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Die Geschichte nimmt ihren Lauf

Kakashi x Shizuka / Hidan x Shizuka / Sasuke x Shizuka
von

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Ein neues Gesicht

Aus verweinten Augen blickte Shizuka auf ihre nackten Füße, ihre Beine mit ihren Armen umklammernd und den blutigen Verband in ihrer rechten Hand haltend. Sie war, kurz nachdem Deidara das Zimmer verlassen hatte, für einige Stunden eingenickt, hatte mit dem bisschen Schlaf ihre Chakrareserven ein wenig auffüllen können und hatte, als sie durch ein leises Knacken aufgewacht war, ihre Kopfverletzung geheilt. "Heul nicht immer rum, Shizu" kamen ihr die Worte des Jashinisten wieder in den Sinn, welcher sein Leben für ihr Wohlergehen gegeben hatte, auch wenn sie dennoch von Tobi gefangen genommen worden war und einzig und allein als Druckmittel dienen sollte. Ein Druckmittel, um Sasuke zu schrecklichen Taten zu bewegen.
 

Ein leiser Schluchzer entwich ihrer Kehle, wischte sich die Tränen von ihren Wangen und schüttelte ihren Kopf. "Ich muss mir einen Fluchtweg überlegen. Irgendwie, sonst wird Naruto sterben und das auf meine Kosten" dachte sie sich insgeheim und dachte über ihre verbleibenden Möglichkeiten nach. In den letzten Monaten hatte sie viele nützliche Jutsu erlernt, viele Jutsu hatte sie jedoch noch nie angewendet, weil es noch nie einen triftigen Grund gegeben hatte, um derartige Jutsu zu verwenden. Schließlich hob sie ihren Kopf, denn sie erinnerte sich an ein bestimmtes Jutsu, welches sie nicht direkt selbst erlernt hatte, sondern es sich von Itachi hatte erklären lassen müssen, denn die zu schwierigen Schriftzeichen hatte sie nicht lesen können. In einem Buch, welches Itachi über Jahre an einem geheimen Ort im Haus der Uchiha aufbewahrt hatte.
 

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"Dieses Jutsu scheint sehr interessant zu sein, wenn ich die Bilder richtig gedeutet habe" murmelte Shizuka fasziniert, legte ein geheimnisvolles Lächeln auf und blickte erst vom Buch auf, als der ältere Uchiha sein eigenes Buch zur Seite legte und sich zu ihr beugte. "Dieses Jutsu birgt Risiken in sich, wenn du die Person, in die du dich verwandelst, nicht kennst. Das Risiko besteht darin, dass die Person, mit die du dir deren Körper teilen musst, deine Persönlichkeit übernehmen könnte" erklärte Itachi und deutete mit seinem linken Zeigefinger auf eine noch kaum erkennbare Anmerkung. "Lass es mich dir genauer erklären, Shizuka. Wenn du dieses Jutsu anwendest, aus welchen Gründen auch immer, besitzt die Person, deren Gestalt und Fähigkeiten du angenommen hast, ihre eigene Persönlichkeit. Je nach Mensch kann dieser Faktor von Vorteil sein, aber sollte sich die Person gegen dich wenden, dieses Risiko gehst du unweigerlich ein, verlierst du deine Persönlichkeit nach und nach, bis du irgendwann nicht mehr vorhanden bist" fuhr Itachi fort, betrachtete ihre nachdenkliche Miene und legte seine Hand auf ihre Schulter.
 

"Trotzdem ist es sehr verlockend und...". "Wende niemals dieses Jutsu an, hast du mich verstanden? Niemals, sonst wirst du wahrscheinlich verschwinden und die Menschen unglücklich machen, die dich brauchen und lieben" riet er ihr, übte leichten Druck auf ihre Schulter aus und erhob sich schließlich. Jedes Jutsu durfte sie erlernen, jedenfalls seiner Meinung nach, nur sollte sie im Vorfeld auch über die Risiken aufgeklärt werden. Ja, er konnte ihr nur diesen Ratschlag geben, um wesentlich Schlimmeres zu verhindern, denn dieses Jutsu gehörte nicht ohne Grund zu eines der verbotenen Jutsu.
 

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"Ja, stimmt, ich erinnere mich. Mit diesem Jutsu könnte ich entkommen, ich könnte mich sogar Akatsuki anschließen, um an weitere Informationen zu kommen und ich könnte auf Sasuke und Naruto warten, um ihnen zu helfen" murmelte Shizuka leise vor sich her, rutschte zum Rand des Bettes und schlüpfte in ihre Schuhe. Überlegend blickte sie zur abgeschlossenen Tür, erhob sich schließlich und nahm die Haarnadel von Mikoto aus ihrem Haar, um das Schloss zu öffnen. Ja, je länger sie über diesen Plan grübelte, denn sie musste Hidan zustimmen, weil ihre Tränen im Moment nichts nützten, desto entschlossener wurde der Ausdruck in ihren Augen. Stellte sich ihr nur noch eine einzige Frage. In welche Person sollte sie sich für die kommende Zeit verwandeln?
 

"Ich verbrauche nur ein einziges Mal eine sehr geringe Menge Chakra, aber..." dachte sich die junge Dame, kehrte zum Bett zurück und dachte an ihren letzten und einzigen Vertragspartner zurück, bei dem sie jenes verbotene Jutsu getestet hatte. Ja, sie hatte es einst getestet, um in Erfahrung zu bringen, ob sie nur Menschen aus dieser Welt rufen konnte. Bei ihm hatte sie keinerlei Furcht empfunden, hatte keine einzige Sekunde Angst verspürt, dass er ihr Bewusstsein auslöschen könnte und hatte in ihm einen sehr guten Freund gefunden, der sie wohl erstmal mit einem starrenden Blick strafen würde, würde er erfahren, was im vergangenen Monat mit ihr geschehen war. Gut, er hatte ihr immer wieder geraten, auf ihre Gefühle zu hören, hatte gemeint, sie solle ihr Wohl nicht opfern und sie solle aufhören, ihre Augen vor der Wahrheit zu verschließen.
 

"Trotzdem ist er denkbar ungeeignet für diesen Job. Hinterher sterben wir, wohl eher ich, weil er schon längst tot ist" dachte sich Shizuka insgeheim und dachte über weitere Personen nach, die ihr vertrauenswürdig genug erschienen. "Vertrauen muss ich auf jeden Fall für diese Person empfinden können. Ein Mensch, der genügend Mut und eine interessante Fähigkeit besitzt, damit wir Akatsuki täuschen können. Ob Tobi Verdacht schöpfen würde? Nein, Itachi hat mir erklärt, dass das Sharingan diese Verwandlung nicht durchschauen kann" überlegte sie und abermals dachte sie an etliche Personen und deren Fähigkeiten.
 

"Vegeta kann ich ausschließen, er ist zu stolz, um ein Team mit mir zu bilden. Außerdem neigt er dazu, die Umgebung zu verwüsten und darauf kann ich nun wirklich verzichten. Gleiches Chema gilt für Son-Goku, obwohl ich ihm sicherlich trauen könnte, aber auch er übertreibt es immer mit seiner Kraft. Verdammt, gibt es denn keine einzige Person, außer L, denen ich vertrauen kann, die kaum auffallen und deren Fähigkeiten der Jutsu in dieser Welt unglaublich ähnlich sind? Na ja, L fällt auch auf, aber er besitzt wenigstens seinen genialen Verstand, den ich auch brauchen könnte, aber es wäre zu gefährlich für uns" seufzte die junge Dame und blickte immer wieder zur Tür. Sie musste sich allmählich entscheiden, notfalls musste sie einfach L rufen und ihn bitten, ihr zu helfen, auch wenn sie noch nicht genau wusste, wie er ihr überhaupt helfen sollte. Er sollte nicht ihretwegen ein weiteres Mal das Zeitliche segnen, nur weil Akatsuki eine Bedrohung in ihm sah.
 

Wie vom Blitz getroffen weiteten sich ihre Augen, denn ihr war tatsächlich eine andere Person eingefallen, die sich frei in der Organisation bewegen könnte und deren Fähigkeit nicht auffallen würde. Jene Person erschien ihr auch vertrauenswürdig und aufrichtig genug zu sein, um sich mit ihr für die nächste Zeit deren Körper zu teilen. Nur eine einzige Sorge bereitete ihr ein wenig Kopfzerbrechen. Die Person, die ihr in ihrer jetzigen Lage durchaus helfen könnte, zog sich bei jeder Gelegenheit aus, meist bis auf die Shorts. Diese Neigung war schon ein wenig sonderbar und würde vermutlich auch für Aufsehen sorgen. "So lange er seine Shorts trägt... L, ich wünschte, du würdest mir helfen. Bei dir habe ich keine Angst, außer vor deiner Süßigkeitensucht, die mir ein halbes Vermögen gekostet hat" seufzte Shizuka, denn ihr wäre der Privatermittler natürlich weitaus lieber, denn ihm konnte sie inzwischen blind vertrauen, was sie von der Person, die sie rufen wollte, nicht behaupten konnte.
 

"Versuchen muss ich es trotzdem, eine andere Wahl habe ich nicht. Ich kann nur hoffen, sollte er mir nicht helfen wollen, dass er den Vertrag mit mir auch auflösen wird, so wie es L auch immer getan hat. Irgendwie habe ich schon ein wenig Angst, aber ich kann L nicht zumuten, diese Gefahr im Kauf zu nehmen" dachte sich Shizuka, atmete noch einmal tief durch und dachte an jene Worte, die der Privatdetektiv bei ihrem ersten Treffen gesagt hatte. Ohne Scheu und direkt, wobei sie seine dreiste Art lieber verdrängte, die er scheinbar gern an den Tag legte.
 

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"Rufe mich, wenn du meine Hilfe benötigst. Ich werde tun, was in meiner Macht steht, um dir zu helfen, selbst wenn es sich um einen banalen Grund handeln sollte" meinte Ryuuzaki schließlich, studierte den Block, welcher unter den japanischen Büchern lag und beugte sich etwas vor, um besagten Block zu ergeifen. "Unterfordere ich dich denn nicht? Ich meine, ich vergeude deine kostbare Zeit und...". "Mit einem kniffeligen Fall hätte ich eher gerechnet. Ich bin vor einigen Jahren gestorben und existiere seit jenem Tag nicht mehr in der Welt der Lebenden, was widerum bedeutet, dass ich genügend Zeit besitze. Abgesehen von dieser Tatsache kann ich dir noch nicht sagen, ob ich mich unterfordert fühlen werde. Ich kenne dich nicht, daher wird sich wohl erst in den nächsten Stunden zeigen, ob ich tatsächlich einer Unterforderung unterliege. In einfachen Worten, dieser Faktor hängt allein von dir ab".
 

"Vielleicht hast du recht" dachte sich die junge Dame, blickte auf das japanische Buch, welches vor Ryuuzaki lag und stieß einen leisen Seufzer aus. Selbst wenn er ihr nun beim Lernen helfen würde, es wäre in der Tat sehr nett von ihm, war ihr inzwischen die Lust vergangen. Viel lieber würde sie sich mit ihm unterhalten, mit ihm ihre nun ungewollte freie Zeit verbringen und den Ärger mit ihrem Ehemann vergessen. "Stell keinen Unsinn an" kamen ihr die Worte von Kakashi in den Sinn, die sie jedoch nur belächeln konnte. Stellte sie nicht immer irgendwelchen Blödsinn an, wenn er nicht bei ihr war? Bei seiner letzten Abwesenheit hätte sie beinahe ihre neue Wohnung in Brand gesetzt, nur weil sie den Herd, beim Verlassen ihrer Wohnung, nicht überprüft hatte. Davor hatte sie das Fenster im Schlafzimmer weit geöffnet gelassen und schließlich, es hatte zu regnen begonnen, war das gesamte Bett durchnässt gewesen.
 

"Ja, Shizuka, stell keinen Unsinn an" gab er den Worten des Mannes recht, an welche sie sich erinnert hatte und blockte ihre Faust ab, die auf seine Rippen gezielt hatte. "Du wirst dich selbst verletzen, wenn du mich schlägst" erinnerte Ryuuzaki seine Vertragspartnerin an die vorherige Situation und ließ ihre Faust los. Erneut konzentrierte er sich gänzlich auf die Aufgaben, die im Buch beschrieben standen und überprüfte ihre derzeitigen japanischen Kenntnisse. Möglicherweise müsste er sogar sämtliche Grundlagen mit ihr durchgehen, um zu erfahren, wie weit sie schon war. Die japanische Sprache schien sie fließend zu beherrschen, jedoch schien sie Schwierigkeiten mit dem Entschlüsseln der japanischen Schriftzeichen zu haben, zumindest konnte er sich nur so die vielen vereinzelten Schriftzeichen erklären, die offensichtlich ihr Mann auf den Block geschrieben hatte.
 

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"Deinetwegen habe ich mich mies gefühlt, Lawliet. Ich trage es dir nach, denn du hast immer wieder deine Logik benutzt, um mich davon zu überzeugen, wie unglücklich ich bereits mit Kakashi bin. Dann musste Hidan auch noch seinen Senf dazu geben und mich ebenso verunsichern. Wieso müsst ihr mich verunsichern, obwohl ich meinen Weg gehen wollte? Wieso konntet ihr nicht einfach eure Klappe halten?" murrte Shizuka und erinnerte sich an die Worte, die sie zum ersten Mal seit ihrer Hochzeit verunsichert hatten. Sicher, an jenem Tag war auch etwas mit Kakashi vorgefallen, aber die Worte, die L benutzt hatte, hatten sie nicht nur verunsichert, sondern auch tief getroffen.
 

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"Mit Gefühlen kenne ich mich nicht aus, aber logisch gesehen hätte ich nicht geheiratet, wenn ich mit meinen Gedanken bei einer anderen Frau bin" ließ er sie seine Meinung wissen und verfolgte die Erinnerungen an diesen schwarzhaarigen Mann. Natürlich war ihm noch nicht klar, was für ein Verhältnis sie zu ihm pflegte, aber sie schien wirklich sehr viel Zeit mit ihm zu verbringen. Vielleicht sogar mehr Zeit, als mit ihrem Ehemann, der durch seinen Beruf, wenn er Shinobi überhaupt als einen Beruf bezeichnen durfte, oft außer Haus zu sein schien.
 

"Sasuke ist mein bester Freund. Nicht mehr und auch nicht weniger, Ryuuzaki. Ich bin glücklich mit Kakashi und ich liebe ihn, sonst hätte ich seinen Antrag wohl kaum angenommen" murmelte die junge Dame und senkte ihren Kopf. Ja, sie war glücklich mit Kakashi, auch wenn er oftmals zu sehr mit Missionen beschäftigt war und deshalb kaum Zeit für sie hatte. Er war nun mal ein Shinobi und mit diesem Wissen hatte sie ihn geheiratet.
 

Ein Daumen an ihrer Wange veranlasste sie, ihren Kopf zu heben, während sie versuchte, dieses beklemmende Gefühl zu unterdrücken, welches sich um ihr Herz zu schließen versuchte. "Ich spüre deine Gefühle und ich erahne, dass du mich belügst. Offenbar versuchst du dieses Leben zu führen, weil du deinen Ehemann nicht enttäuschen willst und weil dir deine Familie sehr wichtig erscheint. Der Beweis sind deine Tränen, die durch meine Worte ausgelöst worden sind. Menschen geben sich oftmals ihren Gefühlen hin, wenn ihnen die Wahrheit vor Augen geführt wird" entgegnete er ihr, studierte ihre Miene und wischte ihr eine weitere Träne von der Wange. Ja, er spürte, wie sehr sie unter seinen Worten litt und sich gleichzeitig weigerte, der Wahrheit in die Augen zu sehen.
 

"Nein, ich liebe Kakashi und...". "Du kannst dir diese Lüge einreden, so lange du willst, aber durch deine Worte kannst du die Wahrheit nicht ändern. Mir steht kein Urteil zu und ich werde dich auch nicht nötigen, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Vermutlich hast du deinen Ehemann auch sehr geliebt und du liebst auch auf deine Art und Weise, aber...". Ryuuzaki verstummte, als die junge Dame leise schluchzte und ihren kleinen Sohn wesentlich enger in ihre Arme schloss. Der Daumen auf ihrer Wange verschwand, ehe der Ermittler grübelnd auf jenen Daumen biss und die salzigen Tränen schmecken konnte.
 

Schließlich trat er noch dichter an die junge Dame heran und tat das, woran sie dachte. Natürlich war er nicht dieser Sasuke, der sie nun trösten könnte, vermutlich auch wusste, wie er sie beruhigen konnte, aber jene Geste, die er noch nie angewendet hatte, würde vermutlich ausreichen, um sie vorerst zu beruhigen. "Du... Du musst das nicht tun" hauchte die junge Dame, schniefte leise und betrachtete die Hand, die auf ihrer linken Schulter ruhte, während sie seinen Oberkörper an ihrer Seite spürte. "Ich gebe dir recht, ich muss dich nicht trösten, aber die Tatsache, dass ich dich durch meine Worte tief getroffen habe und du dir insgeheim gewünscht hast, getröstet zu werden, lässt mich vermuten, dass ich dich sehr wohl trösten sollte. Wie schon erwähnt, ich habe dich tief getroffen, obwohl ich dir nur die Wahrheit vor Augen führen wollte".
 

"Aber du...". "Du selbst musst wissen, wie du leben willst. Wenn du mit deinem Ehemann zufrieden bist und mit ihm dein weiteres Leben verbringen willst, ist das deine alleinige Entscheidung. Jedoch glaube ich, wenn ich dir das direkt sagen darf, dass du eigentlich ein anderes Leben leben willst. Ein Leben mit diesen Mann, den du deinen besten Freund nennst und der weitaus mehr Zeit mit dir verbringen kann, als das es dein Ehemann jemals kann. Es steht nicht in meinen Sinn, dich zu beeinflussen. Ich teile dir lediglich meine neutrale Meinung mit" unterbrach er sie, denn im Moment war sie sehr aufgewühlt, weshalb er all ihre Gedanken lesen konnte. Selbst ihre Geheimnisse blieben nicht länger vor ihm sicher und deshalb erlaubte er sich einfach diese Dreistigkeit, konfrontierte sie erneut mit der Wahrheit und teilte ihr gleichzeitig seine persönliche Meinung mit.
 

"Ryuuzaki..." wisperte Shizuka, legte ihren Sohn zurück in die Wiege und betrachtete sein friedliches Gesicht. Der Schwarzhaarige trat ebenfalls an die Wiege heran, vergrub seine Hände wieder in den Hosentaschen und blickte ebenfalls zu ihrem noch sehr jungen Sohn hinab. "Darf ich egoistisch sein und dich um zwei Gefallen bitten?" fragte Shizuka leise, wischte sich die Tränen von ihren Wangen und blickte schließlich wieder in seine Richtung. Würde er ihr diese Gefallen tatsächlich tun, obwohl er sie eigentlich gar nicht kannte und doch schon ihre halbe Lebensgeschichte in Erfahrung hatte bringen können?
 

"Ja, aber eigentlich willst du mich um drei Gefallen bitten, wenn ich deine Gedankengänge richtig analysiert habe. Erster Gefallen, die Frage, ob ich über Nacht bei dir bleiben werde. Zweiter Gefallen, ob du mich rufen darfst, wenn dein Ehemann wieder einmal verschwindet. Dritter und letzter Gefallen, wohl eher eine Bitte, die du an mich richtest. Mein Schweigen über das eben erfolgte Gespräch" entgegnete er ihr und zählte die Gefallen mit Daumen, Zeige und auch Mittelfinger in der richtigen Reihenfolge auf. "Ich werde dir diese Gefallen tun" stimmte er schließlich zu, denn er hatte sowieso genügend Zeit. Was sollte er also im Reich der Toten, wenn er eine ihm fremde Welt erkunden durfte?
 

"Ich... Danke" murmelte Shizuka, legte ein müdes Lächeln auf, als sie seinen Blick auf sich ruhen spürte und war sich nun sicher. Dieses verbotene Jutsu mochte zwar gefährliche Risiken aufweisen, aber bei ihrem jetzigen Gast war sie sich wirklich sicher, keinen fatalen Fehler begannen zu haben. "Ich schätze dein Vertrauen, aber du solltest dennoch vorsichtig bleiben, wenn du diese Fähigkeit anwendest, um eine andere Person zu rufen" wies er sie auf die Risiken hin, die sie ihm ungwollt in ihren Gedanken wissen hatte lassen und kehrte ihr seinen Rücken zu. "Deinen ursprünglichen Namen, Jessica, wie ich in Erfahrung bringen konnte, werde ich benutzen, wenn es dir recht ist. Das widerum bedeutet, dass du das gleiche Recht besitzt und mich beim richtigen Namen rufen darfst. Lawliet ist mein Vorname, aber du kannst mich auch weiterhin L oder Ryuuzaki nennen, diese Entscheidung überlasse ich ganz und gar dir" bot er ihr an, verließ das Kinderzimmer und kehrte in die Küche zurück.
 

"Wieso?" fragte sich Shizuka insgeheim, warf noch einmal einen Blick in die Wiege, um zu überprüfen, ob ihr Sohn wieder selig schlief, ehe sie ebenfalls das Kinderzimmer verließ und im Türrahmen zur Küche stehen blieb. "Woher kennst du meinen richtigen Namen und wieso...". "In dem Moment, als du deinen Gefühlsausbruch erlegen warst, hast du mir ungwollt einen kleinen Einblick in deine Vergangenheit gewährt. Ich habe erfahren, dass du in diese Welt gezogen wurdest, dass du mit einem Makel aufgewachsen bist und du mich aus deiner Welt her kennst. Du kannst mein Angebot nicht nachvollziehen, weil du mich für einen misstrauischen Menschen hältst und im Grunde muss ich dir sogar zustimmen. Ich vertraue keiner einzigen Menschenseele, außer Watari, der durch den Shinigami umgekommen ist. Allerdings, diese Tatsache lässt sich nun mal nicht ändern, kennst du meinen wahren Namen vermutlich schon seit etlichen Jahren, was für mich bedeutet, ich habe sowieso schon das Zeitliche gesegnet, dass mein Misstrauen unbegründet ist. Deine angewendete Fähigkeit bindet uns aneinander. Das heißt, wir teilen nicht nur meinen Körper miteinander, sondern lässt darauf schließen, sollte ich sterben, sei es durch einen Eintrag ins Death Note oder auf eine andere Art und Weise, du ebenfalls sterben wirst. Schlussfolgernd bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass ich dir trauen kann".
 

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"Wieso muss ich mich ausgerechnet jetzt an unsere erste Begegnung erinnern? Am Anfang war ich noch aufgeregt, ich saß schließlich neben L, dem wohl besten Privatdetektiv überhaupt, aber wenn ich mich an meine Vorstellungen erinnere, dann... Gott, er hat es auch noch äußerst amüsant und faszinierend gefunden. Idiot" dachte sich die junge Dame, schüttelte ihre Gedanken nun ab und konzentrierte sich wieder auf ihr eigentliches Problem. Noch einmal atmete sie tief durch, erhob ihre Hände, welche leicht zitterten und formte die nötigen Fingerzeichen, um endlich die Person zu rufen, die ihr sicherlich helfen konnte. "Hoffentlich kann ich ihm auch wirklich trauen. Enttäusche mich nicht" murmelte sie, formte das letzte Fingerzeichen und aktivierte das Jutsu, deren Risiken ihr bewusst waren und wurde von Rauch umhüllt. "Sasuke, ich setze mein Leben ein, um dich und auch Naruto zu retten" dachte sie sich, ehe sich ihr Körper veränderte und die Gestalt jener Person annahm, die sie für diesen Plan als geeignet erachtete.
 

Als sich der Rauch lichtete und die Person sichtbar wurde, deren dunkelbraune Augen, welche beinahe schwarz wirkten, sich öffneten, öffnete auch die junge Dame ihre Augen. 'Wie damals bei L. Ich sehe, was er sieht. Die gleiche Perspektive, als wäre ich eine andere Person' dachte sich Shizuka und verfolgte die verwirrten Gedankengänge, die sie deutlich hören konnte. Ja, bei L hatte sie auch jeden Gedankengang hören können, selbst seine Gefühle hatte sie spüren können, wobei er nicht viele Gefühlsregungen gezeigt hatte.
 

"Was zum... Ich war doch eben noch in meinem Zimmer. Was ist das für eine kranke Magie und wo zum Teufel bin ich überhaupt?" sprach der wesentlich jüngere Mann jene Fragen aus, die er bis eben noch gedacht hatte, strich sich einige schwarze Haarsträhnen hinter sein linkes Ohr und blickte sich suchend um. "Wo bist du? Was meinst du mit der gleichen Perspektive? Wer bist du eigentlich?" wollte der Schwarzhaarige in Erfahrung bringen, doch konnte er das Mädchen, deren Stimme er eben noch gehört hatte, nicht im ungewöhnlich und spärlich eingerichteten Zimmer finden.
 

'Ich bin Mireina Shizuka und werde dir jede Frage beantworten. Zuerst werde ich dir sagen, dass wir uns im Moment deinen Körper teilen und du dir keine Sorgen zu machen brauchst. Die näheren Einzelheiten dieses Jutsu werde ich dir später erklären, weil wir uns in Gefahr befinden, Fullbuster Gray' hörte der Mann, dessen Name Gray lautete, ihre Stimme erneut in seinen Gedanken und versuchte die jetzige Situation zu verstehen. Er teilte sich seinen Körper mit einem Mädchen? Woher kannte sie seinen Namen und was zum Teufel wollte sie von ihm? Ob er diesen kranken Scheiß vielleicht nur träumte? Ja, sicherlich träumte er nur, denn selbst die stärkste Magie besaß ihre Grenzen.
 

'Gray, ich bitte dich. Ich weiß, du hast etliche Fragen, aber im Moment schweben wir in Gefahr. Ich erkläre dir die jetzige Situation und den Grund deines Daseins, wenn wir diesen Ort verlassen haben. Bitte, du musst mir vertrauen, so wie ich dir vertrauen muss' ertönte die junge Mädchenstimme, welche verzweifelt um sein Vertrauen bat und ihn zu kennen schien. Nachdenklich erhob er sich, vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen und sah sich noch einmal im Zimmer um. "Nenne mir nur einen guten Grund, warum ich dir trauen sollte" entgegnete er ihr laut aussprechend und kam sich schon ein wenig dämlich vor, weil er mit einem Mädchen sprach, welches er nicht sehen konnte.
 

'Ich verstehe deine Skepsis, ich wäre an deiner Stelle auch misstrauisch, aber... Ich bitte dich noch einmal um ein wenig Vertrauen. Ich brauche deine Hilfe und... Ich flehe dich an, lass uns zuerst verschwinden, dann...'. "Meine Hilfe? Wozu?" erwiderte er ihr skeptisch fragend und hörte sehr wohl ihren verzweifelten Seufzer. "Einverstanden, aber du wirst mir jede Frage beantworten, damit das klar ist. Ich arbeite ungern für Personen, die mich unwissend lassen" gab er schließlich nach und fixierte die massive Holztür. 'Werde ich, versprochen. Die Tür, die du siehst, führt auf einen dunklen Gang. Wichtig ist, dass wir ungesehen bleiben und den Weg an die Oberfläche finden. Glaubst du, dass du das kannst?' erklärte Shizuka, denn seine Sicht blieb in ihrem jetzigen Zustand auch ihre Sicht. Demnach konnte sie ihm zu jedem Zeitpunkt Informationen geben, die ihm helfen würden.
 

"Klar kann ich das, so lange du mir sagst, wohin ich gehen soll" entgegnete er ihr, lief auf die Tür zu und betätigte die Klinke. Tatsächlich war der Gang nur spärlich beleuchtet, doch diese Tatsache schreckte ihn keineswegs ab. Er hatte schon wesentlich schlimmere Aufträge ausgeführt. 'Den genauen Weg kenne ich nicht, aber...'. "Auch kein Problem für mich, Miss... Wie war dein Name?" fragte er gedanklich nach und entschied sich für den rechten Weg. 'Shizuka' hörte er ihre Stimme, nickte zaghaft und lief, die Hände lässig in den Hosentaschen vergraben, den Gang hinauf und horchte in die Stille hinein. "Sieh zu und lerne, Shizuka. Ich zeige dir, wie ein Magier ungesehen und lautlos verschwindet".



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2014-03-06T16:03:19+00:00 06.03.2014 17:03
Hey (❁´‿`❁)*✲゚*

das klingt interessant, mit dem Jutzu das Shizua da angewendet hat.
Eigenlich schade, das sie in dem Fall nicht L gerufen hat, wenn sie ihn
schon kennt und gut mit ihm auskommt, sonder die Möglichkeit wahrnimmt
und jemand anderen ruft, um den so ein großes Geheimnis gemacht wurde.
Und der noch nicht mal weiß, wer sie ist, oder wo sie ihn da hinein zieht.

„XD zum Glück gibt es ja die Googel Bildersuche – sieht niedlich aus, dieser
Fullbuster Gray. Und wenn er ihr so einfach hilft und meint, es wäre keine
Schwierigkeit – dann macht mich das neugierig, was er alles kann und ob sie
mit ihm wirklich entkommen kann, hoffentlich kann sie auch Sasuke aufhalten,
ich will nicht, das er Naruto opfert.

CuCu Jyorie

Von:  fahnm
2012-06-15T21:14:04+00:00 15.06.2012 23:14
Hammer Kapi^^


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