich vor seiner Wohnungstür mit einem schlichten „Bis morgen..“ und verschwand danach.

Ich brummte lediglich vor mich hin, während ich den Rest der Stufen nach oben erklomm.

Lektion zwei: Ansprechen

„Wenn du den Leim noch langsamer auf der Tapete verteilst, ist er trocken, bevor wir sie an die Wand kleben können..“ nörgelte Kai mit in die Seite gestemmten Händen und seinen üblichen strengen Blick, von dem ich das Gefühl hatte, dass er ihn extra für mich erfunden hatte.

Ich gebe zu, dass sich mein Elan in Grenzen hielt und ich nichts lieber tun, würde als dem Brünetten seinen Mund zuzukleben. Das wäre zwar irgendwie eine Schande, aber ich half ihm schon seid über zwei Stunden sein Wohnzimmer neu zu tapezieren und wir waren noch immer nicht fertig.

Gerade einmal die Hälfte des Wohnzimmers war neu verkleidet. Ich hatte schon lange keine Lust mehr und ich glaube, dass das Kai nicht verborgen blieb.

„Wie wäre es zur Abwechslung mit einer Pause..?“, fragte ich so hoffnungsvoll ich konnte.

„Wie wäre es zur Abwechslung mit Arbeiten ohne sich alle fünf Minuten zu beschweren..?“

Manchmal hatte er einen richtig grausamen Humor. Doch ich fügte mich in mein Schicksal und befestigte mit Kais Hilfe die nächste Bahn an der Wand.

Gelangweilt strich ich die Tapete fest, so wie es mir der Brünette gezeigt hatte. Mehr oder weniger.

Plötzlich ging er ohne ein Wort in die Küche und ließ mich auf einer Trittleiter stehend allein zurück. Ganz toll.

Missmutig stieg ich die Leiter hinab und bestrich die auf dem Tapeziertisch liegende Bahn mit Leim. Ich war bis zur Hälfte fertig, da kam Kai mit einem Tablett zurück ins Wohnzimmer, dass er wie selbstverständlich auf einer Hand balancierte.

Für einen flüchtigen Moment hatte ich Angst, dass er meine Multitasking Fähigkeiten testen wollte, und ich gleichzeitig tapezieren und das Tablett halten sollte, um meine Fertigkeiten als Kellner zu verbessern. Ich hatte schon Probleme mir im Gehen ein Hemd richtig zuzuknöpfen. Noch schwierigere akrobatische Übungen würden in einem Desaster enden.

„Guck nicht so verstört, sonst machen wir wirklich ohne Pause weiter..“ riss mich der Koch aus meinen stetig bildlicher werdenden Befürchtungen. Innerlich atmete ich erleichtert auf und gestattete mir anschließend einen neugierigen Blick auf das Tablett, welches Kai auf dem Couchtisch abgestellt hatte.

Neben zwei Gläsern, in denen ich kalten grünen Tee vermutete, befand sich ein großer Teller mit in Nori eingewickelten O-Nigiri darauf. Die etwa handtellergroßen Reisdreiecke sahen mehr als appetitlich aus. Mir lief förmlich das Wasser im Mund zusammen.

Anscheinend hatte Kai doch Erbarmen mit mir oder ich hatte ihn lange genug genervt. Ich ging aus einer Mischung aus beidem aus.

„Greif ruhig zu. Ich habe sie heute Morgen frisch zubereitet..“

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich ließ den Pinsel in meiner rechten Hand los und nahm mir eines der O-Nigiris. Wenn sich mein netter Nachbar schon solche Mühe gegeben hatte, konnte ich nicht unhöflich sein und sein Essen verschmähen. Mir persönlich hätte ein schlichtes Sandwich gereicht, aber da ich heute noch nichts gegessen hatte, kam mir dieser Zwischensnack sehr gelegen.

„Schmeckt wirschlisch gut..“, nuschelte ich, während ich das O-Nigiri mit zwei Bissen verspeiste und mir gleich darauf noch eines nahm.

Kai bedachte mich mit einem verhaltenen Schmunzeln. „Das sehe ich..“ war sein schlichter Kommentar dazu, bevor er sich eines der Gläser nahm und einen kleinen Schluck trank.

Stille entstand, die ich zwar nicht als unangenehm empfand, trotzdem hatte ich das Bedürfnis mich mit dem manchmal schüchternen Koch zu unterhalten.

„Hascht do koinen Homga..?“, fragte ich deshalb freundlich, weil er bisher nichts angerührt hatte.

„Nein, du kannst alles essen, wenn du willst..“, versicherte er, während ich mir meinen dritten O-Nigiri nahm und es genauso genüsslich verputzte, wie die Beiden davor.

„Bischt do sischa..?“

„Ja, nur hör auf mit vollem Mund zu reden. Du hörst dich an wie ein Betrunkener, der auf seiner Socke rum kaut..“ merkte er mit zusammengezogenen Augenbrauen an.

„Tscholdischong..“, murmelte ich und schluckte den letzten Bissen meines Snacks herunter. Danach griff ich nach dem anderen Glas, um ein bisschen zu trinken.

„Können wir dann weiter machen..?“, wollte Kai abwartend wissen. Dem sollte jemand dringend den Begriff Pause erläutern. Wie gut, dass er mich kannte.

„Das waren gerade einmal fünf Minuten. Eine ordentliche Pause dauert gefühlte fünfzehn Minuten..“. Das bedeutete bei mir mindestens eine halbe Stunde.

„Aber umso eher sind wir fertig und ich kann alles aufräumen..“ beharrte mein Gegenüber, wobei sein Blick durch den Raum schweifte.

„Bist du immer so ein Arbeitstier? Entspann dich. Die nackten Wohnzimmerwände werden vor Scham schon nicht rot anlaufen..“ witzelte ich und zwinkerte Kai grinsend zu.

„Ich bin entspannt. Wenn ich alles erledigt habe und ich meine Freizeit wieder sinnvoll nutzen kann..“ redete er sich raus. Ich glaubte ihm kein Wort.

„Was machst du denn, wenn du frei hast und keinen deiner Nachbarn versklaven kannst..?“, fragte ich trocken, während ich das halb leere Glas auf das Tablett zurückstellte.

„Dass was alle machen..“ lautete seine sehr einfallsreiche Antwort.

„In einen Swingerklub gehen und sich auspeitschen lassen..?“ warf ich ironisch ein.

„Ja! Nein!!!!! In SOLCHE Klubs gehe ich nicht..“ haspelte er sichtlich verlegen vor sich hin und ich konnte sehen, wie sich ein zarter Rotton auf seine Wangen legte. Für einen erwachsenen Mann ließ er sich relativ leicht in Verlegenheit bringen. Doch ich verzichtete ausnahmsweise darauf ihn weiter zu necken. Obwohl mir die schüchterne Seite an ihm irgendwie gefiel.

„Aber du gehst in normale Klubs oder Discos..“ stellte ich mehr fest als das ich fragte, woraufhin der Koch ein ausweichendes „Ab und zu..“ von sich gab.

„Du lässt es echt krachen was..?“ spöttelte ich, da mir klar war, dass Kai genauso oft feiern ging, wie ich zum Zahnarzt. Und wahrscheinlich taten wir das beide mit dem selben flauen Gefühl im Magen.

„Ich bin eben kein Partygänger. Zwischen so vielen aufgedrehten Menschen komme ich mir fehl am Platz vor und ich weiß auch nie, was ich machen soll..“ gestand er achselzuckend, seinen Blick betont interessiert auf sein Glas gerichtet. In diesen Moment konnte ich mir lebhaft vorstellen, wie sich Kai in einer Diskothek verhielt.

„Das, was alle machen. Dich unterhalten und Spaß haben..“ entgegnete ich leichthin. Das war schließlich das Einfachste auf der Welt.

„Dazu müsste ich einen Gesprächspartner haben..“

„Sprich jemanden an, der dir sympathisch ist..“ gab ich gelassen von mir, was der Brünette mit einem zweifelnden und wenig überzeugten Blick kommentierte.

„Dann warte, bis dich jemand anspricht. Du wurdest doch sicher schon einmal angesprochen..?“ fragte ich mit einem gewinnenden Lächeln auf den Lippen.

„Ja..schon..“ folgte seine gedehnte Antwort.

„Siehst du. Und ist ein Gespräch draus geworden..?“

„Nein, die Dame ging weiter, nachdem ich gesagt habe, dass ich kein Abo für das neuste Frauenmagazin brauche..“, erwiderte er allen Ernstes und ich fragte mich, ob er mich absichtlich auf den Arm nahm oder, ob ihn tatsächlich noch niemand anderes außer Zeitschriften Verkäufer in der Fußgängerzone angesprochen hatten.

„Wenn das so ist, werden wir das jetzt üben..“, verkündete ich frohen Mutes. Wir hatten schließlich eine Abmachung.

„Das bringt doch nichts..“ wehrte Kai seufzend und mit einem Kopfschütteln ab.

„Vertrau mir. Stell dir einfach vor du wärst in einer Diskothek. Die Tanzfläche ist voll. Die Musik dröhnt aus den Boxen und ich steh an der Bar..“

„Genau da hätte ich dich vermutet..“, stichelte er, was ich großzügigerweise überhörte.

„Du sollst mich ansprechen..“, rief ich ihn in Erinnerung, wobei ich mich leicht gegen den Tapeziertisch hinter mich lehnte.

Ich wartete und sah den Koch lächelnd an, um ihn seine Scheu zu nehmen. Er öffnete tatsächlich den Mund, schloss ihn jedoch genauso geräuschlos wieder. Dann sank sein Blick zum Boden.

„Was ist? Du musst schon was sagen. Lippenlesen ist in einer dunklen Diskothek nicht möglich..“

„Hey..“ erklang es ganz leise, dass ich fast glaubte, mich verhört zu haben.

„Lauter. Die imaginäre Musik ist so laut, dass ich dich nicht verstehe, wenn du wie eine Maus vor dich hin piepst..“ forderte ich ihn unbeirrt auf und erreichte dadurch, dass er seinen Kopf hob. Allerdings bedachte er mich mit einem Blick, der mehr sagte als tausend Worte.

„Okay, wir machen es anders. Ich spreche dich an..“. Ich würde nicht aufgeben, bevor Kai ein annähernd unterhaltsames Gespräch aus dem Stegreif von sich geben konnte. Denn das er es konnte, hatte er mir schon etliche Male bewiesen. Zumindest konnte er einen gut herumkommandieren. Da war es bis zum Small Talk nur noch ein Katzensprung.

„Du verschwendest deine Zeit. Lass uns lieber weiter tapezieren..“ tat der Kleinere niedergeschlagen kund. Er lief mit hängenden Schultern auf den Tapeziertisch zu, zog den leicht angeklebten Pinsel von der Tapetenbahn und tauchte ihn in den Leim.

„Nicht so schnell. Gib mir wenigstens den einen Versuch..“ bat ich zuversichtlich. Ich lächelte ihn gewinnend an und wurde mit einem ergebenen Nicken belohnt.

Nun würde ich ihm zeigen, wie leicht es war mit anderen ins Gespräch zu kommen.

„Hi, bist du alleine unterwegs..?“, fragte ich ihn sogleich charmant. Es kam mir zwar selbst ein bisschen komisch vor, aber mir blieb nichts anderes übrig.

„Äh..scheint so..“ war Kais perplexe Antwort. Er schien weiterhin skeptisch zu sein.

„Deine Antworten müssen länger sein, dann kann dein Gesprächspartner besser darauf eingehen..“, erklärte ich geduldig, um ihm auf die Sprünge zu helfen.

„Aber mir fällt nie etwas ein..“

„Sei spontan. Sag das, was dir als Erstes in den Sinn kommt..“ richtete ich Mut machend an den Brünetten, ehe ich das Gespräch fort führte als wäre nie etwas gewesen.

„Kommst du oft her..?“.

„Ich wohne hier..“

Fahrig strich ich mir durch die Haare und konnte gerade noch ein verzweifeltes Seufzen unterdrücken. Denn ich wollte dem Koch nicht zeigen, dass ich mit meinem Latein beinahe am Ende war. Warum stellte er sich manchmal nur so kompliziert an?

„Hm..wir müssen zu Plan B übergehen..“ redete ich mehr mit mir selbst, nachdem ich mich kurz am Hinterkopf gekratzt hatte.

„Es gibt einen Plan B..?“. Hörte ich Kais ungläubig Stimme neben mir.

„Ja, und der klappt immer. Also fast immer. Du musst lediglich jemanden zum Tanzen auffordern..“. Schlagartig verdüsterte sich das Gesicht meines Nachbarn.

„Ich kann nicht tanzen..“, teilte er mir kurz angebunden mit, während er begann die Tapetenbahn mit Leim zu bestreichen. Für ihn war das Thema anscheinend beendet. Für mich nicht.

„Jeder kann tanzen..“, flötete ich unerschrocken.

„Hast du den Film Grease gesehen..?“.

„Nö..“. Ich bin schwul, aber keine Frau.

„Sieh ihn dir an und du wirst deine Ansichten überdenken..“ brachte er gelassen über seine Lippen, ohne aufzuhören den Pinsel über die Tapetenbahn streichen zu lassen.

„Mag sein, aber in einer Disco achtet sowieso niemand darauf, wie getanzt wird, sonst würden viele Tabletten gegen unkontrollierte Zuckungen bekommen..“ Das war die schonungslose Wahrheit.

„Muss ich hier mit dir tanzen, wenn ich dich gefragt habe..?“, wollte Kai argwöhnisch wissen, nachdem ich ihn sekundenlang penetrant angesehen hatte.

„Nein..“, log ich so dreist ich konnte und stützte mich dabei auf dem Tapeziertisch links von mir ab. Ich setzte mein charmantestes Lächeln auf. Ich war froh die Diskussion hinter mir zu haben und zum Tanzen würde ich Kai ebenfalls kriegen.

„Deine Hand..!“.

„Etwas origineller könntest du schon sein..“. Da ging es ja beim Militär freundlicher zu.

„Deine Hand liegt auf der bekleisterten Tapete..“, informierte mich der Brünette nüchtern, sodass sogar ich verstand, was er von mir wollte.

Erst jetzt wurde mir die zähe Konsistenz des Leims unter meiner Handfläche bewusst. Reflexartig zog ich meine Hand hoch, doch, anstatt das sich die Tapete löste, riss ich ein großes Stück heraus.

„Verdammt..“, fluchte ich vor mich hin und fing an meinen Arm wild auf und ab zu schütteln, um den Fetzen los zu werden. Dass das nichts half, stellte ich ziemlich schnell fest. Zu allem Überfluss hatte sich der überstehende Tapetenrest so verdreht, dass die klebrige Seite an der Oberseite meines Unterarmes hängen geblieben war.

„Hör auf herumzufuchteln, sonst wird es nur noch schlimmer..“ schritt Kai energisch ein, bevor ich einen erneuten Versuch beginnen konnte, wie ein flugunfähiger Vogel um mich zu schlagen.

„Halt still. Noch ist der Leim nicht trocken. Also werde ich ihn in einem Ruck abziehen. Das geht ganz schnell..“ verkündete er gelassen und griff gleichzeitig nach dem Tapetenrest auf meinem Arm.

„Das tut garantiert weh..“

„Quatsch, das ist, wie wach sing..“

„Wach sing tut WEH!!!“ machte ich Kai alles andere als begeistert aufmerksam. Woher ich das wusste, behielt ich allerdings lieber für mich.

„Sei keine Memme. Du musst an die Vorteile denken..“ redete der Koch beruhigend auf mich ein.

„Und die wären?“

„Du bekommst eine Haut, die weich ist wie ein Baby Popo..“

„Ich will nicht, dass sich mein Arm wie das Hinterteil eines Säuglings anfühlt..!“.

Kai hatte eindeutig zu viel Werbung geguckt und dann noch die falsche.

„Hör auf zu jammern. Die Tapete muss ab..!“ gab er unnachgiebig von sich, was mich schlucken ließ.

„Ich zähle bis drei und dann zieh ich..“ fuhr er fort und lächelte mich vertrauenswürdig an.

„Bis drei?“

„Bis drei..“ bestätigte der Kleinere mir. Ich atmete tief durch und im gleichen Augenblick spürte ich einen brennenden Schmerz au meinem Arm.

„Scheiße!!! Du wolltest zählen. Du hast nicht einmal eins gesagt..“ zischte ich mein Gegenüber mit zusammengepressten Lippen und tränenden Augen an.

„Ich habe nicht gesagt, dass ich laut zählen werde..“ eröffnete er völlig ruhig.

Was für ein Sadist.

Ich wimmerte wehleidig, während er damit beschäftigt war den Tapetenfetzen zu entsorgen. Ein bisschen Mitgefühl für mich würde ihn sicher nicht umbringen. Das war immerhin alles seine Schuld!.

„Hier, das kühlt..“ wie aus dem Nichts wickelte Kai ein feuchtes Tuch um meinen geröteten Unterarm und strich sogar ganz leicht über den Stoff.

„Tut mir leid. Ich hoffe, ich habe dir nicht zu sehr weh getan..“ verließ es beinahe schon reumütig die Lippen des Kochs. Er lächelte mich sogar verzeihend an. Endlich bekam ich das Mitleid, was mir zustand.

„Es geht schon wieder..“ Natürlich tat es noch weh. Es fühlte sich an wie ein Waldbrand. Nur ohne Wald. Dafür brande es umso mehr. Doch wenn Kai mich so ansah, konnte ich mich schlecht beschweren und ihm ein schlechtes Gewissen machen.

„Ich denke, für heute hast du mir genug geholfen. Den Rest schaffe ich allein..“ brachte er sacht lächelnd über seine Lippen, was mich nur verwundert blinzeln ließ.

„Bist du sicher? Aber dann verbringst du den ganzen Tag mit tapezieren..“ machte ich ihn aufmerksam.

„Das macht nichts. Ich habe heute sowieso nicht anderes vor..“. Es sollte wohl beiläufig klingen, aber ich hörte sehr deutlich einen Anflug von Traurigkeit heraus.

„Doch nun schon. Du hast eine Verabredung mit mir..“. Die Worte glitten wie von selbst aus meinem Mund. Kai schaute mich erstaunt an und ließ vor Schreck seine Hand still auf meinem Arm ruhen.

„Du willst mit mir ausgehen..?“, schien er sich vergewissern zu wollen, dass er sich nicht verhört hatte.

„Klar, so kann ich dir gleich noch Tanzen beibringen..“. Ich gebe zu, dass das nur ein Vorwand war, aber mein Gegenüber schien es mir abzukaufen und lächelte mich sogar warmherzig an. Sodass seine Grübchen zum Vorschein kamen. Kai konnte richtig süß sein, wenn er nicht immer so ernst wäre.

„Das wirst selbst du nicht schaffen. Ich habe zwei linke Füße..“ gab er selbstironisch von sich und schon war sein Lächeln wieder verschwunden.

„Es kommt nicht nur auf die Füße an. Viel wichtiger ist die Koordination mit deinem Tanzpartner, der Körperkontakt und..“ begann ich drauf los zu reden. Gleichzeitig zog ich Kai zu mir, legte meine Arme um ihn und bewegte mich ein paar Schritte gemeinsam mit ihm durch den Raum. Dankt des Überraschungsmomentes ließ er alles mit sich geschehen und sah mich lediglich verlegen an.

„Das Rhythmus..gefühl..“, beendete ich meinen Satz, ohne unseren Blickkontakt zu lösen.

Unsere Gesichter waren sich so, wie noch nie zuvor. Ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut fühlen. Aber was ich noch viel stärker wahrnahm, war das Schlagen seines Herzens. Es raste förmlich in seiner Brust, obwohl wir mittlerweile wieder still auf einer Stelle standen.

Das Verrückte war, dass mein Herz genauso schnell schlug und sich noch dazu ein Kribbeln in meinen Magen ausbreitete.

Mein Blick wanderte über Kais gleichmäßiges Gesicht. Von seinen dunkelbraunen Augen, über seine markanten Wangenknochen, bis er auf seinem wohlgeformten Mund ruhen blieb.

Ich schluckte trocken und sah aus den Augenwinkeln, wie der Brünette seine Lider schloss.

Eine stumme Erlaubnis und Aufforderung zugleich.

Ich verschwendete keinen Gedanken mehr an irgendwelche Bedenken, sondern näherte mich langsam den verlockenden Lippenpaaren, die nur Millimeter von mir entfernt waren.

Plötzlich wurde es dunkel. Dabei war es mitten am Tag. Noch bevor ich mich weiter wundern konnte, fiel eine Bahn Tapete auf uns herab, die ich anscheinend nicht gut genug festgestrichen hatte. Konnte es einen passenderen Moment geben, um von einer heimtückischen Papierrolle angegriffen zu werden?

„Was zum..?“, vernahm ich Kais verwunderte Stimme. Er hatte also auch bemerkt, dass wir im Dunkeln standen. Wenn es nicht so ein magischer Augenblick gewesen wäre, hätte ich es vielleicht lustig gefunden und darüber lachen können.

Ich schnaufte frustriert, ehe ich die Arme hob und die Tapetenbahn von unseren Köpfen nahm. Entschuldigend lächelte ich den Kleineren an, welcher jedoch verlegen weg sah und versuchte durch seine Haare seine roten Wangen zu verbergen.

„Wir waren mit unserem Tanz noch nicht fertig..“, stellte ich unerschrocken fest, um die peinliche Stille zu vertreiben. Wenn es mir einmal gelungen war Kai so nahe zu kommen, würde ich es ganz bestimmt auch ein zweites Mal schaffen.

Ich streckte meine Hand aus, in dem Versuch die Seine zu ergreifen. Aber der Brünette war schneller und wich mir aus.

„Das halte ich für keine gute Idee..“, erwiderte er nicht sonderlich überzeugend.

„Doch, das ist die Beste, die ich je hatte..“, versicherte ich lächelnd und griff noch einmal nach ihm. Ich erwischte das Handgelenk des Kochs.

„Nein Kazuki. Ich will nicht..“ wehrte er energischer ab. Es entstand ein kleines Gerangel, bei dem ich Blindlinks ein paar Schritte rückwärtsging, bis ich mit meinem rechten Hacken gegen etwas stieß. Ich geriet ins Straucheln und ließ Kai reflexartig los. Das Nächste, was ich spürte, war ein stechender Schmerz am Hinterkopf.

„Kazuki!“ hallte seine Stimme mir entgegen, als wäre er weit weg. Dann verschwamm alles um mich herum.

Lektion drei: sich Verabreden

“Kazuki...“

Was für ein komischer Traum. Ich hatte Kai in den Armen gehalten und ihn geküsst.

Nein, ich wollte ihn küssen und dann wurde es dunkel..

“Kazuki..!“

Das war seine Stimme. Wieso hörte sie sich so seltsam weit entfernt an und so eindringlich. Als hätte er Angst. Da war mir sein Nörgeln lieber und das war mein voller Ernst.

“Kazuki, komm zu dir..“

Jetzt war seine Stimme näher. Sehr nah sogar. Aber, warum weckte er mich?

Und, warum pochte mein Kopf, wie die Musikbox in einer Diskothek?

Ich kannte mich mit Katern nach einer durchgemachten Nacht nur zu gut aus und das war eindeutig keiner. Außerdem konnte ich mich nicht daran erinnern gestern um die Häuser gezogen zu sein.

“Kazuki, kannst du mich hören..?“

Was für eine dumme Frage. Natürlich konnte ich ihn hören. Nur meine Sprach- und Bewegungskoordination ließ noch auf sich warten. Das war aber kein Grund handgreiflich zu werden. Denn das mir jemand, höchstwahrscheinlich Kai, einen leichten Klaps auf die Wange gab, spürte ich durchaus. Der Typ hatte wirklich kein Feingefühl.

Doch es schien mich endgültig aus meinem Delirium zu erwecken. Meine Augenlider fühlten sich zwar unglaublich schwer an, doch es gelang mir sie langsam zu öffnen. Ich schloss sie allerdings gleich wieder. Denn das Licht schickte einen direkten Gruß an mein Gehirn, wofür dieses sich prompt mit einem stechenden Schmerz bedankte.

“Kazuki, sag etwas..!“

“Scheiße ...“ ließ ich meine Umwelt an meinem Leiden teilhaben und kam gleichzeitig Kais Wunsch nach, während ich meine Umgebung abtastete. Ich saß ganz offensichtlich auf dem Boden, da der Untergrund sich zu hart für eine Couch oder gar ein Bett anfühlte. An meinem Rücken spürte ich etwas kaltes, wie Metall.

“Kami sei dank ...“, seufzte der Koch erleichtert, was ich mit einem Brummen kommentierte. Ich hatte höllische Kopfschmerzen. Was war daran gut?

Ein wenig Mitgefühl wäre jetzt angebracht, selbst bei einem gestandenen Mann, wie mir. Ich hatte ihm immerhin geholfen sein Wohnzimmer neu zu tapezieren und dann..

Meine Erinnerung kehrte mit einem Schlag zurück. Ich hatte nicht geträumt, dass ich Kai beinahe geküsst hätte. Es war tatsächlich passiert. Wären wir nicht unter einer losen Tapetenbahn begraben worden, wüsste ich nun, ob sich Kais Lippen so weich anfühlten, wie sie aussahen.

“Verdammt..“, fluchte ich erneut. Das Leben war in letzter Zeit echt ungerecht zu mir. Nicht das es mein Plan gewesen war ihn zu küssen, aber der Gedanke hatte schon etwas Verlockendes..

Ob Kai genauso darüber dachte?

Er hatte sich nicht dagegen gewehrt. Zumindest nicht in diesen Augenblick. Nachdem die Stimmung gekippt war, war er wieder so zurückhaltend gewesen, wie eine Nonne in einem Swingerklub.

“Hast du große Schmerzen..?“, fragte mich der Koch allen Ernstes. Dieses Mal verkniff ich mir allerdings eine sarkastische Antwort. Irgendwie war es schon süß, dass er sich Sorgen um mich machte.

Ich wagte erneut einen Versuch, meine Augen zu öffnen. Dieses Mal jedoch langsamer und Stück für Stück. Das Licht war immer noch unangenehm für mich, aber ich gewöhnte mich daran und dann ließ sogar der Schmerz ein bisschen nach.

Kai kniete direkt vor mir und machte ein bekümmertes Gesicht, als hätte jemand einen Witz über sein Essen gemacht.

“Nur Kopfschmerzen. Ich muss gestolpert und mit dem Kopf gegen irgendwas gestoßen sein..“ sprach ich meine eigene Theorie laut aus, nachdem ich meine Gedanken wieder geordnet hatte.

“Ja, gegen den Tapeziertisch und das ordentlich. Du warst sogar weggetreten. Ich habe mir echt Sorgen gemacht, du Tollpatsch..!“ erklärte mir der Brünette schnaubend, aber weiterhin besorgt. Das gefiel mir. Also nicht, dass er sich Sorgen machte, sondern, dass er sich um mich kümmerte. Das tat er doch nur, weil er mich mochte. Zumindest ein klein wenig.

“Das ist halb so schlimm. Gib mir ein paar Minuten..“ wehrte ich selbstsicher ab. Gleichzeitig tastete ich mit meiner rechten Hand vorsichtig meinen Hinterkopf ab. Ich verzog das Gesicht, als ein kurzer Stich durch meinen Körper zuckte und als ich die Hand zurückzog, waren meinen Fingerspitzen rot.

“Du blutest..“, fasste Kai meine Entdeckung als Erster zusammen. Er wurde vor Schreck bleich im Gesicht und sprang hektisch auf. Ich schaute ihm nicht nach. Denn jetzt machte ich mir doch ein wenig Sorgen.

“Ich verbinde dir den Kopf und bringe dich dann ins Krankenhaus..“ erklang die Stimme des Koch plötzlich wieder nah neben mir. Er war mit einem Erste Hilfe Koffer zurückgekehrt, aus dem er eine kleine Sprühflasche, Pflaster, Kompressen und einen Verband hervor holte.

“Muss das sein..?“.

Mir blieb heute wirklich nichts erspart und selbstverständlich bekam ich auf meine rhetorische Frage, die für mich denkbar schlechteste Antwort.

“Ja..!“ wenn Kai schlechte Laune hatte, fielen seine Antworten noch knapper aus als sowieso schon und seine Miene verriet mir, dass er nicht an Diskussionen interessiert war. Also ergab ich mich in mein Schicksal und nickte ergeben. Selbst das tat weh.

Kai beugte sich dichter zu mir, um an meinen Hinterkopf gelangen zu können. Sodass wir uns fast so nahe waren, wie bei unserem kleinen Tanzversuch. Ich beobachtete ihn, während er meine Wunde desinfizierte und anschließend geübt verband.

“Das machst du nicht zum ersten Mal oder..?“ durchbrach ich die angespannte Stille zwischen uns. Mein Blick war zu dem Lippen des Brünetten gewandert, die er angespannt zusammen gepresst hatte.

“Ich habe eine Ausbildung zum Sanitäter angefangen, Sie dann aber abgebrochen, um Koch zu werden..“, erklärte er abwesend, ohne in seinem Tun innezuhalten. Der Kerl erstaunte mich immer wieder. Gab es eigentlich irgendetwas, dass er nicht konnte?

“Warum? Du wärst sicher ein guter Sanitäter geworden. Einen Verband kannst du jedenfalls anlegen..au. Nicht so fest..“ das war doch Absicht gewesen. Da versuchte ich ihm ein Kompliment zu machen und er wurde grob.

“Kochen ist meine große Leidenschaft. Außerdem macht es mir mehr Spaß anderen mit leckerem Essen glücklich zu machen, als Sie zusammenflicken zu müssen..“ fuhr er ungerührt mit seiner Erklärung fort. Sein Blick traf flüchtig den meinen und der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht, aber nur für einen kleinen Moment.

“Ich bin fertig. Steh auf. Ich werde dich nicht ins Krankenhaus tragen..“ forderte er mich nur Sekunden später in seinem üblichen nachdrücklichen Tonfall auf, noch bevor ich etwas erwidern konnte. Genauso schnell entfernte er sich von mir und hielt mir helfend eine Hand hin, damit ich aufstehen konnte.

Erst wollte ich ohne seine Hilfe aufstehen. Mein Ego war schon angeknackst genug. Mein schmerzender Kopf war leider anderer Meinung. Denn sobald ich versuchte aufzustehen, wurde mir schwindelig. Ich biss die Zähne zusammen, ergriff Kais Hand und stand mit wackeligen Füßen auf. Der Schmerz, der durch mich hindurch schoss, war selbst für mich neu. Dazu kam, dass sich vor meinen Augen alles drehte.

“Langsam! Nicht, dass du gleich wieder umfällst..“ ermahnte mich der Brünette prompt und erst jetzt merkte ich, dass ich mich gegen ihn lehnte, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ich spürte, dass Kai seine Arme um mich gelegt hatte und das fühlte sich irgendwie gut an.

“Du bist stärker als du aussiehst. Nicht schlecht für einen Koch..!“ sprach ich den ersten Gedanken aus, der mir in den Sinn kam. Langsam legte sich der Schwindel wieder und mir war es möglich in Kais schmollendes Gesicht zu sehen. Irgendwie niedlich, wenn er das tat.

“Für einen Koch? Was soll das heißen? Ich könnte dich ohne Probleme tragen, wenn ich wollte..!“ versicherte er mir entschlossen und mit einem bestätigenden Nicken. Ich musste trotzdem schmunzeln, was ihm nicht entging und erneut zum Schmollen brachte.

“Wenn du willst..!“, stichelte ich, um ihn ein wenig zu ärgern. In diesem Augenblick bemerkte ich, dass ich mich langsam seinem Gesicht näherte. Es zog mich quasi magisch an, oder viel mehr Kais Mund. Ich konnte bereits seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren, da drehte er sein Gesicht zur Seite. Sodass meine Lippen lediglich die Wangen des Brünetten in einer flüchtigen Bewegung streiften.

“Ja, aber im Moment will ich nicht..“, gab er knapp und mit gesenktem Blick von sich. Ich war enttäuscht und verletzt. Keine Ahnung, wieso, aber ich war fest davon ausgegangen, dass Kai von mir geküsst werden wollte. Oder bildete ich mir das lediglich ein?

Stumm drückte er mich von sich weg. Der Moment war vorbei und zwischen uns herrschte nicht nur körperliche Distanz. Es war alles gesagt, aber dennoch so viel nicht ausgesprochen.

Ich folgte ihm schweigend aus der Wohnung und auch während der Fahrt ins Krankenhaus fiel kein einziges Wort. In meinem Zustand war klares Denken ohnehin schwer, doch was ich fühlte, wusste ich sehr genau.

Kai wich beharrlich meinem Blick aus, wann immer ich den Versuch unternahm, ihn anzusehen. Vielleicht war ich zu aufdringlich gewesen oder hatte seine Körpersprache nicht richtig gedeutet. Vielleicht wollte er nur nett sein und nicht mehr?

Vielleicht hatte ich mich in ihn verliebt, ohne mir dessen bewusst zu sein..

“Wir sind da..“, unterbrach der Koch meine neu gewonnene Selbsterkenntnis. Anscheinend hatte die Ankunft am Krankenhaus ihm seine Worte wiederfinden lassen. Auch wenn es nur drei waren.

“Ähm..danke und bis später..“, murmelte ich, während ich abschnallte und langsam ausstieg. Ich ging nicht davon aus, dass er mich begleiten würde, aber dieses Mal wurde ich positiv überrascht.

“Ich komme mit! Ich weiß, wie es in einem Krankenhaus abläuft und ich sorge dafür, dass du so schnell es geht, behandelt wirst..!“ tat er wie selbstverständlich kund, was ich mit einem knappen Achselzucken abtat. Ich hätte ihn sowieso nicht umstimmen können.

Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis wir von einer Krankenschwester in ein Behandlungszimmer begleitet wurden, was vielleicht daran lag, dass Kai mit der Beschreibung meiner Verletzung ein klein wenig übertrieben hatte. So schlimm konnte das gar nicht sein. Das Einzige, was mir fehlte, war eine Kopfschmerztablette oder am besten gleich zwei.

“Der Doktor wird gleich nach ihnen sehen. Setzen Sie sich solange bitte auf die Liege..“ zwitscherte die Frau in ihrem modischen Kittel, was meine Kopfschmerzen nur noch verschlimmerte. Ich wusste, warum ich auf Männer stand. Die konnte einem das Gehirn nicht durch ihre bloße Stimme zum Platzen bringen.

“Die Ärzte hier haben einen guten Ruf. Du wirst also keine bleibenden Schäden zurück behalten. Außer die, die du schon hast..“ sollte mich das zum Lachen bringen?

Ich wurde aus Kai immer weniger schlau. Erst benahm er sich so abweisend und jetzt versuchte er mich aufzumuntern, als wäre nichts passiert. Genau genommen, war nichts passiert und das war das eigentliche Problem zwischen uns.

“Wie beruhigend..“, murmelte ich in meinem nicht vorhandenen Bart, während ich mich auf die Liege setzte und meinen Blick durch das Zimmer schweifen ließ. Ich musste mich irgendwie ablenken. Leider gab es in einem karg eingerichteten Behandlungszimmer nicht viel, was mein Interesse geweckt hatte. An der Wand hing eines dieser modernen Bilder, das so bunt war, dass es meine Kopfschmerzen nur noch verstärkte, wenn ich es zu lange betrachtete.

Noch dazu herrschte wieder bedrückendes Schweigen, die erst durch das Eintreten des Arztes beendet wurde. Manchmal schienen Sie wirklich für etwas gut zu sein.

“Guten Tag. Ich bin Doktor Takashima und werde sie heute behandeln. Laut Ihrer Unterlagen haben Sie eine Verletzung am Hinterkopf..“ begrüßte mich der Halbgott in Weiß Höflich und der letzte Rest meiner guten Laune verpuffte, wie der Rauch aus einem Auspuff. Denn Doktor Takashima war niemand Geringeres als Uruha. Der Typ, den Kai in seinem Restaurant angehimmelt hatte. Konnte das Schicksal noch grausamer sein?

“Kai-san, was machen Sie denn hier? Sie hatten doch hoffentlich keinen Unfall und sind ebenfalls verletzt..?“. Hatte der Kerl keine Augen im Kopf? Ich trug eindeutig den Verband um den Kopf, nicht Kai. Dennoch schien er mich gar nicht wahrzunehmen.

“Nein, mir geht es gut. Mein..Nachbar Kazuki hat mir beim Tapezieren geholfen und ist rückwärts gegen den Tapeziertisch gefallen. Er hat eine Wunde am Hinterkopf, die behandelt werden muss..“ antwortete der Angesprochene verlegen lächelnd und mit leicht geröteten Wangen. Er wirkte ehrlich überrascht. Anscheinend hatte er ebenso wenig gewusst, dass sein Schwarm ausgerechnet hier als Arzt arbeitete. Uruha schien der Einzige zu sein, der sich über diesen Zufall auch noch zu freuen schien.

“Gott sei Dank, sonst hätte ich mir wirklich Sorgen um sie gemacht. Sie haben immer so viel in Ihrem Restaurant zu tun. Aber es zahlt sich aus, denn ohne Sie müssten viele auf das leckerste Essen in ganz Tokio verzichten. Mich eingeschlossen..“ baggerte dieser Schnösel gerade Kai an oder hatte ich seit dem Sturz auch noch einen Hörfehler?

Davon abgesehen, dass ich hier der Patient war und er die Aufgabe hatte sich um meine Verletzung zu kümmern.

“Danke, das ist viel zu viel Lob. Es gibt mit Sicherheit noch bessere Restaurants in Tokio..“ wehrte der Brünette schnell ab, wobei sich seine Wangen noch dunkler färbten. Jedoch schaute er Uruha jetzt direkt an und lächelte sogar. Warum hatte ich ihm nur diese Tipps gegeben?

“Für mich nicht. Ihres ist meine Nummer eins und wird es immer bleiben. Ich habe sie sogar schon weiter empfohlen..“.

Jetzt war der Punkt gekommen, an dem ich das tat, was ich am besten konnte. Mich einmischen.

“Ich störe nur ungern..“, begann ich mit einer Lüge, bevor die Zwei noch ihre Telefonnummern austauschen konnten. “Aber meine Verletzung behandelt sich nicht von allein...“.

Das war unmissverständlich und tatsächlich richtete Uruha endlich seine Aufmerksamkeit auf mich. Er stellte sich vor mich, um erst einmal den Verband zu entfernen. “Sie sind also gegen den Tapeziertisch gefallen. Wie haben sie das denn geschafft..?“ machte er sich jetzt auch noch über mich lustig?

“Rückwärts..“, erwiderte ich mit verschränkten Armen vor der Brust. Wenn der so weiter machte, würde ich auf einen neuen Arzt bestehen.

“Waren sie bewusstlos..?“, fragte er ungerührt weiter, während er um die Liege herum lief, sich Gummihandschuhe aus einer Pastik-Box fischte und überstreifte.

“Kann ich mich nicht dran erinnern..“ glitt es wie von selbst über meine Lippen, woraufhin Kai hörbar schnaubte.

“Er war ein paar Minuten weggetreten, kam aber schnell wieder zu sich..“, petzte er und bedachte mich gleichzeitig mit einem mahnenden Blick.

“Haben sie sonst irgendwelche Erinnerungslücken? Wissen sie, wie Sie heißen und, wo Sie wohnen..?“ wurde das hier ein Verhör oder eine Untersuchung?

“Das steht alles in dem Formular, was ich ausgefüllt habe. Ich habe lediglich Kopfschmerzen, sonst nichts...“. Das war zwar gelogen, aber ich wollte das hier so schnell, wie möglich, hinter mich bringen.

“So wie das aussieht, glaube ich ihnen gerne, dass Sie Kopfschmerzen haben..“ stellte der Mann in Weiß rocken fest. Keine Sekunde später spürte ich seine Finger an meinem Hinterkopf und konnte ein leises Zischen nicht unterdrücken. Kai sah mich mitleidig an und kaute dabei auf seiner Unterlippe herum.

“Ich werde es nähen müssen, sonst fängt es immer wieder an zu bluten oder entzündet sich. Sie hatten wirklich Glück..“. Ja, was bin ich nur für ein Glückspilz.

Nachdem er endlich aufgehört hatte meine Verletzung abzutasten, lief er wieder um die Liege herum und beugte sich leicht vor. Für einen Mann hatte er verdammt volle und große Lippen. Die konnten unmöglich echt sein. Wahrscheinlich spritzte er sich selbst Botox oder anderes Zeug, um so auszusehen als würde er leicht schmollen. Die Frauen flogen bestimmt auf ihn.

Ich war so damit beschäftigt ihn zu mustern, dass mir völlig entging, dass er eine kleine Taschenlampe aus seinem Arztkittel holte. “Ich überprüfe noch kurz ihre Pupillenreflexe..“, erklärte er und schon traf mich ein kleiner Lichtstrahl im Auge, was alles andere als angenehm war und meine Kopfschmerzen wieder aufleben ließ.

“Wie sieht es mit Übelkeit aus..?“, fragte er während dessen, ehe er die Funzel wieder wegsteckte.

“Keine Spur..“ außer wenn ich dich sehe, dann könnte ich kotzen.

“Gut, dann werde ich ihren Hinterkopf ein Stückchen rasieren, die Wunde noch einmal desinfizieren und Sie dann nähen. Sie brauchen doch keine Betäubung oder? Es sind nur drei bis vier Stiche..“ verkündete mir das Entengesicht sein nächstes Vorgehen, nicht ohne mich herausfordernd anzusehen. Er wollte sich mit mir messen? Der Wunsch konnte ihm erfüllt werden.

“Toben sie sich aus..!“.

Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, wie Kai die Augen verdrehte. Es mag sein, dass ich mich wie ein kleines Kind benahm, aber völlig zu Recht!

Uruha verschwand aus meinem Blickfeld und nur wenig später hörte ich, wie er sich hinter mir einen Stuhl heranzog und sich setzte.

“Bleiben sie bitte so still wie möglich sitzen. Ich will ihnen nicht unnötig weh tun..“ vernahm ich die leicht arrogante Stimme dicht an meinem Ohr, woraufhin ich lediglich das Gesicht verzog. Ich mochte diesen Typen immer weniger und, vor allem, verstand ich nicht, was Kai so toll an ihm fand. So gut sah er jetzt auch nicht aus…

Mit diesen Schlauchlippen.

Den viel zu hohen Wangenknochen.

Und den Katzenaugen.

Wer wollte schon so jemanden, wenn er ein Prachtexemplar wie mich haben konnte!

Unwillkürlich schaute ich erneut zu Kai, der ein wenig näher an die Liege getreten war. Ich war mir nicht sicher, ob nun wegen mir oder wegen Uruha. Im Augenblick wollte ich es ohnehin nicht wissen. Denn er wirkte sichtlich angespannt. Wir hatten wohl beide ein schlechtes Gewissen.

Das war die Chance für ihn seinen Schwarm näher kennenzulernen oder ihn vielleicht sogar, um ein Date zu bitten, und ich hatte nichts Besseres zu tun als ihm dazwischen zu funken. Dabei hatte ich ihm versprochen zu helfen, was Uruha betraf.

Jetzt musste ich die Suppe auslöffeln…

Apropos..Suppe..

“Wie hieß noch einmal das neue Gericht, das du in deine Karte aufnehmen willst, Kai..?“, fragte ich so unbekümmert ich konnte. Nein, ich war nicht verrückt, noch vergesslich geworden. Ich versuchte lediglich mein Versprechen zu halten. Egal, was das für mich bedeuten würde.

“Von was redest Du bitte? Du verwechselst da bestimmt etwas..“ gab der Brünette irritiert von sich. Es hätte mir gleich klar sein sollen, dass er meinen Genieplan nicht durchschaute.

“Ganz und gar nicht. Du hast mir letztens erst davon erzählt. Du wolltest es unbedingt auf deine Karte nehmen, weil es so lecker war. Dieses Gericht meine ich..“ erklärte ich lang und breit. Noch deutlicher konnte ich doch nicht sein oder..

“Kazuki, ist wirklich alles in Ordnung mit dir..?“. Nein! Nichts war in Ordnung. Ich tat etwas, was mir zu tiefst widerstrebte, aber trotzdem ließ es sich nicht vermeiden, wenn ich Kais Glück auf die Sprünge helfen wollte.

“Sie wollen ein neues Gericht in ihre Karte aufnehmen..?“ mischte sich zu allem Überfluss auch noch Uruha ein, ehe mich ein stechender Schmerz durchzuckte. Ich biss fest die Zähne zusammen, um jeglichen Laut zu unterdrücken. Er hatte anscheinend mit dem zusammenflicken meines Kopfes begonnen.

“Ja..!“, antwortete ich statt des Brünetten, was sich jedoch mehr nach einem Zischen anhörte.

“Nein..!“ beharrte Kai stur.

“Doch..das mit..mit diesen grünen Dingern..“. Mein Wissen über Gemüse war begrenzt, da ich mein Essen meist aus dem Automaten oder im Restaurant besorgte.

“Grün? Du meinst nicht zufällig Bohnen..?“ fragte Kai mich eine Spur genervter.

“Nein, die..sind länger und gerade..und..grün eben..“ so viel Auswahl konnte es da doch nicht geben!

“Grüner Spargel..?“, mutmaßte der sogenannte Koch weiter, ohne wirklich zu wissen, was ich meinte. Vielleicht wusste ich es bis zu diesem Moment selbst nicht.

“Genau..!“ konnte ich noch von mir geben, dann spürte ich einen zweiten Stich durch meine Kopfhaut und zog scharf die Luft ein. Hoffentlich wusste Kai zu schätzen, was ich hier für ihn tat.

“Ich liebe grünen Spargel..“ warf der Arzt hinter mir begeistert ein.

Das war zwar nicht zu übersehen. Dennoch kam es mir sehr gelegen, um meinem Plan weiter zu führen.

“Ich habe kein Gericht mit grünem Spargel..“. Wieso machte Kai es noch schwerer als es sowieso schon war.

“Noch nicht, aber nach dem Probeessen ganz sicher..“, versicherte ich als wäre der Brünette derjenige, der etwas vergessen hatte.

“Welches Probeessen..?“, fragte er sogleich verwundert und mit hochgezogenen Augenbrauen.

“Das, welches Montagabend stattfinden soll. Dir fehlt allerdings noch jemand, der eine zweite Meinung dazu äußert, um sicherzugehen, dass es gut bei den Gästen ankommt..“ antwortete ich, ohne zu zögern, weil ich wusste, dass Montag Ruhetag war. Also würden Sie im Restaurant ungestört sein. Wenn mein Plan aufging.

“Wie gut, dass mich daran erinnerst...Kazuki..“, brummte mir Kai missmutig entgegen. Anscheinend hatte er endlich begriffen, was ich vorhatte. Er war noch ein Stück nähergekommen, bis er neben mir stand.

“Ich kann das gerne übernehmen. Ihr Essen schmeckt immer fabelhaft und ich würde mich geehrt fühlen ihnen zu helfen..“ schlug Uruha vor, ohne dass ich es selbst machen musste.

“Das ist nett von ihnen, Aber sie haben bestimmt viel zu tun. Kazuki wird mir bei meiner Entscheidung helfen. Nicht wahr..?“ wehrte der Koch höflich ab, bevor er zu mir sah und mich unbemerkt gegen mein Schienbein knuffte.

“Ich mag keinen grünen Spargel..“. Das entsprach wieder nicht der Wahrheit, doch es war zu Kais Besten. Irgendwann würde er mir dankbar sein.

Momentan schien es eher nicht der Fall, da er mir unmissverständlich in die Wade kniff. Wurde ich nicht schon genug gefoltert?

“Und ich habe am Montag frei. Sie müssen mir lediglich die Uhrzeit sagen und ich bin da. Ich bringe sogar den Wein mit..“. Was für ein Schleimer, aber wenigstens gab er nicht so schnell auf. Das war wohl das Einzige, was wir gemeinsam hatten. Jetzt konnte Kai unmöglich ablehnen.

“Wie wäre es mit..Sieben Uhr. Wenn ihnen das Recht ist..“ lautete seine unsichere Antwort, die er mit einem zaghaften Lächeln unterstrich. Begeisterung sah eindeutig anders aus.

“Sieben klingt hervorragend. Ich werde da sein. Es wird sicher ein toller Abend..“. Gleichzeitig spürte ich den dritten Stich. Ein leiser Schmerzenslaut entwich meinen Lippen und meine Augen wurden glasig.

Es tat weh..



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  Gedankenchaotin
2015-12-14T18:07:03+00:00 14.12.2015 19:07
Ich glaube, Kazuki hat doch eindeutig mehr abbekommen, als es den Anschein hat.
*seine Stirn befühl*
Du sollst dich selbst mit Kai verabreden und ihm keine Date verschaffen.. glaub ich. oô
Aber ich finde es schon süß, wie sich Kai-chan um ihn sorgt und ihn gleich ins Krankenhaus verfrachtet, egal ob Kazu das will oder nicht.
Weiter so, Kai. oô

HDGDL
Das ... doppelte Chibi. xD
Von:  Gedankenchaotin
2012-10-09T21:05:42+00:00 09.10.2012 23:05
Ja aber echt.. blödes Stück Papier..
aber Kai ist ein kleiner Sadist.. gefällt mir. *grins*Auch wenn Kazuki das eigentlich so gar nicht verdient hat, aber egal.. gef+ällt mir trotzdem. oô

Jetzt kann Kai ihn ja erstmal ein wenig gesund pflegen, sobald er ihn wieder zu Bewusstsein bekommen hat. *kai angrins* Komm schon, so eine kleeeeeine Mund-zu-Mund-Beatmung kriegst doch sogar du hin oder nicht? *kicher*

LG Le Chibi
Von:  Morumotto
2012-10-08T22:55:52+00:00 09.10.2012 00:55
Argh dieses kleine böse Stück Papier!!!
Walzt einfach wo die Romantik platt.
Dabei war es gerade so schön, und ich liebe es wie niedlich schüchtern Kai ist.
Dass Kazuki Kai bei seinem 'problem' helfen will ist einfach Zucker.
Schade ist nur , dass sich Kai sich so sehr dagegen wehrt.
Ich hoffe nur noch das er es nicht mehr allzu lange tun wird, wobei es so auch ganz spannend ist.
LG morumotto
Von:  MRS_ABNORMAL
2012-06-30T17:23:06+00:00 30.06.2012 19:23
Hey, ich lebe noch! Jaha :D

Und ja, frag mich nicht wieso das Kommentar erst so spät kommt - ich bin eben doch ziemlich faul.
Aber nur weil ich nicht schreibe heißt das nicht das ich nicht gelesen hab! Ich lese nämlich sehr wohl ;D
Und ja was soll ich sagen? Ich fands gut!
Kazuki ist toll, ich mag ihn total :D
Aber er wird es noch bereuen das er Kai so hilft sich an Uruha ranzumachen ...
Ich bin gespannt ob das tapezieren so ruhig vonstatten geht wie sich Kai das wünscht - bestimmt nicht /D

Und oh, ich bin auch total begeistert von Kais Grübchen, das sieht so niedlich aus wenn er lacht ;A;
Deswegen bin ich auch stark dafür, dass Kazuki Kai mehr zum lachen bringen sollte :D

Heute mal wieder sehr kurz gefasst, aber naja, vielleicht gibs beim nächsten Kapitel wieder mehr? ;D
Ich freu mich wenn es weiter geht!

LG
Ringo-chan
Von:  Gedankenchaotin
2012-05-11T17:00:17+00:00 11.05.2012 19:00
Armer Kazuki, irgendwie tut er mir ja ein wenig leid, da kommt noch einiges auf ihn zu.
*ihm beim streicheln.. äh streichen helf*
Ich bin gespannt, was noch auf die beiden zu kommt und vor allem, wie sich Kai Uruha gegenüber nun verhält in zukunft.

Mata ne
Le Chibi
Von:  Gedankenchaotin
2012-02-18T18:11:13+00:00 18.02.2012 19:11
Ich habs ja gestern schon gelesen und irgendwie tut mir Kazuki
ja ein klein wenig leid.. wobei er auf der anderen Seite ja eigentlich auch selbst Schuld hat.
Ich bin mir im Gegensatz zu Ringo nicht so ganz sicher, ob es wirklich so gut ist, wenn Kazuki hilft. Ich mein, Kai sollte in erster Linie er selbst sein und sich nicht zu etwas machen lassen, was er nicht sein will. ~
Freu mich auf mehr.~

HDGDL ~

Le Chibi.
Von:  MRS_ABNORMAL
2012-02-18T14:27:38+00:00 18.02.2012 15:27
Bis jetzt noch kein Kommentar bei dem Kapitel? Was da los? D:
Es war witzig! XD
Kazuki und Byou sind beide absolute Helden in der Küche |D
Und ich tendiere ja jetzt dazu, dass Kazukis Kopf auch was abbekommen haben muss als ihm das ganze Zeug runter gefallen ist. Das ist zu dem Schluss gekommen bin, liegt nur daran, dass er das mit Ruki und Byou so richtig in den Sand gesetzt hat :D
Dieser Trottel :'D
Aber er ist trotzdem liebenswert, ich find's nett, dass er Kai helfen will. Und ich bin absolut davon überzeugt, dass er da wirklich helfen kann! Er ist einfach so von der Ausstrahlung her so, dass er wirklich mit flirten alles erreichen kann XD
Das klingt grade echt dämlich, aber ich hoffe du verstehst mich trotzdem :D
Gesundes Selbstvertrauen hat der gute ja auch, dass wird auf jeden Fall was. Obwohl ... wahrscheinlich merkt er dann mitten im 'Unterricht', dass er eigentlich gar nicht will, dass Kai und Uruha zusammen kommen. Das wird auch nochmal sehr gut! Ich bin gespannt und freue mich auf das neue Kapitel (:

LG
Ringo-chan

P.S.: Ich antworte dir nachher noch auf deinen GB Eintrag ;D
Von:  MRS_ABNORMAL
2012-01-21T18:57:07+00:00 21.01.2012 19:57
AWESOME! Wirklich :'D
Ich liebe deinen Sinn für Humor plus deinen Schreibstil, das ist einfach perfekt zusammen!
Und wie gut man einfach Kazuki auslachen kann eh XDD
Herrlich :'D Wobei er mir ja schon irgendwie auch leid tut, erst hört ihm Byou nicht so und dann ist Kai so ein Kotzbrocken D:
Aber wenigstens kann er bei ihm die Schulden abbezahlen. Jetzt macht das auch Sinn, wieso ausgerechnet er in einem Restaurant Schulden abbezahlt, also ich mein das wurde zwar schon davor gesagt/geschrieben, aber das hängt für mich jetzt alles viel besser zusammen XD
Okay das war echt gut :D
Ich hoffe hier kommt bald wieder was ;D
Immerhin würde ich gerne Kazukis verdammt verwirrte Gedanken hören, wenn er Byou und Ruki bei ihrem 'Date' sieht...
Da fällt mir ein: Ruki ist bestimmt mit Kai befreundet oder? Deswegen will er in das Restaurant! ;P

Liebe Grüße
Ringo-chan
Von:  Morumotto
2011-12-14T01:12:31+00:00 14.12.2011 02:12
nur ein kommentar wieso?
ich finde das total toll *-*
ich mag es auch i-wie das kai hier so naya erwachsen und joa spiesig rüber kommt hehe
weiter bitte <3
lg morumotto
Von:  Gedankenchaotin
2011-11-21T18:05:09+00:00 21.11.2011 19:05
Ich habs ja gestern schon gelesen und irgendwie tut mir Kazuki schon ein wenig Leid. Kai ist echt hart zu ihm...
aber ich kanns verstehen.~
Ich bin gespannt, wie er sich beim Arbeiten schlägt.~

LG Le Chibi. ~


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